Der Rhein im Denken der Römer

Ulrich Lambrecht (Koblenz)
Veröffentlicht am 26.08.2019, zuletzt geändert am 20.07.2020

Darstellung des 'Rhenus bicornis', Teil eines Grabmals aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., Original im LVR-LandesMuseum Bonn. (LVR-LandesMuseum Bonn, Foto: Jürgen Vogel)

1. Einleitung

„Va­ter Rhein“ ist ei­ne bis heu­te gän­gi­ge Be­zeich­nung für den be­deu­tends­ten Strom im west­li­chen Mit­tel­eu­ro­pa. Die mit die­ser Per­so­ni­fi­ka­ti­on ver­bun­de­ne Vor­stel­lung drückt ei­ne emo­tio­na­le Nah­be­zie­hung zu ei­ner gleich­sam über­ge­ord­ne­ten In­stanz aus; sie rührt von Men­schen her, die an, mit und von die­sem Fluss le­ben, sich von ihm ab­hän­gig füh­len und ihn da­her ge­wo­gen stim­men wol­len. Eben­so wie der – heu­te sich nicht mehr selbst er­klä­ren­de – Aus­druck „zwei­fach ge­hörn­ter Rhein“ geht die Be­nen­nung „Va­ter Rhein“ auf die rö­mi­sche An­ti­ke zu­rück. Zu­schrei­bun­gen die­ser Art las­sen er­ken­nen, dass der Fluss für die Rö­mer ei­ne be­son­de­re Be­deu­tung hat­te. Er spiel­te ei­ne Rol­le in ih­rem Welt­bild. Die Funk­ti­on des Rheins für die Rö­mer steht nicht zu­letzt in en­gem Zu­sam­men­hang mit der Ex­pan­si­on Roms und der Bil­dung ei­nes Welt­rei­ches, das ne­ben dem ge­sam­ten Mit­tel­meer­raum auch gro­ße Tei­le West­eu­ro­pas bis zum Rhein um­fass­te. Den ent­schei­den­den Schritt hier­zu leis­te­te Cae­sar (100–44 v. Chr.) mit der Un­ter­wer­fung Gal­li­ens und der Ab­gren­zung sei­ner Er­obe­run­gen durch den Rhein­strom. Die Be­deu­tung, die die­ser Fluss seit dem 1. Jahr­hun­dert v. Chr. für Rom ge­wann, geht weit über rein po­li­tisch-mi­li­tä­ri­sche Er­wä­gun­gen hin­aus.

Schrift- und Sach­quel­len – rö­mi­sche Ge­schichts­schrei­bung, Dich­tung, In­schrif­ten, Mün­zen, Bild­wer­ke – spre­chen ei­ne deut­li­che Spra­che. Die Rö­mer sa­hen den Rhein mit ih­ren Au­gen und in­te­grier­ten ihn in ih­re Welt. Sie ga­ben ihm als Fluss­gott mit zwei Hör­nern ein rö­mi­sches Ge­wand. Da­mit wur­de aus dem Rhein ein rö­mi­scher Strom und ein rö­mi­scher Gott. Wie kam es da­zu, dass die Rö­mer den Rhein in ih­rem Den­ken ver­ein­nahm­ten? Was re­prä­sen­tier­te er für sie? Rö­mi­sche Au­to­ren und Bild­quel­len ver­mit­teln hier­zu Ein­drü­cke mit sta­bi­len und ver­än­der­li­chen Ele­men­ten. An ih­nen lässt sich die rö­mi­sche Sicht auf den Rhein aus­ma­chen. Die fol­gen­den Aus­füh­run­gen die­nen da­her dem Ziel, an­hand über­lie­fer­ter Zeug­nis­se das Bild der Rö­mer vom Rhein in sei­nen ver­schie­de­nen, im Lau­fe der rö­mi­schen Herr­schaft sich teil­wei­se wan­deln­den Fa­cet­ten vor­zu­stel­len.

2. Der Rhein als Grenze

Mit der Un­ter­wer­fung Gal­li­ens durch Cae­sar in den Jah­ren 58–51 v. Chr. trat der Rhein ins Be­wusst­sein der Rö­mer. Der Er­obe­rer woll­te dem Ge­biet, das er zur rö­mi­schen Pro­vinz mach­te, kla­re geo­stra­te­gi­sche Gren­zen zu­wei­sen. Da­her zog er ei­nen Tren­nungs­strich zwi­schen links­rhei­ni­schen Gal­li­ern und rechts­rhei­ni­schen Ger­ma­nen. Der Fluss fun­gier­te als Grenz­schei­de zwi­schen Bar­ba­ren, die er für zi­vi­li­sie­rungs­fä­hig hielt, und sol­chen, de­nen er das Ro­ma­ni­sie­rungs­po­ten­ti­al ab­sprach. So si­cher­te er sei­ne Er­obe­rung vor dem mit­tel­eu­ro­päi­schen Raum ab, der den Rö­mern weit­ge­hend un­be­kannt war. Be­reits in der Ein­lei­tung sei­ner Schrift über den Gal­li­schen Krieg grenzt Cae­sar die Gal­li­er mit ih­ren Teil­stäm­men und die Ger­ma­nen klar von­ein­an­der ab. Die Bel­ger gal­ten durch ih­re stän­di­ge Kon­fron­ta­ti­on mit rechts­rhei­ni­schen Ger­ma­nen als die tap­fers­ten Ein­woh­ner Gal­li­ens. So setz­te Cae­sar ei­ne prä­zi­se Un­ter­schei­dung zwi­schen Gal­li­ern und Ger­ma­nen vor­aus, die ih­re geo­gra­phi­sche Be­stä­ti­gung in der Fluss­gren­ze fin­den soll­te. Den Rhein er­wähnt er in die­sem Zu­sam­men­hang aber gar nicht. Sei­ne Funk­ti­on als Gren­ze leg­te er den­noch na­he, in­dem er den gal­li­schen Teil­stäm­men Flüs­se als Ter­ri­to­ri­ums­gren­zen zu­wies, wie die Ga­ron­ne zwi­schen Gal­li­ern und Aqui­ta­ni­ern oder die Mar­ne und die Sei­ne zwi­schen Gal­li­ern und Bel­gern.[1] 

2.1 Germanen links und rechts des Rheins

Cae­sar brach­te sei­ne Vor­stel­lung vom Rhein als Gren­ze erst­mals in den Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit Ario­vist (ge­stor­ben um 54 v. Chr.), dem Fürs­ten der Su­e­ben, zum Aus­druck. Die­ser hat­te als An­füh­rer ger­ma­ni­scher Krie­ger den Rhein über­schrit­ten, war in das gal­li­sche und jetzt von Cae­sar für Rom be­an­spruch­te Ter­ri­to­ri­um ein­ge­drun­gen und hat­te sich in Strei­tig­kei­ten zwi­schen gal­li­schen Stäm­men ein­ge­mischt. Da­her sah Cae­sar in ihm ei­nen Kon­kur­ren­ten um die Herr­schaft in Gal­li­en. Die Ver­hand­lun­gen mit Ario­vist blie­ben er­geb­nis­los, so dass die Ent­schei­dung in der Schlacht fiel. Nur we­ni­ge Ger­ma­nen konn­ten sich vor den Rö­mern zu­rück über den Rhein ret­ten. Die Vor­stel­lung vom Rhein als Gren­ze er­wuchs bei Cae­sar aus po­li­tisch-mi­li­tä­ri­schem Nütz­lich­keits­den­ken. Sie er­laub­te ihm, Mi­li­tär­ak­tio­nen ge­gen Ger­ma­nen, die in links­rhei­ni­sches Ge­biet vor­dran­gen, nach Be­lie­ben zu recht­fer­ti­gen. So wies er auf die Ge­fah­ren hin, die den Rö­mern von rechts des Rheins dro­hen könn­ten, soll­te die Ab­wehr nicht funk­tio­nie­ren.[2] 

