Die Stadt an der Front. Trier im Ersten Weltkrieg 1914-1918
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1. Einleitung
„In einem Bezirk, der – selbst Grenzbezirk Preußens – nur etwa 30 km von der Grenze Frankreichs entfernt ist, in den von den ersten Kriegstagen an der Donner der Geschütze hinüberschallt, in dem das Anschwellen oder Nachlassen jeder Kampfhandlung damit unmittelbar jedem Einwohner kund wird, in dem die feindlichen Flieger in ständig zunehmender Heftigkeit durch ihre Bombenangriffe die städtische und die Industriebevölkerung beunruhigen, vibriert die Stimmung der Zivilbevölkerung anders als im Inneren des Landes. Die ersten Schlachten bei Saarburg und Lagarde waren nur etwa 40 km von der Grenze des Bezirks entfernt. Ein Teil des Regierungsbezirks gehörte lange Zeit zum Operationsgebiet. Ausgedehnte Feldbefestigungen in seinem südwestlichen Teile wiesen auch den Uneingeweihten auf die Nähe der Gefahr, zumal die Kriegsvorbereitungen des Gegners in den ersten Tagen der Mobilmachung einen plötzlichen Einbruch in greifbare Möglichkeit rückten. Der gewaltige Aufmarsch auf den drei großen Aufmarschlinien der Nahe-, Mosel- und Eifelbahnen brachte die gesamte Bevölkerung in engste Berührung mit Truppen aus allen deutschen Gauen und ebenso die schon wenig Tage später heimkehrenden ersten Verwundeten, deren Zahl dann von Tag zu Tag anwuchs und die in den zahlreichen Lazaretten des Regierungsbezirks Trier die erste hingebende Aufnahme und Pflege in der Heimat fanden.“[1]
Mit diesen Worten leitete der Trierer Regierungspräsident Dr. Baltz[2] seinen Bericht vom 1.2.1917 an Kaiser Wilhelm II. (Regentschaft 1888-1918) über die Lage in seinem Zuständigkeitsbereich seit Kriegsbeginn ein, und treffender kann die Situation kaum beschrieben werden. Grenzlage und Garnisonsstadt sind die entscheidenden Stichworte zur Charakterisierung der Rolle Triers im Ersten Weltkrieg,[3] ergänzend wären noch die Nähe und damit das besondere Verhältnis zu Luxemburg sowie die außergewöhnlich frühen und sich stetig intensivierenden Fliegerangriffe auf die Stadt zu nennen, denen Trier wie kaum eine andere Stadt ausgesetzt war. Anders als die meisten Städte des Rheinlands stand Trier bereits mit der Mobilmachung mitten im Krieg und bekam dessen Auswirkungen unmittelbar zu spüren. Ob Aufmärsche von Divisionen an die nahe Front, die Einrichtung von Lazaretten oder die ersten Bombenabwürfe auf die Stadt: Hier geschah vieles etwas früher und – denkt man nur an die Lazarette und Luftangriffe – vielleicht auch etwas intensiver als in anderen vergleichbaren rheinischen Städten, insbesondere, wenn sie wie Trier keine Industriestädte waren. Von der ersten Minute des Krieges an erlebten die Trierer jeden Tag die Auswirkungen des Krieges direkt und lernten zu einem sehr frühen Zeitpunkt, wie sich „kriegsmüde“ anfühlt.
Dabei begann es in Trier zunächst auch nicht anders als anderswo.
2. Der „Taumel vaterländischer Begeisterung“: Mobilmachung und Kriegsausbruch
Die Nachricht von der Mobilmachung des Kaiserreichs platzte in Trier in eine „Welt absoluter Sicherheit“. „Die Geschäfte gingen gut, die Einkommen stiegen, die Spareinlagen wuchsen, und trotz steigender Lebensmittelpreise konnte man von einem sich dauernd verbessernden Lebensstandard sprechen.“[4] Dennoch sei eine Spannung spürbar gewesen, die sich nun in begeistertem Jubel Bahn brach. Wohlgemerkt: in der Stadt Trier. Das Umland war weniger kriegsbegeistert, wie ein Blick in die Schulchroniken der umliegenden Dörfer zeigt.[5] Und auch die Offiziersfrauen flohen lieber aus der Stadt, als sich in die jubelnden Massen einzureihen.[6] Doch sie waren die Ausnahme, das Gros der Bevölkerung fiel in einen wahren „Taumel vaterländischer Begeisterung“, wie zeitgenössische Berichte und Presse übereinstimmend berichteten.[7]
Der Trierer Regierungspräsident Dr. Constanz Baltz (1854-1918, Regierungspräsident 1908-1918) stellte sich unverzüglich noch am 2.8.1914 in seiner ersten Verlautbarung nach der Mobilmachungsnachricht an die Spitze der jubelnden Massen. „Der Krieg ist da. Ein großer heiliger Krieg. Seine Majestät unser friedliebender Kaiser hat ihn nicht gewollt. Ein ruchloser Feind hat dem Deutschen Volke das Schwert in die Hand gezwungen zur Verteidigung seiner ideellen und materiellen Güter.“ Konsequenterweise rief er die jungen Männer zum bedingungslosen vaterländischen Einsatz auf dem Felde auf – damit jedoch nicht den Dienst an der Waffe einfordernd, sondern bei der Ernte. „Tausende und Abertausende unserer Väter, Söhne und Brüder werden zu den Fahnen einberufen, aber noch harrt draußen auf den Feldern ein großer Teil der Ernte auf Bergung in die heimischen Scheuern. Da erwächst auch für unsere deutsche, noch nicht wehrfähige Jugend eine große heilige Aufgabe dem Vaterlande zu dienen, indem sich alle unsere jungen Männer, insbesondere die den Jugendvereinen angeschlossenen, um tüchtige in der Landwirtschaft erfahrene Männer, um Geistliche und Lehrer, ihrer Gemeinde scharen, um unter ihrer Führung die Ernte, derer das deutsche Volk dringend bedarf, bergen zu helfen. Drum auf ihr jungen Männer! Stellt auch eure Kraft in den Dienst des Vaterlandes!“[8] Als andere noch ausschließlich an Kanonendonner und Schlachtengetümmel dachten, offenbarte Baltz also bereits seine typische pragmatische Herangehensweise, die ihn auch in den kommenden Jahren auszeichnen sollte. Und einen ausgeprägten Hang zum Pathos, der aber durchaus zeittypisch genannt werden kann.
