Barmer Theologische Erklärung

Stefan Marx (Berlin)

Titelblatt einer Sonderausgabe der Barmer-Zeitung zur Bekenntnissynode, Mai 1934. (Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland/Gemeinfrei)

1. Einleitung

Die Bar­mer Theo­lo­gi­sche Er­klä­rung (BTE) zählt zu den her­aus­ra­gen­den Er­eig­nis­sen in der Ge­schich­te des Pro­tes­tan­tis­mus in Deutsch­land im 20. Jahr­hun­dert. Sie gilt als die Grün­dungs­ur­kun­de der Be­ken­nen­den Kir­che und ist so­mit ein Schlüs­sel­do­ku­ment des kirch­li­chen Wi­der­stan­des ge­gen den Na­tio­nal­so­zia­lis­mus. Seit ih­rer Ver­ab­schie­dung in der re­for­mier­ten Ge­mar­ker Kir­che im heu­ti­gen Wup­per­ta­ler Stadt­teil Bar­men am 31.5.1934 geht von die­ser theo­lo­gi­schen Er­klä­rung „ei­ne star­ke Ori­en­tie­rungs­kraf­t“[1] aus. Ih­re Wir­kungs­ge­schich­te reicht bis in die Ge­gen­wart. Da­bei ist zu be­ob­ach­ten, dass die Bar­mer Theo­lo­gi­sche Er­klä­rung nach 1945 viel­fach „un­be­fan­gen und un­his­to­risch […] für al­le mög­li­chen In­ter­es­sen ver­ein­nahmt und in­stru­men­ta­li­sier­t“[2] wur­de und wird. Sie darf nicht aus der Ge­gen­wart her­aus in­ter­pre­tiert wer­den, son­dern muss in ih­rem his­to­ri­schen Kon­text ver­stan­den wer­den. Die BTE ist ein „Do­ku­ment höchs­ten theo­lo­gi­schen An­spruchs“[3], das sei­ne be­son­de­re Be­deu­tung da­durch er­langt, dass in Bar­men Lu­the­ra­ner, Re­for­mier­te und Unier­te erst­mals seit der Re­for­ma­ti­on zu ei­ner ge­mein­sa­men be­kennt­nis­mä­ßi­gen Aus­sa­ge zu­sam­men­fan­den.

2. Der Weg nach Barmen – Kirche zwischen Anpassung und Widerstand

Die na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Macht­über­nah­me in Deutsch­land mit der Er­nen­nung Adolf Hit­lers (1889-1945) zum Reichs­kanz­ler am 30.1.1933 blieb auch für die evan­ge­li­sche Kir­che nicht fol­gen­los. Die staat­li­chen Ver­su­che, die evan­ge­li­sche Kir­che or­ga­ni­sa­to­risch wie ideo­lo­gisch gleich­zu­schal­ten, sie al­so schritt­wei­se in das na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Sys­tem ein­zu­fü­gen, be­gan­nen be­reits im Früh­jahr 1933. Da­bei bot sich die „Glau­bens­be­we­gung Deut­sche Chris­ten“, die in ih­rem Pro­gramm „die rück­halt­lo­se Be­ja­hung des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus“[4] fest­ge­schrie­ben hat­te, als will­fäh­ri­ger Er­fül­lungs­ge­hil­fe an.

2.1 Glaubensbewegung Deutsche Christen – die Kirchenpartei des Nationalsozialismus

Die „Glau­bens­be­we­gung Deut­sche Chris­ten“ war ei­ne Kir­chen­par­tei, die am 6.6.1932 in Ber­lin von der Reichs­or­ga­ni­sa­ti­ons­lei­tung der NS­DAP mit Hil­fe na­tio­nal­so­zia­lis­ti­scher Pfar­rer ge­grün­det wur­de. Ur­sprüng­lich als Kir­chen­par­tei­be­we­gung für die alt­preu­ßi­schen Kir­chen­wah­len im No­vem­ber 1932 ge­dacht, wur­de sie doch so­gleich nach ih­rer Grün­dung als um­fas­sen­de Reichs­or­ga­ni­sa­ti­on ge­plant. Auf ih­rer Reichs­ta­gung An­fang April 1933 in Ber­lin lie­ßen die „Deut­schen Chris­ten“ (DC) kei­nen Zwei­fel an ih­rem Ziel ei­ner Gleich­schal­tung von Kir­che und Staat, von evan­ge­li­schem Chris­ten­tum und Na­tio­nal­so­zia­lis­mus auf­kom­men. Er­rich­tet wer­den soll­te ei­ne ein­heit­li­che Reichs­kir­che für die deut­schen Pro­tes­tan­ten. Kon­kret war an ei­ne Reichs­kir­che lu­the­ri­scher Prä­gung un­ter Ein­glie­de­rung der re­for­mier­ten Ge­mein­den ge­dacht, wie sie die „Deut­schen Chris­ten“ in ih­ren zehn „Kir­chen­grund­sät­zen“ vom 5.5.1933 for­der­ten. Da­bei soll­te es sich aber nicht um ei­ne Staats­kir­che im üb­li­chen Sin­ne han­deln, son­dern um ei­ne „evan­ge­li­sche Reichs­kir­che, die die Ho­heit des na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Staa­tes aus Glau­ben an­er­kennt und das Evan­ge­li­um im Drit­ten Reich ver­kün­dig­t“.[5] 

Die or­ga­ni­sa­to­ri­schen Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne sol­che Reichs­kir­che schie­nen mit der Ver­ei­ni­gung von 28 deut­schen evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Deut­schen Evan­ge­li­schen Kir­che (DEK) ge­ge­ben. Die Ver­fas­sung der DEK wur­de am 11.7.1933 durch Pakt der Lan­des­kir­chen be­schlos­sen und am 14.7.1933 von der Reichs­re­gie­rung per Reichs­ge­setz in Kraft ge­setzt. Neun Ta­ge spä­ter, am 23.7.1933, fan­den erst­mals in der Ge­schich­te des deut­schen Pro­tes­tan­tis­mus all­ge­mei­ne Kir­chen­wah­len statt.

 

2.2 Jungreformatorische Bewegung – die theologische und kirchenpolitische Alternative zur Glaubensbewegung Deutsche Christen

Un­ter dem Na­men „Evan­ge­li­um und Kir­che“ trat die Jung­re­for­ma­to­ri­sche Be­we­gung als Al­ter­na­ti­ve zu den „Deut­schen Chris­ten“ bei die­sen Wah­len an. Das Ziel, das Vor­drin­gen der „Deut­schen Chris­ten“ in kirch­li­che Lei­tungs­äm­ter zu ver­hin­dern, ein­te die­se theo­lo­gisch sehr he­te­ro­ge­ne Grup­pe, die sich im Mai 1933 bil­de­te. Zu den Un­ter­zeich­nern des Grün­dungs­auf­ru­fes ge­hör­ten Hanns Lil­je (1899-1977), Ge­ne­ral­se­kre­tär der Deut­schen Christ­li­chen Stu­den­ten­ver­ei­ni­gun­gen, Wal­ter Kün­neth (1901-1997), Lei­ter der Apo­lo­ge­ti­schen Cen­tra­le im Evan­ge­li­schen Jo­han­nes­stift Ber­lin-Span­dau, und die Theo­lo­gie­pro­fes­so­ren Fried­rich Go­gar­ten (1887-1967), Bres­lau, Karl Heim (1874-1954), Tü­bin­gen, und Wil­helm Stäh­lin (1883-1975), Müns­ter. Spä­ter schlos­sen sich Mar­tin Nie­m­öl­ler (1892-1984) und Diet­rich Bon­hoef­fer (1906-1945) eben­falls die­ser kir­chen­po­li­ti­schen Be­we­gung an. Auch die Jung­re­for­ma­to­ri­sche Be­we­gung streb­te ei­ne ein­heit­li­che evan­ge­li­sche Kir­che an. Im Un­ter­schied zu den „Deut­schen Chris­ten“ war sie aber be­müht, die Kir­che aus der Ein­fluss­sphä­re der NS-Po­li­tik her­aus­zu­hal­ten, for­der­te die Neu­ge­stal­tung der Kir­che ein­zig und al­lein aus dem „We­sen der Kir­che“[6] her­aus. Die Grund­la­ge der Neu­ge­stal­tung der Kir­che kön­ne nur das re­for­ma­to­ri­sche Be­kennt­nis sein, kon­kret die Ent­fal­tung der re­for­ma­to­ri­schen Be­kennt­nis­se lu­the­ri­scher und re­for­mier­ter Prä­gung „als Ant­wort der Kir­che auf die heu­te an sie ge­rich­te­ten Fra­gen, z.B. Ehe, Volk, Ras­se, Staa­t“. Die­ses neue Be­ken­nen ha­be al­le im Wi­der­spruch zum Evan­ge­li­um ste­hen­den An­schau­un­gen und Leh­ren „als Irr­leh­ren zu ver­wer­fen“.

