Rheinischer Städteatlas Düren. Teil 3: Herrschaft und Gemeinde

Düren aus der Vogelschau von Südosten von 1634 von W. Hollar. (Stadtarchiv Düren)

3. 1 Grund- und Gerichtsherrschaft, Weistümer, Amtsträger und Bedienstete

3. 1 Grundherrschaft

3. 1 Königshof

Äl­tes­ter ge­nann­ter und al­lei­ni­ger Grund­herr der frän­ki­sche Kö­nig (erst­mals 748, I 3), Kö­nigs­hof zu­gleich Ver­wal­tungs­mit­tel­punkt des zu­ge­hö­ri­gen Forst­be­zir­kes (II 2), nach zwi­schen­zeit­li­cher Pfalz­funk­ti­on (774–843, I 4) cur­tis Dü­ren 1057 mit al­lem Zu­be­hör durch Hein­rich IV. an den Bi­schof von Ver­dun (UB Dü­ren 1,1 nr 22; vgl. auch Rhein. Ar­chiv 28, 1935, S. 39–42), 1085 be­stä­tigt (UB Dü­ren I, l nr 24), aber in der ers­ten Hälf­te des 12. Jahr­hun­derts im Ver­zeich­nis der kö­nig­li­chen Ta­fel­gü­ter (mit zwei re­ga­lia ser­vi­tia) ge­nannt (eb­da. 23 mit fal­scher Da­tie­rung). Nach der Ver­pfän­dung von 1241 (an Jü­lich, s. u.) ist der Hof of­fen­sicht­lich in der Stadt „auf­ge­gan­gen" (der hof Du­ren, ist die Stadt Dü­ren in sei­ner Ring­mau­renII 2), der her­zog­li­che Hof bzw. die erst­mals 1438 ge­nann­te (II 5), in der Süd-Ost-Ecke der Stadt­be­fes­ti­gung ge­le­ge­ne Kell­ne­rei (Ta­fel 1, Plan Hol­lar nr 13) steht je­den­falls to­po­gra­phisch nicht und recht­lich nur zum Teil (grund­herr­li­che Ein­künf­te) in der Nach­fol­ge des Kö­nigs­ho­fes; der Ver­wal­tungs­mit­tel­punkt des Forst­be­zir­kes ging auf den im Alt­wick ge­le­ge­nen Forst­hof über (II 2)

3. 1 Zehnthof

Aa­che­ner Ma­ri­en­stift er­hielt von Lo­thar II. den Neun­ten al­ler Er­trä­ge der vil­la Dü­ren (888 durch Kö­nig Ar­nulf be­stä­tigt, UB Dü­ren I, l nr 16)  und 941 von Ot­to I. die Dü­re­ner Kir­che mit al­len Ein­künf­ten (eb­da. 18), wo­zu nach ei­ner Be­stä­ti­gung von 1226 (eb­da. 27) auch der Zehn­te ge­hör­te (IV 3). Bei der Über­tra­gung des Kö­nigs­ho­fes an den Bi­schof von Ver­dun 1057 (s. o.) wird die Kir­che und ein zum Stifts­be­sitz ge­hö­ren­der man­sus mit zwei ser­vi­en­tes aus­ge­nom­men. 1232 schenk­te Hein­rich VII. dem Stift ei­nen ne­ben dem Hof ge­le­ge­nen Mor­gen Land zur Ver­grö­ße­rung der cu­ria (eb­da. 29). Der Hof lag in der Zehnt­hof­stra­ße un­mit­tel­bar an der Stadt­mau­er (eb­da. 63 = 1321). 1587 ge­hör­ten zum Hof 165 Mg Acker­land (Quel­len, S. 68)

3. 1 Gerichtsherrschaft

Bis 1241 Reich­sort bzw. -stadt, in die­sem Jah­re durch Fried­rich II. für 10000 Mark Sil­ber an Graf Wil­helm von Jü­lich ver­pfän­det (UB Dü­ren I, l nr 33 und 34) und nie wie­der ein­ge­löst. Der nach dem To­de Graf Wil­helms 1278 durch Erz­bi­schof Si­frid von Köln er­zwun­ge­ne Ge­hor­sams­schwur (eb­da. 42) blieb oh­ne dau­ern­de Wir­kung. 1289 Jü­lich im Be­sitz der Ak­zi­se (III 2, vgl. auch UB Dü­ren I, l nr 48 und 50), 1301 tauscht der Graf von Jü­lich die Erb­vog­tei (prae­fec­tu­ra vel ad­vo­va­tia heredi­ta­ria) Dü­ren von Jo­hann von Bir­gel ge­gen Haus Bir­gel ein (eb­da. 52), 1336 Be­stä­ti­gung der Ver­pfän­dung an Jü­lich durch Lud­wig den Bay­ern (eb­da. 80), der 1338 al­le Ein­ge­ses­se­nen und Lehns­leu­te der Pfand­schaft bis zu de­ren Ein­lö­sung aus dem Reichs­ver­band ent­lässt und sie Jü­lich un­ter­stellt (eb­da. 82), seit­dem un­an­ge­foch­ten jü­li­sche Stadt, 1614 (vgl. auch III 3 zu 1609) an Pfalz-Neu­burg

3. 1 Herren- oder Vogtgeding

Un­ge­bo­te­nes Ding des vog­tei­li­chen Hoch­ge­rich­tes der Her­zö­ge von Jü­lich in der Nach­fol­ge (auf­grund der Ver­pfän­dung) des Rei­ches. Nach ei­ner Auf­zeich­nung von 1548 (Rent­buch) wur­den jähr­lich vier Vogt­ge­din­ge auf dem Rat­haus ge­hal­ten: 13 meß (6. Ja­nu­ar), zwei­ter Mon­tag nach Os­tern, Mon­tag nach Jo­han­nis Mit­som­mer (24. Ju­ni), Mon­tag nach Egi­dii (1. Sep­tem­ber). Auf den Vog­tei­ge­din­gen Ver­le­sung des Walt­bu­ches (Rech­te und Pflich­ten am Wild­bann) und der Ge­rech­tig­keit der Stadt so­wie Ur­teils­fin­dung be­tref­fend Über­bau und un­ge­wöhn­li­che We­ge und Ste­ge (vgl. auch Quel­len, S. 16 ff)

3. 1 Schöffengericht

Nach ei­ner Auf­zeich­nung von 1548 (Rent­buch) war das Schöf­fen- oder Haupt­ge­richt Dü­ren (so 1569; Quel­len, S. 139) mit ei­nem Schult­heiß (vor­her Vogt bzw. ju­dex, s. u. Amts­trä­ger zu 1261 und 1290) und sie­ben Schöf­fen (da­von zwei aus den Vor­städ­ten) be­setzt; Er­gän­zung durch Ko­op­ta­ti­on, Be­stä­ti­gung durch den Her­zog, der auch Schult­heiß, Ge­richts­schrei­ber, Ge­richts­bo­ten und zwei Vor­spre­cher ein- und ab­setzt. Vor der Jü­li­cher Ge­richts­re­form von 1554/55 un­ter­stan­den dem Haupt­ge­richt Dü­ren acht Un­ter­ge­rich­te in Bed­bur, Ker­pen und Eus­kir­chen so­wie in et­li­chen Eus­kir­chen un­ter­stell­ten Dör­fern (Quel­len, S. 139; vgl. aber auch Kar­te 24 im Ge­schichtl. Hand­at­las d. Rhein­pro­vinz, 1. Aufl., Köln-Bonn 1926); Dü­ren ap­pel­lier­te sei­ner­seits nach Aa­chen, 1576 vom Her­zog ver­bo­ten und Ge­richts­zug nach Jü­lich ver­legt (LAV NRW R Hs N I 2)

3. 1 Weistümer

1336 Weis­tum der Rech­te des Ho­fes Dü­ren am Wild­bann (UB Dü­ren I,1 nr 79 und Quel­len, S. 69 ff; zu den zahl­rei­chen wei­te­ren Wei­stü­mern und Bu­sch­ord­nun­gen die­ses Wild­ban­nes bzw. der Wehr­meis­te­rei vgl. die Auf­stel­lung in Kas­pers, S. 103–105)
1548 Weis­tum­ar­ti­ge Auf­zeich­nun­gen der Rech­te und Pflich­ten des Her­zogs von Jü­lich in Dü­ren und den vier Ge­rich­ten (III 9, Rent­buch)

3. 1 Amtsträger und Bedienstete

1252 Erb­vogt von Dü­ren (UB Dü­ren I, l nr 35)
1261 ad­vo­ca­tus und fünf ge­nann­te sca­bi­ni (Quel­len, S. 60)
1278 of­fi­cia­tus des Graf von Jü­lich (UB Dü­ren I,1 nr 42)
1290 ju­dex (eb­da.46)
1314 schult­eis (eb­da. 58)
1355 wer­meis­ter und vayt von Dü­ren (eb­da. 103)
1368 kel­li­ner (eb­da. 141)
1375 ampt­mann (eb­da. 150)
1531 Schult­heiß- und Kell­ner- so­wie Amt­mann­pa­tent (Quel­len, S. 103)

