Der Prozess der nationalsozialistischen Umgestaltung des höheren Schulwesens im „Dritten Reich“ - das Beispiel des Landfermann-Gymnasiums in Duisburg
Zu den Kapiteln
Schlagworte
1. Einleitung
Die Gestaltung und die Struktur des Bildungswesens sind stets eng verknüpft mit gesamtgesellschaftlichen Entwicklungsprozessen. Politische, wirtschaftliche und soziale Veränderungen wirken sich entscheidend auf Vorstellungen von Pädagogik, Didaktik und Disziplin aus. Gerade die bewegte Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert illustriert die wechselvolle Beziehung zwischen Bildung und Politik. Vor allem im Bereich des höheren Schulwesens kollidierten im Laufe der Jahrzehnte immer wieder traditionelle Bildungskonzepte mit pädagogischen Modernisierungsbestrebungen.
Wie alle Schulen hatte auch das humanistisch geprägte Landfermann-Gymnasium in Duisburg die mit gesellschaftlichen Umwälzungen einhergehenden Herausforderungen zu bewältigen. In der frühen Weimarer Republik waren die zum Teil chaotischen Zustände auch in der Industriestadt am Rhein spürbar. Während des Kapp-Lüttwitz-Putsches im März 1920 wurde die Schule zum Schauplatz eines Feuergefechts zwischen Verbänden der Roten Ruhrarmee und rechtsgerichteten Freikorpseinheiten. Bei der Besetzung des Ruhrgebiets durch die Alliierten 1923 requirierten die Besatzungstruppen Teile des Schulgebäudes und beeinträchtigen damit erheblich den Schulbetrieb.
Einen besonders tiefen Einschnitt in der Geschichte des deutschen Bildungswesens und damit auch der Duisburger Anstalt, die in dieser Zeit von Direktor Ernst Keßler (1884-1968) geleitet wurde, bedeutete das Jahr 1933. Im Verlauf des von den neuen nationalsozialistischen Machthabern initiierten Prozesses der „Gleichschaltung“ kam es zu massiven Veränderungen in der Schul- und Bildungspolitik. Am Beispiel des Landfermann-Gymnasiums kann exemplarisch gezeigt werden, wie die nationalsozialistische Umformung des Bildungssektors in der Anfangsphase des „Dritten Reiches“ im Einzelfall ablief. Dieser Prozess umfasste die von früh „gleichgeschalteten“ Schulbehörden und NS-Organisationen - Hitler-Jugend (HJ) und Nationalsozialistischer Lehrerbund (NSLB) - betriebenen Gleichschaltungsmaßnahmen wie auch Versuche der ideologischen und praktischen Einflussnahme. Außerdem geht es um den Umgang der Schule mit diesen Maßnahmen und die Reaktion der Schüler und der Lehrer auf die neue, restriktive Regierungspraxis.
2. Ein kurzer Überblick über die Geschichte der Schule
Das Landfermann-Gymnasium kann auf eine traditionsreiche und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Die Ursprünge der Schule lassen sich bis in das Spätmittelalter zurückverfolgen. Bereits 1280 wird ein rector scolarum Duisburgensium erwähnt.[1] Die nächste Erwähnung einer Schule in Duisburg datieren in die Jahre 1303 und 1320. Dabei handelte es sich um eine Lateinschule, die vornehmlich von den Söhnen der Duisburger Stadtherren und Kaufleute besucht wurde. Im Februar 1559 beschloss der Stadtrat die Gründung eines Gymnasiums, welches bereits im Oktober desselben Jahres den Lehrbetrieb aufnahm. Der Lehrplan umfasste unter anderem das Studium lateinischer und griechischer Grammatik sowie die Lektüre antiker Philosophie. Zum Lehrerkollegium gehörte der berühmte Geograph und Kartograph Gerhard Mercator. Phasen des Aufschwungs wie des Niedergangs prägten die Geschichte der Anstalt. Nach Jahrhunderten in städtischer Trägerschaft, ging die Schule 1885 an den preußischen Staat über und firmierte fortan als „Königliches Gymnasium“. 1925 wurde die Schule zu Ehren des ehemaligen Direktors Dietrich Wilhelm Landfermann (1800-1882), der sie 1835-1841 geleitet hatte, in „Staatliches Landfermann-Gymnasium“ umbenannt. 1974 ging die Schule erneut in die Trägerschaft der Stadt Duisburg über, seit 2011 ist sie Europaschule des Landes Nordrhein-Westfalen und mittlerweile auch als CertiLingua-Schule ausgezeichnet.
3. Die Schule und die NS-Gleichschaltung
Im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltung änderten sich auch die Organisations- und Verwaltungsstrukturen des Bildungswesens. Auf Reichsebene wurde im Mai 1934 das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (REM) eingerichtet, dessen verantwortlicher Minister Bernhard Rust (1883-1945) ein gelehriger Adept Adolf Hitlers (1889-1945) war.[2] Wenige Monate später ging das Preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung im REM auf. Bis 1934 unterstand das Bildungswesen Reichsinnenminister Wilhelm Frick (1877-1946).
Auch auf der Ebene der preußischen Provinzen machten sich nach der Machtübernahme Umstrukturierungen bemerkbar. An die Stelle des bisher zuständigen Provinzialschulkollegiums trat die Abteilung für höheres Schulwesen des Oberpräsidenten der Rheinprovinz. Bereits in den ersten Monaten des NS-Regimes erging eine Flut von Anordnungen und Erlassen an die Schulen. Das Gymnasium sah sich auch auf kommunaler Ebene veränderten politischen Rahmenbedingungen ausgesetzt, denn im Zuge der NS-Machtübernahme wurden auch die Stadtverwaltungen „gleichgeschaltet“. In Duisburg erreichte die NSDAP bei den Wahlen im März 1933 in der Stadtverordnetenversammlung durch eine Koalition mit der „Kampffront Schwarz-Weiß-Rot“ (unter anderem DNVP) eine Mehrheit (37 von 65 Sitzen) und zwang den langjährigen verdienstvollen Oberbürgermeister Karl Jarres (DVP) 1933 zur Abdankung.[3] Bis 1945 übten NSDAP-Mitglieder das Amt des Oberbürgermeisters aus: Als Nachfolger von Jarres bis 1934 Ernst Kelter (1900-1991), dem bis 1937 Just Dillgardt (1889-1960) folgte und schließlich 1937-1945 Hermann Freytag (1900-1962). Im Zuge der Umsetzung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums (BBG) vom 7.4.1933, das es dem NS- Regime erlaubte, jüdische und politisch missliebige Beamte aus dem Dienst zu entfernen und das die Gleichschaltung des öffentlichen Dienstes bewirken sollte, wurden von 2.311 Beschäftigten der Duisburger Stadtverwaltung 319 (circa 13 Prozent) entweder entlassen oder in den freiwilligen oder auch unfreiwilligen Ruhestand verabschiedet[4] - in vielen Fällen wegen „politischer Unzuverlässigkeit“.
