Der Rhein im Denken der Römer

Ulrich Lambrecht (Koblenz)

Darstellung des 'Rhenus bicornis', Teil eines Grabmals aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., Original im LVR-LandesMuseum Bonn. (LVR-LandesMuseum Bonn, Foto: Jürgen Vogel)

1. Einleitung

„Va­ter Rhein“ ist ei­ne bis heu­te gän­gi­ge Be­zeich­nung für den be­deu­tends­ten Strom im west­li­chen Mit­tel­eu­ro­pa. Die mit die­ser Per­so­ni­fi­ka­ti­on ver­bun­de­ne Vor­stel­lung drückt ei­ne emo­tio­na­le Nah­be­zie­hung zu ei­ner gleich­sam über­ge­ord­ne­ten In­stanz aus; sie rührt von Men­schen her, die an, mit und von die­sem Fluss le­ben, sich von ihm ab­hän­gig füh­len und ihn da­her ge­wo­gen stim­men wol­len. Eben­so wie der – heu­te sich nicht mehr selbst er­klä­ren­de – Aus­druck „zwei­fach ge­hörn­ter Rhein“ geht die Be­nen­nung „Va­ter Rhein“ auf die rö­mi­sche An­ti­ke zu­rück. Zu­schrei­bun­gen die­ser Art las­sen er­ken­nen, dass der Fluss für die Rö­mer ei­ne be­son­de­re Be­deu­tung hat­te. Er spiel­te ei­ne Rol­le in ih­rem Welt­bild. Die Funk­ti­on des Rheins für die Rö­mer steht nicht zu­letzt in en­gem Zu­sam­men­hang mit der Ex­pan­si­on Roms und der Bil­dung ei­nes Welt­rei­ches, das ne­ben dem ge­sam­ten Mit­tel­meer­raum auch gro­ße Tei­le West­eu­ro­pas bis zum Rhein um­fass­te. Den ent­schei­den­den Schritt hier­zu leis­te­te Cae­sar (100–44 v. Chr.) mit der Un­ter­wer­fung Gal­li­ens und der Ab­gren­zung sei­ner Er­obe­run­gen durch den Rhein­strom. Die Be­deu­tung, die die­ser Fluss seit dem 1. Jahr­hun­dert v. Chr. für Rom ge­wann, geht weit über rein po­li­tisch-mi­li­tä­ri­sche Er­wä­gun­gen hin­aus.

Schrift- und Sach­quel­len – rö­mi­sche Ge­schichts­schrei­bung, Dich­tung, In­schrif­ten, Mün­zen, Bild­wer­ke – spre­chen ei­ne deut­li­che Spra­che. Die Rö­mer sa­hen den Rhein mit ih­ren Au­gen und in­te­grier­ten ihn in ih­re Welt. Sie ga­ben ihm als Fluss­gott mit zwei Hör­nern ein rö­mi­sches Ge­wand. Da­mit wur­de aus dem Rhein ein rö­mi­scher Strom und ein rö­mi­scher Gott. Wie kam es da­zu, dass die Rö­mer den Rhein in ih­rem Den­ken ver­ein­nahm­ten? Was re­prä­sen­tier­te er für sie? Rö­mi­sche Au­to­ren und Bild­quel­len ver­mit­teln hier­zu Ein­drü­cke mit sta­bi­len und ver­än­der­li­chen Ele­men­ten. An ih­nen lässt sich die rö­mi­sche Sicht auf den Rhein aus­ma­chen. Die fol­gen­den Aus­füh­run­gen die­nen da­her dem Ziel, an­hand über­lie­fer­ter Zeug­nis­se das Bild der Rö­mer vom Rhein in sei­nen ver­schie­de­nen, im Lau­fe der rö­mi­schen Herr­schaft sich teil­wei­se wan­deln­den Fa­cet­ten vor­zu­stel­len.

2. Der Rhein als Grenze

Mit der Un­ter­wer­fung Gal­li­ens durch Cae­sar in den Jah­ren 58–51 v. Chr. trat der Rhein ins Be­wusst­sein der Rö­mer. Der Er­obe­rer woll­te dem Ge­biet, das er zur rö­mi­schen Pro­vinz mach­te, kla­re geo­stra­te­gi­sche Gren­zen zu­wei­sen. Da­her zog er ei­nen Tren­nungs­strich zwi­schen links­rhei­ni­schen Gal­li­ern und rechts­rhei­ni­schen Ger­ma­nen. Der Fluss fun­gier­te als Grenz­schei­de zwi­schen Bar­ba­ren, die er für zi­vi­li­sie­rungs­fä­hig hielt, und sol­chen, de­nen er das Ro­ma­ni­sie­rungs­po­ten­ti­al ab­sprach. So si­cher­te er sei­ne Er­obe­rung vor dem mit­tel­eu­ro­päi­schen Raum ab, der den Rö­mern weit­ge­hend un­be­kannt war. Be­reits in der Ein­lei­tung sei­ner Schrift über den Gal­li­schen Krieg grenzt Cae­sar die Gal­li­er mit ih­ren Teil­stäm­men und die Ger­ma­nen klar von­ein­an­der ab. Die Bel­ger gal­ten durch ih­re stän­di­ge Kon­fron­ta­ti­on mit rechts­rhei­ni­schen Ger­ma­nen als die tap­fers­ten Ein­woh­ner Gal­li­ens. So setz­te Cae­sar ei­ne prä­zi­se Un­ter­schei­dung zwi­schen Gal­li­ern und Ger­ma­nen vor­aus, die ih­re geo­gra­phi­sche Be­stä­ti­gung in der Fluss­gren­ze fin­den soll­te. Den Rhein er­wähnt er in die­sem Zu­sam­men­hang aber gar nicht. Sei­ne Funk­ti­on als Gren­ze leg­te er den­noch na­he, in­dem er den gal­li­schen Teil­stäm­men Flüs­se als Ter­ri­to­ri­ums­gren­zen zu­wies, wie die Ga­ron­ne zwi­schen Gal­li­ern und Aqui­ta­ni­ern oder die Mar­ne und die Sei­ne zwi­schen Gal­li­ern und Bel­gern.[1] 

2.1 Germanen links und rechts des Rheins

Cae­sar brach­te sei­ne Vor­stel­lung vom Rhein als Gren­ze erst­mals in den Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit Ario­vist (ge­stor­ben um 54 v. Chr.), dem Fürs­ten der Su­e­ben, zum Aus­druck. Die­ser hat­te als An­füh­rer ger­ma­ni­scher Krie­ger den Rhein über­schrit­ten, war in das gal­li­sche und jetzt von Cae­sar für Rom be­an­spruch­te Ter­ri­to­ri­um ein­ge­drun­gen und hat­te sich in Strei­tig­kei­ten zwi­schen gal­li­schen Stäm­men ein­ge­mischt. Da­her sah Cae­sar in ihm ei­nen Kon­kur­ren­ten um die Herr­schaft in Gal­li­en. Die Ver­hand­lun­gen mit Ario­vist blie­ben er­geb­nis­los, so dass die Ent­schei­dung in der Schlacht fiel. Nur we­ni­ge Ger­ma­nen konn­ten sich vor den Rö­mern zu­rück über den Rhein ret­ten. Die Vor­stel­lung vom Rhein als Gren­ze er­wuchs bei Cae­sar aus po­li­tisch-mi­li­tä­ri­schem Nütz­lich­keits­den­ken. Sie er­laub­te ihm, Mi­li­tär­ak­tio­nen ge­gen Ger­ma­nen, die in links­rhei­ni­sches Ge­biet vor­dran­gen, nach Be­lie­ben zu recht­fer­ti­gen. So wies er auf die Ge­fah­ren hin, die den Rö­mern von rechts des Rheins dro­hen könn­ten, soll­te die Ab­wehr nicht funk­tio­nie­ren.[2] 

