500 bis 785 - Die Rheinlande im Frühmittelalter
Zu den Kapiteln
1. Die Franken und das römische Reich
Die frühmittelalterliche Geschichte der Rheinlande ist untrennbar mit den Franken verbunden. Diese bildeten sich vermutlich aus älteren germanischen Völkern wie Chamaven, Brukterern, Chattuariern und Amsivariern kurz nach der Mitte des 3. Jahrhunderts. Der Name der Franken bedeutet wohl soviel wie‚ mutig, kühn, ungestüm, frech. Sie siedelten am Nieder- und Mittelrhein und bildeten keine geschlossene politische Einheit, sondern bestanden aus mehreren Gruppen unter eigenen Anführern. Einige von ihnen attackierten seit der Mitte des 3. Jahrhunderts das Imperium Romanum. Kaiser Constantius I. Chlorus (Regierungszeit 293-306) begann 294/295 damit, besiegte Franken als Wehrbauern in Nordgallien anzusiedeln. Konstantin der Große ging einen Schritt weiter und warb fränkische Gruppen systematisch für das römische Heer an. Ab 350 drangen erneut fränkische Gruppen auf römischen Reichsboden vor, wurden aber vom Caesar Julian Apostata (331-363) 355 und 358 besiegt und angesiedelt, unter anderem in Toxandrien, der Gegend des heutigen Antwerpen. Diese Gruppe wird von der Forschung als ‚Salier’ bezeichnet. Die Integration ging in der Folgezeit so weit, dass viele Franken Karriere im kaiserlichen Heer machten und einige von ihnen sogar bis in die höchsten militärischen Ränge aufstiegen.
Allerdings kam es seit circa 390 auch wieder zu größeren militärischen Unternehmungen von Franken gegen das Imperium. Mehrere fränkische Anführer überschritten den Rhein und verwüsteten das Umland von Köln. Die Eindringlinge wurden von den Römern besiegt und zu Bündnisverträgen gedrängt. Dieses ambivalente Verhältnis blieb auch im 5. Jahrhundert bestehen. So stießen die in Toxandrien siedelnden Franken (‚Salier’) um 445 unter ihrem König Chlodio/Chlojo in den Norden der Belgica secunda vor, wurden aber 448 vom römischen Heermeister Aëtius (um 390-454) besiegt und in dieser Provinz rund um Arras als Foederaten angesiedelt. Unter Aëtius kämpften sie 451 auf den Katalaunischen Feldern zwischen Troyes und Orléans gegen die nach Gallien vorgedrungenen Hunnen unter König Attila (Regierungszeit 434-453).
Mit der Ermordung des Aëtius 454 brach die römische Ordnung in Gallien endgültig zusammen. Die Franken aus dem Mittel- und Oberrheingebiet nahmen kurz vor 460 Mainz ein und bedrohten Trier, wo in den 460er und 470er Jahren der Machthaber Arbogast, ein romanisierter Franke, eine römisch geprägte Herrschaft mit stark fränkischen Akzenten errichten konnte. Nördlich davon eroberten die niederrheinischen Franken endgültig Köln und errichteten ein faktisch eigenständiges Reich. Dessen König ging 469 ein Bündnis mit den Burgundern ein. Diese Allianz ermöglichte es ihm in der Folgezeit, die mittelrheinischen Franken zu unterwerfen und die Herrschaft des Arbogast über Trier zu beenden. Das Frankenreich von Köln – vom Geographen von Ravenna Ende des 7. Jahrhunderts als „Francia Rinensis“ bezeichnet – reichte seit circa 485 bis nach Mainz und vielleicht sogar darüber hinaus.
Die ‚Salier’ besetzten spätestens nach 455 das Land bis zur Somme mit Cambrai und Arras. Die Chronologie ihrer Könige lässt sich kaum mehr rekonstruieren. Auf Chlodio/Chlojo folgte sein Sohn Merowech, der sich anderweitig allerdings nicht nachweisen lässt, obwohl seine Nachfahren nach ihm ‚Merowinger’ heißen. Seine Nachfolge trat sein Sohn Childerich (gestorben 482) an, der durch sein im Jahr 1653 in Tournai gefundenes Grab noch heute bekannt ist. Die Grabbeigaben spiegeln die doppelte Funktion Childerichs wider: Die Art der Waffen und der goldene Handgelenkring kennzeichneten den fränkischen König, der Siegelring und die goldene Zwiebelknopffibel, die den Offiziersmantel hielt, den hohen römischen Befehlshaber.
2. Chlodwig (um 466-511), der Begründer des fränkischen Großreichs
Chlodwig trat 481/482 die Nachfolge seines Vaters Childerich an. Von Anfang an war er darauf fokussiert, sein Reich zu erweitern. Zunächst kam es zum Krieg mit dem Römer Syagrius (gestorben 486/487), der in Nordgallien ein eigenständiges Reich rund um die Stadt Soissons errichtet hatte. 486 oder 487 wurde Syagrius von Chlodwig und einem anderen salfränkischen Teilkönig, Ragnachar von Cambrai, besiegt. Chlodwig verlegte seine Residenz nach Soissons und nahm die geschlagenen Truppen seines Gegners in seinen Dienst. Mit den benachbarten Burgundern schloss Chlodwig um diese Zeit ein Bündnis und heiratete die burgundische Prinzessin Chrodechilde (um 474-544), eine Katholikin. Diese versuchte, ihren heidnischen Gemahl zum rechten Glauben zu bekehren – laut Gregor von Tours (538/539-594) zunächst erfolglos. Als aber der König in einer Schlacht gegen die Alemannen in eine verzweifelte Lage geraten sei, habe er zu Gott gefleht und versprochen, im Falle eines Sieges zum Christentum überzutreten. Sofort hätten sich die Alemannen zur Flucht gewandt und Chlodwig daraufhin sein Versprechen erfüllt. Angesichts der legendenhaften Züge von Gregors Bericht bezweifelt die moderne Forschung die Gleichsetzung des Geschehens mit der Schlacht von Zülpich (Kreis Euskirchen) und die aus Gregor abgeleitete Datierung auf 496. Vielmehr werden verschiedene andere Daten zwischen 496 und 508 vorgeschlagen.
