Beschreibung

Professor Dr. Dr. Johannes Hessen (1889-1971) hielt in der Neusser Sebastianuskirche eine Vortragsreihe. Die Vorträge sollten erst in einem Saal stattfinden, jedoch war der Andrang so groß, dass diese in die Kirche verlegt werden mussten. Hessen übte unter anderem Kritik an der Rassenlehre der Nationalsozialisten. Seine Auftritte wurden von der Gestapo überwacht, und er erhielt am 17.12.1942 durch das RHSA wegen Beunruhigung der Bevölkerung und staatsabträglichen Äußerungen Redeverbot für das gesamte Reichsgebiet. Drei seiner Bücher wurden beschlagnahmt und eingestampft. Die Maßnahmen wurden gleichermaßen vom Kultusministerium in Zusammenarbeit mit der Gestapo verhängt und durchgeführt. Hessen war ein Schüler Max Schelers. Er vertrat teilweise linkskatholische Thesen und kam auch mit dem katholischen Lehramt in Konflikt, da er ein Gegener des Neuthomismus gewesen war.

Quellen

LAV NRW, Abt. Rheinland, RW 58, Nr. 47318

Literatur

Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, bearb. von Ulrich von Hehl/Christoph Kösters u.a., 4. durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1998, S. 732. Scheidgen, Hermann-Josef, Wege der Neusser Caritas, Köln 1987, S. 99-100. Weber, Christoph, Der Religionsphilosoph Johannes Hessen (1889-1971). Ein Gelehrtenleben zwischen Modernismus und Linkskatholizismus, Frankfurt a. M. 1994.

Sicherheit: belegt