Gleich­zei­tig schloss die­ser An­spruch auf die rö­mi­sche Herr­schaft links des Rheins nicht aus, dass Cae­sar das Recht in An­spruch nahm, bei Be­darf auch öst­lich des Flus­ses in sei­nem Sin­ne Ord­nung zu schaf­fen. Al­ler­dings woll­te er hier, an­ders als in Gal­li­en, kei­ne rö­mi­sche Ver­wal­tung eta­blie­ren. So ließ Cae­sar in sei­nen Be­rich­ten die rechts­rhei­ni­schen Su­gam­brer aus Angst vor ei­ner rö­mi­schen Straf­ak­ti­on auf den Rhein als Gren­ze des rö­mi­schen Herr­schafts­be­reichs hin­wei­sen und da­mit sei­ne ei­ge­nen Raum­ord­nungs­vor­stel­lun­gen for­mu­lie­ren. Sie mach­ten gel­tend, an die­se Gren­ze ha­be sich auch der rö­mi­sche Feld­herr zu hal­ten. Cae­sar aber sah die Ge­bie­te öst­lich des Rheins als Vor­feld zur Ab­si­che­rung der bis an den Rhein rei­chen­den rö­mi­schen Herr­schaft an. Zu­gleich ver­ban­den an­de­re, den Rö­mern ver­trag­lich ver­bun­de­ne rechts­rhei­ni­sche Ger­ma­nen wie die Ubier mit rö­mi­schen Ex­pe­di­tio­nen öst­lich des Rheins die Hoff­nung, ihr ei­ge­nes Ter­ri­to­ri­um vor kon­kur­rie­ren­den Stäm­men zu schüt­zen.[3] Die rö­mi­sche Ord­nungs­macht wur­de al­so auf nicht­rö­mi­schem Ge­biet von be­stimm­ten hier an­säs­si­gen Stäm­men ge­schätzt – oder aber ge­fürch­tet, je nach­dem, wel­ches Ver­hält­nis zu Rom sie hat­ten. Auf die­se Wei­se brach­te Cae­sar den Rö­mern die Auf­fas­sung vom Rhein als Gren­ze ih­res Herr­schafts­be­reichs na­he.

Al­ler­dings las­sen Cae­sars Be­rich­te er­ken­nen, dass trotz der von ihm pos­tu­lier­ten Fluss­gren­ze die gal­li­schen Stäm­me auch links des Rheins ger­ma­ni­schen Ein­flüs­sen aus­ge­setzt wa­ren. Der Strom bil­de­te eben ei­ne von dem rö­mi­schen Statt­hal­ter in Gal­li­en nur be­wusst in­sze­nier­te Gren­ze und ge­währ­leis­te­te in Wirk­lich­keit kei­nes­wegs die kon­se­quen­te Tren­nung zwi­schen links­rhei­ni­schen Gal­li­ern und rechts­rhei­ni­schen Ger­ma­nen. So weist Cae­sar auf die Kampf­ge­mein­schaft zwi­schen be­stimm­ten Grup­pen der Bel­ger und sol­chen Ger­ma­nen hin, die links des Rhei­nes wohn­ten; er pos­tu­liert gar ei­ne Ab­stam­mung der Bel­ger von Ger­ma­nen.[4] Auch im Zu­sam­men­hang mit den Un­ru­hen, die von den im Mo­sel­land le­ben­den Tre­ver­ern aus­gin­gen, nennt er „links­rhei­ni­sche Ger­ma­nen“ als Ver­bün­de­te im Auf­stand ge­gen Rom.[5] Wie die Bel­ger wa­ren die Tre­ve­rer ein kel­tisch-ger­ma­ni­sches Misch­volk, das sich im­mer wie­der sei­ner be­son­de­ren „ger­ma­ni­schen“ Ei­gen­schaf­ten rühm­te.[6] Das war auch Cae­sar be­wusst, wenn er ih­nen trotz ih­res Sied­lungs­ge­biets in Gal­li­en ein be­son­de­res Auf­ruhr­po­ten­ti­al zu­schrieb, das er un­ter an­de­rem in den gu­ten Kon­tak­ten zwi­schen Tre­ver­ern und Ger­ma­nen an­ge­legt sah.[7] 

Die Exis­tenz von ger­ma­nisch-gal­li­schen Misch­völ­kern und vor al­lem von links­rhei­ni­schen Ger­ma­nen[8] kon­ter­ka­riert Cae­sars Vor­stel­lung von ei­ner sau­ber zu zie­hen­den Fluss­gren­ze. Viel­mehr lie­ßen die eth­ni­sche Ver­wandt­schaft, die räum­li­che Ent­fer­nung zur Mit­tel­meer­kul­tur, die des­we­gen we­nig fort­ge­schrit­te­ne Ro­ma­ni­sie­rung und die da­durch er­hal­ten ge­blie­be­ne ur­sprüng­li­che Tap­fer­keit die rhein­na­hen Gal­li­er den rhei­ni­schen Ger­ma­nen recht ähn­lich er­schei­nen. Cae­sar mach­te mit dem von ihm ent­wor­fe­nen Ger­ma­nen­bild und der Nei­gung die­ser „Bar­ba­ren“, sich links des Rheins ein­zu­mi­schen und gar an­zu­sie­deln, dar­auf auf­merk­sam, der­ar­ti­gen Ge­fah­ren für Roms Herr­schaft müs­se man ent­schie­den ent­ge­gen­tre­ten. So er­füll­ten auch die „links­rhei­ni­schen Ger­ma­nen“ ih­re Funk­ti­on, oh­ne dass der Rhein als Grenz­li­nie aus dem Blick­feld ge­riet.

An­de­rer­seits wa­ren Kon­tak­te über den Rhein nicht ge­ne­rell aus­ge­schlos­sen. Ein Bei­spiel hier­für bie­ten die rechts­rhei­ni­schen Ubier. Cae­sars Ur­teil über die­sen Stamm ist ver­gleichs­wei­se mil­de: Er hielt sie für et­was zi­vi­li­sier­ter als die an­de­ren Ger­ma­nen, weil sie in Rhein­nä­he wohn­ten, rö­mi­sche Kauf­leu­te zu ih­nen ka­men und sie sich als Nach­barn der Gal­li­er de­ren Sit­ten an­ge­wöhnt hat­ten.[9] Die zi­vi­li­sa­to­ri­sche Wir­kung der Rö­mer auf die Gal­li­er strahl­te dem­nach über den Rhein hin­aus. So rück­te ei­ne Kul­ti­vie­rung auch der öst­li­chen Uferan­rai­ner nä­her, selbst wenn es sich um Ger­ma­nen han­del­te. Ne­ben der rei­nen Nach­bar­schaft tru­gen da­zu be­son­ders die Wirt­schafts­kon­tak­te bei. Dar­an, dass der Rhein die Ver­mitt­lung rö­mi­scher Kul­tur und Zi­vi­li­sa­ti­on in den rechts­rhei­ni­schen Raum er­mög­lich­te, wer­den die Ein­be­zie­hung des Flus­ses in die rö­mi­sche Vor­stel­lungs­welt und bald auch des­sen Ver­ein­nah­mung im rö­mi­schen Den­ken sicht­bar.

2.2 Versuch einer Grenzkorrektur?

Doch ist auch der um­ge­kehr­te Weg denk­bar, die Aus­glie­de­rung des Rheins aus der rö­mi­schen Welt. Der Ge­schichts­schrei­ber Ta­ci­tus (um 56–um 120 n. Chr.) stellt in den „An­na­len“, die die Ge­schich­te des rö­mi­schen Rei­ches von 14 bis 68 n. Chr. be­han­deln, den Ver­lauf des Flus­ses vor[10] und er­wähnt des­sen Tei­lung in zwei Haupt­ar­me, zwi­schen de­nen das Sied­lungs­ge­biet der von den Rö­mern ab­hän­gi­gen ger­ma­ni­schen Ba­ta­ver lag. Der nörd­li­che Rhein­arm, der die Gren­ze des rö­mi­schen Herr­schafts­rau­mes zu den nicht un­ter­wor­fe­nen Ger­ma­nen­stäm­men mar­kier­te, hat­te ei­nen un­ge­stüm-wil­den Ver­lauf. Die­ser Be­fund spie­gelt das un­zi­vi­li­sier­te, wil­de Ger­ma­ni­en an den nörd­li­chen Ufern des Stro­mes wi­der. Der süd­li­che Fluss­arm, die Waal, floss durch gal­li­sches und da­mit rö­mi­sches Ge­biet, er war da­her ru­hi­ger und strö­mungs­är­mer. Ta­ci­tus legt al­so na­he, der ge­mäch­lich-fried­li­che Lauf der Waal sei auf die zi­vi­li­sa­to­ri­sche Wir­kung der Ro­ma­ni­sie­rung zu­rück­zu­füh­ren.

