Beschreibung

Der Pfarrer und Religionslehrer Peter Schneider (geboren am 17.5.1894 in Burgen) wurde 1937 wegen staatsabträglicher Äußerungen von Bittburg nach Wittlich versetzt. Dies hinderte ihn jedoch nicht daran, in Wittlich weiterhin in seinen Predigten und im Unterricht Kritik am NS-Regime und seiner Ideologie zu üben. So soll sich Schneider am 24.3.1940 in seiner Osterpredigt negativ über den Krieg geäußert haben: "Wenn Christus noch auf der Welt wäre, hätte es keinen Krieg, keinen Hunger und kein Elend gegeben. Die heutige Führung hat uns den Krieg gebracht." Im April oder Mai 1940 äußerte er sich im Schulunterricht kritisch über das über ihn verhängte Unterrichtsverbot: "Ich darf keinen Latein- und Erdkundeunterricht mehr erteilen, weil ich diesen Unterricht gefährde. Die hohen Herren meinen wohl, die Erde würde platzen, wenn ich Erdkunde unterrichte." Weitere kritische Aussagen im gleichen Zeitraum waren: "Die illustrierten Zeitungen sind alles dreckige Dinger und enthalten nur Schmutz und Dreck." "Der Schüler Weyer aus Heidweiler soll es sich nicht gefallen lassen, dass ihm die Polizei die Ventile aus dem Fahrrad entferne und ihm dadurch an dem pünktlichen Erscheinen in der Religionsstunde hindere" und "es wird soweit kommen, dass alle Geistlichen von der Schule verschwinden und dass gar kein Religionsunterricht mehr erteilt werden darf." In einer Schulmesse am 7.7.1940 äußerte er sich weitgehend judenfreundlich: "Die Juden haben ihre Frauen geehrt. Maria hat ruhig zu ihrer Base gehen können, es passierte ihr nichts. Heute kann sich aber kein anständiges Mädel mehr auf die Straße wagen." Weiterhin: "Gott hat sich zu seiner Offenbarung deshalb eine jüdische Mutter auserwählt, weil der jüdischen Mutter von ihren Rassegenossen eine höhere Verehrung gezollt wurde, als dies bei andersrassigen Völkern der Fall war", sowie: "Die Juden sind in allem ein Vorbild gewesen und man kann sagen, was man will, die Juden haben die Kultur gebracht" und "die jüdische Ehe ist ein Vorbild gewesen für die Reinheit der Ehe." Das Verfahren wurde am 14.06.1941 eingestellt, da die hinzugezogenen Zeugen sich nicht mehr ausreichend erinnern konnten, um Schneider zu belasten. Im September 1941 wurde gegen Schneider Religionsunterrichtsverbot erlassen.

Quellen

LHAK 584,1, Nr.3

Literatur

Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, bearb. von Ulrich von Hehl/Christoph Kösters u.a., 4. durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1998, S. 1501.

Sicherheit: belegt