Was genau machte nun die christliche Religion in ihrer katholischen Form so attraktiv für den Frankenherrscher?
Das Christentum war seit Konstantin dem Großen, also seit dem ersten Viertel des 4. Jahrhunderts, die dominierende Religion im Imperium und seit Theodosius dem Großen (Regierungszeit 379-394), also seit dem Ende des 4. Jahrhunderts, sogar die Staatsreligion. Seither entwickelte sich eine Verbindung von Staat und Kirche. Vor allem bekannte sich die große Mehrheit der Romanen in Gallien zum Christentum, genauer zum Katholizismus. Dagegen folgten die übrigen germanischen Völkern der arianischen Lehre, laut der Jesus nicht wesensgleich mit Gott ist. Mit dieser Entscheidung zu Gunsten der Religion seiner romanischen Untertanen schuf Chlodwig die Voraussetzung für den weiteren Aufstieg des Frankenreiches, weil so ein konfessioneller Gegensatz zwischen Romanen und Franken vermieden wurde und beide Gruppen rascher als in anderen germanischen Reichen zu einem einheitlichen Personenverband verschmolzen. Dessen Selbstverständnis war fränkisch bestimmt, seine Sprache aber teils romanisch, teils fränkisch, was sich gleichwohl nicht negativ auf den inneren Zusammenhalt des Volkes auswirkte.
Wenn Chlodwig tatsächlich an ein Eingreifen Gottes in das Tagesgeschehen geglaubt hat, dann muss ihm sein Schritt angesichts seiner militärischen Erfolge richtig erschienen sein. 498 kam es zu einem Krieg mit den Westgoten, in dessen Verlauf Chlodwig bis Bordeaux vorstieß. Der Krieg verlief letztlich jedoch ergebnislos, weil Chlodwig von den Westgoten abließ und sich in innerburgundische Auseinandersetzungen einmischte. 506 erhoben sich die Alemannen, die im Krieg zuvor die fränkische Oberhoheit anerkannt hatten. Chlodwig besiegte sie und setzte dann ihrer inneren Autonomie ein Ende. Künftig wurden sie von Herzögen regiert, die der fränkische König einsetzte. Viele Alemannen flüchteten in dieser Zeit in den Machtbereich des Ostgotenkönigs Theoderichs des Großen (Regierungszeit 493-526). Dieser war zwar mit einer Schwester Chlodwigs verheiratet, dennoch wurden Franken und Ostgoten mehr und mehr zu Gegnern. 507 attackierte Chlodwig zusammen mit den Burgundern die Westgoten. Bei Vouillé kam es zur Schlacht, in deren Verlauf der westgotische König Alarich II. (Regierungszeit 487-507) fiel. Im folgenden Jahr eroberten die Verbündeten die westgotische Hauptstadt Toulouse. Nun griff Theoderich der Große auf Seiten der Westgoten in die Auseinandersetzung ein und brachte den fränkischen Vormarsch zum Stehen. Die fränkischen Eroberungen konnte er freilich auf Dauer nicht rückgängig machen: Chlodwig bzw. seine Nachfolger beherrschte nun Aquitanien und damit auch den größten Teil Galliens.
Doch gerade für die Rheinlande schien Chlodwigs Bekehrung aus zwei Gründen zunächst ohne Bedeutung zu sein. Zum einen waren die Bistümer am Rhein von den Wirren des 5. Jahrhunderts schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Ein Indiz dafür sind die für das 5. und 6. Jahrhundert äußerst lückenhaften Bischofslisten von Tongern-Maastricht, Köln, Mainz, Worms, Speyer und Straßburg. Während in der Bischofsstadt Köln um 520/525 sogar ein heidnisches Heiligtum der Franken bestand, hatte das Bistum Mainz den Mittelrhein fast ganz aufgegeben. Nur die Kirchen in der Moselprovinz, Trier, Metz, Toul und Verdun, hatten diese Zeit besser überstanden. Trier konnte daher auch seinen kirchlichen Einfluss allmählich auf die mittelrheinischen Gebiete ausdehnen.
Zum anderen gehörten die Rheinlande noch gar nicht zu Chlodwigs Reich, sondern hatten ihren politischen Mittelpunkt in Köln, wo um 500 der rheinische Frankenkönig Sigibert residierte. Er war 496/497 in der Schlacht von Zülpich gegen die Alemannen verwundet worden. In Vertretung des Vaters unterstützte sein Sohn Chloderich (gestorben um 510) Chlodwig im Krieg gegen die Westgoten, verbündete sich dann aber mit diesem, um den eigenen Vater zu ermorden und selbst den Thron zu besteigen. Das gelang zwar – vermutlich um 510 –, aber bald darauf wurde Chloderich selbst im Auftrag Chlodwigs getötet, der sich von den rheinischen Franken nun selbst als König anerkennen ließ. Auch weitere Frankenkönige ließ Chlodwig beseitigen, so seinen ehemaligen Verbündeten gegen Syagrius, Ragnachar von Cambrai (gestorben um 490) und Chararich (gestorben um 510), dessen Gebiet in den Quellen nicht näher beschrieben wird, und einige andere. Damit hatte Chlodwig ein einheitliches fränkisches Großreich geschaffen. Er gilt mit Recht als „primus rex Francorum“, wie er in der „Lex Salica“ genannt wird, dem Gesetzbuch der Franken, das er erstmals kodifizieren ließ.
