
Das „schönste Weihnachtsgeschenk, was uns von unserer Führung aus gemacht werden konnte“? Die deutsche Ardennenoffensive im Dezember 1944

Panzersoldaten der ersten US-Armee versammeln sich auf dem schneebedeckten Boden in der Nähe von Eupen und öffnen ihre Weihnachtspakete, 30.12.1944. (U.S. Army Center of Military History)
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1. Einleitung
Am 15.12.1944 schien für Teile der westalliierten militärischen Führung die Lage an der deutschen Westfront derart ruhig,[1] dass der Oberbefehlshaber der 21. Armeegruppe, der britische Feldmarschall Bernard L. Montgomery (1887-1976), bei seinem Oberbefehlshaber um Weihnachtsurlaub in der Heimat anfragte.[2] Doch in den frühen Morgenstunden des folgenden Tages traten drei deutsche Armeen unterstützt von ungefähr 1.600 Artilleriegeschützen mit Schwerpunkt in den Ardennen auf einer Breite von circa 170 Kilometern zwischen Monschau und Echternach zur Offensive an. Die Eifel fungierte auf diese Weise sowohl als Aufmarschgebiet als auch als Hinterland der Kämpfe. 13 Volksgrenadier- und fünf Panzerdivisionen, nahezu 200.000 Mann mit rund 600 Panzern, griffen unter dem Kommando Generalfeldmarschalls Walter Model (1891-1945) US-amerikanische und britische Truppen an. Weitere Verstärkungen und über 2.400 Flugzeuge standen bereit.
Ihr Auftrag war es, den Hafen von Antwerpen zu erobern und damit den westalliierten Nachschub entscheidend zu stören, einen Keil zwischen die gegnerische 12. und 21. Armeegruppe zu treiben und bis zu 30 ihrer Divisionen zu vernichten. Weil diese Attacke tatsächlich völlig überraschend kam, erreichte sie auf einer Breite von 60 Kilometern Einbrüche von bis zu 100 Kilometer Tiefe in das eigentlich schon befreite Gebiet. Dennoch brach die Offensive kaum acht Tage später vor dem belgischen Dinant zusammen, noch bevor auch nur das Zwischenziel, nämlich Brückenköpfe über die Maas zu bilden, erreicht worden war. Knapp sechs Wochen nach dem Beginn der Offensive standen die deutschen Verbände dann wieder dort, wo sie an jenem 16. Dezember gestartet waren. Beiderseits der Fronten hatten dies rund 150.000 Mann mit ihrem Leben, mit Verwundung oder Gefangennahme bezahlt.[3] Mit allein etwa 20.000 Toten gilt die „Battle of the Bulge“, wie die Schlacht im englischsprachigen Raum bezeichnet wird, als die verlustreichste der US-Armee während des gesamten Zweiten Weltkrieges. Für die deutschen Streitkräfte bedeutete die Niederlage indes den endgültigen Übergang zur Reichsverteidigung.[4]

Die Ardennenoffensive vom 16. bis 24.12.1944. (Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr)
Dennoch zeitigte der Übergang zum Angriff im Westen bei den einfachen deutschen Soldaten einen erheblichen Motivationsschub. In Briefen an die Heimat findet sich massenhaft das Empfinden, nun sei die Stunde der Wende gekommen. Noch am 30.12.1944 schrieb ein Gefreiter nach Hause, die Offensive sei das schönste Weihnachtsgeschenk, was uns von unserer Führung aus gemacht werden konnte.[5] Die Tatsache, dass es gelungen war, wieder zum Angriff überzugehen, wurde bis in den Januar 1945 hinein als Hinweis darauf gewertet, dass es mit uns aufwärts geht[6], dass wir, das deutsche Volk, das Allerschlimmste in diesem gewaltigen oft recht unmenschliche [sic!] grausam anmutenden Völkerringen überstanden haben dürften[7]. Die wenigen Stimmen, die am Erfolg zweifelten, machten dafür weder die politische noch die militärische Führung verantwortlich, sondern die allgemeine Überlegenheit des Gegners. Im Gegenteil begründete die Rede Adolf Hitlers (1889-1945) an Silvester 1944 Bewunderung, Vertrauen und Zuversicht.[8]
Umso größer war dann jedoch die Ernüchterung bei der Truppe, als sie schon zu Beginn des Jahres 1945 so rasch und zunehmend wieder in die Verteidigung gedrängt worden war. O Lucie!, schrieb ein anderer Gefreiter am 22.1.1945, ich habe immer an den Sieg geglaubt, aber nun ist wohl alles vorbei! Möge das Schicksal unserem armen Deutschland gnädig sein. Manch einer dachte gar an weitergehende Konsequenzen: Ich habe den Kanal so voll! Man will wohl so davonlaufen!, meldete ein Stabsgefreiter brieflich nach Hause.[9]
Für die deutsche Generalität soll die Niederlage indes keine Überraschung gewesen sein. Wie die fleißig Memoiren Schreibenden dort mitteilten, wollten sie längst erkannt haben, dass dieser Krieg verloren sei. Bis auf einige Unverbesserliche, die noch in den letzten Monaten des Krieges an einen siegreichen Ausgang glaubten, will die Mehrheit irgendwann zwischen dem Stopp vor Moskau 1941 und der westalliierten Landung in der Normandie 1944 von einem Scheitern überzeugt gewesen sein.[10] Dennoch führten sie den Krieg immer weiter fort und exekutierten die Befehle ihres „Führers“. In der Memoiren- und Populärliteratur diente eine so empfundene soldatische Pflichterfüllung einer- und die ominöse Allmächtig- und Allgegenwärtigkeit Hitlers andererseits als Begründung für dieses Verhalten.
Im Folgenden wird daher untersucht, inwieweit die beteiligten Militärs tatsächlich professionell agierten und wie ihre Verantwortlichkeit für das Geschehene am Beispiel der Ardennenoffensive zu bewerten ist. Dazu muss die Großoperation in einem ersten Schritt in den Kriegsverlauf eingeordnet werden, ehe in einem weiteren der Entschluss zu ihr sowie die Durchführung analysiert werden können.
2. Einordnung in den Kriegsverlauf
Allerspätestens mit dem Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte im Osten und der gelungenen Landung der Westalliierten in der Normandie war im Sommer 1944 die Entscheidung des Zweiten Weltkrieges in Europa gefallen. In Frankreich machten der Durchbruch bei Avranches Ende Juli und die Einkesselung deutscher Verbände bei Falaise der Wehrmacht im August 1944 den Garaus. Die zweite Landung in Südfrankreich am 15. August sicherte die Angriffsfront zusätzlich ab und ermöglichte außerdem den französischen Truppen unter General Charles de Gaulle (1890-1970), die in der Normandie nicht beteiligt gewesen waren, den triumphalen Einzug in Paris am 25.8.1944.[11]
Die entkommenen Wehrmachtteile wichen derweil in nahezu haltloser Flucht auf die Reichsgrenze aus; lediglich auf dem Vogesenkamm standen sie noch auf französischem Gebiet, nachdem im Oktober mit Aachen die erste deutsche Großstadt von den Westalliierten erobert worden war. Bis dahin hatten die deutschen Westarmeen von ihren ehemals rund 1,3 Millionen Mann durch Tod, Verwundung oder Gefangennahme bereits nahezu 800.000 eingebüßt und beinahe das gesamte Großgerät verloren.[12]
Nicht etwa die deutsche Gegenwehr, sondern die zunehmenden Nachschubschwierigkeiten aufgrund der steigenden Entfernung von den normannischen Basen, verlangsamten den westalliierten Vormarsch, und ermöglichten der Wehrmacht, an der Reichsgrenze eine Verteidigungslinie einzurichten. Die dortigen Verbände waren allerdings aus allen Waffengattungen zusammengewürfelt und mehr als dürftig ausgerüstet. Selbst ein im Selbstverständnis als Elite-Großverband geltendes I. SS-Panzerkorps verfügte zu diesem Zeitpunkt nur noch über einen einzigen einsatzfähigen Panzer und vielen erging es wie dem LXXIV. Korps, das gänzlich ohne Artillerie unterwegs war.[13]
Zwar hatte es die Wehrmachtführung vermocht, die große Masse der Stäbe aller Ebenen sowie die meisten Führer und Unterführer aus Frankreich herauszubringen, doch die Verluste waren enorm. Verbände wie die 347. Infanterie-Division waren im September 1944, als sie die „Siegfried-Linie“ erreichten, bereits auf eine Handvoll Männer zusammengeschmolzen. Sie wurde in der Folge um Ausbildungseinheiten, Festungs-Bataillone und ein Bataillon Magenkranker ergänzt.
