Das Wirtschaftsleben im Rheinland während der Antike
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1. Überblick
Der Begriff ‚Wirtschaft‘ im modernen Verständnis umfasst eine Vielzahl komplexer Zusammenhänge, Entwicklungen und Abläufe, die bei weitem nicht so vollständig für die Antike dargestellt werden können wie für moderne Gesellschaften. Obwohl bereits die antiken Gelehrten bemüht waren, theoretische wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen, gab es keine umfassende Erforschung der Wirtschaft. Das liegt daran, dass die antiken Zeitgenossen keine detaillierte Wirtschaftswissenschaft nach heutigem Verständnis betrieben. Da das Individuum nicht die Wirtschaft als Ganzes betrachten konnte, waren dem antiken Betrachten Grenzen gesetzt. Bei der Landwirtschaft ist die Forschung jedoch in einer günstigen Lage, da durch die Werke Catos[1], Varros[2], Columellas[3], Plinius[4], Vergils[5] und die Schriften der römischen Feldvermesser[6] antike Texte erhalten sind, die recht detailliert auf einen bestimmten Sektor der Wirtschaft eingehen. Die Erforschung des römischen Wirtschaftssystems ist aber ganz wesentlich von der Überlieferungssituation und den Fortschritten in der Aufarbeitung der archäologischen Zeugnisse abhängig. Eine Betrachtung der Wirtschaft im römischen Rheinland kann somit nur ein zum Teil grober Überblick über das Wirtschaftsleben sein.[7]
In antiken Gesellschaften waren die Individuen stark an ihr geographisches Umfeld gebunden und es bestand für diese ein enger Zusammenhang zwischen sozialem und wirtschaftlichem Leben. Auch im römischen Rheinland bestimmten die Geographie und Geologie die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Akteure. Der Untersuchungsraum lässt sich zur besseren Handhabung grob in drei unterschiedliche Wirtschaftsgebiete gliedern: Im Südosten waren die Gebirge mit ihren Rohstoffvorkommen bestimmend, im Süden die Lössböden, die besonders für Ackerbau geeignet waren, und im Norden die weniger fruchtbaren Böden, auf denen Viehzucht betrieben wurde.[8]
Aufgrund der römischen Präsenz im Rheinland änderte sich das Wirtschaftssystem der vornehmlich in kleineren Siedlungen lebenden einheimischen Bevölkerung, die eine agrarisch ausgerichtete Form der Wirtschaft mit gering ausdifferenziertem Handwerk betrieben, grundlegend. Da das Rheinland eine Grenzprovinz war, wurde eine große Anzahl an Legionären entlang des Rheins stationiert und ihnen folgten zahlreiche Zivilisten aus anderen Teilen des Römischen Reiches. Die starke Präsenz des römischen Militärs war für die gesellschaftlichen Entwicklungen prägend und hatte einen großen demographischen und gesellschaftlichen Einfluss. Seine stark hierarchisierte Struktur war wahrscheinlich für den Nichtrömer ein allgegenwärtiges Abbild der römischen Gesellschaft. Die einheimischen Gesellschaften, die sich durch eine tendenziell eher flachere Hierarchisierung auszeichneten, entwickelten sich zu einer römischen Gesellschaft, die ausgeprägte soziale Unterschiede aufwies. Mit dem römischen Militär kam ebenfalls viel Geld in das Rheinland, da die Soldaten einen nicht unbedeutenden Teil des ihnen ausgezahlten Soldes vor Ort wieder ausgaben, um sich und ihren Anhang mit Lebensmitteln und anderen Waren zu versorgen. Diese waren nicht alle in den Grenzprovinzen vorhanden und mussten daher aus anderen Teilen des Römischen Reiches importiert werden. Relativ früh nach der Stationierung römischer Truppen führte dies zu einem regen Austausch von Gütern zwischen den Binnen- und den Grenzprovinzen, was wiederum zur Folge hatte, dass zwischen diesen Provinzen eine Migration von Westen nach Osten einsetzte. Neben der hohen Zahl an Legionären in der Region machten die Städtegründungen es notwendig, die Nahrungsmittelproduktionen zu steigern und das landwirtschaftliche System des Rheinlands von der Selbstversorgung auf eine Überschussproduktion umzustellen. Denn durch die wachsende Zahl teils sehr spezialisierter Handerker in den Städten war eine große Bevölkerungsgruppe nicht in der Landwirtschaft tätig. Die Transformationsprozesse hin zu einer römischen Form der Wirtschaft lassen sich ungefähr ab der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. beobachten und fiel sowohl mit einem leichten Anstieg der Besiedlungsdichte im ländlichen Bereich als auch einem langsamen Bevölkerungswachstum in den Städten zusammen. Dieser Wandel verstärkte sich zu Beginn des 2. Jahrhunderts und ging im Verlauf des Jahrhunderts in eine Hochphase über. Für ungefähr 100 Jahre kann man von einer Blütezeit des Wirtschaftslebens im Rheinland sprechen, die bis in das nachfolgende Jahrhundert anhielt, weshalb sich die nachfolgenden Ausführungen vor allem auf den Zeitraum des 2. bis 3. Jahrhunderts n. Chr. Beziehen.[9]
2. Landwirtschaft
Die Land- und Weidewirtschaft bildete sowohl vor als auch während der römischen Zeit im Rheinland die Grundlagen der lokalen Wirtschaft, wie es generell für vormoderne Gesellschaften angenommen werden kann. Daher schätzt man, dass mindestens 80 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt waren, obwohl man in der Forschung das soziale und ökonomische System der römischen Kaiserzeit nicht als typische Agrargesellschaft bezeichnet, da das Handwerk sehr weit entwickelt war. Mit der Eingliederung des Rheinlandes in das Römische Reich war die römische Verwaltung um Kontinuität in der Ausrichtung der vorhandenen Wirtschaftslandschaften bemüht. Gleichzeitig änderten sich die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft dadurch, dass die Römer Militärstützpunkte, Städte und Straßen errichteten. Die Wirtschaft wurde leistungsorientierter und die Produktion der landwirtschaftlichen Betriebe verlagerte sich von der Selbstversorgung hin zu einer Überschussproduktion und einer Marktorientierung. Die Steigerung der land- und viehwirtschaftlichen Erträge auf einen zuvor nie erreichten Grad gelang durch die Übernahme römischer Anbau- und Zuchtmethoden. Darüber hinaus wurden Anbauflächen durch Rodung ausgedehnt, der Familienbetrieb wurde als Produktionseinheit um zusätzliche Arbeitskräfte in Form von Lohnarbeitern und Saisonkräften erweitert. Die Anbauflächen wurden durch Zufahrtswege erschlossen, wodurch ein schneller Abtransport der Güter gewährleistet war. Daneben wurden Dünger und technologische Neuerungen, welche die Römer im Rheinland einführten, eingesetzt, um ebenfalls die Ernteerträge zu verbessern. Ein Beispiel hierfür ist der Räderpflug, der statt des vorher verwendeten Hakenpflugs eingeführt wurde.[10]
