Die „Orientalistik“ an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Sabine Mangold-Will (Wuppertal)

Porträt von Lea Goldberg. (Gemeinfrei)

1. Einleitung

Als Lea Gold­berg (1911-1970) En­de April 1932 in Bonn an­kam, um sich für das Fach Ori­en­ta­li­sche Phi­lo­lo­gie an der Rhei­ni­schen Fried­rich-Wil­helms-Uni­ver­si­tät ein­zu­schrei­ben, hat­te die jun­ge Dich­te­rin aus dem rus­si­schen Kow­no (heu­te Kau­nas in Li­tau­en) ei­ne gu­te Wahl ge­trof­fen. [1] Ab­ge­se­hen da­von, dass das Le­ben in Bonn we­sent­lich bil­li­ger war als in Ber­lin, bot die Pro­vinz­stadt im Wes­ten Preu­ßens der Pro­mo­ti­ons­stu­den­tin, was sie such­te: „Die Ab­sol­ven­tin des He­bräi­schen Gym­na­si­ums von Kow­no kam mit fes­ten Ab­sich­ten nach Bon­n“, be­schreibt ih­re Bio­gra­phin Yfaat Weiss die Ent­schei­dung. „Sie hat­te das Ori­en­ta­li­sche Se­mi­nar un­ter der Lei­tung Pro­fes­sor Kah­les ge­wählt, um se­mi­ti­sche Phi­lo­lo­gie zu stu­die­ren. Das In­sti­tut galt als in­ter­na­tio­nal re­nom­mier­te Ein­rich­tung und zog zahl­rei­che jü­di­sche Stu­den­ten aus Ost­eu­ro­pa an.“[2] 

Mit die­sen we­ni­gen Sät­zen ist das Pro­gramm der fol­gen­den Skiz­ze ei­ner Ge­schich­te des aka­de­mi­schen Ori­ents am Rhein ab­ge­steckt: Moch­te das Ori­en­ta­li­sche Se­mi­nar in Bonn quan­ti­ta­tiv auch um 1930 nicht mehr mit dem aka­de­mi­schen An­ge­bot der Ber­li­ner Fried­rich-Wil­helms-Uni­ver­si­tät kon­kur­rie­ren kön­nen, sei­nen Ruf als ex­zel­len­te Aus­bil­dungs­stät­te künf­ti­ger Ori­en­ta­lis­ten seit 1818 hat­te es den­noch nicht ein­ge­bü­ßt. Da­her durf­te das „bür­ger­li­che jü­di­sche Mäd­chen“, wie Lea Gold­berg sich selbst be­zeich­ne­te, aus­ge­rech­net im ka­tho­li­schen Bonn auf ei­ne Mi­schung in­ter­na­tio­na­ler und mul­ti­kon­fes­sio­nel­ler Kom­mi­li­to­nen hof­fen, zu de­nen wie selbst­ver­ständ­lich auch noch 1932 jü­di­sche und mus­li­mi­sche Stu­den­ten und Stu­den­tin­nen ge­hör­ten. Und schlie­ß­lich hat­te sie sich für ein ori­en­ta­lis­ti­sches Lehr- und For­schungs­in­sti­tut ent­schie­den, an dem es un­ter Pro­fes­sor Paul Kah­le mehr denn je um Fra­gen nach Trans­fer­be­we­gun­gen und Kon­ver­gen­zen, aber auch Ab­gren­zung und Kon­fron­ta­tio­nen zwi­schen Is­lam, Ju­den­tum und Chris­ten­tum ging. „Die­se Stadt – ich be­grei­fe sie nicht.“[3] , no­tier­te Lea Gold­berg bei ih­rer An­kunft 1932. In ih­rer Er­in­ne­rung aber ver­wan­del­te sich Bonn zum In­be­griff für das ver­lo­re­ne Pa­ra­dies „Eu­ro­pa“ – nicht zu­letzt, weil aka­de­mi­sche Leh­rer und Kom­mi­li­to­nen in­tel­lek­tu­el­le Hei­mat und ei­nen wei­ten Blick in den „Ori­en­t“ bo­ten.

2. Die Etablierung der Orientalischen Philologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Ne­ben Je­na war die 1818 ge­grün­de­te Uni­ver­si­tät Bonn die ers­te deut­sche Hoch­schu­le, die ih­ren ori­en­ta­lis­ti­schen Lehr­stuhl an der Phi­lo­so­phi­schen Fa­kul­tät nicht mehr mit ei­nem nur im Hin­blick auf die Theo­lo­gie, son­dern mit ei­nem zu­sätz­lich in Pa­ris un­ter neu­en Ge­sichts­punk­ten aus­ge­bil­de­ten Ori­en­ta­lis­ten be­setz­te. [4] Die fran­zö­si­sche Me­tro­po­le galt seit der Jahr­hun­dert­wen­de 1800 als das eu­ro­päi­sche Aus­bil­dungs­mek­ka all der­je­ni­gen, die „ori­en­ta­li­sche“ Spra­chen, wie Ara­bisch, Per­sisch, Os­ma­nisch, aber auch Ar­me­nisch oder Hin­dus­ta­ni, ler­nen woll­ten. Die 1795 durch den re­vo­lu­tio­nä­ren Na­tio­nal­kon­vent ge­grün­de­te Éco­le spé­cia­le des lan­gues ori­en­ta­les vi­van­tes[5] bot ei­ner­seits Trai­ning in den le­ben­den Spra­chen des Na­hen Os­tens an, in Kon­ver­sa­ti­on wie Kor­re­spon­denz. Ih­re Leh­rer ver­stan­den die Be­schäf­ti­gung mit den Spra­chen des „Ori­ents“ an­de­rer­seits nicht mehr al­lein, ja nicht ein­mal mehr pri­mär als Dienst­leis­tung für an­ge­hen­de Theo­lo­gen. Statt­des­sen rück­ten die Welt des „Mor­gen­lan­des“ und ih­re Spra­chen aus po­li­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Grün­den im­mer nä­her und woll­ten da­her in ih­rer Ei­gen­wer­tig­keit ver­stan­den wer­den: ih­re Ent­ste­hung und Gram­ma­tik, ih­re Ge­schich­ten und Kul­tu­ren, ih­re Re­li­gio­nen und na­tür­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten woll­te man in Eu­ro­pa ken­nen und un­ter­su­chen, um sie in ih­rer Be­zie­hung zu Eu­ro­pa ein­zu­ord­nen. In­so­fern ver­schwand der Rück­be­zug auf Chris­ten­tum und eu­ro­päi­sche Staa­ten­welt, der Ver­gleich zu eu­ro­päi­schen Spra­chen und Kul­tu­ren, die Fra­ge nach Wech­sel­wir­kun­gen und Ab­gren­zun­gen nie aus der aka­de­mi­schen Aus­bil­dung und der wis­sen­schaft­li­chen und in­tel­lek­tu­el­len Be­schäf­ti­gung mit dem „Ori­en­t“. Aber un­ter die­ser Dis­kurs­ober­flä­che blieb reich­lich Platz für Be­wun­de­rung, Af­fi­ni­tät, An­nä­he­rung und sub­ver­si­ve Auf­lö­sun­gen bi­nä­rer wie he­ge­mo­nia­ler Sicht­wei­sen.[6] Den eu­ro­päi­schen Ju­den kam da­bei ei­ne be­son­de­re Rol­le zu; nicht nur Zu­schrei­bung, son­dern auch Selbst­ver­ständ­nis ge­ra­de der Ha­ska­la, der jü­di­schen Auf­klä­rung, und ins­be­son­de­re der Wis­sen­schaft des Ju­den­tums tru­gen we­sent­lich da­zu bei, „Ori­en­t“ und „Ok­zi­den­t“ in In­ter­ak­ti­on und als Ver­floch­te­nes zu den­ken.[7] 