3. 2 Markt, Zoll, Münze, Bede und Akzise

3. 2 Markt

Äl­tes­ter Markt (wohl nicht durch Pri­vi­le­gie­rung ge­grün­det) Pfalz­markt
1325 erst­mals Dü­re­ner Markt (= Haupt- oder Korn­markt) ge­nannt, da­ne­ben Vieh-, Hüh­ner- und Brot­markt (ins­ges. II 5)
1431 be­su­chen Aa­che­ner Bür­ger den Dü­re­ner (Jahr-) Markt (Kuske I 819) und 1449 Köl­ner Bür­ger den frei­en Markt (= 1. Jahr­markt­be­leg) in Dü­ren (eb­da. 1239)
1513 Wo­chen­markt am Mitt­woch und Sams­tag (Quel­len, S. 493)
1544 be­ste­hen drei Jahr­märk­te auf Jo­han­nis (24. Ju­ni, erst­mals 1500 ge­nannt, eb­da., S. 419), Re­mi­gius (1. Ok­to­ber) und Ascher­mitt­woch (vgl. auch III 8 zu 1543, eb­da., S. 120, 436, 439 und 448)
1556 er­lä­ßt der Ma­gis­trat ei­ne Markt­ord­nung (Wo­chen­markt), da­bei wer­den zwei Jungrä­te (III 6) zu Markt­meis­tern (Markt­po­li­zei) auf dem Hüh­ner­markt be­stimmt (Quel­len, S. 4 f)
1629 Ma­gis­trats­ver­ord­nung: Le­bens­mit­tel­ver­kauf nach al­tem Brauch nur in der Hal­le auf dem Hüh­ner­markt (und nicht in den Vor­städ­ten), Fisch­ver­kauf nur auf der Salm­bank, Koh­len­ver­kauf auf dem Al­ten­teich (eb­da., S. 266 ff) 
1638 er­hal­ten El­ber­fel­der Lei­nen­tuch­krä­mer Stand (= Ein­schrän­kung des Hau­sier­han­dels) auf den bei­den Haupt- und Bei­markt­ta­gen (eb­da., S. 270)
1654 pro­tes­tiert Ma­gis­trat da­ge­gen, dass aus­wär­ti­ge Krä­mer (Lan­gen­ber­ger und El­ber­fel­der Tuch- und Lei­nen­krä­mer) am An­na­fest (26. Ju­li) ih­re Wa­ren drei Ta­ge vor­her und nach­her feil­hal­ten; der Markt am An­na­fest sei aber kein Jahr­markt, son­dern wür­de al­lein zu Eh­ren des An­na­fes­tes den Aus­wen­di­gen Markt zu hal­ten ver­güns­ti­get (eb­da., S. 284 f) = An­fän­ge des aus ein­tä­gi­ger Kir­mes (erst­mals 1546 ge­nannt, eb­da., S. 438) bzw. Pil­ger­fahrts­tag (IV 7) her­vor­ge­gan­ge­nen be­deu­ten­den An­na­mark­tes (Quel­len, S. 201)
1709 er­lässt der Ma­gis­trat ei­ne Markt­ord­nung für den wö­chent­li­chen (mitt­wochs und sams­tags) Frucht­markt (eb­da., S. 312)
1710 Vik­tua­li­en dür­fen mitt­wochs und sams­tags nur auf den da­zu seit al­ters be­stimm­ten Märk­ten, näm­lich auf dem Hüh­ner-, Fisch- und Vieh­markt ge­han­delt wer­den (eb­da., S. 313)
1721 Ma­gis­trats­be­schluss, dass aus­län­di­sche Kauf­leu­te, ins­be­son­de­re die Fisch­händ­ler, ih­ren Markt­stand nicht län­ger als zwei Stun­den in­ne­ha­ben dür­fen; ver­dor­be­ne Wa­ren kön­nen durch den Markt­meis­ter ent­fernt wer­den (eb­da., S.323)
1726 Ma­gis­trats­be­schluss über die Wie­der­ein­rich­tung der durch die Kriegs­er­eig­nis­se in Ab­gang ge­ra­te­nen und von al­ters ge­hal­te­nen vier Jahr­märk­te am 24. Fe­bru­ar, 25. Ju­ni, 26. Ju­li und 2. Ok­to­ber (eb­da., S. 329). Nach ei­nem sei­tens der Dü­re­ner Zünf­te (III 7) hier­ge­gen er­ho­be­nen Pro­test be­schlie­ßt der Ma­gis­trat,
1729 dass an den ge­nann­ten Ta­gen und auf dem zur­zeit be­ste­hen­den Ro­chus­markt (16. Au­gust) drei Ta­ge lang Ei­sen, Kup­fer, Holz, Sil­ber, Sei­de, Lei­nen und Wol­le, un­ver­ar­bei­tet und ver­ar­bei­tet, frei ver­kauft wer­den darf (eb­da., S. 334)
1739 Ma­gis­trat ord­net täg­li­che (au­ßer Sonn- und Fei­er­ta­ge) Vik­tua­li­en­märk­te von 8–11 Uhr an (eb­da., S. 345)
1773 Ord­nung des diens­tags, don­ners­tags und sams­tags auf dem Hüh­ner­markt ab­ge­hal­te­nen Vik­tua­li­en­mark­tes (eb­da., S. 391) so­wie Jahr­markt vom 2. auf den 23. Ok­to­ber ver­legt und als Vieh-, Pfer­de- und Fül­len­markt be­stimmt (eb­da., S. 203)
1827 Markt­ord­nung für Le­bens­mit­tel- und Früch­te­märk­te so­wie für die bei­den Jahr­märk­te am An­na- (26. Ju­li) und Ro­chus­tag (16. Au­gust; Zeit­ta­fel, S. 65)

3. 2 Münze

Münz­stel­le des Lan­des- bzw. Pfand­herrn, Prä­gung seit Graf Wil­helm I. von Jü­lich (1328–36) bis 1471 (Rhei­ni­sches Städ­te­buch, S.101)
(1367) sen­det der Her­zog Aa­chen drei der in Dü­ren ge­schla­ge­nen (und in Köln für gut be­fun­de­nen) Mün­zen und bit­tet, die­se zu prü­fen und dann in Aa­chen kur­sie­ren zu las­sen; nach Aa­che­ner Ver­bes­se­rungs­wün­schen ge­sche­hen (Aus Aa­chens Vor­zeit 16, 1903, S. 60–64)
1383 Münz­meis­ter­pa­tent mit der An­wei­sung, Gul­den wie zu Ko­blenz und Wei­ßp­fen­ni­ge wie zu Deutz zu schla­gen (UB Dü­ren I,1 nr 164)
1471 letz­te be­kann­te Dü­re­ner Münz­prä­gung (Zeit­ta­fel, S. 31)

3. 2 Bede

(1241/42) zahlt Dü­ren (jähr­lich?) 40 Mark Sil­ber an den Kai­ser, wo­von die Hälf­te ad edi­fi­cia eo­rum (= Dü­ren) ver­wen­det wird (UB Dü­ren I, l nr 32), Dü­ren al­so zur Hälf­te von der Steu­er­pflicht be­freit (2RG Germ. Abt. 70, 1953, S. 75)
1548 Stadt zu kei­ner Schatz­zah­lung an den Her­zog von Jü­lich ver­pflich­tet (Rent­buch)

3. 2 Akzise

1289 ver­schreibt Graf Wal­ram von Jü­lich Jo­hann von Reif­fer­scheid auf zehn Jahr jähr­lich 62 1/2 Mark de as­si­sia nos­tra, quam ha­be­mus in op­pi­do Dü­ren (UB Dü­ren I,1 nr 45)
1349 über­lä­ßt Mark­graf Wil­helm von Jü­lich Dü­ren die Ak­zi­se ge­gen ei­ne Zah­lung von 10500 Mark (eb­da. nr 92)
1376 über­lä­ßt Her­zog Wil­helm von Jü­lich Dü­ren die Ak­zi­se ge­gen ei­ne jähr­li­che Zah­lung von 1200 Gold­gul­den, zahl­bar mo­nat­lich mit 100 Gold­gul­den = in der Fol­ge Mo­nats­geld ge­nannt (eb­da. 151)
1544 (nach dem Stadt­brand von 1543) er­lässt der Her­zog Dü­ren die Zah­lung des Mo­nats­gel­des auf sechs Jah­re, Ak­zi­se soll aber wäh­rend die­ser Zeit wei­ter er­ho­ben und zur Lin­de­rung der all­ge­mei­nen Not ver­wen­det wer­den (Quel­len, S. 50 ff und 115 f)
1546 Ge­samt­be­trag der durch die Stadt ein­ge­nom­me­nen Ak­zi­se = 2592 Gul­den, da­von 1345 aus der Wein- und 499 aus der Brau­ak­zi­se (eb­da., S. 425 ff und ZAGV 33, 1911, S. 246 f)
(1570) Städ­ti­sche Ak­zi­se­ord­nung (Quel­len, S. 142 ff)
1600 Ge­samt­be­trag der städ­ti­schen Ak­zi­se 11084 Gul­den, da­von 6883 aus der Wein- und. 2254 aus der Brau­ak­zi­se (eb­da., S.466 f)
1700 Ge­samt­be­trag 7334 Gul­den, da­von 3734 aus der Stadt­waa­ge, 1600 aus der Krä­mer-, 1431 aus der Frucht- und 350 aus der Wein­ak­zi­se (eb­da., S. 472)