Das südliche Niedergermanien ist von fruchtbaren Lössböden geprägt, die bereits Plinus der Ältere wegen ihrer Fruchtbarkeit lobte.[11] Mit Ausnahme der Eifel, wo die Böden weniger ergiebig, dafür aber rohstoffreicher sind, war die Wirtschaft dieser Region vor allem auf den Ackerbau ausgerichtet. Insbesondere die Köln-Bonner Bucht westlich des Rheins war ein wichtiges Gebiet für die Versorgung der Provinz mit Getreide im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. Begünstigt hat diesen Umstand wahrscheinlich, dass sich mit der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) als Stadt und der in Bonna (Bonn) stationierten Legion in unmittelbarer Nähe mehrere Großabnehmer befanden. Viehwirtschaft wurde dagegen eher im nördlichen Niedergermanien betrieben.[12]
Die römische Form eines landwirtschaftlichen Betriebs im Rheinland wird als villa rustica bezeichnet, die sich durch architektonische und wirtschaftliche Alleinstellungsmerkmale auszeichnet. Dadurch unterschied sich die römische Villa von den zuvor vorherrschenden germanischen Höfen. Die Villen waren nicht auf eine Selbstversorgung ausgerichtet, sondern können vielmehr als „Unternehmen“ bezeichnet werden, die Überschüsse produzierten und diese auf einem Markt verkauften. Auf diese Weise stellten die villae rusticae sicher, dass die nicht in der Landwirtschaft tätige Bevölkerung und die Armee ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgt waren. Die Umstellung auf diese Art des landwirtschaftlichen Betriebes erfolgte Mitte bis Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. im gesamten Rheinland. Die Bauweise der Villen wurde durch den römischen Einfluss geprägt, indem zahlreiche architektonische Elemente aufgriffen wurden, wie beispielsweise Steinfundamente und die Trennung zwischen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden. Daneben wiesen die Villen in verschiedenen Graden römische Ausstattung auf, für die Mosaike, Wandmalerei und der Einsatz von Marmor als Bodenbelag und Wandverkleidung typisch sind. Die Anzahl von Personen, die auf einer Villa tätig waren, wird auf etwa 50 geschätzt und umfasste die Familie, das Personal und zusätzliche Saisonarbeiter. Anhand der bisherigen Grabungen lässt sich vermuten, dass die meisten Villen im Schnitt 400 Morgen beziehungsweise 100 Hektar besaßen, obwohl auch Betriebe mit bis zu 1.000 Hektar gefunden wurden, die jedoch die Ausnahme bilden. Die zahlreichen Villen standen verteilt und einzeln, sodass das Land gleichmäßig mit Höfen bedeckt war.[13]
Paleobotanische Untersuchungen von Brunnensedimenten römischer Siedlungen geben Auskunft über die wirtschaftliche Grundlage der römischen Villen im Rheinland und zeigen, dass auf den Feldern vor allem Dinkel angebaut wurde. Am zweithäufigsten tritt Gerste auf, sowie teilweise Emmer, Saat- und Zwergweizen, Einkorn, Hafer und Roggen.[14] Für die Brotproduktion waren vor allem Gerste und Weizenarten von Bedeutung. Hafer fand in römischer Zeit vor allem als Viehfutter immer mehr Verbreitung. Neben Getreide wurden auch Bohnen, Erbsen, Linsen und Wicke angebaut. Flachs diente als Spinnstoff und zur Ölherstellung. Mit den Römern gewann der Garten- und Obstbau an Bedeutung, sowie die Herstellung von Wein. Zwar hatten die Weinanbaugebiete an Rhein, Pfalz und Mosel insgesamt nur einen geringen Anteil an der gesamten Fläche der Weinanbaugebiete des Römischen Reichs, aber sehr schnell erlangten die Weine aus diesen Regionen besondere Beliebtheit. Im Garten wuchsen Blatt- und Wurzelgemüse, wie zum Beispiel Gartenmelde, Amarant, Rettich, Pastinake, Möhren und weiße Rüben, neben Gewürzen wie Petersilie, Koriander, Fenchel und Sellerie. Die Obstgärten lieferten Äpfel, Pflaumen, Süßkirschen, Pfirsiche und Walnüsse und mit der Bienenzucht stand Honig als Süßungsmittel zur Verfügung. Römische Villen waren weitgehend autark und so fand man bei zahlreichen villae rusticae Ölpressen, Mühlen, Webstühle, Back- und Räucheröfen, Schmieden, Töpferöfen und Glashütten.[15]
Während im Süden der Provinz Niedergermanien vor allem der Ackerbau dominierte, überwog im nördlichen Rheinland die Viehzucht. Die entscheidende Rolle, welche die Viehzucht für diesen Teil des Rheinlands einnahm, spiegelt sich in der dort verbreiteten Form der Häuser wieder, die wenig mit den Villen weiter südlich gemeinsam hatten. Vielmehr dominierten hölzerne Wohnstallhäuser, die 6–7 Meter breit und bis zu 27 Meter lang waren. So sind in den Regionen, in denen Viehzucht vorherrschte, weit weniger bauliche Veränderungen mit der römischen Zeit erkennbar, als dort, wo primär Ackerbau betrieben wurde. Die keltische oder germanische Lebensweise blieb in Teilen erhalten und der römische Einfluss ist nur in geringerem Maße in der Bauweise zu erkennen. Dieser Prozess vollzog sich im 1. Jahrhundert n. Chr. und führte zu vereinzelten Adaptionen römischer Architekturelemente in Form von portikenartigen Vorbauten. Daneben vollzog sich die Entwicklung von einem gemeinschaftlichen Besitz und der Mobilität des Siedlungsplatzes hin zur Besitztrennung und Platzkonstanz. Parallel wies die Art des Wirtschaftens römische Denkstrukturen von Marktorientiertheit und Überschussproduktion auf, sodass die Betriebe hier, aufgrund ihres Wirtschaftssystems, gleichermaßen als villae rusticae bezeichnet werden. Auf diese Weise war die Versorgung der Städte, der Armee und des südlichen Teils der Provinz mit Milchprodukten, Fleisch und Leder sichergestellt. Knochenfunde in römischen Siedlungen und Militärlagern zeigen, dass die im Rheinland gehaltenen Rinder eine römische Züchtung waren. Außerdem wurden Pferde, Esel, Schweine, Schafe, Ziegen und Geflügel gehalten. Auf dem Speiseplan stand vor allem Rind, an zweiter Stelle Schwein, gefolgt von Schaf, Ziege und Geflügel.[16]