Tat­säch­lich hat­ten die Rö­mer den Fluss durch die An­la­ge von Damm­bau­ten re­gu­liert, um für den nörd­li­chen Haupt­arm ei­ne aus­rei­chen­de Was­ser­ver­sor­gung und da­mit die Schiff­bar­keit si­cher­zu­stel­len. Wie Ta­ci­tus in den zeit­lich an die „An­na­len“ an­schlie­ßen­den „His­to­ri­en“ be­rich­tet, durch­sta­chen die Ba­ta­ver die­sen Damm im Auf­stand ge­gen Rom 70 n. Chr. und lei­te­ten so ei­nen Gro­ß­teil des mit Hil­fe die­ses Wehrs im nörd­li­chen Haupt­arm des Rheins ge­hal­te­nen Was­sers nach Süd­wes­ten, Rich­tung Waal, ab.[11] Der so nach Gal­li­en ge­lenk­te und jetzt un­ge­hin­dert gro­ße Was­ser­mas­sen mit sich füh­ren­de Strom sorg­te nun für ei­ne leb­haf­te­ren Ver­lauf des süd­li­chen Fluss­ar­mes, wäh­rend das nörd­li­che Fluss­bett schmal wur­de. Zwar war die­se Ak­ti­on ein tak­ti­sches Ma­nö­ver im Krieg, doch ge­winnt man aus den Wor­ten des Ta­ci­tus den Ein­druck, als hät­ten die auf­stän­di­schen Ba­ta­ver die Gren­ze des rö­mi­schen Macht­be­reichs vom nörd­li­chen Mün­dungs­arm des Rheins zum süd­li­chen Fluss­arm ver­la­gert und ihr ei­ge­nes, zwi­schen den bei­den Haupt­ar­men lie­gen­des Sied­lungs­land dem rö­mi­schen Zu­griff ent­zo­gen, es da­mit al­so wie­der dem nicht­rö­mi­schen, bar­ba­risch-wil­den Ger­ma­ni­en zu­ge­schla­gen. Dies schien ja ih­rem Wil­len zu ent­spre­chen, sich mit dem Auf­stand aus der rö­mi­schen Herr­schaft zu be­frei­en.

3. Der doppelt gehörnte Rhein

We­ni­ge Jahr­zehn­te nach Cae­sar soll­te die Vor­stel­lung vom Rhein als Gren­ze des rö­mi­schen Rei­ches der zu­neh­men­den Ver­ein­nah­mung des Flus­ses in die rö­mi­sche Welt wei­chen. Dies zeig­te sich an der in­fra­struk­tu­rel­len Auf­wer­tung des links­rhei­ni­schen Ge­biets und in den Ver­su­chen der Rö­mer zur Zeit des Kai­sers Au­gus­tus (27 v. Chr.–14 n. Chr.), auch rechts des Rheins Fuß zu fas­sen. Die mi­li­tä­ri­sche, wirt­schaft­li­che und zi­vi­li­sa­to­ri­sche Durch­drin­gung des west­li­chen Rhein­ufers be­wirk­te auch ei­ne Ver­än­de­rung des Ver­hält­nis­ses der Rö­mer zum Rhein selbst. Er war nicht mehr nur der Grenz­fluss des rö­mi­schen Rei­ches im Nord­wes­ten, son­dern wur­de auch die wich­tigs­te Wirt­schafts­ader zur Er­schlie­ßung die­ser Re­gi­on. Die Ein­be­zie­hung des Rheins in die Vor­stel­lungs­welt der Rö­mer sorg­te da­für, dass der Strom ei­nen Platz in ih­rer Re­li­gi­on und bild­li­chen Dar­stel­lung er­hielt und als rö­mi­scher Fluss­gott ver­stan­den wur­de.

Flüs­se wur­den als Göt­ter mit Hör­nern dar­ge­stellt. Die­se Sicht­wei­se lei­tet der Geo­graph Stra­bon (um 64 v. Chr.–nach 23 n. Chr.) my­tho­lo­gisch aus dem Kampf des He­ra­kles mit dem stier­ge­stal­ti­gen Fluss­gott Ache­loos her. Als Zei­chen sei­nes Sie­ges brach He­ra­kles die­sem ei­nes sei­ner bei­den Hör­ner ab. Von der Stier­ge­stalt des Ache­loos, so be­rich­tet Stra­bon, schlie­ße man gern auf das Er­schei­nungs­bild des gleich­na­mi­gen grie­chi­schen Flus­ses: Die von der Strö­mung ver­ur­sach­ten Ge­räu­sche er­in­ner­ten an das Ge­brüll des Stie­res, die ge­bo­ge­nen Fluss­schlei­fen an des­sen Hör­ner.[12] An­ti­kes Den­ken über­trug die für den Ache­loos ge­präg­te bild­li­che Vor­stel­lung auf an­de­re Strö­me als Fluss­göt­ter: Sie nah­men mensch­li­che Ge­stalt an und hat­ten Hör­ner. Auch bild­li­che Dar­stel­lun­gen des per­so­ni­fi­zier­ten Rheins wei­sen Hör­ner auf. Ein Re­li­ef des 2. Jahr­hun­derts n. Chr. aus Bonn zeigt den Kopf des Rheins voll­bär­tig mit of­fe­nem Mund und zwei Hör­nern. Bart und Haa­re ge­hen in die Wel­len des Flus­ses über.[13] Aus dem ab­ge­bro­che­nen Horn des Ache­loos soll­te sich in der Fol­ge das Füll­horn als ein ty­pi­sches At­tri­but der Dar­stel­lung ei­nes Fluss­got­tes ent­wi­ckeln.[14] Der Stier, das Was­ser und das Füll­horn ste­hen al­le für die le­bens­spen­den­de Frucht­bar­keit, die der Fluss dem Land bringt, das er durch­strömt.

Der rö­mi­sche Dich­ter Ver­gil (70–19 v. Chr.) hat das Bild des dop­pelt ge­hörn­ten Rheins in sei­nem Epos „Aen­eis“ erst­mals li­te­ra­risch ver­ar­bei­tet. Im Zu­ge der Be­schrei­bung des Schil­des, den die Göt­tin Ve­nus ih­rem Sohn Ae­ne­as, dem Ahn­herrn des rö­mi­schen Welt­rei­ches, über­gab[15], steckt der Dich­ter die Gren­zen der in der Zeit des Au­gus­tus be­kann­ten Welt ab. Ver­gil ent­wi­ckelt hier ei­ne Vi­si­on, in der er durch Nen­nung aus­ge­wähl­ter frem­der Völ­ker und geo­gra­phi­scher An­halts­punk­te die­sen Raum skiz­ziert. Als sol­che die­nen ihm un­ter an­de­rem die Flüs­se Nil, Eu­phrat und Rhein.[16] Von Rom aus be­trach­tet, ste­hen sie für ver­schie­de­ne fer­ne Welt­ge­gen­den, an de­nen Au­gus­tus Un­ter­wer­fungs- und Ro­ma­ni­sie­rungs­er­fol­ge gel­tend mach­te. Den Nor­den re­prä­sen­tiert Rhe­nus bi­cor­nis[17] , der dop­pelt ge­hörn­te Rhein. Ver­gil be­greift ihn wie die an­de­ren Strö­me als Fluss­gott und ver­sieht ihn mit sei­nen ty­pi­schen At­tri­bu­ten, den bei­den Hör­nern. Die­se In­te­gra­ti­on in fes­te my­tho­lo­gi­sche Vor­stel­lun­gen si­gna­li­siert die rö­mi­sche Ver­ein­nah­mung des Flus­ses. Ei­ne er­gän­zen­de Deu­tung bie­tet der spät­an­ti­ke Ver­gil-Kom­men­tar des Ser­vi­us. Die­ser be­zieht sich auf die bei­den gro­ßen Mün­dungs­ar­me des Rheins, die auch Ta­ci­tus er­wähnt[18], und lei­tet aus die­ser Be­son­der­heit die Be­zeich­nung des Rheins als „dop­pelt ge­hörn­t“ ab. Die geo­gra­phi­sche Deu­tung der zwei Hör­ner des Rheins er­schlie­ßt sich aus dem Text Ver­gils al­ler­dings nicht selbst­ver­ständ­lich: Hier mag man an­ge­sichts des Er­zähl­zu­sam­men­hangs eher an men­schen­ähn­li­che Fluss­gott­ge­stal­ten den­ken.[19] Auch wenn bei­de Deu­tungs­va­ri­an­ten gut ne­ben­ein­an­der be­ste­hen kön­nen, hat sich die Er­klä­rung des Ser­vi­us viel­fach durch­ge­setzt.[20] 