Dem humanistischen Gymnasium standen jetzt seitens des Staates, der Provinz und der Kommune Verwaltungsinstanzen gegenüber, die „gleichgeschaltet“ waren und im nationalsozialistischen Sinne agierten. Die Schule musste sich mit diesen neuen Gegebenheiten arrangieren. Obwohl die 1933 begonnenen Strukturveränderungen im Schulwesen sich über mehrere Jahre hinzogen, traf die Welle von neuen Verordnungen und Erlassen die Schulen und damit auch das Landfermann-Gymnasium bereits in der Anfangszeit mit aller Macht. Ein erheblicher Teil der Anweisungen zielte darauf ab, nationalsozialistische Symbole und Rituale in den Schulalltag zu integrieren. Die Verordnung bezüglich der Einführung des Hitlergrußes zeichnete sich schon durch den neuen behördlichen Tonfall in typischer NS-Diktion aus: Nachdem „der Parteienstaat in Deutschland überwunden“ sei, läge es vor allem im Verantwortungsbereich der Beamten (und somit auch der meisten Lehrer), durch Erheben des rechten Arms „die Verbundenheit des ganzen deutschen Volkes mit seinem Führer“ zu demonstrieren.[5] Der nationalsozialistische Charakter eines Regimes offenbart sich oftmals in der Kontrolle kleinster Aspekte des alltäglichen Lebens. Die Nationalsozialisten wollten nicht nur ihre Gesten im Schulalltag verwirklicht sehen, sondern auch ihre Diktion. So wurde Januar 1934 die Einführung der Begrüßungs- beziehungsweise Abschiedsformel Heil Hitler im behördlichen Schriftverkehr eingeführt.[6]
Weitere Verfügungen zielten darauf ab, den Einfluss von ideologischen oder politischen gedanklichen Konstrukten zu minimieren, die dem Nationalsozialismus entgegenstanden. Dabei ging man besonders gegen Aktivitäten des linken Spektrums vor. Kursierten etwa marxistische Druckschriften an einer Schule, war der Anstaltsleiter verpflichtet, das den Behörden zu melden.[7] Doch nicht nur kommunistische, sondern auch sozialdemokratische Tendenzen versuchte man aus den Schulen zu entfernen. SPD-nahe Zeitungen durften von der öffentlichen Verwaltung nicht mehr für amtliche Bekanntmachungen genutzt werden.[8] Die Schulbehörden versuchten auch, religiöse Einflüsse zurückzudrängen, indem beispielsweise das Entfernen von Plakaten mit christlichen Inhalten angeordnet wurde.[9] Der erzieherische Einfluss der Kirchen sollte so weit wie möglich eingeschränkt werden.[10] Insgesamt bedeutete der behördliche Maßnahmenkatalog, der hier nur ausschnittweise aufgeführt werden kann, nichts anderes als die Beschneidung der Meinungsfreiheit. Für die Schüler und die Lehrer verwandelte sich die Schule nach und nach in einen Ort, an dem sie sich öffentlich weder frei äußern noch frei politisch engagieren konnten. Sollte an den Lehranstalten in der Anfangszeit des „Dritten Reiches“ noch Unklarheit darüber geherrscht haben, wie man sich im nationalsozialistischen Staat zu positionieren hatte, wurden diese Unsicherheiten bald beseitigt. Die Ende des Jahres 1933 vom Reichsinnenministerium herausgegeben Leitgedanken zur Schulordnung legten den neuen Kurs und die Rolle der Bildungseinrichtungen unmissverständlich fest:
Die oberste Aufgabe der Schule ist die Erziehung der Jugend zum Dienst am Volkstum und Staat im nationalsozialistischen Geist. […] Das gesamte innere und äußere Leben der Schule steht im Dienst dieser Aufgabe. Leiter, Lehrer, Schüler und Schulangestellte sind ihr verpflichtet.[11]
Auf diese Weise wurde die Einbindung der Schulen in das NS-System festgeschrieben. Darüber hinaus sahen die Leitgedanken die Einführung nationalsozialistischer Rituale und Sprechweisen im Unterricht vor. So galt die Grußformel Heil Hitler für Lehrer wie Schüler.[12] Mithilfe dieser Rituale und Symbole forcierten die neuen Machthaber im Rahmen der Nazifizierung des Schulwesens eine emotionale Formierung, eine Bindung der Schüler und Lehrer an das NS-System.[13]
Auf den ersten Blick erscheinen die von den Behörden auf den Weg gebrachten Veränderungen, denen sich auch das Landfermann-Gymnasium gegenübersah, enorm. Andererseits befand sich das „Dritte Reich“ während der ersten Jahre in einer Phase der Machtkonsolidierung und verzichtete auf eine radikale ideologische Umformung des Schulwesens und nahm daran auch keine elementare strukturelle Modifikation vor.[14] Dennoch ist für die altsprachliche Bildungsstätte hinsichtlich ihrer Interaktion mit den übergeordneten Instanzen ein Kontinuitätsbruch festzustellen. Schließlich vertraten die gleichgeschalteten Ministerien und der Oberpräsident der Rheinprovinz im Vergleich zur Weimarer Zeit langfristig stark veränderte Erziehungsvorstellungen und Ziele.