Andere, nicht landwirtschaftliche Bereiche, die ebenfalls zur Versorgung mit Nahrung beitrugen, sind bei weitem nicht so gut in den archäologischen und schriftlichen Quellen belegt. Die Jagd war bei den Römern sehr beliebt, wie etwa die Jagd auf Wildgänse am Rheinufer[17], aber ihr Beitrag dürfte zur gesamten Produktion an Nahrung nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben, wie Knochenfunde zum Beispiel vom Gebiet der Colonia Ulpia Traiana (Xanten) nahe legen.[18] Anders verhält es sich mit Lebensmitteln aus dem Meer beziehungsweise den Flüssen, die zwar wenige Spuren hinterlassen haben, aber einen höheren Stellenwert gehabt haben dürften, wie eine Inschrift nahelegt, die das Vorhandensein von conductores piscatus (eine Art Pachtgesellschaft, die Fisch verarbeitet) in der Provinz belegt.[19] Fisch in Form von salsamentum (eingesalzener Fisch) kann zu den römischen Grundnahrungsmitteln gezählt werden. Häufig war mit dem Fischfang die Salzgewinnung verbunden, wie es an der Nordseeküste zwischen den Mündungen von Maas und Schelde gut belegt ist. Salz wurde in Salzsümpfen an der Küste, künstlichen Bassins oder durch Verkochen gewonnen und im nördlichen Rheinland gehandelt.[20]
3. Bau- und Rohstoffe
Als Baustoff war Holz auch in römischer Zeit sehr wichtig, dennoch hat das Fällen von Bäumen weder in schriftlichen noch in archäologischen Quellen große Spuren hinterlassen. Die Eiche war ein begehrtes Bauholz für Häuser, Brücken, Schiffe und Wagen, zahlreiche andere Holzarten wurden speziell für Möbel, landwirtschaftliche Geräte oder für den Haushalt genutzt. Schließlich war Holz ein sehr wichtiger Energieträger und essentiell für das Befeuern von Kaminen und Öfen, beispielsweise von handwerklichen Betrieben oder Thermen.[21]
Stein war ebenfalls ein wichtiges Baumaterial und der Steinbau gewann während des 1. Jahrhunderts n. Chr. in der Germania inferior sowohl beim Bau öffentlicher als auch privater Gebäude zunehmend an Bedeutung. Die Steinvorkommen im Rheinland wurden mit dem Eintreffen der Römer genutzt und waren wichtig für die Befestigung und Urbanisierung. Die Mehrzahl der Steinbrüche lag im Raum zwischen Aachen und Andernach. Dass sich die Steinvorkommen leicht abbauen ließen und sich die Steinbrüche in der Nähe von Wasserwege befanden, was für den Abtransport des Materials wichtig war, war von hoher Bedeutung für ihre Rentabilität. Die Steinbrüche zwischen Andernach und Königswinter, in denen Grauwacke, Tuffstein, Basalt und Trachyt abgebaut wurde, waren von besonderer Bedeutung. Von dort aus konnte das Baumaterial direkt flussabwärts zu den Siedlungen und Militärstützpunkten in Bonn, Köln oder Xanten transportiert werden. Darüber hinaus gab es außer den Sandsteinvorkommen bei Mönchengladbach und in Düsseldorf-Kaiserwerth keine weiteren Steinvorkommen in der Provinz. Andere Baumaterialien mussten über große Distanzen herbeigeschafft werden, so etwa Kalkstein aus der Region südlich von Divodurum (Metz) oder Marmor aus allen Teilen des Imperium Romanum. Viele der Steinbrüche im Rheinland wurden von Truppenteilen der Legionen betrieben.[22]
Gleiches gilt für die Kalkbrennerei bei Bad Münstereifel-Iversheim, die von der Xantener Legion betrieben wurde. Dass dies kein Einzelfall war, bezeugen weitere kleine Betriebe in der Umgebung, die teils von der Bonner Legion, teils von Privatpersonen betrieben wurden. Die Anlage bei Bad Münstereifel-Iversheim zeichnet sich durch ihre Größe und ihren Erhaltungszustand aus, welche zahlreiche Einblicke in den Stand Technologie, Logistik und Organisation einer römischen Kalkbrennerei gewähren. Der Kalk für die gesamte Provinz wurde überwiegend im Raum Bad Münstereifel abgebaut und war für die Herstellung von Mörtel sehr wichtig. Viele der Ziegeleien, die sich am Rhein befanden, wurden vom Militär betrieben und stellten nicht nur Wand- und Dachziegel her, sondern auch Hohlziegel, Wand- und Bodenplatten, die für hypocausta (Fußbodenheizungen) wichtig waren. Ein Beispiel ist die Ziegelei der 5. Legion bei Sentiacum (Sinzig). Da die militärischen Ziegeleien nur für die Armee produzierten, gab es parallel zivile Ziegeleien, wie zum Beispiel nahe dem heutigen Bedburg. Namentlich ist der in Gelduba (Krefeld-Gellep) lebende Ziegeleibesitzer M. Valerius Sano bekannt, der im 2. Jahrhundert n. Chr. sowohl militärische als auch zivile Auftraggeber belieferte.[23]
Neben kleineren Erzvorkommen östlich von Aachen und bei Bad Neuenahr-Ahrweiler[24] lagen die Hauptvorkommen in der nördlichen Eifel, wodurch die Eifel eine Sonderstellung im agrarisch geprägten Süden der Provinz einnahm. Die gebirgige Region war locker mit Villen besiedelt, die aufgrund der vorherrschenden Böden zwar eher Viehzucht als Ackerbau betrieben haben. Doch die Haupteinnahmequelle stellte der Metallabbau dar. Deutlich wird der hohe Stellenwert von Metall für die römische Provinz dadurch, dass es teilweise regelrechte Gewerbesiedlungen gab, die ausschließlich Erz abbauten und verarbeiteten, denn fast jeder Bewohner des Rheinlands benötigte in der einen oder anderen Form Metallwaren, angefangen vom Soldaten über den Maurer bis hin zum Landwirt. Eisenerze wurden unter anderem in der Nähe von Bad Münstereifel, Blankenheim und Nettersheim verarbeitet. Bei Mechernich gab es Bleivorkommen, die ebenfalls silberhaltig waren, Zink und Kupfer wurden bei Nettersheim-Zingsheim vor Ort zu Messing weiterverarbeitete, wofür das Galmeivorkommen bei Gressenich-Breinig von besonderer Bedeutung war. Gold gab es zwar vereinzelt in den Bächen und Flüssen des Hohen Venns, der Eifel und des Rheintals, aber insgesamt war die Provinz nicht sehr reich an Gold.[25]