Anderen erging es kaum besser: Die 89. Infanterie-Division, erst im Februar 1944 überhaupt aufgestellt, zunächst in Norwegen und dann an der französischen Invasionsfront eingesetzt, zählte im Westwall gerade noch 35 Mann. Sie wurde mit 1.500 Mann einer Ausbildungseinheit, einem Landesschützen-Bataillon, drei Luftwaffen-Festungs-Bataillonen, einem Bataillon Freiwilliger aus der Sowjetunion und einer Panzerabwehr-Kompanie aufgefüllt. Die 275. Division hatte in den Kämpfen in Frankreich von ihren zuvor circa 5.000 Mann 4.200 verloren. Sie konnte zwar durch Zuweisung von Resten anderer zerschlagener Verbände wieder ihre alte Kopfstärke erreichen, setzte sich dann jedoch aus Soldaten aus vormals 37 verschiedenen Einheiten zusammen, deren Bewaffnung neben Infanteriewaffen lediglich aus 13 leichten, einem schweren und sechs Flugabwehr-Geschützen bestand. Selbst die als Elite-Division geltende 116. Panzer-Division zählte nach dem Rückzug aus Frankreich nur noch 40 Panzer und 900 Infanteristen, musste im Vergleich mit den anderen aber dennoch als kampfkräftig angesehen werden. Dies alles war dem Gegenüber durchaus bewusst: Nach Einschätzung des westalliierten Hauptquartiers (Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force/SHAEF) verfügte der deutsche Oberbefehlshaber (OB) West über Truppenreste im Äquivalent von ungefähr 17 Infanterie- und sieben Panzer- oder Panzergrenadier-Divisionen mit etwa 500 Panzern; zu Verstärkungen relevanter Art sah man den OB West nicht in der Lage, bestenfalls wäre mit rasch aufgestellten Formationen zu rechnen oder mit von anderen Fronten abgezogenen Kräften.[14]
Gegen diesen Gegner sah man es als möglich an, im Oktober den Rhein zu erreichen und nördlich der Ruhr zu überqueren. Denn als strategisches Ziel machten die westalliierten Stäbe das Ruhrgebiet aus: Dessen zentrale Bedeutung für die deutsche Kriegführungsfähigkeit würde die deutsche Führung zwingen, ihre überschaubaren Truppen dort zu konzentrieren, wo sie dann in einer Art Entscheidungsschlacht geschlagen werden könnten. Dazu sollte die 21. Armeegruppe unter Montgomery, verstärkt um die 1. US-Armee Ende Oktober 1944 antreten, während eine weitere US-Armee bis Ende November durch das Saargebiet auf Mainz vorstoßen sollte, um sich von dort aus im frühen Dezember an der Operation gegen das Ruhrgebiet zu beteiligen.[15]
An dieser Planung wurde grundsätzlich auch festgehalten, nachdem die Unternehmen Market und Garden, also der Versuch, mit dieser gekoppelten Luftlande- und Bodenoffensive rasch über Eindhoven nach Nimwegen und Arnheim zum Rhein zu gelangen, im September 1944 gescheitert waren.[16] Erst als Mitte November 1944 im Hürtgenwald Divisionen der 1. US-Armee in schwere Kämpfe mit hohen Verlusten verwickelt wurden und die gegen die Schelde geführte Offensive ebenfalls nicht planmäßig vorankam, setzte sich bei SHAEF die vorsichtige, Verluste minimierende Vorgehensweise des Oberbefehlshabers, des US-Generals Dwight D. Eisenhower (1890-1969), durch.[17]
Nun vielmehr bis zum Frühjahr 1945 sollten die verbündeten Truppen die deutschen Verbände auf breiter Front an den Rhein zurückdrängen. In einem ersten Zug ab Mitte März sollten dabei alle gegnerischen Kräfte westlich des Rheins zerschlagen (Unternehmen Varsity) und in einem zweiten zusammen mit Verstärkungen und veritablen Luftlande-Verbänden der Übergang bewerkstelligt werden (Unternehmen Plunder). Von diesem Brückenkopf aus sollten dann Operationen zur Isolierung des Ruhrgebietes und zu einem tiefen Stoß ins Reichsgebiet vorangetrieben werden. Hierfür wurden drei Armeen mit insgesamt 31 Divisionen vorgesehen.[18]
Der deutschen Aufklärung blieben die dazu notwendigen Truppenverschiebungen nicht verborgen. Den Schwachpunkt der gegnerischen Frontlinie machte sie in den Ardennen aus, folglich wurde dort der Schwerpunkt des eigenen Angriffs angesetzt. Weil umgekehrt die Nachrichtendienste ein entsprechendes Lagebild auch wegen der dezidierten Geheimhaltungsmaßnahmen der deutschen Seite nicht zu erstellen vermochten, gelang die Überraschung umfassend.

Junge deutsche Soldaten in leicht getarntem Schützenpanzer, Ende Dezember 1944. (Bundesarchiv, Bild 183-J28519)
3. Entschluss und Planung
Die Idee dazu ging auf Hitler selbst zurück, der bereits seit August 1944 im kleineren Führungskreis darüber sinnierte.[19] Wie seine damaligen Vorgesetzten Paul von Hindenburg (1847-1934) und Erich Ludendorff (1865-1937) anno 1918 wollte der Gefreite des Ersten auch im Zweiten Weltkrieg offenbar die Entscheidung durch einen alles riskierenden großen Schlag im Westen erzwingen; anders als jene war er aber auch nach dessen Scheitern nicht bereit, den Kampf einzustellen.[20] Die ersten Entwürfe für eine entsprechende Offensive legte das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) beziehungsweise der Wehrmachtführungsstab (WFSt) Anfang Oktober 1944 vor, kaprizierte sich schließlich auf die Ardennenvariante und beauftragte den OB West, Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt (1875-1953), mit den Vorbereitungen dazu. Am 22.10. weihte Hitler diesen persönlich zusammen mit dem Oberbefehlshaber der für die Operation vorgesehenen Heeresgruppe B in seine Absichten ein.