Das Gros der Bevölkerung verschwendete dagegen in diesen ersten Augusttagen des Jahres 1914 keinen Gedanken an Versorgungsfragen. Überall in der Stadt seien eine „gewaltige vaterländische Begeisterung“ zu spüren und „dröhnende Hurrarufe“ zu hören gewesen. Über Nacht habe sich das Bild der Stadt verändert: „Wie aus dem Boden gewachsen, waren Sonntag, dem 2. August, mit einem Schlage überall Soldaten zu sehen: aus einer Stadt der Bürger war eine Stadt des Militärs geworden.“ Vor den Kasernen stauten sich die Reihen von Freiwilligen und prächtige Aufmärsche der in Trier stationierten Truppen bevölkerten die Straßen. Dennoch war der Kriegszustand nicht zu übersehen: Sofort wurden die Moselbrücken mit Ketten gesperrt und jeglicher Verkehr in die westlichen Teile der Stadt unterbunden, vor öffentlichen Gebäuden wurden Militärposten eingerichtet und der Telefon- und Telegraphenverkehr für die Zivilbevölkerung gesperrt. Trier war praktisch von der Außenwelt abgeschnitten.[9]
Noch am Abend des 2.8.1914 verließ der erste Lastkraftwagen über die Römerbrücke Trier in Richtung Luxemburg, nachts folgten ein weiterer Panzerzug mit Mannschaften des Regiments Nr. 29 und in den Morgenstunden zwei weitere Panzerzüge: Die Besetzung Luxemburgs hatte begonnen. Doch der Beginn der militärischen Auseinandersetzung habe die Bevölkerung keinesfalls in Sorge oder Panik versetzt, wie Regierungspräsident Baltz befriedigend in seinem täglichen Bericht an den Oberpräsidenten am 4. August feststellte: „Die allgemeine Wahrnehmung wie akkurat die preußische Maschine in allen ihren Teilen funktioniert, gibt der Bevölkerung ein hohes Maß an Vertrauen und höher schlägt jedes Herz, im Gefühl der ungeahnten, gewaltigen nationalen Erhebung.“[10] Tags zuvor hatte er voller Stolz dem Oberpräsidenten bereits mitgeteilt, wie begeistert und zahlreich sich die Söhne der Regierungsbeamten zum Kriegsdienst freiwillig gemeldet hatten – und vergaß natürlich nicht zu erwähnen, dass auch sein eigener herzkranker Sohn zu diesen Freiwilligen gehörte.[11]
Aber die restriktiven Maßnahmen bezüglich Verkehrsfluss und Kommunikation offenbarten auch eine andere Seite des Kriegsgeschehens in diesen Tagen: die Sorge vor feindlicher Spionage und Sabotage. Bereits am 3. August berichtete Baltz über die unverzügliche Verhaftung von 60, als politisch unzuverlässig oder verdächtig bezeichneten Personen sowie die Einrichtung einer Hilfspolizei zur Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung in der durch die beständig nachrückenden Truppen übervölkerten Stadt. Regelmäßig schreckten zudem „wilde Gerüchte“ über Spionageversuche die Bevölkerung auf und lösten ergebnislose Großfahndungen aus. So berichtete Baltz am 5. August über eine mehrstündige Suche und halsbrecherische Verfolgungsjagd eines französischen Automobils, das angeblich „Millionen“ mit sich führe und diese außer Landes bringen wolle, was sich aber als Phantom erwies.[12] Äußerst befriedigt zeigte er sich jedoch über das Einhalten der Zensurvorschriften. Dies betreffe besonders militärische Geheimnisse, die „in einer geradezu bewunderungswerten und fast wunderbaren Weise gewahrt werden“, weil alle nur „der Wille zum Siege, der zu jedem Opfer bereit ist, beseelt.“[13]
Militärische Erfordernisse bestimmten das Leben in der Stadt in diesen ersten beiden Augustwochen, doch die anfänglich noch feststellbare Hysterie wich bald einer pragmatischeren Herangehensweise. Auf Weisung des Oberpräsidenten wurden der private Automobilverkehr nicht länger behindert und auch die Sperrungen an den Moselbrücken gelockert, damit der Verkehr wieder fließen konnte.[14] Auch der Zugverkehr wurde wieder für Zivilreisende geöffnet, nachdem in den ersten Kriegstagen die Züge ausschließlich zum Truppentransport eingesetzt worden waren. Allerdings war an einen festen Fahrplan noch nicht zu denken, da Zivilreisende im Ernstfall weiterhin zurückstehen mussten.[15]
Bereits am 6.8.1914 berichtete Baltz zudem erstmalig über seine Bemühungen im Bereich der Seuchenbekämpfung.[16] In Nachhinein sah er sein Engagement in diesem Bereich vollauf gerechtfertigt. „Am durchgreifendsten hat der Krieg dem Gesundheitswesen seinen Stempel aufgedrückt. Die vorhandenen Einrichtungen und Mittel wurden fast vollständig in den Dienst der hier im Grenzgebiet jetzt wichtigsten Aufgabe, der Sorge für die Gesundheit der durchmarschierenden Truppen und der Pflege der heimkehrenden Verwundeten gestellt.“ Die Rechnung für alle diese Maßnahmen hatte Baltz übrigens der Militärbehörde bereits vorgelegt, von der er Erstattung erhoffte. Schließlich waren auch die städtischen und Kreiskrankenhäuser der Militärbehörde zur Verfügung gestellt worden. Infizierte wurden unverzüglich unter Quarantäne gestellt, zudem Desinfektionen sowohl an Truppen wie auch an Bekleidungsstücken der sogenannten Liebesgaben durchgeführt.[17]
Überhaupt kannte die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung anscheinend keine Grenzen in diesen Tagen. „Der Aufmarsch der mobilisierten Armee vollzieht sich weiter in der gradezu bewunderungswerten Ruhe und Sicherheit. Die vorbereitenden Maßnahmen der freien Liebestätigkeit nehmen immer greifbarere Gestalt an, die Opferwilligkeit aller Schichten der Bevölkerung zur Mitarbeit ist die denkbar größte. Die ersten Verwundetenzüge treffen ein.“[18] Allerdings schien es die Trierer Bevölkerung mit den Liebesgaben bisweilen auch etwas zu übertreiben aus Sicht des Regierungspräsidenten, da sie auch den französischen Kriegsgefangenen „die verschiedensten Genussmittel wie Zigarren, Zigaretten pp. zuzustecken“ versuchten.[19] Dabei stand die Bedürftigkeit dieser Männer, die den Trierern im Vergleich zu den eigenen Truppen als „verlotterte Schar“ erschien, selbst für Baltz außer Frage, der ihre miserable medizinische Versorgung durch die französischen Truppenärzte beklagte.[20]
Mit Feuereifer stürzte sich der Trierer Regierungspräsident Baltz in seine neuen Aufgaben. Gesundheit, Fürsorge, Versorgung – unermüdlich regelte und bestimmte er, was wann wie zu geschehen habe, wie noch im Einzelnen zu zeigen ist. Und fühlte sich dabei nicht immer hinreichend unterstützt. So beklagte er, dass die Anweisungen aus Koblenz oder gar Berlin viel zu lange bräuchten, um auf seinem Tisch zu landen,[21] die größten Probleme bereitete ihm jedoch die Trierer Stadtspitze selbst. Insbesondere Oberbürgermeister von Bruchhausen habe sich ab dem ersten Tag der Mobilmachung „unorientiert“ gezeigt und trotz der ernsten Lage zahlreiche Maßnahmen verschleppt. Auch bei den Einquartierungen habe die Stadtverwaltung solche Versäumnisse offenbart, dass sogar viele Einberufene unter freiem Himmel hatten nächtigen müssen. Er bedauere es zutiefst, die Aufsichtsbehörde auf diese „Schattenseiten einzelner Verwaltungen“ hinweisen zu müssen.[22] Wie anders er dagegen vorgegangen sei, belegte er am Beispiel der zahlreichen Geldtransporte, in den ersten Kriegstagen erforderlich waren, um die Kriegskasse zu füllen. „Täglich werde ich in finanzieller Hinsicht vor Entschließungen gestellt, die in normalen Zeiten selbstverständlich nur nach zuvor eingeholter Entscheidung der Zentralinstanz getroffen werden würden. Aber ich glaube mich der Zustimmung Eurer Exzellenz dahin gewiss halten zu dürfen, dass in der Kriegszeit die einzige Richtschnur die bleiben darf und muss, wie den Interessen des Vaterlandes am besten gedient werden kann. Ich habe auch den mir nachgeordneten Behörden als Richtschnur empfohlen, nicht zu stolpern über Buchstaben des Gesetzes oder der Bestimmungen – wie es ja trotzdem noch vielfach vorkommt – sondern festen Auges das Ziel im Auge zu behalten, dem auch unsere ganze Finanzbereitschaft zu dienen bestimmt ist.“ Was der Oberpräsident in einer Randnotiz mit „sehr gut“ quittierte.[23]
Mitte August schien sich die Lage in Trier soweit stabilisiert zu haben, dass von nun an wöchentliche Berichte ausreichend erschienen. Selbst die unverzüglich nach Kriegsausbruch begonnene Besetzung Luxemburgs bereitete keine Probleme, im Gegenteil. „Die Luxemburger Bevölkerung scheint gegenüber der ernsten Lage plötzlich ihr deutsches Herz wieder entdeckt zu haben […]“[24] Trier stand jetzt mitten im Krieg. Das bedeutete für die Stadt: Truppenaufmärsche, Verwundetentransporte und Fliegerangriffe einerseits, Versorgungsengpässe, Fürsorge und Kriegswirtschaft andererseits.
