Hanns Dieter Hüsch

Kabarettist (1925-2005)

Christian George (Mainz)

Hanns Dieter Hüsch während eines Auftritts, Februar 1983. (CC BY-SA 3.0 / RX-Guru)

Hanns Die­ter Hüsch war ei­ner der be­kann­tes­ten und er­folg­reichs­ten Ver­tre­ter des deutsch­spra­chi­gen li­te­ra­ri­schen Ka­ba­retts. Er war dar­über hin­aus als Schau­spie­ler, Schrift­stel­ler, Thea­ter­re­gis­seur, Rund­funk­mo­de­ra­tor und Syn­chron­spre­cher ak­tiv. 

Hanns Die­ter Hüsch wur­de am 6.5.1925 in Mo­ers am Nie­der­rhein als Sohn des Ver­wal­tungs­be­am­ten Hein­rich Hüsch (ge­stor­ben 1965) und des­sen Frau Adel­heid Au­gus­te, ge­nannt Ade­le, ge­bo­re­ne Son­nen (1894-1935) ge­bo­ren. Durch ei­ne an­ge­bo­re­ne Fehl­stel­lung der Fü­ße muss­te Hüsch im Kin­des­al­ter zahl­rei­che Ope­ra­tio­nen über sich er­ge­hen las­sen. Da es ihm durch die­se Miss­bil­dung kaum mög­lich war, mit an­de­ren Kin­dern zu spie­len, wur­de er zum Au­ßen­sei­ter und ent­wi­ckel­te da­bei ei­ne schar­fe Be­ob­ach­tungs­ga­be, die er früh für ei­ge­ne Tex­te zu nut­zen ver­stand. Hüsch wuchs in klein­bür­ger­li­chen Ver­hält­nis­sen auf, ei­nem Mi­lieu, das er in sei­nen Ka­ba­rett­pro­gram­men im­mer wie­der sa­ti­risch par­odier­te. Als Hüsch zehn Jah­re alt war, starb sei­ne Mut­ter nach lan­gem Lei­den an Mul­ti­pler Skle­ro­se.

Nach sei­nem Ab­itur 1943 am Gym­na­si­um Adol­fi­num in Mo­ers wur­de Hüsch auf Grund sei­ner Er­kran­kung für wehr­un­taug­lich er­klärt und nicht zum Kriegs­dienst ein­ge­zo­gen. Als Aus­ge­mus­ter­ter und an­ge­hen­der Stu­dent wur­de er je­doch zu ei­nem Aus­gleichs­dienst ver­pflich­tet, den er als Luft­schutz­hel­fer in Braun­schweig und Os­na­brück ab­leis­te­te. 1944 be­gann er auf Wunsch sei­nes Va­ters mit dem Stu­di­um der Me­di­zin an der Uni­ver­si­tät Gie­ßen. Als die Uni­ver­si­tät kriegs­be­dingt ge­schlos­sen wur­de, kehr­te Hüsch nach Mo­ers zu­rück und ar­bei­te­te bis Kriegs­en­de im Kran­ken­haus in Hom­berg (heu­te Stadt Duis­burg). Im Bun­ker­kel­ler de­s­ Hos­pi­tals über­leb­te Hüsch ei­nen schwe­ren Luft­an­griff.

