Beschreibung

Der Reisende und Anhänger der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung Franz Fettig (geboren am 24.2.1891 in Kaiserslautern) besuchte am 11.8.1936 nachmittags die Wirtschaft Wirth in Riegelsberg. Während einer Unterhaltung mit einem Gast erzählte er, dass es in Spanien zur Zeit schlimm sei, weil dort die Bolschewisten so hausen würden. Wörtlich fuhr er dann fort: "Wir" - worauf er sich verbesserte und fort fuhr: "Die Bolschewisten - kommen auch hierher in aller kürzester Zeit. Aber hier tritt er noch viel schlimmer auf als in Spanien, weil sich alles unter dem Deckmantel des Nationalsozialismus verbirgt." Weiter sagte er: "Die Kinder haben ja auch schon keine Liebe mehr zu den Eltern, weil sie mit der Hitlerjugend immer draussen sind." Als eine Angestellte das Radio einschaltete und der Rundfunk das Olympische Echo brachte, äußerte er: "Es ist alles Theater, es ist alles Schwindel, der Bolschewismus kommt doch, aber noch viel schlimmer als in Spanien." Fünf Minuten später wiederholte er, dass alles Theater sei. Als ihm daraufhin die Angestellte zurief: "Warte noch ein bisschen dann spielen wir Theater", trank Fettig sein Bier aus und verließ die Wirtschaft. Die Gestapo verhaftete ihn am 12.8.1936 wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz und "Verstoß gegen das Verbot und die Auflösung der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung". Das Sondergericht Saarbrücken verurteilte ihn am 26.4.1937 unter Freisprechung der Anklage wegen verbotener Betätigung für die Internationale Bibelforcher-Vereinigung wegen Vergehens gegen §2 des Heimtückegesetzes zu acht Monaten Gefängnis. Die Strafe galt durch die erlittene U-Haft als verbüßt.

Quellen

LA Saar GenStanw SLS 222 LA Saar StAnw 179

Sicherheit: belegt