Beschreibung

Der Bergmann Heinrich Bayer (30.9.1909-15.5.1944) verweigerte seinen Wehrdienst. Zunächst noch katholisch, trat er aus der Kirche aus und schloss sich den Bibelforschern an, nachdem er 1940 durch seinen Onkel Johann Meisner wiederholt in Kontakt mit einer Bibelforschergemeinschaft in Uchtelfangen gekommen war. Bald schon beteiligte sich Bayer an der gemeinsamen Bibelexegese, welche die Gruppe in ihren Wohnungen oder auf Wanderungen durchführte. Am 15. Juli 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, verweigerte jedoch, wie das Feldkriegsgericht später feststellte, den Dienst an der Waffe: "[...] außerdem verweigerte er hartnäckig jeglichen Wehrdienst und erklärte ständig, er ziehe keinen Waffenrock an, weil er ein Nachfolger Christi sei." Am 21.11.1940 wurde Bayer vom Reichskriegsgericht wegen Zersetzung der Wehrkraft zum Tode verurteilt. Vermehrte Eingaben seiner Ehefrau, welche inzwischen die lokale Bibelforschergruppe in Uchtelfangen denunziert hatte, führten zu einer Absenkung auf eine Haftstrafe von zwei Jahren, welche zunächst zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Quellen

LA Saar, StA 368 LA Saar, LEA 7513

Literatur

Mallmann, Klaus-Michael/Paul, Gerhard, Das zersplitterte Nein. Saarländer gegen Hitler, Bonn 1989, S. 15-18. Dies., Herrschaft und Alltag. Ein Industrierevier im Dritten Reich, Bonn 1991, S. 384. Paul, Gerhard, Ungehorsame Soldaten. Dissens, Verweigerung und Widerstand deutscher Soldaten (1939-1945), St. Ingbert 1994, S. 47-50.

Sicherheit: belegt