Schon in der Ju­gend­zeit lag Hüschs In­ter­es­se auf Li­te­ra­tur, Thea­ter und Mu­sik. Nach Kriegs­en­de grün­de­te er mit Gleich­ge­sinn­ten in Mo­ers das „Stu­dio 45“, ei­nen Klub, der ge­mein­sam Thea­ter spiel­te, Ly­ri­kaben­de durch­führ­te und Dis­kus­sio­nen, Fes­te und Aus­flü­ge ver­an­stal­te­te. Von sei­nem Va­ter hat­te Hüsch die Lei­den­schaft zur Oper ge­erbt. Be­reits als Ju­gend­li­cher be­such­te er häu­fig das Opern­haus in Duis­burg und ent­wi­ckel­te schlie­ß­lich den Wunsch, Opern­re­gis­seur zu wer­den. Nach­dem die Auf­nah­me an den nächst­ge­le­ge­nen Uni­ver­si­tä­ten in Bonn un­d Köln ge­schei­tert war und auch die Be­wer­bung in Ham­bur­g er­folg­los blieb, be­schloss Hüsch, sich an der 1946 neu­er­öff­ne­ten Uni­ver­si­tät Mainz für die Fä­cher Thea­ter­wis­sen­schaf­ten, Li­te­ra­tur­ge­schich­te und Phi­lo­so­phie ein­zu­schrei­ben. Vor­le­sun­gen be­such­te der jun­ge Stu­dent je­doch nur sel­ten. Er be­schäf­tig­te sich viel­mehr mit dem Ver­fas­sen ei­ge­ner Tex­te und Lie­der, die er zur Freu­de sei­ner Kom­mi­li­to­nen auf dem Flü­gel in der Ca­fé­te­ria der Uni­ver­si­tät vor­trug. Ei­nen prä­gen­den Ein­druck hin­ter­ließ 1947 ein Be­such im neu­er­öff­ne­ten Düs­sel­dor­fer Ka­ba­rett Kom(m)ödchen und ließ in ihm den Wunsch wach­sen, selbst als Ka­ba­ret­tist ak­tiv zu wer­den.

Vie­le frü­he Wer­ke Hüschs hat­ten den Cha­rak­ter von Chan­sons, die er an­fangs mit Un­ter­stüt­zung der stu­den­ti­schen Jazz­band „Die Uni-Rhyth­mi­ker“ vor­trug. Sein li­te­ra­risch-mu­si­ka­li­sches Ta­lent sprach sich bald an der Uni­ver­si­tät her­um und so bat ihn El­mar To­p­ho­ven (1923-1989), der ei­ne Fast­nachts­re­vue in der Au­la der Uni­ver­si­tät Mainz or­ga­ni­sier­te, sich dar­an mit ei­nem Bei­trag zu be­tei­li­gen. Der Auf­tritt bei der Re­vue „Der B(r)ettl­stu­den­t“ mit dem Lied „Ich bin ja so un­mus­ku­lös“ am 22.2.1948 gilt als ers­ter „of­fi­zi­el­ler“ Auf­tritt Hüschs. Aus der Grup­pe um El­mar To­p­ho­ven bil­de­te sich im Win­ter­se­mes­ter 1948/1949 das En­sem­ble die Tol(l)er­an­ten nach dem Vor­bild der Kie­ler Ka­ba­rett­grup­pe „Die Am­nes­tier­ten“ und des Düs­sel­dor­fer Kom(m)ödchens. 1949 lern­te Hüsch auf ei­nem Fast­nachts­ball Ma­ri­an­ne Lütt­ge­nau ken­nen, die er noch als Stu­dent hei­ra­te­te. 1951 kam die ge­mein­sa­me Toch­ter An­na zur Welt.

Ru­dolf Jür­gen Bartsch (1921-2000), ein Mit­glied der Tol(l)er­an­ten, grün­de­te 1950 das Main­zer Zim­mer­thea­ter, an dem sich auch Hüsch als Schau­spie­ler be­tei­lig­te. Zur Er­öff­nung wur­de Kaf­kas Gruft­wäch­ter mit Hüsch in der Ti­tel­rol­le auf­ge­führt. Ne­ben sei­nen Ak­ti­vi­tä­ten als Schau­spie­ler und Ka­ba­ret­tist ar­bei­te­te Hüsch für den Süd­west­funk in Ba­den-Ba­den. Be­reits mit den Tol(l)er­an­ten hat­te Hüsch ers­te Rund­funk­auf­nah­men für den SWF durch­ge­führt. Zu Be­ginn der 1950er Jah­re war er un­ter Guy Wal­ter (1909-1992) re­gel­mä­ßig für den Rund­funk tä­tig.