4. Fächer und Unterricht nach 1933
Die direkten Eingriffe der neuen Machthaber in die Unterrichtsinhalte der Schulen beschränkten sich in den ersten Jahren des „Dritten Reiches“ auf Vorgaben für einzelne Fächer, ein Umstand, der mit dem recht unscharfen Erziehungskonzept der Nationalsozialisten zusammenhing. Es zeichnete sich durch halbfertige Ideen und vage Vorstellungen aus, die auf eine Bevorzugung der körperlichen Schulung gegenüber der akademischen Wissensvermittlung hinausliefen.[15] Allgemein wandten sich die Nationalsozialisten von althergebrachten Bildungsidealen ab. Sie nutzen zwar auch das Schulwesen, um ihre Erziehungsziele - zum Beispiel die Formung des Volksgenossen - in die Tat umzusetzen, ihre Präferenz lag jedoch bei den parteieigenen Organisationen wie HJ und Bund Deutscher Mädel (BDM), da diese bereits ihre Vorstellungen teilten und nicht erst gleichgeschaltet werden mussten.[16]
Im Vergleich mit der Etablierung nationalsozialistischer Rituale und Symbole bewegte sich die NS-Aktivität auf dem Gebiet der Unterrichtsgestaltung in moderaten Bahnen. Für einen Aspekt der neuen Staatsideologie galt das nicht: das Prinzip der Rassenkunde und Rassenhygiene sollte unter allen Umständen Teil der schulischen Lehre sein. Im September 1933 erging dazu folgende Verordnung:
Die Kenntnis der biologischen Grundtatsachen und ihrer Anwendung auf Einzelmensch und Gemeinschaft ist für die Erneuerung unseres Volkes unerläßliche Voraussetzung. Kein Schüler […] darf ohne dieses Grundwissen ins Leben entlassen werden. […] 1. In den Abschlußklassen sämtlicher Schulen […] ist unverzüglich die Erarbeitung dieser Stoffe in Angriff zu nehmen, und zwar Vererbungslehre, Rassenkunde, Rassenhygiene, Familienkunde und Bevölkerungspolitik.[17]
Die Verordnung verwies auf das Fach Biologie als den Hauptträger des biologischen Denkens, aber auch Fächer wie Deutsch und Geschichte sollten zur Vermittlung der Rassenideologie herangezogen werden.[18] Im März 1934 informierte das Landfermann-Gymnasium die zuständigen Schulbehörden über die ergriffenen Maßnahmen zur Umsetzung dieser Vorgaben: Der Biologieunterricht wurde zum 1. Oktober 1933 in den beiden Klassen OI und UII mit je 2 Wochenstunden eingerichtet. Zu seinen Gunsten wurde die Wochenstundenzahl in Griechisch und Mathematik um je 1 Stunde herabgesetzt. […] Die Stoffe, die behandelt wurden […]: 1. Der biologisch-naturwissenschaftliche Unterbau der Erblehre und Gesundheitslehre: […] die Folgerungen aus der Vererbungslehre für den einzelnen und das Volk.- Der Unterricht in OI […] behandelte […] unter anderem die Hebung der Qualität und Quantität der Erbmasse […]. 2. Der Unterricht in Rassenkunde und Hygiene, Bevölkerungspolitik und Familienkunde und Rassenkunde: Art und Rasse, […] die nordische Rasse […]. […] Eugenik: insbesondere die farbigen Rassen und ihre Fernhaltung, die Frage der jüdischen Beimischung. […] Die Massnahmen der neuen Regierung zur Ausscheidung der Minderwertigen.[19]
Somit hatte das Landfermann-Gymnasium die entsprechenden Vorgaben in jeglicher Hinsicht erfüllt. Dabei verlor es durch die Kürzung des Faches Griechisch nicht nur einen Teil seines altsprachlichen Profils, sondern ebnete auch der NS-Ideologie, deren rassistisch-sozialdarwinistischen Grundsätze nun thematisiert wurden, den Weg in den Unterricht. Unter dem Stichwort jüdische Beimischung hielten antisemitische Inhalte Einzug. Letztlich lässt sich nicht klären, auf welche Weise die Erzieher und Gymnasiasten die neuen Inhalte rezipierten. Ob sie sie ablehnend oder wohlwollend aufnahmen, ist den Quellen kaum zu entnehmen. Zieht man den bereits erwähnten Bericht der Schule vom März 1934 zu Rate, gewinnt man den Eindruck einer zumindest offiziell positiven Resonanz: Zweifellos haben Lehrer und Schüler mit Ernst und anhaltende [sic!] Interesse den biologischen Unterricht betrieben.[20]
In welchem Maße die nationalsozialistische Weltanschauung die Gestaltung schulischer Inhalte beeinflusste, zeigt sich beispielshaft an den Aufgabenstellungen der schriftlichen Reifeprüfung des Schuljahres 1934:
1. Deutsch. Vier Aufgaben zur Wahl: a) Das Wesen der Führernatur und des Führertums nach Goethes: Prometheus, Seefahrt, Mahomets Gesang. […] b) Welche Erkenntnisse und welche Tatsachen machen das Wort Nietzsches: ‚Nicht nur fort sollst du dich pflanzen, sondern hinauf!‘ für unsere Zeit und für unser Volk besonders wertvoll? […] d) Körperkultur - eine Pflicht, eine Freude, eine Gefahr -. 2. Latein. Tacitus, Annales lib. XIII, cap. 54. Stolzes Selbstbewusstsein einer germanischen Gesandtschaft in Rom.[21]
Die gestellten Fragen stellen eine Synthese aus humanistischer Lehre und NS-Ideologie dar. Man verknüpfte die klassischen deutschen Autoren Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) und Friedrich Nietzsche (1844-1900) mit der Idee des Führergedankens beziehungsweise der Rassenlehre und Eugenik. Bekannte Inhalte wurden uminterpretiert, so dass die Schüler anhand vertrauter Stoffe über neue ideologische Denkanstöße nachdenken mussten. Für den Lateinunterricht setzte die Schule diese ideologischen Ansätze fort: bei Tacitus sollten die Gymnasiasten die Sichtweise ihrer vermeintlich „rassischen“, germanischen Vorfahren einnehmen.
Allgemein wiesen die Unterrichtsinhalte und die Gestaltung des Unterrichts am Landfermann-Gymnasium nach 1933 spezifisch nationalsozialistische Ausformungen auf: Die Ideen der Rassenkunde, des Führergedankens und der Volksgemeinschaft wurden Gegenstände der Lehre. Dabei handelte es sich um einen Prozess, der sowohl auf behördlichem Druck als auch auf schuleigener Bereitwilligkeit zur Anpassung basierte. Infolge dieser Entwicklung erfuhren die Fächer Sport und Biologie eine Aufwertung zu Ungunsten anderer Unterrichtsfächer. Doch selbst die charakteristischen Fächer des humanistischen Gymnasiums wie Griechisch und Latein gerieten unter den Einfluss der nationalsozialistischen Ideologie. Mithilfe einer Synthese aus humanistischer und NS-konformer Lehre interpretierte man die bisherige Sichtweise auf die Antike neu. Aus germanischen Stämmen wurden die nordischen Rassen. Auch das Römische Reich oder König Leonidas‘ Spartaner rückten in ein anderes Licht. Ihre Stärke und ihr Erfolg dienten als Vorbild für ein wiedererstarkendes Deutsches Reich.