3. 2 Zoll

1226 Hein­rich VII. ver­leiht den von Duy­ren Zoll­frei­heit im Reich zu Was­ser und zu Lan­de gleich de­nen von Aa­chen (UB Dü­ren I, l nr 26)
1314 Lud­wig IV. be­stä­tigt Pri­vi­le­gi­en von 1226 mit dem Zu­satz overmitz des schult­eis­sen da­selbst schrift­lich khundt­schaft = Ei­gen­tums­be­schei­ni­gung für die zoll­frei zu han­deln­den Wa­ren (eb­da. 58)
(1321) Jo­hann, Kö­nig von Böh­men und Po­len, Graf von Lu­xem­burg, er­laubt de­nen von Duy­ren, ih­re Wei­ne zoll­frei durch die Graf­schaft Lu­xem­burg zu trans­por­tie­ren (eb­da. 64)
(1333) Erz­bi­schof (Wal­ram) von Köln be­fiehlt sei­nen Be­am­ten zu Bonn und im Stift Köln, die Dü­re­ner kraft Kö­nig Lud­wigs Pri­vi­leg (von 1314) un­be­schwert zu las­sen (eb­da. 76)
1349 Mark­graf Wil­helm von Jü­lich ord­net an, von den Dü­re­nern kei­ne an­de­ren Zöl­le zu er­he­ben, als sie von al­ters ge­zahlt ha­ben (eb­da. 91)
1597 er­hält der Dü­re­ner Ma­gis­trat von der Stadt Lüt­tich die Be­stä­ti­gung, dass die Dü­re­ner gleich de­nen von Aa­chen, Köln, Frank­furt und Nürn­berg für die nach Lüt­tich und durch die Stadt ge­führ­ten Wa­ren Zoll­frei­heit ge­nie­ßen; das gilt ge­nau so für die Lüt­ti­cher in Dü­ren (Quel­len, S. 200 ff)
1661 P­falz­graf Phil­ipp Wil­helm, Her­zog von Jü­lich, be­freit die Bür­ger der vier jü­li­cher Haupt­städ­te Jü­lich, Dü­ren, Müns­ter­ei­fel un­d Eus­kir­chen für die Gü­ter, die sie zu ih­rem Ei­gen­be­darf ein­füh­ren und für die sie bis­her den hal­ben Zoll zahl­ten, von jeg­li­cher Zoll­zah­lung (eb­da., S. 288 f)

3. 3 Stadtrechtsverleihung bzw. Freiung

Stadt­rechts­ver­lel­hung an die Bür­ger der „ge­wach­se­nen" Stadt Dü­ren nicht über­lie­fert
1302 Ge­währ­leis­tung bei Ge­trei­de­ver­kauf se­cund­um ius et con­su­etu­di­nem ci­vi­ta­tis UB Dü­ren I,1 nr 53
1315 Ger­hard von Jü­lich ge­lobt de­nen von Duy­ren, die ih­nen von sei­nen fur­el­te­ren ver­brief­ten fur­war­den und recht zu hal­ten (eb­da. 59)
1324 Lud­wig IV. be­stä­tigt die Pri­vi­le­gi­en der Dü­re­ner, nimmt sie in spe­cia­lem pro­tec­tio­nem suam, in­kor­po­riert sie ca­me­re sue (wäh­rend der Ver­pfän­dung an Jü­lich! Vgl. auch III 5 Stadt­sie­gel ad cau­sas), ver­leiht ih­nen die iura et pri­vi­le­gia ci­vi­ta­tis Aquen­sis (und die Zoll­frei­heit im gan­zen Reich; eb­da. 66 b)
1336 Graf Wil­helm von Jü­lich ver­spricht, die Rech­te der Dü­re­ner am Wald (der Wehr­meis­te­rei) zu re­spek­tie­ren (eb­da. 79 a), ent­spre­chen­de An­wei­sung an den Wehr­meis­ter von 1349 (eb­da.94)
1349 Karl IV. be­stä­tigt den von Duy­ren ih­re Frei­hei­ten gleich de­nen von Aa­chen und nimmt sie in sei­nen und sei­nes Rei­ches Schutz (eb­da. 96), 1356 er­neut be­stä­tigt (eb­da.109)
1369 Her­zog Wil­helm von Jü­lich er­laubt den Dü­re­ner Bür­gern, Bür­ger­meis­ter, Rats­leu­te und Stadt­schrei­ber zu set­zen und ent­set­zen (eb­da. 142 und III 6)
1375 Der­sel­be ge­lobt, in­ner­halb des in­ner- wie au­ßer­städ­ti­schen Ge­richts­be­zir­kes (III 4) kei­nen Bür­ger von Dü­ren (er sei arm oder reich) we­der an Leib noch an Gut oh­ne vor­he­ri­ges Schöf­fen­ur­teil er­grei­fen oder be­lan­gen zu las­sen, wie das von al­ters her in Dü­ren üb­lich und von sei­nen al­de­ren her­ge­bracht ist. Bei Ver­ge­hen (Dü­re­ner Bür­ger ge­gen den Her­zog) au­ßer­halb des Dü­re­ner Ge­richts­be­zir­kes gilt der Rechts­schutz der Stadt, in der das Ver­ge­hen er­folgt ist (eb­da.150)
1402 Her­zog Rei­nald von Jü­lich trifft Be­stim­mun­gen über die Wahl des Dü­re­ner Bür­ger­meis­ters, der Rats­leu­te, der Ge­schwo­re­nen des Woll­am­tes und die Rech­nungs­le­gung in Dü­ren (III 6)
1407 Kö­ni­g Ru­precht be­stä­tigt auf Bit­ten der ci­vi­um, ho­mi­num et mer­ca­to­rum op­pi­di nos­tri Dü­ren die von sei­nen Vor­gän­gern der Stadt ver­lie­he­nen Pri­vi­le­gi­en (UB Dü­ren I, 2 nr 213)
1407 Der­sel­be ord­net an, dass Dü­ren nach Ei­ni­gung mit 300 Köl­ner Leib­zucht­gläu­bi­gern (Mo­nats­gel­der, III 2 Ak­zi­se, wa­ren meist den Gläu­bi­gern des Her­zogs ver­pfän­det; Quel­len, S. 5 und 50 Anm. 1) in den nächs­ten fünf Jah­ren nicht vor dem Hof oder ei­nem an­de­ren Ge­richt ver­klagt wer­den darf (UB Dü­ren I, 2 nr 214)
1417 Kö­nig Si­gis­mund ord­net an, dass die mit Schul­den und Leib­ren­ten schwer be­las­te­ten, je­doch zah­lungs­wil­li­gen Dü­re­ner Bür­ger zwölf Jah­re lang nur den vier­ten Pfen­nig jähr­lich zu zah­len brau­chen (eb­da. 226)
1438 Ger­hard, Her­zog von Jü­lich und Ger­hard von Lo­en, Herr von Jü­lich, ver­lei­hen Dü­ren das Recht der frei­en Flö­ße­rei auf der Rur von oben in un­se­rem ge­bil­de der Rur bis an un­se Stadt Dü­ren (eb­da. 272)
1457 Her­zog Ger­hard von Jü­lich und Ger­hard von Lo­en schlich­ten ei­nen Streit zwi­schen Ma­gis­trat und Bür­ger­schaft und er­las­sen ei­ne ent­spre­chen­de Ord­nung (III 6)
1458 Die­sel­ben be­kun­den, dass die Stadt ih­nen (zum Dank für die vor­ge­nann­te Ord­nung) die Mit­tel zur Ein­lö­sung des an den Amt­mann ver­pfän­de­ten Am­tes Dü­ren über­las­sen hat und ver­pflich­ten sich da­ge­gen, die Stadt von der nächs­ten Lan­des­steu­er­for­de­rung zu be­frei­en, Amt­mann und Schult­heiß ab­zu­lö­sen, das Amt Dü­ren in Zu­kunft nur mit Zu­stim­mung der Land­stän­de zu ver­pfän­den und ei­ne „Ge­ne­ral­am­nes­tie" für al­le an dem vor­ge­nann­ten Streit (s. o. zu 1457) Be­tei­lig­ten zu er­las­sen (UB Dü­ren I, 2 nr 341)
1545 Her­zog Wil­helm von Jü­lich er­lässt auf Bit­ten der Stadt ei­ne neue Po­li­zei­ord­nung mit neun Ar­ti­keln (vgl. III 6), 1556 auf 24 und 1558 auf 31 Ar­ti­kel (mit be­son­de­ren Be­stim­mun­gen für die Zünf­te, III 7) er­wei­tert (Quel­len, S. 1–11)
1609 Mark­graf Ernst von Bran­den­burg und Pfalz­graf Wolf­gang Wil­helm von Pfalz-Neu­burg ver­ein­ba­ren mit der Stadt Dü­ren die bei­der­sei­ti­gen Rech­te (eb­da., S. 225 ff)
1652 P­falz­graf Wolf­gang Wil­helm, Her­zog von Jü­lich, über­lässt dem Ma­gis­trat die Stadt­schlüs­sel zur Hälf­te un­ter der Be­din­gung, die Schlüs­sel bei Kriegs­ge­fahr oder auf Be­fehl des Kur­fürs­ten dem kur­fürst­li­chen Kom­man­dan­ten aus­zu­hän­di­gen. Der Ma­gis­trat gibt ent­spre­chen­de Er­klä­rung ab und er­in­nert dar­an, dass er frü­her, wenn kei­ne Gar­ni­son in Dü­ren ge­le­gen, die Schlüs­sel ins­ge­samt, im an­de­ren Fal­le zur Hälf­te in Ver­wahr ge­habt ha­be (StaD 290, 291)
1661 Der­sel­be ord­net an, dass die vor­ge­nann­ten vier Haupt­städ­te als im­me­di­at landt­s­ten­de nur vor sei­ner Kanz­lei zu Recht ste­hen und ge­ur­teilt wer­den sol­len (Quel­len, S. 290 f)
1672 wird die­ses Pri­vi­leg be­stä­tigt und für Dü­ren die Ex­em­ti­on der Stadt von der Ju­ris­dik­ti­on der lan­des­herr­li­chen Be­am­ten zu­dem auf die Rats­ver­wand­ten in par­ti­cu­la­ri aus­ge­dehnt (eb­da., S. 296)
1673 P­falz­graf Phil­ipp Wil­helm, Her­zog von Jü­lich, be­stä­tigt (un­ter Be­zug auf ei­ne An­ord­nung von 1588) Dü­ren das Recht, je­den säu­mi­gen Schuld­ner beim Be­tre­ten der Stadt durch den lan­des­herr­li­chen Schult­heiß ver­haf­ten zu­las­sen, falls die Schul­den in Dü­ren ge­macht wor­den sind (eb­da., S. 297)
1685 Lan­des­herr­li­ches In­te­rims­re­gle­ment und 1692 Fi­nal­re­gle­ment der städ­ti­schen Ord­nung (eb­da., S. 40–45), 1714 er­gänzt (eb­da., S. 46 f)
1856 Ver­lei­hung der preu­ßi­schen Städ­te­ord­nung für die Rhein­pro­vinz

