Jakob II. von Baden

Erzbischof und Kurfürst von Trier (1503-1511)

Wolfgang Schmid (Winningen)

Jakob II. von Baden, aus: Carl Stanz, Die Trierer Kurfürsten, Mainz 1937, S. 48. (Stadtbibliothek/ Stadtarchiv Trier)

Ja­kob von Ba­den spiel­te als Erz­bi­schof und Kur­fürst von Trier wäh­rend der Reichs­ta­ge von 1505 bis 1510 ei­ne be­deu­ten­de po­li­ti­sche Rol­le. Wäh­rend sei­ne geist­li­che Amts­füh­rung nur we­ni­ge Spu­ren hin­ter­las­sen hat, trat er als Lan­des­herr durch die Kon­so­li­die­rung sei­nes Erz­stifts und För­de­rer der Trie­rer Uni­ver­si­tät her­vor.

Ja­kob von Ba­den war ein Großn­ef­fe des Trie­rer Erz­bi­schofs Jo­hann von Ba­den. Sein Va­ter war Mark­graf Chris­toph von Ba­den (1453-1527), sei­ne Mut­ter die Grä­fin Ot­ti­lie von Kat­zeneln­bo­gen (1451-1517). Ja­kob wur­de 1471 als ers­tes von ins­ge­samt 15 Kin­dern ge­bo­ren; zu sei­nen Ge­schwis­tern ge­hör­ten un­ter an­de­rem die Brü­der Bern­hard (1474-1536) und Ernst (1482-1553). Ja­kob von Ba­den stu­dier­te zwi­schen 1490 und 1493 in Bo­lo­gna und Rom und wur­de 1491 als Do­mi­zel­lar ins Trie­rer Dom­ka­pi­tel auf­ge­nom­men. Zu­dem war er Dom­herr in Mainz, Augs­burg und Salz­burg so­wie von 1490 bis 1500 Propst von St. Pau­lin vor Trier. Er ist au­ßer­dem als Speye­rer Kle­ri­ker und kö­nig­li­cher Kam­mer­rich­ter be­zeugt.

Seit 1500 am­tier­te er als Ko­ad­ju­tor sei­nes Gro­ßon­kels mit dem Recht zur Nach­fol­ge in Trier. Ge­gen sei­ne Er­nen­nung op­po­nier­ten die Stadt Trier, Tei­le des Dom­ka­pi­tels un­ter der Füh­rung des Dom­de­kans Eber­hard von Ho­hen­fels (ge­stor­ben 1515), die Land­stän­de und der Adel. Ein Ap­pell an Papst Alex­an­der VI. (Pon­ti­fi­kat 1492-1503) blieb zu­nächst frucht­los. Erst nach der An­er­ken­nung Ja­kobs durch Kö­nig Ma­xi­mi­li­an (Re­gie­rungs­zeit 1486-1508) so­wie durch den Papst und nach­dem ihm am 9.4.1503 die Re­ga­li­en ver­lie­hen wor­den wa­ren, er­losch der Wi­der­stand. Ma­ß­geb­lich be­tei­ligt an den An­er­ken­nungs­ver­hand­lun­gen war sein On­kel Fried­rich von Ba­den (1458-1517), der ihn 1492 als Propst von St. Pau­lin ver­trat und spä­ter Bi­schof von Ut­recht wur­de.