5. Die Lehrer nach 1933
Am Landfermann-Gymnasium ergaben sich im Zuge der „Gleichschaltung“ Veränderungen, die sich auch auf die handelnden Akteure auswirkten. Sowohl Schüler als auch Lehrer sahen sich neuen Bedingungen gegenüber. Die Pädagogen mussten sich neben der Erteilung teilweise neuer, NS-konformer Unterrichtsinhalte auch mit der Frage auseinandersetzen, wie man sich innerhalb des neuen Systems zu positionieren hatte. Als Beamte waren die Lehrkräfte in einer besonderen Situation, da die nationalsozialistischen Machthaber ein entsprechend konformes Verhalten erwarteten. Daher stand das deutsche Beamtentum unter einem hohen Anpassungsdruck.[22] In einer Verfügung des Oberpräsidenten der Rheinprovinz vom Oktober 1933 wurden die im Staatsdienst stehenden Personen, die durch ein besonderes Treueverhältnis mit der staatlichen Obrigkeit verbunden seien, aufgefordert, sich zur neuen Regierung zu bekennen.[23] Auch die Lehrer der altsprachlichen Anstalt in Duisburg beugten sich diesem Druck. Auf dem entsprechenden Dokument finden sich die Namen oder Paraphen der Mitglieder des Kollegiums, das damit seine Treue gegenüber der NS-Regierung öffentlich bekundete.[24] Am 4.9.1934 erfolgte durch Direktor Ernst Keßler die Vereidigung des Lehrpersonals auf Adolf Hitler als Führer und Reichskanzler.[25] Dem Erlass des Oberpräsidenten waren bereits zahlreiche Maßnahmen vorausgegangen, die die Gleichschaltung der Staatsbeamten zum Ziel hatte. Zu den wichtigsten dieser Maßnahmen gehörte das erwähnte Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums (BBG). Dieses Gesetz stellte einen Bruch mit der Rechtsstaatlichkeit dar, da Personen aufgrund vager politischer und rassistischer Kriterien aus dem Dienst entlassen werden konnten.[26] Mit Hilfe des BBG sollte das Schulwesen sowohl von politisch nicht konformen als auch rassisch unzulänglichen - also jüdischen - Pädagogen gesäubert werden.[27] Im Zuge der Anwendung des Gesetzes prüften die Schulbehörden die ideologische Zuverlässigkeit der Lehrkräfte auf Herz und Nieren. Niemand konnte sich dieser Kontrolle entziehen, da die Anwendung des BBG sämtliche Lehrer[28] betraf. Der Oberpräsident ordnete die Untersuchung der politischen Einstellung der Pädagogen an, die entsprechende Fragebogen auszufüllen hatten. Der Nachweis ideologischer Konformität hatte absolute Priorität. Besonders jene Lehrer gerieten ins Fadenkreuz der „gleichgeschalteten“ Behörden, die man eines sozialdemokratischen oder gar marxistischen Hintergrundes, zum Beispiel im Falle einer SPD- oder KPD-Mitgliedschaft, verdächtigte.[29] Dabei griffen die Schulinstanzen nicht nur in den privaten Bereich der Pädagogen ein, sondern übten auch einen erheblichen Druck bei der Durchsetzung des BBG auf. Die Direktoren wurden verpflichtet, sich auch während der Sommerferien zur Verfügung zu halten, um zu jeder Zeit Berichte von ihnen einholen zu können.[30]
Eine Säuberung des Kollegiums des Landfermann-Gymnasiums fand offenbar nicht oder nur in geringem Maße statt. Ein ehemaliger Schüler erinnert sich, dass sein früherer, demokratisch gesinnter Lehrer Otto Gritzmann nach der „Machtergreifung“ von den neuen Herren aus dem Verkehr gezogen worden[31] sei. Dafür finden sich jedoch in den Quellen keine Belege. Gritzmann schied erst gegen Ende des Schuljahres 1936 aus dem Dienst aus; die offizielle Begründung lautete, er kranke an einem Kriegsleiden.[32] Insgesamt ergaben sich für das Kollegium des Landfermann-Gymnasiums aufgrund des BBG nur wenige personelle Änderungen.
Die Situation der Lehrerschaft wandelte sich jedoch zusehends, da die neuen Machthaber konsequent weiter an der Beschneidung der Grundrechte arbeiteten. Man verbot den deutschen Beamten die Mitgliedschaft in der SPD, welcher man einen offen zutage liegenden landesverräterischen Charakter zuschrieb und verlangte von ihnen eine schriftliche Erklärung, in der sie sich offiziell von allen sozialdemokratischen Aktivitäten distanzierten.[33] Außerdem nahmen die Schulbehörden den Pädagogen jegliche Möglichkeit der Kritik und das Recht, Einspruch einzulegen:
1) Seitdem die Regierung der nationalsozialistischen Revolution die ausschließliche Führung des Staates übernommen hat, werden die Belange der Beamtenschaft durch den Staat selbst wahrgenommen. Eingaben und Anträge von Beamten und Beamtenorganisationen an die Behörden […] sind […] unzulässig […]. 2) Unbedingt zu unterlassen sind solche Eingaben und Vorstellungen, die auf eine Kritik an Vorgesetzten und damit an der allein verantwortlichen Staatsführung hinauslaufen.[34]
Auf diese Weise forcierte der NS-Staat die Hierarchisierung der Verwaltungsstrukturen und damit auch des Schulwesens. Die Veränderung der Situation der Lehrerschaft ergab sich aus ihrer Rolle als Diener des Staates. Da die Nationalsozialisten einen konformen Beamtenapparat schaffen wollten, führten sie die Maßnahmen der Gleichschaltung in diesem Bereich besonders gründlich aus. Dieser Prozess funktionierte jedoch nicht nur über Säuberung und Rechtebeschneidung. Die Lehrer, welche man für konform hielt, wurden Versuchen der Indoktrination beziehungsweise Umerziehung unterzogen.[35] Um die Pädagogen mit den Grundsätzen der NS-Ideologie vertraut zu machen, veranstalteten die Schulbehörden Lehrgänge, die sich mit den Grundlagen der Vererbungslehre, Rassenkunde, Rassenhygiene, Familienkunde und Bevölkerungspolitik[36] befassen sollten. Schulungen dieser Art wurden vielfach von den staatlichen Bildungsinstanzen abgehalten. Ab 1933 nahmen die Lehrer des Landfermann-Gymnasiums zusammen mit ihren Schülern an mehrwöchigen nationalpolitischen Lehrgängen teil, die Direktor Keßler als einen neuen Weg zur landnahen Gemeinschaftserziehung beschrieb, welche wiederum das Schulleben im Sinne der neuen Zeit nachhaltig beeinflussen[37] sollte. Konkret bedeutete das, dass die Schüler mit der NS-Ideologie intensiv vertraut gemacht werden sollten. Die Art und Weise, wie die teilnehmenden Pädagogen von diesen Lehrgängen berichteten, lässt auf eine gewisse Zustimmung zu dieser Praxis schließen. So berichtete ein Duisburger Studienrat:
Es wurden Vorträge von Herren und Schülern gehalten mit anschließender Besprechung und eventueller Erweiterung, die sich dann vielfach zu einem besonderen Vortrag auswuchs. Sodann wurden Vorlesungen aus der N.S.-Literatur veranstaltet. Besonders ausgewählte Kapitel aus Kriegk: Nationalpolitische Erziehung. Als Beispiel werden in Folgendem eine Reihe von Einzelthemen gegeben: Kriegsschuldlüge […]. […] Rassenfragen: Vererbungslehre-Ziele der Rassenhygiene.[38] Damit waren die Pädagogen in die Versuche der ideologischen Indoktrination der Schülerschaft einbezogen.