Düren aus der Vogelschau von Südosten von 1634 von W. Hollar. (Stadtarchiv Düren)

Stadtansicht von Südosten von 1698, Teil eines Wallfahrtszettels. (Kölnisches Stadtmuseum G 4476 a)

 

3. 4 Stadtgericht (Bannmeile, Außenbürger)

Der 1302 erst­mals ge­nann­te Stadt­ge­richts­be­zirk (ter­ri­to­ri­um de Dü­ren, 1375 bin­nen der stat noch buys­sen der stat in dem ge­rich­te von Dü­ren; UB Dü­ren I,1 nr 53 und 150) ist wohl aus dem Burg- bzw. Bur­bann (1387 bin­nen de­me boir­bant van Dü­ren; eb­da. 169 mit fal­scher Deu­tung) der Pfalz er­wach­sen und ist auf­grund der 1548 (nach ei­ner äl­te­ren Vor­la­ge) er­folg­ten Be­schrei­bung des Ge­richts­be­zir­kes (Rent­buch und Quel­len, S. 38 nach ei­ner Kop XVII) mit der 1809 erst­mals ka­tas­ter­mä­ßig auf­ge­nom­me­nen Dü­re­ner Ge­mar­kung iden­tisch (vgl. auch Ta­fel 2, Tran­chot-Aus­schnitt). Zur Fra­ge der so­ge­nann­ten vier Ge­rich­te um Dü­ren vgl. III 9

3. 5 Schöffen- und Stadtsiegel (Beschreibung)

1278 sie­geln ad­vo­ca­tus, sca­bi­ni, con­su­les, ma­gis­tri iura­ti et uni­ver­si opi­da­ni mit si­gil­lo opi­di nos­tri (UB Dü­ren I, 1 nr 42) = 1. Be­leg für Stadt­sie­gel
1306 sie­geln ad­vo­ca­tus et ma­gis­ter ci­vi­um, ju­dex et sca­bi­ni mit re­ga­li si­gil­lo opi­di Dü­ren (eb­da. 53 = 1302 und AHVN 159,1957,S.72 = 1306)
1317 sie­geln ju­dex et sca­bi­ni mit si­gil­lo nos­tro com­mu­ni (LAV NRW R Dü­ren Kar­me­li­ter 1) = 1. Be­leg für Schöf­fen­sie­gel

  1. Stadt­sie­gel
    Bild: Un­ter ei­nem Bal­da­chin Brust­bild ei­nes Kö­nigs, dar­un­ter Mau­er­zin­nen
    Um­schrift: HOC EST RE­GA­LE SI­GILLVM OPI­DI DV­REN­SIS (LAV NRW R Kk 146 = 1278)
     
    Ge­gen­sie­gel
    Bild: Ein­köp­fi­ger Reich­sad­ler
    Um­schrift: S OPI­DI DV­REN­SIS (eb­da.)
     
    Stadt­sie­gel ad cau­sas
    Bild: Wie 1. Stadt­sie­gel
    Um­schrift: S RE­GAL OPI­DI DV­REN­SIS CA­ME­RE SA­CRI IM­PII AD CAV­SAS (eb­da. Jü­lich 492 = 1397)
     
  2. Stadt­sie­gel
    Bild: Wie 1. Stadt­sie­gel, je­doch oh­ne Mau­er­zin­nen  
    Um­schrift: HOC EST RE­GA­Li Si­GiLLVM Obi­di dV­REN­SiS (eb­da. JB 2564 = 1608)
     
  3. Schöf­fen­sie­gel
    Bild: Im senk­recht ge­teil­ten Sie­gel­feld rechts ein­köp­fi­ger Ad­ler, links Jü­li­cher Lö­we
    Um­schrift: S IV­DICVM ET DV­REN­SIVM SCA­BI­N­ORVM (eb­da. Dü­ren Kar­me­li­ter 1 = 1317)

Wei­te­re (jün­ge­re) Stadt- und Schöf­fen­sie­gel bei Ewald

3. 6 Gemeinde, Bürgermeister und Rat

1278 leis­ten ad­vo­ca­tus, sca­hi­ni, con­su­les, ma­gis­tri iura­ti (ge­schwo­re­ne Meis­ter des Woll­am­tes bzw. der Ge­wand­zunft?, s. u. zu 1402 und III 7) et uni­ver­si opi­da­ni dem Erz­bi­schof von Köln den Ge­hor­sams­schwur (UB Dü­ren I, 1 nr 42)
1302 ad­vo­ca­tus et ma­gis­ter ci­vi­um (= 1 Per­son) (eb­da. 53)
1321 über­las­sen iu­di­ces, sca­hi­ni, ma­gis­tri opi­dan­o­rum et con­su­les um­ver­si opi­di Dü­ren dem Aa­che­ner Ma­ri­en­stift spa­ci­um nost­re com­mu­ni­t­atls na­he dem Stifts­hof an der Stadt­mau­er (eb­da.63)
1331 ei­ni­gen sich iu­di­ces, sca­hi­ni, con­su­la­tus, ci­vi­um ma­gis­tra­tus et uni­ver­si ci­ves re­ga­lis opi­di Dü­ren mit dem Aa­che­ner Ma­ri­en­stift über ei­nen Zu­schuss zur Dach­re­pa­ra­tur ih­rer Pfarr­kir­che (eb­da. 74) 
1360 ver­glei­chen sich die bur­ger­meis­ter und der rait ge­meyn­lich der Stadt zu Dü­ren mit dem Graf von Kat­zeneln­bo­gen über die Frei­las­sung zwei­er Dü­re­ner Bür­ger (eb­da. 128)
1402 Her­zog Rei­nald von Jü­lich er­lässt, nach ei­ner Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen Ma­gis­trat und Bür­ger­schaft, fol­gen­de Ord­nung:

  1. Jähr­lich Neu­wahl ei­nes Bür­ger­meis­ters mit lan­des­herr­li­cher Be­stä­ti­gung
  2. Statt bis­her sie­ben nun­mehr acht raits­luy­de, von de­nen vier aus den overs­ten und vier aus der ge­mein­te ge­wählt wer­den
  3. Von die­sen acht Rats­leu­ten sind jähr­lich zwei von den overs­ten und zwei von der Ge­mein­de (durch Neu­wah­len) aus­zu­wech­seln
  4. Von den bis­her 14 ges­wai­ren des wullen­amp­tes sol­len sie­ben auf Le­bens­zeit Ge­schwo­re­ne sein und die üb­ri­gen sie­ben jähr­lich (durch Neu­wah­len) aus­ge­wech­selt wer­den
  5. Falls ei­ner der Rats­leu­te oder Ge­schwo­re­nen stirbt, Ko­op­ta­ti­on durch die üb­ri­gen
  6. Die Stadt­rech­nun­gen sind jähr­lich vor Bür­ger­meis­tern, Schöf­fen, Rat und Ge­schwo­re­nen des Woll­am­tes ab­zu­le­gen (Quel­len, S. 39* f und S. 82 f)
    1457 Her­zog Ger­hard von Jü­lich und Ger­hard von Lo­en er­las­sen, nach ei­ner er­neu­ten Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen Ma­gis­trat und Bür­ger­schaft, un­ter Be­zug auf die vor­ge­nann­te Ver­ein­ba­rung fol­gen­de Ord­nung (in der Fol­ge Ver­bund­brief ge­nannt):
  7. Ar­ti­kel 1–3 der Ord­nung von 1402 wer­den be­stä­tigt
  8. Bei Ab­gang der vier jähr­lich aus­zu­wech­seln­den Rats­leu­te (= Ar­ti­kel 3 von 1402) wäh­len die Schöf­fen und die vier ver­blei­ben­den Rats­leu­te die zwei neu­en Rats­leu­te aus den overs­ten; die bei­den üb­ri­gen neu­en Rats­leu­te (aus der Ge­mein­de) wer­den von den Ge­schwo­re­nen des Woll­am­tes und von al­len üb­ri­gen (sechs, vgl. III 7) Am­bachts­meis­tern ge­wählt (mit wei­te­ren Ver­fah­rens­be­stim­mun­gen)
  9. Ein­nah­me und Ver­wal­tung der städ­ti­schen Ein­künf­te durch neu­en und al­ten Bür­ger­meis­ter, ei­nen Schöf­fen, ei­nen Rats­mann von den obers­ten und zwei Rats­leu­te von der Ge­mein­de
  10. Jähr­li­che Rech­nungs­le­gung der Bür­ger­meis­ter vor Schöf­fen, Rat, sie­ben Ge­schwo­re­nen des Woll­am­tes und sie­ben von der Ge­mein­de (die auch den Bür­ger­meis­ter wäh­len, s. u. 5.)
  11. Jähr­li­che Bür­ger­meis­ter­wahl durch Alt­bür­ger­meis­ter, Schöf­fen, Rats­leu­te und sie­ben von der Ge­mein­de be­stimm­ten Per­so­nen aus der Bür­ger­schaft (= ins­ge­samt 22, Alt­bür­ger­meis­ter ist Wahl­lei­ter). Falls der neue Bür­ger­meis­ter nicht aus den 22 Wäh­lern son­dern aus der Bür­ger­schaft ge­wählt wird, ent­sen­det die­se bei der nächs­ten Bür­ger­meis­ter­wahl nur sechs Ver­tre­ter. Wahl be­darf lan­des­herr­li­cher Be­stä­ti­gung
  12. Städ­ti­sche Ar­chi­va­li­en und Sie­gel sind in ver­schlos­se­nen Kis­ten auf­zu­be­wah­ren. Von den je­weils drei Schlüs­seln je­weils ei­ner bei dem Bür­ger­meis­ter, bei den Schöf­fen und vier obers­ten Rats­leu­ten so­wie bei vier Rats­leu­ten der Ge­mein­de
  13. Von den 14 Ge­schwo­re­nen des Woll­am­tes sol­len nicht mehr jähr­lich sie­ben aus­ge­wech­selt wer­den (= 1402), son­dern al­le 14 auf Le­bens­zeit Ge­schwo­re­ne sein; im To­des­fall Ko­op­ta­ti­on
  14. Bür­ger­meis­ter ob­liegt jähr­li­che Ver­pach­tung der Ak­zi­se, de­ren Päch­ter Bür­gen für Zah­lung der Pacht­sum­me stel­len müs­sen. Zah­lungs­auf­schub nur bei nach­ge­wie­se­ner Zah­lungs­un­fä­hig­keit. Al­le ak­zi­se­pflich­ti­gen Wa­ren müs­sen vor dem Ver­kauf vom Bür­ger­meis­ter oder sei­nem Ver­tre­ter ge­zeich­net wer­den
  15. Bür­ger­meis­ter, Schöf­fen und Rats­leu­te sol­len den jähr­lich zu den zwei Frank­fur­ter Mes­sen rei­sen­den Dü­re­ner Kauf­leu­ten Ge­leits­brie­fe aus­stel­len, haf­ten aber nicht für un­ter­wegs ent­ste­hen­de Schä­den (Ver­bund­brief = Frie­den­s­ur­kun­de des Ver­fas­sungs­kamp­fes zwi­schen Ge­schlech­tern und Zünf­ten so­wie Grund­la­ge der Wei­ter­ent­wick­lung der Dü­re­ner Ver­fas­sung; Quel­len, S. 4l* f und UB Dü­ren I, 2 nr 336)
    1545 wird die vor­ge­nannn­te Ord­nung durch ei­ne neue, von de­m Her­zog von Jü­lich er­las­se­ne, ab­ge­löst: Be­stim­mun­gen be­tref­fen den Er­werb des Bür­ger- und Am­bacht­rech­tes (Bür­ger dür­fen nur ei­nem Am­bacht an­ge­hö­ren), Gaf­fel­ord­nung (vgl. III 7 Zünf­te), Rat be­steht wie frü­her aus sie­ben Schöf­fen und nun­mehr sechs Rä­ten aus den obers­ten (Al­trä­te ge­nannt; schon 1536; Quel­len, S. 109) und wie bis­her vier Rä­ten aus der Ge­mein­de (in der Fol­ge Jungrä­te ge­nannt). Letz­te­re nicht mehr von 14 Ge­schwo­re­nen des Woll­am­tes, son­dern von 21 Zunft­meis­tern (aus je­dem Am­bacht 3, III 7 Zünf­te) ge­wählt. Al­trä­te wie Schöf­fen le­bens­läng­lich im Amt, wo­bei al­ler­dings jähr­lich zwei von den sechs Al­trä­ten in­ga­en­de rath (= sit­zen­der Rat (?), StaD 75 = 1550) sein sol­len; Jungrä­te wer­den wie bis­her jähr­lich zur Hälf­te aus­ge­wech­selt. Neu­heit: Rat wird durch die Sie­ben­der (= je ein jähr­lich von den sie­ben Am­bach­ten zu wäh­len­der Ver­tre­ter) er­gänzt = ins­ge­samt zwar zah­len­mä­ßi­ge Ver­stär­kung der zünf­ti­schen bzw. Ge­mein­de­ver­tre­tung (elf zu 13 ge­gen frü­her vier zu elf), doch wech­seln letz­te­re (Sie­ben­der) jähr­lich, wo­ge­gen die nun­mehr sechs Al­trä­te (ge­gen­über frü­her vier) le­bens­läng­lich im Amt ver­blei­ben. Wei­te­re Be­stim­mun­gen be­tref­fen die Bür­ger­meis­ter­wahl, Ak­zi­se­ver­pach­tung und Ver­wal­tung städ­ti­scher Ein­künf­te (Quel­len, S. 1–4 und Er­gän­zung von 1556; eb­da., S. 5–7)
    1549 Bür­ger­meis­ter, Schöf­fen, Rat und Sie­ben­der er­las­sen Kan­nen­gie­ßer­ord­nung (eb­da., S. 133 f)
    1558 er­gänzt Ma­gis­trat mit Ge­neh­mi­gung de­s Her­zogs von Jü­lich Po­li­zei­ord­nung von 1556 (eb­da., S. 8 ff)
    1563 Sie­ben­der, Meis­ter, Am­bachts­ge­nos­sen der sie­ben Am­bach­ten und gan­ze Ge­mein­de be­schwe­ren sich bei Bür­ger­meis­ter, Schöf­fen und Rat über die man­gel­haf­te Ver­sor­gung mit Fleisch durch die Fleisch­hau­er und mit Brot durch die Bä­cker so­wie über die zu ho­hen Ge­richts­ge­büh­ren (eb­da., S. 137 f)
    1578 er­lässt der Ma­gis­trat ei­ne Feld­ord­nung (eb­da., S. 11 ff), 1582 ei­ne Preis- und Lohn­ord­nung (eb­da., S. 14 f) und Gast­haus­ord­nung (eb­da., S. 20 f), 1588 ei­ne Preis- und Lohn­ord­nung (eb­da., S. 19 f)
    1588 un­ter­brei­ten Sie­ben­der und Am­bachts­meis­ter Bür­ger­meis­ter und Rat Vor­schlä­ge zur Ver­bes­se­rung der Wacht­ord­nung (eb­da., S. 185 ff)
    (1591) Schöf­fen-, Bür­ger­meis­ter-, Rats-(Al­trä­te), Rats- (Jungrä­te) und Sie­ben­de­reid (eb­da., S. 190 ff)
    1592 er­las­sen Bür­ger­meis­ter, Schöf­fen, Rat und Sie­ben­der ei­ne Po­li­zei­ord­nung (eb­da., S. 21 ff)
    1599 städ­ti­sches Per­so­nal: Haus­knecht, Bau­meis­ter, drei lau­fen­de Bo­ten, Ge­richts­bo­te, Schlos­ser, Stein­metz, Zim­mer­mann, Schwert­knecht (Rat­haus hieß zum Schwert, II 5), Stein­weg­ma­cher, Stadt­koch, Or­ga­nist und Tromm­ler = 14 Per­so­nen (eb­da., S. 468)
    1615 än­dert der Ma­gis­trat die städ­ti­sche Po­li­zei­ord­nung (eb­da., S. 36 ff), 1643 er­neut (eb­da., S. 38 ff) und die Feld­ord­nung (LAV NRW R Her­renst­run­den Akt Dü­ren 9)
    1652 Da trotz wie­der­hol­ter Ver­ord­nun­gen des Ma­gis­trats man­che Bür­ger die Fer­kel­stäl­le und den Mist noch nicht von der Stra­ße ent­fernt ha­ben, wer­den die Säu­mi­gen un­ter Straf­an­dro­hung auf­ge­for­dert, die­se ge­setz­wid­ri­gen und ge­sund­heits­schäd­li­chen Hin­der­nis­se zu ent­fer­nen (Quel­len, S. 279)
    1662 Ver­gleich zwi­schen Ma­gis­trat und Je­sui­ten be­tref­fend Schul­we­sen, Ver­wal­tung des Kir­chen­ver­mö­gens, der Ar­men­ren­te und der An­na­stif­tun­gen (StaD 308)
    1711 Kur­fürst Jo­hann Wil­helm be­fiehlt dem Ma­gis­trat, ei­nem Re­for­mier­ten ei­ne Schöf­fen­stel­le ein­zu­räu­men; Ein­spruchs­be­schluss des Ma­gis­trats (Quel­len, S. 316)