3. Aufmarschgebiet und Frontnähe: Die Garnisonsstadt Trier im Krieg
Mit Kriegsbeginn war aus Trier eine Stadt des Militärs geworden. Das ist wegen der Frontnähe nicht weiter verwunderlich, zumal auch in der Stadt selbst eine Reihe militärischer Einrichtungen vorhanden waren. So waren die Stäbe der 16. Inf.-Division, der 16. Kavallerie-Brigade, der 31. Infanterie-Brigade und der 16. Feldartillerie-Brigade hier ebenso stationiert wie das Infanterie-Regiment Nr. 29 (von Horn), das Infanterie-Regiment Nr. 69, das 10. Rheinische Infanterie-Regiment 161, das Reserve Infanterie-Regiment 237, das Trierische Feldartillerie Regiment 44, die Kavallerie-Regimenter Jäger zu Pferde Nr. 7 und Nr. 8 und schließlich das 2. Rheinische Pionier-Bataillon Nr. 27.[25]
Der Trierer Stadthistoriker Emil Zenz bemerkte dazu: „Die Trierer Regimenter blieben während des gesamten Krieges als Einheiten bestehen, allerdings wechselten einige ihre Divisionszugehörigkeit. Erstaunlich aber ist, in welch weitem Ausmaß die Trierer Regimenter sich immer wieder auf den gleichen Schlachtfeldern trafen.“[26]
Entsprechend hoch war die Zahl der Verluste: 14.526 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften waren für die Trierer Regimenter und das Pionier-Bataillon Nr. 27 zu beklagen, die Verluste der Trierer Bürgerschaft beliefen sich 1.451 Gefallene.[27]
Zweifellos eine Besonderheit und gleichfalls der Frontnähe geschuldet ist die Tatsache, dass eine Reihe von Fliegereinheiten in Trier bzw. dem nahe gelegenen Flughafen Euren stationiert waren. Bereits zu Kriegsbeginn war es die Fliegerabteilung des Fliegerbataillons Nr. 3 mit sechs Flugzeugen und der Aufgabe, die in Luxemburg, Belgien und Frankreich vorrückende VI. Armee durch Aufklärung zu unterstützen. Mit Vorrücken der Front wurde die Einheit verlegt, zurück blieb eine Fliegerersatzabteilung.[28] 1915 wurde der Trierer Flugplatz wieder mit einer Fliegerstaffel, der sogenannten Kampfeinsatzstaffel, die mit 24 Doppeldeckern ausgestattet direkt der Obersten Heeresleitung unterstellt war, belegt, musste aber Trier vermutlich 1916 wieder verlassen.[29]
Und dann wären da noch die Luftschiffe zu nennen. Gleich zu Beginn des Krieges wurde mit Luftschiff Z VIII das zu diesem Zeitpunkt wohl größte und modernste Luftschiff hier stationiert. Seine Aufgabe war der Bombenabwurf über feindlichem Gebiet. Trotz eindringlicher Bitten des Kommandanten wurde es aber zunächst nicht mit Gas befüllt und lag ausgerechnet zu Beginn des Krieges kampfunfähig in Euren. Erst Mitte August wurde es befüllt und erhielt am 21. August Befehl zur Auffindung und Bombardierung der aus dem Elsass zurückkehrenden französischen Truppen. Auf seinem Weg dorthin wurde es jedoch von deutschen Truppen unter Feuer genommen und schwer beschädigt. Zwar konnte es zunächst den Flug fortsetzen und 160 kg Bomben abwerfen, dann jedoch strandete es und musste von der Besatzung aufgegeben werden.[30]
Am 26.9.1914 erhielt Trier ein neues Luftschiff, den Zeppelin SL II, der wegen häufigen Nebels allerdings zunächst kaum zum Einsatz kam. So musste ein Angriff auf Paris ebenso wegen Nebels abgebrochen werden wie ein weiterer Einsatz im Dezember. Erst am 26.12.1914 konnte er seine Bombenlast auf Nancy abwerfen, dann aber gleich 860 kg. Im Januar 1915 mussten weitere drei Fahrten wegen Nebels abgebrochen werden, ebenso im Februar ein erster Einsatz gegen England, genauer London, da die Fahrt über Calais wegen Motorschadens für das Luftschiff vorzeitig beendet war. Nach „erfolgreichen“ Angriffen auf Compiègne griff der Zeppelin von Brüssel aus doch noch London am 7.9.1915 mit 1.000 kg Bomben an, verblieb nach seinem Einsatz aber in Brüssel. Im Februar 1916 erhielt Trier schließlich mit dem LZ 90 ein neues Luftschiff zur Unterstützung der Artillerie in Verdun. Noch im März und April 1916 wurden wiederum Ziele in England angegriffen: Norwich am 31.3.1916 mit 2.540 kg Bomben und London am 2.4.1916 mit 1.850 kg Bomben. Nach seiner Rückkehr nach Trier wurde das Luftschiff noch weiter ausgebaut und verstärkt und so zum „größten und leistungsfähigsten Luftschiff der damaligen Zeit“ gemacht, wenn auch zunehmende Luftangriffe auf Trier selbst recht bald danach seine Verlegung nach Mannheim erzwangen.[31] Wie kaum ein anderes Beispiel belegen jedoch die Trierer Luftschiffe die rasante technische Entwicklung in diesem Bereich innerhalb kürzester Zeit. Von August 1914 bis Dezember 1914 hatte sich die abgeworfene Bombenlast von 160 kg auf 860 kg gesteigert und lag ein gutes Jahr später schon deutlich über 2.500 kg. Der Krieg als Katalysator des technischen Fortschritts wird hier einmal mehr greifbar.
Doch die Frontnähe machte Trier nicht nur zur Garnisons-, sondern auch zur Lazarettstadt. Schon am 12. 8.1914 meldete der Trierer Regierungspräsident wie gesehen das Eintreffen der ersten Verwundetenzüge.[32] Und seit dem 6.8.1914 sammelte der Vaterländische Frauenverein eifrig für die Einrichtung eines Lazaretts, das auf dem Weißhaus bei Trier seinen Platz fand.[33] Ein eigener Verbandplatz auf dem Bahnhof Trier-West sowie weitere acht Reservelazarette, die in militäreigenen Gebäuden und dem Priesterseminar am Weberbach untergebracht wurden, kamen unmittelbar nach Kriegsbeginn hinzu. Damit standen ab August 1914 rund 6.000 Krankenbetten in Trier zur Verfügung. Leichtverwundete und genesende Soldaten konnten zudem auch in den Trierer Krankenhäusern und in Krankenstationen, die im Josefsstift, im Kloster zum Guten Hirten, im Redemptoristenkloster an der Feldstraße, im Böhmerkloster, im Helenenhaus und vorübergehend im Bürgercafé und im Weißhauscafé eingerichtet waren, versorgt werden. Darüber hinaus wurden Moseldampfer zu Lazarettschiffen umgebaut und am 30.9.1914 der „Hilfslazarettzug Trier“ bereitgestellt.[34] Im Umland befanden sich weitere Lazarette, in die nach Anweisung des Regierungspräsidenten vom 15.8.1914 die Leichtverletzten verbracht werden sollten, damit nur die Schwerverwundeten in der Stadt versorgt werden müssten.[35]
Voller Genugtuung konnte der Trierer Regierungspräsident in seinem Immediatbericht an Kaiser Wilhelm am 1.2.1917 berichten, wie reibungslos die Versorgung der Verwundeten in Trier von statten gehe und wie groß die Unterstützung der Bevölkerung sei, insbesondere für die Lazarette „brachten selbst die sonst nur schwer beweglichen Bauern der Eifel Esswaren, Leinen, Wolle und Geld in fast unerschöpflich scheinenden Strome heran, als beeile sich Jeder, seinen Dank für den Schutz der eigenen Scholle auszusprechen.“[36]
4. „Vergeltung“ aus der Luft: Die Fliegerangriffe auf Trier
Ohne Zweifel ist Trier eine der ersten, wenn nicht gar die erste Stadt Deutschlands, die zum Ziel eines alliierten Fliegerangriffs wurde. Am 10.8.1914 ergänzte der Trierer Regierungspräsident seinen schon fertigen Bericht an den Oberpräsidenten um einige Zeilen: „Heute Nacht 130 Uhr wurden von einem feindlichen Flugzeug 2 Bomben seitlich des Bahnkörpers Karthaus in der Nähe des Personentunnels und des Kohlelagers der Eisenbahn herabgeworfen. Glücklicherweise verfehlten sie ihr Ziel. Leider gelang es dem auf das Flugzeuge eröffneten Feuer nicht, dasselbe zu treffen.“[37]
Insgesamt erlebte Trier im Ersten Weltkrieg nach neueren Forschungen 145 Fliegeralarme, davon fielen bei 22 Angriffen Bomben. Nach dem zweifellos erschreckenden ersten Angriff, der Trier galt, aber Konz-Karthaus traf, wo er jedoch kaum Schaden anrichtete, mussten die Menschen 1915 zweimal, 1917 fünfmal und 1918 dreizehnmal Bombardements ertragen. Die Zahl der Toten betrug nach offiziellen Angaben 19 Personen, muss aber wohl auf 29 korrigiert werden, da die Opfer infolge von Herzinfarkten ebenso wenig mitgezählt wurden, wie solche, die infolge ihrer Verletzungen Tage später verschieden. Mindestens 347 Bomben wurden auf Trier geworfen, die in zehn Fällen Großbrände in der Stadt verursachten.[38]