4. Handwerk
Das einheimische Handwerk war ebenfalls von den Veränderungen betroffen, welche die Umstellung auf ein Wirtschaftssystem nach römischem Vorbild mit sich brachte. Die Handwerker reagierten darauf, indem sie, ähnlich den bäuerlichen Betrieben zu einer Arbeitsteilung, zur Spezialisierung und zu rationalisierten Herstellungsprozessen übergingen. Häufig waren Rohstoffvorkommen ausschlaggebend für den Standort von Betrieben, was insbesondere beim Töpferhandwerk in Kombination mit einer seriellen Produktion zu beobachten ist. Die meisten Betriebe waren kleine Familienunternehmen, die dennoch groß genug waren, um auf neue Herausforderungen des Marktes zu reagieren. Da zahlreiche Produktionsstätten gefunden wurden, ist die archäologische Fundsituation für die kaiserzeitlichen Gewerbe in Niedergermanien insgesamt gut. Trotz der hohen Bedeutung des Handwerks für den Alltag besaßen Handwerker keine hohe soziale Stellung, da körperliche Arbeit und Spezialistentum im Römischen Reich wenig Ansehen genossen. Daher waren Handwerker häufig liberti (freigelassene Sklaven), die teils unabhängig, teils für ihren Patron, also ihren ehemaligen Herrn, arbeiteten.[26]
So ist die Metallverarbeitung gut belegt, die allgegenwärtig war und einen hohen Grad an Spezialisierung im Rheinland erreicht hatte, was die Ausdifferenzierung in die verschiedenen Berufe, wie etwa Eisen-, Bronzeschmied oder Bronzegießer, verdeutlicht. Dennoch kann ihre Bedeutung leicht unterschätzt werden, da nur noch wenige Produkte dieses Handwerks gefunden werden, was daran liegt, dass Metall meist wieder eingeschmolzen wurde.[27] Das Töpferhandwerk, das ebenfalls gut für das Rheinland belegt ist, siedelte sich meist dort an, wo die Rohstoffversorgung oder der Bedarf gesichert waren, was prinzipiell zu zwei Arten von Standorten führte: Die Werkstätten konnten entweder in unmittelbarer Nähe zu den Rohstoffen, wie zum Beispiel bei Friesheim liegen oder in der Nähe der Abnehmer, wie das Gegenbeispiel Novaesium (Neuss) zeigt, bei dem der Ton über lange Strecke hin transportiert wurde, was das Transportrisiko für die fertigen Produkte senkte. Daneben gab es im 1. Jahrhundert n. Chr. bedeutende Produktionsstätten in Rigomagus (Remagen), Bonn, Köln, Moers-Asberg, Xanten und Kalkar, die wahrscheinlich zunächst vor allem den lokalen Markt, also das Militär bedienten, wovon in gleicherweise die Zivilbevölkerung profitierte. Die einheimischen Betriebe übernahmen römische Techniken, entwickelten eine Art von Serienproduktion und produzierten römische Formen, um so aufgrund der veränderten und gesteigerten Nachfrage wettbewerbsfähig zu bleiben. Kölner Töpfer, wie die namentlich bekannten Acceptus, Capito, Fabricus und Servandus, waren ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. wichtig für die Versorgung der Provinz mit Alltagskeramik.[28]
Eine wahrscheinlich noch bedeutendere Rolle hatte Köln bei der Fertigung von Glasprodukten, wie der Diatretbecher aus Köln-Braunsfeld auf eindrucksvolle Weise zeigt. Glasschmelzöfen sind bereits für das 1. Jahrhundert n. Chr. in Köln belegt und hier entstand schnell ein bedeutender Standort der handwerklichen Glasproduktion. Die zahlreichen Glasfunde in Gräbern verdeutlichen die besondere Bedeutung dieses Handwerks für den Alltag im Rheinland, dennoch wurden bislang keine Grab- oder Weiheinschriften von Glasbläsern oder Glasschleifern gefunden. Neben Köln gibt es Belege für Produktionsstätten von Glas ebenfalls in Bonn und dem Hambacher Forst, für deren Standortwahl vielleicht die Nähe zu den Quarzsandvorkommen in der Köln-Bonner-Bucht ausschlaggebend war. Neuere Untersuchungen zeigen gleichfalls, dass die Ausgangsmaterialien für die Glasherstellung, wie Sand, Kalk und Soda, nicht nur aus der näheren Umgebung bezogen wurden, sondern auch teilweise aus Ägypten und dem Vorderen Orient importiert und erst vor Ort zu Glas verarbeitet wurden.[29]
Außer den erwähnten Gewerben und Produktionen gab es noch viele weitere Handwerke im Rheinland, die jedoch archäologisch weit schlechter fassbar und lediglich durch vereinzelte bildliche Darstellungen, Inschriften, Werkzeuge oder handwerkstypische Abfälle für die Region belegbar sind. Häufig zeigen Inschriften Berufe und Namen von einzelnen Personen: Q. Vetinius Verus[30] war 186 oder 215 n. Chr. Zimmermann in Köln und Tiberius Iulius Tertius[31] war in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. Maler in Xanten. Ebenfalls primär durch Inschriften nachweisbar sind Kleinbetriebe, die Textilien verarbeiteten, wie Weber, Walker, Färber und Spezialisten im Bereich von Luxuskleidung. Besonders interessant sind die Funde von Webgewichten im Lager der römischen Flotte in Köln-Altenburg, da Webgewichte im Allgemeinen unüblich für Militärlager sind. Sie sind so ein Beleg für die Ausdifferenzierungen des Textilhandwerkes: Die Webgewichte stammten von Webstühlen, die der Verarbeitung grober Stoffe dienten und die Untersuchung zweier Grabsteine, welche velarii (Segelmacher)[32] für das Flottenlager erwähnen, bestätigt, dass im Lager die Segel für die Flotte hergestellt wurden.[33]