Durch sei­ne Leh­rer und sei­ne Fa­mi­lie be­saß Ja­kob ein ho­hes Maß an hu­ma­nis­ti­scher Bil­dung, die er bei sei­nem Stu­di­en­auf­ent­halt in Rom, bei dem er ein Werk über Epi­gra­phik und Nu­mis­ma­tik ver­fa­ß­te, noch ver­tief­te. Er sprach ne­ben La­tein spa­nisch, fran­zö­sisch und ita­lie­nisch. Als Kur­fürst nahm er an meh­re­ren Reichs­ta­gen teil und war an der Aus­ar­bei­tung der 1507 in Kon­stanz be­schlos­se­nen Reichs­kam­mer­ge­richts­ord­nung be­tei­ligt. Auf­rund sei­ner In­te­gri­tät, sei­ner Sprach­kennt­nis­se und sei­ner ju­ris­ti­schen Bil­dung wur­de er viel­fach als Schieds­rich­ter an­ge­ru­fen. Im Erz­stift ließ er sich wäh­rend sei­ner häu­fi­gen Ab­we­sen­heit von Tho­mas Huis­den, dem Abt von St. Ma­xi­min, als vi­ca­ri­us gu­ber­n­ans ver­tre­ten. Durch ei­ne klu­ge Fi­nanz­po­li­tik kon­so­li­dier­te er das Erz­stift und lös­te ei­ne Rei­he ver­pfän­de­ter Äm­ter und Bur­gen wie­der aus: Man­der­scheid, Grim­burg, Kyll­burg, May­en, Co­chem, Mon­ta­baur, Welsch­bil­lig und Bal­denau konn­ten so zu­rück ge­wonn­nen wer­den. Die 1473 ge­grün­de­te Uni­ver­si­tät Trier un­ter­stütz­te er nach­hal­tig. Wei­ter­hin trat er, wie sei­ne Nach­fol­ger, als För­de­rer des Berg­baus her­vor. 1510 er­ließ er ei­ne Berg­ord­nung. Als geist­li­cher Ober­hir­te setz­te er sich ins­be­son­de­re für die Ma­ri­en- und An­nen­ver­eh­rung ein.

1511 starb Ja­kob von Ba­den in Köln, wo er ei­nen Streit zwi­schen Stadt und Stadt­herrn schlich­ten woll­te. An­ders als sein Gro­ßon­kel, der 1478 ein auf­wän­di­ges Grab­mal in Ut­recht be­stellt und ne­ben der Bal­du­in­stum­ba im Trie­rer Dom hat­te auf­stel­len las­sen, wähl­te Ja­kob sei­ne Grab­stät­te als ers­ter Trie­rer Erz­bi­schof in Ko­blenz, und zwar in der Stifts­kir­che St. Flo­rin. Ein 1522 von sei­nem Nach­fol­ger Ri­chard von Greif­fen­klau in Auf­trag ge­ge­be­nes qua­li­tät­vol­les Re­nais­sance­epi­taph zeigt die Grab­le­gung Chris­ti. Ja­kobs Ge­bei­ne und sein Grab­mo­nu­ment wur­den 1808 in die Fa­mi­li­en­grable­ge in Ba­den-Ba­den über­tra­gen.

Literatur

Ker­ber, Die­ter, Herr­schafts­mit­tel­punk­te im Erz­stif­t ­Trier. Hof und Re­si­denz im spä­ten Mit­tel­al­ter, Sig­ma­rin­gen 1995.
Lauf­ner, Ri­chard, Die letz­ten Le­bens­wo­chen des Trie­rer Erz­bi­schofs und Kur­fürs­ten Ja­kob II. Mark­graf von Ba­den (1471-1511), in: Kur­trie­ri­sches Jahr­buch 34 (1994), S. 111-128.
Monz, Heinz, Die Flucht aus dem „Schlacht­haus". Der Trie­rer Kur­fürs­t Ja­kob II. kehr­te heim, in: Jahr­buch Kreis Trier-Saar­burg 25 (1994), S. 115-124.
Schmidt, Hans-Joa­chim, Die Trie­rer Erz­bi­schö­fe und die Re­form von Klos­ter und Stift im 15. Jahr­hun­dert, in: Elm, Kas­par (Hg.), Re­form­be­mü­hun­gen und Ob­ser­vanz­be­stre­bun­gen im spät­mit­tel­al­ter­li­chen Or­dens­we­sen, Ber­lin 1989, S. 469-501.
Sei­brich Wolf­gang, Ar­ti­kel „Ja­kob, Mark­graf von Ba­den", in: Gatz, Er­win (Hg.), Die Bi­schö­fe des Hei­li­gen Rö­mi­schen Rei­ches 1448 bis 1648. Ein bio­gra­phi­sches Le­xi­kon, Ber­lin 1996, S. 335-336.

Online

Con­rad, Joa­chim, Ba­den Ja­kob von, in: Saar­län­di­sche Bio­gra­fi­en On­line. [On­line]
End­ru­lat, Bern­hard Fer­di­nand Ju­li­us, „Ja­kob II.", in: All­ge­mei­ne Deut­sche Bio­gra­phie 13 (1881), S. 548-549. [On­line]

 
Zitationshinweis

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Schmid, Wolfgang, Jakob II. von Baden, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/jakob-ii.-von-baden/DE-2086/lido/57c92b439c9062.34273749 (abgerufen am 19.03.2024)