2.3 Der Wahlsieg der Glaubensbewegung Deutsche Christen und der Versuch einer Gleichschaltung der evangelischen Kirche in Deutschland

Die Kir­chen­wah­len am 23.7.1933 sa­hen die „Deut­schen Chris­ten“ als kla­ren Sie­ger, die 70 Pro­zent der ab­ge­ge­be­nen Stim­men auf sich ver­ei­ni­gen konn­ten. Die­ses Er­geb­nis war nicht al­lein mit der mas­si­ven Wahl­hil­fe für die „Deut­schen Chris­ten“ durch die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten und die gleich­zei­ti­ge Dif­fa­mie­rung der Jung­re­for­ma­to­ri­schen Be­we­gung durch die NS-Pres­se zu er­klä­ren. Im Som­mer 1933 gab es im evan­ge­li­schen Kir­chen­volk gro­ße Sym­pa­thi­en für den Na­tio­nal­so­zia­lis­mus. Wei­te Tei­le des deut­schen Pro­tes­tan­tis­mus hat­ten kei­ne ech­te Bin­dung an die Wei­ma­rer Re­pu­blik ge­fun­den. Im Ge­gen­teil, die Wei­ma­rer Re­pu­blik war das Er­geb­nis der Re­vo­lu­ti­on von 1918 ge­we­sen, die das Kai­ser­reich und da­mit die Al­li­anz zwi­schen Thron und Al­tar zer­stört hat­te. Die Kir­chen­po­li­tik Hit­lers, der am Vor­abend der Kir­chen­wahl er­klär­te, an die Stel­le „der Viel­zahl der evan­ge­li­schen Kir­chen“ sol­le, „wenn ir­gend mög­lich ei­ne ei­ni­ge Reichs­kir­che“ tre­ten[7], fand in evan­ge­li­schen Kir­chen ver­brei­tet Zu­stim­mung.

Nach die­sem Wahl­aus­gang schien der end­gül­ti­gen Un­ter­wer­fung der evan­ge­li­schen Kir­che un­ter das Re­gi­ment der „Deut­schen Chris­ten“ und ih­re Gleich­schal­tung mit dem na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Herr­schafts­sys­tem nichts mehr im We­ge zu ste­hen. Der ers­te Schritt hier­zu war die Ent­las­sung der Lei­tungs­or­ga­ne in fast al­len Lan­des­kir­chen. Le­dig­lich die süd­deut­schen Lan­des­kir­chen Bay­ern und Würt­tem­berg so­wie Han­no­ver und die Kir­chen­pro­vinz West­fa­len, wo die „Deut­schen Chris­ten“ über kei­ne Mehr­hei­ten ver­füg­ten, blie­ben un­ter der Lei­tung der bis­he­ri­gen Amts­trä­ger. Die Er­rich­tung ei­ner evan­ge­li­schen Reichs­kir­che nach dem Füh­rer­prin­zip schien voll­endet, als am 27.9.1933 in Wit­ten­berg die ers­te deut­sche Na­tio­nal­syn­ode zu­sam­men­trat und den ehe­ma­li­gen Kö­nigs­ber­ger Wehr­kreis­pfar­rer Lud­wig Mül­ler (1883-1945), seit April 1933 Hit­lers Be­voll­mäch­tig­ter für Fra­gen der evan­ge­li­schen Kir­che, per Ak­kla­ma­ti­on zum Reichs­bi­schof er­nann­te.

Doch be­reits zu die­sem Zeit­punkt hat­te sich Wi­der­stand ge­gen das Kir­chen­re­gi­ment der „Deut­schen Chris­ten“ or­ga­ni­siert. Als Re­ak­ti­on auf den Be­schluss der alt­preu­ßi­schen Ge­ne­ral­syn­ode vom 5.9.1933 zur Ein­füh­rung des so­ge­nann­ten Ari­er­pa­ra­gra­phen in der Kir­che hat­te sich am 11.9.1933 un­ter Lei­tung des Pfar­rers Mar­tin Nie­m­öl­ler der Pfar­rernot­bund ge­grün­det, des­sen Mit­glie­der sich schrift­lich ver­pflich­te­ten, ihr „Amt als Die­ner des Wor­tes aus­zu­rich­ten al­lein in der Bin­dung an die Hei­li­ge Schrift und an die Be­kennt­nis­se der Re­for­ma­ti­on als die rech­te Aus­le­gung der Hei­li­gen Schrif­t“.[8]

Mit dem Ge­setz zur Wie­der­her­stel­lung des Be­rufs­be­am­ten­tums vom 7.4.1933 wur­de der Zu­gang zu und der Ver­bleib in öf­fent­li­chen Äm­tern für Ju­den un­mög­lich ge­macht, so dass zu­nächst vor al­lem jü­di­sche Pro­fes­so­ren, Rich­ter und po­li­ti­sche Be­am­te ih­re Stel­len ver­lo­ren. Die Über­nah­me die­ser ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen für den kirch­li­chen Dienst be­deu­te­te, dass Pfar­rer und Kir­chen­be­am­te in den Ru­he­stand ver­setzt wer­den muss­ten, wenn sie jü­di­sche El­tern oder ein jü­di­sches Gro­ß­el­tern­teil hat­ten. Da­ge­gen er­hob sich in­ner­kirch­lich hef­ti­ger Wi­der­spruch. Ein Gut­ach­ten der Evan­ge­lisch-Theo­lo­gi­schen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Mar­burg, an dem Ru­dolf Bult­mann (1884-1976) ent­schei­dend mit­wirk­te, kam zu dem Er­geb­nis, dass ein sol­cher kirch­li­cher Ari­er­pa­ra­graph un­ver­ein­bar mit Schrift und Be­kennt­nis sei und da­her die Kir­che, wol­le sie Kir­che Je­su Chris­ti blei­ben, die­se staat­li­chen Be­stim­mun­gen nicht in ihr Be­am­ten­recht über­neh­men dür­fe. Der Wi­der­stand ge­gen ei­nen kirch­li­chen Ari­er­pa­ra­gra­phen wur­de in den fol­gen­den Mo­na­ten so stark, dass sich Reichs­bi­schof Mül­ler ge­zwun­gen sah, von die­ser Maß­nah­me Ab­stand zu neh­men.

Als reichs­wei­ter Zu­sam­men­schluss war der Pfar­rernot­bund die Nach­fol­ge­or­ga­ni­sa­ti­on der Jung­re­for­ma­to­ri­schen Be­we­gung, die sich En­de Ju­li 1933 aus der Kir­chen­po­li­tik zu­rück­ge­zo­gen hat­te. Im Ja­nu­ar 1934 zähl­te der Pfar­rernot­bund mehr als 7.000 Mit­glie­der und um­fass­te da­mit rund 37 Pro­zent der ge­sam­ten Pfar­rerschaft Deutsch­lands. Er­eig­nis­se wie der so­ge­nann­te Sport­pa­last-Skan­dal im No­vem­ber 1933, als auf ei­ner Gro­ßkund­ge­bung der „Deut­schen Chris­ten“ im Ber­li­ner Sport­pa­last der ört­li­che Gau­ob­mann Rein­hold Krau­se (1893-1980) ei­ne völ­ki­sche Um­for­mung des Chris­ten­tums pro­pa­gier­te, oder die Ein­glie­de­rung des Evan­ge­li­schen Ju­gend­wer­kes in die Hit­ler­ju­gend durch Reichs­bi­schof Mül­ler im De­zem­ber 1933, wa­ren der Nähr­bo­den für das An­wach­sen der Op­po­si­ti­on ge­gen das Kir­chen­re­gi­ment der „Deut­schen Chris­ten“, die ab 1934 in der Be­ken­nen­den Kir­che ih­ren Aus­druck fand.

2.4 Die Bekennende Kirche formiert sich

We­sent­li­che Wur­zeln der Be­ken­nen­den Kir­che wa­ren der Pfar­rernot­bund und die „Ge­mein­de­ta­ge un­ter dem Wort“, die auf Ein­la­dung von Karl Im­mer (1916-1984), Pfar­rer der re­for­mier­ten Kir­chen­ge­mein­de Bar­men-Ge­mar­ke, erst­mals am 24.9.1933 statt­fan­den. Hier­aus ent­wi­ckel­ten sich freie Syn­oden, die den An­spruch er­ho­ben, die wah­re Kir­che ge­gen das Kir­chen­re­gi­ment un­ter Reichs­bi­schof Mül­ler be­ken­nend zu ver­tre­ten.