Wie andere Handwerker des Römischen Reiches organisierten sich auch die des römischen Rheinlands in collegia (Vereine), die Geselligkeit, Beistand, Wahrung der Interessen des Handwerks und kultische Verpflichtungen zur Aufgabe hatten. Politische Aktivitäten verfolgten sie jedoch nicht und übernahmen wahrscheinlich die Funktion einer Feuerwehr. Die Vereine sind vor allem für Köln aufgrund von Inschriften gut belegt, so weiß man von collegium fabrum tignariorum (Verein der Zimmerleute)[34], collegium tectorum (Verputzer)[35] und collegium pistricorum (Bäcker).[36] Daneben gibt es noch eine Inschrift zu Ehren des Kaiserhauses und des Schutzgottes des collegium focariorum (Küchenjungenverein)[37], was den Schluss nahelegt, dass es noch für viele andere Berufe Vereine gab.[38]
5. Handel und Wege
Das Eingreifen der Römer in das Wirtschaftssystem betraf auch den einheimischen Handel. Durch ein ausgebautes Wegesystem konnten Waren und Güter gezielter verteilt und zu verkehrsgünstig gelegenen Märkten an Straßenkreuzungen oder bei Flussübergängen transportiert und gehandelt werden. Diese Marktorte waren von zentraler Bedeutung für die Bevölkerung, die in der näheren Umgebung siedelte. Der Handel und das Transportgewerbe erlebte bereits zeitnah nach dem Beginn der römischen Herrschaft einen Aufschwung, der im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. seinen Höhepunkt erlebte. Ein zentraler Faktor für die Initiierung des wirtschaftlichen Wachstums war neben dem verbesserten Wegenetz die Vereinheitlichung von Maßen, Münzen und Gewichten, was allen Beteiligten des Wirtschaftssystems eine allgemeingültige Handelsgrundlage für Waren und Dienstleistungen bereitstellte. Vor allem Inschriften und verschiedene bildliche Darstellungen sind wichtige antike Zeugnisse, die Auskünfte über den sehr vielfältigen Handel im römischen Rheinland geben. Der Handel mit heimischen Waren im Nahbereich lief nicht immer über die mercatores (Händler), sondern konnte auch im begrenzten Radius durch die Produzenten, die häufig auch Ladeninhaber waren, selbst bestritten werden. Daneben reiste auch der Produzent selbst zu bestimmten Terminen zu den verschiedenen Märkten und wurde dann als forensis bezeichnet.[39]
Zwar wurden zahlreiche Güter und Rohstoffe direkt im Rheinland produziert und verarbeitet, dennoch mussten auch Waren aus anderen Teilen des Römischen Reiches importiert werden, was vor allem durch negotiatores (Großhändler) bewerkstelligt wurde, die sich teilweise zu Gruppen zusammenschlossen und die Handel über die Grenzen der Provinz und des Reiches hinaus betrieben. Literarische Quellen[40] und Inschriften legen den Schluss nahe, dass gallo-römische und italo-römische Händler die Träger des Importhandels in die germanischen Provinzen waren. Vor allem die gallo-römische Händler hatten, noch bevor der Versuch unternommen wurde, in den Gebieten rechts des Rheins eine Provinz zu errichten, nachweislich Handelskontakte dorthin etabliert.[41] Bis ins 2. Jahrhundert n. Chr. übernahmen die einheimischen Händler lediglich die Aufgaben am Ende der Handelskette als Dienstleister in der Distribution der Waren vor Ort und erst im Laufe der Zeit verdrängten sie die gallischen und italischen Händler. Die Gründe für die Dominanz der nicht-einheimischen Händler im 1. Jahrhundert lagen wahrscheinlich in der mangelnden Erfahrung der Einheimischen und dem zu großen Konkurrenzdruck durch die Händler aus den gallischen und italischen Provinzen. Parallel lässt sich eine andere Entwicklung feststellen, die zu einer Veränderung des Marktgefüges im Rheinland führte. Im 1. Jahrhundert n. Chr. war die lokale Produktion und der Import lediglich auf den rheinischen Markt ausgerichtet, was bedeutet, dass relativ viele Waren in das Rheinland importiert werden mussten, im Gegenzug aber keine Güter aus der Provinz ausgeführt wurden. Im Laufe des 2. Jahrhundert n. Chr. wurden rheinische Waren exportiert und die Zahl der Importe, vor allem von Alltagsgütern, sank. Neben den zeitlichen Unterschieden im Wirtschaftssystem des Rheinlandes gab es auch innerhalb der Provinz Germania inferior den Handel betreffende Unterschiede zwischen den südlich siedelnden Ubiern und den Germanen am Niederrhein. Die Ubier waren schon lange amici populi romani (Freunde des Römischen Volkes) und konnten zudem ihre gute verkehrsgeographische Position flussaufwärts und den Standortvorteil Kölns als Sitz des Provinzstatthalters auch wirtschaftlich ausnutzen. Köln erlangte schon früh einen hohen Stellenwert für den Handel im römischen Rheinland. Während eine Beteiligung niederrheinischer Germanen ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. im Handel mit Britannien angenommen werden kann, aber durch die Quellenlage nicht ganz eindeutig ist, so ist die vielfältige Beteiligung der Ubier im Fernhandel erwiesen. Die ubischen Händler waren ebenfalls in Vereinen organisiert, wie etwa die der negotiatores cisalpini et transalpini[42] und so in den Handel mit anderen Teilen des Römischen Reiches eingebunden. Die Vereinigung der negotiatores Britanniciani[43] betrieb speziell den Handel mit Britannien, der für das Rheinland einen hohen Stellenwert hatte. Zu den gehandelten Waren gehörten Salz, Fischsoße und Wein, sowie Keramikprodukte aus Köln, die in Britannien sogar zeitweise nachgeahmt wurden.[44]
Für die Identifizierung der importierten Waren sind die Reste in Amphoren, die als Transportgefäße dienten, sehr aufschlussreich. Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr. dominierten weite Transportwege, die sich in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts merklich verkürzten. Importiert wurden unter anderem Olivenöl aus der Provinz Baetica in Südspanien, und Wein, dessen Bezugsorte anfangs in Italien und dem östlichen Mittelmeer lagen und der zunehmend durch gallische Weine verdrängt wurde. Auch bei der importierten Keramik ist eine Verkürzung der Transportwege zu beobachten, vom südlichen Gallien hin zum mittleren und östlichen Gallien. Fischsoße war ein wichtiges Würzungsmittel und stammte zu großen Teilen aus dem Gebiet der Rhône. Insgesamt ist gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. die Tendenz erkennbar, dass importierte Waren vornehmlich aus nähergelegenen Regionen stammten, wodurch einheimische Waren an Bedeutung gewinnen konnten und die Gesamtzahl der Importe zurückging.[45]