Die Situation, in der sich die Pädagogen befanden, zeichnete sich durch eine Wechselwirkung zwischen einem „von oben“ ausgeübten Anpassungsdruck und einem gewissen Willen zur Einordnung aus.[39] Besonders deutlich wird dies am Beispiel des Direktors Ernst Keßler. Als überzeugter Christ stand er dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüber.[40] Das hielt ihn auch als einen der wenigen Duisburger Schuldirektoren von einem Eintritt in die NSDAP ab.[41] In der Öffentlichkeit jedoch konnte oder wollte er seine innere Überzeugung nicht offenbaren. Im Juli 1933 äußerte er sich im Blatt des Landfermann-Bundes folgendermaßen:
Als dann in den letzten Monaten des Schuljahres die nationale Bewegung unter dem Sturm der seelisch-geistigen Volkserneuerung auch unsere Schülerschaft bis in die unterste Schulklasse hinein in ihren Bann zog, begrüßten es wir Erzieher, daß die Betonung der Autorität, der Arbeitsfreude und Opferwilligkeit im Dienst für das Volksganze die Auswirkung unseres bisherigen Strebens in der Schule steigerte und unserer ganzen Tätigkeit überhaupt das Rückgrat stärkte.[42]
Hier zeigt sich, auf welche Weise das Gymnasium seine Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus nach außen hin vertrat: Es handelt sich um ein öffentliches Bekenntnis zum NS-Staat. Die „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wirkte durch Keßlers Wortwahl (Volkserneuerung) wie ein euphorischer Neubeginn, durch den man die Schwächen vergangener Zeiten zu überwinden glaubte, um eine bessere Zukunft zu gestalten - ein klarer Bruch mit der Weimarer Republik. Mithilfe der Aneignung des NS-Vokabulars (Dienst für das Volksganze, Opferwilligkeit) signalisierte Keßler die Bereitschaft der Schule, den Wertekanon der neuen Machthaber zu teilen. Er leitete den Willen, gemeinsame Ideale zu vertreten, aus der Lehrtradition der Anstalt ab. So habe man die Jugend schon immer zu deutscher Gesinnung und dem Bewusstsein für vaterländische Aufgaben erzogen.[43] Aus diesen Gemeinsamkeiten erwuchs auch das Verständnis des Lehrkörpers für die Pflicht der Jugend, sich wehrhaft zu machen.[44] Laut Keßler ergab sich für die Gestaltung der Lehre folgende Konsequenz: Schon in den Osterferien 1933 haben wir uns daran gemacht, den Bildungswert unserer Lehrstoffe für die nationale Erneuerung zu durchdenken, zu überprüfen […].[45]
Indem die Schule also die NS-Kompatibilität ihres Unterrichts erörterte und ihn gegebenenfalls im Sinne der Nationalsozialisten modifizierte, stellte sie sich in den Dienst des neuen Systems. Damit hatte sich ein Wandel bezüglich der politischen Positionierung der Bildungsstätte vollzogen; vor 1933 hatte man sich höchstens zum Ideal des Humanismus bekannt, nicht aber zu einer bestimmten Weltanschauung.
6. Die Schüler nach 1933
Die allgemeine Situation der Kinder und Jugendlichen unterlag nach 1933 einschneidenden Veränderungen. Bereits im April 1933 verabschiedete die Reichsregierung das Gesetz gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen, welche die Rassenzugehörigkeit als Kriterium für den Zugang zu den höheren Schulen festlegte.[46] Sogenannten "Nichtariern" – zum Beispiel jüdischen Schülern - wurde der Besuch höherer Schulen erschwert. Das Landfermann-Gymnasium war bereit, sich diesen Anordnungen zu fügen, indem es zu Ostern 1933 statt drei „Nichtariern“ nur einen aufnahm.[47] Nach einiger Zeit erwies sich eine Durchsetzung der Verfügungen als obsolet: Des weiteren sind inzwischen alle nichtarischen Schüler weggegangen, sodass die Anstalt zur Zeit keine nichtarischen Schüler mehr hat.[48]
Ein Blick auf die Statistik bestätigt diese Aussage. Im Schuljahr 1933 besuchten noch sieben Kinder jüdischen Glaubens das Gymnasium, bereits ein Jahr später hatten alle die Anstalt verlassen.[49] Damit endete eine langjährige Tradition. Während der gesamten Weimarer Zeit hatten jüdische Kinder einen zwar kleinen, aber konstanten Anteil an der Schülerschaft ausgemacht. Bis zum Ende der 1920er Jahre hatte der Rabbiner Manaß Neumark (1875-1942) jüdischen Religions- und Hebräischunterricht erteilt.[50]
Die größte Veränderung für die Situation der Jugendlichen nach der „Machtergreifung“ ergab sich durch das Auftreten der Hitler-Jugend. Im nationalsozialistischen Erziehungskonzept nahm die HJ eine zentrale Stellung ein, da sie in ihrer Eigenschaft als außerschulische, unabhängige Erziehungsinstanz die ideologische und systemtreue Formung der Jugend realisieren sollte.[51] Infolgedessen verlor die Schule als erzieherischer Faktor allmählich an Bedeutung. Zu Beginn des „Dritten Reiches“ waren sowohl die Bildungsanstalten als auch die HJ offiziell noch gleichberechtigt. Die Bildungsbehörden ließen von Anfang keine Zweifel an der zentralen Stellung des neuen Akteurs auf dem Erziehungssektor aufkommen:
Im neuen Staat haben neben Elternhaus und Schule die Bünde, in erster Linie die Hitler-Jugend, die bedeutsame Aufgabe, die deutsche Jugend zu vollbewußten Gliedern des nationalsozialistischen Staates zu erziehen. Daher muß ich Wert darauf legen, daß dieser Erziehungsarbeit genügend Raum und jede erforderliche Unterstützung gewährt wird. […] Der Hitler-Jugend stehen wöchentlich zwei Nachmittage zur freien Verfügung.[52]
Dementsprechend wurde eine Reihe von Maßnahmen in die Wege geleitet, um die Position der HJ zu festigen. Bereits im April 1933 erlaubten die Behörden den HJ-Mitgliedern das Tragen von Abzeichen während der Schulzeit sowie das Werben für ihre Organisation.[53] Einige Monate später kündigte der Oberpräsident der Rheinprovinz den Anstaltsleitern Veranstaltungen an, in deren Rahmen HJ-Führer belehrende Vorträge über Jungvolk, HJ […] vor ihren Schülern halten würden.[54] Einen der einschneidendsten Eingriffe in den Schulalltag bildete die Einführung des Staatsjugendtages 1934.[55] Diejenigen Kinder, die der Organisation beziehungsweise dem Jungvolk angehörten, wurden zugunsten der HJ vom Samstagsunterricht befreit, während ihre Mitschüler weiterhin die Schulbank drückten. Für das Landfermann-Gymnasium ergaben sich bei der Umsetzung dieser Bestimmungen große Schwierigkeiten, welche sich unter anderem in der Kürzung von Unterrichtsstunden äußerten.[56] In dieser Zeit agierten die staatlichen Schulbehörden einigermaßen widersprüchlich. Auf der einen Seite zeigten sie sich gegenüber der neuen Jugendorganisation kooperativ, auf der anderen Seite versuchten sie, die Autonomie des Schulwesens durch Begrenzung des HJ-Einflusses zu bewahren. Das preußische Kultusministerium vertrat eine unmissverständliche Position: Mit dem Erlaß über die Einrichtung des Staatsjugendtages sind die Befugnisse von Schule und Hitler-Jugend klar gegeneinander abgegrenzt. Eine weitergehende Mitwirkung der Hitler-Jugend an der Unterrichtsverteilung in der Schule kommt nicht in Frage.[57]
