Fritz Tillmann

Katholischer Theologe, Rektor der Universität Bonn (1874-1953)

Michael Holz (Hürth)

Fritz Tillmann, Porträtfoto. (Universitätsarchiv Bonn)

Fried­rich (Fritz) Karl Till­mann war von 1913 bis zu sei­ner Eme­ri­tie­rung im Jahr 1939 Pro­fes­sor für Mo­ral­theo­lo­gie an der Ka­tho­lisch-Theo­lo­gi­schen Fa­kul­tät der Rhei­ni­schen Fried­rich-Wil­helms-Uni­ver­si­tät Bonn und be­klei­de­te von 1919 bis 1921 das Amt des Rek­tors. Till­mann setz­te sich vor al­lem für die Be­lan­ge der not­lei­den­den Stu­die­ren­den der Bon­ner Uni­ver­si­tät  nach dem Ers­ten Welt­krieg ein. Noch heu­te ge­hört Fritz Till­mann als ei­ner der Weg­be­rei­ter ei­ner neu­en Mo­ral­theo­lo­gie zu den be­deu­tends­ten deutsch­spra­chi­gen Mo­ral­theo­lo­gen des 20. Jahr­hun­derts.

Fritz Till­mann wur­de am 1.11.1874 als Sohn des Ver­wal­ters Fritz Till­mann und des­sen Frau Ku­ni­gun­de ge­bo­re­ne Reu­ther in Hon­nef am Rhein (heu­te Stadt Bad Hon­nef) ge­bo­ren. Nach Ab­sol­vie­rung der Volks­schu­le in Hon­nef be­such­te er zu­nächst das Pro­gym­na­si­um in Linz am Rhein, be­vor er am hu­ma­nis­ti­schen Mar­zel­len­gym­na­si­um in Köln Os­tern 1894 sein Rei­fe­zeug­nis er­lang­te. Am 28.4.1894 im­ma­tri­ku­lier­te sich Till­mann an der Uni­ver­si­tät Bonn für das Stu­di­um der Ka­tho­li­schen Theo­lo­gie, das er 1897 ab­schloss. An­schlie­ßend be­such­te er das Pries­ter­se­mi­nar zu Köln und emp­fing am 17.12.1897 die Pries­ter­wei­he. Von 1897 bis 1901 war Till­mann an der Müns­ter­kir­che in Es­sen als Ka­plan tä­tig. Im Jahr 1901 ließ er sich vom kirch­li­chen Dienst be­ur­lau­ben und kehr­te nach Bonn zu­rück, um sei­ne Stu­di­en an der Uni­ver­si­tät auf den Ge­bie­ten der Theo­lo­gie und Phi­lo­lo­gie fort­zu­set­zen. Im Herbst 1904 wur­de er zum Re­pe­tent am Erz­bi­schöf­li­chen Kon­vikt (Col­le­gi­um Al­ber­ti­num) be­stellt. Am 9.5.1905 pro­mo­vier­te Till­mann bei Jo­seph Fel­ten (1851-1929) mit ei­ner ex­ege­ti­schen Ar­beit zum Neu­en Tes­ta­ment über „Der Men­schen­sohn. Je­su Selbst­zeug­nis für sei­ne mes­sia­ni­sche Wür­de“ zum Dok­tor der Theo­lo­gie. Till­manns Pro­mo­ti­on war die ers­te Pro­mo­ti­on an der Ka­tho­lisch-Theo­lo­gi­schen Fa­kul­tät nach de­ren of­fi­zi­el­lem Er­halt des Pro­mo­ti­ons­rechts. 1908 er­folg­te die Ha­bi­li­ta­ti­on - wie­der­um bei Jo­seph Fel­ten - mit ei­ner ex­ege­ti­schen Ar­beit zum Neu­en Tes­ta­ment über „Die Wie­der­kunft Chris­ti nach den pau­li­ni­schen Brie­fen“. Nach sei­ner An­tritts­vor­le­sung am 1.8.1908 über „Das Gött­li­che Selbst­be­wusst­sein Je­su nach den Syn­op­ti­kern“ wur­de Till­mann in der Funk­ti­on ei­nes Pri­vat­do­zen­ten an der Ka­tho­lisch-Theo­lo­gi­schen Fa­kul­tät an­ge­stellt. Per Er­lass be­stell­te Kai­ser Wil­helm II. (Re­gent­schaft 1888-1918) Fritz Till­mann am 12.3.1913 zum Som­mer­se­mes­ter 1913 als Nach­fol­ger von Ja­kob Kirsch­kamp (1848-1913) zum or­dent­li­chen Pro­fes­sor für Mo­ral­theo­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Bonn.