Ausschlaggebende Faktoren für den wirtschaftlichen Aufschwung des Rheinlandes im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. waren eine lang anhaltende Friedensperiode in der Region, die Stationierung römischer Truppen entlang des Rheins, die Vereinheitlichung von Maßen, Münzen und Gewichten, sowie das bereits im 1. Jahrhundert ausgebaute Wegenetz, durch das ein schneller Warentransport gewährleistet war. Die Distribution der Produkte und Rohstoffe funktionierte zum einen aufgrund der Nutzung der Wasserwege, von denen vor allem der Rhein und die Maas mit ihren Nebenarmen, die in dieser Zeit noch schiffbar waren, von großer Bedeutung waren. Die zahlreichen Flusshäfen fungierten gleichzeitig als Handelszentren, wie zum Beispiel die gut erhaltene Anlage von Xanten.[46] Nur wenige Flusshäfen sind so gut erforscht, was vor allem an dem schlechten Erhaltungszustand der Häfen liegt. Auch die in Köln-Altenburg stationierte Flotte Classis Germanica war nachweislich in der Logistik tätig. Da die Rheingrenze seit dem letzten Drittel des 1. Jahrhunderts relativ friedlich war, konnten die Soldaten der Classis Germanica friedlichen Aufgaben, wie dem Transport und der Gewinnung von Baumaterialien nachgehen. Hierbei kam ihr eine sehr wichtige Rolle zu, da sie alle Städte, Orte und Militärlager entlang des Rheins mit Baumaterialen bediente, wofür der Flotte spezielle Transportschiffe zur Verfügung standen. Daneben gab es zahlreiche private Transportunternehmer, die wahrscheinlich eng mit den Händlern zusammengearbeitet haben. Durch den deutlichen Kostenunterschied beim Transport von Waren auf den verschiedenen Arten von Verkehrswegen, war es wesentlich günstiger, größere Stückmengen an Gütern auf dem Wasserweg zu transportieren. Aufgrund des Erfahrungsschatzes der keltischen Schiffsbauer konnte im 1. Jahrhundert n. Chr. außerdem das Fassungsvermögen der Flachbodenschiffe gesteigert werden und die Römer führten das Treideln von Schiffen flussaufwärts ein. Durch diese Neuerungen konnten weitere Transportkosten gesenkt werden, sodass der Landweg für den Großhandel keine besondere Bedeutung hatte.[47]
Auch das Straßensystem war für den Austausch von Waren wichtig und verband die Städte, Siedlungen und Militärlager der Provinz miteinander. Das gut funktionierende Netz von Straßen war essentiell für den Landtransport von Waren und Gütern, angefangen von agrarischen Produkten über Metalle bis hin zu Keramik. Die Erforschung dieser Verkehrswege kann sich auf eine Vielzahl an Methoden und Quellen stützen: die Tabula Peutingeriana, das Iternarium Antonini, Luftbildarchäologie und archäologische Untersuchungen vor Ort. Insbesondere Grabungen verdeutlichen, dass die Straßen in der Provinz meist die Form der viae glaria stratae hatten, also dammartige, kiesgeschotterte Trassen waren. Der Erhaltungszustand der Römerstraßen im Rheinland ist sehr unterschiedlich. Während sie am Niederrhein durch die beinahe vollständige Kultivierung der Böden schlechter erhalten sind, sind die römischen Wege in der Eifel und den Ardennen zum Teil noch heute im Gelände erkennbar. Die Erforschung des Straßennetzes in der Provinz hat mit dem interdisziplinären Projekt „Römerstraßen zwischen Köln und Trier“ neuen Aufschwung erfahren. Seit der Statthalterschaft des Agrippa wurden die Fernstraßen im Rheinland systematisch mit Blick auf strategische und wirtschaftliche Überlegungen ausgebaut, wofür zum Teil auf das bereits bestehende vorrömische Wegenetz zurückgegriffen werden konnte. Für den Straßenbau waren die Legionäre zuständig, die wetterfeste Straßen errichteten, auf denen Reisende fahren, Truppen schnell bewegt und Waren transportiert werden konnten. Um möglichst kurze und geradlinige Wege mit einer geringen Steigung zu errichten, wurden Felsen aus dem Weg geräumt, Tunnel gebaut, Sümpfe auf Dämmen passiert und Flüsse mit Brücken überwunden. Die wichtigen Verbindungswege in Nord-Südrichtung waren zum einen die Limesstraße durch das Rheintal, die entlang der Rheingrenze führend die Nordseeküste mit Italien verband. Zum anderen der zunächst von Neuss und später mit der Erhebung Kölns zur colonia[48] ausgehende Abzweig der Limesstraße, der über Trier, Metz und Lyon bis zum Mittelmeer führte und als „Agrippastraße“ bezeichnet wird. Daneben gab es weitere wichtige Landwege, wie die von Köln bis zur Kanalküste führende „Via Belgica“ und die „Ausoniusstraße“, die Trier und Mainz verband, neben unzähligen Querverbindungen zwischen den großen und kleinen Straßen. Ein Beispiel für solch kleinere Verbindungsstraßen zur Verkürzung der Wege führte von Belgica (Billig) nach Bonn. An wichtigen Abzweigungen entstanden nicht selten neue Siedlungen und Meilensteine entlang der Straßen gaben die Entfernung zur Provinzhauptstadt Köln an. Das Militär trug durch Posten zur Sicherheit auf den Straßen bei und in regelmäßigen Abständen wurden Rasthäuser und Pferdestationen an den Straßen errichtet.[49]
Ein Fernhandel des Rheinlands mit Gebieten außerhalb des Römischen Reiches wurde vor allem, nicht jedoch ausschließlich, mit den benachbarten, rechtsrheinischen Germanen betrieben, darüber hinaus auch vereinzelt bis in den Ostseeraum und den Orient. Dennoch darf nicht das Bild entstehen, dass der „Außenhandel“ die gleiche Bedeutung und das gleiche Volumen für das Rheinland hatte, wie der Handel mit anderen Provinzen des Römischen Reiches. Gleichzeitig muss man zwischen den verschiedenen Regionen, mit denen gehandelt wurde, differenzieren. Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Grenzprovinzen und dem nordwesteuropäischen Babaricum (Holland, Niedersachsen, Schleswig-Holstein) existierten nur in sehr geringem Maße und nicht kontinuierlich. So lässt sich so gut wie kein Austausch von Gütern mit den benachbarten Friesen feststellen, ein Phänomen, das so ähnlich auch für Britannien gilt. Weder während der temporären römischen Besatzung Schottlands in flavischer und wieder in frühantoninischer Zeit noch danach wurden bedeutende Mengen an Waren aus dem Römischen Reich importiert.[50]