Der nationalsozialistische Vorzeige-Generalfeldmarschall Walter Model zeigte sich derart begeistert, dass er gleich noch vorschlug, die westalliierten Divisionen nicht nur zu durchbrechen, sondern auch gleich einzukesseln und zu vernichten, bevor man weiter vorstieße.[21] Rundstedt, der in einer späteren Vernehmung in britischer Kriegsgefangenschaft aussagte, er sei bestenfalls Herr über die Wachen vor seinem Gefechtsstand gewesen und habe ansonsten unter dem Diktat des „Führers“ gestanden[22] , stimmte dem Vorschlag des WFSt nicht nur zu, er forderte zudem eine zusätzliche Operation aus dem Raum Aachen heraus. Hitler lehnte beides ab, doch Rundstedt und Model waren auch mit dieser Entscheidung voll einverstanden.[23]
Auch aus dem Treffen im Gefechtsstand „Adlerhorst“ bei Bad Nauheim, in den Hitler am 10.12.1944 aus dem Führerbunker in Berlin umgezogen war, und wo er seinen an der Offensive beteiligten Generälen vom Divisionskommandeur aufwärts das Vorhaben persönlich erklärte, sind Rückfragen, gar Einsprüche nicht bekannt - wohl aber, dass viele der Anwesenden durch die Ansprache des „Führers“ hoch motiviert wurden, obwohl doch gerade sie sehr genau über den wahren Zustand und Kampfwert ihrer Truppen Bescheid wussten.[24]
Denn die Verbände, die sich durch Frankreich hindurch zu großen Teilen noch unter ständigen westalliierten Luftangriffen bis auf das Reichsgebiet zurückzogen, manche zurückkämpften, erlitten nicht nur heftige Verluste. Es kam dabei angesichts der in aller Regel mangelhaften Ausbildung der Soldaten auch im Großkampf besonders im Gegenangriff zu Hilflosigkeit und oftmals zu gedrückter Stimmung, wie beispielsweise der Kommandeur der 246. Volksgrenadier-Division (VGD) seinem vorgesetzten Korpskommando am 1. Dezember meldete.[25] Dies scheint sich als derart allgemeines Phänomen erwiesen zu haben, dass sich das Oberkommando des Heeres (OKH) zu Wort meldete und Anfang November 1944 festlegte, wie das Heft des Handelns wieder in die eigene Hand zu bekommen sei: Man müsse sich auf unsere Kraft besinnen und jede Handlung mit eisernem Kampfwillen durchsetzen [Hervorhebung im Original; J.Z.]. [D]en schlechten Ausbildungszustand unserer Truppen und vor allem die absolute Überlegenheit des Gegners in jeder Hinsicht erkannte man zwar an, forderte aber nichtsdestotrotz den Angriff: Dazu müsse die Kampfmoral [...] durch dauernde Belehrung und Unterrichtung gehoben werden, vor allem aber seien schwache Führer [...] rücksichtslos auszuschalten.[26]
Wenngleich dies in der Memoirenliteratur beständig in Abrede gestellt oder sogar ins Gegenteil verkehrt wird[27], war die militärische Führung damit nicht nur präzise auf der Linie ihres „Führers“, sondern ihm gar voraus: Hitler selbst forderte erst am 28.11.1944 von allen deutschen Vorgesetzten, dass in diesem Krieg über Sein oder Nichtsein des deutschen Volkes nur derjenige deutsche Truppen führen dürfe, der Tatkraft und Entschlussfreudigkeit, Charakterfestigkeit und Glaubensstärke und harte, unbedingte Einsatzbereitschaft besäße. Und ebenso unzweideutig markierte er das Geforderte: [R]ücksichtsloser Einsatz jedes einzelnen, todesmutige Einsatzbereitschaft der Truppen, standhaftes Ausharren aller Dienstgrade und unbeugsame überlegene Führung.[28]
Solche skrupellose Rücksichtslosigkeit bezog sich aber nicht allein auf die Soldaten, sondern bereits seit Mitte September 1944 auch auf die gesamte deutsche Gesellschaft.[29] Nach dem Überschreiten der Reichsgrenzen durch die westalliierten Truppen hatte Hitler dem OB West befohlen, dass diese Tatsache unsere Kampfführung fanatisieren und unter Einsatz jedes wehrfähigen Mannes in der Kampfzone zur äußersten Härte steigern [muß]. Eingesetzt werden sollte nun alles, Rücksichten auf nichts mehr genommen werden: Jeder Bunker, jeder Häuserblock in einer deutschen Stadt, jedes deutsche Dorf, so der „Führer“ weiter, muß zu einer Festung werden, an der sich der Feind entweder verblutet oder die ihre Besatzung im Kampf Mann gegen Mann unter sich begräbt.
Damit ordnete Hitler nichts anderes als einen allgemeinen Volkskrieg an; von nun an gebe es kein großzügiges Operieren mehr, sondern nur Halten der Stellung oder Vernichtung. Überall sollte dieser Fanatismus [...] geweckt, ständig gesteigert und als Waffe gegen die Eindringlinge auf deutschem Boden zur Auswirkung kommen. Hierfür verantwortlich sein sollten die Führer aller Grade, und wer seine Aufgabe nicht unter vollem Einsatz seines Lebens löst, der sei zu beseitigen und zur Verantwortung zu ziehen [sic!]. Gleichfalls habe der OB West sofort sicherzustellen, daß durch umfassendes Eingreifen mit drakonischen Mitteln die Standhaftigkeit der Truppe wiederhergestellt und erhalten wird.
So brutal dieser Befehl auch war, so logisch war er aus der Sicht des Diktators; denn er bildete die einzige Möglichkeit, den Krieg im Westen noch weiter zu führen. Zu jeder anderen Kriegführung fehlten zunehmend die erforderlichen infrastrukturellen und rüstungstechnischen Grundlagen. Dass Hitler niemals kapitulieren würde, daran hatte er von Anfang an nicht den leisesten Zweifel aufkommen lassen, schon gar nicht gegenüber seinen militärischen Untergebenen. Dass die militärischen Führer aller Grade auch im Westen des Reiches allerdings einen Krieg weiterführen wollten, um dessen Aussichtslosigkeit sie längst wussten, umreißt die Dimension ihrer Verantwortlichkeit. Schon kurz nach der Invasion in der Normandie waren sie selbst nämlich von der Unmöglichkeit überzeugt, den Gegner vor den Reichsgrenzen aufhalten zu können; eine Einsicht, die jedoch nicht zu weitergehenden Überlegungen führte.[30]
Es gab keinen Plan zur Reichsverteidigung und es konnte freilich auch kein militärisch haltbarer entworfen werden, zumindest das zu erkennen ließ ihre professionelle Urteilsfähigkeit noch zu. Die Nutzlosigkeit des Westwalls[31] im Kontext der modernen Kriegführung war ihnen ebenso bewusst wie die Aussichtslosigkeit, auf die Hinderniswirkung der natürlichen Barrieren des Reiches, vor allem den Rhein, zu setzen. Und spätestens nach der desaströsen Flucht durch Frankreich standen ihnen auch keine respektablen Truppen mehr zur Verfügung, während die zwischenzeitliche Ineffektivität von Luftwaffe und Marine schon zuvor sichtbar geworden war.[32] Wollten sie also den Kampf nicht aufgeben, blieb auch ihnen nichts weiter übrig, als fürderhin im Sinne des zitierten Befehls zu agieren.