Gleich­zei­tig schloss die­ser An­spruch auf die rö­mi­sche Herr­schaft links des Rheins nicht aus, dass Cae­sar das Recht in An­spruch nahm, bei Be­darf auch öst­lich des Flus­ses in sei­nem Sin­ne Ord­nung zu schaf­fen. Al­ler­dings woll­te er hier, an­ders als in Gal­li­en, kei­ne rö­mi­sche Ver­wal­tung eta­blie­ren. So ließ Cae­sar in sei­nen Be­rich­ten die rechts­rhei­ni­schen Su­gam­brer aus Angst vor ei­ner rö­mi­schen Straf­ak­ti­on auf den Rhein als Gren­ze des rö­mi­schen Herr­schafts­be­reichs hin­wei­sen und da­mit sei­ne ei­ge­nen Raum­ord­nungs­vor­stel­lun­gen for­mu­lie­ren. Sie mach­ten gel­tend, an die­se Gren­ze ha­be sich auch der rö­mi­sche Feld­herr zu hal­ten. Cae­sar aber sah die Ge­bie­te öst­lich des Rheins als Vor­feld zur Ab­si­che­rung der bis an den Rhein rei­chen­den rö­mi­schen Herr­schaft an. Zu­gleich ver­ban­den an­de­re, den Rö­mern ver­trag­lich ver­bun­de­ne rechts­rhei­ni­sche Ger­ma­nen wie die Ubier mit rö­mi­schen Ex­pe­di­tio­nen öst­lich des Rheins die Hoff­nung, ihr ei­ge­nes Ter­ri­to­ri­um vor kon­kur­rie­ren­den Stäm­men zu schüt­zen.[3] Die rö­mi­sche Ord­nungs­macht wur­de al­so auf nicht­rö­mi­schem Ge­biet von be­stimm­ten hier an­säs­si­gen Stäm­men ge­schätzt – oder aber ge­fürch­tet, je nach­dem, wel­ches Ver­hält­nis zu Rom sie hat­ten. Auf die­se Wei­se brach­te Cae­sar den Rö­mern die Auf­fas­sung vom Rhein als Gren­ze ih­res Herr­schafts­be­reichs na­he.

Al­ler­dings las­sen Cae­sars Be­rich­te er­ken­nen, dass trotz der von ihm pos­tu­lier­ten Fluss­gren­ze die gal­li­schen Stäm­me auch links des Rheins ger­ma­ni­schen Ein­flüs­sen aus­ge­setzt wa­ren. Der Strom bil­de­te eben ei­ne von dem rö­mi­schen Statt­hal­ter in Gal­li­en nur be­wusst in­sze­nier­te Gren­ze und ge­währ­leis­te­te in Wirk­lich­keit kei­nes­wegs die kon­se­quen­te Tren­nung zwi­schen links­rhei­ni­schen Gal­li­ern und rechts­rhei­ni­schen Ger­ma­nen. So weist Cae­sar auf die Kampf­ge­mein­schaft zwi­schen be­stimm­ten Grup­pen der Bel­ger und sol­chen Ger­ma­nen hin, die links des Rhei­nes wohn­ten; er pos­tu­liert gar ei­ne Ab­stam­mung der Bel­ger von Ger­ma­nen.[4] Auch im Zu­sam­men­hang mit den Un­ru­hen, die von den im Mo­sel­land le­ben­den Tre­ver­ern aus­gin­gen, nennt er „links­rhei­ni­sche Ger­ma­nen“ als Ver­bün­de­te im Auf­stand ge­gen Rom.[5] Wie die Bel­ger wa­ren die Tre­ve­rer ein kel­tisch-ger­ma­ni­sches Misch­volk, das sich im­mer wie­der sei­ner be­son­de­ren „ger­ma­ni­schen“ Ei­gen­schaf­ten rühm­te.[6] Das war auch Cae­sar be­wusst, wenn er ih­nen trotz ih­res Sied­lungs­ge­biets in Gal­li­en ein be­son­de­res Auf­ruhr­po­ten­ti­al zu­schrieb, das er un­ter an­de­rem in den gu­ten Kon­tak­ten zwi­schen Tre­ver­ern und Ger­ma­nen an­ge­legt sah.[7] 

Die Exis­tenz von ger­ma­nisch-gal­li­schen Misch­völ­kern und vor al­lem von links­rhei­ni­schen Ger­ma­nen[8] kon­ter­ka­riert Cae­sars Vor­stel­lung von ei­ner sau­ber zu zie­hen­den Fluss­gren­ze. Viel­mehr lie­ßen die eth­ni­sche Ver­wandt­schaft, die räum­li­che Ent­fer­nung zur Mit­tel­meer­kul­tur, die des­we­gen we­nig fort­ge­schrit­te­ne Ro­ma­ni­sie­rung und die da­durch er­hal­ten ge­blie­be­ne ur­sprüng­li­che Tap­fer­keit die rhein­na­hen Gal­li­er den rhei­ni­schen Ger­ma­nen recht ähn­lich er­schei­nen. Cae­sar mach­te mit dem von ihm ent­wor­fe­nen Ger­ma­nen­bild und der Nei­gung die­ser „Bar­ba­ren“, sich links des Rheins ein­zu­mi­schen und gar an­zu­sie­deln, dar­auf auf­merk­sam, der­ar­ti­gen Ge­fah­ren für Roms Herr­schaft müs­se man ent­schie­den ent­ge­gen­tre­ten. So er­füll­ten auch die „links­rhei­ni­schen Ger­ma­nen“ ih­re Funk­ti­on, oh­ne dass der Rhein als Grenz­li­nie aus dem Blick­feld ge­riet.

An­de­rer­seits wa­ren Kon­tak­te über den Rhein nicht ge­ne­rell aus­ge­schlos­sen. Ein Bei­spiel hier­für bie­ten die rechts­rhei­ni­schen Ubier. Cae­sars Ur­teil über die­sen Stamm ist ver­gleichs­wei­se mil­de: Er hielt sie für et­was zi­vi­li­sier­ter als die an­de­ren Ger­ma­nen, weil sie in Rhein­nä­he wohn­ten, rö­mi­sche Kauf­leu­te zu ih­nen ka­men und sie sich als Nach­barn der Gal­li­er de­ren Sit­ten an­ge­wöhnt hat­ten.[9] Die zi­vi­li­sa­to­ri­sche Wir­kung der Rö­mer auf die Gal­li­er strahl­te dem­nach über den Rhein hin­aus. So rück­te ei­ne Kul­ti­vie­rung auch der öst­li­chen Uferan­rai­ner nä­her, selbst wenn es sich um Ger­ma­nen han­del­te. Ne­ben der rei­nen Nach­bar­schaft tru­gen da­zu be­son­ders die Wirt­schafts­kon­tak­te bei. Dar­an, dass der Rhein die Ver­mitt­lung rö­mi­scher Kul­tur und Zi­vi­li­sa­ti­on in den rechts­rhei­ni­schen Raum er­mög­lich­te, wer­den die Ein­be­zie­hung des Flus­ses in die rö­mi­sche Vor­stel­lungs­welt und bald auch des­sen Ver­ein­nah­mung im rö­mi­schen Den­ken sicht­bar.

2.2 Versuch einer Grenzkorrektur?

Doch ist auch der um­ge­kehr­te Weg denk­bar, die Aus­glie­de­rung des Rheins aus der rö­mi­schen Welt. Der Ge­schichts­schrei­ber Ta­ci­tus (um 56–um 120 n. Chr.) stellt in den „An­na­len“, die die Ge­schich­te des rö­mi­schen Rei­ches von 14 bis 68 n. Chr. be­han­deln, den Ver­lauf des Flus­ses vor[10] und er­wähnt des­sen Tei­lung in zwei Haupt­ar­me, zwi­schen de­nen das Sied­lungs­ge­biet der von den Rö­mern ab­hän­gi­gen ger­ma­ni­schen Ba­ta­ver lag. Der nörd­li­che Rhein­arm, der die Gren­ze des rö­mi­schen Herr­schafts­rau­mes zu den nicht un­ter­wor­fe­nen Ger­ma­nen­stäm­men mar­kier­te, hat­te ei­nen un­ge­stüm-wil­den Ver­lauf. Die­ser Be­fund spie­gelt das un­zi­vi­li­sier­te, wil­de Ger­ma­ni­en an den nörd­li­chen Ufern des Stro­mes wi­der. Der süd­li­che Fluss­arm, die Waal, floss durch gal­li­sches und da­mit rö­mi­sches Ge­biet, er war da­her ru­hi­ger und strö­mungs­är­mer. Ta­ci­tus legt al­so na­he, der ge­mäch­lich-fried­li­che Lauf der Waal sei auf die zi­vi­li­sa­to­ri­sche Wir­kung der Ro­ma­ni­sie­rung zu­rück­zu­füh­ren.