Til­manns wis­sen­schaft­li­che Ar­beit galt zu­nächst der Theo­lo­gie des Neu­en Tes­ta­men­tes. Seit 1911 gab er ei­ne Kom­men­tie­rung des Neu­en Tes­ta­men­tes („Die hei­li­ge Schrift des neu­en Tes­ta­men­tes“) – die so­ge­nann­te Bon­ner Bi­bel – in zehn Bän­den her­aus und be­ar­bei­te­te selbst un­ter an­de­rem das Jo­han­nes­evan­ge­li­um. Au­ßer­dem war Till­mann In­itia­tor der „Bon­ner Zeit­schrift für Theo­lo­gie und Seel­sor­ge“ und lei­te­te die­se zu­sam­men mit sei­nem Kol­le­gen Wil­helm Schwer (1876-1949) von 1924 bis 1931.

Sei­ne wis­sen­schaft­li­che Haupt- und Le­bens­leis­tung lag je­doch auf dem Ge­biet der ka­tho­li­schen Mo­ral­theo­lo­gie. In dem von ihm her­aus­ge­ge­be­nen „Hand­buch der ka­tho­li­schen Sit­ten­leh­re“ ent­wi­ckel­te Till­mann, auf­bau­end auf den Grund­be­grif­fen bib­li­scher Theo­lo­gie, ei­ne neue sys­te­ma­ti­sche Dar­stel­lung der Mo­ral­theo­lo­gie als ei­ne Leh­re von der „Nach­fol­ge Chris­ti“. In den von ihm ver­fass­ten drei Bän­den stell­te er in neu­er Wei­se das theo­lo­gi­sche An­lie­gen der christ­li­chen Sit­ten­leh­re her­aus und ließ sei­ne Schü­ler in dem sechs­bän­di­gen Werk die phi­lo­so­phi­sche und psy­cho­lo­gi­sche Grund­le­gung da­für be­ar­bei­ten. In der von ihm in­iti­ier­ten Rei­he „Ab­hand­lun­gen aus Ethik und Mo­ral“ schuf Till­mann ei­ne Ver­öf­fent­li­chungs­mög­lich­keit für mo­ral­theo­lo­gi­sche Mo­no­gra­phi­en. Noch heu­te zählt Fritz Till­mann zu den Weg­be­rei­tern ei­ner neu­en Mo­ral­theo­lo­gie und so­mit zu ei­nem der be­deu­tends­ten deutsch­spra­chi­gen Mo­ral­theo­lo­gen des 20. Jahr­hun­derts. Denn in sei­ner Kon­zep­ti­on des „Hand­buchs der ka­tho­li­schen Sit­ten­leh­re“ hat er deut­lich ge­macht, dass ei­ne zeit­ge­mä­ße Mo­ral­theo­lo­gie auf meh­re­re Be­zugs­wis­sen­schaf­ten an­ge­wie­sen ist, an de­ren ers­ter Stel­le zwar die phi­lo­so­phi­sche Ethik steht, die aber in Ge­stalt der heu­ti­gen Hu­man­wis­sen­schaf­ten den Be­zug auf den Men­schen und sei­ne Le­bens­welt ab­si­chern. Till­mann hat da­mit der Mo­ral­theo­lo­gie ein wis­sen­schaft­li­ches Pro­fil ge­ge­ben, hin­ter dem man ver­nünf­ti­ger­wei­se nicht mehr zu­rück kann. Zu­recht hat da­her Kar­di­nal Jo­seph Ratz­in­ger/Be­ne­dikt XVI. (Pon­ti­fi­kat 2005-2013) das „Hand­buch der ka­tho­li­schen Sit­ten­leh­re“ als bahn­bre­chend be­zeich­net.