 

Auch, ja ge­ra­de in Bonn, zeig­te sich, wie wis­sen­schaft­lich pro­duk­tiv und ge­sell­schaft­lich be­frei­end die Ori­en­ta­lis­tik im Sin­ne ei­ner „welt­bür­ger­li­chen Wis­sen­schaf­t“ wir­ken konn­te. Im Zu­sam­men­spiel zwi­schen im Aus­land aus­ge­bil­de­ten aka­de­mi­schen Leh­rern und bis da­hin von den deut­schen Uni­ver­si­tä­ten aus­ge­schlos­se­nen Schü­lern ent­fal­te­te sich von der Stadt am Rhein aus­ge­hend ein neu ori­en­tier­tes Stu­di­um des „Ori­ents“. In den rund zehn Jah­re spä­ter fest­ge­leg­ten Sta­tu­ten der 1818 er­öff­ne­ten neu­en preu­ßi­schen Uni­ver­si­tät Bonn wird der ori­en­ta­lis­ti­sche Lehr­stuhl an der Phi­lo­so­phi­schen Fa­kul­tät „für mor­gen­län­di­sche Spra­che und Lit­te­ra­tur“[8]  aus­ge­wie­sen.  So ein­sei­tig wie die De­no­mi­na­ti­on ver­mu­ten lässt, wa­ren For­schung und Leh­re der Or­di­na­ri­en aber nie. Viel­mehr be­wies der preu­ßi­sche Kul­tus­mi­nis­ter Karl vom Stein zum Al­ten­stein (1770-1840) schon bei der Erst­be­set­zung ei­nen kla­ren Blick für die zeit­ge­nös­si­schen An­for­de­run­gen an ei­nen in der Leh­re brauch­ba­ren und für die „mo­der­ne“ For­schung nütz­li­chen Ori­en­ta­lis­ten. Ge­gen Staats­kanz­ler Karl Au­gust von Har­den­berg (1750-1822), der auf Emp­feh­lung Wil­helm von Hum­boldts (1767-1835) den Si­no­lo­gen Hein­rich Ju­li­us Kla­proth (1783-1835) fa­vo­ri­siert hat­te[9] , be­stell­te Al­ten­stein im De­zem­ber 1818 den in Pa­ris stu­die­ren­den Ge­org Wil­helm Frey­tag (1788-1861) für „das wich­ti­ge Fach“[10]  Ori­en­ta­li­sche Phi­lo­lo­gie.

Frey­tag[11] , ein ge­bür­ti­ger Lü­ne­bur­ger, hat­te in Göt­tin­gen un­ter an­de­rem bei Jo­hann Gott­fried Eich­horn (1752-1827) Theo­lo­gie und mor­gen­län­di­sche Spra­chen stu­diert. 1813 ging er als Bi­blio­theks­ge­hil­fe nach Kö­nigs­berg, wo er ein Jahr spä­ter Alex­an­d­ri­ne Hen­ri­et­te Bar­kow­sky (1794-1847) hei­ra­te­te. Der Krieg ge­gen Na­po­le­on führ­te ihn zwei Jah­re spä­ter als Di­vi­si­ons­pre­di­ger bis nach Pa­ris. Auf Ver­mitt­lung Alex­an­der von Hum­boldts (1769-1859) blieb er, aus­ge­stat­tet mit ei­ner Un­ter­stüt­zung der preu­ßi­schen Re­gie­rung, bis zu sei­ner Be­ru­fung nach Bonn in der fran­zö­si­schen Haupt­stadt. Hier wur­de Frey­tag Schü­ler des eu­ro­pa­weit be­kann­ten Ara­bis­ten An­toi­ne Isaac Sil­vest­re de Sa­cy (1758-1838).[12] Un­ter sei­ner Lei­tung ver­tief­te sich Frey­tag vor­nehm­lich ins Ara­bi­sche; der ara­bi­schen Spra­che und Li­te­ra­tur wid­me­te er fort­an vor­ran­gig sei­ne wis­sen­schaft­li­che Ar­beits­kraft. Wie Chris­ti­an Ren­ger in sei­nem Werk über die Grün­dung der Bon­ner Uni­ver­si­tät aus dem Jahr 1982 tref­fend be­merk­te, war Frey­tags Be­ru­fung durch Al­ten­stein trotz die­ser neu­ar­ti­gen Spe­zia­li­sie­rung auf das Ara­bi­sche „ge­mes­sen an den Be­dürf­nis­sen der Uni­ver­si­tät […] die ein­zig rich­ti­ge Ent­schei­dun­g“.[13] Denn als ge­lern­ter Theo­lo­ge konn­te der ge­ra­de 30-jäh­ri­ge Frey­tag an der neu­en Hoch­schu­le den noch im­mer ge­brauch­ten Un­ter­richt im He­bräi­schen (und bis 1826 auch in der alt­tes­ta­ment­li­chen Ex­ege­se) über­neh­men. Tat­säch­lich er­füll­te Frey­tag die­se Auf­ga­be den Vor­le­sungs­ver­zeich­nis­sen zu­fol­ge ge­wis­sen­haft bis zu sei­nem Aus­schei­den aus dem Lehr­amt 1859.[14] In der Tra­di­ti­on der Ori­en­ta­lis­tik als Hilfs­wis­sen­schaft der Theo­lo­gie ver­fass­te Frey­tag 1835 so­gar noch ei­ne „Kurz­ge­fass­te Gram­ma­ti­k“ des He­bräi­schen für sei­nen Un­ter­richt.

