Maria Clementine Martin

Ordensfrau und Unternehmerin (1775-1843)

Helmut Heckelmann (Köln)

Maria Clementine Martin, idealisiertes Ölgemälde von Josef Benz, um 1950. (MCM Klosterfrau Vertriebsgesellschaft)

Die „Klos­ter­frau“, wie man Ma­ria Cle­men­ti­ne Mar­tin noch nann­te, als die sä­ku­la­ri­sier­te Non­ne längst ei­ne er­folg­rei­che Un­ter­neh­me­rin war, leg­te mit Schläue und ei­ner ge­wis­sen, we­nig from­men öko­no­mi­schen Här­te die Grund­la­ge für die Köl­ner Fir­ma „Klos­ter­frau Me­lis­sen­geist“, die heu­te als „Health­ca­re Group“ den Me­lis­sen­geist als "re­zept­frei­es Arz­nei­mit­tel“ im­mer noch ver­treibt.

Ma­ria Cle­men­ti­ne Mar­tin wur­de am 5.5.1775 als Toch­ter des Kö­nig­lich-Kai­ser­li­chen Of­fi­ziers Jo­hann Hein­rich Mar­tin (1739-1819) und sei­ner Ehe­frau Chris­ti­ne von Mer­gen­thal (1739-1812) in Brüs­sel ge­bo­ren und auf den Na­men Wil­hel­mi­ne ge­tauft. Um 1778 trat der Va­ter in die Diens­te des Fürs­ten Fried­rich Au­gust von An­halt-Zerbst (Re­gie­rungs­zeit 1734-1793) und nahm für die­sen im Sold der eng­li­schen Kro­ne am ame­ri­ka­ni­schen Un­ab­hän­gig­keits­krieg teil. 1782 ließ er sich mit sei­ner Fa­mi­lie in der zum Fürs­ten­tum An­halt-Zerbst ge­hö­ren­den Gar­ni­sons­stadt Je­ver nie­der. Zähl­te die Fa­mi­lie dort zu­nächst zur ge­sell­schaft­li­chen Ober­schicht, än­der­te sich das schon bald, als sie in schwie­ri­ge fi­nan­zi­el­le Ver­hält­nis­se ge­riet.

1779 hat­te der Fürst in Je­ver ei­ne ka­tho­li­sche Ge­mein­de grün­den las­sen, der auch die Fa­mi­lie Mar­tin an­ge­hör­te.  

 

1792 trat Wil­hel­mi­ne Mar­tin in das Klos­ter der Ann­un­tia­tin­nen in Coes­feld ein und nahm den geist­li­chen Na­men Ma­ria Cle­men­ti­ne an, den sie zeit­le­bens bei­be­hielt. Im Klos­ter St. An­na leb­te sie bis 1803, ehe sie mit ih­ren Mit­schwes­tern in­fol­ge gel­tend ge­mach­ter Be­sitz­an­sprü­che des Fürs­ten­hau­ses Salm-Grum­bach in das na­he Gro­nau ge­le­ge­ne Ter­tia­rin­nen-Klos­ter Ma­ri­en­flucht in Gla­ne zog, wo sie bis zu des­sen Auf­lö­sung im Zu­ge der Sä­ku­la­ri­sa­ti­on im Jahr 1811 blieb.

Nach der Klos­ter­auf­he­bung be­gab sich Ma­ria Cle­men­ti­ne auf be­hörd­li­che An­wei­sung an ih­ren Ge­burts­ort Brüs­sel, ließ sich aber schon bald in der klei­nen, flä­misch-bra­ban­ti­schen Stadt Tir­le­mont (Ti­enen) nie­der. Über ih­re Le­bens­um­stän­de in den Jah­ren von 1811 bis 1815 ist nichts be­kannt. Erst nach der Schlacht bei Wa­ter­loo am 18.6.1815 taucht ihr Na­me im Zu­sam­men­hang mit der Ver­sor­gung ver­wun­de­ter preu­ßi­scher Sol­da­ten auf, die sie als La­za­rett­schwes­ter leis­te­te. Auf­grund die­ser Ver­diens­te zeich­ne­te Kö­nig Fried­rich Wil­helm III. (Re­gent­schaft 1797-1840) sie mit ei­ner Leib­ren­te von jähr­lich 160 Ta­lern aus.