 

In den 1950er Jah­ren eta­blier­te sich Hüsch als Ka­ba­ret­tist. Mit dem Pro­gramm „Das li­te­ra­ri­sche Kla­vier“ prä­sen­tier­te er 1954 sein ers­tes abend­fül­len­des So­lo­pro­gramm. 1956 grün­de­te er mit Ru­dolf Jür­gen Bartsch die Ar­che No­va, ein Ka­ba­rett­en­sem­ble, das erst­mals ei­ne fes­te Spiel­stät­te in der Hin­te­ren Blei­che in Mainz er­hielt. Die Ar­che No­va konn­te gro­ße Er­fol­ge fei­ern, wur­de so­gar in die Schweiz ein­ge­la­den, wo das En­sem­ble im Bas­ler Fau­teuil auf­trat. 1960 wur­de der Ka­ba­rett­kel­ler der Ar­che No­va ge­kün­digt, das En­sem­ble blieb je­doch als Rei­se­ka­ba­rett wei­ter­hin be­ste­hen.

Ne­ben die Tä­tig­keit als Ka­ba­ret­tist tra­ten für Hüsch nun zu­neh­mend auch an­de­re Ak­ti­vi­tä­ten. En­de der 50er Jah­re ver­öf­fent­lich­te er mit „Frie­da auf Er­den“ und „Von Win­deln ver­weh­t“ sei­ne ers­ten Wer­ke in ge­druck­ter Form. 1963 er­schien ei­ne Schall­plat­te mit vier Lie­dern, von 1966 bis 1969 mo­de­rier­te Hüsch die mo­nat­li­che Ra­dio­ka­ba­rettsen­dung „Zoll und Ha­ben“. Zur glei­chen Zeit dreh­te er für das ZDF elf sa­ti­ri­sche Rei­se­feuille­tons. Da­ne­ben war er als Schau­spie­ler im Frank­fur­ter Thea­ter im Turm tä­tig. 

En­de der 50er Jah­re wur­den die Ka­ba­rett­pro­gram­me Hüschs zu­neh­mend po­li­ti­scher. 1959 be­zog er mit dem Ton­spiel „Car­mi­na ura­na - 4 Ge­sän­ge ge­gen die Bom­be“ erst­mals deut­lich po­li­tisch Stel­lung. Der Bei­trag er­schien den Ver­ant­wort­li­chen da­mals so hei­kel, dass er erst 1965 ge­sen­det wur­de. Mit der Grün­dung des Main­zer Un­ter­hau­ses 1966 fand Hüsch ei­ne neue Büh­nen­hei­mat. Re­gel­mä­ßig gas­tier­te Hüsch im Un­ter­haus und prä­sen­tier­te häu­fig sei­ne Pro­gram­me dort zum ers­ten Mal der Öf­fent­lich­keit. Ma­ß­geb­lich trug Hüsch da­mit zur Ent­wick­lung des Un­ter­hau­ses zu ei­nem der füh­ren­den deut­schen Klein­kunst­zen­tren bei. In den spä­ten 1960er Jah­ren ver­stärk­te sich das po­li­ti­sche En­ga­ge­ment Hüschs. 1967 grün­de­te er mit Franz Jo­sef De­gen­hard (1931-2011) und Die­ter Sü­ver­k­up (ge­bo­ren 1934) das Trio 67, das ein Jahr spä­ter durch Wolf­gang Neuß (1923-1989) zum Quar­tett 68 er­wei­tert wur­de. Mit dem Lied „Komm hei­ßer Herbst und ma­che“ wur­de die neue po­li­ti­sche Aus­rich­tung Hüschs deut­lich.