Porträt von Leopold Zunz um 1864. (Leo Baeck Institut, Art and Objects 78.42)

 

Den­noch be­rief Al­ten­stein zu­gleich ei­nen Mann, der sei­nen Stu­den­ten wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­fort­schritt und me­tho­di­sche In­no­va­ti­on ver­sprach. Wie sich sein Schü­ler Jo­hann Gil­de­meis­ter [15] er­in­ner­te, ließ sich bei dem gro­ßen, di­cken Mann „mit gro­ben Ge­sichts­zü­gen“ und „oh­ne Fein­heit im Be­neh­men“ „ge­ra­de die ma­te­ri­el­le Ge­lehr­sam­keit“, die vie­len Ori­en­ta­lis­ten bis da­hin fehl­te, ho­len.[16] Was in spä­te­ren Jah­ren durch­aus als Kri­tik an ei­ner gram­ma­tik­ver­ses­se­nen, phi­lo­lo­gi­schen Klein­krä­me­rei ge­le­sen wer­den konn­te, er­schien den jün­ge­ren Zeit­ge­nos­sen als be­mer­kens­wer­te me­tho­di­sche Neue­rung. Auch Frey­tags Schü­ler Pe­ter von Boh­len (1796-1841) lob­te die „stren­ge Ge­nau­ig­keit“, mit der sein Leh­rer ihn im Ara­bi­schen un­ter­rich­te­te und „ein­zig und al­lein nur die Spra­che im Au­ge hat­te.“[17] Was die­se kur­zen Be­schrei­bun­gen von Schü­lern und Zeit­ge­nos­sen nicht zu ver­mit­teln ver­mö­gen, sind die Er­fah­run­gen, die Frey­tag selbst in Pa­ris mach­te und in Bonn ver­mit­tel­te. Denn ob­wohl er in der da­mals viel­leicht wich­tigs­ten Stadt Eu­ro­pas of­fen­kun­dig Teil ei­ner sprach- und ori­ent­wis­sen­schaft­lich in­ter­es­sier­ten deutsch-fran­zö­si­schen Ge­lehr­ten­ge­mein­schaft war, die sich ei­ner­seits um Sil­vest­re de Sa­cy, an­de­rer­seits um die Hum­boldts schar­te und zu­dem Kon­tak­te in die preu­ßi­sche Kul­tus­bü­ro­kra­tie un­ter­hielt – mit­hin Teil der kul­tu­rel­len Er­neue­rungs­be­we­gung Preu­ßens nach dem Wie­ner Kon­gress war –, wis­sen wir über Frey­tags Netz­wer­ke, Prak­ti­ken und Wahr­neh­mun­gen im Grun­de nichts. Es kann nur ver­mu­tet wer­den, dass der Bon­ner Ori­en­ta­list ei­gent­lich ei­nen spek­ta­ku­lä­ren Kar­rie­re­weg zu­rück­ge­legt hat: ein jun­ger Mann aus ei­ner Lü­ne­bur­ger Buch­bin­der­fa­mi­lie, der durch die Wir­ren der Welt­po­li­tik, durch den Kampf ge­gen Na­po­le­on und den Wie­der­auf­bau Preu­ßens zu ganz neu­en Ufern und un­ge­ahn­ten Mög­lich­kei­ten ge­langt war. Die For­schun­gen zu Frey­tag sind je­doch seit Jah­ren nicht fort­ge­schrit­ten; da­bei ge­hört er zu den span­nen­den Fi­gu­ren der Sat­tel­zeit um 1800, die von der al­ten Welt noch ge­prägt, aber von Re­vo­lu­ti­on und Krieg um­her­ge­wor­fen wur­den. Doch ge­nau des­we­gen er­schlie­ßt er sich auch nicht so ein­fach, trägt ge­wis­ser­ma­ßen die Bar­rie­re ge­gen sei­ne Er­for­schung in sich selbst. Auch bei Frey­tag lässt sich be­ob­ach­ten, dass er zwar be­reits in Deutsch pu­bli­zier­te, die meis­ten sei­ner Wer­ke aber noch in La­tein ver­fass­te. Sei­ne be­deu­tends­te wis­sen­schaft­li­che Leis­tung – ein Ara­bisch-La­tei­ni­sches Wör­ter­buch – ist heu­te des­we­gen ver­ges­sen. Wer sich mit Frey­tag be­schäf­ti­gen woll­te, müss­te eben­so ge­lehrt sein wie er: In La­tein, Ara­bisch, Deutsch und Fran­zö­sisch sind die Quel­len ge­schrie­ben, die le­sen müss­te, wer sich ihm nä­hern woll­te. Pa­ris um 1815 mit sei­nen Ko­ry­phä­en der Sprach­wis­sen­schaft und der Kul­tur­ge­schich­te müss­ten dem For­scher eben­so ver­traut sein, der sich dem un­be­kann­ten Frey­tag zu­wen­den woll­te: die Leh­rer an der Éco­le spé­cia­le, die Hum­boldts[18] , die Fa­mi­lie Schle­gel, Ma­da­me de Staël (1766-1817), das Ehe­paar Hel­mi­na (1783-1856) und An­toi­ne-Léo­nard (1773-1832) de Ché­zy, da­zu die preu­ßi­schen Kul­tur­po­li­ti­ker um 1815, Har­den­berg, Da­vid Fer­di­nand Koreff (1783-1851) und Al­ten­stein. Und er müss­te die Fas­zi­na­ti­on nach­voll­zie­hen kön­nen, die all die­se Män­ner und Frau­en für die De­tails von Spra­chen, Gram­ma­ti­ken, Sprach­ge­schich­te und Kul­tur­ge­schich­te der Völ­ker heg­ten, oh­ne ih­re Vor­ur­tei­le und Ste­reo­ty­pen zu über­se­hen. Denn nur in die­sem Zu­sam­men­hang wird er­klär­bar, war­um Frey­tag sein Le­ben lang an dem er­wähn­ten Wör­ter­buch ar­bei­te­te, war­um er nicht nur für das He­bräi­sche, son­dern auch das Ara­bi­sche ein Lehr­buch ver­fass­te und sei­ne Zeit in Über­set­zun­gen und Aus­ga­ben bis­her un­be­kann­ter ara­bi­scher Tex­te in­ves­tier­te.[19] 