General Gerd von Rundstedt, Porträt, 1932. (Bundesarchiv, Bild 183-S37772)
4. Die Durchführung der Offensive
Am 10.11.1944 erließ Hitler schließlich den Befehl zum Aufmarsch (Unternehmen Wacht am Rhein). Neu überdacht wurden die nun anlaufenden Angriffsvorbereitungen nicht, obwohl die eigenen Verbände nicht einmal rechtzeitig herangebracht werden konnten. Wegen der Geheimhaltung und der permanenten Jagdbomber-Gefahr konnte nämlich nur nachts oder bei schlechter Sicht marschiert werden. Der Angriffstermin musste folglich zunächst vom 27.11. auf den 10.12., dann den 16.12.1944 verschoben werden. Ebenfalls aus Gründen der Tarnung fanden in den Aufmarschräumen nicht die notwendigen Erkundungen statt, was am Ende dazu führte, dass die Truppen in der Regel in unbekanntes Terrain vorstießen und dort auf einen Gegner trafen, den sie nicht kannten.[33]
Außerdem bestanden längst eklatante Mängel in allen Bereichen: Die 116. Panzer-Division, nach ihrem Verbandsabzeichen bis heute gerne als „Windhunddivision“ verklärt, war nach dem Schlussbericht ihres Kommandeurs vom 5.1.1945 zu Beginn des Angriffs weder vollständig versammelt noch mit ausreichend Betriebsstoff ausgestattet, zudem fehlten Gerät und Fahrzeuge jeder Art.[34] Bei der 167. Volksgrenadier-Division, die erst im Dezember 1944 neu aufgestellt worden war, wurde nicht einmal für deren Versammlung Betriebsstoff zugeführt. Ohne Vorräte und die unbeweglichen Teile der Munitionsausstattung trat die Division folglich ins Gefecht und musste sich durch andere Verbände mitversorgen lassen. Für ihre Verpflegung blieb sie gar auf Entnahme aus dem Lande angewiesen, wie ihr Chef des Stabes im Nachhinein seinem Korps-Kommandeur mitteilte.[35] Erstaunlicherweise will die Divisionsführung erst in diesem Moment zur Einsicht gekommen sein, dass es [...] sich als für die Versorgung untragbar erwiesen [hat], eine nicht voll ausgestattete Truppe unter solch schwierigen Nachschubverhältnissen [...] zu Vormarsch und Gefecht einzusetzen.[36]
Andere Zustandsberichte nach der Ardennenoffensive bemängelten außerdem die fehlende Unterstützung der Infanterie durch Artillerie und Panzer sowie die ausbleibende Auffrischung der Angriffsverbände. Einzelne Divisionen trugen ihre Angriffe mit ganzen vier Sturmgeschützen vor, sollten ohne Übersetzgeräte Gewässer überwinden und waren beim aufklarenden Wetter mangels eigener ausreichender Luftabwehr der westalliierten Luftwaffe hilflos ausgeliefert.
Diverse Verbände klagten in ihren Zustandsberichten zusätzlich über einen virulenten Mangel an Waffen, Ersatzteilen aller Art sowie der geringen Ausstattung mit Winterausrüstung und Reifen. Überall fehlten zudem geländegängige Kraft- oder Zugfahrzeuge.[37] War irgendwo etwas vorhanden, war damit nicht gesagt, dass es dorthin verbracht werden konnte, wo es gebraucht wurde, so schwer angeschlagen war auch der Transportsektor bereits. Die westalliierten Bomberströme zerstörten seit dem Frühjahr 1944 gezielt Rüstungsbetriebe, vernichteten die Infrastruktur und griffen am Jahresende jegliche Bewegung am Boden an.[38] Die Beweglichkeit der Verbände variierte ohnedies zwischen 15 und 100 Prozent und weder die Absprachen noch die Leitungsverbindungen waren in genügendem Maße sichergestellt, was immer wieder zur Verwirrung der eigenen Truppe und zu unkoordiniertem Vorgehen führte.[39]
Überraschend kam auch dies freilich nicht, denn bereits im Herbst des Jahres 1944 war allerorten den militärischen Befehlsstellen gemeldet worden, dass die Führungsmittel fehlten oder nur noch rudimentär vorhanden waren. Selbst Ferngespräche auf festen Wehrmachtleitungen hatten immer mehr eingeschränkt und für manche Bereiche schließlich verboten werden müssen. Vor diesem Hintergrund befahl der OB West im Dezember 1944 das 3-Minutengespräch[40] und mitunter wurde aufgrund derart schlechter Nachrichtenübermittlung kurioserweise gar der Melde-Reiter wiederentdeckt.[41]
Das erklärt wenigstens teilweise, wieso die westalliierten Nachrichtendienste den Aufmarsch nicht in seiner Relevanz realisierten. Trotz Meldungen der eigenen Abwehr und Aufklärung, die auf eine deutsche Offensivoperation hindeuteten, bewertete der verantwortliche Nachrichtenoffizier bei SHAEF, der britische Brigadegeneral Kenneth Strong (1900-1982), dies lediglich als eine von mehreren Optionen des Gegners. Wohl wurde sie ins Kalkül gezogen und einige Panzerabwehreinheiten in den als bedroht angesehenen Ardennenraum verschoben, doch entsprang dies mehr der Vorsicht als ernsthaften Befürchtungen. Denn für die Westalliierten schien es angesichts der Gesamtlage, des Zustandes und des Vermögens der deutschen Truppen militärisch unsinnig, wenn überhaupt mehr als nur eine örtlich begrenzte Offensive durchführen zu wollen.[42]

Deutsche Generäle Walter Model, Gerd von Rundstedt und Hans Krebs bei einer der Vorbesprechungen zur Ardennenoffensive an Tisch über einer Landkarte, November 1944. (Bundesarchiv, Bild 146-1978-024-31)
Vielleicht war das mit ein Grund dafür, dass die westalliierte Führung trotz aller Verwunderung über den Angriff und des anfänglichen Chaos nicht ansatzweise in die Verwirrung geriet, welche die deutsche Generalität erwartet und wohl auch erhofft hatte. Entgegen des Verdikts, nicht flexibel agieren zu können, führten die westalliierten Befehlshaber das Abwehrgefecht von Anfang an entschlossen und sehr beweglich mit Soldaten, die ebenso zäh wie verbissen kämpften. Das nötigte sogar den deutschen Angreifern Respekt ab.[43]
Insbesondere die Führungsfähigkeiten Eisenhowers machten sich bezahlt. Mit durchdachten Bewegungen und Verstärkungen hebelten die verbündeten Truppen den deutschen Angriff aus. Schnell hatte man bei SHAEF die Absicht des Gegners analysiert, die neuralgischen Punkte verifiziert und damit begonnen, Luftlande- sowie Panzerverbände dorthin zu entsenden. Gleichzeitig wurde eine Gegenunternehmung gestartet, die nicht nur darauf zielte, die deutschen Truppen zurückzudrängen, sondern darüber hinaus die Chance wahrzunehmen, das kampfkräftige Gros der deutschen Westarmeen abzuschneiden und zu vernichten.

Ardennen-Offensive, Luxemburg, Kampf im verschneiten Wald, vorn ein deutscher Soldat mit Sturmgewehr 44, 22.12.1944. (Bundesarchiv, Bild 183-1985-0104-501)
Dass dies schließlich nicht gelang, muss in erster Linie zwei Faktoren zugerechnet werden: Zum einen stabilisierte die relativ rasche deutsche Einsicht in die Notwendigkeit des Abbruchs der Offensive die deutsche Hauptkampflinie und zum anderen wurden die ursprünglichen Planungen von SHAEF fast schon torpediert durch die eitlen Eigenmächtigkeiten des britischen Feldmarschalls Montgomery. Statt wie vorgesehen gleichzeitig mit den US-amerikanischen Verbänden der 12. Armeegruppe Anfang Januar 1945 zum Gegenangriff überzugehen, ließ dieser jene allein vorstoßen und ermöglichte damit das koordinierte Zurückgehen der deutschen Truppen. Ihm waren in dieser Phase offenbar seine eigenen Ambitionen hinsichtlich des alleinigen Oberbefehls über sämtliche westalliierte Landstreitkräfte im Westen wichtiger. Da ihm der Oberbefehl immer wieder versagt wurde, wollte er wohl auf diese Art auf die eigene Bedeutung hinweisen.