In den ers­ten Mo­na­ten des Jah­res 1934 for­mier­te sich die kirch­li­che Op­po­si­ti­on. In Bar­men-Ge­mar­ke ver­sam­mel­ten sich An­fang Ja­nu­ar 1934 320 Äl­tes­te und Pre­di­ger aus 167 evan­ge­li­schen Ge­mein­den Deutsch­lands zu ei­ner frei­en re­for­mier­ten Syn­ode, die die von dem in Bonn leh­ren­den Schwei­zer evan­ge­lisch-re­for­mier­ten Theo­lo­gen Karl Barth (1911-1968) zum Jah­res­wech­sel 1933/1934 ver­fass­te „Er­klä­rung über das rech­te Ver­ständ­nis der re­for­ma­to­ri­schen Be­kennt­nis­se in der Deut­schen Evan­ge­li­schen Kir­che der Ge­gen­war­t“ an­nahm. Im März 1934 schlos­sen sich der Pfar­rernot­bund, die frei­en Syn­oden in den von „Deut­schen Chris­ten“ re­gier­ten Lan­des­kir­chen und die vier so­ge­nann­ten in­tak­ten, nicht-deutsch­christ­li­chen Lan­des­kir­chen Han­no­ver, Bay­ern, Würt­tem­berg und West­fa­len zur Be­kennt­nis­ge­mein­schaft der DEK zu­sam­men. Ein ers­ter reichs­wei­ter Be­kennt­nis­tag fand am 22.4.1934 statt, zu dem der würt­tem­ber­gi­sche Lan­des­bi­schof Theo­phil Wurm (1868-1953) Ver­tre­ter al­ler be­kennt­nis­treu­en Grup­pen nach Ulm ein­lud. Im Ul­mer Müns­ter fei­er­ten mehr als 5.000 Men­schen ei­nen Be­kennt­nis­got­tes­dienst. Nach der Pre­digt von Bi­schof Wurm ver­las der baye­ri­sche Lan­des­bi­schof Hans Mei­ser (1881-1956) ei­ne „Kund­ge­bung der be­ken­nen­den deut­schen evan­ge­li­schen Kir­che“, auf die sich die Ver­tre­ter der ver­schie­de­nen Be­kennt­nis­grup­pen am Vor­abend ver­stän­digt hat­ten. Sie war die „kirch­li­che Grün­dungs­ur­kun­de der Be­ken­nen­den Kir­che“.[9] Dar­in er­klär­ten sich die in Ulm ver­sam­mel­ten be­kennt­nis­treu­en Chris­ten als „recht­mä­ßi­ge evan­ge­li­sche Kir­che Deutsch­land­s“.

Was die­ser An­spruch, der von den „Deut­schen Chris­ten“ als Kriegs­er­klä­rung auf­ge­fasst wur­de, theo­lo­gisch tat­säch­lich be­deu­te­te, soll­te auf ei­ner Be­kennt­nis­syn­ode für die ge­sam­te DEK ge­klärt wer­den. Zur Vor­be­rei­tung die­ser Syn­ode setz­te der Nürn­ber­ger Aus­schuss, das im April 1934 ge­bil­de­te Lei­tungs­gre­mi­um der Be­kennt­nis­ge­mein­schaft der DEK, ei­nen Theo­lo­gi­schen Aus­schuss ein, dem der lu­the­ri­sche Pfar­rer Hans As­mus­sen (1898-1968) aus Al­to­na, der re­for­mier­te Pro­fes­sor Karl Barth aus Bonn und der lu­the­ri­sche Ober­kir­chen­rat Tho­mas Breit (1880-1966) aus Mün­chen an­ge­hör­ten. Die drei Theo­lo­gen ka­men am 15./16.5.1934 in Frank­furt am Main zu­sam­men und er­ar­bei­te­ten ei­nen Ent­wurf für die Theo­lo­gi­sche Er­klä­rung der Syn­ode. Die Grund­kon­zep­ti­on stamm­te von Barth, der As­mus­sen und Breit oh­ne we­sent­li­che Ver­än­de­run­gen zu­stimm­ten. Das Ein­brin­gungs­re­fe­rat auf der Syn­ode soll­te As­mus­sen hal­ten.

3. Erste Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche in Barmen im Mai 1934

Die Ers­te Be­kennt­nis­syn­ode der DEK fand auf Ein­la­dung des west­fä­li­schen Prä­ses Karl Koch (1876-1951) vom 29.-31.5.1934 in Wup­per­tal-Bar­men statt. Für Wup­per­tal als Ver­an­stal­tungs­ort spra­chen ver­kehrs­tech­ni­sche Grün­de und das kon­ser­va­tiv from­me, stark durch die Er­we­ckungs­be­we­gung be­ein­fluss­te Ber­gi­sche Land, in dem die „Deut­schen Chris­ten“ kaum Fuß zu fas­sen ver­moch­ten. In der re­for­mier­ten Ge­mar­ker Kir­che ver­sam­mel­ten sich 138 Syn­oda­le – 83 Pfar­rer und Theo­lo­gen und 55 Lai­en – aus 18 Lan­des­kir­chen. Dar­un­ter be­fand sich als ein­zi­ge Frau Ste­pha­nie Macken­sen von Ast­feld (1894-1985) vom pom­mer­schen Bru­der­rat. Sie stand re­prä­sen­ta­tiv für die gro­ße Mehr­heit der Syn­oda­len, die dem ge­ho­be­nen Bür­ger­tum an­ge­hör­ten und na­tio­na­lis­tisch, wenn nicht gar na­tio­nal­so­zia­lis­tisch ein­ge­stellt wa­ren, wie eben Ste­pha­nie Macken­sen, die seit 1932 Mit­glied der NS­DAP war, spä­ter Diet­rich Bon­hoef­fers Pre­di­ger­se­mi­nar in Fin­ken­wal­de un­ter­stütz­te und Al­brecht Schön­herr (1911-2009), dem spä­te­ren lang­jäh­ri­gen Vor­sit­zen­den des Bun­des der Evan­ge­li­schen Kir­chen in der DDR, zu ei­ner Pfarr­stel­le ver­half. Auch in die­ser Hin­sicht war sie durch­aus re­prä­sen­ta­tiv für die von Eber­hard Busch als „Ver­tre­ter (der) kirch­li­chen Mit­te“ be­schrie­be­nen Syn­oda­len, die bis Bar­men „die Ver­knüp­fung des po­li­ti­schen Ja zu Hit­ler und des Kirch­li­chen Ja zu Chris­tus ver­tre­ten hat­ten“.[10] 

Die Syn­ode stand vor der Auf­ga­be, ihr Ver­hält­nis zum of­fi­zi­el­len Kir­chen­re­gi­ment un­ter Reichs­bi­schof Mül­ler zu klä­ren. Dies er­for­der­te ein ge­mein­sa­mes Be­kennt­nis von Lu­the­ra­nern, Re­for­mier­ten und Unier­ten. Die Über­win­dung der Be­kennt­nis­dif­fe­ren­zen war die ei­gent­li­che Her­aus­for­de­rung der Syn­ode. An ei­ne Ver­stän­di­gung der ver­schie­de­nen kon­fes­sio­nel­len Grup­pen auf ein ge­mein­sa­mes Wort glaub­te die Staats­macht nicht, wes­halb die Ge­hei­me Staats­po­li­zei die Syn­oda­len ge­wäh­ren ließ. Die Ge­hei­me Staats­po­li­zei sah viel­mehr „die Chan­ce ei­ner Spal­tun­g“ und lehn­te da­her ent­schie­den ei­ne Po­li­zei­ak­ti­on ab, weil da­durch „die Ei­ni­gung der Be­kennt­nis­front ge­ra­de­zu er­zwun­gen wer­de“.[11] Dass den­noch – frei­lich nach har­tem Rin­gen – am 31.5.1934 die „Theo­lo­gi­sche Er­klä­rung zur ge­gen­wär­ti­gen La­ge der Deut­schen Evan­ge­li­schen Kir­che“, all­ge­mein als Bar­mer Theo­lo­gi­sche Er­klä­rung be­zeich­net, ein­stim­mig ver­ab­schie­det wur­de, ist mit dem gro­ßen äu­ße­ren Druck zu er­klä­ren, der auf den Syn­oda­len las­te­te. In sei­ner Ein­brin­gungs­re­de for­der­te Hans As­mus­sen die Syn­oda­len zu Kom­pro­miss­be­reit­schaft auf, denn „der An­griff auf die christ­li­che Sub­stanz, wie er von Sei­ten der Deut­schen Glau­bens­be­we­gung und von Sei­ten der Deut­schen Chris­ten er­folgt, liegt rest­los au­ßer­halb des Ver­hält­nis­ses der Kon­fes­sio­nen“.[12] 

4. Aufbau und Inhalt der Barmer Theologischen Erklärung

Die Bar­mer „Theo­lo­gi­sche Er­klä­rung zur ge­gen­wär­ti­gen La­ge in der Deut­schen Evan­ge­li­schen Kir­che“ vom 31.5.1934 be­steht aus ei­ner Prä­am­bel, sechs The­sen und ei­nem Epi­log.[13] Die Ver­kür­zung auf Bar­mer Theo­lo­gi­sche Er­klä­rung (BTE) ver­kennt, dass be­reits die Über­schrift die­ses Do­ku­ments drei we­sent­li­che Aus­sa­gen ent­hält:

  1. Es liegt nicht in der In­ten­ti­on der in Bar­men ver­sam­mel­ten Kir­chen­ver­tre­ter, ei­ne po­li­ti­sche Stel­lung­nah­me ab­zu­ge­ben. Viel­mehr soll es sich um „ei­nen ex­klu­siv theo­lo­gi­schen Tex­t“[14] han­deln.

  2. Die­ser theo­lo­gi­sche Text wird als ge­mein­sa­me „Er­klä­run­g“ von Ver­tre­tern lu­the­ri­scher, re­for­mier­ter und unier­ter Lan­des­kir­chen ab­ge­ge­ben. Ins­be­son­de­re die Syn­oda­len lu­the­ri­schen Be­kennt­nis­ses wol­len mit die­ser For­mu­lie­rung zum Aus­druck brin­gen, dass es sich um kei­ne neue be­zie­hungs­wei­se wei­te­re Be­kennt­nis­schrift han­delt.