Porträt von Johann Gildemeister. (Universitätsarchiv Bonn)

 

3. August Wilhelm Schlegel als Bonner „Orientalist“

Un­gleich bes­ser er­forscht – wenn auch mitt­ler­wei­le eben­falls fast schon wie­der ver­ges­sen – ist da­ge­gen das Le­ben und Werk des zwei­ten „Ori­en­ta­lis­ten“ an der Uni­ver­si­tät Bonn wäh­rend der ers­ten Jah­re ih­res Be­ste­hens. Um zu ver­ste­hen, war­um Bonn im frü­hen 19. Jahr­hun­dert als klei­ner „Ori­en­t“ am Rhein galt, muss auch auf Au­gust Wil­helm Schle­gel [20] und sei­ne Ver­tre­tung des Sans­krits in Bonn auf sei­ner Pro­fes­sur für All­ge­mei­ne Li­te­ra­tur­wis­sen­schaft ge­schaut wer­den. Es ist viel über die un­ter­schied­li­che Kon­zep­ti­on zwi­schen Schle­gels Auf­fas­sung sei­ner „In­di­schen Phi­lo­lo­gie“ als Li­te­ra­tur- und Al­ter­tums­kun­de im Ge­gen­satz zu Frey­tags Wort­phi­lo­lo­gie ge­schrie­ben wor­den.[21] Der Blick für die­se Un­ter­schie­de hat nach wie vor sei­ne Be­rech­ti­gung. Aber es ist ge­nau­so wich­tig, Frey­tag und Schle­gel als kom­ple­men­tä­re Ein­heit zu er­fas­sen: Ge­mein­sam bo­ten sie ih­ren Schü­lern den „Weit­bli­ck“[22] in den „Ori­en­t“ als sprach­li­chen, li­te­ra­ri­schen, kul­tu­rel­len und po­li­ti­schen Raum, den auch Lea Gold­berg rund 100 Jah­re spä­ter noch such­te und fand. Da­bei stand Frey­tag per­sön­lich im­mer im Schat­ten des un­gleich be­rühm­te­ren Schle­gel, der mit sei­ner Selbst­in­sze­nie­rung als „Star“ der Al­ma Ma­ter Bon­nen­sis galt. Schle­gels pro­gram­ma­ti­scher Text zur In­do­lo­gie „Ue­ber den ge­gen­wär­ti­gen Zu­stand der In­di­schen Phi­lo­lo­gie“ aus dem Jahr 1819 rückt in­des auch die­se Er­zäh­lung für die Ge­gen­wart der bei­den Män­ner zu­recht: Der be­deu­tend äl­te­re, be­reits über 50-jäh­ri­ge Schle­gel moch­te sich in Bonn nicht mehr da­für zu­stän­dig hal­ten, sei­ne Schü­ler zu Akri­bie in der Spra­cher­ler­nung an­zu­hal­ten. Sein Ver­gleich der In­di­schen Phi­lo­lo­gie mit der Leit­wis­sen­schaft des frü­hen 19. Jahr­hun­derts, der Klas­si­schen Phi­lo­lo­gie, steht aber um­so mehr für die Er­war­tung ei­nes der wich­tigs­ten In­tel­lek­tu­el­len sei­ner Zeit auf ei­ne Wei­tung der Welt­er­kennt­nis durch die mit „wis­sen­schaft­lichs­te(r) Schär­fe“[23] ge­won­ne­nen Kennt­nis­se über neue räum­li­che und his­to­ri­sche Wel­ten.  Wie er­folg­reich bei­de mit ih­rem ori­en­ta­lis­ti­schen Un­ter­richt wa­ren, do­ku­men­tie­ren die vie­len Stu­den­ten und er­folg­rei­chen Schü­ler. Ob­wohl bei der Grün­dung der Bon­ner Uni­ver­si­tät nur ein ori­en­ta­lis­ti­scher Lehr­stuhl vor­ge­se­hen war, ge­lang es der Phi­lo­so­phi­schen Fa­kul­tät 1840 für den Schle­gel-Schü­ler Chris­ti­an Las­sen (1800-1876)[24] ei­nen zu­sätz­li­chen Lehr­stuhl für Sans­krit ein­zu­wer­ben. Frey­tags Or­di­na­ri­at über­nahm sein kon­fes­sio­nell höchst streit­ba­rer, be­reits er­wähn­ter Schü­ler Jo­hann Gil­de­meis­ter. Der Ara­bist bil­de­te dar­über hin­aus zwei wei­te­re künf­ti­ge Pro­fes­so­ren für ori­en­ta­li­sche Spra­chen aus, den be­reits ge­nann­ten Pe­ter von Boh­len (seit 1826 Pro­fes­sor in Kö­nigs­berg) so­wie Jo­hann Au­gust Vul­lers (1803-1881, seit 1832 in Gie­ßen).