3. Die Söhne und Enkel Chlodwigs
Chlodwig hinterließ bei seinem Tod 511 vier Söhne: Theuderich (gestorben 533), der aus einer früheren Verbindung stammte, sowie Chlodomer (um 494/495-524), Childebert (um 497-558) und Chlothar (um 500-561) aus seiner Ehe mit Chrodechilde. Sein Reich wurde unter ihnen geteilt. Dabei bildeten die Francia, das nordgallische fränkische Kernland, und Aquitanien separate Einheiten, an denen jeder König einen gleichwertigen Anteil haben sollte, weil Aquitanien vermutlich noch nicht als sicherer Besitz der Franken gelten konnte. Die Rheinlande fielen zusammen mit dem gesamten Osten der Francia an Theuderich, der vornehmlich in Reims residierte. Das Ostreich wurde unter ihm und seinem Sohn Theudebald (um 500-547/548) erheblich erweitert. So partizipierte es an der Eroberung des Burgunderreiches (532) und vor allem an der Unterwerfung der Thüringer (529/534). Zeitweise gehörten sogar Teile Oberitaliens dazu.
555 starb der letzte Vertreter dieses Familienzweiges, und das östliche Teilreich fiel an Chlothar I., der alle seine Brüder sowie deren männliche Nachkommen überlebte und 558 die Reichseinheit wiederherstellte. Als er drei Jahre später starb, hinterließ er wie einst Chlodwig vier Söhne, die das Reich in Anlehnung an das Vorbild von 511 unter sich aufteilten. Der zweitjüngste Sohn Sigibert (Regierungszeit 561-575) erhielt Theuderichs einstigen Reichsteil im Osten. Sein teilweise auch persönlich bedingter Gegensatz zu seinem Halbbruder Chilperich (Regierungszeit 561-584) führte zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen ihnen, die auch bei ihren Nachfolgern in immer neuen Konstellationen wiederaufleben sollten.
Die Kämpfe innerhalb der merowingischen Dynastie sollten zur Ausbildung der drei fränkischen Teilreiche Austrasien, Neustrien und (Franko-) Burgund führen. Neustria, wahrscheinlich von germanisch Niwister, Neu-Westland oder Neu-Westreich, erstreckte sich von der Loire bis zum Kohlenwald. Auster, Austria oder Austrasia war das östliche Teilreich, das auch über Exklaven im Süden und Westen Galliens, insbesondere in der Provence verfügte. Das dritte Teilreich war Frankoburgund, bestehend aus dem alten Burgunderreich mit einem Anteil an der Francia. Neustrien und Burgund besaßen ebenfalls Anteile an Aquitanien, die jedoch mit dem jeweiligen Kernland verbunden waren.
4. Die Rheinlande als Teil Austrasiens
Die Hauptresidenz Austrasiens war zunächst Reims, seit Sigibert I. aber Metz. Die Verlegung der königlichen Residenz war nur das äußere Zeichen der Wandlung dieses fränkischen Reichsteils zum Teilreich. Symbolisierte Reims noch den Anspruch der verschiedenen merowingischen Teilkönige auf Teilhabe am Gesamtreich, so stand Metz für ein gewachsenes Eigenständigkeitsgefühl der dem östlichen Teilreich angehörenden Großen gegenüber den anderen Teilreichen im Westen und Südwesten. Von der neuen Hauptresidenz in Metz aus ließen sich alle Gebiete des Teilreichs leicht erreichen. Dies gilt insbesondere auch für die Rheinlande, in die der König per Schiff mosel- und gegebenenfalls rheinabwärts reisen konnte. Hier war Köln so etwas wie eine Nebenresidenz, wie die Königsgräber unter dem Dom aus dem 6. Jahrhundert zeigen. Im Zuge der Auseinandersetzungen mit seinem Bruder Chilperich wurde Sigibert 575 ermordet. Immerhin gelang es seinen Großen, seinem minderjährigen Sohn Childebert II. (Regierungszeit 575-596) die Nachfolge und damit den Fortbestand Austrasiens zu sichern. 592 beerbte er auch seinen Onkel Gunthram (Regierungszeit 561-592) von Frankoburgund. Nach dem Tod Childeberts II. 596 wurden Austrasien und Burgund unter seinen Söhnen Theudebert II. (585-612) und Theuderich II. (587-613) wieder voneinander getrennt. Bald machten auch diese beiden sich gegenseitig die Herrschaft streitig. Theuderich von Frankoburgund verdrängte seinen Bruder zunächst aus den Moselgebieten. Theudebert zog sich nach Köln zurück und sammelte ein Heer, erlitt aber bei Zülpich 612 eine vernichtende Niederlage. Allerdings starb Theuderich nur ein Jahr später und wurde von seinem minderjährigen Sohn Sigibert II. (602-613) beerbt, für den seine allseits unbeliebte Urgroßmutter Brunichilde (545/555-613) die Regentschaft führte.
Einige austrasische Große luden nun den neustrischen König Chlothar II. (Regierungszeit 584-629) ein, die Herrschaft auch in Austrasien und Burgund zu übernehmen. Chlothar setzte sich durch und brachte fast alle Mitglieder des konkurrierenden Familienzweiges um.
An der Spitze der austrasischen Adligen, die diesen Umschwung herbeigeführt hatten, standen Arnulf (582-641) und Pippin (um 580-640) – die Stammväter der Karolinger. Arnulfs Grundbesitz lag zwischen der oberen Maas und der oberen Mosel, also in der Gegend von Metz und Verdun. Pippin dagegen war vor allem zwischen dem Kohlenwald und der mittleren Maas begütert. Beide verbanden sich durch die Ehe ihrer Kinder Ansegisel (um 610-vor 679) und Begga (um 620-um 695), von denen die späteren Karolinger abstammten.
Zunächst trat aber Arnulf allein hervor. Chlothar II. revanchierte sich bei ihm, indem er ihn bald zum Bischof der austrasischen Residenzstadt Metz erhob. Diese behielt ihre Mittelpunktsfunktion, auch wenn Chlothar II. als alleiniger fränkischer König vor allem in und um Paris residierte. Aber er akzeptierte die gewachsene Eigenständigkeit der Teilreiche, indem er Austrasien und Frankoburgund eigene Hausmeier zugestand. Dem austrasischen Adel genügte der eigene Hausmeier jedoch schon bald nicht mehr. Daher erhob Chlothar 622/623 seinen Sohn Dagobert (um 608-639) zum König von Austrasien. Damals stieg Pippin zum Hausmeier auf. Zum Rat des Königs gehörte neben ihm und Arnulf auch Bischof Kunibert von Köln.