3. 6 Bürgermeister- oder Ratsgericht

Nach ei­ner Auf­zeich­nung des Dü­re­ner Stadt­schrei­bers von (1545) hat der Bür­ger­meis­ter macht, al­le bur­ger­li­chen sa­chen zu­sam­men mit den Schöf­fen und dem Rat zu stra­fen; Ge­richts­zu­stän­dig­keit: Ver­ge­hen ge­gen Maß und Ge­wicht so­wie Streit­fäl­le um zins­ba­res Gut, Lie­gen­schaf­ten aus­ge­nom­men (eb­da., S. 22* f und 132 f); ins­be­son­de­re Pfän­dungs­recht bei des bur­ger­meis­ters ge­reicht in Schuld- und Scha­dens­fäl­len (eb­da., S. 165 f = 1579); au­ßer­dem Auf­sicht über We­ge und Ste­ge (mit bau­po­li­zei­li­chen Be­fug­nis­sen) so­wie über Feld und Wei­de (eb­da., S. 153 f = 1576). Ur­teils­voll­stre­ckung durch den zwei­ten, von Bür­ger­meis­ter, Schöf­fen und Rat an­ge­stell­ten Ge­richts­bo­ten (Rent­buch = 1548). 1604 set­zen Bür­ger­meis­ter, Schöf­fen, Rat und Sie­ben­der die neue Ord­nung des Rats­ge­richts fest (Quel­len, S. 29 ff). Ge­richts­ter­mi­ne mitt­wochs und sams­tags, Ap­pel­la­ti­on an das kur­fürst­li­che Hof­ge­richt (Rent­buch = 1548)

3. 7 Bruderschaften und Zünfte

3. 7 Zünfte

Falls die 1278 ge­nann­ten ma­gis­tri iura­ti mit den Ge­schwo­re­nen des Woll­am­tes von 1402 iden­tisch sind (III 3), gibt es in Dü­ren be­reits im 13. Jahr­hun­dert Zünf­te (Ge­schwo­re­ne des Woll­am­tes erst­mals 1387 ge­nannnt, s. u.). Nach den lan­des­herr­li­chen Po­li­zei­ord­nun­gen von 1545, 1556 und 1558 (III 3) sol­len in Dü­ren nicht mehr als sie­ben Am­bach­te oder Gaf­feln sein:

  1. Schmie­de, de­nen als Bei­kur die Zünf­te der Gold­schmie­de, Kan­nen­gie­ßer, Acker­leu­te, Mül­ler, Fuhr­leu­te (1558) so­wie die Qui­ri­nus- und die Wil­helms­bru­der­schaft zu­ge­ord­net wer­den
  2. Ge­wand­ma­cher (oder Woll­amt, 1556), Bei­kur: Lei­nen­we­ber, Vol­ler (Tuch­wal­ker), Hei­lig-Kreuz-Bru­der­schaft
  3. Brau­er, Bei­kur: Wein­wir­te und Faß­bin­der
  4. Bä­cker, Bei­kur: Mi­cha­els- und Pe­trus­bru­der­schaft = Kauf­leu­te und Krä­mer (1558)
  5. Schnei­der, Bei­kur: Kürsch­ner, Hut­ma­cher, Bar­bie­re, Wap­pen­sti­cker (1545); Tuch­sche­rer, Bunt­wer­ker, Pel­zer, Wund­ärz­te, Hut­ma­cher, Glas­ma­cher (1558)
  6. Schuh­ma­cher, Bei­kur: Fleisch­hau­er, Le­der­rei­der, Loe­rer, An­nab­ru­der­schaft, Schuh­lap­per
  7. Holz­amt, Bei­kur: Ca­tha­ri­na- (= Zim­mer­leu­te, Lei­en­de­cker, Mau­rer; 1558) und Bern­hards­bru­der­schaft (= Plies­te­rer, 1558)
    Je­der Bür­ger kann nur Mit­glied ei­ner Gaf­fel sein, der je­weils ei­ner der sie­ben Schöf­fen an­ge­hö­ren muss. Am­bachts­ge­nos­sen wäh­len drei Am­bachts­meis­ter, von de­nen der drit­te aus der Bei­kur kommt, die dann ins­ge­samt jähr­lich die vier Jungrä­te (von der Ge­mein­de we­gen, III 3 zu 1545) wäh­len 
    Son­der­rech­te und -pflich­ten für Schmie­de, Mül­ler (Schmie­de-Am­bacht) und Ge­wand­ma­cher. Pro­tes­te al­ler Am­bach­te ge­gen Ma­gis­trats­be­schlüs­se (z. B. Ak­zi­se­er­hö­hung) hat­te der äl­tes­te Schmie­de­meis­ter, der dem al­ten Her­kom­men nach der ge­mei­ner Bu­ger­schaft an­lie­gen­de sa­chen zu pra­e­sen­ti­ren schul­dig ist, dem Ma­gis­trat vor­zu­tra­gen (StaD A 9/43 = 1615). Dü­re­ner Mül­ler wa­ren ver­pflich­tet, dem Her­zog ei­ne Bann­mei­le wegs um Dü­ren zu die­nen (Rent­buch = 1548), auf ih­rem Zunft­haus ent­stan­de­ne Strei­tig­kei­ten (auch blu­ti­ge Wun­den, aus­ge­nom­men Tot­schlag) durf­ten sie un­der sich ver­dra­gen (Quel­len, S. 181 = 1585). Mit Aus­nah­me der Ge­wand­ma­cher un­ter­stan­den al­le Am­bach­te der Ge­richts­bar­keit des Ma­gis­trats (eb­da., S. 491 = 1513); 14 Ge­schwo­re­ne des Woll­am­tes (die als Ober­meis­ter zwei Schöf­fen wäh­len) pfle­gen die (zum Ver­kauf kom­men­den) doe­cher zu wro­gen (= Ge­wer­be­po­li­zei, auch Ge­wichts­kon­trol­le) (eb­da., S. 23 = 1592), 1/3 der an­fal­len­den Brüch­ten und Ap­pel­la­ti­on an den Her­zog (Rent­buch = 1548)
    1615 hat­ten die Dü­re­ne­rer Am­bach­te 491 ge­nann­te Mit­glie­der, da­von Schmie­de 54 (da­von elf in der Bei­kur), Ge­wand­ma­cher 45 (oh­ne Bei­kur), Brau­er 110 (zwölf), Bä­cker 83 (54), Schuh­ma­cher 52 (sie­ben), Schnei­der 90 (30), Holz­amt 57 (32); hier­bei wahr­schein­lich auch au­ßer­städ­ti­sche Zunft­mit­glie­der (StaD A 9/43 und A 3/16; vgl. auch V 4 Ge­wer­be)
    Schmie­de­am­bacht
    1549 er­las­sen Bür­ger­meis­ter, Schöf­fen, Rat und Sie­ben­der neue Ord­nung der Kan­nen­gie­ßer (Quel­len, S. 133 f), des­glei­chen
    1577 für Gold­schmie­de (von aus­wär­ti­gen Wa­ren dür­fen un­ge­prüft nur die aus Köln, Nürn­berg, Augs­burg und Straß­burg in Dü­ren ver­kauft wer­den) (eb­da., S. 159 ff), des­glei­chen
    1582 für Schmie­de (eb­da., S. 172 ff) (1601 er­gänzt) (eb­da., S. 176 f), des­glei­chen
    1585 für Mül­ler (eb­da., S. 177 ff)
    Woll­amt
    1387 bit­ten meis­te­re und kna­pen des vo­el­ream­bachts (Tuch­wal­ker) die Werck­meis­te­re und ges­wo­ren des Wullen­am­bachts um An­nah­me ih­rer Ord­nung für straf­fäl­lig ge­wor­de­ne (und durch das Woll­amt zu ver­ur­tei­len­de) Am­bachts­ge­nos­sen (mit Be­sie­ge­lung durch das Woll­amt) (UB Dü­ren I,1 nr 169)
    (1400) er­las­sen Meis­ter und Ge­schwo­re­ne des Woll­am­tes ei­ne neue Ge­wer­be­ord­nung für Tuch­her­stel­lung (eb­da. 200)
    1402 14 Ge­schwo­re­ne des Woll­am­tes in der lan­des­herr­li­chen Ord­nung (III 6)
    1479 Ge­wand­haus auf dem Al­ten­teich (II 5)
    1618 er­lässt der Ma­gis­trat auf Bit­te des Woll­am­tes ei­ne Ord­nung für die Tuch­hal­le (Quel­len, S. 243 ff)
    1775 Aus­zug ei­ner Ord­nung der Ge­wand­zunft (eb­da., S. 393)
    Brau­er
    1545 er­neu­ern Bür­ger­meis­ter, Schöf­fen und Rat Ord­nung der Bier­brau­er (eb­da., S. 124 ff), des­glei­chen 1577 (eb­da., S. 155 f), 1598 (eb­da., S. 204 ff) und 1605 (eb­da., S. 220)
    1619 er­lässt der Ma­gis­trat auf Bit­te des Brau­er­am­bachts ei­ne Hop­fen­ord­nung (eb­da., S. 250 ff)
    1770 ge­neh­migt Pfalz­graf Carl Theo­dor die ihm vom Ma­gis­trat vor­ge­leg­te Zunf­tord­nung der Fass­bin­der­bru­der­schaft (eb­da., S. 389 ff)
    Bä­cker
    1544 er­neu­ern Bür­ger­meis­ter, Schöf­fen und Rat Ord­nung des Bä­cker­am­bachts (eb­da., S. 117 ff), desgl. 1582 (eb­da., S. 170 ff) und 1599 (eb­da., S. 208 f); des­glei­chen
    1544
    für die (1543 durch den Her­zog von Jü­lich als ers­te der sie­ben Am­bach­te ver­ord­ne­ten) Krä­mer­bru­der­schaft (eb­da., S. 121 ff), 1558 erst­mals Bru­der­schaft St. Mi­cha­el und St. Pe­ter, näm­lich kauf­luit und kre­mer, als Bei­kur ge­nannt (eb­da., S. 10)
    (1735) Ord­nung der Kauf­herrn- und Krä­mer­ge­sell­schaft (eb­da., S. 337 ff), wer Krä­me­r­am­bacht er­wor­ben hat, kann mit al­len Kauf­manns­wa­ren han­deln, aus­ge­nom­men was zum Ge­wand und Wein­zap­fen ge­hört
    Schnei­der ­für die (1543 durch Her­zog von Jü­lich als ers­te der sie­ben Am­bach­te Schnei­der- und Tuch­sche­rer­am­bachts (eb­da., S. 126 ff)
    (1550) le­gen zehn Meis­ter der Hut­ma­cher­zunft dem Ma­gis­trat ei­nen Ent­wurf ei­ner Ord­nung vor, die aber nicht an­ge­nom­men wor­den ist, eben­so 1558 (eb­da., S. 134 ff), erst 1601 ge­neh­migt (eb­da., S. 217 ff)
    (1600) ge­neh­migt der Ma­gis­trat die Ord­nung des Kürsch­ner­am­bachts (eb­da., S. 215 ff)
    1769 Ord­nung der Schnei­der­zunft (eb­da., S. 384 ff)
    Schuh­ma­cher
    1498 ver­ein­ba­ren meis­ter und ge­sell­schaft des Fleisch­hau­er­am­bachts mit Bür­ger­meis­ter, Schöf­fen und Rat ei­ne Fleisch­hau­er­ord­nung (eb­da., S. 98 ff), 1572 er­neu­ert (eb­da., S. 148 ff)
    1544 er­neu­ern Bür­ger­meis­ter, Schöf­fen und Rat Ord­nung des Schuh­ma­cher­am­bachts, dem Le­der­rei­der, Fleisch­hau­er und Löh­rer zu­ge­ord­net sind (eb­da., S. 119 ff), Er­neue­rung 1574, 1590, 1708 und 1770 (eb­da., S. 151 f, 193 ff, 307 und 312)
    Holz­amt
    1544 er­neu­ern Bür­ger­meis­ter, Schöf­fen und Rat Ord­nung des Holz­am­bachts (eb­da., S. 124), des­glei­chen 1749 und 1769 (eb­da., S. 352 ff und 386 ff)
    1588 er­neu­ern die­sel­ben die nach 1543 ein­ge­gan­ge­ne Bern­hards­bru­der­schaft der Plies­te­rer und be­stä­ti­gen die (be­reits 1558 ge­nann­te) Zu­ge­hö­rig­keit zum Holz­amt (eb­da., S. 187 ff), 1618 er­neu­ert (eb­da., S. 248)
    Gaf­fel­ge­sell­schaft der Schwert­zunft
    war kei­ne Zunft, son­dern von 1553 bis 1685 ge­nann­te Ver­ei­ni­gung rei­cher Bür­ger, die auf dem zum Schwert ge­nann­ten Rat­haus (da­her der Na­me) Fest­lich­kei­ten ab­hielt und dort wie von al­ters iren va­s­tel­abendt Mon­tag und den fol­gen­den Dings­tag ver­an­stal­te­te, wo­zu auch die Geist­lich­keit und der Adel der Um­ge­gend ge­la­den wur­de (StaD A 11/78 = 1581; Quel­len, S. 114 ff und Ma­te­ria­li­en, S. 141 f)

3. 7 Bruderschaften

1387 Bar­ba­rab­ru­der­schaft der Tuch­ma­cher (UB Dü­ren I, 1 nr 169)
1392 Hei­lig-Kreuz-Bru­der­schaft (StaD Arch Scho­el­ler-Prym 2)
1433 Joe­st­bru­der­schaft der Schnei­der (LAV NRW R Dü­ren, Kar­me­li­ter 94 und Quel­len, S. 131)
1440 Hei­lig-Blut-Bru­der­schaft (StaD Arch Scho­el­ler-Prym 4)
1498 Ni­ko­laus­bru­der­schaft der Fleisch­hau­er (Quel­len, S. 99)
1509 An­nab­ru­der­schaft (Ma­te­ria­li­en, S. 281)
1514 Mi­cha­els- und Pe­trus­bru­der­schaft der Kauf­leu­te und Krä­mer (StaD 33)
1536 Lau­ren­ti­us­bru­der­schaft der Wein­wir­te (Quel­len, S. 109 und 111)
1537 Jo­sefs­bru­der­schaft (Rent­buch, nr 32)
1544 Sa­kra­ments- und Hu­ber­tus­bru­der­schaft des Holz­am­tes (Quel­len, S. 124)
1545 Qui­ri­nus-, Wil­helms-, Ca­tha­ri­na- (der Zim­mer­leu­te) und Bern­hards­bru­der­schaft der Plies­te­rer (eb­da., S. 52)
1571 Se­bas­tia­nus- (III 8) und Ja­ko­bus­bru­der­schaft (Scho­op, Ewal­dus-Schüt­zen­gil­de, S. 9)
(1600) Mat­thi­as­bru­der­schaft der Kürsch­ner (Quel­len, S. 215)
1632 Erz­bru­der­schaft der Hei­li­gen Ro­chus und Se­bas­tia­nus in der Fran­zis­ka­ner­kir­che ge­grün­det (Zeit­ta­fel, S. 44)

3. 8 Wehrwesen (Schützen)