Ne­ben sei­ner er­folg­rei­chen wis­sen­schaft­li­chen Tä­tig­keit er­lang­te Fritz Till­mann durch sein Wir­ken als Rek­tor der Uni­ver­si­tät und För­de­rer der Bon­ner Stu­die­ren­den gro­ße Be­deu­tung in der Nach­kriegs­zeit nach dem Ers­ten Welt­krieg. Er über­nahm wäh­rend der Rhein­land­be­set­zung (1918-1926) in ei­ner für Stadt und Uni­ver­si­tät po­li­tisch wie so­zi­al und wirt­schaft­lich schwe­ren Zeit für die Jah­re 1919 bis 1921 das Rek­to­rat der Uni­ver­si­tät. Zu­vor war er be­reits zwei Jah­re De­kan der Ka­tho­lisch-Theo­lo­gi­schen Fa­kul­tät ge­we­sen. Wäh­rend sei­ner Amts­zeit setz­te sich der Mo­ral­theo­lo­ge für ei­nen re­spekt­vol­len Um­gang zwi­schen Uni­ver­si­tät und Be­sat­zern ein. Die in je­ner Zeit mehr­fach dro­hen­de Schlie­ßung der Uni­ver­si­tät durch die eng­li­sche und ab 1920 fran­zö­si­sche Be­sat­zung konn­te Till­mann durch sei­ne ver­söhn­li­che, aber be­stimm­te Art ver­hin­dern. Eben­falls er­reich­te er in sei­ner Amts­zeit die Frei­ga­be al­ler noch be­setz­ten Räum­lich­kei­ten und sorg­te da­mit für die Wie­der­her­stel­lung ei­nes ge­re­gel­ten uni­ver­si­tä­ren Be­triebs. Bei der preu­ßi­schen Re­gie­rung er­bat sich Rek­tor Till­mann grö­ße­re Selbst­stän­dig­keit, um auf die Be­son­der­hei­ten der po­li­ti­schen La­ge bes­ser re­agie­ren zu kön­nen, was sich eben­falls po­si­tiv auf die Auf­recht­er­hal­tung des uni­ver­si­tä­ren Be­triebs aus­wirk­te. Den aus dem Krieg zu­rück­ge­kehr­ten und durch den un­er­war­te­ten Kriegs­aus­gang des­ori­en­tier­ten Stu­die­ren­den ver­moch­te Rek­tor Till­mann in sei­nen Re­den an die Stu­den­ten­schaft Halt und Ori­en­tie­rung zu ge­ben. Ne­ben sei­ner Ar­beit als Rek­tor in der hie­si­gen aka­de­mi­schen Selbst­ver­wal­tung war Till­mann ei­ner der ak­tivs­ten Pro­fes­so­ren hin­sicht­lich Auf­bau und Ver­net­zung der all­ge­mei­nen aka­de­mi­schen Selbst­ver­wal­tun­gen in Deutsch­land. So ge­hör­te er zu den Mit­glie­dern des Haupt­aus­schus­ses der 1920 ge­grün­de­ten Not­ge­mein­schaft der deut­schen Wis­sen­schaft (Vor­gän­ger­or­ga­ni­sa­ti­on der Deut­schen For­schungs­ge­mein­schaft) und war Mit­be­grün­der des eben­falls 1920 ge­schaf­fe­nen Ver­ban­des der Deut­schen Hoch­schu­len, in wel­chem er von 1929 bis 1933 den Vor­sitz führ­te.