Nach Chlothars II. Tod 629 wurde Dagobert Alleinherrscher und residierte wie sein Vater hauptsächlich in Paris. Auch er kam dem Eigenbewusstsein des austrasischen Adels entgegen, indem er 633/634 seinen dreijährigen Sohn Sigibert III. (630-656) zum (Unter )König im östlichen Teilreich erhob. Inzwischen hatte sich Arnulf von Metz von seinem Amt zurückgezogen und zu einem Einsiedlerleben entschlossen. Als Dagobert 639 starb, regierte Pippin als Hausmeier bis zu seinem Tod 640 für den unmündigen Sigibert. In dieser Funktion folgte ihm nach einem Zwischenspiel sein Sohn Grimoald der Ältere (um 616-657 oder 662), der nach Sigiberts Tod 656 oder 657 versucht haben soll, seinen eigenen Sohn Childebert adoptivus (gestorben um 662) zum König zu erheben, aber bald gestürzt wurde. Möglicherweise hatte er sich auch nur zu sehr für den neuen König Childebert engagiert, der zwar einen merowingischen Königsnamen trug, dessen Herrschaftsanspruch aber insbesondere von den neustrischen Merowingern nicht anerkannt wurde. Mit Grimoalds Tod verlor seine Familie vorerst das Hausmeieramt.
Die wichtige Rolle Bischof Kuniberts von Köln in der Politik seiner Zeit ist ein deutliches Zeichen dafür, dass das kirchliche Leben in den Rheinlanden wieder bedeutsamer geworden war. Schon Theudebert I. hatte vor der Mitte des 6. Jahrhunderts Bischöfe nach Köln, Mainz und Straßburg berufen. Lediglich für Worms und Speyer sind Oberhirten erst wieder im Jahr 614 bezeugt. Von den Städten her breitete sich das Christentum auch allmählich auf dem flachen Land aus. Um 600 gelang es etwa der Kölner Kirche, das Gebiet zwischen Neuss (Rhein-Kreis Neuss) und Nimwegen endgültig zu christianisieren. Nur eine vergleichsweise kleine Rolle hatte dabei das gallisch-fränkische Mönchtum gespielt, dessen Leitbild der heilige Martin von Tours (336 oder 316-397) war. Er war seit dem Beginn des 6. Jahrhundert der Patron der Franken schlechthin, was sich an den zahllosen Martinspatrozinien dieser Zeit ablesen lässt. Allerdings fühlten sich nur wenige Franken zu einem Leben im Kloster hingezogen. Zu sehr widersprach das Ideal der Askese der eigenen Lebenswelt als Krieger.
Eine entscheidende Wendung nahm das Mönchtum durch den heiligen Columban (um 540-615) aus Irland. Er landete im Jahr 591 mit zwölf Gefährten im Frankenreich und gründete mit Hilfe der Könige Gunthram und Childebert II. das Kloster Luxeuil in den Vogesen und etliche andere Klöster. Columban kümmerte sich kaum um die Kompetenzen der Amtskirche der Bischöfe und insbesondere die feste Einteilung der Kirche in Sprengel und Diözesen. Daher kam es immer wieder zu Konflikten zwischen ihm und den Bischöfen. Möglicherweise übte das columbanische Mönchtum gerade deswegen eine große Anziehungskraft auf den fränkischen Adel aus. Die Einschränkung des bischöflichen Einflusses kam den adligen Gründern und Wohltätern von Klöstern zugute, die oft nahe Verwandte als Vorsteher ‚ihrer’ Klöster einsetzten. Diese dienten den Familien der Gründer sehr häufig auch als Begräbnisstätte. Insgesamt stärkte die Entwicklung hin zum so genannten irofränkischen Mönchtum also die Stellung des weltlichen Adels. Im 7. Jahrhundert wurden zahlreiche Klöster gegründet, die sich nicht nur dem Landesausbau widmeten, sondern auch der Mission, die bei Columban noch keine Rolle gespielt hatte. Wie andere Adelsfamilien ihrer Zeit waren die aufstrebenden Arnulfinger und Pippiniden eng mit dem irofränkischen Mönchtum verbunden.
5. Die Rheinlande in der frühen Karolingerzeit
Bereits um 675 konnte Pippin der Mittlere (um 635-714), Sohn des Ansegisel und der Begga und damit Enkel sowohl Arnulfs von Metz als auch Pippins des Älteren, wieder nach der Macht in Austrasien greifen. Entscheidend für seinen raschen Aufstieg war nicht zuletzt seine Ehe mit Plektrud, die einem mächtigen austrasischen Adelsgeschlecht entstammte, das vor allem im Kölner Raum, am Niederrhein, an der Maas und rund um Trier begütert war. 687 besiegte er den neustrischen Hausmeier Berchar (gestorben 688/689) in der Schlacht bei Tertry an der Somme. Die Ermordung dieses Rivalen ein Jahr später machte Pippin zum faktischen Alleinherrscher im Frankenreich. Er selbst zog sich nach Austrasien zurück und ließ den in Neustrien residierenden, aber dem Namen nach über das Gesamtreich herrschenden Merowingerkönig Theuderich III. (653-690/691) von seinen Gewährsleuten überwachen.
Plektruds Söhnen Drogo (um 670-708) und Grimoald dem Jüngeren (um 680-714) gab Pippin schon früh verantwortungsvolle Aufgaben in Burgund beziehungsweise in Neustrien und bestimmte sie damit erkennbar zu seinen politischen Erben. Hinter ihnen musste Karl Martell (688/689-741), der Sohn Pippins aus einer Verbindung mit der ebenfalls aus einflussreicher Familie stammenden Chalpaida (gestorben vor 714), nach dem Willen des Vaters zunächst zurückstehen. Doch Drogo starb bereits 708, und Grimoald wurde 714 ermordet. Die nun fällige Nachfolgeregelung wurde maßgeblich von Plektrud mitbestimmt, die als Regentin für ihren heranwachsenden Enkel Theudoald (gestorben nach 715) die Regierung führen wollte.
