Beschreibung

Die 1899 geborene Maria Kann war seit 1923 Dienstmädchen in der Familie des jüdischen Kaufmanns Alexander und seiner Frau Jenny Berger in Wuppertal. Nach 1933 wurde sie gedrängt, ihre Stellung dort aufzugeben, was sie aber nicht tat. 1938 schleuste sie die schwerkranke Jenny Berger, die als Jüdin von keinem Krankenhaus aufgenommen wurde, in ein katholisches Krankenhaus ein, doch es war zu spät, Frau Berger starb. Nach ihrem Tod nahm Maria Kann die Tochter der Bergers, die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten waren, immer wieder mit nach Rheinberg zu ihrer Familie. In der Reichspogromnacht 1938 wurden Wohnung und Geschäft der Bergers zerstört, Alexander Berger ins KZ Dachau verschleppt. Maria Kann und Ruth, seine Tochter, erreichten nach mehrmaligem Vorsprechen bei der Gestapo, dass Alexander Berger Weihnachten 1938 wieder nach Hause zurückkehren konnte. Obwohl er ihr keinen Lohn mehr zahlen konnte, blieb Maria Kann bei der Familie. Während die Töchter Bergers kurz vor Kriegsausbruch nach England ausreisen konnten, versuchte Alexander Berger über die grüne Grenze zu Verwandten nach Holland zu flüchten. Der Taxifahrer, der ihn zur Grenze fuhr, verriet ihn aber an die Zöllner. Maria Kann arbeitete, um Geld zu verdienen, in einer Eier-Butter-Käse-Handlung und unterstützte Alexander Berger, seine Schwester Frau Auerbach und seine Schwiegermutter Josefine Moll. Maria Kann organisierte Lebensmittel bei Bauern des Düsseldorfer Vorortes Kappes-Hamm und brachte sie nach Wuppertal. Sie half, bis alle 1942 deportiert wurden. Nur Alexander Berger überlebte. Die beiden Töchter, Margot und Ruth Berger, kamen mit der amerikanischen Besatzung nach Deutschland zurück und suchten nach Maria Kann. Sie durfte bei ihnen wohnen und im Kasino essen.

Literatur

Janssen, Heinz, Erinnerungen an eine Schreckenszeit. Rheinberg 1933-1945-1948, Rheinberg 1992, S. 226-235.

Sicherheit: belegt