Nach dem schweren Angriff auf Karlsruhe vom 15.6.1915 wurde in Trier entschieden, dass künftig mit Sirenen vor jedem Luftangriff gewarnt werde und Bevölkerung im nächstgelegenen Haus Schutz suchen solle. Zudem sollte das Läuten des Zündels auf dem Turm von St. Gangolf vor herannahenden Fliegern warnen. Zügig wurden diese Maßnahmen umgesetzt, so dass die Stadt am 10.9.1915 bereits über elf Sirenen verfügte.[39]
Tatsächlich erlangte die Stadt Trier so etwas wie eine Vorbildfunktion, was die Ergreifung von Schutzmaßnahmen gegen Fliegerangriffe betraf. So übersandte der Minister des Inneren am 19.10.1915 dem Koblenzer Regierungspräsidenten „zur gefälligen Kenntnisnahme“ einen zusammenfassenden Bericht über den Stand der Abwehrmaßnahmen seines Trierer Amtskollegen vom 30. September, den dieser an den Innenminister in Berlin geschickt hatte.[40] Mit seiner Lage in der von Fliegerangriffen am stärksten betroffenen Region sah sich die Stadt Trier gezwungen, außergewöhnlich früh bereits umfangreiche und detaillierte Anweisungen zu erlassen und einen regelrechten „workflow“ aufzusetzen, was wie im Angriffsfalle zu geschehen habe. Dabei war eine enge und koordinierte Zusammenarbeit von Militär- und Zivilbehörden unverzichtbar. Ausgangspunkt war die Feststellung eines drohenden Fliegerangriffs durch die Militärbehörden beziehungsweise das Garnisonskommando, also militärische Stellen. Das Garnisonskommando löst dann auch die Alarmierung aus, wobei neben Dampfsirenen oder in Ermangelung dieser Dampfpfeifen in den Industriebetrieben auch einige elektrisch betriebene Sirenen auf Kirchtürmen im Stadtgebiet eingesetzt werden. Zunächst setzt das Garnisonskommando eine, mit einer Fernsprechanlage verbundene Sirene in Gang, die bestimmte festgelegte „Notzeichen ertönen“ lässt, in die dann die anderen Sirenen einfallen. Eine Fernsprechanlage des Kaiserlichen Telegraphenamtes im Rathaus steht per Telefon mit der militärischen Meldestelle, der Fliegerhalle, und den zwölf über das Stadtgebiet verteilten Alarmstellen in ständiger Verbindung. An den Alarmstellen wiederum verhindert eine mit der Fernsprechanlage verbundene „laut tönende elektrische Starkstromglocke“, dass ein Alarm überhört werden kann. Sobald die Zentrale Meldung vom drohenden Fliegerangriff erhält, werden alle Alarmstellen telefonisch informiert, zusätzlich erfolgt dieser Weckruf. Der Bedienungsmann vor Ort ist verpflichtet, auf seinem Posten zu verbleiben und bei Eintreffen des zweiten Weckrufs „Fliegeralarm“ den Alarm unverzüglich zu starten. Der dauernde Ton der Sirenen verhindert dabei eine Verwechslung mit Feueralarm. Der Bedienungsmann kann nun seinen Posten verlassen und den für ihn vorbereiteten sicheren Unterschlupf aufsuchen, wo ein installierter Wecker ihn über das Ende des Alarms informiert. Das Verhalten des „Publikums“, also der Zivilpersonen, im Angriffsfall wurde durch eine ganze Reihe von Verordnungen seinerseits, aber auch seitens der Polizeibehörden geregelt. Im Allgemeinen habe sich das Schutzsuchen hinter starken Mauern insbesondere gegen Splittereinwirkungen bewährt, jedoch habe die jüngste Entwicklung mit immer stärker werdenden Bomben und verzögerter Zündung es angezeigt erscheinen lassen, der Bevölkerung den Schutz starker Kellerräume anzuempfehlen. Er, Baltz, habe daher der Bevölkerung auch den bombensicheren Keller unter seiner Dienstwohnung als Schutzraum angeboten. Auch für die Gefängnisse, Krankenhäuser und Schulen seien entsprechende Vorkehrungen getroffen worden. Gerade in Trier galt es in besonderer Weise die Kunstdenkmäler zu schützen, wobei zu diesem Zeitpunkt lediglich eine Verbringung der mobilen Kunstwerke in bombensichere Keller angeordnet war, allerdings stellte Baltz bereits hier die dann später auch erfolgte „Schutzumwehrung“ wertvoller Plastiken und Architekturelemente in Aussicht. Die militärische Abwehr der Fliegerangriffe erfolge durch Ballon-Abwehrkanonen und Maschinengewehre, wobei Baltz in seinem Bericht deutliche Kritik an den Militärbehörden durchscheinen ließ, die seinem weitergehenden Wunsch nach Abwehr, beispielsweise durch den verstärkten Einsatz von Kampffliegern, nicht im gewünschten Maße entspreche. Schließlich würden die Zivilbehörden noch von den militärischen Stellen in Anspruch genommen, wenn es darum ginge, „etwaige Zwischenlandungen feindlicher Flieger zu erkunden und Gegenmaßregeln zu treffen“. „Die militärischen Stellen rechnen dabei mit der Möglichkeit einer Zwischenlandung in den Oedländereien der Eifel, wo sich durch Bestechung verräterischer Angehöriger der Bevölkerung Gelegenheit bieten könnte, neuen Betriebsstoff für die Flugzeugmotoren aufzunehmen.“ Daher habe er für diesen Fall bestimmte Routen für eine „Rundfahrt“ der örtlichen Behörden unter Mitnahme bewaffneter Soldaten in den besonders verdächtigen Regionen der Eifel festgelegt. Abschließend verwies er noch auf die umfangreichen Sicherungsmaßnahmen für den Fernsprechverkehr, der selbst während eines Angriffs dank eines extra eingerichteten „Notvermittlungsamtes“ ununterbrochen fortgesetzt werden könne.[41]
Allen Vorkehrungen zum Trotz trafen die Angriffe die Bevölkerung dennoch meist unvorbereitet, insbesondere die Nachtangriffe. Die Luftangriffe kosteten Menschenleben, verursachten aber auch große Gebäudeschäden. Auch wenn die Ziele der Flieger zumeist militärischer Natur (Bahnhöfe, Gleisanlagen, militärische Einrichtungen) waren, so trafen sie mangels Treffgenauigkeit doch auch immer wieder zivile Gebäude, unter anderem das Böhmerkloster, das völlig abbrannte, das Provinzialmuseum, die Liebfrauenkirche und den Dom, was eine harsche, wenn auch völlig erfolglose Intervention des Trierer Erzbischofs beim Heiligen Stuhl nach sich zog.[42]
Und nun starben auch mehr und mehr Menschen bei den Angriffen. Am 13.9.1915 waren bei einem Angriff auf den Trierer Hauptbahnhof ein Toter, zwei Schwer- und zwei Leichtverletzte zu beklagen, dagegen forderte der Angriff am 21./22.6.1916 bereits sechs Tote, einen Schwer- und elf Leichtverletzte – alle Opfer waren Soldaten, da ein Lazarett getroffen wurde.[43]