In der Vorstellung der Behörden lag die Zuständigkeit der HJ allein in der außerschulischen Erziehung. Ihr Wunsch nach Bewahrung der eigenen Autorität hing auch mit dem grundsätzlichen Konflikt zusammen, in dem Schule und HJ miteinander rangen.[58] Im Laufe der Jahre traten immer mehr Schüler des Landfermann-Gymnasiums den nationalsozialistischen Jugendorganisationen bei. 1934 waren 147 von insgesamt 300 Schülern (49 Prozent) Mitglieder der HJ oder des Jungvolks.[59] Vier Jahre später gehörten bereits 287 von 317 Jungen beiden genannten Verbänden an (insgesamt 91,2 Prozent).[60] Zumindest in späteren Jahren hat sich die Bildungsstätte aktiv an der Rekrutierung ihrer Schüler für die HJ beteiligt. Es war ihr Anspruch, möglichst alle Schüler unserer Anstalt für die Hitler-Jugend zu erfassen.[61]
Bereits 1932 gab es am Landfermann-Gymnasium Schüler, die sich mit der nationalsozialistischen Bewegung identifizierten.[62] Dies beeinflusste den Schulalltag der humanistischen Lehranstalt zusehends. So hissten zum Beispiel Unbekannte unerlaubterweise die Hakenkreuzflagge am Schulturm.[63] Darüber hinaus trugen einige Jugendliche ein Parteiabzeichen oder kamen in SA-Uniform zur Schule.[64]
7. Die Schule in den späteren 1930er Jahren
In den ersten Jahren ihrer Herrschaft verzichteten die nationalsozialistischen Machthaber auf grundlegende Veränderungen des Schulwesens. Dies änderte sich jedoch in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre, indem die NS-Bildungspolitik eine neue Dynamik entwickelte. Nachdem die Schulzeit 1937 auf acht Jahre verkürzt worden war, folgten 1938 im Rahmen der Neuordnung des höheren Schulwesens weitere Maßnahmen, die vor allem der Vereinheitlichung dienten. Die bisherigen Schultypen wurden in die Regelform der Oberschule für Jungen, welche sich ab der Oberstufe in einen mathematisch-naturwissenschaftlichen und einen sprachlichen Zweig aufspaltete, überführt. Auch die Oberstufe der neuen Oberschule für Mädchen teilte sich in zwei Richtungen (sprachlich oder hauswirtschaftlich). Sogar die einzelnen Klassen erhielten andere Benennungen: aus Sexta, Quinta, Quarta usw. wurden die Klassen eins bis acht. Dabei blieben einzig die altsprachlichen Gymnasien als Sonder- beziehungsweise Nebenform erhalten. Allerdings verringerte sich im Zuge der Reform die Anzahl der humanistischen Schulanstalten drastisch.[65] Das Landfermann-Gymnasium konnte sich zwar trotz einer modifizierten Sprachenfolge behaupten, dennoch sank infolge des Wegfalls der Oberprima das Bildungsniveau.[66] In dieser Zeit kam es nicht nur zu einer strukturellen Modifikation des höheren Schulwesens, sondern auch zu Veränderungen hinsichtlich der Bildungsinhalte. Für die Unterrichtsfächer galten ab 1938 neue Lehrpläne; darüber hinaus wurden viele neue, ideologisch konforme Schulbücher publiziert.[67]
Auch am Landfermann-Gymnasium war diese neue Dynamik spürbar. Ernst Keßler hatte die Anstalt 1938 verlassen; sein nationalsozialistisch gesinnter Nachfolger Fritz Michel (1890-1966) ließ keine Zweifel an der offiziellen Konformität der Bildungsstätte aufkommen: Die neue deutsche Schule ist eine völkische Schule nationalsozialistischer Weltanschauung.[68]
8. Die Schule im Zweiten Weltkrieg
Die altsprachliche Lehranstalt konnte sich den Auswirkungen des Krieges nicht entziehen. Sie beherbergte seit 1939 des Öfteren militärische Verbände, unter anderem eine Landesschützenkompanie. Außerdem dienten die Kellergewölbe vor allem im späteren Kriegsverlauf als Luftschutzräume. Infolge alliierter Luftangriffe erlitt das Gebäude zwischen 1942 und 1944 schwere Schäden; so wurde 1944 der naturwissenschaftliche Flügel weitestgehend zerstört. Naturgemäß wirkten sich diese Umstände massiv auf die Durchführung des Unterrichts aus. Spätestens im Zuge der Evakuierung des Großteils der Schüler im Rahmen der „Kinderlandverschickung“ kam der geregelte Lehrbetrieb zum Erliegen. Ähnlich erging es den meisten Schulen auf dem Gebiet des Deutschen Reiches.[69] Lediglich die Schüler der Jahrgänge 1926-1928, die ihren Dienst als Luftwaffenhelfer zu verrichten hatten, blieben in Duisburg zurück und wurden von den wenigen verbliebenen Lehrkräften rudimentär unterrichtet.
9. Schlussbetrachtung
Anhand des Beispiels des Landfermann-Gymnasiums lässt sich nachvollziehen, auf welche Weise der Übergang von der Weimarer Republik zum Nationalsozialismus an einer deutschen höheren Schule ablaufen konnte. Obwohl die Nationalsozialisten die Indoktrination der Jugend nicht primär mithilfe der Institution Schule realisieren wollten, strebten sie eine „Gleichschaltung“ des Bildungswesens an. Die NS-Ideologie hielt durch behördlichen Druck und Parteiorganisationen wie die Hitler-Jugend Einzug in den Alltag von Schülern und Lehrern. Gedankliche Konstrukte wie Rassenkunde und die Idee der Volksgemeinschaft wurden zu Unterrichtsthemen. Allerdings stießen die durchaus inkohärenten Bestrebungen von Staat und Partei auch auf einigen Zuspruch. Das Landfermann-Gymnasium reagierte auf die veränderten gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit nach außen hin bereitwilliger Anpassung. Sogar das humanistische Bildungsideal wurde im nationalsozialistischen Sinne neu interpretiert. Angesichts der neuen nationalsozialistischen Strukturen kann man in Bezug auf die generelle Situation von Pädagogen und Gymnasiasten nach 1933 von einem Kontinuitätsbruch sprechen.