4. Jüdische Studenten und die orientalistischen Studien an der Universität Bonn

Wie die For­schun­gen zur Ge­schich­te des deut­schen Ori­en­ta­lis­mus in den letz­ten 20 Jah­ren ge­zeigt ha­ben, zog das Fach Ori­en­ta­li­sche Phi­lo­lo­gie seit dem En­de der Na­po­leo­ni­schen Krie­ge auch und ge­ra­de jü­di­sche Stu­den­ten an. Die Ha­ska­la ver­bun­den mit der Ten­denz zur Aka­de­mi­sie­rung der Rab­bi­ner­aus­bil­dung mach­te das Stu­di­um der Ori­en­ta­lia von zwei Sei­ten aus at­trak­tiv: Es ver­schaff­te nicht nur die aka­de­mi­sche An­er­ken­nung der Mehr­heits­ge­sell­schaft, son­dern er­füll­te auch die Hoff­nung, die Ge­schich­te des Ju­den­tums ge­nau­er er­for­schen zu kön­nen. Zu­dem pro­fi­tier­ten die an­ge­hen­den jü­di­schen Ori­en­ta­lis­ten nicht sel­ten ganz prak­tisch von ih­rer re­li­giö­sen Er­zie­hung durch ei­nen Vor­sprung in der sprach­li­chen und me­tho­di­schen, näm­lich text­kri­ti­schen, Aus­bil­dung. Das weck­te zu­gleich oft das In­ter­es­se ih­rer Leh­rer, die sich von ih­nen neue Er­kennt­nis­se im Ver­hält­nis der drei abra­ha­mi­ti­schen Re­li­gio­nen und da­mit der Ge­schich­te des „Ori­ents“ ver­spra­chen.  Auch die Uni­ver­si­tät Bonn war seit 1818 für jü­di­sche Stu­den­ten zu­gäng­lich; die Mehr­zahl von ih­nen ent­schied sich über das Jahr­hun­dert bis 1918 hin­weg für Me­di­zin und Ju­ra. Die Phi­lo­lo­gi­en hin­ge­gen wur­den sel­te­ner ge­wählt.[25] Den­noch fin­den sich ge­ra­de un­ter den Ori­en­ta­li­schen Phi­lo­lo­gen min­des­tens[26] zwei be­deu­ten­de Per­sön­lich­kei­ten der deut­schen jü­di­schen Com­mu­ni­ty: Abra­ham Gei­ger und Za­cha­ri­as Au­er­bach.

Porträt von August Wilhelm Schlegel 1820. (© Rheinisches Bildarchiv Köln (rba_110157))

 

Über Abra­ham Gei­ger (1810-1874) ist in den letz­ten Jah­ren so viel ge­forscht wor­den, dass hier kei­ne auch nur an­nä­hernd an­ge­mes­se­ne Dar­stel­lung mög­lich ist.[27] Es soll le­dig­lich auf die be­son­de­re Kon­stel­la­ti­on hin­ge­wie­sen wer­den, die ihm Bonn so an­zie­hend mach­te. Wie sein Sohn Lud­wig Gei­ger (1848-1919) - der ne­ben­bei be­merkt eben­falls in Bonn stu­dier­te - 1896 ab­sichts­voll for­mu­lier­te, schien Bonn um 1830 „ei­ne wahr­haf­te Hoch­schu­le für jü­di­sche Theo­lo­gen“[28] ge­we­sen zu sein. Frey­tags wis­sen­schaft­li­ches wie per­sön­li­ches An­ge­bot war da­für von ganz ent­schei­den­der Be­deu­tung: Denn er, der in Pa­ris aus­ge­bil­de­te Ara­bist, schuf mit sei­nem spe­zi­el­len In­ter­es­se an der Ent­ste­hungs­ge­schich­te des Is­lam und sei­ner prak­ti­zier­ten To­le­ranz ge­gen­über jü­di­schen Schü­lern erst den Raum, durch den sich die Uni­ver­si­tät Bonn zu ei­nem Ort jü­di­scher Ge­lehr­sam­keit ent­wi­ckeln konn­te. Nach­dem Gei­ger sich 1829 im­ma­tri­ku­liert und bei Frey­tag ein­ge­schrie­ben hat­te, war er bald von ei­ner Grup­pe gleich­ge­sinn­ter Kom­mi­li­to­nen um­ge­ben, die wie er ei­ne Rab­bi­ner­lauf­bahn an­streb­ten, sich zu­gleich aber für das Ara­bi­sche und die Ge­schich­te des „Ori­ents“ in­ter­es­sier­ten. Zu ih­nen ge­hör­ten Sa­lo­mon Munk (1803-1867) - im­ma­tri­ku­liert 1827 -, Li­on (Lud­wig) Ull­mann (1804-1843) - im­ma­tri­ku­liert 1829 - und Jo­seph Dern­burg/De­ren­bourg (1811-1895), im­ma­tri­ku­liert 1832.[29] Wäh­rend Munk und De­ren­bourg spä­ter nach Pa­ris aus­wan­der­ten und dort als Ori­en­ta­lis­ten Kar­rie­re mach­ten, trat Ull­mann al­s Kre­felder Ober­rab­bi­ner 1840 mit der ers­ten voll­stän­di­gen deut­schen Über­set­zung des Ko­rans an die Öf­fent­lich­keit. [30]   Wirk­lich be­rühmt aber in der deut­schen ge­lehr­ten Welt wur­de al­lein Abra­ham Gei­ger mit sei­ner bei Frey­tag ein­ge­reich­ten Dis­ser­ta­ti­on „Was hat Mu­ham­mad aus dem Ju­den­thu­me auf­ge­nom­men“?[31] . Wie wich­tig Frey­tags För­de­rung für die­se Ar­beit war, wird erst deut­lich, wenn man sich die Ge­schich­te ih­rer Ent­ste­hung ge­nau­er an­schaut. Denn der ehe­ma­li­ge Sa­cy-Schü­ler war nicht ein­fach nur Gei­gers Ara­bisch­leh­rer, der ihn zu­dem in die Lek­tü­re des Ko­ran ein­führ­te. Frey­tag war es auch, der sich in den Gre­mi­en der Bon­ner Uni­ver­si­tät da­für ein­ge­setzt hat­te, ei­nen Preis aus­zu­lo­ben für ei­ne her­aus­ra­gen­de aka­de­mi­sche Ar­beit zum Ver­hält­nis zwi­schen Ju­den­tum und Is­lam. Die Auf­ga­ben­stel­lung lau­te­te: In­qui­ra­tur in fon­tes Al­co­ra­ni seu le­gis Mu­ham­me­di­cae eos, qui ex Ju­da­is­mo dri­van­di sunt.[32]   Es lässt sich nur ver­mu­ten, dass Frey­tag be­reits bei der Aus­lo­bung des Prei­ses an ei­nen sei­ner jü­di­schen Schü­ler ge­dacht hat­te. Je­den­falls war le­dig­lich ein so um­fas­send rab­bi­nisch wie ara­bis­tisch aus­ge­bil­de­ter Mann wie Abra­ham Gei­ger über­haupt in der La­ge, die­se Fra­ge ad­äquat zu be­ant­wor­ten. Als er 1833 sei­ne Dis­ser­ta­ti­on in Deutsch ver­öf­fent­lich­te, war ihm er­laubt, hin­zu­zu­set­zen: „Ei­ne von der Kö­nigl. Preus­si­schen Rhein­uni­ver­si­tät ge­krön­te Preis­schrif­t“. Die­ses Werk wird heu­te in der Fach­ge­schich­te der Is­lam­wis­sen­schaft im­mer noch als ein Grün­dungs­do­ku­ment der his­to­risch-kri­ti­schen Ko­ran­kun­de be­grif­fen. Tat­säch­lich setz­te Gei­ger mit sei­nem Erst­ling nicht nur the­ma­tisch, son­dern auch me­tho­disch Maß­stä­be und darf als ein Pio­nier­werk der Trans­fer- und Ver­flech­tungs­ge­schich­te ge­le­sen wer­den. Oh­ne die Vor­ar­bei­ten von Leo­pold Zunz (1794-1886) und an­de­rer Be­grün­der der Wis­sen­schaft vom Ju­den­tum so­wie Frey­tags Ein­ar­bei­tung in die Lek­tü­re des Ko­rans als his­to­ri­sches Do­ku­ment wä­re Gei­gers Ar­beit in­des nie­mals denk­bar ge­we­sen.

