Beschreibung

Der Kunstkartenverkäufer Heinrich Aretz (geboren am 10.10.1899 in Aachen), zeitweise KPD-Mitglied, jetzt Mitglied der DAF, verfolgte am 31.12.1941 in der Trierer Gastwirtschaft "Im Hochwald" mit weiteren Gästen im Rundfunk die Sylvesteransprache Joseph Goebbels‘. Der stark angetrunkene Aretz brachte seine Missbilligung des Gehörten mit wegwerfenden Handbewegungen zum Ausdruck und kommentierte die Rede mehrfach mit Aussagen wie: "Nun hat er sich schon dreimal widersprochen. Ich kann diesen Quatsch nicht mehr hören", "Der sitzt ja gut in Berlin, er hat gut schwätzen" und "Das Jahr 1942 bringt uns das Frecken [Verrecken]". Da Aretz aufgrund des übermäßigen Alkoholkonsums für Unzurechnungsfähig erklärt wurde, verurteilte ihn das Sondergericht Trier am 9.3.1943 wegen "Volltrunkenheit" zu fünf Monaten Haft. Aretz habe sich, "wie die Äusserungen beweisen, innerlich noch nicht von dem Gedankengut der KPD […] frei gemacht" und hätte daher wissen müssen, "dass er im Rauschzustande beim Anhören einer von einem nationalsozialistischen Reichsminister gehaltenen politischen Rede nicht würde an sich halten können und sich durch abfällige Bemerkungen strafbar machen werde."

Quellen

LHAK 584,1 Nr. 510

Sicherheit: belegt