In den „Tris­ti­en“ be­schwört der Dich­ter Ovid (43 v. Chr.–et­wa 17 n. Chr.) die er­folg­rei­chen rö­mi­schen Feld­zü­ge in Ger­ma­ni­en her­auf, die Dru­sus (38–9 v. Chr.) und Ti­be­ri­us (42 v. Chr.–37 n. Chr.), die Stief­söh­ne des Au­gus­tus, so­wie Ger­ma­ni­cus (15 v. Chr.–19 n. Chr.), Dru­sus’ Sohn, wäh­rend der Herr­schaft des Au­gus­tus und in den ers­ten Re­gie­rungs­jah­ren des Ti­be­ri­us un­ter­nom­men ha­ben. Da­bei er­in­nert der Dich­ter an den „klei­nen“ Tri­umph­zug, die ova­tio, des Dru­sus 11 v. Chr. nach des­sen Er­fol­gen in Ger­ma­ni­en. Mit an­schau­li­chen Wor­ten be­schreibt Ovid die bei die­ser Ge­le­gen­heit mit­ge­führ­te Sta­tue des be­sieg­ten Rheins: Er weist auf die ab­ge­bro­che­nen Hör­ner des Fluss­got­tes hin, die dürf­ti­ge Be­klei­dung mit Schilf­gras, die Ver­fär­bung des Was­sers mit sei­nem Blut.[21] Das ge­bro­che­ne Horn ver­sinn­bild­licht die ge­walt­sa­me Un­ter­wer­fung un­ter die rö­mi­sche Herr­schaft. Nun stand der „Ro­ma­ni­sie­run­g“ des Rheins nichts mehr im We­ge. Er war ge­zähmt und be­reit, sich der rö­mi­schen Kul­tur zu öff­nen. Oh­ne es aus­zu­spre­chen, ver­gleicht Ovid die Leis­tung des Dru­sus am Rhein und in Ger­ma­ni­en mit der des He­ra­kles im Kampf mit dem Ache­loos. In den fol­gen­den Ver­sen wech­selt der Dich­ter zum Tri­umph­zug des Jah­res 17 n. Chr. und stellt als Pen­dant zum Rhein die Sta­tue der ge­fes­sel­ten Ger­ma­nia vor.[22] Mit dem Sieg über Ger­ma­ni­en war al­so die mi­li­tä­risch-stra­te­gi­sche und ideo­lo­gi­sche Ver­ein­nah­mung des Rheins ver­bun­den. Da­her ver­kör­pert der un­ter­wor­fe­ne Rhein gleich­zei­tig das be­sieg­te Ger­ma­ni­en. Mit der Un­ter­wer­fung des Flus­ses hat­ten die Rö­mer Ger­ma­ni­en für ih­ren Macht­be­reich er­schlos­sen.[23] Ovid zeich­net das Bild ei­nes Fluss­got­tes in mensch­li­cher Ge­stalt, der, be­siegt, die mi­li­tä­ri­schen Er­fol­ge Roms in Ger­ma­ni­en ver­an­schau­licht.

4. Der umkämpfte Rhein

Mit der Zeit und nicht zu­letzt mit den rechts­rhei­ni­schen Er­obe­run­gen Roms zur Zeit der fla­vi­schen Kai­ser (69–96 n. Chr.) ver­lor sich im Den­ken der Rö­mer die Qua­li­tät des Rheins als Gren­ze zwi­schen Gal­li­ern und Ger­ma­nen und zwi­schen dem rö­mi­schen Herr­schafts­be­reich links und dem „bar­ba­ri­schen“ Ger­ma­ni­en rechts des Flus­ses. Auch öst­lich des Rheins er­kann­ten ger­ma­ni­sche Völ­ker die rö­mi­sche Herr­schaft an. Eben­so selbst­ver­ständ­lich be­weg­ten sich Ger­ma­nen auf dem lin­ken, schon lan­ge rö­misch ver­ein­nahm­ten Rhein­ufer.[24] Im mi­li­tä­ri­schen Kon­flikt­fall je­doch hat­te man zu­vor stets das al­te Grenz­den­ken ak­ti­viert. Der Rhein galt nach die­sem Ver­ständ­nis als die äu­ßers­te Rück­zugs­li­nie und durf­te von den Rö­mern nicht auf­ge­ge­ben wer­den.[25] D­a­bei konn­te schon Nied­rig­was­ser die Rö­mer in ih­rem Si­cher­heits­den­ken be­un­ru­hi­gen und an­ge­sichts der hier­durch ge­fähr­de­ten Rhein­gren­ze an gött­li­chen Zorn den­ken las­sen.

Ge­nau­so wie die Rö­mer bei­de Ufer des Stroms als ih­ren Macht­be­reich für sich in An­spruch nah­men, ver­such­ten auf­stän­di­sche Ger­ma­nen 70 n. Chr. die Köl­ner für ihr An­lie­gen zu über­zeu­gen, je­der­mann sol­le wie in der Zeit vor der rö­mi­schen Herr­schaft an bei­den Sei­ten des Rheins woh­nen kön­nen.[26] In ei­ner An­spra­che an sei­ne Kämp­fer be­schwor Ci­vi­lis, der An­füh­rer im Ba­ta­ver­auf­stand, den Rhein und die Göt­ter Ger­ma­ni­ens in ei­nem Atem­zug.[27] Der An­spruch ger­ma­ni­scher Stäm­me auf die Be­sitz­rech­te an bei­den Ufern des Stroms war ei­ne Re­ak­ti­on auf die Herr­schafts­aus­übung der Rö­mer. Da­bei mach­ten die ein­hei­mi­schen Stäm­me äl­te­re Rech­te gel­tend. Ta­ci­tus legt ei­nen Kampf zwi­schen un­ter­schied­li­chen Auf­fas­sun­gen na­he, die den Rhein je­weils für sich re­kla­mier­ten. Die­se Aus­ein­an­der­set­zung wuss­ten die Rö­mer frei­lich zu ih­ren Guns­ten zu ent­schei­den.

Mit dem ger­ma­ni­schen Tri­umph Kai­ser Do­mi­ti­ans (81–96 n. Chr.) im Jah­re 83 und dem Sieg über den mit Ger­ma­nen ver­bün­de­ten rö­mi­schen Usur­pa­tor und ober­ger­ma­ni­schen Statt­hal­ter Sa­turn­i­nus im Jah­re 89 war Ger­ma­ni­en nach rö­mi­scher Auf­fas­sung end­gül­tig un­ter­wor­fen. Der Dich­ter Sta­ti­us (um 40–um 96 n. Chr.) be­schreibt in den „Sil­ven“ das Rei­ter­stand­bild Do­mi­ti­ans auf dem Fo­rum in Rom: Un­ter dem er­ho­be­nen Vor­der­huf des kai­ser­li­chen Pfer­des be­fand sich ei­ne Per­so­ni­fi­ka­ti­on des „ge­fan­ge­nen“ Rheins, ge­wiss in tra­di­tio­nel­ler Fluss­gott­dar­stel­lung.[28] Die­se Sze­ne­rie spielt auf die mit den Sie­gen von 83 und 89 gleich­ge­setz­te Un­ter­wer­fung Ger­ma­ni­ens durch Do­mi­ti­an an.[29] An an­de­rer Stel­le rückt Sta­ti­us den Rhein in ei­nen Zu­sam­men­hang, der die Gren­zen der Welt und da­mit die un­ter Do­mi­ti­an er­reich­te Aus­deh­nung des rö­mi­schen Rei­ches vor Au­gen führt.[30] D­a­bei steht der Rhein für den kal­ten Nor­den, des­sen Eis auf­ge­bro­chen wer­den muss, be­vor man in ihm schwim­men kann. Mit dem Sieg über die wi­der­spens­ti­ge Na­tur er­in­nert Sta­ti­us zu­gleich an den ge­bro­che­nen Wi­der­stand der Ger­ma­nen, die der Fluss­gott Rhein re­prä­sen­tiert, dem die Hör­ner „ab­ge­bro­chen“ wur­den.[31] In ei­nem ähn­li­chen Ge­dan­ken­gang ver­bin­det der Dich­ter Mar­ti­al (40–102/104 n. Chr.) Do­mi­ti­ans Sie­ges­bei­na­men Ger­ma­ni­cus mit der Über­win­dung des Rheins.