Mit dem Jahr 1917 stieg die Zahl der Alarmierungen und Bombardierungen deutlich an. Telegrafisch berichtete der Regierungspräsident nun regelmäßig über Fliegerangriffe auf Trier. So am 2.5.1917 um 4 Uhr morgens über einen Angriff aus der Nacht, der kurz vor Mitternacht begann: „[…] bisher an 37 Stellen Explosionen festgestellt, 3 Personen verletzt, eine vor Schreck gestorben, erheblicher Gebäudeschaden“. Noch am selben Tag folgte ein ausführlicher Bericht: Der Angriff „erfolgte überraschend und wurde nur durch das kurz vorher einsetzende Feuer der Ballonabwehrkanonen angezeigt. Soweit aus der Zahl der abgeworfenen Bomben und aus der an verschiedenen Stellen des nächtlichen Abendhimmels gleichzeitig beobachteten Zahl von Leuchtraketen geschlossen werden kann, war ein größeres Geschwader von wenigstens 8 bis 10 Flugzeugen bei dem Angriff beteiligt. Der Angriff dauerte etwas über eine ½ Stunde. Allem Anschein nach wurden verschiedentlich mehrere Bomben zur gleichen Zeit, sogenannte ‚Kettenbomben‘ abgeworfen, wodurch beträchtliche Explosionswirkungen entstanden.“ Brennende Dachstühle, abgedeckte Dächer und zahlreiche zersprungene Türen und Fenster waren die Folge und verletzten viele Menschen. Durch die Brände wurden auch nebenstehende Gebäude beschädigt. „Leider sind auch wertvolle Glasmalereien an dem Nordgiebel des Domes zerstört worden.“ Doch die Bomben in der Nacht verursachten nicht nur äußere Verletzungen: „Nach Absendung der Depesche wurde bekannt, dass außer des einen, infolge des Schrecks und der Aufregung verursachten Todesfalles (eines katholischen Priesters) noch ein zweiter an Herzschlag auf die Wirkung des Fliegerangriffes zurückgeführt wird.“ Harsche Kritik übte der Regierungspräsident an den Anweisungen von militärischer Stelle zum Verhalten bei Fliegerangriffen: „Die geringe Zahl der Verletzungen von Personen dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die Bürger sich, - entgegen der von militärischer Seite ausgegebenen Weisung: „nachts kümmere dich um keinen Angriff“ in die Kellerräume ihrer Häuser geflüchtet hatten. Wäre die Anweisung befolgt worden, hätten sicherlich ein Dutzend Menschen oder mehr den Tod gefunden, vor allem die Bewohner der völlig zerstörten Dachkammern in den alten Häuser.“ Deutlich widersprach er der von militärischer Seite behaupteten These, wonach der Aufenthalt in Kellern gefährlicher sei als der in den Wohnungen, „[…] in der Praxis jedoch haben sämtliche, hier sowohl wie in Luxemburg festgestellten Bombenwirkungen gezeigt, dass die Keller regelmäßig verschont geblieben sind […]“, so dass er die militärische Seite bereits nachdrücklich aufgefordert habe, diese Weisung zurückzunehmen. Zudem bat er darum, die nächtliche Alarmierung wieder einzuführen, was insbesondere die nachts arbeitenden Fabrikarbeiter sehr beruhigen würde. Neben den Bomben, so seine Schlussbemerkung, seien auch Zettel abgeworfen worden, in denen Angriff als Vergeltungsmaßnahme für die deutschen Angriffe auf Chalôns und Epernay bezeichnet wurde.[44]
In seinem Telegramm vom 4.6.1917, 6.50 Uhr, über den Angriff in der Nacht zwischen 12.15 bis 1.30 Uhr berichtete Baltz über die „erhebliche Beschädigung des Daches der Liebfrauenkirche durch Bombeneinschlag auf nördlichem Seitenschiff, auch römischer Kaiserpalast und Provinzialmuseum mit Bomben beworfen“. Der zugehörige ausführliche Bericht vom folgenden Tag an den Oberpräsidenten legt insbesondere die Schäden an den historisch bedeutsamen Baudenkmälern ausführlicher dar. Die Personenschäden mit einem Toten und sieben leicht verletzten Personen seien wegen der rechtzeitig erfolgten Alarmierung gering „trotz der großen Anzahl der abgeworfenen Bomben (54 bis 50).“ Beim Dom wurde der Westturm schwer beschädigt, bei der Liebfrauenkirche wurde das Dach des nördlichen Kreuzarmes völlig zerstört, hier drohe die Gefahr der Durchnässung des Gebäudes. Bezüglich der Schäden am Provinzialmuseum fügte er dem Bericht einen eigenen ausführlichen Bericht des Direktors Dr. Krüger bei. Erneut seien Zettel abgeworfen worden, wonach auch dieser Angriff eine Vergeltungsmaßnahme sei, dieses Mal für die deutsche Bombardierung von Bar-le-Duc. „Mit Rücksicht auf die Stimmung der Bevölkerung wäre sehr erwünscht, wenn von Seiten der zuständigen militärischen Stellen hierzu Stellung genommen und Aufklärung gegeben werden würde, dass deutsche Flieger zu solchen Vergeltungsmaßnahmen, wie der Bewerfung industriearmer, militärisch unbedeutender Städte keinen Anlass gegeben haben.“[45]
Insbesondere die Sinnlosigkeit, ja Fahrlässigkeit der Parole „nachts kümmere dich um keinen Angriff“ erboste Baltz nachhaltig, auch wenn die in der Bevölkerung „keinen Anklang“ gefunden habe und nicht beachtet würde, was Menschenleben rette. So sei der Schaden in der Stadt überschaubar geblieben, was erfreulich sei, denn: „Allem Anschein nach waren der Stadt Trier noch bedeutend mehr [als die erfolgten 35 Abwürfe in dieser Nacht] Bombenabwürfe zugedacht. Doch wurden die feindlichen Flieger durch das lebhafte Abwehrfeuer an der Ausführung ihrer Absichten gehindert und das ist – auch nach Ansicht der militärischen Stellen – wohl der Grund, weshalb sie ihre Bomben planlos in der näheren und weiteren Umgebung von Trier auf Felder und Dörfer fallen ließen.“ Bei den Blindgängern wurde zudem jetzt „erhebliche Mengen des gelblichen grünen Füllpulvers“ gefunden, so dass er sich veranlasst sah, die Bevölkerung nachdrücklicher als zuvor „vor unvorsichtiger Behandlung dieser Sprengstoffreste“ zu warnen. Bei aller Sorge um die Bevölkerung beeilte er sich aber auch hier, die eigenen Belastungen und die seiner Mitarbeiter ins rechte Licht zu rücken: „Ich halte es für meine Pflicht darauf hinzuweisen, dass auch die Beamtenschaft der Königlichen Regierung durch diese so häufig sich wiederholenden Fliegerangriffe auf die Stadt Trier in ihrem ganzen Nervensystem schweren Erschütterungen ausgesetzt und dadurch in ihrer Leitungsfähigkeit beeinträchtigt wird. Wie viel Nächte habe ich mit meiner Familie schon im Keller zugebracht, aus dem Schlafe jäh durch die Sirenen aufgeschreckt! Und wie mir selbst ist es allen Beamten der Regierung ergangen. Mehr wie an irgend einer andere Regierung der Preußischen Monarchie […]“ müssten hier Hilfskräfte für Ausgleich sorgen und großzügige Beurlaubungsregeln greifen.[46]
Am 15.7.1917 endlich reagierte das Stellvertretende Generalkommando des VII. Armeekorps und erließ umfangreiche Regelungen zum Verhalten bei Fliegerangriffen, die am 29.8.1917 nochmals verschärft wurden, insbesondere bezüglich des Verdunklungsgebots.[47]
Die Umsetzung dieser Schutzmaßnahme verlief jedoch zunächst sehr uneinheitlich. Die Bewohner des Markusberges mussten bereits mit Einsetzen der Dunkelheit verdunkeln, die Stadt jedoch erst bei Fliegeralarm, aber selbst diese Vorsichtsmaßnahme wurde nicht konsequent befolgt. Insbesondere die Geschäftswelt wehrte sich heftig und bestand weiterhin auf verkaufsfördernder Beleuchtung. Die eher schlampige Verdunklungspraxis blieb ein Dauerthema und trug der Stadtverwaltung sogar eine Rüge des Regierungspräsidenten ein. Erst im September 1917 konnte eine harte Regelung durchgesetzt werden, wonach ab 21 Uhr Dunkelheit in der Stadt zu herrschen habe.[48]
Auch die Luftabwehr benötigte einige Zeit, um ihren Schutz zu entfalten. Unmittelbar nach den ersten Luftangriffen erfolgte zwar die Aufstellung von Luftabwehrkanonen auf dem Petrisberg, aber es fehlten Präzisionsgeräte zur Feststellung von Entfernung und Geschwindigkeit nahender Flugzeuge mit der Folge, dass auf Sicht und Gehör, nämlich nach dem Motorengeräusche der Flieger geschossen wurde. Der Versuch, in direktem Schuss die Maschine runterzuholen, scheiterte aber an dem Sirenengeheule: Die Flieger waren schlicht nicht zu hören. Dies und die Dunkelheit machten Treffer nahezu unmöglich. Als Kompromiss wurde schließlich vereinbart, die Sirenen nur zu Beginn des Alarm ertönen zu lassen, danach sollte Ruhe herrschen bis zur Entwarnung. Der Verteidigung dienten auch Maschinengewehre, die zuerst nur bei der Zeppelinhalle aufgestellt wurden. Im Laufe des Krieges wurde ein regelrechter Ring um die Stadt gebildet mit drei Flakbatterien und zwei Flakzügen mit insgesamt 16 Geschützen, zwei Maschinengewehrzügen mit vier Maschinengewehren und den Flakscheinwerferbatterien mit zwölf Scheinwerfen. Auf den umliegenden Höhen Petrisberg, Grüneberg, Mattheiser Weiher, Roscheider Hof, Sirzenich-Neuhaus, Markusberg und Lorch in Stellung gebracht, sicherten sie die Stadt.[49]
