Thema Urbane Projektionen. Stadtentwicklung in Preußens „Wildem Westen“ Im Folgenden geht es um eine eher wenig bekannte Bewegung ambitionierter Bürger des Industriezeitalters, die für die Urbanisierung industrieller Ballungsgebiete an Rhein, Ruhr und Emscher eine interessante Rolle spielte. Um die Wende zum 20. Jahrhundert gründeten sich dort umtriebige Foren und lokale Einflussgruppen, die den gigantisch wuchernden Arbeiterdörfern mit ihren Werken, Halden und Brachen, aber ohne nennenswerte „urbane“ Infrastrukturen, zu Stadtrechten verhelfen wollten. Ein Großteil dieser tatsächlich ehrgeizigen „Bürgerinitiativen“ verkümmerte freilich auf den Schreibtischen der irritierten preußischen Bürokratie und blieb für ihre Protagonisten enttäuschend folgenlos.
Thema Aufbau West - Die Ansiedlung der nordböhmischen Glasindustrie in Euskirchen und Umgebung „Nichts Anderes hat den Namen Böhmen soweit in die Welt getragen wie sein Glas“, mit diesen Worten wies Edmund Schebek im Jahr 1878 auf die Bedeutung eines der dominierendsten Industrie- und Handwerkszweige Böhmens hin. Glasindustrie und Handel gingen in dieser Region aus dem Glashüttenbetrieb in den holzreichen Wäldern des Landstriches hervor und reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Die Dominanz Nordböhmens als Raffinationszentrum verstärkte sich im 19. Jahrhundert. Im Jahre 1841 hatten von den 69 Glasraffinerien Böhmens 54 im Kerngebiet von Haida und Steinschönau ihren Sitz. Diese Zahl wuchs stetig, im Jahr 1937 zählte man 270 dort ansässige Glasfirmen.
Thema Neugebaur & Lohmann – Ein Emmericher Familienunternehmen mit süßer Tradition Im Jahre 1852 begann für Emmerich eine knapp 120 Jahre währende „süße“ Erfolgsgeschichte, als die Schwäger Georg Neugebaur und Hugo Lohmann hier eine Schokoladenfabrik gründeten. Will man der Geschichte der fünfältesten Schokoladenfabrik in Deutschland nachgehen, stellt man jedoch schnell fest, dass dafür die Quellenlage denkbar schlecht ist, denn von der vor bald 50 Jahren geschlossenen Firma existiert kein Archiv mehr. Informationen über die Firmengeschichte bietet vor allem die Chronik, die die Firma 1952 anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens bei Sepp Hutt in Auftrag gegeben hat. Schon damals war die Quellenlage schwierig, da im Bombenkrieg fast alle Unterlagen aus der Zeit vor 1944 vernichtet worden sind.
Biographie Familie Bachem Seit 1886 ist die Familie Bachem in Bonn Vertragspartner der Firma Adam Opel AG und damit das älteste Opelhaus der Welt. Als ältester Kfz-Betrieb in Bonn hat er lokale Wirtschaftsgeschichte geschrieben. Die weitläufige Familie Bachem ist seit mehreren Jahrhunderten im Rheinland ansässig.
Biographie Hermann Bleibtreu Basis der wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Aktivitäten von Hermann Bleibtreu waren die im Familienbesitz befindlichen Alaungruben und -hütten auf dem Ennert (bei Bonn). Die langfristig erfolgreiche Gründung der Portlandzement-Fabriken in Züllchow (ehemals Kreis Stettin) und Oberkassel (heute Stadt Bonn) machten ihn zum Pionier der großtechnischen Erzeugung des Baustoffs in Deutschland, seine Vorarbeiten zur Erschließung linksrheinischer Abbaufelder zu einem Wegbereiter der rheinischen Braunkohleindustrie.
Biographie Johann Gottfried Brügelmann Am 24.8.1784 erhielt der Elberfelder Kaufmann Johann Gottfried Brügelmann (geboren 6.7.1750 in Elberfeld) von seinem Landesherrn Karl Theodor, Kurfürst von der Pfalz und Bayern und Herzog von Jülich und Berg das Privileg, eine maschinengetriebene Spinnerei zwölf Jahre ohne Konkurrenz betreiben zu dürfen. Fast ein Jahr früher hatte Brügelmann mit dem Bau der Fabrik vor den Toren der Stadt Ratingen begonnen und im Frühjahr 1784 bereits mit der Produktion begonnen. Diese Fabrik, die Brügelmann nach ihrem englischen Vorbild „Cromford“ nannte, gilt als die erste Fabrik auf dem europäischen Kontinent.
Biographie Ludolf Camphausen Ludolf Camphausen zählt zu den zentralen Figuren des rheinischen Liberalismus im Vormärz. Einer Kaufmannsfamilie entstammend, erwarb er sich in den 1830er Jahren durch seine Kompetenzen auf den Gebieten der Wirtschafts- und Verkehrspolitik, aber auch als erfolgreicher Unternehmer ein hohes Ansehen. Im März 1848 in das Amt des preußischen Ministerpräsidenten berufen, war er vor allem um einen Ausgleich zwischen den rivalisierenden politischen Gruppierungen in Deutschland bemüht, worin ihm jedoch kein Erfolg beschieden war.
Biographie Theo Albrecht Theo Albrecht zählt an der Seite seines Bruders Karl Hans Albrecht (1920-2014) zu den bedeutenden Unternehmerpersönlichkeiten der Bundesrepublik Deutschland. Als Begründer der Discounterkette „Aldi“ revolutionierte er den Einzelhandel und erwarb sich ein Milliardenvermögen. Über das Privatleben Albrechts ist nur wenig bekannt. Wie sein Bruder scheute auch er die Öffentlichkeit, so dass sich eine Betrachtung seiner Persönlichkeit vielfach in Spekulationen und Legendenbildung verliert.
Thema Mythos Rhein aus Sicht der Deutschen und Rheinländer Der Rhein als natürliche Grenze des eigenen Staates, das ist eine französische Idee, deren Ursprünge zurück in das 15. Jahrhundert reichen. Nach dem Ende des Hundertjährigen Krieges hatte das französische Königreich zwar die Engländer erfolgreich vom Kontinent vertrieben, es blieb aber die unangenehme Bedrohung bestehen, durch das Haus Habsburg zwischen dem spanischen Reich und dem deutschen Reich im Zangengriff gehalten zu werden.
Thema Die Steingutfabrik Franz Anton Mehlem in Bonn 1838-1931 Südlich des Hafengebietes ist das Bonner Rheinufer heute an beiden Stromseiten frei von industrieller Nutzung. Dies ist, verfolgt man den Flusslauf zwischen Düsseldorf und Koblenz, durchaus nicht selbstverständlich und trägt viel zur Attraktivität der Bundesstadt bei. Letzte Schritte waren Stilllegung und Abriss der Oberkasseler Zementfabrik (1988) sowie die gelungene Umgestaltung der ehemaligen Verladeanlagen im “Bonner Bogen”. Während hier zumindest einige denkmalgeschützte Gebäudeteile in die neue Bürobebauung integriert wurden, erinnert nichts mehr daran, dass fast 100 Jahre lang auf der linken Rheinseite an der Stelle des späteren Postministeriums ein ähnlich bedeutendes Industrieunternehmen existiert hatte. In seiner Blütezeit war es mit circa 1.000 Beschäftigten lange Jahre der größte Produktionsbetrieb am Ort. Seine Produkte verbesserten seinerzeit den Wohnkomfort der Städter und sind heute begehrte Sammlerstücke.