Nichtsdestoweniger stellte sich Montgomery später als der eigentliche Sieger und Garant der Abwehr der Offensive dar, was sich zu einer mittelschweren Krise in den inneralliierten Beziehungen auswuchs. Gerade noch rechtzeitig zog Churchill die Notbremse und rückte in seinem Bericht vor dem britischen Parlament die Tatsachen wieder ins geforderte rechte Licht: Vor allem den US-amerikanischen Verbänden sei es zu verdanken gewesen, dass der deutsche Vorstoß so schnell abgewehrt und mit einem umfassenden Gegenangriff habe beantwortet werden können.[44]
Dass der deutsche Angriff unter den dargestellten Umständen überhaupt hier und da erfolgreich verlief, war also entscheidend der erstaunlichen Motivation der deutschen Truppen, vor allem aber dem Überraschungsmoment und dem schlechten Flugwetter zu danken. Trotzdem schafften es die deutschen Divisionen nicht, im geplanten Tempo voranzukommen. Nach knapp einer Woche ging auch den letzten deutschen Angriffsverbänden die Luft aus, gleichzeitig griffen die westalliierten Gegenmaßnahmen und das aufklarende Wetter ermöglichte zwischenzeitlich den umfassenden Einsatz der Luftstreitkräfte. Hätte Hitler nicht regelmäßig Rückzüge abgelehnt, wäre die Schlacht wohl schneller beendet gewesen. So aber verbrauchten sich die deutschen Verbände, indem sie sich von den westalliierten Gegnern in teilweise harten Kämpfen zurückdrängen lassen mussten. Auf diese Weise forderte die Offensive am Ende immense Opfer auf beiden Seiten und einen ausladenden Materialaufwand.
Im Unterschied zu den westalliierten Armeen, die den Verlust von 15 bis 25 Prozent des auf dem Kriegsschauplatz vorhandenen Bestandes an Waffen, Fahrzeugen und Ausrüstung schon zwei Wochen nach dem Ende der Operationen weit mehr als ausgeglichen hatten, konnte die Wehrmacht ihre eigenen Verluste nicht mehr ersetzen. Ganz im Gegenteil: Herrschte vorher schon eklatanter Mangel an nahezu allem, was für eine professionelle Kriegführung vonnöten war, hatte man in der Ardennenoffensive auch die letzten zusammengekratzten Reserven verbraucht, Ersatz und Nachschub waren marginal.[45]

Zerstörte amerikanische Panzer M4 Sherman, Anfang Januar 1945. (Bundesarchiv, Bild 183-J28610)
Die deutsche Führung hatte also nicht nur ausnahmslos ihre Ziele nicht erreicht, es handelte sich sogar um ein Desaster. Zwar war der westalliierte Vorstoß um etwa sechs Wochen verzögert worden, aber selbst dieser „Gewinn“ relativierte sich dadurch, dass man sich selbst jeglicher Handlungsfreiheit beraubt hatte. Der Krieg ließ sich überhaupt nur deswegen fortsetzen, weil es der Wehrmachtführung gelungen war, die Masse ihrer Truppen geschlossen wieder zurückzuführen. Zwar setzte die deutsche Führung ihre an der Saar und im Elsass zwischenzeitlich nachgeschobenen Angriffe weiter fort, doch die Initiative im Westen lag im Januar 1945 längst auf breiter Front wieder bei den Westalliierten, die sich nun anschickten, das Deutsche Reich großräumig zu besetzen. Dass es so kommen musste, lag an der Unwilligkeit der deutschen Verantwortlichen zu einer Aufgabe des Kampfes. In der Mehrzahl hatten sie, wie der General der Fallschirmtruppe Alfred Schlemm (1894-1986), noch nach dem Krieg nicht einmal für das vorsichtige, so wenig wie möglich eigene Verluste riskierende westalliierte Vorgehen Verständnis; dadurch habe man immerhin den deutschen Verbänden immer wieder die Möglichkeit gegeben, die aufgerissenen eigenen Reihen zu schließen.[46]
In dieser bornierten Unbeirrbarkeit ließ die militärische Führung ihre Männer bis zum Mai 1945 weitersterben, in einem Krieg, der jeden weiteren Monat annähernd 300.000 Mann Verluste allein an deutschen Soldaten kostete – die übergroße Mehrheit davon freilich an der Front im Osten.[47] Hinzu traten die Abertausenden Tote der Luftangriffe sowie die Opfer einer mit dem nahenden Kriegsende stetig brutaler eskalierenden Mordmaschinerie in den Konzentrations- und Arbeitslagern. Skrupel hatte die Mehrheit der militärischen Befehlshaber dabei nicht. Schon während der Ardennenoffensive hatten sie so beispielsweise ein Unternehmen Greif gebilligt, bei dem deutsche Soldaten in US-amerikanischen Uniformen unter der Führung des berüchtigten SS-Sturmbannführers Otto Skorzeny (1908-1975) hinter den gegnerischen Linien völkerrechtswidrig einen Kleinkrieg führten, der auch vor willkürlichen Erschießungen Gefangener nicht zurückschreckte. Dass es im Gegenzug bei westalliierten Verbänden ebenfalls zu Verbrechen kam, darf gleichwohl nicht unterschlagen werden.[48] Damit soll der verbrecherische Angriffskrieg der Wehrmacht keinesfalls relativiert werden.
5. Das Unternehmen Bodenplatte - Der Einsatz der deutschen Luftwaffe
So eindeutig die Verantwortlichkeiten für solche Kriegsverbrechen sind, so vorsichtig wird gleichwohl das vermeintlich professionelle Handeln der militärischen Führung bewertet. Ein weiteres Beispiel dafür im Kontext des Unternehmens Wacht am Rhein ist die Offensive der deutschen Luftwaffe am 1.1.1945, zu einem Zeitpunkt also, als die Ardennenoffensive bereits gescheitert war. Logischerweise war in diesem Zusammenhang eine solch umfangreiche Operation gar nicht vorgesehen, basierte der Angriffsplan für jene angesichts der absoluten westalliierten Luftherrschaft doch gerade auf schlechtem Flugwetter. Dennoch planten die Luftstreitkräfte ebenfalls im Geheimen eines der umfangreichsten eigenen Angriffsunternehmen während des gesamten Zweiten Weltkrieges.