  3. Es ist nicht be­ab­sich­tigt, mit die­ser ge­mein­sa­men Er­klä­rung ein zeit­los gül­ti­ges Do­ku­ment zu for­mu­lie­ren, son­dern sich „zur ge­gen­wär­ti­gen La­ge“ zu äu­ßern, wie sie sich in der evan­ge­li­schen Kir­che im Früh­jahr 1934 dar­stellt.

Der Kirchenpräsident Martin Niemöller am 40. Jubiläum der Barmer Theologischen Erklärung. (Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland/Hans Lachmann/CC BY-SA 3.0)

 

4.1 Anlass, Hintergrund und Legitimität der Barmer Bekenntnissynode

In der Prä­am­bel le­gi­ti­mier­te sich die Syn­ode mit ei­nem Ver­weis auf die gel­ten­de Kir­chen­ver­fas­sung und die Ori­en­tie­rung an den Be­kennt­nis­sen der Kir­che. Sie ließ kei­nen Zwei­fel dar­an, dass die in Bar­men ver­sam­mel­ten Ver­tre­ter der ver­schie­de­nen Lan­des­kir­chen „ge­mein­sam auf dem Bo­den der Deut­schen Evan­ge­li­schen Kir­che als ei­nes Bun­des der deut­schen Be­kennt­nis­kir­chen ste­hen“. Es ging al­so in Bar­men nicht um die „Grün­dung ei­ner neu­en Kir­che“, wie As­mus­sen un­ter­strich. Die Be­to­nung der Le­ga­li­tät und Rechts­kon­ti­nui­tät war den Syn­oda­len wich­tig, weil sie sonst ei­ne Frei­kir­che eta­blie­ren wür­den. Wei­ter wer­den Hin­ter­grund und An­lass des Zu­sam­men­tritts der Syn­ode ge­nannt. Die Ein­heit der Deut­schen Evan­ge­li­schen Kir­che sei „aufs schwers­te ge­fähr­det […] durch die in dem ers­ten Jahr des Be­ste­hens der Deut­schen Evan­ge­li­schen Kir­che mehr und mehr sicht­bar ge­wor­de­ne Lehr- und Hand­lungs­wei­se der herr­schen­den Kir­chen­par­tei der Deut­schen Chris­ten und des von ihr ge­tra­ge­nen Kir­chen­re­gi­men­tes“. Da­mit wur­den die „Deut­schen Chris­ten“ als die ei­gent­li­chen „Schis­ma­ti­ker und Rechts­bre­cher“[15] be­zeich­net, von de­nen die Ge­fahr ei­ner Kir­chen­spal­tung aus­ge­he.

4.2 Aufbau der sechs Barmer Thesen

Die Aus­ein­an­der­set­zung mit den theo­lo­gi­schen und kir­chen­po­li­ti­schen Vor­stel­lun­gen der „Deut­schen Chris­ten“ er­folg­te in sechs als „evan­ge­li­sche Wahr­hei­ten“ for­mu­lier­ten The­sen. Die­se The­sen sind je­weils in drei Ab­sät­ze ge­glie­dert, be­gin­nend mit ei­nem Bi­bel­wort aus dem Neu­en Tes­ta­ment. Das Bi­bel­wort wird in ei­nem Be­kennt­nis­satz (Af­fir­ma­tio) aus­ge­legt, dem ein Ver­wer­fungs­satz (Dam­na­tio) folgt, in wel­chem ei­ne „fal­sche Leh­re“ ver­wor­fen wird. In den Ver­wer­fungs­sät­zen wer­den die Ver­tre­ter der fal­schen Leh­ren aus­drück­lich nicht ver­ur­teilt, oder gar ihr Aus­schluss aus der Kir­che ge­for­dert. Als Ver­tre­ter die­ser Leh­ren ha­ben sie sich be­reits selbst von der Kir­che aus­ge­schlos­sen. Die Mög­lich­keit ei­ner Rück­kehr die­ser Men­schen in die Kir­che Chris­ti wird aber da­durch er­öff­net, dass sie in den Ver­wer­fungs­sät­zen von ih­rer fal­schen Leh­re un­ter­schie­den wer­den.

4.2.1 Barmen I: Bekenntnis zu Jesus Christus als dem einen Wort Gottes

Die zen­tra­le Bot­schaft der Bar­mer Theo­lo­gi­schen Er­klä­rung wird in der ers­ten The­se mit ih­ren of­fen­ba­rungs­theo­lo­gi­schen und chris­to­zen­tri­schen Grund­aus­sa­gen be­schrie­ben, die „ei­ne kla­re Ab­sa­ge an den ver­got­te­ten Füh­rer so­wie an jed­we­de Ver­mi­schung von brau­ner Re­li­gi­on und christ­li­chem Glau­ben“[16] be­deu­tet. In An­knüp­fung an das re­for­ma­to­ri­sche „so­lus Chris­tus – so­la scrip­tu­ra“ be­kennt die­se The­se den durch die Hei­li­ge Schrift be­zeug­ten Je­sus Chris­tus „in ra­di­ka­ler Ex­klu­si­vi­tät“[17] als „das ei­ne Wort Got­tes“ und ver­wirft „die fal­sche Leh­re, als kön­ne und müs­se die Kir­che als Quel­le ih­rer Ver­kün­di­gung au­ßer und ne­ben die­sem ei­nem Wor­te Got­tes auch noch an­de­re Er­eig­nis­se und Mäch­te, Ge­stal­ten und Wahr­hei­ten als Got­tes Of­fen­ba­rung an­er­ken­nen“.

4.2.2 Barmen II: Die Konsequenzen des solus Christus für das christliche Leben

Die zwei­te The­se fragt nach den Kon­se­quen­zen, die das Be­kennt­nis zu Je­sus Chris­tus als dem ei­nen Wort Got­tes für das christ­li­che Le­ben hat. Je­sus Chris­tus ist „Got­tes Zu­spruch der Ver­ge­bung al­ler un­se­rer Sün­den“, zu­gleich aber auch „Got­tes kräf­ti­ger An­spruch auf un­ser gan­zes Le­ben“. Der To­ta­li­täts­an­spruch des NS-Re­gimes ist un­ver­ein­bar mit dem Ver­ständ­nis der Chris­ten, ihr Le­ben ein­zig und al­lein auf Chris­tus aus­zu­rich­ten, durch den al­lein sie Hei­li­gung als „fro­he Be­frei­ung aus den gott­lo­sen Bin­dun­gen die­ser Welt“ er­fah­ren kön­nen. Die­se „fro­he Be­frei­un­g“ durch Je­sus er­mög­licht Chris­ten die Über­nah­me von ge­sell­schaft­li­cher und po­li­ti­scher Ver­ant­wor­tung in der Welt, ruft sie al­so „zu frei­em dank­ba­ren Dienst an sei­nen (Got­tes) Ge­schöp­fen auf“. Von da­her kann die zwei­te The­se auch als „ei­ne Grund­le­gung christ­li­cher Ethik[18] ver­stan­den wer­den.

4.2.3 Barmen III: Wesen und Gestalt der Kirche

Die drit­te The­se de­fi­niert Kir­che als „Ge­mein­de von Brü­dern“ (die­se Re­de­wen­dung schloss da­mals sprach­lich üb­li­cher­wei­se die Schwes­tern ein), in der „Je­sus Chris­tus in Wort und Sa­kra­ment durch den Hei­li­gen Geist als der Herr ge­gen­wär­tig han­del­t“. Die­se Kir­che ha­be „mit ih­rem Glau­ben wie mit ih­rem Ge­hor­sam, mit ih­rer Bot­schaft wie mit ih­rer Ord­nun­g“ zu be­zeu­gen, dass sie „al­lein von sei­nem (Chris­tus) Trost und von sei­ner Wei­sung in Er­war­tung sei­ner Er­schei­nung lebt und le­ben möch­te“. Zu ver­wer­fen sei des­halb „die fal­sche Leh­re, als dür­fe die Kir­che die Ge­stalt ih­rer Bot­schaft und ih­rer Ord­nung ih­rem Be­lie­ben oder dem Wech­sel der je­weils herr­schen­den welt­an­schau­li­chen und po­li­ti­schen Über­zeu­gun­gen über­las­sen“. Da­mit wird die Vor­stel­lung ei­ner Tren­nung von äu­ße­rer Kir­chen­ge­stalt und Be­kennt­nis, mit der die „Deut­schen Chris­ten“ ih­re Kir­chen­po­li­tik be­grün­den, ent­schie­den ab­ge­lehnt.