Ge­mes­sen an Gei­ger ist Za­cha­ri­as Au­er­bach (1844-1927)[33] ein eher Ver­ges­se­ner. Da­bei stamm­te der spä­te­re El­ber­fel­der Rab­bi­ner (1866-1907) aus ei­ner der be­deu­tends­ten jü­di­schen Fa­mi­li­en des Rhein­lan­des. Au­er­bach war der Sohn des streit­ba­ren und um­strit­te­nen Rab­bi­ners Aron Au­er­bach (1818-1886)[34] , der seit 1839 in Bonn wirk­te. Sein Sohn Za­cha­ri­as be­such­te das Bon­ner Gym­na­si­um und an­schlie­ßend die dor­ti­ge Uni­ver­si­tät.[35]   Hier wur­de er 1865 von Gil­de­meis­ter pro­mo­viert. Das war in­so­fern er­staun­lich, als dass Gil­de­meis­ter, an­ders als sein Leh­rer Frey­tag, nicht nur aus­ge­spro­chen an­ti­ka­tho­lisch ein­ge­stellt war, son­dern auch dem Ju­den­tum kri­tisch ge­gen­über­stand. Doch bei die­sem ge­lehr­ten Ju­den, der ihm zu­dem im Ara­bi­schen über­le­gen war, mach­te er ei­ne Aus­nah­me.[36] Der Ti­tel von Au­er­bachs Ar­beit lau­te­te „Ie­phe­ti Ben Eli Ka­rai­tae in Pro­ver­bio­rum Sa­lo­mo­nis ca­put XXX com­men­ta­ri­us nunc pri­mum ara­bice editus, in La­ti­num con­ver­sus, ad­no­ta­tio­ni­bus il­lus­tra­tus“. Au­er­bach ge­hör­te da­mit zu den jü­di­schen Ge­lehr­ten, die in Deutsch­land an die lan­ge Exis­tenz Ara­bisch spre­chen­der Ju­den er­in­ner­te. Der von ihm edi­tier­te ka­rai­ti­sche Ya­fet ben Ali (10. Jahr­hun­dert) war in Bas­ra ge­bo­ren und hat­te sei­ne Tex­te in Ju­deo-Ara­bisch ver­fasst. Ähn­lich wie bei Gei­ger, der die Ent­ste­hung des Is­lams mit der Ge­schich­te des rab­bi­ni­schen Ju­den­tums ver­band, spiel­te hier al­so die Wahr­neh­mung des Ori­ents als ei­ne jü­disch-mus­li­mi­sche/he­brä­isch-ara­bi­sche Welt ei­ne zen­tra­le Rol­le.

Porträt von Abraham Geiger. (Leo Baeck Institute, Abraham Geiger Collection, AR 29, F2200)

 

5. Doppelbödiger Orientalismus: zwischen Rassismus und transnationaler Laborpraxis

Wie ein Blick auf die For­schun­gen der be­deu­ten­de­ren jü­di­schen Ori­en­ta­lis­tik-Stu­den­ten an der Uni­ver­si­tät Bonn deut­lich ge­macht ha­ben dürf­te, gab es in­ner­halb der deut­schen Ori­ent­wis­sen­schaft ei­nen Raum für For­schun­gen, die Is­lam, Ju­den­tum und Chris­ten­tum in ih­rer Ver­schrän­kung wahr­zu­neh­men be­reit war. Selbst der re­li­gi­ös un­duld­sa­me Gil­de­meis­ter zeig­te in sei­nen Auf­sät­zen ein aus­ge­präg­tes In­ter­es­se für sprach­li­che und kul­tu­rel­le Wech­sel­be­zie­hun­gen zwi­schen „Ori­en­t“ und „Ok­zi­den­t“.[37] In­so­fern war die Be­ru­fung von Paul Kah­le – dem Leh­rer Lea Gold­bergs – durch­aus kon­se­quent für die Bon­ner Ori­en­ta­lis­tik. Denn sei­ne Aus­bil­dung und sei­ne For­schungs­in­ter­es­sen wa­ren au­ßer­or­dent­lich breit zwi­schen Theo­lo­gie und Ori­en­ta­li­scher Phi­lo­lo­gie ge­spannt. Zwi­schen 1903 und 1908 war Kah­le Pfar­rer der deut­schen evan­ge­li­schen Ge­mein­de in Kai­ro, kann­te al­so den Na­hen Os­ten aus ei­ge­ner An­schau­ung. Dort sam­mel­te er auch das Ma­te­ri­al für sei­ne Ha­bi­li­ta­ti­on zum ara­bi­schen Schat­ten­spiel in Ägyp­ten. Sein be­vor­zug­tes For­schungs­ge­biet aber blieb die Ge­schich­te der he­bräi­schen Spra­che. Kah­les wis­sen­schaft­li­ches Le­bens­werk ziel­te auf den Nach­weis, dass das in der Neu­zeit über­lie­fer­te He­brä­isch nicht aus bib­li­scher Zeit stamm­te, son­dern ei­ne Kon­struk­ti­on der Ma­so­re­ten dar­stell­te, die die Spra­che im Dienst ei­ner ge­si­cher­ten Schrift­le­sung stan­dar­di­sier­ten.