Und auch an Leben und Gesundheit der Bürger dachte die Stadt. Entgegen der anfänglichen Skepsis der militärischen Stellen wurden im Laufe des Krieges 56 öffentliche Luftschutzkeller eingerichtet, die Straßenbahnen mussten bei Fliegeralarm anhalten, öffentliche Lokale schließen, in den Schulen wurde das richtige Verhalten bei Luftangriffen eingeübt. An den zahlreichen Denkmäler der Stadt wurden Holzverschalungen angebracht, Figuren abmontiert und Zugänge zugemauert.[50]
Und erste Erfolge zeichneten sich ab. Die Telegramme vom 2.10.1917, 3.30 Uhr, und 3.10.1917, 1.30 Uhr, berichten dem Oberpräsidenten über soeben erfolgte Angriffe durch Flieger, die „infolge wirksamen Flakfeuers nur wenig Schaden“ angerichtet haben bzw. „vertrieben“ wurden.[51]
Am 18.2.1918, 3.40 Uhr, traf es zum Entsetzen des Regierungspräsidenten das Regierungsgebäude selbst, dessen sämtliche Scheiben zu Bruch gingen, so dass der Betrieb nun nachhaltig gestört sei. Diese war auch das Ziel der Angriffe vom 12.3.1918, als es zu drei Angriffen kam, die aber alle scheiterten. Vormittags gegen 11 Uhr begann es. „Der Angriff erfolgte mehrmals und von verschiedenen Richtungen. Die Flieger bogen dem Sperrfeuer aus und flogen, ohne Bomben abgeworfen zu haben, weiter. Es waren etwa 15 Flieger, offenbar die gleichen, die später Coblenz bombardiert haben.“ Der Angriff habe sich eine ¾ Stunde später wiederholt und musste erneut erfolglos abgebrochen werden. Doch zweimal an einem Vormittag musste dadurch das Personal der Regierung in den „Fliegerschutzkeller und dann wieder zur Arbeit in die ausgekälteten Räume. Diese fortgesetzten Störungen wirken naturgemäß auf die ordnungsgemäße Geschäftserledigung außerordentlich ungünstig ein“, weshalb er bitte, eventuelle Versehen „wohlwollend“ zu übersehen. Abends erfolgte dann der nächste Alarm, die Flieger „fanden aber wohl in der Dunkelheit die Stadt nicht.“ Er beendet den Bericht mit dem Hinweis, dass soeben wieder ein Alarm erfolgt sei mit starkem Abwehrfeuer, jedoch ohne Bombenabwürfe.[52]
Am 1., 4., 7. und 13.6.1918 folgten weitere schwere Angriffe auf Trier, wobei der Angriff vom 13. Juni nach dem Bericht des Regierungspräsidenten vom 28. Juni deshalb so schwere Personenschäden mit Toten und Verletzten verursachte, weil „infolge eines Fehlers in der direkten elektrischen Leitung die Alarmierung um wenige Minuten“ verzögert wurde und zudem sieben Bomben in den Bereich des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder gefallen waren. Trotz der spürbaren Erfolge in der Abwehr „mehren sich doch von Tag zu Tag die Stimmen, die eine Einstellung des Luftkriegs hinter der Front erfordern.“[53]
Doch die Bevölkerung musste sich noch weiter gedulden. Am 2.10.1918 gingen die letzten vier Bomben im Trierer Stadtgebiet nieder „ohne Schaden“ anzurichten.[54] Beim letzten Angriff auf Trier am 22. Oktober 1918, 8.50 Uhr wurden die Flieger durch Flakfeuer „ferngehalten“.[55] Die Luftangriffe auf Trier waren endlich vorbei.
5. Ernteeinsatz – Liebesgaben – Volksernährung: Die Not der Trierer Zivilbevölkerung
Ob Wollsachenspende oder Liebesgaben zu Weihnachten – die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung war zu Beginn des Krieges beeindruckend.[56] Und beschränkte sich keineswegs nur auf die Soldaten im Felde.
Die Unterstützung der Familien der Soldaten bei Verlust des Ernährers wurde rasch zu Hauptaufgabe der kommunalen Kriegsfürsorge und ging deutlich über bloße Geldzahlungen hinaus. Für die Kinder berufstätiger Mütter standen schon 1914 insgesamt acht Kinderhorte in Klöstern und Schulen zur Verfügung, die volle Verpflegung und Betreuung von 8 Uhr bis spät abends boten. Seit dem 7.2.1917 existierte zudem eine städtische Kinderkrippe für die Kinder von berufstätigen Müttern im Alter von bis zu vier Jahren. Selbst an die Erholung wurde gedacht: Seit 1916 organisierte die Stadt den Aufenthalt von Kindern auf dem Land, aber auch der Caritasverband bot 1917 erste Erholungsaufenthalte für Mädchen in Holland und 1918 für Jungen in der Schweiz. Je eine Fürsorgestelle für Säuglinge und Kinder bis zu zwei Jahren, für Kleinkinder bis zu sechs Jahren, für Lungenkranke und Kriegsbeschädigte, ferner eine Trinkerfürsorgestelle, eine Fürsorgestelle für Kriegshinterbliebene und eine Berufsberatungsstelle für Frauen und Mädchen runden das karitative Angebot der Stadt ab. Und schließlich, wurden, als die Kohlenot immer größer wurde, öffentliche Wärmehallen für die Zeit von 10 bis 18 Uhr eingerichtet. Die Stadt wurde zudem präventiv tätig: Als sich ab 1915 die Klagen bezüglich der Lockerung von Zucht und Ordnung im Krieg mehrten, wonach sich junge Mädchen mit Soldaten in der Dunkelheit herumtrieben, wurde rasch eine „Zentrale für Kinderschutz und Jugendfürsorge“ in der Stadt eingerichtet mit der Aufgabe, die Jugend vor sittlichen Gefahren und strafbaren Handlungen zu bewahren, aber zugleich auch die Betreuung armer und kranker Kinder zu übernehmen.[57]
Auch der Landkreis beteiligte sich finanziell an der Unterstützung der Familien der Soldaten, was laut Baltz stetig steigende Aufwendungen verursachte. In den meisten Landkreisen reichten seiner Einschätzung nach die gesetzlichen Unterstützungsmaßnahmen vollkommen aus, weshalb es im wesentlichen Aufgabe der Gemeinden und der wohltätigen Vereine (Rotes Kreuz und Vaterländischer Frauenverein) sei, in Einzelfällen weitere Gelder zur Verfügung zu stellen. Allgemeine Zusatzhilfen sah er als nicht erforderlich an. Ausnahme seien die beiden Stadtkreise Trier und Saarbrücken wegen der größeren Bedürftigkeit dort. Hier würden daher feste Zuschüsse ausgezahlt. Neben Lebens- und Sachmitteln, beispielsweise zum Kauf von Kohle, seien auch Mietzuschüsse in beiden Städten möglich. Nicht ohne Überraschung musste er feststellen, dass man sogar von allzu großzügiger Unterstützung sprechen könne: „Eine ganze Anzahl unterstützte Familien steht, wie mir namentlich die Landräte von Daun, Wittlich, Trier und Saarburg übereinstimmend berichtet haben, jetzt besser, kann über mehr Bargeld verfügen, als je zuvor im Frieden.“ Dies betreffe vor allem kinderreiche Familien.[58]
Trotz dieses alles in allem recht positiven Bildes kam Baltz nicht umhin, seinen Blick sorgenvoll in die Zukunft, in die Zeit nach dem Krieg zu richten, was die Fürsorgeleistungen betraf. „Wenn auch fernerhin die Betätigung der Kreise und Städte im Einzelnen fortdauernd in Fluss bleibt […] so lässt doch die Übersicht über ihr bisheriges Wirken erkennen, dass die großen Gebiete ihrer Kriegsbetätigung im Wesentlichen festgelegt sind. Erst für die Zeit nach dem Kriege wird ihnen, wenn das Reich die Fürsorge für die Hinterbliebenen übernimmt, wohl als große Aufgabe die Sorge für die Überlebenden, der verstümmelt wie auch gesund heimkehrenden Krieger zufallen, da nur sie die hierfür erforderliche Kleinarbeit leisten können.“[59]
Doch nicht nur die Fürsorge bereitete dem Regierungspräsidenten und der Stadt Sorge, weitaus schwieriger gestaltete sich die Versorgung der Bevölkerung, insbesondere mit Nahrungsmitteln. Nicht ohne Grund hatte die allererste Bekanntmachung von Baltz nach der Mobilmachungsnachricht dem Ernteeinsatz gegolten.[60] Voller Freude konnte er schon am 4.8.1914 dem Oberpräsidenten mitteilen, dass sein Aufruf großen Erfolg gezeitigt hatte, war doch der Freiwilligenandrang überwältigend. Zeitgleich zogen jedoch die Preise an, insbesondere für Kartoffeln.[61] Dabei stand die Ernährung zu Beginn des Krieges nach Zenz „geradezu unter dem Zeichen eines planlosen Überkonsums“. Alles war trotz einsetzender Hamsterkäufe ausreichend vorhanden: Getreide, Fleisch, Kartoffeln. Auch die Versorgung der Truppen war mehr als ausreichend. Daher sei zunächst keinerlei Eingreifen staatlicher oder städtischer Seite erforderlich gewesen, auch wenn die Stadt Trier in großem Stil und wirtschaftlich defizitär Lebensmittel einkaufte zur Weitergabe an Bedürftige.[62]