Als sein be­son­de­res Ver­dienst wird auch heu­te noch sein En­ga­ge­ment für die Stu­die­ren­den an­ge­se­hen. Be­reits als Re­pe­tent am Col­le­gi­um Al­ber­ti­num wirk­te er als Stu­den­ten­seel­sor­ger. Wäh­rend sei­ner Amts­zeit als Rek­tor för­der­te er die stu­den­ti­sche Selbst­ver­wal­tung tat­kräf­tig. Be­son­ders in der schwie­ri­gen Pha­se der In­fla­ti­ons­zeit, als über zwei Drit­tel der Bon­ner Stu­die­ren­den un­ter dem Exis­tenz­mi­ni­mum leb­ten, tat sich Till­mann als gro­ßer Un­ter­stüt­zer der not­lei­den­den Stu­die­ren­den her­vor, in­dem er den Vor­sitz des fi­nan­zi­ell schwer an­ge­schla­ge­nen Ver­eins Stu­den­ten­wohl e.V. über­nahm. Der Ver­ein - von den Kriegs­stu­den­ten als Selbst­hil­feein­rich­tung ins Le­ben ge­ru­fen – ent­wi­ckel­te sich be­reits kurz nach sei­ner Grün­dung im Sep­tem­ber 1919 zur wich­tigs­ten Stüt­ze der Stu­die­ren­den. Zu den An­ge­bo­ten des Ver­eins zähl­ten ne­ben Zim­mer- und Ne­ben­er­werbs­ver­mitt­lung die men­sa aca­de­mi­ca, die auf­grund star­ker Fre­quen­tie­rung räum­lich wie auch fi­nan­zi­ell schnell an ih­re Gren­zen stieß. Als wei­te­res Hin­der­nis er­wies sich die un­kon­stan­te Füh­rung des Ver­eins, da die­se le­dig­lich eh­ren­amt­lich durch en­ga­gier­te Stu­die­ren­de er­folg­te. Man ent­schloss sich 1921 den Ver­ein um­zu­ge­stal­ten und den Stu­die­ren­den mit Amts­ge­richts­rat Lud­wig Clos­ter­mann ei­nen er­fah­re­nen Vor­sit­zen­den zur Sei­te zu stel­len. Auf­grund ge­sund­heit­li­cher Pro­ble­me Clos­ter­manns über­nahm Fritz Till­mann die Auf­ga­ben des ge­schäfts­füh­ren­den Vor­sit­zen­den im Jahr 1923. Un­ter Till­manns Lei­tung wur­den die Ab­tei­lun­gen des Ver­eins straf­fer zu­sam­men­ge­fasst und die stu­den­ti­sche Wirt­schafts­hil­fe wei­ter aus­ge­baut. Im Vor­der­grund sei­ner Be­mü­hun­gen stand die Schaf­fung ei­nes ei­ge­nen Wirt­schafts­ge­bäu­des für den Ver­ein Stu­den­ten­wohl, da die pro­vi­so­ri­schen Räum­lich­kei­ten der Men­sa im Haupt­ge­bäu­de schon lan­ge nicht mehr in der La­ge wa­ren, den Be­dürf­nis­sen nach­zu­kom­men. Trotz der schlech­ten Wirt­schafts­la­ge nahm Till­mann die kon­kre­ten Pla­nun­gen be­reits im In­fla­ti­ons­jahr 1923 auf. Von Rück­schlä­gen ließ sich Till­mann von sei­nem Pro­jekt, das ihm ei­ne Her­zens­an­ge­le­gen­heit ge­wor­den war, nicht ab­brin­gen. Es ge­lang ihm bei Tref­fen mit Ver­tre­tern der Reichs­re­gie­rung, die zu­stän­di­gen staat­li­chen Stel­len von der Not­wen­dig­keit der Un­ter­neh­mung zu über­zeu­gen. Auch ge­wann er wohl­ha­ben­de Freun­de zur fi­nan­zi­el­len Un­ter­stüt­zung des Pro­jek­tes. Be­son­ders sein freund­schaft­li­ches Ver­hält­nis zum Gro­ß­in­dus­tri­el­len und Vor­sit­zen­den der Ge­sell­schaft der Freun­de und För­de­rer der Uni­ver­si­tät Bonn (Geff­rub) Carl Duis­berg för­der­te das Vor­ha­ben und führ­ten schlie­ß­lich zur Ver­wirk­li­chung des Haus­baus. Be­reits im Ok­to­ber 1924 konn­te die Bau­ar­bei­ten ab­ge­schlos­sen wer­den. Als An­er­ken­nung für die Leis­tung Till­manns wur­de das Stu­den­ten­haus, wel­ches der ers­te Neu­bau ei­ner sol­chen Ein­rich­tung in ganz Deutsch­land war, als „Till­man­nea­num“ fei­er­lich im Ok­to­ber 1924 er­öff­net.

In sei­ner Funk­ti­on als ge­schäfts­füh­ren­der Vor­sit­zen­der blieb der Theo­lo­ge dem Ver­ein Stu­den­ten­wohl bis 1933 er­hal­ten und wirk­te über sei­ne Amts­ge­schäf­te hin­aus in ers­ter Li­nie als Be­ra­ter und vä­ter­li­cher Freund der Stu­die­ren­den. Als sich das „Till­man­neaum“ auf­grund der star­ken Fre­quen­tie­rung als zu klein er­wies, setz­te Till­mann bei staat­li­chen Stel­len ei­nen Er­wei­te­rungs­bau durch, der wie­der­um haupt­säch­lich durch die Freun­de und För­de­rer der Uni­ver­si­tät er­mög­licht wur­de. Die­ser Bau konn­te 1932 fer­tig ge­stellt wer­den und um­fass­te nun auch ein klei­nes Stu­den­ten­wohn­heim.

