Beschreibung

Der Landwirt Fritz Gemmel (geb. 7.4.1900) wurde 1943 von einer Zeugin beschuldigt, wehrkraftzersetzende Äußerungen getätigt zu haben. Während er sie und ihren Ehemann auf seinem Pferdefuhrwerk mitnahm, sagte er in einer Unterhaltung über den derzeitigen Kriegszustand, „[…] dass der Krieg längst verloren sei.“ Als die Zeugin von den Fliegerangriffen auf ihre Geburtsstadt Wuppertal berichtete, sagte Gemmel zudem, dass die alliierten Luftangriffe „[…] die Antwort auf die Judenverfolgung der Nazis“ seien. Direkt nach dem Ende der Fahrt zeigte die Frau ihn bei der Gestapo in Bad Kreuznach an. Gemmel wurde mehrmals verhört. Schließlich wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen, der jedoch nach mehrmaligem Vorsprechen seiner Frau und seines Schwagers beim NSDAP-Kreisleiters in Bad Kreuznach und dem Oberinspektor der Gestapo ausgesetzt wurde. Stattdessen sollte er an die Front geschickt werden, wurde allerdings wegen Magen-Darm- und Ischiasbeschwerden für wehrunfähig erklärt. Am 4.8.1944 wurde das Verfahren wegen Verstoßes gegen das Heimtückegesetz vom Generalstaatsanwalt Hamm eingestellt.

Quellen

LAHK 540,1 Nr. 2542

Sicherheit: belegt