Tat­säch­lich hat­ten die Rö­mer den Fluss durch die An­la­ge von Damm­bau­ten re­gu­liert, um für den nörd­li­chen Haupt­arm ei­ne aus­rei­chen­de Was­ser­ver­sor­gung und da­mit die Schiff­bar­keit si­cher­zu­stel­len. Wie Ta­ci­tus in den zeit­lich an die „An­na­len“ an­schlie­ßen­den „His­to­ri­en“ be­rich­tet, durch­sta­chen die Ba­ta­ver die­sen Damm im Auf­stand ge­gen Rom 70 n. Chr. und lei­te­ten so ei­nen Gro­ß­teil des mit Hil­fe die­ses Wehrs im nörd­li­chen Haupt­arm des Rheins ge­hal­te­nen Was­sers nach Süd­wes­ten, Rich­tung Waal, ab.[11] Der so nach Gal­li­en ge­lenk­te und jetzt un­ge­hin­dert gro­ße Was­ser­mas­sen mit sich füh­ren­de Strom sorg­te nun für ei­ne leb­haf­te­ren Ver­lauf des süd­li­chen Fluss­ar­mes, wäh­rend das nörd­li­che Fluss­bett schmal wur­de. Zwar war die­se Ak­ti­on ein tak­ti­sches Ma­nö­ver im Krieg, doch ge­winnt man aus den Wor­ten des Ta­ci­tus den Ein­druck, als hät­ten die auf­stän­di­schen Ba­ta­ver die Gren­ze des rö­mi­schen Macht­be­reichs vom nörd­li­chen Mün­dungs­arm des Rheins zum süd­li­chen Fluss­arm ver­la­gert und ihr ei­ge­nes, zwi­schen den bei­den Haupt­ar­men lie­gen­des Sied­lungs­land dem rö­mi­schen Zu­griff ent­zo­gen, es da­mit al­so wie­der dem nicht­rö­mi­schen, bar­ba­risch-wil­den Ger­ma­ni­en zu­ge­schla­gen. Dies schien ja ih­rem Wil­len zu ent­spre­chen, sich mit dem Auf­stand aus der rö­mi­schen Herr­schaft zu be­frei­en.

3. Der doppelt gehörnte Rhein

We­ni­ge Jahr­zehn­te nach Cae­sar soll­te die Vor­stel­lung vom Rhein als Gren­ze des rö­mi­schen Rei­ches der zu­neh­men­den Ver­ein­nah­mung des Flus­ses in die rö­mi­sche Welt wei­chen. Dies zeig­te sich an der in­fra­struk­tu­rel­len Auf­wer­tung des links­rhei­ni­schen Ge­biets und in den Ver­su­chen der Rö­mer zur Zeit des Kai­sers Au­gus­tus (27 v. Chr.–14 n. Chr.), auch rechts des Rheins Fuß zu fas­sen. Die mi­li­tä­ri­sche, wirt­schaft­li­che und zi­vi­li­sa­to­ri­sche Durch­drin­gung des west­li­chen Rhein­ufers be­wirk­te auch ei­ne Ver­än­de­rung des Ver­hält­nis­ses der Rö­mer zum Rhein selbst. Er war nicht mehr nur der Grenz­fluss des rö­mi­schen Rei­ches im Nord­wes­ten, son­dern wur­de auch die wich­tigs­te Wirt­schafts­ader zur Er­schlie­ßung die­ser Re­gi­on. Die Ein­be­zie­hung des Rheins in die Vor­stel­lungs­welt der Rö­mer sorg­te da­für, dass der Strom ei­nen Platz in ih­rer Re­li­gi­on und bild­li­chen Dar­stel­lung er­hielt und als rö­mi­scher Fluss­gott ver­stan­den wur­de.

Flüs­se wur­den als Göt­ter mit Hör­nern dar­ge­stellt. Die­se Sicht­wei­se lei­tet der Geo­graph Stra­bon (um 64 v. Chr.–nach 23 n. Chr.) my­tho­lo­gisch aus dem Kampf des He­ra­kles mit dem stier­ge­stal­ti­gen Fluss­gott Ache­loos her. Als Zei­chen sei­nes Sie­ges brach He­ra­kles die­sem ei­nes sei­ner bei­den Hör­ner ab. Von der Stier­ge­stalt des Ache­loos, so be­rich­tet Stra­bon, schlie­ße man gern auf das Er­schei­nungs­bild des gleich­na­mi­gen grie­chi­schen Flus­ses: Die von der Strö­mung ver­ur­sach­ten Ge­räu­sche er­in­ner­ten an das Ge­brüll des Stie­res, die ge­bo­ge­nen Fluss­schlei­fen an des­sen Hör­ner.[12] An­ti­kes Den­ken über­trug die für den Ache­loos ge­präg­te bild­li­che Vor­stel­lung auf an­de­re Strö­me als Fluss­göt­ter: Sie nah­men mensch­li­che Ge­stalt an und hat­ten Hör­ner. Auch bild­li­che Dar­stel­lun­gen des per­so­ni­fi­zier­ten Rheins wei­sen Hör­ner auf. Ein Re­li­ef des 2. Jahr­hun­derts n. Chr. aus Bonn zeigt den Kopf des Rheins voll­bär­tig mit of­fe­nem Mund und zwei Hör­nern. Bart und Haa­re ge­hen in die Wel­len des Flus­ses über.[13] Aus dem ab­ge­bro­che­nen Horn des Ache­loos soll­te sich in der Fol­ge das Füll­horn als ein ty­pi­sches At­tri­but der Dar­stel­lung ei­nes Fluss­got­tes ent­wi­ckeln.[14] Der Stier, das Was­ser und das Füll­horn ste­hen al­le für die le­bens­spen­den­de Frucht­bar­keit, die der Fluss dem Land bringt, das er durch­strömt.

Der rö­mi­sche Dich­ter Ver­gil (70–19 v. Chr.) hat das Bild des dop­pelt ge­hörn­ten Rheins in sei­nem Epos „Aen­eis“ erst­mals li­te­ra­risch ver­ar­bei­tet. Im Zu­ge der Be­schrei­bung des Schil­des, den die Göt­tin Ve­nus ih­rem Sohn Ae­ne­as, dem Ahn­herrn des rö­mi­schen Welt­rei­ches, über­gab[15], steckt der Dich­ter die Gren­zen der in der Zeit des Au­gus­tus be­kann­ten Welt ab. Ver­gil ent­wi­ckelt hier ei­ne Vi­si­on, in der er durch Nen­nung aus­ge­wähl­ter frem­der Völ­ker und geo­gra­phi­scher An­halts­punk­te die­sen Raum skiz­ziert. Als sol­che die­nen ihm un­ter an­de­rem die Flüs­se Nil, Eu­phrat und Rhein.[16] Von Rom aus be­trach­tet, ste­hen sie für ver­schie­de­ne fer­ne Welt­ge­gen­den, an de­nen Au­gus­tus Un­ter­wer­fungs- und Ro­ma­ni­sie­rungs­er­fol­ge gel­tend mach­te. Den Nor­den re­prä­sen­tiert Rhe­nus bi­cor­nis[17] , der dop­pelt ge­hörn­te Rhein. Ver­gil be­greift ihn wie die an­de­ren Strö­me als Fluss­gott und ver­sieht ihn mit sei­nen ty­pi­schen At­tri­bu­ten, den bei­den Hör­nern. Die­se In­te­gra­ti­on in fes­te my­tho­lo­gi­sche Vor­stel­lun­gen si­gna­li­siert die rö­mi­sche Ver­ein­nah­mung des Flus­ses. Ei­ne er­gän­zen­de Deu­tung bie­tet der spät­an­ti­ke Ver­gil-Kom­men­tar des Ser­vi­us. Die­ser be­zieht sich auf die bei­den gro­ßen Mün­dungs­ar­me des Rheins, die auch Ta­ci­tus er­wähnt[18], und lei­tet aus die­ser Be­son­der­heit die Be­zeich­nung des Rheins als „dop­pelt ge­hörn­t“ ab. Die geo­gra­phi­sche Deu­tung der zwei Hör­ner des Rheins er­schlie­ßt sich aus dem Text Ver­gils al­ler­dings nicht selbst­ver­ständ­lich: Hier mag man an­ge­sichts des Er­zähl­zu­sam­men­hangs eher an men­schen­ähn­li­che Fluss­gott­ge­stal­ten den­ken.[19] Auch wenn bei­de Deu­tungs­va­ri­an­ten gut ne­ben­ein­an­der be­ste­hen kön­nen, hat sich die Er­klä­rung des Ser­vi­us viel­fach durch­ge­setzt.[20] 