Über die­se „Zeit­be­dingt­heit und Kon­text­ge­bun­den­heit“ hin­aus ist die drit­te The­se in ih­rer „zeit­über­grei­fen­den Bot­schaf­t“[19] zu wür­di­gen. Ge­meint ist das Bild von christ­li­cher Kir­che, das hier ge­zeich­net und mit dem pau­li­ni­schen Wort von Haupt und Leib nä­her be­schrie­ben wird. Es ist das ei­ne Haupt (Chris­tus), das über dem Leib (Ge­mein­de) steht, ihn re­giert und zu­gleich mit ihm naht­los ver­bun­den ist. Der Leib ist die Sum­me der ein­zel­nen Glie­der (Ge­mein­de von Brü­dern und Schwes­tern), die vom Haupt (Chris­tus) aus so zu­sam­men­ge­fügt sind, dass sie ei­ne Ein­heit bil­den, sprich ei­ne Ge­mein­de, in der den ein­zel­nen Glie­dern ei­ne be­stimm­te Auf­ga­be über­tra­gen ist. Als „ge­schwis­ter­li­che Chris­to­kra­tie“ hat Karl Barth spä­ter das be­zeich­net, was in die­ser The­se als christ­li­che Kir­che be­schrie­ben wird.

4.2.4 Barmen IV: Ämterdifferenzierung und Hierarchiefreiheit der Kirche

Die fol­gen­de vier­te The­se wen­det sich ge­gen die Über­tra­gung des Füh­rer­prin­zips auf die Kir­che. Sie be­kennt sich zur Äm­ter­dif­fe­ren­zie­rung und Hier­ar­chie­frei­heit der Kir­che, in der es „kei­ne Herr­schaft der ei­nen über die an­de­ren“ ge­be, son­dern „die Aus­übung des der gan­zen Ge­mein­de an­ver­trau­ten und be­foh­le­nen Diens­tes“. Die An­sicht, „als kön­ne und dür­fe sich die Kir­che ab­seits von die­sem Dienst be­son­de­re, mit Herr­schafts­be­fug­nis­sen aus­ge­stat­te­te Füh­rer ge­ben und ge­ben las­sen“, wird als „fal­sche Leh­re“ ver­wor­fen. Das „Bild von der Kir­che als Dienst­ge­mein­schaf­t“[20] wird dem Füh­rer­prin­zip ent­ge­gen­ge­stellt.

4.2.5 Barmen V: Verhältnis von Kirche und Staat

Das Ver­hält­nis zwi­schen Kir­che und Staat ist Ge­gen­stand der fünf­ten The­se. Dem Staat, der als An­ord­nung Got­tes ver­stan­den wird, ist die Auf­ga­be über­tra­gen, „nach dem Maß mensch­li­cher Ein­sicht und mensch­li­chen Ver­mö­gens un­ter An­dro­hung und Aus­übung von Ge­walt für Recht und Frie­den zu sor­gen“. Die Kir­che er­kennt al­so den Staat und des­sen Ord­nung an, spricht ihm in die­sem Zu­sam­men­hang aus­drück­lich auch das Ge­walt­mo­no­pol zu. Zu­gleich er­in­nert sie aber auch an die Gren­zen staat­li­cher Ge­walt, die durch Got­tes Reich, Got­tes Ge­bot und Got­tes Ge­rech­tig­keit ge­zo­gen sind. Da­bei „ver­traut und ge­horcht (die Kir­che) der Kraft des Wor­tes, durch das Gott al­le Din­ge träg­t“. In dem fol­gen­den Ver­wer­fungs­satz wird „die an­ti­to­ta­li­tä­re Aus­rich­tung der The­se“[21] deut­lich. Er rich­tet sich glei­cher­ma­ßen ge­gen den To­ta­li­täts­an­spruch des na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Staa­tes wie die staat­li­chen An­sprü­che des of­fi­zi­el­len Kir­chen­re­gi­men­tes un­ter Reichs­bi­schof Mül­ler. „Wir ver­wer­fen die fal­sche Leh­re“, hei­ßt es in Rich­tung NS-Re­gime, „als sol­le und kön­ne der Staat über sei­nen be­son­de­ren Auf­trag hin­aus die ein­zi­ge und to­ta­le Ord­nung mensch­li­chen Le­bens wer­den“. Eben­so deut­lich sind die Wor­te an die Adres­se der „Deut­schen Chris­ten“: „Wir ver­wer­fen die fal­sche Leh­re, als sol­le und kön­ne sich die Kir­che über ih­ren be­son­de­ren Auf­trag hin­aus staat­li­che Art, staat­li­che Auf­ga­ben und staat­li­che Wür­de an­eig­nen und da­mit selbst zu ei­nem Or­gan des Staa­tes wer­den“. Im Früh­jahr 1934 wa­ren das be­mer­kens­wer­te, ja mu­ti­ge Wor­te, denn das ist „ein neu­er, bis­lang un­er­hör­ter Ton in die­ser Zeit der po­li­ti­schen und geis­ti­gen Ka­pi­tu­la­ti­on al­ler Par­tei­en und Or­ga­ni­sa­tio­nen in Deutsch­lan­d“.[22] 

4.2.6 Barmen VI: Die Kirche und ihr öffentlicher Auftrag

Die sechs­te und letz­te The­se be­tont den „Öf­fent­lich­keits­an­spruch des Evan­ge­li­um­s“[23] und er­in­nert des­halb dar­an, dass der Auf­trag der Kir­che dar­in be­steht, „an Chris­ti Statt und al­so im Dienst sei­nes ei­ge­nen Wor­tes und Wer­kes durch Pre­digt und Sa­kra­ment die Bot­schaft von der frei­en Gna­de Got­tes aus­zu­rich­ten an al­les Vol­k“. Mit der For­de­rung nach Ver­kün­di­gung der fro­hen Bot­schaft an al­les Volk wird ein Zei­chen „ge­gen ei­ne Na­tio­na­li­sie­rung der christ­li­chen Ver­kün­di­gun­g“[24] ge­setzt. Zu ver­wer­fen sei des­halb auch „die fal­sche Leh­re, als kön­ne die Kir­che in mensch­li­cher Selbst­herr­lich­keit das Wort und Werk des Herrn in den Dienst ir­gend­wel­cher ei­gen­mäch­tig ge­wähl­ter Wün­sche, Zwe­cke und Plä­ne stel­len“ – noch­mals ein deut­li­ches Wort ge­gen die theo­lo­gi­schen und kir­chen­po­li­ti­schen Vor­stel­lun­gen der „Deut­schen Chris­ten“.

Im Epi­log er­klär­te die Syn­ode von Bar­men, dass sie „in der An­er­ken­nung die­ser Wahr­hei­ten und in der Ver­wer­fung die­ser Irr­tü­mer die un­um­gäng­li­che theo­lo­gi­sche Grund­la­ge der Deut­schen Evan­ge­li­schen Kir­che als ei­nes Bun­des der Be­kennt­nis­kir­chen sieh­t“. Die Kir­chen­po­li­tik soll­te sich in ih­ren Ent­schei­dun­gen an die­ser theo­lo­gi­schen Grund­la­ge ori­en­tie­ren. Der Blick war ge­rich­tet auf die „Deut­schen Chris­ten“, die zwei­fel­los ge­meint sind, wenn „al­le, die es an­geh­t“, ge­be­ten wer­den, „in die Ein­heit des Glau­bens, der Lie­be und der Hoff­nung zu­rück­zu­keh­ren“.

5. Die Barmer Theologische Erklärung und ihre (kirchen-)politische Dimension

Die Nach­rich­ten über die Syn­ode von Bar­men und die dort ge­fass­ten Be­schlüs­se gin­gen „wie ein Lauf­feu­er durch die be­ken­nen­den Ge­mein­den in Deutsch­lan­d“.[25] Die BTE bil­de­te das ei­ni­gen­de Band der Be­ken­nen­den Kir­che, bis sich An­fang 1936 ih­re bei­den Flü­gel wie­der von­ein­an­der trenn­ten. Die Re­ak­ti­on der „Deut­schen Chris­ten“, die von ei­ner „die Ge­mein­den ver­wir­ren­den und die Kir­che zer­stö­ren­den Er­klä­run­g“ spra­chen, zeigt, dass die BTE „ih­re kir­chen­po­li­ti­sche Sto­ß­rich­tung ge­gen die na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Kir­chen­par­tei in der evan­ge­li­schen Kir­che nicht ver­fehl­te“.[26] 

Das Kir­chen­re­gi­ment der „Deut­schen Chris­ten“ zu kri­ti­sie­ren, war nicht mög­lich, oh­ne zu­gleich auch ge­gen Hit­ler zu spre­chen, der sich zu die­sem Zeit­punkt zur Ver­wirk­li­chung sei­ner kir­chen­po­li­ti­schen Zie­le der „Deut­schen Chris­ten“ be­dien­te. In­so­fern hat die BTE ei­ne po­li­ti­sche Di­men­si­on. Wenn in der fünf­ten The­se die Vor­stel­lung, der Staat sol­le und kön­ne „über sei­nen be­son­de­ren Auf­trag hin­aus die ein­zi­ge und to­ta­le Ord­nung mensch­li­chen Le­bens wer­den und al­so auch die Be­stim­mung der Kir­che er­fül­len“, als „fal­sche Leh­re“ ver­wor­fen wird, ist dies „ein Ton und Zei­chen von Wi­der­stand in ei­ner Zeit der er­klär­ter­ma­ßen to­ta­len Gleich­schal­tung von Staat und Ge­sell­schaf­t“.[27] 

Wi­der­stand ge­gen den Na­tio­nal­so­zia­lis­mus war an­ti-to­ta­li­tä­rer Wi­der­stand, der nicht nur ak­ti­ver Wi­der­stand sein konn­te, son­dern sich auch als in­ne­rer, als pas­si­ver Wi­der­stand äu­ßer­te. Folg­lich be­schreibt Wi­der­stand ge­gen die na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Herr­schaft die gan­ze Brei­te und Dich­te wi­der­stän­di­gen, wi­der­sa­gen­den, dis­tan­zier­ten, ab­wei­chen­den und non­kon­for­men Ver­hal­tens Ein­zel­ner und gan­zer Be­völ­ke­rungs­grup­pen ge­gen­über die­sem Re­gime. Mit ih­rer Ver­wei­ge­rungs­hal­tung ge­gen­über dem of­fi­zi­el­len Kir­chen­re­gi­ment, wie sie sie mit der BTE zum Aus­druck brach­te, setz­te die Be­ken­nen­de Kir­che dem to­ta­len Herr­schafts­an­spruch der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten kon­kre­te Gren­zen.