Till­manns er­folg­rei­che Tä­tig­keit für die Bon­ner Stu­die­ren­den führ­te ihn schlie­ß­lich zu ge­samt­deut­schen Auf­ga­ben auf dem Ge­biet der Stu­den­ten­für­sor­ge. 1928 wur­de er in den Vor­stand der Wirt­schafts­hil­fe der deut­schen Stu­den­ten­schaft (Vor­gän­ger des Deut­schen Stu­den­ten­werks) und 1931 zum Vor­sit­zen­den des Deut­schen Stu­den­ten­werks ge­wählt. Für sei­ne Ver­diens­te be­kam er von Reichs­prä­si­dent Paul von Hin­den­burg (Amts­zeit 1925-1934) die Goe­the-Me­dail­le und von der Me­di­zi­ni­schen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Bonn die Eh­ren­pro­mo­ti­on ver­lie­hen.

Nach der „Macht­er­grei­fung“ durch die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten 1933 gab Till­mann sei­ne Äm­ter auf. Er be­schränk­te sich wäh­rend der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Herr­schaft bis zur Eme­ri­tie­rung 1939 auf sei­ne Lehr­tä­tig­keit und zog sich aus dem öf­fent­li­chen Le­ben weit­ge­hend zu­rück. Für das Som­mer­se­mes­ter 1935 über­nahm er aber­mals das De­ka­nat der Ka­tho­lisch-Theo­lo­gi­schen Fa­kul­tät. Sei­nen Ru­he­stand ver­brach­te Till­mann, mitt­ler­wei­le ge­sund­heit­lich an­ge­schla­gen, in Rhön­dorf (Stadt Bad Hon­nef).

1943 muss­te er die Zer­stö­rung sei­nes „Till­man­nea­num“ durch Kriegs­ein­wir­kung mit­er­le­ben. Dem nach Kriegs­en­de wie­der­er­rich­te­ten Stu­den­ten­haus wur­de 1952 ein Wohn­heim an­ge­glie­dert, das zu Eh­ren des lang­jäh­ri­gen Freun­des der Stu­den­ten­schaft „Till­mann­haus“ hei­ßt.

Der be­deu­ten­de För­de­rer der Stu­die­ren­den starb am 24.3. 1953 in sei­nem Haus in Rhön­dorf. An sei­ner Bei­set­zung auf dem Wald­fried­hof bei Rhön­dorf nah­men ne­ben Kar­di­nal Frings und Bun­des­kanz­ler Ade­nau­er vie­le Per­sön­lich­kei­ten aus Kir­che, Wis­sen­schaft und Po­li­tik so­wie Ab­ord­nun­gen der Bon­ner Stu­den­ten teil.

Quellen

Uni­ver­si­täts­ar­chiv Bonn, Per­so­nal­ak­te Fritz Till­mann im (UAB: PA 9786).

Werke und Herausgeberschaft (Auswahl)

