Beschreibung

Seit 1936 war der am 16.4.1897 in Siegburg geborene Peter Lohausen als Zisterzienserpater Raymund in seiner Heimatstadt als Seelsorger tätig. Bald war er als Freund klarer Worte und Gegner des NS-Staats bekannt. Während des Kriegs spitzte sich die Situation zu. Nach regimekritischen Äußerungen in der Neujahrspredigt und den Fastenpredigten 1942 wurde Lohausen verschärft überwacht, seine Post kontrolliert. Der NS-Ortsgruppenleiter hielt fest: "1. P. Loh. ist derjenige von den Geistlichen, der die straffeste Haltung gegen die Partei einnimmt und auch fühlbar in seinen Predigten gegen die Ideen der Partei Stellung nimmt. 2. P. Loh. ist Führer einer Jugendgruppe [Marianische Jungfrauen-Congregation], die er mit großem Erfolg leitet. Die religiöse Einstellung der Mitglieder dieser Jugendgruppe ist dem Bemühen der Partei, die Jugend vollständig zu erfassen u. kirchenfeindlich zu erziehen, entgegengesetzt." Darüber hinaus blieb nicht verborgen, dass Lohausen mit ihm bekannten Mädchen und Jungen, die in Lagern des Reicharbeitsdienstes untergebracht waren, korrespondierte. Eine derartige geistliche Betreuung war verboten und wurde vom Sicherheitsdienst (SD) des Reichsführers-SS am Kölner Appellhofplatz zum Anlass genommen, Lohausen festzunehmen. Am Dreikönigstag 1943 wurde er morgens um 9 Uhr im elterlichen Hause Kaiserstraße 117 verhaftet. Zwei Tage und zwei Nächte verbrachte er im Gestapokeller des Kölner EL-DE-Hauses, bevor er am 8.1.1943 in das nahe Gefängnis Klingelpütz überstellt wurde. Dort durfte er bis zum 23.6. keinerlei Besuch oder Post empfangen. Derweil wurden viele Mitglieder der von ihm geleiteten Marianischen Jungfrauen-Congregation im Siegburger Bürgermeisteramt verhört, ohne aber festgenommen zu werden. Danach kam er nach Aushändigung eines von SS-Obergruppenführer Ernst Kaltenbrunner unterzeichneten Schutzhaftbefehls mit einem dreitägigen Transport in das Konzentrationslager Dachau, wo er fast zwei Jahre im sogenannten Priesterblock festgehalten wurde. Als die Befreiung der Lagerinsassen durch die herannahenden amerikanischen Truppen nahte, schickte die SS Gefangene auf sogenannte "Todesmärsche", während derer viele an Hunger und Erschöpfung starben. Lohausen berichtete später: "Am 26. April 1945 kam ich auf den Todesmarsch in die Ötztaler Alpen, konnte mich aber in der Nacht zum 29. April in der Nähe von Wolfratshausen/Obb. mit Hilfe und Unterstützung junger Jesuiten […] vom ‚Zug der Namenlosen‘ absetzen und war so gerettet." Doch Lohausens Gesundheit war ruiniert. Am 31.1.1948 starb er in einem Augsburger Krankenhaus.

Literatur

Rameil, Winfried (Hg.), 100 Jahre Sankt Anno Siegburg. Festschrift zum Benediktionsjubiläum, Siegburg 2009, S. 107-119. Bildungswerk der Erzdiözese Köln, Märtyrer des Erzbistums Köln im 20. Jahrhundert, CD-ROM Bonn 2000. http:"thema.erzbistum-koeln.de/koelner-maertyrer/Pater_Raymund_Lohausen.html.

Sicherheit: belegt