In den „Tris­ti­en“ be­schwört der Dich­ter Ovid (43 v. Chr.–et­wa 17 n. Chr.) die er­folg­rei­chen rö­mi­schen Feld­zü­ge in Ger­ma­ni­en her­auf, die Dru­sus (38–9 v. Chr.) und Ti­be­ri­us (42 v. Chr.–37 n. Chr.), die Stief­söh­ne des Au­gus­tus, so­wie Ger­ma­ni­cus (15 v. Chr.–19 n. Chr.), Dru­sus’ Sohn, wäh­rend der Herr­schaft des Au­gus­tus und in den ers­ten Re­gie­rungs­jah­ren des Ti­be­ri­us un­ter­nom­men ha­ben. Da­bei er­in­nert der Dich­ter an den „klei­nen“ Tri­umph­zug, die ova­tio, des Dru­sus 11 v. Chr. nach des­sen Er­fol­gen in Ger­ma­ni­en. Mit an­schau­li­chen Wor­ten be­schreibt Ovid die bei die­ser Ge­le­gen­heit mit­ge­führ­te Sta­tue des be­sieg­ten Rheins: Er weist auf die ab­ge­bro­che­nen Hör­ner des Fluss­got­tes hin, die dürf­ti­ge Be­klei­dung mit Schilf­gras, die Ver­fär­bung des Was­sers mit sei­nem Blut.[21] Das ge­bro­che­ne Horn ver­sinn­bild­licht die ge­walt­sa­me Un­ter­wer­fung un­ter die rö­mi­sche Herr­schaft. Nun stand der „Ro­ma­ni­sie­run­g“ des Rheins nichts mehr im We­ge. Er war ge­zähmt und be­reit, sich der rö­mi­schen Kul­tur zu öff­nen. Oh­ne es aus­zu­spre­chen, ver­gleicht Ovid die Leis­tung des Dru­sus am Rhein und in Ger­ma­ni­en mit der des He­ra­kles im Kampf mit dem Ache­loos. In den fol­gen­den Ver­sen wech­selt der Dich­ter zum Tri­umph­zug des Jah­res 17 n. Chr. und stellt als Pen­dant zum Rhein die Sta­tue der ge­fes­sel­ten Ger­ma­nia vor.[22] Mit dem Sieg über Ger­ma­ni­en war al­so die mi­li­tä­risch-stra­te­gi­sche und ideo­lo­gi­sche Ver­ein­nah­mung des Rheins ver­bun­den. Da­her ver­kör­pert der un­ter­wor­fe­ne Rhein gleich­zei­tig das be­sieg­te Ger­ma­ni­en. Mit der Un­ter­wer­fung des Flus­ses hat­ten die Rö­mer Ger­ma­ni­en für ih­ren Macht­be­reich er­schlos­sen.[23] Ovid zeich­net das Bild ei­nes Fluss­got­tes in mensch­li­cher Ge­stalt, der, be­siegt, die mi­li­tä­ri­schen Er­fol­ge Roms in Ger­ma­ni­en ver­an­schau­licht.

4. Der umkämpfte Rhein

Mit der Zeit und nicht zu­letzt mit den rechts­rhei­ni­schen Er­obe­run­gen Roms zur Zeit der fla­vi­schen Kai­ser (69–96 n. Chr.) ver­lor sich im Den­ken der Rö­mer die Qua­li­tät des Rheins als Gren­ze zwi­schen Gal­li­ern und Ger­ma­nen und zwi­schen dem rö­mi­schen Herr­schafts­be­reich links und dem „bar­ba­ri­schen“ Ger­ma­ni­en rechts des Flus­ses. Auch öst­lich des Rheins er­kann­ten ger­ma­ni­sche Völ­ker die rö­mi­sche Herr­schaft an. Eben­so selbst­ver­ständ­lich be­weg­ten sich Ger­ma­nen auf dem lin­ken, schon lan­ge rö­misch ver­ein­nahm­ten Rhein­ufer.[24] Im mi­li­tä­ri­schen Kon­flikt­fall je­doch hat­te man zu­vor stets das al­te Grenz­den­ken ak­ti­viert. Der Rhein galt nach die­sem Ver­ständ­nis als die äu­ßers­te Rück­zugs­li­nie und durf­te von den Rö­mern nicht auf­ge­ge­ben wer­den.[25] D­a­bei konn­te schon Nied­rig­was­ser die Rö­mer in ih­rem Si­cher­heits­den­ken be­un­ru­hi­gen und an­ge­sichts der hier­durch ge­fähr­de­ten Rhein­gren­ze an gött­li­chen Zorn den­ken las­sen.

Ge­nau­so wie die Rö­mer bei­de Ufer des Stroms als ih­ren Macht­be­reich für sich in An­spruch nah­men, ver­such­ten auf­stän­di­sche Ger­ma­nen 70 n. Chr. die Köl­ner für ihr An­lie­gen zu über­zeu­gen, je­der­mann sol­le wie in der Zeit vor der rö­mi­schen Herr­schaft an bei­den Sei­ten des Rheins woh­nen kön­nen.[26] In ei­ner An­spra­che an sei­ne Kämp­fer be­schwor Ci­vi­lis, der An­füh­rer im Ba­ta­ver­auf­stand, den Rhein und die Göt­ter Ger­ma­ni­ens in ei­nem Atem­zug.[27] Der An­spruch ger­ma­ni­scher Stäm­me auf die Be­sitz­rech­te an bei­den Ufern des Stroms war ei­ne Re­ak­ti­on auf die Herr­schafts­aus­übung der Rö­mer. Da­bei mach­ten die ein­hei­mi­schen Stäm­me äl­te­re Rech­te gel­tend. Ta­ci­tus legt ei­nen Kampf zwi­schen un­ter­schied­li­chen Auf­fas­sun­gen na­he, die den Rhein je­weils für sich re­kla­mier­ten. Die­se Aus­ein­an­der­set­zung wuss­ten die Rö­mer frei­lich zu ih­ren Guns­ten zu ent­schei­den.

Mit dem ger­ma­ni­schen Tri­umph Kai­ser Do­mi­ti­ans (81–96 n. Chr.) im Jah­re 83 und dem Sieg über den mit Ger­ma­nen ver­bün­de­ten rö­mi­schen Usur­pa­tor und ober­ger­ma­ni­schen Statt­hal­ter Sa­turn­i­nus im Jah­re 89 war Ger­ma­ni­en nach rö­mi­scher Auf­fas­sung end­gül­tig un­ter­wor­fen. Der Dich­ter Sta­ti­us (um 40–um 96 n. Chr.) be­schreibt in den „Sil­ven“ das Rei­ter­stand­bild Do­mi­ti­ans auf dem Fo­rum in Rom: Un­ter dem er­ho­be­nen Vor­der­huf des kai­ser­li­chen Pfer­des be­fand sich ei­ne Per­so­ni­fi­ka­ti­on des „ge­fan­ge­nen“ Rheins, ge­wiss in tra­di­tio­nel­ler Fluss­gott­dar­stel­lung.[28] Die­se Sze­ne­rie spielt auf die mit den Sie­gen von 83 und 89 gleich­ge­setz­te Un­ter­wer­fung Ger­ma­ni­ens durch Do­mi­ti­an an.[29] An an­de­rer Stel­le rückt Sta­ti­us den Rhein in ei­nen Zu­sam­men­hang, der die Gren­zen der Welt und da­mit die un­ter Do­mi­ti­an er­reich­te Aus­deh­nung des rö­mi­schen Rei­ches vor Au­gen führt.[30] D­a­bei steht der Rhein für den kal­ten Nor­den, des­sen Eis auf­ge­bro­chen wer­den muss, be­vor man in ihm schwim­men kann. Mit dem Sieg über die wi­der­spens­ti­ge Na­tur er­in­nert Sta­ti­us zu­gleich an den ge­bro­che­nen Wi­der­stand der Ger­ma­nen, die der Fluss­gott Rhein re­prä­sen­tiert, dem die Hör­ner „ab­ge­bro­chen“ wur­den.[31] In ei­nem ähn­li­chen Ge­dan­ken­gang ver­bin­det der Dich­ter Mar­ti­al (40–102/104 n. Chr.) Do­mi­ti­ans Sie­ges­bei­na­men Ger­ma­ni­cus mit der Über­win­dung des Rheins.