Nachdem Pippin im Dezember 714 gestorben war, brach jedoch nicht nur die Stellung seiner Familie, sondern auch die austrasische Vorherrschaft im Gesamtreich rasch in sich zusammen. Die Neustrier erhoben einen eigenen Hausmeier und besiegten Pippins Enkel Theudoald 715 bei Compiègne. 716 drangen sie mit Unterstützung der heidnischen Friesen bis zur Maas und sogar bis Köln vor, wo Plektrud residierte. Nun verließen viele Austrasier die Witwe Pippins und unterstellten sich Karl Martell. Diesem gelang es, die Neustrier zunächst zurückzudrängen und sie dann auch in ihrem eigenen Reichsteil zu schlagen. Im Jahr 718 war er zum unumstrittenen Alleinherrscher im Frankenreich aufgestiegen und hatte damit die Nachfolge seines Vaters angetreten.
Mit dem Sieg Karl Martells sollte der Gegensatz von Neustrien und Austrasien allmählich zurücktreten und der Osten des Reiches einschließlich der Rheinlande ein noch stärkeres Gewicht erlangen. Immer mehr bedeutsame Positionen wurden mit Anhängern der frühen Karolinger besetzt, die auf diese Weise reichsweite Bedeutung erlangten. Diese aus Austrasien stammenden Familien werden als Reichsaristokratie bezeichnet und bildeten das Fundament der karolingischen Herrschaft. Aber auch die Ausbreitung des christlichen Glaubens über den Rhein hinweg sorgte dafür, dass die Rheinlande allmählich in das Zentrum des Reiches rücken sollten. Maßgeblich daran beteiligt waren angelsächsische Missionare. Bereits mit der Unterstützung Pippins des Mittleren hatte Willibrord (um 658-739) die Friesen missioniert, während zwei Priester, beide mit Namen Ewald, bei den Sachsen gewirkt hatten. Sie wurden jedoch im letzten Jahrzehnt des 7. Jahrhunderts nördlich der Lippe erschlagen und in Köln beigesetzt. Rechts des Rheins in einem zwischen Franken und Sachsen umkämpften Gebiet war Willibrords Gefährte Suitbert aktiv, dessen Bemühungen allerdings ebenfalls kein dauerhafter Erfolg beschieden war. So zog er sich auf die Rheininsel Kaiserswerth (heute Stadt Düsseldorf) zurück, wo Pippin der Mittlere und Plektrud 695 ein Kloster für ihn gründeten.
Unter Karl Martell wandte sich Bonifatius (671/672-754/755), der bedeutendste angelsächsische Missionar, den Hessen und Thüringern, zeitweise auch den Sachsen zu. Basis dieser Missionsbestrebungen waren auch die Rheinlande, dessen Bischöfe allerdings schnell zu Gegnern des Angelsachsen wurden, weil er sich um ihre althergebrachten Rechte in den rechtsrheinischen Gebieten wenig kümmerte, sondern ihnen – mit einer gewissen Berechtigung – vorwarf, sie hätten ihre Positionen nicht zur Ausbreitung des Glaubens genutzt. Tiefgreifende Gegensätze in Fragen der Amts- und Lebensführung traten hinzu und führten zu einer regelrechten Feindschaft zwischen dem angelsächsischen Missionar und den einheimischen Adelsbischöfen.
Karl Martell scheint sich bis zu seinem Tod 741 aus diesem Streit herausgehalten zu haben. Seine Nachfolge in Austrasien trat sein ältester Sohn Karlmann (vor 715-754) an, der offen die Partei des Bonifatius ergriff. Davon zeugt vor allem das „Concilium Germanicum“, die berühmte Reformsynode von 742/743, deren Ergebnisse Karlmann als Reichsgesetz verkündete. Der einzige Teilnehmer fränkischer Abstammung war Bischof Reginfrid von Köln, weshalb man vermutet hat, die Konzilsteilnehmer seien in der Rheinmetropole zusammengekommen. Schließlich sollte Bonifatius nach Reginfrids Tod 745 Köln sogar als Bischofssitz erhalten, aber die Pläne scheiterten an nicht näher zu eruierenden Widerständen. So musste Bonifatius mit Mainz vorlieb nehmen. Sein Wirken bereitete auch die engere Bindung der Franken an Rom vor, die wohl wichtigste Voraussetzung für den Dynastiewechsel von 751, der allerdings nicht Karlmann, sondern dessen Bruder Pippin den Jüngeren (Regierungszeit 751-768) auf den Thron brachte.
Unter Pippins Sohn Karl dem Großen (Regierungszeit 768-814) sollten die Rheinlande noch mehr an Bedeutung für das Reich gewinnen. Das hing vor allem mit der Unterwerfung der Sachsen zwischen 772 und 804 zusammen. Die Rheinlande dienten den Franken über lange Jahre hinweg als Aufmarschgebiet und Rückzugsraum, hatten aber zumindest in den ersten Kriegsjahren auch unter Plünderungen zu leiden. Schon der erste Feldzug im Jahr 772 führte den fränkischen König von Worms aus nach Norden. Aber vor allem vom Niederrhein aus zog Karl der Große immer wieder gegen die Sachsen, bis diese endlich unterworfen waren. Die Folgen für das Frankenreich im Allgemeinen und die Rheinlande im Besonderen sind nicht zu unterschätzen. Sie verloren ihre jahrhundertealte Grenzlage und rückten stärker in die Mitte des nunmehr bis an die Elbe reichenden karolingischen Imperiums.