Während die Mehrheit der deutschen Flugzeuge in die Ardennenoffensive kaum eingriff, wurden so rund 850 Kampfflugzeuge aus zehn Jagd- und einem Schlachtgeschwader zum Jahreswechsel in einen konzentrierten Überraschungs-Luftangriff auf 17 westalliierte Frontflugplätze in Belgien, den Niederlanden und Nordfrankreich geschickt. Ihr Ziel war es, diese Plätze zu zerstören und dem Gegner darüber hinaus möglichst großen Schaden beizubringen. Im Ergebnis wurde kein einziger der angegriffenen Plätze zum Totalverlust, immerhin fünf waren schwer beschädigt, drei mäßig und sechs nur geringfügig getroffen, drei Plätze wiederum wurden gar nicht gefunden oder verfehlt. Dabei vernichteten die deutschen Piloten insgesamt 305 gegnerische Maschinen und beschädigten 190 weitere. Weil es sich fast durchgängig um Bodenverluste handelte, erlitten die Alliierten dabei nur geringe personelle Ausfälle.[49] Selbst die am schwersten getroffenen Feldflugplätze fielen nicht länger als zwei Wochen für den Einsatz aus, die materiellen Verluste konnten ebenso rasch ausgeglichen werden. In den westalliierten Führungsstäben bewertete man die Lage anschließend zwar nicht als zufriedenstellend, aber auch nicht als alarmierend.[50]
Die deutschen Angreifer verloren bei dieser Operation hingegen 292 und damit jedes dritte der eingesetzten Flugzeuge sowie 213 Piloten. Unter ihnen befanden sich drei Geschwaderkommodore, fünf Gruppenkommandeure und 14 Staffelkapitäne.[51] Damit wurde nicht nur das Ziel der Operation verfehlt, sie fügte vielmehr der deutschen Luft-, insbesondere ihrer Jagdwaffe, unersetzliche Verluste an Flugzeugen und vor allem erfahrenem Personal zu, so dass sie für ihre eigentliche Aufgabe, den Schutz des Reichsgebietes im Westen, zukünftig ausfiel.[52]
Auch hier hatte die deutsche militärische Führung am Ende völlig versagt: Der Angriff war derart konspirativ vorbereitet worden, dass die deutschen Bodenverbände - an größere eigene Fliegerpulks am Himmel längst nicht mehr gewöhnt - schlicht nicht informiert worden waren. So wurden etliche der eingesetzten Maschinen von der eigenen Luftabwehr abgeschossen. Selbst der Befehlshaber im Bereich, durch dessen Luftraum die Masse der eigenen Flugzeuge ihren Weg nehmen musste, Generaloberst Kurt Student (1890-1978), ein anderer treuer Paladin des „Führers“, will über die Aktion nicht unterrichtet gewesen sein.[53]
Dies beweist ein weiteres Mal das professionelle, nicht allein das charakterliche und moralische Versagen der militärisch Verantwortlichen auf der deutschen Seite.[54] Doch im Unterschied zur Ardennenoffensive hatte von der Luftwaffenführung niemand etwas Vergleichbares verlangt; das Unternehmen Bodenplatte hatte man sich dort unaufgefordert ausgedacht und auch dann noch durchgeführt, als es nach dem Desaster der Ardennenoffensive keinem noch so rudimentären militärischen Zweck mehr dienen konnte. Zudem hatten die Jagdverbände im Westen zuvor bereits drastisch gelitten: Als ab dem 18.12.1944 das Wetter aufgeklart und den Einsatz der westalliierten Luftwaffe ermöglicht hatte, verloren allein in den letzten beiden Wochen des Jahres 1944 535 deutsche Jagdflieger ihr Leben oder gingen in Gefangenschaft, obwohl die Ardennenoffensive schon am Weihnachtstag 1944 abgebrochen worden war.[55]
6. Schluss
Die deutsche militärische Führung wusste spätestens im Herbst 1944 um die aussichtslose Lage, zog daraus jedoch keine verantwortliche Konsequenz, sondern lediglich eine handwerkliche. Statt den hoffnungslosen Krieg zu beenden, ersann sie Möglichkeit um Möglichkeit, ihn noch einige Monate, Wochen, am Ende Tage und Stunden weiterführen zu können. Die bislang von der Forschung hierzu vorgelegte Begründung, die militärisch Verantwortlichen in Deutschland hätten aufgrund ihrer Degradierung zu einer Funktionselite ihr Handwerk so lange es irgend ging fortsetzen wollen, greift zu kurz. Seit jeher fehlte das Ziel, auf das dieses Handeln letztlich hätte ausgerichtet sein sollen.
Kaschiert wurde dieses Manko durch die Übernahme der Argumentation aus der Memoiren- und Veteranenliteratur, einer „Pflichterfüllung“, welche wiederum nicht an das Regime oder gar Hitler, sondern an das deutsche Volk respektive das Vaterland gekoppelt gewesen sein will. Dabei dürfte nur wenig die Absurdität der deutschen Kriegführung im Westen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges deutlicher entlarven als die Feststellung, dass die größte Überlebenschance deutscher Uniformierter dort zunehmend darin bestand, bei ihrer Truppe zu bleiben und so zu tun als ob, wie es der Chef des Generalstabes des OB West, General der Kavallerie Siegfried Westphal (1902-1982), nachträglich seinen Memoiren anvertraute. Aber längst nicht alle taten nur „so als ob“, wie gerade die Beispiele der Ardennenoffensive und des Unternehmens Bodenplatte zeigen.
Im Unterschied zur Boden- war die Luftoffensive aber keineswegs von Hitler befohlen, sondern von den jungen Generälen der Luftwaffe um Generalleutnant Adolf Galland (1912-1996) und Generalmajor Dietrich Peltz (1914-2001) selbst erdacht worden. Zumindest sie konnten ihre Verantwortlichkeit damit nicht, wie so viele, wohlfeil auf den „Führer“ abwälzen.
Das Problem der Generale war schlicht, dass sie das Regime durchweg unterstützt hatten, solange es erfolgreich war, bis hin zur Komplizenschaft in den Verbrechen, und nun im Misserfolg keinen Ausweg wussten – von der Teil-Identität der Ziele bis zur Teil-Partnerschaft im Verbrechen[56]. Ihre Lösung dieses selbstverschuldeten Dilemmas bestand schlussendlich darin, den Kampf um des Kampfes Willen als Ziel an sich zu propagieren – ganz im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie und völlig entgegen der ansonsten gern bemühten soldatischen Tradition deutscher Armeen. Hier mag auch ein Grund für die Hürden liegen, welche die deutsche Erinnerung an die Wehrmacht nach 1945 zu überwinden hatte.
Die Gründe, warum sie ihre Männer in eine aussichtslose Schlacht schickten, sind rational also nur schwer, aber auch handwerklich überhaupt nicht nachzuvollziehen. Bislang hat die historische Forschung eine - individuell verschiedene - Gemengelage herausgefiltert zwischen Realitätsverlust und Selbstbetrug, zwischen persönlichem Geltungsdrang und Verlängerung der eigenen Machtposition angesichts der im Falle der Kapitulation befürchteten Militärgerichtsverfahren durch die Sieger.[57] Der Krieg wurde jedenfalls auch 1945 weitergeführt, mit noch jüngeren, immer weniger ausgebildeten und stetig dürftiger ausgerüsteten Soldaten. Dabei schien es, als ob die Ardennenoffensive und das zeitlich damit verknüpfte Unternehmen Bodenplatte schon die Tiefpunkte deutschen militärischen Handelns im Westen gewesen sein müssten, doch waren sie am Ende nur ein Menetekel für all das, was an „Kriegführung“ noch kommen sollte, ein weiterer Höhepunkt der skrupellosen militärischen Unternehmungen der deutschen Wehrmacht und ihrer Generale.[58]
Quellen
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Belgien, Ardennenoffensive, bei Bastogne. Kriegsgefangene deutsche Soldaten der Luftwaffe mit erhobenen Händen neben amerikanischem Halbkettenfahrzeug M2/M3, Dezember 1944. (Bundesarchiv, Bild 146-1971-052-87)
- 1: Das titelgebende Zitat stammt aus: Feldpostprüfstelle bei Armeeoberkommando (AOK) 19/Tagebuch-Nummer (Tgb.Nr.) 8/45 geheime Kommandosache (gKdos.): Anlage zum Prüfbericht Monat Januar 1945, 3.2.1945; Bundesarchiv (BArch) RH 20-19/285, fol. 203. Dort findet sich auch die Auflistung der überprüften Verbände. Dass es sich hierbei mitnichten um eine Außenseitermeinung handelte, zeigt die Auswertung entsprechender Berichte bei Henke, Die amerikanische Besetzung, S. 316-318.