Il­lus­triert wird der An­spruch Do­mi­ti­ans auch in der rö­mi­schen Münz­prä­gung. Ein Ses­terz des Kai­sers von et­wa 85 n. Chr.[32] zeigt auf der Rück­sei­te den auf­recht ste­hen­den und nach links ge­rich­te­ten Kai­ser Do­mi­ti­an in mi­li­tä­ri­schem Ge­wand. Zu sei­nen Fü­ßen ist der Rhein, nach rechts bli­ckend, dar­ge­stellt. In der Po­se ei­nes Fluss­got­tes stützt er sei­nen rech­ten Un­ter­arm auf ei­ne Quell­ur­ne und hält in der Lin­ken ei­nen Schilfhalm. Do­mi­ti­ans lin­ker Fuß steht auf dem Ge­wan­den­de des Fluss­got­tes. So wird die Un­ter­wer­fung des Rheins und da­mit Ger­ma­ni­ens un­ter die Herr­schaft Do­mi­ti­ans ver­an­schau­licht. Die Iden­ti­fi­ka­ti­on des Fluss­got­tes mit dem Rhein ist je­doch nur durch die Ein­ord­nung der Mün­ze in den his­to­risch-po­li­ti­schen Zu­sam­men­hang mög­lich.[33] 

An der La­ge in Ger­ma­ni­en än­der­te sich auch nach dem An­tritt der Kai­ser­herr­schaft durch Tra­jan (98–117 n. Chr.) zu­nächst nichts. Als der neue Kai­ser sein Amt über­nahm, be­fand er sich oh­ne­hin in Ger­ma­ni­en. Er hielt sich hier so­gar noch län­ge­re Zeit auf, und die rö­mi­sche Be­völ­ke­rung er­war­te­te un­ge­dul­dig die Rück­kehr ih­res neu­en Kai­sers nach Ita­li­en. Die­se Si­tua­ti­on er­fasst Mar­ti­al in ei­nem Ge­dicht, das als Bit­te an den Rhein for­mu­liert ist, Tra­jan zu­rück­keh­ren zu las­sen. Der Fluss er­scheint hier als Va­ter der Nym­phen und sei­ner Ne­ben­flüs­se[34] und wird so als Wah­rer rö­mi­scher In­ter­es­sen vor­ge­stellt. Der Strom ist „ro­ma­ni­sier­t“, wenn man ihm wünscht, er sol­le sich nicht durch Rhein­über­gän­ge der Ger­ma­nen bei zu­ge­fro­re­nem Fluss quä­len las­sen.[35] Gleich­zei­tig the­ma­ti­siert Mar­ti­al die Be­frie­dung Ger­ma­ni­ens durch Tra­jan am Bei­spiel des Rheins, dem er jetzt – na­tür­lich un­ver­sehr­te – „gol­de­ne Hör­ner“ zu­er­kennt und den er als „rö­mi­sch“ be­zeich­net, und zwar „an bei­den Ufer­n“. Da­mit scheint der Rhein voll­stän­dig in die rö­mi­sche Welt ein­be­zo­gen zu sein. Un­ter­stri­chen wird dies da­durch, dass der – für Rom ste­hen­de – Ti­ber die Funk­ti­on des Be­fehls­ha­bers ein­nimmt und vom Rhein die Rück­kehr Tra­jans ein­for­dert.

Bei der Dar­stel­lung des Rheins in der Dich­tung wie auch im Bild­pro­gramm der Mün­zen wird in der Zeit Tra­jans ei­ne be­mer­kens­wer­te Fort­ent­wick­lung der rö­mi­schen Auf­fas­sung vom Rhein deut­lich. Un­ter Do­mi­ti­an stand die Un­ter­wer­fung des Rheins im Vor­der­grund, un­ter Tra­jan die In­te­gra­ti­on die­ses Flus­ses in die rö­mi­sche Welt. Tra­jan hob nun die zi­vi­le Struk­tur des ger­ma­ni­schen Rau­mes her­vor. Dies ge­schah bei­spiels­wei­se durch den Ab­zug mi­li­tä­ri­scher Ein­hei­ten vom Rhein und die Er­he­bung der Sied­lung am Le­gi­ons­la­ger Ve­te­ra cas­tra II zur Co­lo­nia Ul­pia Traia­na (Xan­ten). Der Rhein und da­mit Ger­ma­ni­en wur­den nun we­ni­ger durch mi­li­tä­ri­schen Zwang un­ter­drückt als durch Ur­ba­ni­sie­rung und Ro­ma­ni­sie­rung auf­ge­wer­tet. Ge­gen­über der von Do­mi­ti­an als des­sen Ver­dienst be­an­spruch­ten Un­ter­wer­fung stell­te die Ger­ma­ni­en­po­li­tik Tra­jans un­ter neu­en po­li­ti­schen Leit­li­ni­en die Zu­ge­hö­rig­keit die­ser Re­gio­nen zum rö­mi­schen Reich her­aus.

Die­sen Un­ter­schied ver­an­schau­licht die Münz­prä­gung: Ei­ne Gold­mün­ze Do­mi­ti­ans von 90 n. Chr. zeigt die be­sieg­te Ger­ma­nia, trau­ernd auf ei­nem Schild am Bo­den sit­zend, mit zer­bro­che­nem Speer[36], und ei­ne Gold­mün­ze Tra­jans aus dem Jah­re 98 bil­det die per­so­ni­fi­zier­te Ger­ma­nia mit ei­nem Öl­zweig, dem At­tri­but der Frie­dens­göt­tin, in der rech­ten Hand ab; sie sitzt auf ei­nem Waf­fen­hau­fen und stützt sich mit dem lin­ken Un­ter­arm auf ei­nen Schild.[37] Die ger­ma­ni­schen Pro­vin­zen soll­ten al­so nicht län­ger als müh­sam un­ter­wor­fe­nes rö­mi­sches Un­ter­ta­nen­ge­biet im Be­wusst­sein ver­an­kert blei­ben. Statt­des­sen soll­te man sich Ger­ma­ni­en als fried­li­chen und si­che­ren Le­bens­raum für die Be­woh­ner, Ein­hei­mi­sche wie auch rö­mi­sche Bür­ger, vor­stel­len. Ger­ma­ni­en und dem Rhein wur­de so ein – rö­mi­sches – Ei­gen­le­ben und Ei­gen­ge­wicht zu­ge­stan­den.