6. Die Rheinlande in hochkarolingischer Zeit: Zentrum des Reiches
Auch Karl der Große selbst trug der gestiegenen Bedeutung der Rheinlande Rechnung und zeigte dort zunehmend stärkere Präsenz. In den ersten Jahrzehnten seiner Herrschaft sehen wir ihn häufig in Herstal, Diedenhofen, Frankfurt, Ingelheim und Worms. Von diesen Orten aus zog er gegen die Sachsen oder befasste sich mit Herzog Tassilo von Bayern (741-nach 794), dem er 788 in Ingelheim den Prozess machte. Im Anschluss daran gliederte er das Herzogtum seinem Reich an. Um das Erreichte zu sichern, hielt Karl sich nun einige Jahre vorwiegend in Regensburg auf. Dann aber, ab 794/95, tritt immer stärker eine andere, in relativer Nähe zum Rhein gelegene Pfalz in den Vordergrund: Aachen. Laut Einhard waren die dortigen warmen Quellen ausschlaggebend für diese Wahl gewesen. Wichtiger war vermutlich, dass Aachen sowohl dem Maas-Raum, dem traditionellen Schwerpunkt karolingischer Herrschaft, angehörte, als auch zum Rhein und damit zu den neu erworbenen Gebieten im Osten hin offen war. Damit rückten die Rheinlande endgültig in das Zentrum des Reiches.
Ein weiterer Grund für die Hinwendung nach Aachen ist vermutlich in der Person des Bischofs Hildebald von Köln zu suchen, der seit 791 als Nachfolger Angilrams von Metz (Episkopat 768-791) an der Spitze der Hofkapelle stand. Mit ihm kam die kirchliche Entwicklung der nördlichen Rheinlande zu einem gewissen Abschluss. 795 wurde Köln zum Erzbistum erhoben, mit Bremen, Utrecht, Lüttich, Minden, Münster und Osnabrück als Suffraganbistümern. Schon vorher war Mainz zum Erzbistum aufgestiegen. Lullus (Episkopat 754-786), der Nachfolger des Bonifatius, erhielt 781 von Papst Hadrian I. (Pontifikat 772-791) das Pallium und stand seither einer der räumlich größten Kirchenprovinzen der westlichen Christenheit vor. Im 9. Jahrhundert gehörten ihr die Bistümer Worms, Speyer, Straßburg, Würzburg, Konstanz, Chur, Eichstätt, Augsburg, Paderborn, Halberstadt, Hildesheim und Verden an. Das dritte rheinische Erzbistum war Trier mit den Suffraganbistümern Metz, Toul und Verdun. Auch diese ‚Ausstattung’ mit drei bedeutenden Metropolen auf relativ engem Raum zeigt den Stellenwert der Rheinlande in karolingischer Zeit.
Aachen wurde nach dem Vorbild der spätantiken Kaiserresidenz Ravenna und der langobardischen Hauptstadt Pavia ausgebaut. Die Pfalz war in den beiden letzten Lebensjahrzehnten Karls des Großen und in den ersten Jahren Ludwigs des Frommen (Regierungszeit 814-840) die wichtigste Residenz des Reiches und blieb auch nach der Rückkehr zur ambulanten Herrschaftspraxis nach 818 die prima sedes Frantiae. Die Rheinlande insgesamt waren weiterhin ein wichtiger Schauplatz für Reichs- und Kirchenversammlungen. Das gilt auch für die Zeit während und nach den Aufständen der älteren Söhne des Kaisers, die sich dagegen wehrten, dass ihr erheblich jüngerer Halbbruder Karl der Kahle (Regierungszeit 843-877) ebenfalls einen Anteil am Reich erhalten sollte. Zweimal verlor Ludwig der Fromme die Macht, und zweimal gelang es ihm, sich am Ende doch durchzusetzen. Nach seinem Tod 840 brach dann der Bruderkrieg aus, bei dem sich sein ältester Sohn Kaiser Lothar (Regierungszeit 840-855), der im Grunde genommen eine Alleinherrschaft anstrebte, auf der einen Seite und seine Brüder Ludwig der Deutsche (Regierungszeit 840-876) und Karl der Kahle auf der anderen gegenüber standen. Am 14.2.842 schlossen Karl und Ludwig in Straßburg ein förmliches Bündnis gegen ihren älteren Bruder und versprachen einander in den Volkssprachen, also Altfranzösisch und Althochdeutsch, die Treue – die Straßburger Eide.
Nach langen und blutigen Kämpfen zwischen den drei Karolingern kam es schließlich zu Verhandlungen, die zunächst in Metz und dann vor allem in Koblenz geführt wurden. Diese Verhandlungen dauerten zehn Monate. Bei ihrem Abschluss im August 843 in Verdun konnten die drei Karolinger das Reich endlich unter sich aufteilen. Für die Rheinlande fiel das Ergebnis eher negativ aus, denn sie wurden nun geteilt zwischen Lothar, dem die Mitte des Reiches zwischen Nordsee und Mittelmeer zufiel, und Ludwig, der die östlichen Gebiete des Reiches erhielt. Der Rhein bildete grosso modo die Grenze ihrer Gebiete, wobei Ludwig die drei wichtigen Bischofsstädte Mainz, Worms und Speyer mit ihrem linksrheinischen Hinterland zugeschlagen wurden, in dem altes karolingischen Königsgut lag. Im Westen bildete die Maas-Saône-Rhone-Linie die Grenze von Lothars Reich, das also zwischen den Gebieten Karls und Ludwigs lag und daher Mittelreich genannt wird. In der Form eines Schlauches reichte es von der Nordsee bis nach Süditalien. Auf diese Weise beherrschte Lothar als Kaiser mit Rom und Aachen die beiden Kaiserstädte schlechthin. Außerdem fielen ihm auch wesentliche Teile des alten karolingischen Familienbesitzes zu, und er kontrollierte mit der Maas-Saône-Rhone-Linie die wichtigste Nord-Süd-Route, die die Mittelmeerküste mit dem Maas- und Moselraum, dem Niederrhein und weiter dem Nord-Ostseeraum verband.