Il­lus­triert wird der An­spruch Do­mi­ti­ans auch in der rö­mi­schen Münz­prä­gung. Ein Ses­terz des Kai­sers von et­wa 85 n. Chr.[32] zeigt auf der Rück­sei­te den auf­recht ste­hen­den und nach links ge­rich­te­ten Kai­ser Do­mi­ti­an in mi­li­tä­ri­schem Ge­wand. Zu sei­nen Fü­ßen ist der Rhein, nach rechts bli­ckend, dar­ge­stellt. In der Po­se ei­nes Fluss­got­tes stützt er sei­nen rech­ten Un­ter­arm auf ei­ne Quell­ur­ne und hält in der Lin­ken ei­nen Schilfhalm. Do­mi­ti­ans lin­ker Fuß steht auf dem Ge­wan­den­de des Fluss­got­tes. So wird die Un­ter­wer­fung des Rheins und da­mit Ger­ma­ni­ens un­ter die Herr­schaft Do­mi­ti­ans ver­an­schau­licht. Die Iden­ti­fi­ka­ti­on des Fluss­got­tes mit dem Rhein ist je­doch nur durch die Ein­ord­nung der Mün­ze in den his­to­risch-po­li­ti­schen Zu­sam­men­hang mög­lich.[33] 

An der La­ge in Ger­ma­ni­en än­der­te sich auch nach dem An­tritt der Kai­ser­herr­schaft durch Tra­jan (98–117 n. Chr.) zu­nächst nichts. Als der neue Kai­ser sein Amt über­nahm, be­fand er sich oh­ne­hin in Ger­ma­ni­en. Er hielt sich hier so­gar noch län­ge­re Zeit auf, und die rö­mi­sche Be­völ­ke­rung er­war­te­te un­ge­dul­dig die Rück­kehr ih­res neu­en Kai­sers nach Ita­li­en. Die­se Si­tua­ti­on er­fasst Mar­ti­al in ei­nem Ge­dicht, das als Bit­te an den Rhein for­mu­liert ist, Tra­jan zu­rück­keh­ren zu las­sen. Der Fluss er­scheint hier als Va­ter der Nym­phen und sei­ner Ne­ben­flüs­se[34] und wird so als Wah­rer rö­mi­scher In­ter­es­sen vor­ge­stellt. Der Strom ist „ro­ma­ni­sier­t“, wenn man ihm wünscht, er sol­le sich nicht durch Rhein­über­gän­ge der Ger­ma­nen bei zu­ge­fro­re­nem Fluss quä­len las­sen.[35] Gleich­zei­tig the­ma­ti­siert Mar­ti­al die Be­frie­dung Ger­ma­ni­ens durch Tra­jan am Bei­spiel des Rheins, dem er jetzt – na­tür­lich un­ver­sehr­te – „gol­de­ne Hör­ner“ zu­er­kennt und den er als „rö­mi­sch“ be­zeich­net, und zwar „an bei­den Ufer­n“. Da­mit scheint der Rhein voll­stän­dig in die rö­mi­sche Welt ein­be­zo­gen zu sein. Un­ter­stri­chen wird dies da­durch, dass der – für Rom ste­hen­de – Ti­ber die Funk­ti­on des Be­fehls­ha­bers ein­nimmt und vom Rhein die Rück­kehr Tra­jans ein­for­dert.

Bei der Dar­stel­lung des Rheins in der Dich­tung wie auch im Bild­pro­gramm der Mün­zen wird in der Zeit Tra­jans ei­ne be­mer­kens­wer­te Fort­ent­wick­lung der rö­mi­schen Auf­fas­sung vom Rhein deut­lich. Un­ter Do­mi­ti­an stand die Un­ter­wer­fung des Rheins im Vor­der­grund, un­ter Tra­jan die In­te­gra­ti­on die­ses Flus­ses in die rö­mi­sche Welt. Tra­jan hob nun die zi­vi­le Struk­tur des ger­ma­ni­schen Rau­mes her­vor. Dies ge­schah bei­spiels­wei­se durch den Ab­zug mi­li­tä­ri­scher Ein­hei­ten vom Rhein und die Er­he­bung der Sied­lung am Le­gi­ons­la­ger Ve­te­ra cas­tra II zur Co­lo­nia Ul­pia Traia­na (Xan­ten). Der Rhein und da­mit Ger­ma­ni­en wur­den nun we­ni­ger durch mi­li­tä­ri­schen Zwang un­ter­drückt als durch Ur­ba­ni­sie­rung und Ro­ma­ni­sie­rung auf­ge­wer­tet. Ge­gen­über der von Do­mi­ti­an als des­sen Ver­dienst be­an­spruch­ten Un­ter­wer­fung stell­te die Ger­ma­ni­en­po­li­tik Tra­jans un­ter neu­en po­li­ti­schen Leit­li­ni­en die Zu­ge­hö­rig­keit die­ser Re­gio­nen zum rö­mi­schen Reich her­aus.

Die­sen Un­ter­schied ver­an­schau­licht die Münz­prä­gung: Ei­ne Gold­mün­ze Do­mi­ti­ans von 90 n. Chr. zeigt die be­sieg­te Ger­ma­nia, trau­ernd auf ei­nem Schild am Bo­den sit­zend, mit zer­bro­che­nem Speer[36], und ei­ne Gold­mün­ze Tra­jans aus dem Jah­re 98 bil­det die per­so­ni­fi­zier­te Ger­ma­nia mit ei­nem Öl­zweig, dem At­tri­but der Frie­dens­göt­tin, in der rech­ten Hand ab; sie sitzt auf ei­nem Waf­fen­hau­fen und stützt sich mit dem lin­ken Un­ter­arm auf ei­nen Schild.[37] Die ger­ma­ni­schen Pro­vin­zen soll­ten al­so nicht län­ger als müh­sam un­ter­wor­fe­nes rö­mi­sches Un­ter­ta­nen­ge­biet im Be­wusst­sein ver­an­kert blei­ben. Statt­des­sen soll­te man sich Ger­ma­ni­en als fried­li­chen und si­che­ren Le­bens­raum für die Be­woh­ner, Ein­hei­mi­sche wie auch rö­mi­sche Bür­ger, vor­stel­len. Ger­ma­ni­en und dem Rhein wur­de so ein – rö­mi­sches – Ei­gen­le­ben und Ei­gen­ge­wicht zu­ge­stan­den.