Zum Teil trugen die staatlichen Versorgungsbemühungen durchaus auch kuriose Züge. Am 14. August übersandte Baltz einen schon fast kabarettistisch anmutenden Bericht des Landrats von Ottweiler zu bürokratischen Irrläufern unter dem Betreff „unwillkommene Schweine- und Mastviehsendungen“, in dem dieser über die Lieferung von 2000 Schweinen in den Landkreis berichtete, die niemand dort bestellt hatte und folglich auch keiner brauchen konnte.[63] Auch 201, am gleichen Tag wie die Schweine nach Trier gelieferte Ochsen lösten in der Domstadt wegen des hohen Verkaufspreises keine Freude aus, da man keine Abnehmer für sie fand.[64] Glücklicherweise habe man das ganze Vieh erfolgreich an die Armee weiterkaufen können.[65]
In einem ausführlichen Bericht über die „Wirkung des Krieges auf das Wirtschaftsleben“ zog Balz wenige Monate nach Kriegsausbruch eine erste Bilanz. Zwar müsse allen Maßnahmen eine gewisse Vorläufigkeit konstatiert werden und erst, wenn das wirtschaftliche in geordnete Bahnen überführt sei, seien fundierte Aussagen statthaft, doch bereits jetzt zeigte er sich hinsichtlich der Entwicklung verhalten optimistisch. Seine Hoffnung ruht dabei auf der Landwirtschaft, die einen großen Teil des Regierungsbezirks bestimme und die „am wenigsten von den ganzen Stürmen betroffen“ sei. „Sie bildet dadurch einen sicheren kaufkräftigen Konsumenten, dessen Bedeutung für die Erholung von Handel und Gewerbe sich erst in einigen Monaten ganz zeigen wird.“ Seiner Einschätzung nach ließen sich alle Einwirkungen des Krieges in den ersten beiden Kriegsmonaten auf drei „Momente“ zurückführen: „1.) Die Einberufung der Mannschaften zum Heere, 2.) die Einstellung oder weitgehende Beschränkung des Eisenbahnverkehrs, 3.) der seelische Einfluss, der Kleinmut, das mangelnde Zutrauen, die mangelnde Übersicht gegenüber einer gänzlich neuen und veränderten Sachlage, wie sie sich zunächst in dem Ansturme auf die Sparkassen, das Ansammeln von Hartgeld, dem Misstrauen gegen Papiergeld, dem Aufhören jeglichen Unternehmensgeistes, der Zurückziehung von notwendigen Bestellungen usw., nicht am wenigsten auch hier in dem Grenzgebiete in dem Verbreiten wilder und unsinniger Gerüchte gezeigt hat.“ Am wenigsten waren die Landwirte von Ausfuhrbeschränkungen und Verkehrsbehinderungen betroffen, und nicht nur das: „Das psychologische Moment schließlich hatte beim Landwirt die geringste Bedeutung.“ Wozu sicher auch der seiner Meinung nach „schwerfällige und zähe Sinn des Bauern“ beigetragen habe, aber auch die Kleinteiligkeit der landwirtschaftlichen Besitzstrukturen. Und auch die starke Requirierung von insgesamt 13.000 Pferden habe nicht zu einer Notlage in der Landwirtschaft geführt, deren Pferdebesitz weiterhin ausreichend sei. Man habe sogar in den ersten Kriegstagen unlautere Gewinne durch Preissteigerungen eingefahren, ehe er dem Gebahren der Bauern ein Ende gesetzt habe durch strenge Preisfestsetzungen. Auch Ernte und Viehbestand sind nach seinen Maßnahmen auf einem guten Stand. Selbst den noch tätigen Handwerkern gehe es mit Ausnahme des Bauhandwerks „nicht schlecht“. Dagegen hätten Handel und Gewerbe, nicht zuletzt durch den nahezu völligen Zusammenbruch der Schifffahrt deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Insgesamt sei das Gesamtbild „im Großen und Ganzen kein ungünstiges“ und künftig eher eine Besserung zu erwarten. „Die ruhige Überlegung ist wieder zurückgekehrt“ – und damit die wichtigste Voraussetzung für eine weitere positive Entwicklung. Ausdrücklich würdigt er abschließend die geradezu „rührende Opferfreudigkeit“ und den alles „Erwarten weit übertreffenden opferfreudigen Gemeinsinn der Bürgerschaft“, für die Staat und Kommunen „in so umfassender Weise wie nie zuvor für das Wohlergehen des Einzelnen sorgen“.[66]
Baltz gab auch noch im Rückblick im Februar 1915 zu, dass die Situation 1914 eigentlich entspannt war. Die Nahrungsmittelversorgung sei im Wesentlichen gut und problemlos gewesen, doch allein die frühzeitige Festsetzung des Höchstpreises für Kartoffeln habe den einzigen entstandenen Mangel beseitigen helfen, weshalb er nachdrücklich davor warnte, dass Krisen in der Nahrungsmittelversorgung jederzeit ausbrechen könnten, wenn man nicht rechtzeitig entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreife.[67] Wiederum verwies Baltz darauf, dass er in Trier sehr früh ordnend und regulierend in das Wirtschaftsleben und die Versorgungswege eingegriffen habe und bescheinigte sich nun erst recht ein erfolgreiches Krisenmanagement.
Der Regelungsbedarf wuchs in den folgenden Kriegsjahren noch stärker an, und eine Nahrungsmittelkrise folgte auf die andere. Eine am 25.1.1915 erlassene Brotgetreideordnung übertrug grundsätzlich und allgemein den Kommunalverbänden die Exekutive der öffentlichen Kriegsernährung, hier durch die Bewirtschaftung des Mehls. Eine Brotkarte musste eingeführt werden, die von der Bevölkerung als „etwas unerhört Neues, etwas Niedagewesenes“[68] empfunden wurde. Die Stadt erhielt nun ein festes Quantum, nämlich 200g Mehl pro Einwohner, und war verpflichtet, damit auszukommen. Das löste in Trier große Schwierigkeiten aus, wie der Beigeordnete Schilling am 21.4.1915 ausführte unter Bezugnahme auf die Größe der Garnison, die zahlreichen Lazarette und das dadurch bedingte hohe Besucheraufkommen von Leuten, die Angehörige in Lazaretten besuchten. Ein Zweckverband mit dem Umland wurde gebildet mit der Aufgabe, die Mehlversorgung gemeinschaftlich zu organisieren. Ursprünglich nur für 1915 gedacht, blieb er bis Kriegsende bestehen. Zudem wurden Brotzusatzkarten für Kinder, Schwerstarbeiter und landwirtschaftliche Hilfskräfte in der Hauptsaison ausgegeben. Die in Trier ausgegebene Brotmenge betrug bis Kriegsende dreieinviertel bis vier Pfund Brot pro Kopf und Woche, wenn auch von schlechter Qualität, da es mit zahlreichen Zusatzstoffen gestreckt wurde. „Damit hatte Trier die höchste Brotration, die überhaupt während des Krieges (in einer deutschen Stadt) ausgegeben wurde.“[69]
Nach und nach erfassten die Versorgungsschwierigkeiten alle Bereiche, auch solche, die 1914 noch keine Probleme verursacht hatten. Hatte 1914 noch kein Mangel, sondern wohl eher ein Überfluss an Fleisch geherrscht, wurden ab Oktober fleisch- und fettlose Tage eingeführt, um den Konsum zu reduzieren. Im Mai 1916 erfolgte dann die Einführung der Reichsfleischkarte, was in Trier das Konsumverhalten abrupt und völlig änderte, hatte man dort bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts von Fleischknappheit bemerkt. Ab dem 13.6.1916 regelte die Stadt den Fleischverkauf schließlich selbst und setzte einen Einheitspreis fest, was dazu führte, dass in Trier im Vergleich zu anderen Städten Fleisch viel günstiger zu haben war. Der Wochenkopfsatz von 250 g pro Person konnte so bis Ende 1917 gehalten werden. Und auch Milch wurde im Sommer 1915 knapp, da die Futtermittelknappheit die Produktion senkte, während der Konsum in den Lazaretten immer weiter anstieg.[70]
Ab 1916 spielten die Ersatzmittel wie Margarine, Brühwürfel, Puddingpulver, um nur einige zu nennen, sowie Massenspeisungen und Kriegsküchen eine immer größere Rolle. Wie dramatisch der Bedarf anwuchs, belegte Zenz mit einigen beeindruckenden Zahlen: Wurden Anfang April 1917 mittags noch 6.456 und abends 1.595 Portionen ausgegeben, stieg die Anzahl im Mai 1917 auf mittags 10.831 und abends 4.108 Portionen.[71]