7. Die Rheinlande in spätkarolingischer Zeit: Zwischen West- und Ostfrankenreich
Schon vor dem Vertrag von Verdun hatte Lothar seine Herrschaft vor allem in Köln zur Geltung gebracht: Er verweigerte dem von Ludwig dem Deutschen erhobenen Elekten Liutbert die Anerkennung und ernannte seinerseits den von Karl dem Kahlen aus der Abtei St. Denis vertriebenen Hilduin zum Erzbischof. Nach 843 hielt sich Lothar dann fast ausschließlich in Aachen auf, von einigen Abstechern an die Mosel einmal abgesehen.
Eine der Hauptaufgaben der drei karolingischen Brüder war die Abwehr der Normannen. Seit der Spätzeit Karls des Großen wurden die nördlichen Küsten des Reiches von den Angreifern aus Skandinavien bedroht, die von den Franken als ‚Normannen’ bezeichnet wurden. Ihr Hauptziel war es zunächst, reiche, an den Küsten gelegene Klöster und andere Orte zu plündern. Die Ursachen für die Aggressivität der bis dahin vor allem als Händler tätigen Skandinavier sind unbekannt. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Erfolge der Normannen war die Schnelligkeit ihrer Langboote, deren niedriger Tiefgang auch das Befahren von Flüssen erlaubte. Bereits im Jahr darauf hatte Karl der Große damit begonnen, die Verteidigung der Küste zu organisieren, indem er Schiffe bauen und bei Boulogne einen Leuchtturm wiederaufbauen ließ. Die inneren Auseinandersetzungen unter Ludwig dem Frommen scheinen das Frankenreich endgültig zu einem willkommenen Ziel für die Normannen gemacht zu haben. Seit 834 wurde die reiche friesische Handelsniederlassung Dorestad immer wieder überfallen, ohne dass es zu wirksamen Abwehrmaßnahmen gekommen wäre. 850 eroberte der Normanne Rorik (circa 820-nach 873) fast ganz Friesland. Darauf hin übergab ihm Lothar dieses Gebiet in der Hoffnung, dieser werde die Einfälle anderer Normannen abwehren – allerdings vergebens.
Lothar I. starb 855. Daraufhin wurde sein Reich unter seine drei Söhne geteilt. Dabei erhielt Lothar II. (Regierungszeit 855-869) Friesland, die Rheinlande, den Maas-Moselraum, das Elsaß und das nördliche Burgund. Kurz nach seinem Herrschaftsantritt vermählte sich Lothar II. mit Theutberga (gestorben 875), der Schwester Hukberts, des mächtigen Laienabtes von St-Maurice d’Agaune. Aber schon 857 wollte er sich von seiner Gemahlin wieder trennen und seine Konkubine Waldrada (gestorben 869) heiraten, die ihm bereits einen Sohn, Hugo (855/860-nach 895), geboren hatte, der auf diese Weise zum Thronerben aufgestiegen wäre. Es folgte ein langwieriges Hin und Her, bei dem Lothar mit seinem Anliegen am Widerstand Papst Nikolaus’ II. (Pontifikat 872-882) scheiterte, während die Erzbischöfe Gunther von Köln und Theutgaud von Trier ihn unterstützten. Dieser Ehestreit sollte über die Existenz von Lothars Teilreich, ja sogar des gesamten Mittelreiches entscheiden, denn weder seine beiden Brüder Ludwig II. (825-875) noch Karl von der Provence (845-863) hatten einen Sohn.
Der west- und der ostfränkische König Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche verfolgten dagegen eigene Ziele und spekulierten auf einen erbenlosen Tod Lothars II., um dessen Reich annektieren zu können. Etliche Synoden wurden abgehalten, die gerade bei den Bischöfen aus den Kirchenprovinzen Köln und Trier ein Gefühl der Zusammengehörigkeit förderten, das weit über den Tod Lothars II. hinausreichte.
Der König starb 869 tatsächlich ohne einen legitimen Erben. Damit schien sein kurzzeitiges Reich dem Untergang geweiht. Aber gerade der Kampf um dieses Erbe war eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich für dieses Gebiet, das „regnum Lotharii“, allmählich der Name Lotharingien einbürgerte. Zunächst wurde Karl der Kahle tätig und ließ sich in Metz zum König im Reich seines Neffen krönen. Dabei nutzte er eine Krankheit Ludwigs des Deutschen aus, der allerdings bald wieder genas und seinen Bruder mit militärischen Drohungen zwang, das Erbe zu teilen. Im Vertrag von Meersen vom August 870 sicherte er sich den bedeutenderen Teil des lotharischen Erbes, nämlich die Gebiete östlich von Maas, oberer Mosel und Saône und auch die Rheinlande. Diese wurden nur wenige Jahre später zum Schauplatz einer blutigen Auseinandersetzung zwischen West- und Ostfranken: Nach dem Tod Ludwigs des Deutschen 876 erschien Karl der Kahle mit bewaffneter Macht in Aachen und den Rheinlanden. Im September 876 stieß er bis Köln vor, doch im Oktober stellte sich ihm sein Neffe Ludwig der Jüngere (Regierungszeit 876-882) bei Andernach (Kreis Mayen-Koblenz) entgegen und errang einen glänzenden Sieg.
Die Zugehörigkeit zum Ostfrankenreich nahm zumindest dem Niederrhein und vor allem Aachen viel von seiner früheren Bedeutung. Der politische Schwerpunkt des Reiches lag im Rhein-Main-Gebiet rund um die wichtige Pfalz Frankfurt und in Bayern, vor allem in dessen alter Hauptstadt Regensburg. Sogar Kaiser Karl III. (Regierungszeit 882-887), der seinen 882 verstorbenen Bruder Ludwig den Jüngeren beerbte, betrachtete die alte kaiserliche Residenz Aachen nicht mehr als Zentrum seines Reiches, vor allem weil die Normannen mittlerweile selbst das Landesinnere bedrohten. 879 erschienen sie mit dem so genannten Großen Heer an der Scheldemündung und setzten sich in Gent fest. Die nun folgenden Einfälle trafen die Rheinlande besonders hart, vor allem 881. In diesem Jahr wurden Maastricht, Tongern und Lüttich geplündert, dann wandten sich die Normannen gegen Neuss, Jülich (Kreis Düren), Zülpich, Bonn und Köln, schließlich folgten Aachen, wo sie die Marienkirche als Pferdestall missbraucht haben sollen, sowie die Klöster Kornelimünster und Stablo-Malmédy. An Epiphanias 882 fiel ihnen Prüm zum Opfer, am Gründonnerstag Trier. Dem Kaiser blieb nichts anderes übrig, als den Frieden gegen große Gegenleistungen zu erkaufen, aber bald wurden die Rheinlande erneut das Ziel normannischer Plünderungszüge. Immerhin wurde 885 ein wichtiger Anführer der Normannen in eine Falle gelockt und getötet.