Im Früh­jahr 1934 war Hit­ler mit sei­ner Kir­chen­po­li­tik ge­schei­tert. We­der ge­lang es ihm, mit der Er­rich­tung ei­ner ein­heit­li­chen Reichs­kir­che un­ter dem Re­gi­ment von Reichs­bi­schof Lud­wig Mül­ler die evan­ge­li­sche Kir­che or­ga­ni­sa­to­risch wie ideo­lo­gisch gleich­zu­schal­ten, noch ver­moch­te er es, die ka­tho­li­sche Kir­che nach dem Ab­schluss des Reichs­kon­kor­dats, wel­ches das Deut­sche Reich mit dem Hei­li­gen Stuhl am 20.7.1933 schloss, in sein Herr­schafts­sys­tem ein­zu­bin­den. Hit­ler voll­zog dar­auf­hin ei­nen Kurs­wech­sel, der sei­nen kir­chen­freund­li­chen Kurs im ers­ten Jahr nach der Macht­über­nah­me als blo­ße po­li­ti­sche Tak­tik ent­larv­te. Nicht mehr der Ver­such ei­ner Ein­bin­dung, son­dern Ver­drän­gung und schlie­ß­lich Zer­schla­gung kenn­zeich­ne­te fort­an die na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Kir­chen­po­li­tik. „Eben­so wie die schäd­li­chen Ein­flüs­se der As­tro­lo­gen, Wahr­sa­ger und sons­ti­gen Schwind­ler aus­ge­schal­tet und durch den Staat un­ter­drückt wer­den, muss auch die Ein­fluss­mög­lich­keit der Kir­chen rest­los be­sei­tigt wer­den“ – mit die­sen Wor­ten wird Mar­tin Bor­mann (1900-1945) 1941 den ra­di­ka­len Kurs­wech­sel „von der Tak­tik der `christ­lich-na­tio­na­len´ Macht­er­grei­fung zur Stra­te­gie der an­ti­kirch­li­chen, an­ti­christ­li­chen End­lö­sun­g“[28] um­schrei­ben. Dies konn­te nicht oh­ne Kon­se­quen­zen blei­ben für den christ­lich mo­ti­vier­ten Wi­der­stand, der in der Fol­ge auch For­men des ak­ti­ven, des ge­walt­sa­men, auf den po­li­ti­schen Um­sturz des Re­gimes hin ori­en­tier­ten Wi­der­stands an­nahm.

6. Rezeptions- und Wirkungsgeschichte der Barmer Theologischen Erklärung

6.1 Ein wegweisendes Dokument für die innerprotestantische Verständigung in Deutschland und Europa

Für den Wi­der­stand ge­gen den Na­tio­nal­so­zia­lis­mus aus christ­li­cher Ver­ant­wor­tung bot die BTE die Grund­la­ge. Über die­se kon­kre­te his­to­ri­sche Si­tua­ti­on hin­aus kommt ihr Be­deu­tung als weg­wei­sen­des Lehr- und Glau­bens­zeug­nis der Kir­che zu, wie die Ge­schich­te des Pro­tes­tan­tis­mus in Deutsch­land seit 1945 zeigt. Die Evan­ge­li­sche Kir­che in Deutsch­land (EKD) „be­jah­t“ in ih­rer Ver­fas­sung von 1948 aus­drück­lich die von der Be­kennt­nis­syn­ode in Bar­men 1934 ge­trof­fe­nen Ent­schei­dun­gen und spricht an die­ser Stel­le von ih­rer Ver­pflich­tung, „als be­ken­nen­de Kir­che die Er­kennt­nis­se des Kir­chen­kamp­fes über We­sen, Auf­trag und Ord­nung der Kir­che zur Aus­wir­kung zu brin­gen“. Die­sem Auf­trag fol­gen al­le Glied­kir­chen der EKD in ih­rer je­wei­li­gen Grund­ord­nung, in der sie – wenn auch mit un­ter­schied­li­cher Ge­wich­tung – ei­ne Aus­sa­ge zur BTE ver­an­kert ha­ben. 

Mit der in­ner­pro­tes­tan­ti­schen Ver­stän­di­gung von Bar­men war „ei­ne Brü­cke zwi­schen bis­lang ge­trenn­ten Kir­chen“[29] er­rich­tet, die trug und nach 1945 über die EKD und ih­re Glied­kir­chen hin­aus die in­ner­pro­tes­tan­ti­sche Öku­me­ne in Eu­ro­pa be­för­der­te. Von der Bar­mer Theo­lo­gi­schen Er­klä­rung 1934 ist ei­ne Li­nie zu zie­hen bis zur Leu­en­ber­ger Kon­kor­die 1973, mit der Kir­chen­ge­mein­schaft zwi­schen lu­the­ri­schen, re­for­mier­ten und unier­ten Kir­chen Eu­ro­pas er­mög­licht wird.

6.2 Barmen und die Ökumene – Grenzen und Möglichkeiten

Ver­gleich­ba­re Im­pul­se ge­hen von der BTE für den öku­me­ni­schen Dia­log zwi­schen pro­tes­tan­ti­scher und ka­tho­li­scher Kir­che nicht aus. Das kann auch nicht ver­wun­dern, da we­sent­li­che Aus­sa­gen, wie sie ins­be­son­de­re in den The­sen 1 und 4 for­mu­liert sind, sich nicht ver­ein­ba­ren las­sen mit ka­tho­li­schem Na­tur­rechts­den­ken und im Ge­gen­satz ste­hen zur hier­ar­chi­schen Struk­tur der ka­tho­li­schen Kir­che mit dem Papst­tum. Ver­su­che von pro­tes­tan­ti­scher Sei­te seit den 2000er Jah­ren, Be­zü­ge zwi­schen der BTE und der päpst­li­chen En­zy­kli­ka „Mit bren­nen­der Sor­ge“ von 1937 her­zu­stel­len, die theo­lo­gi­sche Er­klä­rung von Bar­men gar zu ei­nem öku­me­ni­schen Do­ku­ment zu er­klä­ren als Recht­fer­ti­gung für die Teil­nah­me an der Trie­rer Hei­lig-Rock-Wall­fahrt 2012, er­schei­nen kon­stru­iert und wer­den den In­ten­tio­nen der Ver­fas­ser der BTE kaum ge­recht.

An­knüp­fungs­punk­te zur BTE zei­gen sich dort, wo sich Kir­chen in ei­ner his­to­risch ver­gleich­ba­ren Si­tua­ti­on be­fin­den wie die 1934 in Bar­men ver­sam­mel­ten Kir­chen­ver­tre­ter. Hier ent­fal­tet die BTE ih­re öku­me­ni­sche Be­deu­tung. Ein Bei­spiel ist die Pres­by­te­ria­ni­sche Kir­che in der Re­pu­blik Ko­rea, die sich in ih­rem „Neu­en Be­kennt­nis“ aus dem Jahr 1972 ex­pli­zit auf die BTE be­zieht, die nicht nur als öku­me­nisch ei­ni­gen­des Chris­tus­be­kennt­nis gilt, son­dern in den 1970er Jah­ren auch zum Be­kennt­nis des Wi­der­stands ge­gen das dik­ta­to­ri­sche Park-Re­gime wur­de. Ein wei­te­res Bei­spiel ist der Kir­chen­kampf in In­do­ne­si­en wäh­rend der 1990er Jah­re, als sich die Christ­lich-Pro­tes­tan­ti­sche Ba­tak-Kir­che spal­te­te in ei­nen re­gie­rungs­treu­en, durch das re­pres­si­ve Su­har­to-Re­gime ge­stütz­ten Flü­gel und ei­nen „be­ken­nen­den“ Flü­gel, der sich auf die BTE be­rief.