Doch den Lin­ken der 68er-Be­we­gung wa­ren Hüschs Tex­te nicht po­li­tisch ge­nug. Hüschs ste­te Wei­ge­rung, sich für ein be­stimm­tes po­li­ti­sches La­ger ver­ein­nah­men zu las­sen, führ­te zur Ab­leh­nung sei­ner Pro­gram­me in den Krei­sen der lin­ken Pro­test­be­we­gung. 1968 wur­de Hüsch auf dem Fes­ti­val Chan­son Folk­lo­re In­ter­na­tio­nal auf Burg Wal­deck im Huns­rück aus­ge­pfif­fen, so dass er sei­nen Auf­tritt ab­bre­chen muss­te. Hüsch durch­leb­te nach den An­fein­dun­gen auf Burg Wal­deck ei­ne tie­fe künst­le­ri­sche Kri­se und zog sich aus der Öf­fent­lich­keit zu­rück. Er kon­zen­trier­te sich wie­der auf die ihm nä­her­lie­gen­de poe­tisch-li­te­ra­ri­sche Form des Ka­ba­retts und be­schränk­te sei­ne Büh­nen­auf­trit­te in den nächs­ten Jah­ren auf die Schweiz. Mit sei­nem Pro­gramm „Ent­haup­tun­gen“, das 1970 in der Schweiz ur­auf­ge­führt und in Deutsch­land nur im Main­zer Un­ter­haus prä­sen­tiert wur­de, rech­net Hüsch mit den Lin­ken der 68er-Be­we­gung ab.

Stern für Hanns Dieter Hüsch auf dem Walk of Fame des Kabaretts in Mainz. (CC BY-SA 3.0 / Kandschwar)

 

An­fang der 1970er Jah­re kehr­te Hüsch auf die deut­schen Ka­ba­rett­büh­nen zu­rück. 1972 wur­de ihm im Un­ter­haus der ers­te deut­sche Klein­kunst­preis ver­lie­hen. Im glei­chen Jahr las er zum ers­ten Mal ei­nen Text von Tho­mas Bern­hard (1931-1989), des­sen atem­lo­se, ver­schach­tel­te Sät­ze ihn tief be­ein­druck­ten und nach­hal­tig be­ein­fluss­ten. Ge­ra­de in Hüschs Ha­gen­buch-Ge­schich­ten ist der Ein­fluss Bern­hards auf­fäl­lig. En­de der 70er Jah­re in­sze­nier­te Hüsch am Staats­thea­ter Darm­stadt auf ei­ge­nen Wunsch Bern­hards „Im­ma­nu­el Kan­t“. Zu ei­nem Tref­fen mit dem be­wun­der­ten Au­tor ist es je­doch trotz meh­re­rer Ver­su­che Hüschs nie ge­kom­men.

Spä­tes­tens mit der Ver­lei­hung des deut­schen Klein­kunst­prei­ses 1972 war Hüsch ei­ner der be­kann­tes­ten deut­schen Ka­ba­ret­tis­ten. Durch sein Wir­ken als Syn­chron­spre­cher in Stumm­film­klas­si­kern wie Dick und Doof oder Pat und Pat­ta­chon so­wie durch sei­ne Rol­le als Va­ter in „Der Gol­de­ne Sonn­ta­g“, ei­ner Klein­se­rie des SDR-Fern­se­hens, wur­de er zu­dem auch über die Ka­ba­rett­sze­ne hin­aus be­kannt. 1977 wur­de er an­läss­lich der 500-Jahr­fei­er der Uni­ver­si­tät Mainz zu de­ren Eh­ren­bür­ger er­nannt, 1982 er­hielt er er­neut den deut­schen Klein­kunst­preis.