5. Der vereinnahmte Rhein

Ver­mut­lich aus der Zeit Kai­ser Ha­dri­ans (117–138 n. Chr.) stammt ein 1968 in Straß­burg ge­fun­de­ner Al­tar, den Op­pi­us Se­ver­us als Kom­man­deur der hier sta­tio­nier­ten ach­ten Le­gi­on dem „Va­ter Rhein“ wid­me­te.[38] Die­se Wei­hung ei­nes Al­tars an den Rhein in des­sen Ei­gen­schaft als „Va­ter“ zeigt an, dass der Fluss­gott aus der Sicht des Stif­ters ei­ne ge­wis­se Au­to­ri­tät dar­stell­te. Die Wid­mung kann durch das sub­jek­ti­ve Emp­fin­den des Op­pi­us eben­so wie durch die ob­jek­ti­ve Ab­hän­gig­keit der Le­gi­on und der Ein­woh­ner des Sta­tio­nie­rungs­or­tes mo­ti­viert sein, die auf die Le­bens­ader des Flus­ses an­ge­wie­sen wa­ren. Die Be­zeich­nung als „Va­ter“ legt ein Un­ter­ord­nungs- und ein ge­wis­ses Ver­trau­ens­ver­hält­nis na­he. Gleich­zei­tig hoff­te man so, den Fluss­gott für die Be­lan­ge der am Strom le­ben­den Be­völ­ke­rung gnä­dig zu stim­men. Ganz Ähn­li­ches ist ei­ner in Eschenz am Hoch­rhein ge­fun­de­nen In­schrift zu ent­neh­men. In ihr ver­bin­det Spi­ci­us Ce­ria­lis, Statt­hal­ter der Pro­vinz Rae­ti­en in den Jah­ren 181–184, sein per­sön­li­ches Wohl­er­ge­hen mit dem Rhein.[39] 

Die gro­ße Be­deu­tung des Rheins für das Le­ben in den ger­ma­ni­schen Pro­vin­zen ver­deut­li­chen zwei Wei­hin­schrif­ten aus Ve­ch­ten im Rhein­del­ta. In ei­ner hier­ar­chisch ge­ord­ne­ten Auf­lis­tung von Göt­tern er­scheint nach dem obers­ten rö­mi­schen Staats­gott Ju­pi­ter, den sum­ma­risch auf­ge­führ­ten va­ter­län­di­schen Göt­tern und Lo­kal­gott­hei­ten so­wie Ocea­nus auch der Rhein.[40] Die­sem Fluss wird al­so ei­ne be­acht­li­che Po­si­ti­on im Krei­se tra­di­tio­nel­ler rö­mi­scher Gott­hei­ten zu­ge­wie­sen. Gleich­zei­tig ori­en­tier­te sich die Wei­hung an lo­ka­len Ge­ge­ben­hei­ten, die die La­ge Ve­ch­tens am Fluss und in Mee­res­nä­he be­rück­sich­tig­ten. Ähn­li­che Ge­dan­ken be­zeu­gen zwei In­schrif­ten aus Re­ma­gen. Auch hier wird der Rhein nach Ju­pi­ter und der lo­ka­len Schutz­gott­heit auf­ge­führt.[41] Die ge­son­der­te Nen­nung des Rheins zeigt im­mer wie­der des­sen Be­deu­tung für die Men­schen an, die an sei­nem Ufer leb­ten. Aus den ver­schie­dent­li­chen Er­wäh­nun­gen des Rheins zu­sam­men mit Ocea­nus lässt sich die Über­tra­gung der Be­zeich­nung „Va­ter“ vom Ocea­nus auf den Rhein­strom gut er­klä­ren. Ur­sprüng­lich galt das Meer als Va­ter der Flüs­se[42]; da lag es na­he, in dem mäch­ti­gen Rhein mit Hil­fe des Ge­dan­kens an die Frucht­bar­keit, die er mit sich bringt, ei­nen Va­ter für sei­ne Ne­ben­flüs­se und die An­rai­ner zu se­hen.

5.1 Zeugnisse aus dem 3. Jahrhundert n. Chr.

Den Um­gang der Rö­mer mit dem Rhein il­lus­triert auch ei­ne Rei­he von Münz­ab­bil­dun­gen aus dem 3. Jahr­hun­dert. Die Rück­sei­te ei­nes Bron­ze­me­dail­lons aus dem Jah­re 235 zeigt ei­ne Schiffs­brü­cke, über die der Kai­ser Se­ver­us Alex­an­der (222–235) schrei­tet. Ihm vor­an be­wegt sich ei­ne ge­flü­gel­te Sie­ges­göt­tin mit ei­nem Kranz in der rech­ten Hand. Hin­ter dem Kai­ser sind meh­re­re Sol­da­ten zu er­ken­nen. Un­ter­halb der Grup­pe be­fin­det sich ein nach links ge­la­ger­ter Fluss­gott, des­sen Iden­ti­fi­ka­ti­on über die­se Ab­bil­dung al­lein nicht mög­lich ist. Im Lau­fe des Jah­res 234 zog Se­ver­us Alex­an­der nach Ober­ger­ma­ni­en und nahm in Mainz Quar­tier, um ge­gen Ger­ma­nen vor­zu­ge­hen, die im Vor­jahr den ober­ger­ma­nisch-rä­ti­schen Li­mes mehr­fach durch­bro­chen hat­ten. Hier­zu ließ er ei­ne Schiffs­brü­cke über den Rhein schla­gen.[43] Die­se Ak­ti­on hat ih­ren Nie­der­schlag in er­zäh­len­den Quel­len und auch auf Mün­zen ge­fun­den. Auf­grund der po­li­ti­schen Er­eig­nis­se die­ser Jah­re, die den Kai­ser in Ger­ma­ni­en ban­den, kann man den Fluss­gott auf dem Me­dail­lon als Rhein iden­ti­fi­zie­ren.[44] 

Für Pos­tu­mus (260–269), den Herr­scher des Gal­li­schen Son­der­reichs, der in Köln re­si­dier­te, war der Rhein von be­son­de­rer Be­deu­tung. Dies zeigt sich an der Aus­ga­be ei­ner Mün­ze, die auf der Rück­sei­te ei­nen ge­la­ger­ten, nach links bli­cken­den und mit zwei Hör­nern ver­se­he­nen Fluss­gott zeigt. Die­ser stützt sich mit dem lin­ken Arm auf ei­ne Quell­ur­ne und hält ei­nen An­ker im Arm, die rech­te Hand ist auf ei­nen Schiffs­bug ge­legt. Der Fluss­gott ist von der Le­gen­de sa­lus pro­vin­ciar­um um­ge­ben, die das Wohl­er­ge­hen der Pro­vin­zen an­spricht.[45] Der gan­ze Zu­sam­men­hang legt es na­he, in die­sem Fluss­gott den Rhein zu er­ken­nen. Für das Gal­li­sche Son­der­reich stell­te der Rhein ei­ne von Schif­fen be­fah­re­ne, krafts­pen­den­de Le­bens­ader dar, mit der man auf dem Hö­he­punkt der po­li­ti­schen Kri­se des rö­mi­schen Rei­ches nach Mit­te des 3. Jahr­hun­derts das wirt­schaft­li­che Wohl der ger­ma­ni­schen Pro­vin­zen und des gal­li­schen Hin­ter­lan­des zu be­schwö­ren ver­moch­te.

In li­te­ra­ri­schen Quel­len rück­te beim Ge­dan­ken an den Rhein ne­ben der wirt­schaft­li­chen Be­deu­tung des Flus­ses für die an sei­nen Ufern lie­gen­den rö­mi­schen Pro­vin­zen all­mäh­lich die Grenz­funk­ti­on des Stro­mes wie­der mehr in den Vor­der­grund. So spielt ein Trie­rer Lob­red­ner auf Kai­ser Ma­xi­mi­an (286–305) im Jah­re 289 mit der Be­deu­tung des Rheins als Gren­ze des rö­mi­schen Macht­be­reichs. Er be­haup­tet, die au­ßer­or­dent­li­chen mi­li­tä­ri­schen Er­fol­ge des Kai­sers im rechts­rhei­ni­schen Raum hät­ten die­se Funk­ti­on des Flus­ses auf­ge­ho­ben. Auch öst­lich des Stro­mes brei­te sich jetzt rö­mi­sches Land aus; Be­den­ken, die Gren­ze, die der Rhein bil­de, kön­ne nicht hal­ten, sei­en al­so un­be­grün­det.[46] Die­ser Ge­dan­ke weist aber ge­nau dar­auf hin, dass man sich in die­ser Zeit Sor­gen mach­te, und zwar nicht nur dar­über, den Wohl­stand des rö­mi­schen Ge­biets hin­ter die­ser Fluss­gren­ze zu si­chern, son­dern auch dar­über, der Rhein kön­ne von den Ger­ma­nen über­rannt wer­den. Um zu be­ru­hi­gen, pro­pa­gier­te man die von den Kai­sern ga­ran­tier­te Si­cher­heit des rö­mi­schen Herr­schafts­be­reichs ge­ra­de dort, wo sie be­son­ders ge­fähr­det war.

