Kreis Saarlouis

Kreis Saarlouis, Bonn 2010. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Der Kreis Saar­louis er­streckt sich bei­der­seits der Saar von der Mit­te des Saar­lan­des nach Süd­wes­ten und grenzt nord­west­lich an den Kreis Mer­zig-Wa­dern, nord­öst­lich an den Kreis St. Wen­del, öst­lich an den Kreis Neun­kir­chen und süd­öst­lich an den Re­gio­nal­ver­band Saar­brü­cken. Die süd­west­li­che Kreis­gren­ze ist iden­tisch mit der deut­schen Staats­gren­ze zu Frank­reich. Sitz der Kreis­ver­wal­tung ist die Stadt Saar­louis.

Das Ge­biet des heu­ti­gen Krei­ses Saar­louis ver­teil­te sich auf die Her­zog­tü­mer Loth­rin­gen und Zwei­brü­cken, die Graf­schaft Nas­sau-Saar­brü­cken so­wie ver­schie­de­ne klei­ne­re Herr­schaf­ten (Le­bach, Schwar­zen­holz, Saar­wel­lin­gen, Nal­ba­cher Tal). Ab 1790 zähl­te das west­lich der Saar ge­le­ge­ne Ge­biet zum neu er­rich­te­ten fran­zö­si­schen Mo­sel­de­par­te­ment, 1798 kam auch das öst­lich der Saar ge­le­ge­ne Ter­ri­to­ri­um an Frank­reich und wur­de 1801 dem Saar­de­par­te­ment ein­ge­glie­dert. Dort zähl­te es zum Ar­ron­dis­se­ment Saar­brü­cken.

Der preu­ßi­sche Kreis Saar­louis wur­de 1816 aus den Bür­ger­meis­te­rei­en Be­rus, Bet­tin­gen, Dif­fer­ten, Frau­lau­tern, Hüt­ters­dorf, Ihn, It­ters­dorf, Le­bach, Lis­dorf, Nal­bach, Oberesch, Rehlin­gen, Saar­louis, Saar­wel­lin­gen, Schwal­bach, Über­herrn und Wal­l­er­fan­gen ge­bil­det. Der Kreis lag im Re­gie­rungs­be­zirk Trier der Pro­vinz Gro­ßher­zog­tum Nie­der­rhein (1822/ 1830 Rhein­pro­vinz). 1827 ver­lor der Kreis die Ge­mein­den Mer­ten und Bi­blin­gen, 1829 die Ge­mein­den Kot­ten­dorf, Schreck­lin­gen und Wil­lin­gen so­wie Gut Bur­gesch an Frank­reich. Zum 1.10.1920 wur­de ge­mäß Ver­sailler Ver­trag der Kreis Saar­louis als Teil des Saarbe­ckens an den Völ­ker­bund ab­ge­tre­ten und un­ter fran­zö­si­sche Ver­wal­tung ge­stellt. Seit sei­ner Rück­kehr zum Deut­schen Reich 1935 ist der Kreis Teil des Saar­lands, das von 1946 bis 1957 fran­zö­si­sches Pro­tek­to­rat mit ei­ge­ner Re­gie­rung und Ver­fas­sung war. Der Kreis Saar­louis blieb in sei­ner Aus­deh­nung wei­test­ge­hend un­ver­än­dert bis zur saar­län­di­schen Kreis­re­form 1974, als ihm ei­ni­ge Nach­bar­ge­mein­den zu­ge­schla­gen wur­den. Der 459,1 Qua­drat­ki­lo­me­ter gro­ße Kreis mit 207.723 Ein­woh­nern (2007) setzt sich zu­sam­men aus den drei Städ­ten Saar­louis, Dil­lin­gen (Saar) und Le­bach so­wie zehn Ge­mein­den. Grö­ß­ter Ort ist die Kreis­stadt mit knapp 40.000 Ein­woh­nern. Auch nach dem Rück­zug des bis weit ins 20. Jahr­hun­dert vor­herr­schen­den Stein­koh­len- und Ei­sen­erz­berg­baus ist die me­tall­ver­ar­bei­ten­de In­dus­trie (Au­to­mo­bil­bau) von gro­ßer Be­deu­tung für den Kreis Saar­louis, der zen­tral in der Wirt­schafts­re­gi­on Saar-Lor-Lux liegt. Im Zu­ge des Struk­tur­wan­dels ha­ben sich pro­du­zie­ren­des Ge­wer­be und Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men an­ge­sie­delt. Auch der Tou­ris­mus hat an Be­deu­tung ge­won­nen.

Allgemeine Literatur

Mül­ler, Wer­ner, Die jü­di­sche Min­der­heit im Kreis Saar­louis. Po­li­ti­sche, so­zi­al­öko­no­mi­sche und kul­tu­rel­le As­pek­te ih­rer Le­bens­si­tua­ti­on vom An­ci­en Ré­gime ­bis zum Na­tio­nal­so­zia­lis­mus, St. Ing­bert 1993.
Pre­di­ger, Alois, Ge­schich­te des Land­krei­ses Saar­louis, 2 Bän­de, Saar­brü­cken 1997/2004.
Zim­mer­mann, Walt­her, Die Kunst­denk­mä­ler der Krei­se Ott­wei­ler und Saar­louis, Düs­sel­dorf 1934, Nach­druck Saar­brü­cken 1976.

Verwaltungsgeschichtliche Literatur

Bär, Max, Die Be­hör­den­ver­fas­sung der Rhein­pro­vinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rü­di­ger (Be­arb.), Grund­riß zur deut­schen Ver­wal­tungs­ge­schich­te, Rei­he A, Preu­ßen, Band 7: Rhein­land, Mar­burg 1978.

Kreisperiodika

Hei­mat­kund­li­ches Jahr­buch des Land­krei­ses Saar­louis (1960-1986).
Un­se­re Hei­mat (seit 1976).

Online

Web­site des Krei­ses Saar­louis. [On­line]

Zitationshinweis

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.

Rönz, Andrea, Kreis Saarlouis, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/kreis-saarlouis/DE-2086/lido/57d125d90a1b74.23057539 (abgerufen am 18.04.2024)

Auch über Saarlouis