Ein etwas anderes Bild vom Handel mit den rechtsrheinischen Germanen zeigt der Ort Gelduba (Krefeld-Gellep), welcher der nördlichste Ort des Stammesgebiets der Ubier war und am Ende eines wichtigen, aus dem Rechtsrheinischen kommenden Handelswegs lag. Noch im Mittelalter nahm er eine ähnliche Route und wurde als Hellweg bezeichnet. Die verkehrsgünstige Lage von Gelduba mit seinem Hafen am Rhein sowie am Knotenpunkt zwischen der Limesstraße und dem Handelsweg über den Rhein nach Osten führte zu seiner großen Bedeutung als Umschlagplatz für Waren. Ausschlaggebend für die Wahl des Standorts der römischen Neugründung kann neben der Lage auch das höhere Interesse der Ubier am Handel sein, das diese im Vergleich zu den nördlichen Stämmen besaßen.[51] Die Bedeutung Geldubas für den Handel erkennt man ebenfalls in den aufwendigen merkantilen Baustrukturen der Märkte Geldubas, die im 2. Jahrhundert n. Chr. weiter ausgebaut wurden. Neben einer allgemeinen Bauverdichtung wurden auch die Magazinbauten und Ladenzeilen ausgebaut und die ortsansässigen Händler statteten mit wachsendem Wohlstand ihre Häuser teilweise mit Heizungsanlagen aus. Ihre Geschäfte, zu denen beispielsweise der Transport von Baumaterialien für das Militär gehörte, betrieben die Händler Geldubas vor allem im Rhein- und Moselraum. Darüber hinaus war der Ort auch in einen Fernhandel eingebunden, dessen Handelsverknüpfungen bis in den Orient reichten. Den direkten Kontakt belegt eine Wanderratte, die zu dieser Zeit nur im Orient vorkam und die in den Sedimenten eines Brunnens innerhalb des Kastells gefunden wurde. Besitzinschriften auf Alltagskeramik in Schriftzeichen, die in Palmyra gebräuchlich waren, sind ein weiteres starkes Indiz. Aber auch der Handel mit den rechtsrheinischen Germanen lässt sich nachweisen, denn die Auswertung zahlreicher in Gelduba gefundener Wildtierknochen legt den Schluss nahe, dass Gelduba als Zwischenhandelsplatz diente, an dem Wildtiere aus dem Rechtsrheinischen umgeschlagen wurden und von hier aus lebendige Jungtiere für die Gatterhaltung, erlegtes Wild und Wildprodukte, wie Federn, Pelze, Hirschhorn usw. in die Provinz weiterverkauft wurden. Andere Güter, die laut den Schriftquellen mit Barbaren gehandelt wurden, wie Sklaven, Felle, Pelze, Frauenhaar, Honig und Wachs[52], lassen sich nicht nachweisen.[53]
Auch das rechtsrheinische Limesvorland bis in das Bergische Land hinein war für die Wirtschaft des römischen Rheinlandes von Bedeutung, da diese Region Metalle, Gestein, Ton, Weideland, Holz und Tiere zu bieten hatte. Hier wurden zwei Formen von Wirtschaft parallel betrieben. Zum einen der gezielte Abbau von Rohstoffen während der gesamten Zeit durch die Römer selbst. Auch hier betrieb die römische Armee Steinbrüche und Ziegelöfen. Das rechtsrheinische Auenland wurde vom römischen Militär als Weideland für seine Tiere genutzt[54], dagegen wurden Metalle nicht vom Militär abgebaut, sondern von Privatpersonen. Zum anderen gab es eine eigenständige ‚germanische‘ Wirtschaft in Form von selbständiger Produktion und Lieferung von Holz und Wildprodukten[55] an die Römer, sowie der Arbeit für die Römer in den von diesen betriebenen Weiden, Abbau- beziehungsweise Produktionsstätten. Die Ausbeutung der Rohstoffe im Rechtsrheinischen zeigt, dass die Römer eine sehr gute Ortskenntnis des Raumes rechts des Rheins hatten, um so gezielt auf bestimmte Rohstoffe zugreifen zu können.[56]
6. Ausblick
Nach dieser ausgesprochen intensiven Phase für das Wirtschaftsleben im Rheinland, die etwas mehr als 100 Jahre andauerte, zeichneten sich im fortschreitenden 3. Jahrhundert rückläufige Tendenzen ab. Auf einen deutlichen Anstieg der Bevölkerungsdichte in den städtischen und ländlichen Gebieten folgte in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts ein Rückgang der Neugründungen von Siedlungen und eine allgemeine wirtschaftliche Verschlechterung, eine Entwicklung, die durch die Frankeneinfälle noch beschleunigt wurde. Die Bewohner größere Villen, wie beispielsweise die bei Rheinbach-Flerzheim, Titz und Vettweiß-Froitzheim, errichteten in ihrer näheren Umgebung Befestigungen nach militärischem Vorbild. Diese Tendenz verstärkte sich in der Spätantike weiter, insbesondere im ländlichen Bereich ist ein Besiedlungsrückgang vor allem für das 4. Jahrhundert zu erkennen. Dies ging wahrscheinlich auch mit einer Migration in die Provinzen im Inneren des Römischen Reiches einher. Der Übergang vom 4. zum 5. Jahrhundert ist aus historischer und archäologischer Sicht wenig aufschlussreich. So fehlt für zahlreiche Gebiete das Fundmaterial und es entsteht der Eindruck, dass die ländlichen Gebiete Niedergermaniens scheinbar bevölkerungsleer waren. Insgesamt gab es in diese Zeit nur wenig Kontinuität und diese lediglich vereinzelt in den größeren Ortschaften, wie Bonn, Jülich und Köln. Diese Entwicklung flachte sich während der fränkischen Herrschaft ab, bis in der Ottonenzeit ein steter ökonomischer Aufschwung im Rheinland einsetzte. Insbesondere Köln entwickelte sich wieder zu einem wichtigen Wirtschaftszentrum.[57]
Literatur
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- 28: Bechert, Wirtschaft, S. 8; Bloemers, Aspekte, S. 132; Horn, Leben, S. 156, 169–172; Liesen, Entwicklungstendenzen, S. 216; Rothenhöfer, Wirtschaftsstrukturen, S. 125–134, 149–152.