Karl der Dicke wurde trotz dieses Erfolgs der Normannengefahr nicht Herr. Vor Paris ließ er sich erneut auf einen schmählichen Handel mit den Normannen ein, jedenfalls empfanden es viele im Reich so. 887 wurde er von den Adligen des Ostfrankenreiches gestürzt, und sein Neffe Arnulf von Kärnten (Regierungszeit 887-899) trat die Nachfolge an. Aber er hatte nicht den Ehrgeiz, das gesamte Frankenreich zu beherrschen, vielmehr akzeptierte er im Westfrankenreich und in Italien eigene Könige, nachdem diese seinen Vorrang als Karolinger anerkannt hatten. In Lotharingien versuchte der Welfe Rudolf von seiner Machtposition in der heutigen Westschweiz aus, sich im Frühjahr 888 zum König aufzuschwingen. In Toul hatten ihn seine Anhänger bereits zum König erhoben, aber die geistlichen und weltlichen Großen zwischen Maas und Rhein hielten zu Arnulf. Nur in Burgund fand Rudolf Anerkennung. Unter anderem zu dessen Abwehr erhob Arnulf 895 seinen unehelichen Sohn Zwentibold (Regierungszeit 895-900) zum König von Lotharingien.
Freilich wurde Zwentibold im Lande nicht allgemein anerkannt. Zudem brachte er viele Lothringer gegen sich auf – so soll er Erzbischof Ratbod von Trier mit einem Stock auf den Kopf geschlagen und Personen von geringer Herkunft zu seinen Ratgebern gemacht haben. Seine Gegner riefen den westfränkischen König Karl den Einfältigen (Regierungszeit 893-921) ins Land, der 898 bis Aachen und Nimwegen vorstieß. Im Frühjahr 899 fanden in St. Goar (Rhein-Hunsrück-Kreis) Friedensverhandlungen statt, an denen neben den Vertretern Karls und lothringischen Großen auch Abgesandte Arnulfs teilnahmen. Bei ihnen handelte es sich um Erzbischof Hatto I. von Mainz (Episkopat 891-913) sowie um Konrad den Älteren (gestorben 906) und dessen Bruder Gebhard (gestorben 910). Die beiden waren die führenden Vertreter der Konradiner, des mächtigsten ostfränkischen Adelsgeschlechts, das in Lotharingien eigene Interessen verfolgte. Laut Regino von Prüm einigten sich die Verhandlungsführer hinter dem Rücken Zwentibolds schon damals auf dessen Sturz.
Nach Arnulfs Tod am 8.12.899 wurden die Absprachen von St. Goar in die Tat umgesetzt. Zunächst nahmen Erzbischof Hatto von Mainz und dessen Verbündete aus der Familie der Konradiner die Regierungsgeschäfte für Arnulfs minderjährigen Sohn Ludwig das Kind (Regierungszeit 900-911) in die Hand. Dann gingen sie gegen Zwentibold vor. Die Großen Lotharingiens sagten sich von diesem los und huldigten im März des Jahres 900 Ludwig dem Kind. Kurz darauf fiel Zwentibold im Kampf gegen seine Feinde.
Nach außen hin gehörte Lotharingien nun wieder zum Ostfrankenreich, aber es wahrte eine Sonderstellung. Es behielt mit Erzbischof Ratbod von Trier einen eigenen Erzkaplan und bekam mit dem Konradiner Gebhard (gestorben um 910) einen königlichen Statthalter. In einer Königsurkunde wird seine Stellung folgendermaßen umschrieben: „dux regni quod a multis Hlotharii dicitur“ (Herzog des Reiches, das von vielen als Reich des Lothar bezeichnet wird). Kurz nach Gebhards Tod 910, im Juli oder August 911, wandten sich große Teile des lothringischen Adels von Ludwig dem Kind ab und erkannten den westfränkischen Karolinger Karl den Einfältigen als König an, der seinen Anspruch auf das Kernland seiner Familie niemals aufgegeben hatte. Dieser nahm den Königstitel Pippins des Jüngeren und Karls des Großen, „rex Francorum“, wieder auf und verdeutlichte damit seine Ansprüche als letzter verbliebener Karolinger.
Anders als für die ostfränkischen Karolinger war Lotharingien für Karl kein Nebenland, sondern er betrachtete es zunehmend als seinen Herrschaftsmittelpunkt. Oft hielt er sich im Land auf, und viele geistliche und weltliche Große akzeptierten ihn vorerst als ihren Herrscher. So scheiterten die Versuche des neuen ostfränkischen Königs Konrad I. (Regierungszeit 911-918), Lotharingien 912 und 913 zurückzuerobern. Dadurch litt auch dessen Autorität im eigenen Reich, und er hatte Mühe, sich gegen die aufkommenden Herzogsgewalten zu behaupten. Als Konrad 918 starb, war das Ostfrankenreich daher vom Zerfall bedroht. Nur dem politischen Geschick seines Nachfolgers Heinrich I. (Regierungszeit 919-936) ist es zu verdanken, dass es nicht dazu gekommen ist und sogar Lotharingien mit den Rheinlanden wieder mit dem werdenden deutschen Reich verbunden wurden.
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