Wie­der­um ist über die ehe­ma­li­ge Or­dens­frau ei­ni­ge Jah­re nichts zu er­fah­ren. Erst 1821 gibt es den Hin­weis, dass sie sich in der Stadt Müns­ter nie­der­ge­las­sen hat­te. Jah­re spä­ter, et­wa ab 1826, be­haup­te­te sie, sie ha­be sich nach der Schlacht bei Wa­ter­loo acht Jah­re im Klos­ter der Kar­me­litin­nen in Brüs­sel auf­ge­hal­ten und dort die "Ver­fei­ne­rung der Kunst zur Her­stel­lung ei­nes Kar­me­li­ter­geis­tes er­lernt" – doch da­für fehlt je­der Be­weis. We­der gibt es im Brüs­se­ler Frau­enk­ar­mel ei­nen Hin­weis auf ein Or­dens­mit­glied ih­res Na­mens noch für die Be­haup­tung, dort sei ein Kar­me­li­ten­geist her­ge­stellt wor­den be­zie­hungs­wei­se, dass die­ser Frau­en­or­den je­mals ein sol­ches Was­ser pro­du­ziert hat. An­zu­zwei­feln sind auch Ma­ria Cle­men­ti­ne Mar­tins Be­haup­tun­gen, sie sei be­reits im Coes­fel­der Ann­un­tia­tin­nen-Klos­ter mit der Her­stel­lung ei­nes Me­lis­sen­was­sers be­fasst ge­we­sen und des­sen Ver­kauf ha­be den Haupt­er­werbs­zweig aus­ge­macht.

1821 soll­te für die ehe­ma­li­ge Non­ne Mar­tin von be­son­de­rer Be­deu­tung wer­den. Sah sie sich doch in dem Jahr ei­nem Ver­fah­ren we­gen Quack­sal­be­rei aus­ge­setzt, wel­ches die in Müns­ter an­säs­si­gen Ärz­te und Wund­ärz­te ge­gen sie we­gen des von ihr un­er­laub­ten "Cur­i­rens von Fis­tel- und Krebs­schä­den" an­ge­strengt hat­ten. Die preu­ßi­schen Be­hör­den er­teil­ten ihr schlie­ß­lich ein strik­tes "Pra­xis­ver­bot". Un­be­kannt ist, wie und wo­von sie in die­ser Zeit – ab­ge­se­hen vom Eh­ren­sold des preu­ßi­schen Kö­nigs – ih­ren Le­bens­un­ter­halt be­stritt.

1825 zog Ma­ria Cle­men­ti­ne Mar­tin von Müns­ter nach Köln. Kaum dort an­ge­kom­men, über­rasch­te die mitt­ler­wei­le 50-Jäh­ri­ge mit ei­ner An­zei­ge in der Köl­ni­schen Zei­tung vom 6.11.1825, in der sie für ein von ihr her­ge­stell­tes Eau de Co­lo­gne warb, das im Haus des Dom­vi­kars Gum­pertz, Auf der Litsch 1, wo sie un­ter­ge­kom­men war, „für 6 Sgr. 3 Pf. die Gro­ße Fla­sche“ zu ha­ben sei. Im Herbst 1826 nahm sie von dort aus die Pro­duk­ti­on ei­nes "ech­ten Kar­me­li­ter­geis­tes" auf. Auf­fal­lend ist, dass sie bis da­hin nicht be­haup­tet hat­te, sie ver­fü­ge über die Kennt­nis, wie ein Kar­me­li­ter- oder Me­lis­sen-Geist her­zu­stel­len sei. Das ge­schah erst ab 1826, al­so dem Zeit­punkt ih­rer Fir­men­grün­dung in Köln.

In dem Zu­sam­men­hang ist er­wäh­nens­wert, dass um 1826 so­wohl Köl­nisch-Was­ser als auch Me­lis­sen­geist- Re­zep­tu­ren und die dies­be­züg­li­chen Pro­duk­ti­ons­ver­fah­ren längst be­kannt wa­ren, so dass die Her­stel­lung sol­cher Eli­xie­re nichts mehr Be­son­de­res war. So ge­dieh bei­spiels­wei­se vom 17.-19. Jahr­hun­dert im Thü­rin­ger Wald das Oli­tä­ten­we­sen. Der Köl­ner Un­ter­neh­me­rin Mar­tin dürf­te es da­her nicht schwer ge­fal­len sein, auch oh­ne be­son­de­re Vor­kennt­nis­se ih­ren Me­lis­sen­geist zu fa­bri­zie­ren. Nach den da­mals gel­ten­den ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen war es je­doch ver­bo­ten, Me­lis­sen- oder Kar­me­li­ter­geist als Arz­nei­mit­tel, an­zu­prei­sen. Da­her war es, um ge­setz­li­chen Sank­tio­nen zu ent­ge­hen, nur ge­stat­tet, die­se Wäs­ser als "Par­füm­waa­ren", näm­lich al­s  “Wasch-und Riech­mit­tel” zu be­wer­ben. Nach dem Tod des Ge­ne­ral­vi­kars Gum­pertz im Jahr 1827 zog Ma­ria Cle­men­ti­ne Mar­tin in das Haus Dom­hof 19, das sie zu­nächst mie­te­te und das sie Mit­te der 1830er Jah­re käuf­lich er­wor­ben ha­ben soll. Um ih­ren un­ter­neh­me­ri­schen Er­folg ab­zu­si­chern, un­ter­nahm Ma­ria Cle­men­ti­ne Mar­tin meh­re­re Schrit­te. Zu­nächst er­bat sie von Kö­nig Fried­rich Wil­helm III. die Er­laub­nis, ih­re Wa­ren mit dem Preu­ße­n­ad­ler schmü­cken zu dür­fen und hat­te da­mit, wie schon zu­vor an­de­re Köl­ner Kauf­leu­te, Er­folg, in­dem sie am 28.11.1829 das ent­spre­chen­de Pri­vi­leg er­hielt.