5.2 Zeugnisse aus dem 4. Jahrhundert n. Chr.

Selbst über vie­le Jahr­zehn­te des 4. Jahr­hun­derts er­schien das Ver­hält­nis der Rö­mer zum Rhein noch in­takt. Da­von zeugt Auso­ni­us (um 310–nach 393) in sei­nem wohl 370/371 ent­stan­de­nen Preis­ge­dicht auf die Mo­sel.[47] Hier fügt der Dich­ter auch ei­ne Pas­sa­ge über den Rhein ein, so­bald er auf die Mün­dung der Mo­sel bei Ko­blenz zu spre­chen kommt. Auso­ni­us macht klar, dass der Ne­ben­fluss Mo­sel dem Rhein kei­nes­wegs un­ter­ge­ord­net ist: Die Gleich­stel­lung der bei­den Flüs­se si­gna­li­siert die Ver­ei­ni­gung ih­rer Ge­wäs­ser zu „brü­der­li­chen Flu­ten“, die nun so­zu­sa­gen ei­nen neu­en Strom aus­ma­chen; die­ser kann den An­for­de­run­gen, die an ihn ge­stellt wer­den, in vol­lem Um­fang ge­recht wer­den.[48] In der Fol­ge wen­det sich Auso­ni­us an bei­de Flüs­se zu­gleich: „Setzt ihr bei­de ver­ei­nigt (iunc­ti) eu­ren Weg fort.“[49] Da­mit par­al­le­li­siert Auso­ni­us die kurz zu­vor er­wähn­ten „ver­ei­nig­ten Sie­ge“ (iunc­tos tri­um­phos) Kai­ser Va­len­ti­ni­ans I. (364–375) und sei­nes Soh­nes Gra­ti­an (367–383) auf­grund ih­rer ge­mein­sa­men Be­mü­hun­gen ge­gen die Ale­man­nen mit der auf der Ver­ei­ni­gung von Rhein und Mo­sel be­ru­hen­den Ver­dop­pe­lung der Kraft des Stro­mes.[50] Nach­dem der Rhein die Mo­sel auf­ge­nom­men hat, ver­mag der Strom den kai­ser­li­chen An­spruch auf die Re­gio­nen im Nord­wes­ten des rö­mi­schen Rei­ches zu re­prä­sen­tie­ren.[51] Trotz der Ver­mitt­ler­funk­ti­on der Mo­sel, die ih­ren Auf­trag aus der Kai­ser­re­si­denz Trier be­zieht, an der sie vor­bei­flie­ßt, braucht der Rhein kei­nen Pres­ti­ge­ver­lust zu be­fürch­ten: „Nimm du dei­nen Bru­der an, un­be­sorgt um dei­nen ei­ge­nen Ruhm.“[52] 

Durch den Zu­fluss vor al­lem der Mo­sel ver­grö­ßert der Rhein sein Fluss­bett er­heb­lich und ge­winnt die Macht, ger­ma­ni­sche Stäm­me ab­zu­hal­ten und so ei­nen wahr­haf­ti­gen Grenz­ver­lauf zu mar­kie­ren.[53] Da­mit recht­fer­tigt Auso­ni­us die Be­zeich­nung des Flus­ses als „dop­pelt ge­hörn­t“, bi­cor­nis.[54] Er fügt den bis­he­ri­gen Deu­tun­gen ei­nen wei­te­ren As­pekt hin­zu: In den Hör­nern des Flus­ses und in des­sen Auf­ga­be, im rö­mi­schen Dienst feind­li­che Stäm­me auf Dis­tanz zu hal­ten, spürt man die Wehr­haf­tig­keit her­aus. Die­se Ei­gen­schaft lei­tet der Dich­ter aus der Ver­ei­ni­gung von Mo­sel und Rhein ab; sie macht den Rhein erst rich­tig stark, sie be­wirkt, dass er mit sei­nen bei­den Hör­nern, bi­cor­nis, zu kämp­fen weiß. Dem ver­leiht Auso­ni­us ei­ne be­son­de­re No­te, in­dem er im­mer wie­der die in der Ver­brü­de­rung der Flüs­se lie­gen­de Ver­dop­pe­lung der Kraft des Rheins her­aus­stellt.[55] Für Auso­ni­us ist der Rhein selbst­ver­ständ­lich ein rö­mi­scher Fluss, der sei­ne Fä­hig­keit zur Fein­des­ab­wehr Rom zur Ver­fü­gung stellt. Das war noch an­ders, als die Rö­mer in der Zeit von Au­gus­tus bis Do­mi­ti­an mit dem Bild des Ab­bre­chens der Hör­ner die he­ra­kles­glei­che Müh­sal der rö­mi­schen Kai­ser be­schrie­ben, den Rhein und da­mit Ger­ma­ni­en zu un­ter­wer­fen. In die­ser Zeit stell­te man sich vor, der Rhein kämp­fe auf Sei­ten der ger­ma­ni­schen Fein­de Roms. Auso­ni­us da­ge­gen ver­ein­nahmt den Rhein voll und ganz für die rö­mi­sche Welt.

Und doch lag ein Schat­ten über die­ser ver­meint­li­chen Idyl­le. Wenn es nö­tig war, dass Rhe­nus bi­cor­nis sei­ne Hör­ner ak­tiv für Rom in den Dienst stell­te, um in der Fein­des­ab­wehr sei­ne Funk­ti­on als Gren­ze zu er­fül­len, konn­te die mi­li­tä­ri­sche La­ge in den rhei­ni­schen Lan­den nicht si­cher sein[56] – ge­ra­de weil das Ge­gen­teil be­haup­tet wird. Auch der rö­mi­sche Se­na­tor Sym­ma­chus (um 342–402/403) be­müh­te im Jah­re 370 in sei­ner Lob­re­de auf Kai­ser Va­len­ti­ni­an I. den „zwei­ge­hörn­ten Nach­bar­n“[57], und zwar al­lein mit sei­nem be­kann­ten At­tri­but, oh­ne dass er ihn „Rhein“ nen­nen muss­te. Er er­in­ner­te an den Kriegs­zug des Kai­sers ge­gen die Ale­man­nen: Rom las­se sich durch na­tür­li­che Hin­der­nis­se nicht auf­hal­ten, stel­le die­se viel­mehr als Be­fes­ti­gun­gen in sei­nen Dienst, so auch den Rhein, der von Kriegs­schif­fen be­fah­ren und von Brü­cken über­spannt wer­de. Wie­der er­in­nert das na­tür­li­che Hin­der­nis, das der Rhein bil­det, an sei­ne Funk­ti­on, an­ge­sichts der Ge­fah­ren, die von der rech­ten Sei­te des Flus­ses dro­hen, ei­ne ef­fi­zi­en­te Gren­ze zu bil­den. An­ders als bei Auso­ni­us ar­bei­tet der Rhein bei Sym­ma­chus an­schei­nend nicht ganz aus frei­en Stü­cken im rö­mi­schen Dienst, son­dern beugt sich dem rö­mi­schen Wil­len.

Dies gilt noch mehr für den Rhein in ei­ner wei­te­ren Lob­re­de des Sym­ma­chus, dies­mal auf Va­len­ti­ni­ans Sohn Gra­ti­an: Hier „ver­ach­tet der Rhein die rö­mi­schen Be­feh­le nicht mehr […]. Von un­se­ren Al­pen flie­ßt er in un­se­ren Oze­an“.[58] Z­war er­scheint der Rhein nach wie vor als Be­stand­teil der rö­mi­schen Welt, aber er muss zum Dienst für Rom ge­zwun­gen wer­den, da­mit der rö­mi­sche Herr­schafts­an­spruch in die­sen Lan­den si­cher­ge­stellt bleibt. Er gilt hier wie­der als be­siegt und un­ter­wor­fen, wie in frü­he­rer Zeit, als die Rö­mer noch mit der Ab­si­che­rung ih­rer Herr­schaft am Rhein be­schäf­tigt wa­ren.

En­de des 4. Jahr­hun­derts war der Druck von au­ßen auf das rö­mi­sche Reich und da­mit auf den Rhein be­trächt­lich an­ge­stie­gen. Dies spie­gelt sich in ent­spre­chen­den Funk­ti­ons­zu­schrei­bun­gen für den Fluss: Der Mai­län­der Bi­schof Am­bro­si­us nennt den Rhein ei­nen „Schutz­wall des rö­mi­schen Rei­ches ge­gen die wil­den Völ­ker­stäm­me“, der Ge­schichts­schrei­ber Am­mia­nus Mar­cel­li­nus (um 330–um 395), sein Zeit­ge­nos­se, be­tont die na­tür­li­che Schutz­funk­ti­on des Rheins für das rö­mi­sche Gal­li­en.[59] An­ge­sichts der be­droh­li­chen La­ge am Rhein wur­de, wie einst von Cae­sar und Ta­ci­tus, die Si­cher­heit be­schwo­ren, die der Fluss als Gren­ze Rom zu bie­ten ver­moch­te.