Auch im süd­li­chen Afri­ka ent­fal­te­te die BTE ih­re Wir­kung, wenn­gleich in kirch­li­chen Ver­laut­ba­run­gen nicht un­mit­tel­bar auf sie Be­zug ge­nom­men wird. In den Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit dem Apart­heids­re­gime weh­te durch die öku­me­ni­schen Kund­ge­bun­gen und Ent­schei­dun­gen der Hauch von Bar­men. Das „Be­kennt­nis von Bel­har“, wel­ches die Nie­der­län­disch-re­for­mier­te Kir­che im süd­li­chen Afri­ka auf ih­rer Syn­ode im Sep­tem­ber 1986 ver­ab­schie­de­te, er­in­nert in sei­nem Auf­bau an die BTE und ist auch von sei­nen In­hal­ten her ver­gleich­bar. Die­ser Syn­odal­be­schluss lei­te­te die kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit den Apart­heids­struk­tu­ren in der süd­afri­ka­ni­schen Ge­sell­schaft end­gül­tig ein und war da­mit von epo­cha­ler Be­deu­tung in der Kir­chen­ge­schich­te Süd­afri­kas.

Das Bei­spiel der Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Apart­heids­re­gime in Süd­afri­ka zeigt, wie schmal der Grat zur (kir­chen-)po­li­ti­schen In­stru­men­ta­li­sie­rung der BTE ist. Und das gilt nicht nur – wie im kon­kre­ten Bei­spiel – für die so­zia­len Pro­test­be­we­gun­gen in ih­rem Kampf ge­gen die Apart­heid im süd­li­chen Afri­ka, son­dern schlie­ßt al­le kirch­li­chen Grup­pen und po­li­ti­schen Par­tei­en ein, die sich ger­ne auf die Be­schlüs­se von Bar­men be­ru­fen ha­ben und nach wie vor be­ru­fen, denn „in der An­leh­nung an die Bar­mer Theo­lo­gi­sche Er­klä­rung leiht man sich et­was von dem Pa­thos des Wi­der­stands, der Red­lich­keit, der Klar­sicht, des Mu­tes, des Er­füllt­seins vom Hei­li­gen Geis­t“.[30] 

Fotografie von Teilnehmenden der Bekenntnissynode in Wuppertal-Barmen im Jahr 1934. (Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland/Susanne Pfannschmidt)

 

Wäh­rend hier die De­bat­ten ins­be­son­de­re vor der fünf­ten Bar­mer The­se ge­führt wer­den und da­mit der Fra­ge nach Loya­li­täts­pflicht und Wi­der­stands­recht ge­gen­über dem Staat, spielt in dem in­ter­re­li­giö­sen Dia­log vor al­lem die Dis­kus­si­on über die Aus­le­gung der ers­ten Bar­mer The­se ei­ne gro­ße Rol­le.

6.3 Die erste Barmer These – ein Hindernis für den Dialog zwischen Christen und Juden?

Der chris­to­lo­gi­sche Mo­nis­mus der ers­ten The­se ma­che, so die Kri­tik des jü­di­schen Re­li­gi­ons­wis­sen­schaft­lers Pin­chas La­pi­de, das stark, was die Kir­che von der Syn­ago­ge tren­ne, und schlie­ße al­le nicht an Chris­tus glau­ben­den Ju­den vom Heil aus. In die­sem Sin­ne ha­be die­ser Teil der BTE „in­di­rekt zum För­de­rer ei­nes ge­sell­schaft­li­chen An­ti­se­mi­tis­mus wer­den (kön­nen), der zum Weg­be­rei­ter der ras­sis­ti­schen Apart­heid und letz­ten En­des des Völ­ker­mor­des ge­wor­den is­t“, denn „wer Ju­de ist, der ist kein ‚Chris­ten­mensch‘ […], kann al­so nur ein ‚Un­ter­mensch‘ sein und hat als sol­cher kein Le­bens­rech­t“.[31] Die­ser Vor­wurf be­ruht für den deutsch-schwei­ze­ri­schen evan­ge­li­schen Theo­lo­gen Eber­hard Busch auf ei­nem „Miss­ver­ständ­nis“.[32] Die Schär­fe, die durch die Er­klä­rung von Je­sus Chris­tus als dem ei­nen Wort Got­tes in die The­se kom­me, sei die Schär­fe des ers­ten Ge­bots von Exo­dus 20,3 („Du sollst kei­ne an­de­ren Göt­ter ha­ben ne­ben mir“). Die neu­tes­ta­ment­li­che Aus­sa­ge müs­se al­so vom Al­ten Tes­ta­ment her ver­stan­den wer­den. Karl Barth hat den Zu­sam­men­hang der bei­den Tes­ta­men­te in sei­ner „Er­klä­rung über das rech­te Ver­ständ­nis der re­for­ma­to­ri­schen Be­kennt­nis­se in der Deut­schen Evan­ge­li­schen Kir­che der Ge­gen­war­t“ be­schrie­ben: „Die Kir­che hört das […] Wort Got­tes durch die freie Gna­de des Hei­li­gen Geis­tes in dem dop­pel­ten, aber ein­heit­li­chen und in sei­nen bei­den Be­stand­tei­len sich ge­gen­sei­tig be­din­gen­den Zeug­nis­sen des Al­ten und des Neu­en Tes­ta­men­tes.“[33] 

Auch wenn er im Zu­sam­men­hang mit der Kri­tik von Pin­chas La­pi­de an der ers­ten Bar­mer The­se von ei­nem Miss­ver­ständ­nis spricht, sieht es Eber­hard Busch im Nach­hin­ein als ver­häng­nis­voll an, dass in der ers­ten Bar­mer The­se nicht zu­gleich auch auf die un­lös­ba­re Ver­bin­dung des christ­li­chen Glau­bens mit dem Ju­den­tum hin­ge­wie­sen wird. Doch ei­ne ent­spre­chen­de Stel­lung­nah­me, die po­li­ti­sche Kri­tik am Na­tio­nal­so­zia­lis­mus und des­sen Ju­den­po­li­tik be­deu­tet hät­te, wä­re auf der Syn­ode in Bar­men 1934 oh­ne Aus­sicht auf Er­folg ge­we­sen, wie auch Karl Barth in der Rück­schau ein­ge­ste­hen muss­te.

Im Ge­fol­ge der Ka­ta­stro­phe des eu­ro­päi­schen Ju­den­tums fin­gen die bei­den gro­ßen christ­li­chen Kir­chen nach 1945 an, ih­re Be­zie­hun­gen zu den Ju­den neu zu durch­den­ken. Es ging um ei­ne neue Sicht des Vol­kes Is­ra­el und sei­ner Heils­ge­schich­te, um ei­ne neue Be­stim­mung des Ver­hält­nis­ses von Ju­den und Chris­ten, Is­ra­el und Kir­che. Auf evan­ge­li­scher Sei­te war in die­sem Pro­zess der Neu­be­sin­nung der Syn­odal­be­schluss der Evan­ge­li­schen Kir­che im Rhein­land „Zur Er­neue­rung des Ver­hält­nis­ses von Chris­ten und Ju­den“ von 1980 weg­wei­send. Ent­schei­dend für die­se Neu­be­sin­nung war die Er­kennt­nis, die auch den Syn­odal­be­schluss präg­te, dass es eben nicht nur ei­ne ge­schicht­li­che Not­wen­dig­keit für ein Um­den­ken gibt, son­dern vor al­lem ei­ne theo­lo­gi­sche. Sie kommt in dem Mot­to des Do­ku­ments aus Rö­mer 11 zum Aus­druck: „Nicht du trägst die Wur­zel, son­dern die Wur­zel trägt dich.“ Der Pro­zess der Neu­be­wer­tung des Ver­hält­nis­ses zwi­schen Ju­den und Chris­ten hat zum Er­geb­nis ei­ne theo­lo­gisch po­si­ti­ve Be­stim­mung des Ver­hält­nis­ses von christ­li­cher und jü­di­scher Ge­mein­de, ei­ne christ­li­che Sicht auf Is­ra­el, die nicht von Ver­wer­fung und Ver­ach­tung ge­prägt ist.

In die­sem Pro­zess gibt es auch Über­le­gun­gen zu ei­ner Neu­for­mu­lie­rung be­zie­hungs­wei­se Er­gän­zung der BTE. Der Wup­per­ta­ler Sys­te­ma­ti­ker Ber­told Klap­pert hält sie an­schluss­fä­hig für ei­ne neue Is­ra­el­theo­lo­gie. Mit ei­ner ju­da­is­ti­schen Neu­for­mu­lie­rung der ers­ten Bar­mer The­se wur­den die­se Über­le­gun­gen 1984 an­läss­lich des 50. Jah­res­ta­ges der Ver­ab­schie­dung der BTE in der Er­klä­rung der Ta­gung der Ge­sell­schaft für Evan­ge­li­sche Theo­lo­gie des Re­for­mier­ten Bun­des „Be­ken­nen­de Kir­che wer­den. Bar­mer Be­kennt­nis heu­te“ kon­kre­ti­siert. Die­se Ver­su­che ei­ner Neu­for­mu­lie­rung der BTE rie­fen mas­si­ven Wi­der­spruch her­vor. Für den Müns­te­ra­ner Kir­chen­his­to­ri­ker Wolf-Die­ter Hauschild steht die „ju­da­is­ti­sche Um­in­ter­pre­ta­ti­on der BTE“ ein­deu­tig im Wi­der­spruch zu de­ren „Wort­laut und Geis­t“.[34] Eben­so kri­tisch äu­ßert sich der Bon­ner Sys­te­ma­ti­ker Mar­tin Hone­cker, der mahnt, die BTE „in ih­rem ge­schicht­li­chen Kon­text der Si­tua­ti­on des Kir­chen­kamp­fes im Jahr 1934 und an­hand ih­rer his­to­ri­schen Ent­ste­hung zu in­ter­pre­tie­ren“.[35] Des­halb sei­en „De­fi­zi­te, Lü­cken, strit­ti­ge Fra­gen und Apo­ri­en […] bei der Aus­le­gung und Re­zep­ti­on der Er­klä­rung zu be­nen­nen und nicht durch dis­si­mu­lie­ren­de In­ter­pre­ta­tio­nen zu ver­schlei­ern“.