In ei­nem nächs­ten Schritt soll sie dann 1831 ih­re Fa­brik­zei­chen beim Rat der Ge­wer­be­ver­stän­di­gen hin­ter­legt ha­ben, wo­mit sie sich, weit vor dem 1875 in Kraft tre­ten­den Mar­ken­ge­setz, ei­nen ge­wis­sen Wett­be­werbs­schutz ge­gen­über der Kon­kur­renz si­chern konn­te. Be­mer­kens­wert ist, dass es sich bei den ihr zum Schutz an­ge­mel­de­ten Zei­chen nicht um ei­ge­ne, ori­gi­nä­re Fa­brik­zei­chen han­del­te. Viel­mehr be­an­spruch­te sie Schutz für das preu­ßi­sche Wap­pen und das Or­dens­sie­gel der Kar­me­li­ter, wo­bei auf­fal­lend ist, dass das von der Un­ter­neh­me­rin Mar­tin an­ge­mel­de­te Kar­me­li­ter­wap­pen ei­ne gra­vie­ren­de Ab­wei­chung ge­gen­über dem Ori­gi­nal des Or­dens­zei­chens auf­wies, ent­hielt es doch an Stel­le der drei nur zwei Stern­sym­bo­le. Das dürf­te ein wei­te­res In­diz da­für sein, dass die ehe­ma­li­ge Ann­un­tia­tin Mar­tin nie­mals dem Or­den der Kar­me­litin­nen an­ge­hört hat.

Ent­ge­gen der oft zu le­sen­den An­nah­me, Ma­ria Cle­men­ti­ne Mar­tins ge­schäft­li­cher Er­folg re­sul­tie­re vor­nehm­lich aus dem ihr durch An­mel­dung der Zei­chen beim Rat der Ge­wer­be­ver­stän­di­gen ge­gen­über der Kon­kur­renz ge­währ­ten "Mar­ken­schutz", ist eher da­von aus­zu­ge­hen, dass sich ihr Un­ter­neh­men vor al­lem des­halb so gut ent­wi­ckel­te, weil sie mit ih­rem Pro­dukt „Me­li­sen­geist" na­he­zu kon­kur­renz­los war. Denn wäh­rend un­ter den Köl­nisch-Was­ser-Pro­du­zen­ten ein hef­ti­ger Wett­be­werb be­stand, so soll es zeit­wei­se mehr als 60 Fa­bri­kan­ten ge­ge­ben ha­ben, hat­te sie so gut wie kei­ne Mit­be­wer­ber, die Me­lis­sen­geist an­bo­ten. In Köln exis­tier­te in der Mit­te der 1830er Jah­re nur noch ei­ne Ge­wer­be­trei­ben­de na­mens The­re­se Sturm, die den aus dem Kö­nig­reich Bay­ern im­por­tier­ten Re­gens­bur­ger Kar­me­li­ten­geist ver­kauf­te.

The­re­se Sturm war ur­sprüng­lich Haus­häl­te­rin des ehe­ma­li­gen Pro­ku­ra­tors des Köl­ner Kar­me­li­ter­or­dens ge­we­sen, der sich nach Auf­he­bung des Klos­ters im Jahr 1802 am Waid­markt Nr. 1 nie­der­ge­las­sen hat­te und un­ter sei­nem bür­ger­li­chen Na­men Jo­hann Schmitz mehr als 30 Jah­re von sei­nen ehe­ma­li­gen Or­dens­brü­dern aus Bay­ern den Re­gens­bur­ger Kar­me­li­ten­geist be­zog und in Köln ver­kauf­te. Vor sei­nem Tod 1834 hat­te er die Wei­ter­be­lie­fe­rung an The­re­se Sturm ver­trag­lich ge­si­chert.