For­schungs­prak­tisch führ­te ihn die Be­schäf­ti­gung mit dem He­bräi­schen zu­gleich zur Aus­ein­an­der­set­zung mit der ver­gleich­ba­ren Ge­schich­te des Ara­bi­schen und der Koran­le­sun­gen so­wie der re­li­giö­sen „Sek­ten“ und Son­der­über­lie­fe­run­gen von Ka­rä­ern und Sa­ma­ri­ta­nern so­wie der grie­chi­schen Sep­tua­gin­ta. Die Wahr­neh­mung des „Ori­ents“ als Ort re­li­giö­ser Viel­falt und Ar­chiv der ei­ge­nen eu­ro­päi­schen Ge­gen­wart blieb für Kah­le in­des kei­nes­wegs wis­sen­schaft­lich abs­trakt. Sie führ­te ihn viel­mehr zu ei­ner phi­lo­lo­gi­schen La­bor­pra­xis, in der der Aus­tausch ge­ra­de mit jü­di­schen Stu­den­ten und Kol­le­gen (nicht nur aus Ost­eu­ro­pa) ge­ra­de­zu un­ab­ding­bar wur­de. Sei­ne Stu­den­tin Lea Gold­berg ver­wies er zum Sa­ma­ri­ta­ni­schen[38] , sei­nen Lehr­stuh­las­sis­ten­ten Kurt Le­vy (1907-1935) zum ma­so­re­ti­schen He­brä­isch[39] . Wie­wohl Kah­le 1934 den Auf­ruf „Deut­sche Wis­sen­schaft­ler hin­ter Adolf Hit­ler“ un­ter­zeich­net hat­te, emp­fahl er im Jahr dar­auf den in Bonn pro­mo­vier­ten und ha­bi­li­tier­ten In­do­lo­gen Wal­ter Ru­ben (1899-1982)[40] für ein Sti­pen­di­um und lud den ame­ri­ka­ni­schen Rab­bi­ner und Sa­ma­ri­ta­ner-For­scher Jos­hua Fin­kel (1904-1983)[41] ans Bon­ner Se­mi­nar ein.

Ins Vi­sier der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten ge­riet Kah­le voll­ends, als sei­ne Frau Ma­rie Kah­le und ei­ner sei­ner Söh­ne jü­di­schen Ge­schäfts­leu­ten nach der Po­grom­nacht vom 9./10. No­vem­ber 1938 hilf­reich zur Sei­te stan­den. Kah­le wur­de sus­pen­diert, in den vor­zei­ti­gen Ru­he­stand ver­setzt und wan­der­te schlie­ß­lich 1939 nach Groß­bri­tan­ni­en aus. Bis da­hin al­ler­dings hat­te er ei­ne oft ver­kann­te, über­aus ein­fluss­rei­che Stel­lung in­ner­halb der Fach­ge­mein­schaft in­ne. 1933 war Kah­le zum Ge­schäfts­füh­rer der Deut­schen Mor­gen­län­di­schen Ge­sell­schaft, al­so der wich­tigs­ten ori­en­ta­lis­ti­schen Fach­ver­ei­ni­gung, be­stimmt wor­den. In die­ser Funk­ti­on ent­warf er 1935 ein Me­mo­ran­dum zur „Ori­ent­for­schung in Deutsch­lan­d“, das ihn fast zum Di­rek­tor ei­nes „gro­ßen Ori­ent­for­schungs­in­sti­tuts“[42] ge­macht hät­te, wenn sei­ne Re­sis­tenz ge­gen den an­ti­se­mi­ti­schen Ge­halt des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus und sei­ne Ras­sen­ideo­lo­gie nicht so aus­ge­prägt ge­we­sen wä­re.[43] Ob­wohl oder viel­mehr ge­ra­de weil Kah­le die vom Ras­sis­mus ge­präg­te phi­lo­lo­gi­sche De­bat­te um „ari­sche“ und „se­mi­ti­sche“ Spra­chen und Völ­ker so ver­traut war[44]  , ver­moch­te er in ihr kei­ne wis­sen­schaft­lich be­weis­ba­re Ka­te­go­rie zu se­hen und lehn­te sie da­her ab.

Porträt von Paul Kahle. (Privatbesitz Wilhelm Bleek)

 

Das glei­che dürf­te auch für sei­nen engs­ten Kol­le­gen am be­nach­bar­ten In­do­lo­gi­schen In­sti­tut der Uni­ver­si­tät Bonn ge­gol­ten ha­ben. Seit 1922 un­ter­rich­te­te Wil­li­bald Kir­fel (1885-1964)[45] in Bonn In­do­lo­gie und hat­te den re­nom­mier­ten Lehr­stuhl Schle­gels und Las­sens über­nom­men. Kir­fel[46] ge­hör­te zu den we­ni­gen Ori­en­ta­lis­ten, die nach 1933 nicht aus ih­rem Amt ge­trie­ben wur­den, scheint aber zu­gleich trotz der Ak­zep­tanz durch das NS-Re­gime nie wirk­lich zu sei­nen über­zeug­ten Un­ter­stüt­zern ge­wor­den zu sein. Auf je­den Fall war Kir­fel vor sei­ner Be­ru­fung in Bonn durch­aus im Sin­ne ei­ner „welt­bür­ger­li­chen“ Ori­en­ta­lis­tik tä­tig. So hat­te er 1912 den Vor­sitz im Bon­ner „Ori­en­ta­lis­ten-Ver­ein“ in­ne und un­ter­stütz­te in die­ser Funk­ti­on ei­ne In­itia­ti­ve, in Bonn ei­nen Lehr­stuhl für tal­mu­di­sche Wis­sen­schaft ein­zu­rich­ten.[47] Nach dem Ers­ten Welt­krieg ent­wi­ckel­te sich das In­do­lo­gi­sche In­sti­tut un­ter sei­ner Lei­tung zu ei­nem – eben­falls bis­her kaum un­ter­such­ten – An­zie­hungs­punkt nicht nur für an­ge­hen­de In­do­lo­gen aus Eu­ro­pa, son­dern auch aus In­di­en selbst.