6. Der ferne Rhein

Nach dem To­de des Kai­sers Theo­dosi­us (379–395) wur­de die in­nen- und au­ßen­po­li­ti­sche La­ge des rö­mi­schen Rei­ches brü­chi­ger. Im Jah­re 396 reis­te der Heer­meis­ter Sti­li­cho (um 365–408) da­her an den Rhein, um Ver­trä­ge mit ger­ma­ni­schen Stäm­men zu er­neu­ern und Sol­da­ten zu re­kru­tie­ren.[60] Die­se Rei­se ver­ar­bei­te­te der Dich­ter Clau­di­an (um 370–nach 404) we­nig spä­ter in sei­nem Lob­ge­dicht auf Sti­li­cho. Nach der Dar­stel­lung Clau­di­ans konn­te Sti­li­cho dem Rhein „durch das Ab­bre­chen sei­ner Hör­ner“ die be­droh­li­che Wir­kung neh­men und ihn al­lein durch Ver­hand­lun­gen mit ger­ma­ni­schen Stäm­men zäh­men.[61] Da­durch stimm­te er den Fluss so nach­gie­big und un­ter­wür­fig, dass die Ger­ma­nen das Schwert ge­gen die Si­chel ein­tausch­ten und fried­lich Land­wirt­schaft be­trie­ben. Rhein und Ger­ma­nen wer­den von Clau­di­an als eins be­trach­tet. Sie beu­gen sich dem Druck Roms. Clau­di­an krönt die­se Vor­stel­lung mit der voll­stän­di­gen In­te­gra­ti­on des Rheins und sei­ner bei­den Ufer in die rö­mi­sche Welt. Da­bei scheint er das rö­mi­sche Ein­fluss­ge­biet wie in der Zeit des Au­gus­tus über den ger­ma­ni­schen Raum bis zur El­be und dar­über hin­aus aus­zu­deh­nen.[62] Den­noch schwebt ihm in ers­ter Li­nie die land­wirt­schaft­li­che Nut­zung ei­nes Ge­bie­tes vor, das im We­sent­li­chen in Rhein­nä­he zu fin­den ist. Das gilt auch für die El­be, un­ter der sich Clau­di­an wohl ei­nen seich­ten Ne­ben­fluss des Rheins vor­stellt.[63] 

Die un­ge­nau­en geo­gra­phi­schen An­ga­ben Clau­di­ans zei­gen an, dass dem Dich­ter der nord­west­li­che Raum des rö­mi­schen Rei­ches und das öst­li­che Vor­feld des Rhein­stroms gar nicht mehr ge­nau be­kannt wa­ren, selbst wenn er bei­de Sei­ten des Rheins als rö­misch aus­gab. Da­mit lässt er zu­gleich er­ken­nen, dass die Rö­mer zum rechts­rhei­ni­schen Ge­biet kei­nen wirk­li­chen Zu­gang mehr hat­ten. Die­ser Raum be­gann ih­nen fremd zu wer­den. Das hat­te auf Dau­er auch Aus­wir­kun­gen auf das Ver­hält­nis der Rö­mer zum Rhein und auf ih­re Auf­fas­sung von der Zu­ge­hö­rig­keit des Flus­ses zum rö­mi­schen Reich. Wie we­nig das von Clau­di­an ent­wor­fe­ne Bild vom fried­li­chen rö­mi­schen Rhein­land noch mit der po­li­ti­schen Rea­li­tät die­ser Zeit zu tun hat­te, zeig­te der Zu­sam­men­bruch der Rhein­gren­ze we­ni­ge Jah­re spä­ter, als um die Jah­res­wen­de 406/407 gro­ße ger­ma­ni­sche Ver­bän­de nach Gal­li­en ein­dran­gen.

7. Schluss

Mit der Ein­ord­nung des Rheins in ih­re Vor­stel­lun­gen vom vä­ter­li­chen Fluss­gott Rhe­nus bi­cor­nis in­te­grier­ten die Rö­mer den Strom in ihr Den­ken und mach­ten ihn so zu ei­nem rö­mi­schen Fluss. Bei der Ein­be­zie­hung des Rheins in die rö­mi­sche Welt war es nicht re­le­vant, ob der Rhein als Gren­ze oder als Be­stand­teil ih­res ei­ge­nen Herr­schafts­raums galt. Zu­nächst spiel­te der Rhein bei der Fest­le­gung der rö­mi­schen Gren­ze im Nor­den ei­ne Rol­le. Bald wur­de der Fluss mehr und mehr mit ei­nem Ger­ma­ni­en gleich­ge­setzt, das Ziel rö­mi­scher Ex­pan­si­on war, auch wenn die­se Reich­ser­wei­te­rung nur an­satz­wei­se ver­wirk­licht wur­de. Der Ver­ein­nah­mungs­pro­zess fand mehr im rö­mi­schen Selbst­ver­ständ­nis als in der Um­set­zung rea­ler Macht­po­li­tik statt. Da­bei woll­te man an­ge­sichts des rö­mi­schen Welt­herr­schafts­an­spruchs häu­fig zwi­schen der Rhein­re­gi­on als Be­stand­teil des rö­mi­schen Rei­ches und dem nicht un­ter­wor­fe­nen Ger­ma­ni­en öst­lich des Rheins kei­nen son­der­li­chen Un­ter­schied se­hen.

In Grenz­be­schrei­bun­gen des rö­mi­schen Rei­ches wur­den in al­len Him­mels­rich­tun­gen selbst­be­wusst vom Zen­trum Rom weit ent­fern­te Welt­ge­gen­den auf­ge­führt; den Nor­den re­prä­sen­tiert hier der Rhein. Die Brü­chig­keit die­ses Den­kens zeigt sich dar­in, dass auch die Rhein­gren­ze von Bar­ba­ren­stäm­men be­drängt wur­de und so zu­gleich für die Ge­fah­ren ste­hen kann, de­nen das rö­mi­sche Reich aus­ge­setzt war. Im Lau­fe der Spät­an­ti­ke trat an die­se Stel­le so­gar die Exis­tenz­be­dro­hung des Rei­ches. Den­noch ver­such­ten die Rö­mer zu al­len Zei­ten im­mer wie­der, ih­re ideo­lo­gi­schen Vor­stel­lun­gen vom in­tak­ten Reich mit der Er­eig­nis­ge­schich­te in Ein­klang zu brin­gen. Da­her war das Ver­hält­nis der Rö­mer zum Rhein von ge­ziel­ter In­stru­men­ta­li­sie­rung be­stimmt. Wenn die Be­dro­hung des rö­mi­schen Reichs­ge­biets im Nor­den kei­ne son­der­li­che Rol­le spiel­te, ho­ben die Rö­mer gern den Strom als Le­bens­ader für rö­mi­sches Pro­vin­zi­al­ge­biet her­vor. So wur­de die Ein­be­zie­hung die­ser Re­gi­on in die rö­mi­sche Welt her­aus­ge­stellt. Dies dien­te dem ge­ziel­ten Ver­wi­schen mög­li­cher Wi­der­sprü­che zwi­schen Wunsch, po­li­ti­schem Er­for­der­nis und Wirk­lich­keit, um den Ein­druck von der Sta­bi­li­tät rö­mi­scher Herr­schaft zu er­hö­hen. In­so­fern be­steht im Ver­hält­nis der Rö­mer zum Rhein zwi­schen welt­an­schau­li­cher Kon­zep­ti­on und po­li­ti­scher Rea­li­tät ei­ne span­nungs­rei­che, gleich­sam dia­lek­ti­sche Be­zie­hung.

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Anmerkungen
Zitationshinweis

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Lambrecht, Ulrich, Der Rhein im Denken der Römer, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/der-rhein-im-denken-der-roemer/DE-2086/lido/5d63a243246c37.82044604 (abgerufen am 12.10.2024)