- 2: Vogel, Deutsche und alliierte Kriegführung, S. 623.
- 3: Vogel, Deutsche und alliierte Kriegführung, S. 619-634, Henke, Die amerikanische Besetzung, S. 312-343, sowie zu den Kampfhandlungen im Detail noch immer Jung, Die Ardennenoffensive und zuletzt Beevor, Die Ardennenoffensive.
- 4: Kershaw, The End, S. 161.
- 5: Feldpostprüfstelle bei AOK 19/Tgb.Nr. 8/45 gKdos.: Anlage zum Prüfbericht Monat Januar 1945, 3.2.1945; BArch RH 20-19/285, fol. 203.
- 6: H.N. an Schw. R.B. am 6.1.1945; zitiert nach Feldpostprüfstelle bei AOK 19: Auszüge der im Januar 1945 geprüften Briefe, 3.2.1945; BArch RH 20-19/285, fol. 195-202, hier fol. 195.
- 7: Gefreiter (Gefr.) F.H. an Frau E.H. am 30.12.1945; zitiert nach Ebd., fol. 196.
- 8: Feldpostprüfstelle bei AOK 19: Monatsbericht für Januar 1945, 3.2.1945; BArch RH 20-19/285, fol. 192-194, hier fol. 193.
- 9: Gefr. E.P. an Frl. L.P. am 21.1.1945; zitiert nach Feldpostprüfstelle bei AOK 19: Auszüge der im Januar 1945 geprüften Briefe, 3.2.1945; BArch RH 20-19/285, fol. 195-202, hier fol. 196.
- 10: Siehe hierzu sowie zum Folgenden die Auswertung der Memoirenliteratur bei Zimmermann, Pflicht, S. 442-461, bes. S. 444.
- 11: Vogel, Deutsche und alliierte Kriegführung, S. 581-605.
- 12: Siehe hierzu Vogel, Deutsche und alliierte Kriegführung, S. 502-639, sowie grundsätzlich noch immer Ludewig, Der deutsche Rückzug und Ose, Entscheidung. Nach eigenen Angaben hatten die Monate Juni bis November 1944 der Wehrmacht auf allen Kriegsschauplätzen 1.457.000 Mann „unwiederbringliche Verluste“ gekostet; Organisationsabteilung/Nr. I/15412/44 geh.: Notiz, Betr.: Aufschlüsselung der unwiederbringlichen Verluste Juni-November 1944 nach Kriegsschauplätzen, 2.12.1944; BArch RH 2/1341, fol. 55. Diese Zahl dürfte wie beinahe alle Verlustangaben der Führungsstäbe deutlich untertrieben sein.
- 13: Dazu wie zum Folgenden siehe Rush, A Different Perspective, S. 480-487.
- 14: War Cabinet. Joint Planning Staff: J.P. (44) 191 (Final), 30.7.1944: The Pas de Calais: report by the Joint Planning Staff; Public Record Office (PRO) War Office (WO) 106-4394, S. 3D und SHAEF G-3 Division (Forward): PS SHAEF (44) 52 Third Draft, October 1944: Memorandum by Planning Staff: advance across the Rhine; PRO WO 106-4417.
- 15: SHAEF G-3 Division (Forward):S SHAEF (44) 52 Third Draft, October 1944: Memorandum by Planning Staff: advance across the Rhine; PRO WO 106-4417.
- 16: Zu Market und Garden (17.-27.9.1944) siehe Vogel, Deutsche und alliierte Kriegführung, S. 606-611, und Weinberg, Eine Welt, S. 740f., sowie dort den Überblick über die entsprechenden Diskussionen in den westalliierten Stäben.
- 17: Henke, Die amerikanische Besetzung, S. 799-803, zu Eisenhower als militärischem Führer siehe S. 37-43 sowie die dort angegebene Literatur.
- 18: Zu den Planungen, der jeweiligen Befehlsgebung bei den westalliierten Truppen und der Umsetzung siehe Zimmermann, Pflicht, S. 246-267.
- 19: Henke, Die amerikanische Besetzung, S. 315.
- 20: Zum Vergleich der Kriegsenden 1918 und 1945 siehe Krüger/Salewski, Die Verantwortung.
- 21: Vogel, Deutsche und alliierte Kriegführung, S. 622f.
- 22: Special interrogation report. Field Marshall Karl Rudolph Gerd von Rundstedt, Commander-in-Chief West (1.2.1946); PRO WO 205-1020, fol. 12f. Auch Schlemm stimmte mit Rundstedt überein, außer Hitler habe kein Befehlshaber irgendeine Entscheidungsfreiheit gehabt; Special interrogation report. Gen. Alfred Schlemm, Commander First Parachute Army (23.12.1945); PRO WO 205-1020, S. 58-67, hier S. 59.
- 23: Zitiert nach Vogel, Deutsche und alliierte Kriegführung, S. 623. Dagegen behaupten Henke, Die amerikanische Besetzung, S. 315, und Weinberg, Eine Welt, S. 804f., die Generale seien im Gegenteil für eine begrenzte Offensive eingetreten; Belege für diese Bewertung führen beide allerdings nicht an.
- 24: Vogel, Deutsche und alliierte Kriegführung, S. 621.
- 25: Meldung der 246. VGD vom 1.12.1944 bei Generalkommando (Gen.Kdo.) LXXXI. Armee-Korps (AK)/Ia/Nr. 800/44 geh. an OKW/WFSt/Op (H) West, Betr.: Zustandsberichte (Stand 1.12.44), 8.12.1944; BArch RH 24-81/129, fol. 65-80, hier fol. 69.
- 26: OKH/Ia Nr. 9331/44 gKdos.: Auswertung von Erfahrungen zur erfolgreichen Führung von Gegen-Angriffen mit begrenztem Ziel in der Abwehrschlacht, 5.11.1944; BArch RH 27-301/10.
- 27: Zu den Anfängen der Legendisierung durch die Wehrmachtgeneralität selbst siehe Wegner, Erschriebene Siege.
- 28: Der Befehl Hitlers in OKW/WFSt/Qu 2 Nr. 1409/44 vom 28.11.1944 in der Wiederholung bei AOK 19/Ia Nr. 2994/45 gKdos.: KR-Fernschreiben an das AOK 24, alle unterstellten Korps und Wehrkreiskommandos, 13.4.1945; BArch RH 20-19/5, fol. 78f.
- 29: OKW/WFSt/Op. Nr. 0011273/44 gKdos. an Ob. West, 16.9.1944; BArch RW 4/v.828 sowie zum folgenden.
- 30: Zu den Kenntnissen in der deutschen Führung hinsichtlich des Gegners und der Einschätzung der eigenen Möglichkeiten siehe Zimmermann, Pflicht, S. 268-282.