Sein Pri­vat­le­ben ent­wi­ckel­te sich in den 1970er Jah­ren tur­bu­lent. 1973 lern­te er in der Schweiz die Schau­spie­le­rin Sil­via Jost (ge­bo­ren 1945) ken­nen und zog zu ihr in die Schweiz. Doch es kam nicht zu ei­ner end­gül­ti­gen Tren­nung von sei­ner Fa­mi­lie. 1976 kehr­te er ver­suchs­wei­se, 1979 dann end­gül­tig zu Frau und Toch­ter nach Mainz zu­rück. Ma­ri­an­ne Hüsch, die seit lan­gem an ei­ner Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz litt, er­krank­te zu Be­ginn der 80er Jah­re zu­dem an Krebs und starb am 11.5.1985.

Nach dem Tod sei­ner Frau zog Hüsch ei­nen Schluss­strich un­ter sein Le­ben in Mainz. Er „wech­sel­te den Dom“, wie er selbst sag­te, und zog nach Köln. Dort lern­te er we­nig spä­ter Chris­tia­ne Ra­sche ken­nen, die er 1991 hei­ra­te­te. In den 80er Jah­ren wand­te sich Hüsch ver­stärkt re­li­giö­sen The­men zu. Hüsch ver­stand sich seit je­her als über­zeug­ter Pro­tes­tant und war schon 1956 vom Süd­west­funk be­auf­tragt wor­den, ei­ne Ascher­mitt­wochs­pre­digt zu schrei­ben. Nun trat er re­gel­mä­ßig auf Kir­chen­ta­gen auf, schrieb und hielt Pre­dig­ten und ver­öf­fent­lich­te Bü­cher mit Ge­dan­ken zu bib­li­schen Tex­ten.

Cha­rak­te­ris­tisch für den Ka­ba­ret­tis­ten Hüsch wa­ren sei­ne poin­tier­ten Be­trach­tun­gen des All­tags. „Zu­hö­ren Zu­gu­cken Auf­schrei­ben Vor­tra­gen“, so be­schrieb er selbst sei­ne Ar­beits­wei­se. Ne­ben den gro­ßen ge­sell­schaft­li­chen Kon­flik­ten wa­ren es im­mer auch die Ei­gen­hei­ten sei­ner Mit­men­schen, die Hüsch zu The­men sei­ner Pro­gram­me mach­te. Mit sei­ner hin­ter­sin­ni­gen Wort­akro­ba­tik war er eher ein „li­te­ra­ri­scher En­ter­tai­ner“ als ein ta­ges­po­li­ti­scher Ka­ba­ret­tist, denn „Klein­kunst muss Mut ma­chen, muss trös­ten, [...] muss auch Le­bens­hil­fe sein.“ 

Hüsch er­hielt zahl­rei­che Aus­zeich­nun­gen für sei­ne Ar­beit, un­ter an­de­rem das Bun­des­ver­dienst­kreuz, die Gu­ten­berg-Pla­ket­te der Stadt Mainz, den Eh­ren­ring der Stadt Mo­ers, die Carl Zuck­may­er-Me­dail­le des Lan­des Rhein­land-Pfalz und den Staats­preis des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len.

1998 wur­de bei Hüsch Lun­gen­krebs dia­gnos­ti­ziert. Er muss­te sich ei­ner län­ge­ren Be­hand­lung un­ter­zie­hen und konn­te erst En­de 1999 wie­der auf die Ka­ba­rett­büh­ne zu­rück­keh­ren. Im Jahr 2000 ging er 75-jäh­rig auf sei­ne Ab­schieds­tour­nee „Wir se­hen uns wie­der“. Im No­vem­ber 2001 er­litt Hüsch ei­nen Schlag­an­fall, von dem er sich nie wie­der völ­lig er­hol­te. Zu sei­nem 80. Ge­burts­tag wur­de ihm 2005 auf dem Main­zer Walk of fa­me des Ka­ba­retts ein Stern ge­wid­met, der vom be­ken­nen­den Hüsch-Fan Jo­han­nes Rau ent­hüllt wur­de. Hüsch selbst konn­te an der Eh­rung schon ­nicht mehr teil­neh­men. Am 6.12.2006 starb Hüsch in Wind­eck-Wer­fen, wo er zu­letzt mit sei­ner Ehe­frau zu­rück­ge­zo­gen leb­te. Er wur­de auf dem Hüls­don­ker Zen­tral­fried­hof in Mo­ers am Nie­der­rhein be­stat­tet.