Der Men­schen­sohn. Je­su Selbst­zeug­nis für sei­ne mes­sia­ni­sche Wür­de. Ei­ne bib­lisch-theo­lo­gi­sche Un­ter­su­chung, Frei­burg i. Br. 1907. (Dis­ser­ta­ti­on)
Die Wie­der­kunft Chris­ti nach den pau­li­ni­schen Brie­fen, Frei­burg i. Br. 1909. (Ha­bi­li­ta­ti­on)
Je­sus und das Papst­tum. Ei­ne Ant­wort auf die Fra­ge: Hat Je­sus das Papst­tum ge­stif­tet?, Köln 1910.
Das Selbst­be­wusst­sein des Got­tes­soh­nes. Auf­grund der syn­op­ti­schen Evan­ge­li­en, Müns­ter 1911, 3. Auf­la­ge 1921.
Die Quel­len des Le­bens Je­su, ih­re Ent­ste­hung und ihr Wert, in: Es­ser, Ger­hard/Maus­bach, Jo­seph (Hg.), Re­li­gi­on, Chris­ten­tum, Kir­che. Ei­ne Apo­lo­ge­tik für wis­sen­schaft­lich Ge­bil­de­te 2, Mün­chen 1913, 5. Auf­la­ge 1923, S. 1–122.
Das Jo­han­nes­evan­ge­li­um, über­setzt und er­klärt (Die Hei­li­ge Schrift des Neu­en Tes­ta­men­tes 3), Bonn 1914, 1931.
Der Phil­ip­per­brief, über­setzt und er­klärt, in: Mei­nertz, Max/Till­mann, Fritz (Hg.), Die Ge­fan­gen­schafts­brie­fe des Hl. Pau­lus, Bonn 1917, 1931.
Die Idee der Nach­fol­ge Chris­ti, Hand­buch der Ka­tho­li­schen Sit­ten­leh­re III, Düs­sel­dorf 1934, 1953.
Die Ver­wirk­li­chung der Nach­fol­ge Chris­ti. Die Pflich­ten ge­gen Gott, Hand­buch der Ka­tho­li­schen Sit­ten­leh­re IV/1, Düs­sel­dorf 1935, 1950.
Die Ver­wirk­li­chung der Nach­fol­ge Chris­ti. Die Pflich­ten ge­gen sich selbst und ge­gen den Nächs­ten, Hand­buch der Ka­tho­li­schen Sit­ten­leh­re IV/2, Düs­sel­dorf 1936, 1950.
Um ei­ne ka­tho­li­sche Sit­ten­leh­re, in: Hei­nen, Wil­helm/Höff­ner, Jo­sef (Hg.), Men­schen­kun­de im Diens­te der Seel­sor­ge und Er­zie­hung, Fest­schrift Theo­dor Müncker, Trier 1948, S. 9–19.
Der Meis­ter ruft. Ei­ne Lai­en­mo­ral für gläu­bi­ge Chris­ten, Düs­sel­dorf 1937, 1948.
[Zu­sam­men mit] Wil­helm Schweer: Bon­ner Zeit­schrift für Theo­lo­gie und Seel­sor­ge: Wis­sen­schaft­li­che Vier­tel­jah­res­schrift für Theo­lo­gie und prak­ti­sche Seel­sor­ge für den Kle­rus (1924-1931). 
Tes­ta­men­tum no­vum: Die hei­li­ge Schrift des neu­en Tes­ta­men­tes, über­setzt und mit An­mer­kun­gen ver­se­hen von Fritz Till­mann, o.J.

Literatur (Auswahl)

Ar­chiv der Uni­ver­si­tät Bonn (Hg.), In me­mo­ri­am Fritz Till­mann, Bonn 1953.
Bro­er, In­go, Ge­brems­te Ex­ege­se. Ka­tho­li­sche Neu­tes­ta­ment­ler in der ers­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts, in Brey­ten­bach, Cil­liers/Hop­pe, Ru­dolf (Hg.), Neu­tes­ta­ment­li­che Wis­sen­schaft nach 1945. Haupt­ver­tre­ter der deutsch­spra­chi­gen Ex­ege­se in der Dar­stel­lung ih­rer Schü­ler, Neu­kir­chen-Vluyn 2008, S. 59-112.
Grill, Ru­pert, Weg­be­rei­ter ei­ner er­neu­er­ten Mo­ral­theo­lo­gie. Im­pul­se aus der deut­schen Mo­ral­theo­lo­gie zwi­schen 1900 und dem II. Va­ti­ka­ni­schen Kon­zil, Fri­bourg/Frei­burg 2008.
Hö­ver, Ger­hard/Scha­ef­fer, An­drea, Fritz Till­mann (1874-1953), in: Hil­pert, Kon­rad (Hg.), Christ­li­che Ethik im Por­trät. Le­ben und Werk be­deu­ten­der Mo­ral­theo­lo­gen, Frei­burg i. Br. 2012, 5S. 99-624.
Holz, Mi­cha­el, Die Bon­ner Stu­die­ren­den­schaft in der Wei­ma­rer Re­pu­blik un­ter be­son­de­rer Be­rück­sich­ti­gung der wirt­schaft­li­chen und so­zia­len La­ge, Bonn 2009 [un­ver­öf­fent­lich­te Ma­gis­ter­ar­beit].
Pi­ront, Emil, Fritz Till­mann (1874-1953) und sein Bei­trag zur Er­neue­rung der Mo­ral­theo­lo­gie im 20. Jahr­hun­dert, Diss. Mainz 1996.

 
Zitationshinweis

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.

Holz, Michael, Fritz Tillmann, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/fritz-tillmann/DE-2086/lido/57c93f101b0b53.70478680 (abgerufen am 19.03.2024)