Beschreibung

In der Nacht auf den 3.5.193 verbreiteten Unbekannte in Eitorf kommunistische Flugblätter in Hausfluren und Hausbriefkästen. Der Inhalt lautet wie folgt: „Werter Volksgenosse! Du hast doch sicher auch den Film ̔ Im Zeichen der Kreuzes ̓ gesehen. Auch Dich hat gewiss die scheußliche Grausamkeit eines Nero entsetzt und der Opfermut der Christen hat dich aufgerüttelt. Wenn man so diese geschichtlichen Bilder an seinem Auge vorbei rollen lässt, dann stellt man leicht viel Parallelen zwischen der damaligen Zeit und der heutigen Zeit fest. Es [ist] eine Geschichtliche Tatsache, dass junge revolutionäre fortschrittliche Kräfte und Bewegungen von den alten reaktionären Machthabern verfolgt wurden. So wie Nero Rom ansteckte und dann die verbrecherische Tat den Christen in die Schuhe schob, um sie zu verfolgen, peinigen und hetzen zu lassen, so ließ in der neusten Zeit ein Preußischer Ministerpräsident den Reichstag anstecken, um sich damit vor dem deutschen Volk und der ganzen Weltöffentlichkeit die moralische Berechtigung zu holen, die ̔ , Kommunistischen Freiheitskämpfer ̓ verfolgen und meucheln zu können. Aber das arbeitende Volk lässt sich nicht von einigen Abenteurern betrügen, es weiß, dass ̔ Göring ̓ im Einverständnis mit ̔ Hitler ̓ den Reichstag ansteckte, es weiß, dass daraufhin die Kommunisten unschuldig die schrecklichsten Verfolgungen und Martern haben erdulden müssen. Das arbeitende Volk weiß auch ebenso gut, dass nur die Kommunisten, trotz Blut und Tod, unverdrossen ihre Pflicht tun, um endlich den Arbeitsmann die wahre ̔ Freiheit ̓ zu bringen!“ Die Gestapo nahm ihre Arbeit auf. Die Verfasser und Verbreiter des Flugblattes wurden jedoch nicht gefasst.

Quellen

BA Berlin, R 58-3038, Bl. 216-309, Lageberichte Rheinischer Gestapostellen. Band II:Januar - Juni 1935, bearb. von Faust, Anselm (u.a.), Düsseldorf 2014, S.603.

Sicherheit: belegt