5. Der vereinnahmte Rhein

Ver­mut­lich aus der Zeit Kai­ser Ha­dri­ans (117–138 n. Chr.) stammt ein 1968 in Straß­burg ge­fun­de­ner Al­tar, den Op­pi­us Se­ver­us als Kom­man­deur der hier sta­tio­nier­ten ach­ten Le­gi­on dem „Va­ter Rhein“ wid­me­te.[38] Die­se Wei­hung ei­nes Al­tars an den Rhein in des­sen Ei­gen­schaft als „Va­ter“ zeigt an, dass der Fluss­gott aus der Sicht des Stif­ters ei­ne ge­wis­se Au­to­ri­tät dar­stell­te. Die Wid­mung kann durch das sub­jek­ti­ve Emp­fin­den des Op­pi­us eben­so wie durch die ob­jek­ti­ve Ab­hän­gig­keit der Le­gi­on und der Ein­woh­ner des Sta­tio­nie­rungs­or­tes mo­ti­viert sein, die auf die Le­bens­ader des Flus­ses an­ge­wie­sen wa­ren. Die Be­zeich­nung als „Va­ter“ legt ein Un­ter­ord­nungs- und ein ge­wis­ses Ver­trau­ens­ver­hält­nis na­he. Gleich­zei­tig hoff­te man so, den Fluss­gott für die Be­lan­ge der am Strom le­ben­den Be­völ­ke­rung gnä­dig zu stim­men. Ganz Ähn­li­ches ist ei­ner in Eschenz am Hoch­rhein ge­fun­de­nen In­schrift zu ent­neh­men. In ihr ver­bin­det Spi­ci­us Ce­ria­lis, Statt­hal­ter der Pro­vinz Rae­ti­en in den Jah­ren 181–184, sein per­sön­li­ches Wohl­er­ge­hen mit dem Rhein.[39] 

Die gro­ße Be­deu­tung des Rheins für das Le­ben in den ger­ma­ni­schen Pro­vin­zen ver­deut­li­chen zwei Wei­hin­schrif­ten aus Ve­ch­ten im Rhein­del­ta. In ei­ner hier­ar­chisch ge­ord­ne­ten Auf­lis­tung von Göt­tern er­scheint nach dem obers­ten rö­mi­schen Staats­gott Ju­pi­ter, den sum­ma­risch auf­ge­führ­ten va­ter­län­di­schen Göt­tern und Lo­kal­gott­hei­ten so­wie Ocea­nus auch der Rhein.[40] Die­sem Fluss wird al­so ei­ne be­acht­li­che Po­si­ti­on im Krei­se tra­di­tio­nel­ler rö­mi­scher Gott­hei­ten zu­ge­wie­sen. Gleich­zei­tig ori­en­tier­te sich die Wei­hung an lo­ka­len Ge­ge­ben­hei­ten, die die La­ge Ve­ch­tens am Fluss und in Mee­res­nä­he be­rück­sich­tig­ten. Ähn­li­che Ge­dan­ken be­zeu­gen zwei In­schrif­ten aus Re­ma­gen. Auch hier wird der Rhein nach Ju­pi­ter und der lo­ka­len Schutz­gott­heit auf­ge­führt.[41] Die ge­son­der­te Nen­nung des Rheins zeigt im­mer wie­der des­sen Be­deu­tung für die Men­schen an, die an sei­nem Ufer leb­ten. Aus den ver­schie­dent­li­chen Er­wäh­nun­gen des Rheins zu­sam­men mit Ocea­nus lässt sich die Über­tra­gung der Be­zeich­nung „Va­ter“ vom Ocea­nus auf den Rhein­strom gut er­klä­ren. Ur­sprüng­lich galt das Meer als Va­ter der Flüs­se[42]; da lag es na­he, in dem mäch­ti­gen Rhein mit Hil­fe des Ge­dan­kens an die Frucht­bar­keit, die er mit sich bringt, ei­nen Va­ter für sei­ne Ne­ben­flüs­se und die An­rai­ner zu se­hen.

5.1 Zeugnisse aus dem 3. Jahrhundert n. Chr.

Den Um­gang der Rö­mer mit dem Rhein il­lus­triert auch ei­ne Rei­he von Münz­ab­bil­dun­gen aus dem 3. Jahr­hun­dert. Die Rück­sei­te ei­nes Bron­ze­me­dail­lons aus dem Jah­re 235 zeigt ei­ne Schiffs­brü­cke, über die der Kai­ser Se­ver­us Alex­an­der (222–235) schrei­tet. Ihm vor­an be­wegt sich ei­ne ge­flü­gel­te Sie­ges­göt­tin mit ei­nem Kranz in der rech­ten Hand. Hin­ter dem Kai­ser sind meh­re­re Sol­da­ten zu er­ken­nen. Un­ter­halb der Grup­pe be­fin­det sich ein nach links ge­la­ger­ter Fluss­gott, des­sen Iden­ti­fi­ka­ti­on über die­se Ab­bil­dung al­lein nicht mög­lich ist. Im Lau­fe des Jah­res 234 zog Se­ver­us Alex­an­der nach Ober­ger­ma­ni­en und nahm in Mainz Quar­tier, um ge­gen Ger­ma­nen vor­zu­ge­hen, die im Vor­jahr den ober­ger­ma­nisch-rä­ti­schen Li­mes mehr­fach durch­bro­chen hat­ten. Hier­zu ließ er ei­ne Schiffs­brü­cke über den Rhein schla­gen.[43] Die­se Ak­ti­on hat ih­ren Nie­der­schlag in er­zäh­len­den Quel­len und auch auf Mün­zen ge­fun­den. Auf­grund der po­li­ti­schen Er­eig­nis­se die­ser Jah­re, die den Kai­ser in Ger­ma­ni­en ban­den, kann man den Fluss­gott auf dem Me­dail­lon als Rhein iden­ti­fi­zie­ren.[44] 

Für Pos­tu­mus (260–269), den Herr­scher des Gal­li­schen Son­der­reichs, der in Köln re­si­dier­te, war der Rhein von be­son­de­rer Be­deu­tung. Dies zeigt sich an der Aus­ga­be ei­ner Mün­ze, die auf der Rück­sei­te ei­nen ge­la­ger­ten, nach links bli­cken­den und mit zwei Hör­nern ver­se­he­nen Fluss­gott zeigt. Die­ser stützt sich mit dem lin­ken Arm auf ei­ne Quell­ur­ne und hält ei­nen An­ker im Arm, die rech­te Hand ist auf ei­nen Schiffs­bug ge­legt. Der Fluss­gott ist von der Le­gen­de sa­lus pro­vin­ciar­um um­ge­ben, die das Wohl­er­ge­hen der Pro­vin­zen an­spricht.[45] Der gan­ze Zu­sam­men­hang legt es na­he, in die­sem Fluss­gott den Rhein zu er­ken­nen. Für das Gal­li­sche Son­der­reich stell­te der Rhein ei­ne von Schif­fen be­fah­re­ne, krafts­pen­den­de Le­bens­ader dar, mit der man auf dem Hö­he­punkt der po­li­ti­schen Kri­se des rö­mi­schen Rei­ches nach Mit­te des 3. Jahr­hun­derts das wirt­schaft­li­che Wohl der ger­ma­ni­schen Pro­vin­zen und des gal­li­schen Hin­ter­lan­des zu be­schwö­ren ver­moch­te.

In li­te­ra­ri­schen Quel­len rück­te beim Ge­dan­ken an den Rhein ne­ben der wirt­schaft­li­chen Be­deu­tung des Flus­ses für die an sei­nen Ufern lie­gen­den rö­mi­schen Pro­vin­zen all­mäh­lich die Grenz­funk­ti­on des Stro­mes wie­der mehr in den Vor­der­grund. So spielt ein Trie­rer Lob­red­ner auf Kai­ser Ma­xi­mi­an (286–305) im Jah­re 289 mit der Be­deu­tung des Rheins als Gren­ze des rö­mi­schen Macht­be­reichs. Er be­haup­tet, die au­ßer­or­dent­li­chen mi­li­tä­ri­schen Er­fol­ge des Kai­sers im rechts­rhei­ni­schen Raum hät­ten die­se Funk­ti­on des Flus­ses auf­ge­ho­ben. Auch öst­lich des Stro­mes brei­te sich jetzt rö­mi­sches Land aus; Be­den­ken, die Gren­ze, die der Rhein bil­de, kön­ne nicht hal­ten, sei­en al­so un­be­grün­det.[46] Die­ser Ge­dan­ke weist aber ge­nau dar­auf hin, dass man sich in die­ser Zeit Sor­gen mach­te, und zwar nicht nur dar­über, den Wohl­stand des rö­mi­schen Ge­biets hin­ter die­ser Fluss­gren­ze zu si­chern, son­dern auch dar­über, der Rhein kön­ne von den Ger­ma­nen über­rannt wer­den. Um zu be­ru­hi­gen, pro­pa­gier­te man die von den Kai­sern ga­ran­tier­te Si­cher­heit des rö­mi­schen Herr­schafts­be­reichs ge­ra­de dort, wo sie be­son­ders ge­fähr­det war.