Denn nicht am ara­bis­ti­schen In­sti­tut ih­res Leh­rers Paul Kah­le, son­dern am Se­mi­nar für In­do­lo­gie fand die eu­ro­pä­isch-„ori­en­ta­li­sche“ Be­geg­nung statt, die Lea Gold­berg vor ih­rer Aus­wan­de­rung nach Pa­läs­ti­na prä­gen soll­te. Zu­min­dest in ih­ren Ro­ma­nen re­flek­tier­te sie die ver­wir­ren­de Dop­pel­bö­dig­keit die­ser Be­geg­nun­gen: hier die eu­ro­päi­sche Jü­din, die be­reits den an­ti­se­mi­ti­schen An­grif­fen ih­rer deut­schen Um­welt aus­ge­setzt war und gleich­zei­tig ih­re (hier we­der jü­di­schen, christ­li­chen noch mus­li­mi­schen) in­di­schen Freun­de als „Ori­en­ta­len“ wahr­nahm; dort eben die­se In­der, die im na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Staat teil­wei­se als „Ari­er“ klas­si­fi­ziert wur­den, als Aus­län­der aber zu der jü­di­schen Au­ßen­sei­te­rin en­ge­ren Kon­takt fan­den als zur deut­schen Mehr­heits­ge­sell­schaft.[48] We­nigs­tens ei­ner die­ser in­di­schen Stu­den­ten ließ sich in den Ak­ten der Bon­ner Uni­ver­si­tät nach­wei­sen: Shant­hil­al Shah stu­dier­te in Bonn seit dem Win­ter 1932 und wur­de 1934 mit ei­nem ori­en­ta­lis­ti­schen The­ma pro­mo­viert.[49] 

6. Schlussbetrachtung

Mit die­ser Skiz­ze der Ori­en­ta­li­schen Stu­di­en an der Uni­ver­si­tät Bonn im 19. und 20. Jahr­hun­dert ist nur ein klei­ner Teil der Ge­schich­te des „Ori­ents“ am Rhein er­zählt. Aber in der Ver­dich­tung auf we­ni­ge Men­schen, die sich in­ner­halb der Hoch­schu­le dem Weit­blick ins Mor­gen­land ver­schrie­ben, zeigt sich, dass die aka­de­mi­sche Be­schäf­ti­gung mit der Welt des Na­hen und Fer­nen Os­tens un­ter der dis­kur­si­ven Ober­flä­che ei­ner ras­sis­ti­scher wer­den­den Phi­lo­lo­ge in der wis­sen­schaft­li­chen Pra­xis stets das An­ge­bot zu an­de­ren Ent­wick­lun­gen be­inhal­te­te: wis­sen­schaft­li­che For­schungs­in­ter­es­sen, die trans­fer- und ver­flech­tungs­ge­schicht­li­che Me­tho­den und The­sen be­för­der­ten; wis­sen­schaft­li­che Zu­sam­men­ar­beit, die trans­na­tio­na­le und in­ter­kul­tu­rel­le Be­geg­nun­gen er­mög­lich­ten. 

Quellen

Un­ge­druck­te Quel­len

Ge­hei­mes Staats­ar­chiv Preu­ßi­scher Kul­tur­be­sitz (GStA PK) I. HA Rep. 76 Va Sek. 3 Tit. IV Nr.1 Bd. 4: Ac­ta be­tref­fend die An­stel­lung und Be­sol­dung der or­dent­li­chen und au­ßer­or­dent­li­chen Pro­fes­so­ren bei der Uni­ver­si­tät Bonn 1818-1819.

Uni­ver­si­täts­ar­chiv Bonn, NL Gil­de­meis­ter; Be­stand Rek­to­rat, ab U60: Ta­bel­len über die statt­ge­hab­ten Vor­le­sun­gen von WS 1818/19-WS 1858/59. Di­gi­tal: https://di­gi­ta­le-samm­lun­gen.ulb.uni-bonn.de/pe­ri­o­di­cal/tit­le­info/775911.
 
Lis­te der Jü­di­schen Stu­die­ren­den in Bonn 1818-1918: https://www.uni-bonn.de/de/uni­ver­si­taet/or­ga­ni­sa­ti­on/wei­te­re-ein­rich­tun­gen/ar­chiv-der-uni­ver­si­taet/uni­ver­si­taets­ge­schich­te-1/jue­di­sche-stu­die­ren­de-in-bonn-1818-1918.

Ge­druck­te Quel­len

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Frey­tag, Ge­org Wil­helm, Kurz­ge­fass­te Gram­ma­tik der He­bräi­schen Spra­che für den Schul- und Uni­ver­si­täts-Ge­brauch nach neu­en Grund­sät­zen be­ar­bei­tet, Hal­le 1835.

Frey­tag, Ge­org Wil­helm, Le­xi­con Ara­bi­co-La­ti­num, 4 Bän­de, Hal­le 1830-1837. 

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Reiseantrag von Willibald Kirfel. (Universitätsarchiv Bonn)

 
Anmerkungen
Zitationshinweis

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Mangold-Will, Sabine, Die „Orientalistik“ an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/die-orientalistik-an-der-rheinischen-friedrich-wilhelms-universitaet-bonn/DE-2086/lido/62d572ef58e115.48112481 (abgerufen am 18.04.2024)