Beschreibung

Ende August 1943 sollte die achtköpfige jüdische Familie Ellenbogen deportiert werden. Marianne Ellenbogen (geboren 1923) gelang als einzigem Familienmitglied die Flucht. Sie versteckte sich zunächst in Essen bei Sonja Schreiber (geboren 1893), von der sie wusste, dass sie Mitglied der Essener "Bund"-Gruppe war, die Juden und anderen Verfolgten half. Die zur "Bund"-Gruppe gehörende Grete Schröter besuchte heimlich die Familie im Essener Gefängnis und tauschte Informationen zwischen Eltern und Tochter aus. Die Familie wurde erst nach Theresienstadt und dann zur Tötung nach Auschwitz gebracht. Als die Bombenangriffe auf Essen zunahmen, zog Marianne Ellenbogen wechselweise zu "Bund"-Mitgliedern in Braunschweig (Karin Morgenstern) und Göttingen (Hedwig Gehrke). Im Winter 1943 kam sie bei Fritz und Maria Briel (geboren 1905) in Remscheid unter. Dann versteckte sie sich bei Änne Schmitz in Burscheid sowie bei Mathilde und Gustav Zenker in Mülheim an der Ruhr. Im Sommer 1944 gab ihr Meta Steinmann in Göttingen Unterkunft. Zwei Tage konnte sie bei Emilie Busch, der früheren Haushälterin ihrer Tante, in Wuppertal-Elberfeld übernachten. Im Februar 1945 vermittelte das "Bund"-Mitglied Greta Dreibholz ihr ein Versteck bei Hanni Ganzer, einer Studienrätin an der Luisenschule in Düsseldorf. Marianne Ellenbogen überlebte als einzige ihrer Familie, sie wanderte 1946 nach England aus. Am 17.2.2004 erkannte die Gedenkstätte Yad Vashem Sonja Schreiber, Grete Schröter, Karin Morgenstern, Hedwig Gehrke, Fritz und Maria Briel, Mathilde und Gustav Zenker, Änne Schmitz, Meta Steinmann, Emilie Busch und Hanni Ganzer als "Gerechte unter den Völkern" an.

Literatur

Fraenkel, Daniel/Borut, Jakob (Hg.), Lexikon der Gerechten unter den Völkern. Deutsche und Österreicher, Göttingen 2005, S. 248-249.

Sicherheit: belegt