Beschreibung

Else Kamleiter (geb. am 2.6.1895 in Witten-Ruhr als Else Gülich) wusste über illegale kommunistische Aktivitäten in Oberhausen Bescheid und gewährte dem KPD-Funktionär Willi Seng Unterkunft und Verpflegung. Else Kamleiter war von 1928 bis zu ihrem freiwilligen Ausscheiden 1932 KPD-Mitglied und betätigte sich als „Anonxensammlerin“ [sic!]. Sie gehörte nach 1933 keiner NS-Organisation an. Im November 1942 besuchte der Kommunist Hans Rentmeister, den sie noch aus ihrer Zeit in der KPD kannte, sie und ihren Mann Friedrich Kamleiter. Einige Tage später kam Rentmeister erneut zu Besuch und brachte den KPD-Funktionär Willi Seng mit. Else Kamleiter war anwesend, als offen über die illegale Arbeit der KPD gesprochen wurde und als Seng Friedrich Kamleiter dazu aufforderte, Leute für die illegale KPD anzuwerben. Die Kamleiters ließen Willi Seng am selben Abend in ihrer Wohnung übernachten und gaben ihm Verpflegung. Else Kamleiter gab ihm außerdem mehrere Essensmarken und ein bisschen Geld. Else Kamleiter wurde am 26. Februar 1943 „in Verfolg der Hochverratssache gegen Anton Stupp u.A.“ wegen des Verdachts der Vorbereitung zum Hochverrat festgenommen und am selben Tag in das Polizeigefängnis in Duisburg eingeliefert. Am 22. März 1943 wurde Schutzhaft für sie beantragt. Diese wurde am 12. Mai 1943 erlassen und am 17. Mai 1943 wieder aufgehoben. Am selben Tag wurde ein Haftbefehl gegen sie erlassen. Am 2. Mai 1944 wurde Anklage gegen sie erhoben, das Verfahren war anhängig bei der Generalstaatsanwaltschaft Hamm. Sie verteidigte sich unter anderem damit, dass Sie angab, vom Anwerbeversuch Rentmeisters nichts gewußt zu haben. Bas Ehepaar wurde verurteilt. Else Kamleiter kehrte nach dem Krieg nach Oberhausen zurück. Ihr Mann wurde am 13.4.1945 in der Wenzelbergschlucht bei Solingen-Ohligs erschossen.

Quellen

LAV NRW, Abt. R, RW 58 Nr. 17061