Kaum war je­doch der ehe­ma­li­ge Kar­me­li­ter­mönch ver­stor­ben, ver­an­lass­te die Un­ter­neh­me­rin Mar­tin die Be­hör­den, ge­gen The­re­se Sturm vor­zu­ge­hen, so dass sich die­se meh­re­ren Ver­fah­ren we­gen il­le­ga­len Ver­kaufs von Ge­heim­mit­teln aus­ge­setzt sah. Da­bei zeig­te sich die ehe­ma­li­ge Or­dens­frau Mar­tin al­les an­de­re als zim­per­lich. Bei der Aus­ein­an­der­set­zung spiel­ten die dem Re­gens­bur­ger Kar­me­li­ten­geist bei­ge­leg­ten Ge­brauchs­zet­tel ei­ne ent­schei­den­de Rol­le. So wies die Un­ter­neh­me­rin Mar­tin die Köl­ner Po­li­zei­be­hör­de dar­auf hin, ih­re Kon­kur­ren­tin Sturm bö­te un­ter Bei­fü­gung ver­bo­te­ner Ge­brauchs­zet­tel den Kar­me­li­ten­geist als Uni­ver­sal­mit­tel an, ver­schwieg je­doch, dass sie selbst ver­bo­te­ner­wei­se ih­rem Me­lis­sen­geist Ge­brauchs­zet­tel bei­leg­te, in de­nen sie ihr Pro­dukt als Arz­nei an­pries. Hin­zu kam, dass sie Ge­brauchs­be­schrei­bun­gen ver­wand­te, die nichts an­de­res als ei­ne skla­vi­sche Nach­ah­mung der „Bei­pack­zet­tel“ des Re­gens­bur­ger Kar­me­li­ten­geis­tes wa­ren. Dar­auf mach­te The­re­se Sturm die Köl­ner Me­di­zi­nal­be­hör­de auf­merk­sam, die dar­auf­hin ei­ne po­li­zei­li­che Un­ter­su­chung ge­gen Ma­ria Cle­men­ti­ne Mar­tin ein­lei­te­te. Die­se ver­lief je­doch letzt­lich im San­de. Da­ge­gen kam The­re­se Sturm erst nach lang­wie­ri­gen Pro­zes­sen vie­le Jah­re spä­ter zum Er­folg, denn erst 1839 wur­de das ge­gen sie ver­häng­te Ver­kaufs­ver­bot end­gül­tig auf­ge­ho­ben.

Noch wäh­rend die Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit The­re­se Sturm an­dau­er­ten, trat Ma­ria Cle­men­ti­ne Mar­tin im Fe­bru­ar 1835 mit der Bit­te an den preu­ßi­schen Kö­nig her­an, ihr das Al­lein­ver­triebs­recht für ih­ren Me­lis­sen­geist ein­zu­räu­men und die­sen end­lich als Arz­nei an­zu­er­ken­nen. Da­mit hat­te sie al­ler­dings kei­nen Er­folg. 

Es soll­te wei­te­re fünf Jah­re dau­ern, bis die "Klos­ter­frau" auf ei­nem völ­lig an­de­ren Feld von sich re­den mach­te, und zwar trat sie im Zu­sam­men­hang mit den „Köl­ner Wir­ren“ und der Ver­haf­tung des Köl­ner Erz­bi­schofs Cle­mens Au­gust Dros­te zu Vi­sche­ring durch die preu­ßi­schen Be­hör­den am 20.11.1837 als glü­hen­de Kämp­fe­rin für die ka­tho­li­sche Sa­che auf. Das je­den­falls ist in Brie­fen, die sie 1839 und 1840 an Jo­seph Gör­res schrieb, nach­zu­le­sen. Ih­re Hal­tung als ul­tra­mon­ta­ne Ka­tho­li­kin blieb der Re­gie­rung al­ler­dings nicht ver­bor­gen. Der Köl­ner Po­li­zei­di­rek­tor ver­däch­tig­te sie so­gar, Ver­fas­se­rin ei­ner Rei­he von Schmäh­schrif­ten ge­gen den preu­ßi­schen Staat zu sein, oh­ne sie je­doch über­füh­ren zu kön­nen. Der ge­gen die Ka­tho­li­kin Mar­tin ge­äu­ßer­te Ver­dacht könn­te durch­aus be­rech­tigt ge­we­sen sein. Da­mit wan­delt sich das Bild der ehe­ma­li­gen Or­dens­schwes­ter, die sich selbst gern als "ar­mes Nönn­chen" be­zeich­ne­te, nach­hal­tig. Ob­wohl sie ih­ren Ge­schäfts­er­folg zu ei­nem gro­ßen Teil der Pro­tek­ti­on durch den preu­ßi­schen Staa­tes ver­dank­te, zeig­te sie sich we­nig dank­bar und zog ge­gen die­sen Staat zu Fel­de.