1441 er­sucht der Her­zog von Jü­lich den Ma­gis­trat, ihm fünf oder sechs gu­der schut­zen mit Arm­bürs­ten 20 voes­se zur Ge­fan­ge­nen­be­wa­chung nach Mons­chau zu schi­cken (LAV NRW R JB I 1015) (in die­sem Jahr auch erst­mals der Se­bas­tia­nu­s­al­tar ge­nannt, IV 2) = wahr­schein­lich Se­bas­tia­nus-Bo­gen­schüt­zen (s. u. zu 1551)
1492 An­stel­lung ei­nes städ­ti­schen Büch­sen­meis­ters durch Ver­mitt­lung des Her­zogs von Jü­lich (LAV NRW R JB 11015)
1511 ­be­fiehlt der­sel­be dem Dü­re­ner Schult­heiß, aus Aa­chen kom­men­de Kauf­manns­gü­ter mit 300 wohl­ge­rüs­te­ten Mann zu Fuß aus Stadt und Amt (III 9) Dü­ren bis Köln zu ge­lei­ten (Aus Aa­chens Vor­zeit 17, 1904, S. 104)
1543 er­hält der Dü­re­ner Schüt­zen­meis­ter lan­des­herr­li­chen Be­fehl, mit den Schüt­zen am Ma­cher­dach (= Ascher­mitt­woch) die Stra­ßen zwi­schen Dü­ren, Aa­chen und Köln uff den Marckt­daich zu hü­ten (LAV NRW R JB III R Dü­ren 4)
1551 er­las­sen meis­te­re und ge­mei­ne ge­sel­schaft senct Se­bas­tia­nus schüt­zen mit Bil­li­gung des Ma­gis­trats Bai­gen schut­zen Ord­nung, wie sie die vor lan­ges im Ge­brauch ge­habt, aufs neue (Scho­op, Ewal­dus-Schüt­zen­gil­de, S. 96), 1610 letz­tes Vo­gel­schie­ßen der Ge­sell­schaft (eb­da., S. 13 ff), durch
1561 erst­mals (in ei­nem Ver­trags­ver­hält­nis mit dem Ma­gis­trat) ge­nann­te Büch­sen­schüt­zen ab­ge­löst = Ewal­dus-Schüt­zen­gil­de mit ur­sprüng­lich mo­nat­li­chen Schie­ß­übun­gen, dem erst­mals 1569 so­ge­nann­ten Ho­sen­schie­ßen; kei­ne Bru­der­schaft (ins­ge­samt eb­da. S. 24 ff); 1677 Ta­bu­la (= Ord­nung) de­ro Schüt­zen St. Ewal­di (eb­da., S. 98 ff)
(1580) 329 ge­nann­te Mit­glie­der des Brau­er-, Holz-, Schmie­de- und Krä­me­r­am­ba­ches sind mit Rüs­tung, Hel­le­bar­den, Spie­ßen und ins­be­son­de­re mit Roh­ren be­waff­net (Quel­len, S. 484 ff)
(1584) Wacht­ord­nung (eb­da., S. 15 ff)
1588 Vor­schlä­ge von Sie­ben­der und Am­bachts­meis­ter an den Ma­gis­trat zur Ver­bes­se­rung der vor­ge­nann­ten Wacht­ord­nung, u. a. sol­len auf je­der Le­u­fen (Zunft­häu­ser) fue­rer oder oher­haupt­mann be­stellt wer­den, de­nen die Bür­ger wie vor al­ters nach tirm­ten (in­ner­städ­ti­sche Stadt­be­zir­ke, II 2) ge­ord­net fol­gen sol­len (eb­da., S. 187 und 198 ff = 1596)
1600 ha­ben sich die­sie­ben Gaf­feln (III 7 Zünf­te) zu Eh­ren Pfalz­graf Wolf­gang Wil­helms in die Mus­te­rung be­ge­ben und den­sel­ben im Aus­zie­hen (aus der Stadt) ver­ge­lei­ten ge­hol­fen (ZAGV 33, 1911, S. 266)
1609 städ­ti­sche Wacht­ord­nung (Quel­len, S. 31 ff), des­glei­chen 1707, (1710), 1718, 1742 und 1782 (eb­da., S. 45 ff, 314, 318 f, 47 ff und 54 ff)
1665 Ma­gis­trat stellt städ­ti­schen Bür­ger­wacht­meis­ter ein; Pflich­ten: je­den Mor­gen Schlüs­sel der Stadt­to­re beim Bür­ger­meis­ter ab­ho­len, Tor­öff­nung über­wa­chen, Schlüs­sel zu­rück­brin­gen, Vi­si­ta­ti­on der Wa­che und Prü­fung der Ge­weh­re (StaD 317)
1835 Bür­ger­schüt­zen­ver­ein ge­grün­det, 1862 mit der Ewal­dus-Schüt­zen­ge­mein­de ver­ei­nigt (Zeit­ta­fel, S. 85)
1848 be­schlie­ßt der Stadt­rat die Auf­stel­lung ei­ner Bür­ger­si­cher­heits­wa­che bzw. Grün­dung ei­nes Bür­ger­schutz-Ver­ei­nes mit nach fünf ehe­ma­li­gen Stadt­to­ren be­nann­ten Kom­pa­gni­en (eb­da., S. 74), 1849 wie­der auf­ge­löst (eb­da., S. 77; vgl. ins­ges. auch Mey­er)
1936 Zu­sam­men­schluss der Dü­re­ner Schüt­zen­ge­sell­schaf­ten (mit Aus­nah­me der Bo­ni­fa­ti­us-Schüt­zen­ge­sell­schaft) zur Ver­ei­nig­ten Ewal­dus-Schüt­zen­gil­de 1560 (Zeit­ta­fel, S. 170)

Düren und Umgebung von 1805/06 im Verhältnis 1 : 10.000, Ausschnitt des Blattes Düren der topographischen Aufnahme der Rheinlande durch Tranchot und v. Müffling 1803-1820. (Landesvermessungsamt NRW)

 

3. 9 Stellung im Territorium

748–779 war der an der Aa­chen-Frank­fur­ter-Heer­stra­ße ge­le­ge­ne Kö­nigs­hof bzw. die Pfalz mehr­fach Ta­gungs­stät­te für Ge­richts-, Kir­chen- und Reichs­ver­samm­lun­gen (pla­citum, syn­odus, con­ven­tus Fran­co­rum bzw. ge­ne­ra­lis, Mai cam­pus) (UB Dü­ren I, 1 nr l–12). Kö­nigs­hof mit grund- und ge­richts­herr­schaft­li­cher Ober­hoffunk­ti­on (III 1 Grund- und Ge­richts­herr­schaft), zu­dem Ver­wal­tungs­mit­tel­punkt ei­nes zu­ge­hö­ri­gen Forst­be­zir­kes (Kas­pers, S. 97 ff; II 2)
761 in pa­go Ri­guer­in­se (UB Dü­ren I, 1 nr 3), 941 in co­mi­ta­tu Sun­der­s­cas (eb­da. 18; vgl. hier­zu Kas­pers, S. 75 ff), 1057 in pa­go Rur­gov­ve (UB Dü­ren I, 1 nr 22)
Seit der zwei­ten Hälf­te des 14. Jahr­hun­derts Kell­ne­rei und Amts­sitz der Her­zö­ge von Jü­lich (III l Amts­trä­ger) so­wie (seit 1381) mehr­fach Ta­gungs­ort jü­li­cher Land­ta­ge (Scho­o­pe, Stadt Dü­ren, S. 54 und v. Be­low I und II Re­gis­ter). Seit 1469 hin­ter Jü­lich zwei­te der vier jü­li­cher Haupt­städ­te (v. Be­low I, S. 19 Anm. 17) (aber schon 1457 Jü­lich und Dü­ren als die zwei heuf­de des lands von Jü­lich ge­nannt; UB Dü­ren I, 2 nr 338) 
1447 ge­hör­ten zum Amt Dü­ren die Ge­rich­te Mer­ze­nich, Ar­nolds­wei­ler, Len­ders­dorf und De­richs­wei­ler (UB Dü­ren I, nr 302 = Amts­rech­nung); von Scho­op (Quel­len, S. 35) an­ge­nom­me­ne „hof­recht­li­che Ab­hän­gig­keit" (?) die­ser seit dem 16. Jahr­hun­dert so­ge­nann­ten vier Ge­rich­te um Dü­ren vom Kö­nigs­hof nicht er­kenn­bar, Ap­pel­la­ti­on die­ser Ge­rich­te je­den­falls schon 1548 nach Jü­lich (Rent­buch), 1551 ka­men die vier Ge­rich­te zum Amt Nör­ve­nich (Quel­len, S. 423). 1789 be­stand das Amt Dü­ren aus Stadt, Dis­tel­rath, Sei­gers­dorf, Al­ten­burg, Dau­ben­rath, Nie­der­kraut­hau­sen und Vieh­hof (nach Fa­bri­ci­us; vgl. auch Ta­fel 4, Kar­te Plo­en­nies)
1794 Mu­ni­zi­pa­li­tät Dü­ren im Kan­ton Dü­ren (DGbl 6, 1956, S. 75 ff)
1797 wird Dü­ren Sitz ei­ner neu ge­bil­de­ten Re­gie­rung für die Ge­bie­te des ehe­ma­li­gen Her­zog­tums Jü­lich und ei­nes Ober­ge­rich­tes (Zeit­ta­fel, S. 60)
1798 Mai­rie Dü­ren im Kan­ton Dü­ren im Ar­ron­dis­se­ment Aa­chen im Ro­er-De­par­te­mentRo­er-De­par­te­ment (eb­da.)
1816 wird Dü­ren Vor­ort des gleich­na­mi­gen Krei­ses im Re­gie­rungs­be­zirk Aa­chen mit Haupt­steu­er­amt bis 1825 und Berg­amt bis 1861 (Zeit­ta­fel, S. 64 und 84); der 1972 um den bis­he­ri­gen Kreis Jü­lich ver­grö­ßer­te Kreis Dü­ren liegt seit 1973 im Re­gier­gungs­be­zirk Köln (Hei­mat­jahr­buch, Bd. 1973, S. 7 ff)

Karte der Ämter Düren und Nörvenich von 1715 von E. Ph. Ploennies. (Landesarchiv NRW)

 
Zitationshinweis

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.

Flink, Klaus, Rheinischer Städteatlas Düren. Teil 3: Herrschaft und Gemeinde, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-dueren.-teil-3-herrschaft-und-gemeinde/DE-2086/lido/5ddd28d18551c5.68021916 (abgerufen am 23.04.2024)

Auch über Rheinischer Städteatlas Düren, bearbeitet von Klaus Flink (Lfg. II Nr. 9, 1974)