Mit über 70 Büh­nen­pro­gram­men war Hanns Die­ter Hüsch ei­ner der ak­tivs­ten und zu­gleich be­kann­tes­ten deut­schen Ka­ba­ret­tis­ten. Dem Nie­der­rhein blieb er Zeit sei­nes Le­bens tief ver­bun­den. Sein Aus­spruch „Al­les, was ich bin, ist nie­der­rhei­ni­sch“ ist sym­pto­ma­tisch für sei­ne en­ge Ver­bun­den­heit mit sei­ner Hei­mat, auf die er in vie­len sei­ner Pro­gram­me im­mer wie­der Be­zug nahm. Sei­ne Hei­mat­stadt Mo­ers be­nann­te 2007 ei­nen Platz nach ih­rem be­rühm­ten Sohn; ein 2010 dort er­öff­ne­ter Neu­bau für Stadt­bi­blio­thek, VHS und Stadt­ar­chiv hei­ßt Hanns-Die­ter-Hüsch-Bil­dungs­zen­trum. Auch auf dem Cam­pus der Main­zer Uni­ver­si­tät ist ei­ne Stra­ße nach Hüsch be­nannt.

Werke (Auswahl)

Frie­da auf Er­den, Zü­rich 1959.
Von Win­deln ver­weht. Neue Frie­da-Ge­schich­ten, Zü­rich 1961.
Ent­haup­tun­gen, Ah­rens­burg, Pa­ris 1971.
Das schwar­ze Schaf vom Nie­der­rhein. Tex­te und Lie­der vom fla­chen Land, Mün­chen 1986.
Du kommst auch drin vor. Ge­dan­ken­gän­ge ei­nes fah­ren­den Poe­ten, Mün­chen 1990.
Das Schwe­re leicht ge­sagt, Frei­burg 1994.
Wir se­hen uns wie­der. Ge­schich­te zwi­schen Him­mel und Er­de, Mün­chen 1997.
Ein gül­ti­ges Macht­wort. Al­le mei­ne Pre­dig­ten, Düs­sel­dorf 2001.
Zu­ga­be. Un­ver­öf­fent­lich­te Tex­te aus fünf Jahr­zehn­ten. Ge­dan­ken und Es­says von Hanns Die­ter Hüsch, hg. v. Ge­org Bungter, Köln 2003.

Literatur (Auswahl)

Buch­holz, Mar­tin, Was ma­chen wir hin­ter­her? Hanns Die­ter Hüsch. Be­kennt­nis­se ei­nes Ka­ba­ret­tis­ten, Mo­ers 2000.
Früh­ling, El­ke, Hanns Die­ter Hüsch. Ein Main­zer Ka­ba­ret­tist, Mainz 1983.
Kess­ler, Jür­gen (Hg.), Hanns Die­ter Hüsch. Ka­ba­rett auf ei­ge­ne Faust. 50 Büh­nen­jah­re, Mün­chen 1997.
Schro­eder, Bernd, Hanns Die­ter Hüsch hat jetzt zu­ge­ge­ben ... Ei­ne Col­la­ge, Zü­rich 1985.
Stal­la, Bern­hard Jo­sef, Hüsch, Hanns Die­ter, in: Bio­gra­phisch-Bi­blio­gra­phi­sches Kir­chen­le­xi­kon Band 27, Sp.700-704.

Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum in Moers. (CC BY-SA 3.0 DE / Steffen Schmitz)

 
Zitationshinweis

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George, Christian, Hanns Dieter Hüsch, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/hanns-dieter-huesch-/DE-2086/lido/57c92632247257.37109929 (abgerufen am 19.03.2024)