- 31: Dieses zwischen Mai 1938 und September 1939 entstandene Bauwerk reichte in einer Länge von circa 630 Kilometern von der Schweizer Grenze bis in den Raum Aachen hinein. Es umfasste etwa 18.000 Bunker und Unterstände. Ausführliche Beschreibungen des Westwalls und seiner Anlagen auf dem Gebiet Nordrhein-Westfalens finden sich bei Groß, Der Westwall sowie Der Westwall. Vom Denkmalwert des Unerfreulichen.
- 32: Vgl. hierzu grundsätzlich Boog, Strategischer Luftkrieg.
- 33: Größtenteils erfuhren selbst die Offiziere auf der Ebene der Korpsstäbe von der Offensive erst zwei Tage vor deren Beginn; Gen.Kdo. LVIII. Panzer-Korps (Pz.Korps): Kriegstagebuch Nr. 5, Eintrag vom 14.12.44; BArch RH 24-58/15, fol. 1-30, hier fol. 12.
- 34: 116. Panzer-Division/Abt. Ia an den Kommandierenden General des LVIII. Pz.Korps, Herrn General der Panzertruppen Krüger: Abschlussmeldung der 116. Panzer-Division für die Zeit vom 13.12.44-2.1.45, 5.1.1945; BArch RH 24-58/17, fol. 154-157. Vgl. aus der Menge entsprechender Berichte aber auch 212. VGD/Abt. Ia Nr. 26/45 geh.: Erfahrungsbericht zu den Kämpfen vom 16.-27.12.1944, 9.1.1945; BArch RH 11 I/24, General der Artillerie im OKH/Ia Nr. 870/45 geh.: Artilleristische Erfahrungen bei den Angriffen im Westen, 19.1.1945; BArch RH 11 I/24 oder Gen.Kdo. LVIII. Pz.Korps/Abt. Qu.: KTB 1.11.44-9.1.45; BArch RH 24-58/32, fol. 1-18.
- 35: 167. VGD/Ib, Betr.: Zustandsbericht an Gen.Kdo. XXXIX. Pz.Korps, 5.1.1945; BArch RH 24-58/33, fol. 145-147.
- 36: Ebd.
- 37: Zum Zustand der deutschen Truppen, den entsprechenden Meldungen im Einzelnen und den Reaktionen der deutschen Führung siehe ausführlich Zimmermann, Pflicht, S. 167-247.
- 38: Siehe dazu Boog, Strategischer Luftkrieg.
- 39: Siehe z.B. OKH/GenStdH/Ausb.Abt. (II)/Nr. 68/45 geh.: Erfahrungen über Angriffskämpfe der H.Gr. G, 5.1.1945; BArch RH 11 I/24.
- 40: Übermittlung des Befehls des OB West nebst detaillierten Richtlinien dazu in der Weitergabe bei 340. VGD/Ia/Nachrichtenführer, 23.12.1944; BArch RH 26-340/30.
- 41: OKW/WFSt/Stellv. Chef WFSt: Stabsbefehl Nr. 5, Betr.: Nachr.-Betrieb, 13.1.1945; BArch RW 4/v. 458, fol. 76, Weitergabe des Befehls des AOK 7 vom 6.1.1945 bei Gen.Kdo. LIII. AK/Ia Br.B.Nr. 181/45 geh.: Korpsbefehl Nr. 6 für den Kampf gegen luftgelandeten Feind, 15.1.1945; BArch RH 24-53/132, OKH/GenStdH/Chef HNW I/Az.: 11 c 48 – Nr. 3623/44 gKdos. an Org.Abt./Gen.Qu./Gen.d.Kfz.Wesens, Betr.: Abgabe von Lkw. der Nachrichtentruppe, 3.10.1944; BArch RH 2/919, fol. 56-58.
- 42: Vogel, Deutsche und alliierte Kriegführung, S. 623-625.
- 43: Der Chef des Ausbildungswesens im Ersatzheer/Stab/Ia (1) Nr. 5402/44 geh., Betr.: Bericht des Oberkommandos (Oberkdos.) der Heeresgruppe B über „Auswertung der Kampferfahrungen des 1. Angriffs-Tages“, 5.1.1945; BArch RH 11 I/24.
- 44: Vogel, Deutsche und alliierte Kriegführung, S. 630-633.
- 45: Henke, Die amerikanische Besetzung, S. 318-340.
- 46: Special interrogation report. Gen. Alfred Schlemm, Commander First Parachute Army (23.12.1945); PRO WO 205-1020, S. 58-67, hier S. 58f.
- 47: Siehe dazu grundlegend Overmans, Deutsche militärische Verluste.
- 48: Vogel, Deutsche und alliierte Kriegführung, S. 622, Henke, Die amerikanische Besetzung, S. 319-328. Skorzenys Unternehmen war dabei nicht das einzige, das sich US-amerikanischen Uniformen und Fahrzeugen bediente. Eben solches galt auch für das Unternehmen Greif des Feldersatz-Btl./13. Fallschirmjäger-Div., das von Obersturmbannführer Solar geführt und der 6. SS-Panzer-Armee unterstellt war; Feldjäger-Kommando z.b.V./Ia/Nr. 0156/44 gKdos.-Chefs. an den Chef des Generalstabes Gen.Kdo. LVIII. Panzer-Korps: Auszug aus dem Operationsbefehl für das Unternehmen „Greif“, 14.12.1944; BArch RH 24-58/18, fol. 65f.
- 49: Zimmermann, Das „Unternehmen Bodenplatte“, sowie Girbig, Start; dort werden auch die Verluste tabellarisch aufgeführt, S. 152f. Zur Diskussion der Verlustzahlen siehe Boog, Die strategische Bomberoffensive, S. 819f.
- 50: Review by Brig. C.C. Mann of the campaign in N.W. Europe (Jun 44-May 45); PRO WO 205-1077, fol. 140-142.
- 51: So die Zahlen der letzten Veröffentlichung Manrho/Pütz, Bodenplatte, S. 461f.
- 52: Ring/Girbig, Jagdgeschwader 27, S. 301.
- 53: Special interrogation report. Generaloberst Kurt Student, Commander Army Group “H” (15.12.1945); PRO WO 205-1020, fol. 47, sowie Vogel, Deutsche und alliierte Kriegführung, S. 631f.
- 54: Siehe hierzu auch Volkmann, Zur Verantwortlichkeit.
- 55: Boog, Die strategische Bomberoffensive, S. 816, Einen detaillierten Überblick über die Kämpfe der Jagdwaffe in diesem Zeitraum bietet Girbig, Start, S. 24-140, allerdings in der für ihn üblichen apologetischen und populärwissenschaftlichen Weise.
- 56: Messerschmidt, Die Wehrmacht im NS-Staat, S. 219f.; siehe auch Kershaw, Hitlers Macht, S. 227.
- 57: Siehe z.B. Messerschmidt, Die Wehrmacht in der Endphase; Müller, Das Heer, oder Wette, Die Wehrmacht.
- 58: Zur deutschen Kriegführung in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges siehe Zimmermann, Pflicht, S. 282-365.
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Zimmermann, John, Das „schönste Weihnachtsgeschenk, was uns von unserer Führung aus gemacht werden konnte“? Die deutsche Ardennenoffensive im Dezember 1944, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/das-schoenste-weihnachtsgeschenk-was-uns-von-unserer-fuehrung-aus-gemacht-werden-konnte-die-deutsche-ardennenoffensive-im-dezember-1944/DE-2086/lido/669f9ff35913d5.23487069 (abgerufen am 13.02.2025)
Veröffentlicht am 28.10.2024, zuletzt geändert am 17.12.2024