- 29: Bechert, Wirtschaft, S. 9; Horn, Leben, S. 156, 168–169; Rothenhöfer, Wirtschaftsstrukturen, S. 163–175.
- 30: CIL 13, 08344 = RSK 00314 = IKoeln 00442 = Grabstelen 00146 = AE 1899, 00010.
- 31: AE 1977, 569; HD 020284.
- 32: CIL 13,8160; 13,8321.
- 33: Bechert, Wirtschaft, S. 9; Fischer, Wirtschaftsbeziehungen, S. 562; Frézouls, Gallien, S. 457–458; Horn, Leben, S. 178–182; vgl. auch die Ausführungen von Drinkwater, Secundinier (1977/78) zur Wolle- und Textilverarbeitung.
- 34: CIL 13, 08344 = RSK 00314 = IKoeln 00442 = Grabstelen 00146 = AE 1899, 00010 und weitere Inschriften: Finke 00293 = RSK 00315 = IKoeln 00441 und IKoeln 00044 = AE 1981, 00670.
- 35: Finke 1927, S. 293 = Galsterer 1975, S. 315.
- 36: CIL 13, 08255 = RSK 00155 = IKoeln 00215.
- 37: CIL 13, 08183 = RSK 00030 = IKoeln 00040 = D 07067 (p 188).
- 38: Horn, Leben, S. 184–186.
- 39: Bechert, Wirtschaft, S. 8–10; Frézouls, Gallien, S. 459–460; Horn, Leben, S. 186–190, 196.
- 40: Vgl. Tac. hist. 4,15,3.
- 41: Cass. Dio 54,20,4.
- 42: CIL 03, 10548 = Schober 00127 = TitAq-02, 00632 = AE 1944, 00090.
- 43: CIL 13, 08164a = RSK 00004 = IKoeln 00005 = D 07522 = Nauta 00058 = AE 1893, 00031 = AE 1953, 00269 = AE 2004, 00967
- 44: Bechert, Wirtschaft, S. 8–10; Horn, Leben, S. 186–190; Rothenhöfer, Wirtschaftsstrukturen, S. 209, 212–217, 233–234; Walser, Corpus mercatorum , S. 173–175; Wierschowski, Cugerner, S. 412–423; Wolters, Römische Funde, S. 110–117.
- 45: Liesen, Entwicklungstendenzen, S. 212–223; Rothenhöfer, Wirtschaftsstrukturen, S. 213–222.
- 46: Liesen, Entwicklungstendenzen, S. 212–223; Rothenhöfer, Wirtschaftsstrukturen, S. 213–222.
- 47: Bechert, Wirtschaft, S. 10–11; Bridger, Besiedlung, S. 79; Cüppers/Rüger 1985, S. 25–27; Fischer, Wirtschaftsbeziehungen, S. 547–561; Frézouls, Gallien, S. 467; Horn, Leben, S. 148–150; Liesen, Entwicklungstendenzen, S. 221.
- 48: Als colonia wurde eine bereits bestehende oder neugegründete Siedlung bezeichnet, in der römische Bürger angesiedelt wurden. Eine colonia festigte den römischen Einfluss vor Ort und diente seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. vor allem zur Ansiedlung und Versorgung von Veteranen, was in der Forschung als Veteranenkolonie bezeichnet wird.
- 49: Bechert, Wirtschaft, S. 10; Cüppers/Rüger 1985, S. 25–27; Horn, Leben, S. 150–153.
- 50: Erdrich, Rom, S. 84–86; Erdrich, Wirtschaftsbeziehungen, S. 306–310; Horn, Leben, S. 191–195; Wolters, Waren- und Dienstleistungsaustausch, Teil 1, S. 31–44; Wolters, Waren- und Dienstleistungsaustausch, Teil 2, S. 78–106.
- 51: Caes. Gall. 4,3,3.
- 52: Bei Polybius (4,38) ist eine Liste der skythischen Waren genannt.
- 53: Reichmann, Gelduba, S. 480–509; Rothenhöfer, Wirtschaftsstrukturen, S. 23–233.
- 54: Tac. ann. 13,54f.; prata legionis-Stein aus St. Augustin-Niedermenden, zu der Inschrift siehe Petrikovits, Beiträge, S. 27-28.
- 55: CIL 13,1208.
- 56: Gechter, Wirtschaftsbeziehungen, S. 532–535; Rothenhöfer, Wirtschaftsstrukturen, S. 91–93; Wolters, Waren- und Dienstleistungsaustausch, Teil 2, S. 106–107.
- 57: Gechter/Kunow, Besiedlung, S. 390-ff.; Kunow 1992; Kunow, Besiedlung, S. 147–150.
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Willée, Ulf-Henning, Das Wirtschaftsleben im Rheinland während der Antike, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/das-wirtschaftsleben-im-rheinland-waehrend-der-antike/DE-2086/lido/5cd174640a59e2.01378963 (abgerufen am 03.12.2024)