Beschreibung

Am 5.5.1933 führten SA, SS und Stahlhelm in Gerresheim eine Großrazzia durch, angeblich auf der Suche nach Waffen. Die brutalen Einzelheiten veröffentlichte Hugo Paul (KPD) in der Broschüre "Die Wahrheit über die Razzia in Gerresheim", die schon wenige Tage später in 20.000 Exemplaren verteilt wurde. Paul hatte zuvor anlässlich einer großen HJ-Jugendveranstaltung ("Schlagetertreffen") das Flugblatt "Das Kreuz in der Heide" ebenfalls in 20.000 Exemplaren hergestellt, das sich gegen die Heroisierung des frühen Nationalsozialsten Albert Leo Schlageter richtete. Auf der Suche nach den Urhebern der Broschüre kam es zu neuen Razzien in Düsseldorf und Neuss. Die illegale Druckerei und Widerstandszentrale in der Duisburger Straße wurden entdeckt. Es folgten Festnahmen und Folterungen im SS-Keller des Bankgebäudes Trinkaus (Königsallee) und im SA-Keller Bismarckstraße. 76 Anklagen wurden erhoben. Acht Männer, darunter Hugo Paul, kamen vor den 1. Senat des Volksgerichtshofs. Paul wurde zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt; nach seiner Freilassung blieb er widerständig und wurde später erneut verhaftet und verurteilt. 68 weitere Personen, darunter Hans Pumpat, wurden am 8.2.1934 zu insgesamt 83 Jahren und vier Monaten verurteilt.

Quellen

Gerichtsakten, ungenaue Angaben bei Schabrod: Akz Hugo Paul 617/33, Akz Hans Pumpat 779/33

Literatur

Faeskorn, Ilse, Es ging um Kopf und Kragen. Leben und Widerstand von Hugo und Luise Paul, Remscheid 1998. Schabrod, Karl, Widerstand an Rhein und Ruhr 1933-1945, Düsseldorf 1969, S. 25, 27.

Sicherheit: belegt