Beschreibung

Kaplan Wilhelm Schulte (1897-1983) predigte in den Sonntagsmessen häufig mit versteckter Kritik an der Politik der Nationalsozialisten. So behauptete er, die Jugend sei derzeit stark gefährdet. Von Seiten der NSDAP sah man in ihm einen gefährlichen Unruhestifter. Es wurde veranlasst, dass seine Gottesdienste ab 1940 von der Stapo überwacht wurden. Von Seiten der Partei wurde behauptet, viele Parteimitglieder blieben inzwischen dem Gottesdienst fern. Eigentlich habe man mit der Abberufung des Geistlichen seitens der kirchlichen Behörde und einer damit einhergehenden Verbesserung der Situation gerechnet. Doch sei Schultes Amtszeit sogar noch verlängert worden, so die Stapo. Anlässlich der Durchführung von Exerzitien auf dem Kalvarienberg in Ahrweiler habe er sich ähnlich kritisch gegenüber dem Nationalsozialismus geäußert.

Quellen

LHAK 662,6 Nr. 287

Literatur

Brommer, Peter, Das Bistum Trier im Nationalsozialismus aus der Sicht von Partei und Staat, Mainz 2009, S. 382-383. Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, bearb. von Ulrich von Hehl/Christoph Kösters u.a., 4. durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1998, S. 1502.

Sicherheit: belegt