5.2 Zeugnisse aus dem 4. Jahrhundert n. Chr.

Selbst über vie­le Jahr­zehn­te des 4. Jahr­hun­derts er­schien das Ver­hält­nis der Rö­mer zum Rhein noch in­takt. Da­von zeugt Auso­ni­us (um 310–nach 393) in sei­nem wohl 370/371 ent­stan­de­nen Preis­ge­dicht auf die Mo­sel.[47] Hier fügt der Dich­ter auch ei­ne Pas­sa­ge über den Rhein ein, so­bald er auf die Mün­dung der Mo­sel bei Ko­blenz zu spre­chen kommt. Auso­ni­us macht klar, dass der Ne­ben­fluss Mo­sel dem Rhein kei­nes­wegs un­ter­ge­ord­net ist: Die Gleich­stel­lung der bei­den Flüs­se si­gna­li­siert die Ver­ei­ni­gung ih­rer Ge­wäs­ser zu „brü­der­li­chen Flu­ten“, die nun so­zu­sa­gen ei­nen neu­en Strom aus­ma­chen; die­ser kann den An­for­de­run­gen, die an ihn ge­stellt wer­den, in vol­lem Um­fang ge­recht wer­den.[48] In der Fol­ge wen­det sich Auso­ni­us an bei­de Flüs­se zu­gleich: „Setzt ihr bei­de ver­ei­nigt (iunc­ti) eu­ren Weg fort.“[49] Da­mit par­al­le­li­siert Auso­ni­us die kurz zu­vor er­wähn­ten „ver­ei­nig­ten Sie­ge“ (iunc­tos tri­um­phos) Kai­ser Va­len­ti­ni­ans I. (364–375) und sei­nes Soh­nes Gra­ti­an (367–383) auf­grund ih­rer ge­mein­sa­men Be­mü­hun­gen ge­gen die Ale­man­nen mit der auf der Ver­ei­ni­gung von Rhein und Mo­sel be­ru­hen­den Ver­dop­pe­lung der Kraft des Stro­mes.[50] Nach­dem der Rhein die Mo­sel auf­ge­nom­men hat, ver­mag der Strom den kai­ser­li­chen An­spruch auf die Re­gio­nen im Nord­wes­ten des rö­mi­schen Rei­ches zu re­prä­sen­tie­ren.[51] Trotz der Ver­mitt­ler­funk­ti­on der Mo­sel, die ih­ren Auf­trag aus der Kai­ser­re­si­denz Trier be­zieht, an der sie vor­bei­flie­ßt, braucht der Rhein kei­nen Pres­ti­ge­ver­lust zu be­fürch­ten: „Nimm du dei­nen Bru­der an, un­be­sorgt um dei­nen ei­ge­nen Ruhm.“[52] 

Durch den Zu­fluss vor al­lem der Mo­sel ver­grö­ßert der Rhein sein Fluss­bett er­heb­lich und ge­winnt die Macht, ger­ma­ni­sche Stäm­me ab­zu­hal­ten und so ei­nen wahr­haf­ti­gen Grenz­ver­lauf zu mar­kie­ren.[53] Da­mit recht­fer­tigt Auso­ni­us die Be­zeich­nung des Flus­ses als „dop­pelt ge­hörn­t“, bi­cor­nis.[54] Er fügt den bis­he­ri­gen Deu­tun­gen ei­nen wei­te­ren As­pekt hin­zu: In den Hör­nern des Flus­ses und in des­sen Auf­ga­be, im rö­mi­schen Dienst feind­li­che Stäm­me auf Dis­tanz zu hal­ten, spürt man die Wehr­haf­tig­keit her­aus. Die­se Ei­gen­schaft lei­tet der Dich­ter aus der Ver­ei­ni­gung von Mo­sel und Rhein ab; sie macht den Rhein erst rich­tig stark, sie be­wirkt, dass er mit sei­nen bei­den Hör­nern, bi­cor­nis, zu kämp­fen weiß. Dem ver­leiht Auso­ni­us ei­ne be­son­de­re No­te, in­dem er im­mer wie­der die in der Ver­brü­de­rung der Flüs­se lie­gen­de Ver­dop­pe­lung der Kraft des Rheins her­aus­stellt.[55] Für Auso­ni­us ist der Rhein selbst­ver­ständ­lich ein rö­mi­scher Fluss, der sei­ne Fä­hig­keit zur Fein­des­ab­wehr Rom zur Ver­fü­gung stellt. Das war noch an­ders, als die Rö­mer in der Zeit von Au­gus­tus bis Do­mi­ti­an mit dem Bild des Ab­bre­chens der Hör­ner die he­ra­kles­glei­che Müh­sal der rö­mi­schen Kai­ser be­schrie­ben, den Rhein und da­mit Ger­ma­ni­en zu un­ter­wer­fen. In die­ser Zeit stell­te man sich vor, der Rhein kämp­fe auf Sei­ten der ger­ma­ni­schen Fein­de Roms. Auso­ni­us da­ge­gen ver­ein­nahmt den Rhein voll und ganz für die rö­mi­sche Welt.

Und doch lag ein Schat­ten über die­ser ver­meint­li­chen Idyl­le. Wenn es nö­tig war, dass Rhe­nus bi­cor­nis sei­ne Hör­ner ak­tiv für Rom in den Dienst stell­te, um in der Fein­des­ab­wehr sei­ne Funk­ti­on als Gren­ze zu er­fül­len, konn­te die mi­li­tä­ri­sche La­ge in den rhei­ni­schen Lan­den nicht si­cher sein[56] – ge­ra­de weil das Ge­gen­teil be­haup­tet wird. Auch der rö­mi­sche Se­na­tor Sym­ma­chus (um 342–402/403) be­müh­te im Jah­re 370 in sei­ner Lob­re­de auf Kai­ser Va­len­ti­ni­an I. den „zwei­ge­hörn­ten Nach­bar­n“[57], und zwar al­lein mit sei­nem be­kann­ten At­tri­but, oh­ne dass er ihn „Rhein“ nen­nen muss­te. Er er­in­ner­te an den Kriegs­zug des Kai­sers ge­gen die Ale­man­nen: Rom las­se sich durch na­tür­li­che Hin­der­nis­se nicht auf­hal­ten, stel­le die­se viel­mehr als Be­fes­ti­gun­gen in sei­nen Dienst, so auch den Rhein, der von Kriegs­schif­fen be­fah­ren und von Brü­cken über­spannt wer­de. Wie­der er­in­nert das na­tür­li­che Hin­der­nis, das der Rhein bil­det, an sei­ne Funk­ti­on, an­ge­sichts der Ge­fah­ren, die von der rech­ten Sei­te des Flus­ses dro­hen, ei­ne ef­fi­zi­en­te Gren­ze zu bil­den. An­ders als bei Auso­ni­us ar­bei­tet der Rhein bei Sym­ma­chus an­schei­nend nicht ganz aus frei­en Stü­cken im rö­mi­schen Dienst, son­dern beugt sich dem rö­mi­schen Wil­len.

Dies gilt noch mehr für den Rhein in ei­ner wei­te­ren Lob­re­de des Sym­ma­chus, dies­mal auf Va­len­ti­ni­ans Sohn Gra­ti­an: Hier „ver­ach­tet der Rhein die rö­mi­schen Be­feh­le nicht mehr […]. Von un­se­ren Al­pen flie­ßt er in un­se­ren Oze­an“.[58] Z­war er­scheint der Rhein nach wie vor als Be­stand­teil der rö­mi­schen Welt, aber er muss zum Dienst für Rom ge­zwun­gen wer­den, da­mit der rö­mi­sche Herr­schafts­an­spruch in die­sen Lan­den si­cher­ge­stellt bleibt. Er gilt hier wie­der als be­siegt und un­ter­wor­fen, wie in frü­he­rer Zeit, als die Rö­mer noch mit der Ab­si­che­rung ih­rer Herr­schaft am Rhein be­schäf­tigt wa­ren.

En­de des 4. Jahr­hun­derts war der Druck von au­ßen auf das rö­mi­sche Reich und da­mit auf den Rhein be­trächt­lich an­ge­stie­gen. Dies spie­gelt sich in ent­spre­chen­den Funk­ti­ons­zu­schrei­bun­gen für den Fluss: Der Mai­län­der Bi­schof Am­bro­si­us nennt den Rhein ei­nen „Schutz­wall des rö­mi­schen Rei­ches ge­gen die wil­den Völ­ker­stäm­me“, der Ge­schichts­schrei­ber Am­mia­nus Mar­cel­li­nus (um 330–um 395), sein Zeit­ge­nos­se, be­tont die na­tür­li­che Schutz­funk­ti­on des Rheins für das rö­mi­sche Gal­li­en.[59] An­ge­sichts der be­droh­li­chen La­ge am Rhein wur­de, wie einst von Cae­sar und Ta­ci­tus, die Si­cher­heit be­schwo­ren, die der Fluss als Gren­ze Rom zu bie­ten ver­moch­te.