Maria Clementine Martin, Skulptur am Kölner Rathausturm, 1989, Bildhauerin: Elisabeth Perger. (Stadtkonservator Köln)

 

Ma­ria Cle­men­ti­ne Mar­tin starb am 9.8.1843 in Köln und fand ih­re letz­te Ru­he­stät­te auf dem Fried­hof Me­la­ten, wo ihr Grab bis heu­te be­steht. 

Kurz vor ih­rem Tod hat­te sie ih­ren Ge­hil­fen Pe­ter Gus­tav Scha­eben (1815-1885) als Nach­fol­ger ein­ge­setzt, der als Al­lein­in­ha­ber die Fir­ma, dem aus­drück­li­chen Wunsch sei­ner ehe­ma­li­gen Prin­zi­pa­lin fol­gend, un­ver­än­dert un­ter der be­kann­ten Be­zeich­nung "Ma­ria Cle­men­ti­ne Mar­tin Klos­ter­frau“ höchst er­folg­reich fort­setz­te. Sein En­kel Wil­helm Scha­eben (1888-1972) mel­de­te üb­ri­gens schon in den 1920i­ger Jah­ren ei­ne Bild­mar­ke mit "Drei Non­nen" an, die als Vor­läu­fer des heu­te von der Fir­ma als Mar­ke be­nut­zen be­kann­ten blau­en Lo­gos mit den "Drei Non­nen in ei­nem der Go­tik nach­emp­fun­de­nen Fens­ter" gel­ten darf.

Die Stadt Köln hat die „Klos­ter­frau“ Ma­ria Cle­men­ti­ne Mar­tin mit dem nach ihr be­nann­ten Platz im Rhein­au­ha­fen und mit der 1989 von der Bild­haue­rin Eli­sa­beth Per­ger (ge­bo­ren 1960) ge­schaf­fe­nen Fi­gur am Köl­ner Rat­haus­turm ge­wür­digt. 

Literatur

He­ckel­mann, Hel­mut, Ma­ria Cle­men­ti­ne Mar­tin (1775-1843). Or­dens­frau, „Quack­sal­be­rin“, Un­ter­neh­me­rin. Ei­ne rechts­his­to­ri­sche Un­ter­su­chung aus neu­en Quel­len, Müns­ter 2015.
Her­res, Jür­gen, Köln in preu­ßi­scher Zeit 1815-1871, Köln 2012.
Pott­hoff, Ma­rie-The­res, [Ar­ti­kel] Coes­feld–An­nun­zia­tin­nen, in: Hengst, Karl (Hg.), West­fä­li­sches Klos­ter­buch. Le­xi­kon der vor 1815 er­rich­te­ten Stif­te und Klös­ter von ih­rer Grün­dung bis zur Auf­he­bung, Teil 1, Müns­ter 1992, S. 199.
Ro­sen­bohm, Ernst, Köl­nisch Was­ser. Ein Bei­trag zur eu­ro­päi­schen Kul­tur­ge­schich­te, Ber­lin [u.a.] 1951.
Wit­ting, Pe­tra, Die Klos­ter­frau Ma­ria Cle­men­ti­ne Mar­tin, Köln, in: Sym­po­si­on über Un­ter­neh­me­rin­nen. Re­fe­ra­te ei­nes Sym­po­si­ons an der Rhei­nisch-West­fä­li­schen Tech­ni­schen Hoch­schu­le Aa­chen im No­vem­ber 1988, hg. v. Fran­ce­sca Schin­zin­ger u. An­ge­li­ka Mül­ler-Tho­mas in Ver­bin­dung mit der In­dus­trie- und Han­dels­kam­mer zu Aa­chen, Aa­chen 1988, S. 101-112. 

Die Grabstelle Maria Clementine Martins auf dem Melaten-Friedhof, 2005. (CC BY-SA 3.0 / Factumquintus)

 
Zitationshinweis

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Heckelmann, Helmut, Maria Clementine Martin, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/maria-clementine-martin/DE-2086/lido/57c948599a8770.53132119 (abgerufen am 19.04.2024)