Ende der 1950er Jahre schrieb ein Schulchronist: Auch sonst zeigen die Jahresberichte, wie zäh sich das Landfermanngymnasium gegen den Verlust des antiken Bildungsauftrages bzw. gegen seine Verfälschung im Sinne der nationalsozialistischen ‚Rassenlehre‘ und gegen die Vergiftung durch den Ungeist der nationalsozialistischen Schul- und Bildungspolitik wehrte.[70] Dass dieser Einschätzung nicht uneingeschränkt zuzustimmen ist, hat dieser Beitrag gezeigt.
Archivquellen
Stadtarchiv Duisburg (StADu), Bestand 407 (Landfermann-Gymnasium).
Gedruckte Quellen
Das Blatt des Landfermann-Bundes e.V. (Vereinigung der alten Schüler, der Lehrer und Freunde des Duisburger Gymnasiums) / Landfermann-Blätter.
Staatliches altsprachliches Landfermann-Gymnasium Duisburg (Hg.), Vierhundert Jahre Gymnasium Duisburgense, Landfermann-Gymnasium Duisburg, Duisburg 1959.
Staatliches Landfermann-Gymnasium zu Duisburg. Bericht über das Schuljahr 1929. Erstattet von Studiendirektor Dr. Wiesenthal, Duisburg 1930.
Literatur
Apel, Hans Jürgen/Bittner, Stefan, Humanistische Schulbildung 1890-1945.
Anspruch und Wirklichkeit der altertumskundlichen Unterrichtsfächer, Köln [u.a.] 1994. Buchloh, Ingrid, Die nationalsozialistische Machtergreifung in Duisburg. Eine Fallstudie, Duisburg 1980.
Geißler, Gert, Schulgeschichte in Deutschland. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 2., aktualisierte u. erweiterte Auflage, Frankfurt a.M. 2013.
Kanther, Michael A., Duisburg und der Nationalsozialismus. Zur Entstehung lokaler Formationen der NSDAP und zur politischen Geschichte der Stadt im „Dritten Reich“, in: Barbian, Jan-Pieter/Kraume, Hans Georg [u.a.] (Hg.), Nationalsozialismus in Duisburg 1920-1945. Eine Einführung mit Bibliographie und Fotografien der Zeit, Essen 2009, S. 21-58.
Kater, Michael H., Hitlerjugend und Schule im Dritten Reich, in: Historische Zeitschrift 228 (1979), S. 572-623.
Keim, Wolfgang, Erziehung unter der Nazi-Diktatur, Band 1: Antidemokratische Potentiale, Machtantritt und Machtdurchsetzung, Darmstadt 1995.
Kessler, Stephan, Der stille Befehl. Widerstand und Opfergang einer bürgerlich und christlich geprägten Familie im NS-Staat 1933 bis 1945, Norderstedt 2015. Milz, Joseph (Bearb.), Rheinischer Städteatlas IV Nr. 21: Duisburg, 2. Auflage, Köln/Bonn 1985.
Roden, Günter von, Geschichte der Stadt Duisburg, Band 1: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905, 6. Auflage, Duisburg 1984. Schörken, Rolf, Jugend, in: Benz, Wolfgang/Graml, Hermann [u.a.] (Hg.), Enzyklopädie des Nationalsozialismus, 5. aktualisierte u. erweiterte Auflage, München 2007, S. 223-241.
Scholtz, Harald, Erziehung und Unterricht unterm Hakenkreuz, Göttingen 1985. Scholtz, Harald, Die Schule als ein Faktor nationalsozialistischer Machtsicherung, in: Heinemann, Manfred (Hg.), Erziehung und Schulung im Dritten Reich, Teil 1: Kindergarten, Schule, Jugend, Berufserziehung, Stuttgart 1980, S. 31-48.
Stachura, Peter D., Das Dritte Reich und Jugenderziehung: Die Rolle der Hitlerjugend 1933-1939, in: Heinemann, Manfred (Hg.), Erziehung und Schulung im Dritten Reich, Teil 1: Kindergarten, Schule, Jugend, Berufserziehung, Stuttgart 1980, S. 90-112.
- 1: Zit. n. Milz, Duisburg, S. 17-18; ausführlich zur Geschichte der Schule: von Roden, Geschichte, Band 1, S. 280-292.
- 2: Scholtz, Erziehung, S. 58.
- 3: Kanther, Duisburg, S. 28.
- 4: Buchloh, nationalsozialistische Machtergreifung, S. 111.
- 5: StADu 407, 194, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höh. Schulwesen, Gen. Nr. 1871, Koblenz, 7.8.1933. Abschrift. Der Preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, A Nr. 1717, Berlin, 22.7.1933.
- 6: StADu 407, 153, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höh. Schulwesen, Gen. Nr. 258, Koblenz, 5.2.1934. Abschrift. Der Preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, A Nr. 186, Berlin, 24.1.1934. Abschrift. Der Reichsminister des Innern, I 5100/19.12., Berlin, 15.1.1934.
- 7: StADu 407, 153, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höh. Schulwesen, Gen. Nr. 2413, Koblenz, 17.10.1933. Abschrift. Der Preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, U II C Nr. 11196, Berlin, 5.10.1933.
- 8: StADu 407, 194, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höh. Schulwesen, Gen. Nr. 792, Koblenz, 25.4.1933. Abschrift. Der Preußische Minister des Innern, II 1521. H/13, Berlin, 25.3.1933.
- 9: StADu 407, 153, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höh. Schulwesen, Gen. Nr. 27, Koblenz, 3.1.1934.
- 10: Schörken, Jugend, S. 224.
- 11: StADu 407, 153, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höheres Schulwesen, Gen. Nr. 179, Koblenz, 9.2.1934. Abschrift. Der Preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, U II G Nr. 3186/33 UII0, UIIC, Berlin, 20.1.1934. Abschrift. Der Reichsminister des Innern, III 5170/1.12., Berlin, 18.12.1934 [sic!].
- 12: StADu 407, 153, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höheres Schulwesen, Gen. Nr. 179, Koblenz, 9.2.1934. Abschrift. Der Preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, U II G Nr. 3186/33 UII0, UIIC, Berlin, 20.1.1934. Abschrift. Der Reichsminister des Innern, III 5170/1.12., Berlin, 18.12.1934 [sic!].
- 13: Keim, Erziehung, S. 88.
- 14: Schörken, Jugend, S. 225.
- 15: Kater, Hitlerjugend, S. 579.
- 16: Schörken, Jugend, S. 224.
- 17: StADu 407, 359, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höheres Schulwesen, Gen. Nr. 2176, Koblenz, 18.9.1933. Abschrift. Der Preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, U II C Nr. 6767, Berlin, 13.9.1933.