6. Der ferne Rhein

Nach dem To­de des Kai­sers Theo­dosi­us (379–395) wur­de die in­nen- und au­ßen­po­li­ti­sche La­ge des rö­mi­schen Rei­ches brü­chi­ger. Im Jah­re 396 reis­te der Heer­meis­ter Sti­li­cho (um 365–408) da­her an den Rhein, um Ver­trä­ge mit ger­ma­ni­schen Stäm­men zu er­neu­ern und Sol­da­ten zu re­kru­tie­ren.[60] Die­se Rei­se ver­ar­bei­te­te der Dich­ter Clau­di­an (um 370–nach 404) we­nig spä­ter in sei­nem Lob­ge­dicht auf Sti­li­cho. Nach der Dar­stel­lung Clau­di­ans konn­te Sti­li­cho dem Rhein „durch das Ab­bre­chen sei­ner Hör­ner“ die be­droh­li­che Wir­kung neh­men und ihn al­lein durch Ver­hand­lun­gen mit ger­ma­ni­schen Stäm­men zäh­men.[61] Da­durch stimm­te er den Fluss so nach­gie­big und un­ter­wür­fig, dass die Ger­ma­nen das Schwert ge­gen die Si­chel ein­tausch­ten und fried­lich Land­wirt­schaft be­trie­ben. Rhein und Ger­ma­nen wer­den von Clau­di­an als eins be­trach­tet. Sie beu­gen sich dem Druck Roms. Clau­di­an krönt die­se Vor­stel­lung mit der voll­stän­di­gen In­te­gra­ti­on des Rheins und sei­ner bei­den Ufer in die rö­mi­sche Welt. Da­bei scheint er das rö­mi­sche Ein­fluss­ge­biet wie in der Zeit des Au­gus­tus über den ger­ma­ni­schen Raum bis zur El­be und dar­über hin­aus aus­zu­deh­nen.[62] Den­noch schwebt ihm in ers­ter Li­nie die land­wirt­schaft­li­che Nut­zung ei­nes Ge­bie­tes vor, das im We­sent­li­chen in Rhein­nä­he zu fin­den ist. Das gilt auch für die El­be, un­ter der sich Clau­di­an wohl ei­nen seich­ten Ne­ben­fluss des Rheins vor­stellt.[63] 

Die un­ge­nau­en geo­gra­phi­schen An­ga­ben Clau­di­ans zei­gen an, dass dem Dich­ter der nord­west­li­che Raum des rö­mi­schen Rei­ches und das öst­li­che Vor­feld des Rhein­stroms gar nicht mehr ge­nau be­kannt wa­ren, selbst wenn er bei­de Sei­ten des Rheins als rö­misch aus­gab. Da­mit lässt er zu­gleich er­ken­nen, dass die Rö­mer zum rechts­rhei­ni­schen Ge­biet kei­nen wirk­li­chen Zu­gang mehr hat­ten. Die­ser Raum be­gann ih­nen fremd zu wer­den. Das hat­te auf Dau­er auch Aus­wir­kun­gen auf das Ver­hält­nis der Rö­mer zum Rhein und auf ih­re Auf­fas­sung von der Zu­ge­hö­rig­keit des Flus­ses zum rö­mi­schen Reich. Wie we­nig das von Clau­di­an ent­wor­fe­ne Bild vom fried­li­chen rö­mi­schen Rhein­land noch mit der po­li­ti­schen Rea­li­tät die­ser Zeit zu tun hat­te, zeig­te der Zu­sam­men­bruch der Rhein­gren­ze we­ni­ge Jah­re spä­ter, als um die Jah­res­wen­de 406/407 gro­ße ger­ma­ni­sche Ver­bän­de nach Gal­li­en ein­dran­gen.

7. Schluss

Mit der Ein­ord­nung des Rheins in ih­re Vor­stel­lun­gen vom vä­ter­li­chen Fluss­gott Rhe­nus bi­cor­nis in­te­grier­ten die Rö­mer den Strom in ihr Den­ken und mach­ten ihn so zu ei­nem rö­mi­schen Fluss. Bei der Ein­be­zie­hung des Rheins in die rö­mi­sche Welt war es nicht re­le­vant, ob der Rhein als Gren­ze oder als Be­stand­teil ih­res ei­ge­nen Herr­schafts­raums galt. Zu­nächst spiel­te der Rhein bei der Fest­le­gung der rö­mi­schen Gren­ze im Nor­den ei­ne Rol­le. Bald wur­de der Fluss mehr und mehr mit ei­nem Ger­ma­ni­en gleich­ge­setzt, das Ziel rö­mi­scher Ex­pan­si­on war, auch wenn die­se Reich­ser­wei­te­rung nur an­satz­wei­se ver­wirk­licht wur­de. Der Ver­ein­nah­mungs­pro­zess fand mehr im rö­mi­schen Selbst­ver­ständ­nis als in der Um­set­zung rea­ler Macht­po­li­tik statt. Da­bei woll­te man an­ge­sichts des rö­mi­schen Welt­herr­schafts­an­spruchs häu­fig zwi­schen der Rhein­re­gi­on als Be­stand­teil des rö­mi­schen Rei­ches und dem nicht un­ter­wor­fe­nen Ger­ma­ni­en öst­lich des Rheins kei­nen son­der­li­chen Un­ter­schied se­hen.

In Grenz­be­schrei­bun­gen des rö­mi­schen Rei­ches wur­den in al­len Him­mels­rich­tun­gen selbst­be­wusst vom Zen­trum Rom weit ent­fern­te Welt­ge­gen­den auf­ge­führt; den Nor­den re­prä­sen­tiert hier der Rhein. Die Brü­chig­keit die­ses Den­kens zeigt sich dar­in, dass auch die Rhein­gren­ze von Bar­ba­ren­stäm­men be­drängt wur­de und so zu­gleich für die Ge­fah­ren ste­hen kann, de­nen das rö­mi­sche Reich aus­ge­setzt war. Im Lau­fe der Spät­an­ti­ke trat an die­se Stel­le so­gar die Exis­tenz­be­dro­hung des Rei­ches. Den­noch ver­such­ten die Rö­mer zu al­len Zei­ten im­mer wie­der, ih­re ideo­lo­gi­schen Vor­stel­lun­gen vom in­tak­ten Reich mit der Er­eig­nis­ge­schich­te in Ein­klang zu brin­gen. Da­her war das Ver­hält­nis der Rö­mer zum Rhein von ge­ziel­ter In­stru­men­ta­li­sie­rung be­stimmt. Wenn die Be­dro­hung des rö­mi­schen Reichs­ge­biets im Nor­den kei­ne son­der­li­che Rol­le spiel­te, ho­ben die Rö­mer gern den Strom als Le­bens­ader für rö­mi­sches Pro­vin­zi­al­ge­biet her­vor. So wur­de die Ein­be­zie­hung die­ser Re­gi­on in die rö­mi­sche Welt her­aus­ge­stellt. Dies dien­te dem ge­ziel­ten Ver­wi­schen mög­li­cher Wi­der­sprü­che zwi­schen Wunsch, po­li­ti­schem Er­for­der­nis und Wirk­lich­keit, um den Ein­druck von der Sta­bi­li­tät rö­mi­scher Herr­schaft zu er­hö­hen. In­so­fern be­steht im Ver­hält­nis der Rö­mer zum Rhein zwi­schen welt­an­schau­li­cher Kon­zep­ti­on und po­li­ti­scher Rea­li­tät ei­ne span­nungs­rei­che, gleich­sam dia­lek­ti­sche Be­zie­hung.

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Anmerkungen
Zitationshinweis

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Lambrecht, Ulrich, Der Rhein im Denken der Römer, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/der-rhein-im-denken-der-roemer/DE-2086/lido/5d63a243246c37.82044604 (abgerufen am 26.01.2025)