6.4 Barmen – ein Beitrag für den christlich-islamischen Dialog?!

Die Be­ach­tung des his­to­risch-po­li­ti­schen Kon­tex­tes be­tont eben­falls die is­la­mi­sche Theo­lo­gin und Ju­ris­tin Ha­mi­deh Mo­hag­heghi, die aus is­la­mi­scher Per­spek­ti­ve die BTE be­trach­tet. Auch sie sieht die ers­te The­se mit ih­ren of­fen­ba­rungs­theo­lo­gi­schen und chris­to­zen­tri­schen Grund­aus­sa­gen kri­tisch und in­ter­pre­tiert die­se Wor­te da­hin, dass je­mand, der nicht im christ­li­chen Ver­ständ­nis an Je­sus Chris­tus glau­be, kei­nen Zu­gang zu Gott ha­be. „So schlie­ßt die­se Aus­sa­ge“, fol­gert Mo­hag­he­bi, „die Mehr­heit der Men­schen aus und schränkt die Gna­de Got­tes und sei­ne Er­reich­bar­keit ein­dring­lich ein.“[36] Gott wer­de al­so „ver­ein­nahmt und re­ser­viert für ei­ne be­stimm­te Grup­pe der Men­schen“, ver­bun­den mit der Ge­fahr von „Über­le­gen­heits­an­sprü­chen“ be­zie­hungs­wei­se ei­nem „Über­le­gen­heits­ge­fühl“, das ei­nen „Dia­log in glei­cher Au­gen­hö­he“ frag­wür­dig er­schei­nen las­se. Für Mus­li­me sei Je­sus ein her­aus­ra­gen­der Pro­phet und Ver­kün­der der gött­li­chen Leh­re, wes­halb er auch im Ko­ran als ein Wort Got­tes ge­nannt wer­de und nicht als „das ei­ne Wort Got­tes“ wie in der BTE. Da­ne­ben ken­ne der Is­lam wei­te­re Ge­sand­te und Pro­phe­ten Got­tes, die al­le­samt „kei­ne Über­men­schen“ wa­ren, son­dern „Got­tes Ge­schöp­fe und sei­ne Die­ner“, die im Ko­ran „gleich ne­ben­ein­an­der“ stün­den. Es ge­be al­so kei­ne Rang­fol­ge der Pro­phe­ten und Ge­sand­ten Got­tes, wes­halb die Be­zeich­nung Je­su als „das ei­ne Wort Got­tes“ in der ers­ten Bar­mer The­se als „Her­ab­stu­fung der an­de­ren Pro­phe­ten und Aus­er­wähl­ten Got­tes“ ver­stan­den wer­den kön­ne.

Ei­ner sol­chen In­ter­pre­ta­ti­on der ers­ten Bar­mer The­se ver­mag Man­fred Kock, der frü­he­re Prä­ses der Evan­ge­li­schen Kir­che im Rhein­land und ehe­ma­li­ge Rats­vor­sit­zen­de der EKD, nicht zu fol­gen, da der christ­li­che An­spruch auf Wahr­heit in der BTE „nicht als Ab­gren­zung zu den Welt­re­li­gio­nen for­mu­lier­t“ sei.[37] Viel­mehr stel­le die ers­te Bar­mer The­se „ein deut­li­ches Wort an die christ­li­che Kir­che selbst“ dar, das vor der Ge­fahr war­ne, „ei­ge­ne Got­tes­bil­der vor den Chris­tus zu rü­cken“.

Die ers­te Bar­mer The­se of­fen­bart ei­ne we­sent­li­che theo­lo­gi­sche Dif­fe­renz, die im christ­lich-is­la­mi­schen Dia­log zu kon­tro­ver­sen Dis­kus­sio­nen über die Chris­to­lo­gie in den bei­den Re­li­gio­nen führt. Dass die BTE den­noch ein Bei­trag für den Dia­log mit den Mus­li­men sein kann, wird von Ha­mi­deh Mo­hag­heghi aus­drück­lich be­jaht. Für sie stellt die BTE „ein wich­ti­ges und mu­ti­ges Do­ku­ment ge­gen die In­stru­men­ta­li­sie­rung der Re­li­gi­on für po­li­ti­sche Zwecke“ dar.[38] Die­se Wor­te un­ter­strei­chen den Stel­len­wert der Be­schlüs­se der Bar­mer Be­kennt­nis­syn­ode, die nicht zeit­ge­bun­den, son­dern von fort­wäh­ren­der Be­deu­tung sind.

7. Fazit

„Wir sind kei­ne Re­bel­len“, er­klär­te Hans As­mus­sen gleich zu Be­ginn sei­ner Re­de auf der Syn­ode in Bar­men, wo denn auch kei­ne po­li­ti­sche Stel­lung­nah­me ge­gen den Na­tio­nal­so­zia­lis­mus ab­ge­ge­ben wur­de. Die Bar­mer Theo­lo­gi­sche Er­klä­rung von 1934 war, ist und bleibt ein theo­lo­gi­sches Do­ku­ment, das da­durch po­li­ti­sche Wirk­sam­keit ent­fal­tet, dass die Kir­che al­lein das Wort der Hei­li­gen Schrift und da­mit un­mit­tel­bar das Wort Got­tes zum Maß­stab al­len Han­delns und Ent­schei­dens er­klärt. Gott al­lein ist folg­lich die In­stanz, die Ori­en­tie­rung und Halt bie­tet. Auf die­ser Grund­la­ge kann in Bar­men „die fal­sche Leh­re“ ver­wor­fen wer­den, als kön­ne der Staat „die ein­zi­ge und to­ta­le Ord­nung mensch­li­chen Le­bens wer­den und al­so auch die Be­stim­mung der Kir­che er­fül­len“. Da­mit ist das Wort Got­tes „wie ein Fels, an dem sich die Wo­gen der Ideo­lo­gi­en bre­chen“.[39] 

Dies zeig­te sich auch in der DDR, in der sich nicht nur die ers­te Bar­mer The­se als „fun­da­men­ta­le Ori­en­tie­run­g“[40] für den Weg der evan­ge­li­schen Kir­che er­wies. Sie über­nahm ge­sell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung und ließ sich von dem SED-Re­gime nicht ab­drän­gen in ei­nen pri­va­ten Raum re­li­giö­ser Ab­ge­schie­den­heit. Im Ge­gen­teil, die öf­fent­lich ta­gen­den Syn­oden wa­ren in der po­li­tisch gleich­ge­schal­te­ten Ge­sell­schaft der DDR der ein­zi­ge de­mo­kra­ti­sche Platz, der den re­gime­kri­ti­schen Grup­pen ein Fo­rum zur Ar­ti­ku­la­ti­on ih­rer al­ter­na­ti­ven ge­sell­schafts­po­li­ti­schen Vor­stel­lun­gen bot. Die re­vo­lu­tio­nä­re Be­we­gung im Herbst 1989 nahm auch und ge­ra­de hier ih­ren Aus­gang.

Über die­ses his­to­ri­sche Bei­spiel hin­aus bie­tet die BTE bis in die Ge­gen­wart hin­ein Ori­en­tie­rung in kirch­lich re­le­van­ten Dis­kus­sio­nen und Ent­schei­dungs­pro­zes­sen. Die Rück­be­sin­nung auf evan­ge­li­sche Grund­wahr­hei­ten, wie sie lu­the­ri­sche, re­for­mier­te und unier­te Kir­chen­ver­tre­ter in Bar­men ge­mein­sam spra­chen, kann hilf­reich sein in ei­ner Zeit, in der in­ner­kirch­li­che Dis­kus­sio­nen und Ent­schei­dungs­pro­zes­se von öko­no­mi­schen Zwän­gen und de­mo­gra­phi­schen Ver­än­de­run­gen be­stimmt wer­den und die Kir­che zu­gleich in ei­ner zu­se­hends sä­ku­la­ri­sier­ten und welt­an­schau­lich plu­ra­len Welt ih­re Po­si­ti­on ge­gen­über Staat und Ge­sell­schaft neu be­stim­men muss.

Quelle

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Abbildung der Erklärung der Bekenntnissynode zur Rechtslage der Deutschen Evangelischen Kirche. (Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland/Gemeinfrei)

 
Anmerkungen
Zitationshinweis

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Marx, Stefan, Barmer Theologische Erklärung, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/barmer-theologische-erklaerung/DE-2086/lido/61d577f6c4cbd3.06832675 (abgerufen am 16.04.2024)