- 18: StADu 407, 359, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höheres Schulwesen, Gen. Nr. 2176, Koblenz, 18.9.1933. Abschrift. Der Preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, U II C Nr. 6767, Berlin, 13.9.1933.
- 19: StADu 407, 359, [Tgb. Nr.] 419, 29.3.[19]34, Betr. Vererbungslehre und Rassenkunde. Verfügung vom 18.7.1933 - Gen. Nr. 2176.
- 20: StADu 407,359, [Tgb. Nr.] 419, 29. März [19]34, Betr. Vererbungslehre und Rassenkunde. Verfügung vom 18.7.1933 - Gen. Nr. 2176.
- 21: Das Blatt des Landfermann-Bundes, Nr. 37, Oktober 1935, S. 5.
- 22: Kater, Hitlerjugend, S. 609.
- 23: StADu, 407, 153, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höh. Schulwesen, Gen. Nr. 2521, Koblenz, 27.10.1933.
- 24: StADu 407, 153, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höh. Schulwesen, Gen Nr. 2521, Koblenz, 27.10.1933.
- 25: StADu 407, 202, [Tgb. Nr.] 1085. Betr. Diensteid der Beamten (Erlass vom 27.8.1934- Gen. Nr. 2143.) Mit 22 Anlagen, 4.9.1934.
- 26: Keim, Erziehung, S. 80.
- 27: Schörken, Jugend, S. 225.
- 28: StADu 407, 198, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höh. Schulwesen, Gen. Nr. 1352, Koblenz, 23.6.1933.
- 29: StADu 407, 198, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höh. Schulwesen, Gen. Nr. 1595, Koblenz, 10.7.1933.
- 30: StADu 407, 198, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höh. Schulwesen, Gen. Nr. 1713, Koblenz, 19.7.1933.
- 31: Landfermann-Blätter November 2010, S. 50.
- 32: Das Blatt des Landfermann-Bundes, Nr. 46, Januar 1938, S. 4.
- 33: StADu 407, 187, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höh. Schulwesen, Gen. Nr. 1948, Koblenz, 9.8.1933.
- 34: StADu 407, 209, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höh. Schulwesen, Gen. Nr. 1965, Koblenz, 11.8.1933.
- 35: Keim, Erziehung, S. 90.
- 36: StADu 407, 235, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höh. Schulwesen, Gen. Nr. 3019, Koblenz, 4.1.1934.
- 37: Das Blatt des Landfermann-Bundes, Nr. 37, Oktober 1935, S. 3.
- 38: StADu 407, 348, Bericht über den nationalpolitischen Lehrgang IV. 34/35 in Hohekeppel-Köttingen vom 7.-26.9.1934, S. 2-3.
- 39: Keim, Erziehung, S. 73.
- 40: Kessler, stille Befehl, S. 16.
- 41: Kessler, stille Befehl, S. 31.
- 42: Das Blatt des Landfermann-Bundes, Nr. 29, Juli 1933, S. 1.
- 43: Das Blatt des Landfermann-Bundes, Nr. 29, Juli 1933, S. 1.
- 44: Das Blatt des Landfermann-Bundes, Nr. 29, Juli 1933, S. 1.
- 45: Das Blatt des Landfermann-Bundes, Nr. 29, Juli 1933, S. 1.
- 46: Keim, Erziehung, S. 77.
- 47: StADu 407, 321, Staatl. Landfermann-Gymnasium Duisburg. Tgb.- Nr. 829, Duisburg, 11.9.1933.
- 48: StADu 407, 321, Staatl. Landfermann-Gymnasium Duisburg. Tgb.- Nr. 829, Duisburg, 11.9.1933.
- 49: Das Blatt des Landfermann-Bundes, Nr. 37, Oktober 1935, S. 4.
- 50: Staatliches Landfermann-Gymnasium, 1930, S. 4.
- 51: Schörken, Jugend, S. 230.
- 52: StADu 407, 304, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höh. Schulwesen, Gen. Nr. 2102, Koblenz, 2.10.1933. Abschrift. Der Preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, U II C Nr. 1562, Berlin, 26.8.1933.
- 53: StADu 407, 304, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höh. Schulwesen, Gen. Nr. 938, Koblenz, 13.5.1933. Abschrift. Der Preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, U II C Nr. 853 U II F UII G 1, Berlin, 29.4.1933.
- 54: StADu 407, 304, Der Oberpräsident der Rheinprovinz. Abteilung für höh. Schulwesen, Gen Nr. 2211, Koblenz, 22.9. 1933.
- 55: Scholtz, Schule, S. 34.
- 56: Das Blatt des Landfermann-Bundes, Nr. 37, Oktober 1935, S. 3.
- 57: StADu 407, 304, Der Preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, U II C Nr. 30233, UII0/G, Berlin, 23.8.1934.
- 58: Stachura, Dritte Reich, S. 101.
- 59: StADu 407, 304, Staatl. Landfermann-Gymnasium in Duisburg, Tgb. Nr. 863, Übersicht über die Zugehörigkeit der Schüler zu verschiedenen Verbänden, Duisburg, 2.7.1934.
- 60: StADu 407, 304, Staatl. Landfermann-Gymnasium in Duisburg, Tgb. Nr. 718, Übersicht über die Zugehörigkeit der Schüler zu nationalsozialistischen und kirchlichen Verbänden, Duisburg, 5.7.1938.
- 61: StADu 407, 304, [Tgb. Nr.] 646, 22.6.[3]8. An den Unterbann II/235 der Hitler-Jugend Duisburg-Großenbaum.
- 62: Kessler, stille Befehl, S. 33.
- 63: Kessler, stille Befehl, S. 33.
- 64: Kessler, stille Befehl, S. 33.
- 65: Apel/Bittner, Humanistische Schulbildung, S. 349.
- 66: Das Blatt des Landfermann-Bundes, Nr. 1, Dezember 1952, S. 2.
- 67: Das Blatt des Landfermann-BGeißler, Schulgeschichte, S. 575.undes, Nr. 1, Dezember 1952, S. 2.
- 68: Das Blatt des Landfermann-Bundes, Nr. 50, Januar 1939, S. 1.
- 69: Geißler, Schulgeschichte, S. 667.
- 70: Staatliches altsprachliches Landfermann-Gymnasium Duisburg (Hg.), Vierhundert Jahre Gymnasium Duisburgense, 1959, S. 41.
Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.
Gövert, Marcel, Der Prozess der nationalsozialistischen Umgestaltung des höheren Schulwesens im „Dritten Reich“ - das Beispiel des Landfermann-Gymnasiums in Duisburg, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/der-prozess-der-nationalsozialistischen-umgestaltung-des-hoeheren-schulwesens-im-dritten-reich---das-beispiel-des-landfermann-gymnasiums-in-duisburg/DE-2086/lido/64d21d08bb7a26.07035300 (abgerufen am 14.11.2024)