Immer wichtiger wurde die Preisüberwachung, um Engpässen und Wucher entgegenzutreten. Am 25.9.1915 richtete die Stadt Preisprüfungsstellen ein, die künftig dafür sorgen sollten, dass die wichtigsten Nahrungsmittel für die Bevölkerung erschwinglich blieben.[72]
Wiederum ist es Baltz, der Trierer Regierungspräsident, der in seinem Bericht im schweren Winter 1916/1917, dem kältesten seit Menschengedenken, die Schwierigkeiten anschaulich zusammenfasst – unter angemessener Betonung seiner eigenen Verdienste und Leistungen natürlich.[73] Breiter Raum wird darin der „Volksernährung“ gewidmet, wobei er die mangelnde Vorbereitung auf die Erfordernisse der Zeit beklagt. „Ein wirtschaftlicher Generalstab fehlte ebenso wie die bei allen anderen Stellen vorhandenen eingehenden Mobilmachungsvorschriften.“ Die englische Blockade sorgte dann innerhalb kurzer Zeit dafür, dass in vielen Bereichen Mängel auftraten und den Staat zu nie gekannten Eingriffen in das Wirtschaftsleben zwangen, „fast wie im absoluten Staate“. Der Anstrengung aller Kräfte, dem engen Zusammenwirken aller Stellen und dem konsequenten Ein- und Durchgreifen der Verwaltungsbehörden sei es zu verdanken, dass wirklicher Mangel nicht entstanden bzw. unverzüglich behoben worden sei. Zahlreiche neue Stellen seien zudem geschaffen worden: die „Regierungsfettstelle“, die „Bezirksfleischstelle“, die „Bezirkseierstelle“ und eine „Milchzentrale“ wurden eingerichtet. Höchste Priorität aber genieße für ihn die Kartoffel, weil die Bevölkerung nach seiner Einschätzung auf nichts so empfindlich reagiere wie auf deren Fehlen. Breites Lob zollte er dem Einsatz der Landräte, aber auch die Unterstützung des stellv. Generalkommandos in Koblenz wurde betont, wogegen die Richter kläglich versagt hätten durch ihre allzu milden Urteile bei Verstößen gegen die Anordnungen der Verwaltung zur Kriegswirtschaft. In der Landwirtschaft gebühre besonderes Lob den Frauen, die mit der Führung der Wirtschaft betraut seien, da die Männer im Feld stünden. Hilfe hätten sie dabei kaum: „Die Kriegsgefangenen, so unentbehrlich sie auch sind, leisten doch, da sie der starken Leitung eines Mannes entbehren, bei der den Russen ohnehin angeborenen Faulheit, meistens nur halbe Arbeit.“[74]
Doch der lange und harte Winter hatte tiefe Spuren in der Ernährung und Versorgung hinterlassen, die einen deutlichen Stimmungsumschwung hervorriefen. Hatte bislang Optimismus und Zuversicht die Berichte von Baltz bestimmt, so dominiert im November 1917 auch bei ihm die Sorge. „Der 4. Kriegswinter steht bevor, die Bevölkerung rechnet damit. Dass es der letzte sein möge, hofft sie mehr denn je.“[75] Die „sich ständig mehrenden Fliegeralarme und Fliegerangriffe“ seien zu „einer schweren Plage für die Bevölkerung“ geworden, auch wenn der militärische Schaden gering sei, „so sind diesen Angriffen doch leider trotz aller Vorsorge mehr Menschenleben als früher zum Opfer gefallen.“ Die „zunehmende Größe der abgeworfenen Bomben und deren Einstellung auf verzögerte Zündung“ hätten zudem zu höheren Sachschäden geführt. Eine neue „Neigung zur Kritik“ mache sich breit, deren Hauptursache jedoch in den zahlreichen Versorgungsengpässen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten liege, die vor allem Arbeiter, Familien und kleine Beamte schwer getroffen hätten. Ob Kleider und Schuhe, Lebensmittel oder Hausbrand – die Stimmung der Bevölkerung wurde angesichts der „zunehmenden Schwierigkeiten“ „auf eine harte Probe“ gestellt. Das abgelaufene halbe Jahr sei Mai 1917, dem Datum des letzten Berichts, habe die Versorgung der Bevölkerung bis Ende Juli, in einigen Bereichen sogar bis August, „außerordentlich schwierig“ gemacht. „Es war die bisher schwerste Prüfung.“ Gründe hierfür waren der außergewöhnlich lange und harte Winter und in seiner Folge zahlreiche Ernteausfälle. Die Anstellung von „Kreisfürsorgerinnen“ habe Linderung gebracht, aber keine grundlegende Besserung. Die drastischen Preissteigerungen hatten eine so verheerende Wirkung, dass schließlich Verbrauchervertreter zur Unterstützung der Provinzialbehörden eingestellt wurden, die auf eine Gleichbehandlung bei der Verteilung achten sollten. Große Sorge machte ihm die Stimmung in der landwirtschaftlichen Bevölkerung, die sich durch die zahlreichen Reglementierungen und Beschränkungen, Kontrollen und Zwangsmaßnahmen in besonderem Maße „verstimmt“ zeige. Eine „Art landwirtschaftlicher Beirat“ bestehend aus erfahrenen Landwirten solle nun die erforderliche Aufklärungsarbeit leisten und die Landbevölkerung zur Einhaltung aller Bestimmungen ermuntern. Denn: „Die Kommunalisierung des Wirtschaftslebens hat vielleicht ihren Höhepunkt jetzt erreicht. Alle wichtigeren Lebensmittel stehen ganz oder zum größten Teile unter behördlicher Kontrolle und Verteilung.“ Die erheblich ausgeweitete Zentralisierung habe den Vorteil, dass nunmehr Reserven angelegt und größere „Dispositionsbefugnis“ vorhanden seien. Dennoch kam es weiterhin zu Problemen: Zwar musste die Brotversorgung reduziert werden, war aber wenigstens aufrechtzuerhalten. Anders bei der Kartoffel: Hier musste die Versorgung von Juni bis Mitte Juli ganz eingestellt werden, und erst seit Mitte September konnten wieder befriedigende Mengen ausgegeben werden. Dagegen war die Fleischversorgung so gut, dass in der Zeit der Kürzung der Brotrationen sogar hier mehr ausgeliefert werden konnte zur Kompensation. „Geregelt“ war die Fettversorgung, ebenso die Milchversorgung. Hier hätten sich die positiven Effekte des Verfahrens der Zentralisierung besonders deutlich gezeigt, da ohne diese Maßnahmen die Auswirkungen des Winters noch weitaus gravierender gewesen wären. Auch Handel und Gewerbe waren stärker als je zuvor beeinträchtigt und verzeichneten erhebliche Einbußen. Er schließt mit dem für ihn ungewöhnlichen Satz: „Bei weiterer Dauer des Krieges kann der Augenblick kommen, wo die Opfer hinter der Front vielleicht nicht weniger hart sein werden als an der Front.“[76]
6. Eine neue Zeit?
Als im November 1918 endlich die Waffen schwiegen, waren nicht nur die Trierer kriegsmüde und ausgelaugt. Vier harte und entbehrungsreiche Jahre lagen hinter ihnen, die sie in mancher Hinsicht – denkt man an die Versorgung mit Lebensmitteln beispielsweise, wo sich das landwirtschaftliche Umland positiv auswirkte, – besser überstanden hatten als andere Regionen, in anderer Hinsicht – denkt man an die Fliegerangriffe – härter getroffen hatten. Hatte man zu Kriegsbeginn noch begeistert dem Kaiser Gefolgschaft geschworen, so machte sich nun auch in Trier erst Ungläubigkeit ob des verlorenen Krieges und in dessen Folge ein gewisser politischer Radikalismus breit.[77] Doch das ist ein Thema für einen anderen Aufsatz.
Früher und intensiver als viele andere Städte im Rheinland hatte Trier die Auswirkungen des ersten industriell geführten Krieges zu spüren bekommen, was ohne Zweifel der unmittelbaren Frontnähe geschuldet war. Der tägliche Anblick durchziehender Soldaten an die Front und deren Rückkehr als verletzte und verstümmelte Menschen, die in den zahlreichen Lazaretten der Stadt Aufnahme und Pflege fanden, haben ebenso wie die vielen verlustreichen Luftangriffe die Bevölkerung zermürbt. Von der anfänglichen Kriegsbegeisterung war auch in Trier nach vier langen Jahren Krieg nicht mehr viel übrig, da konnte der Trierer Regierungspräsident Baltz in seinem letzten Bericht an den Kaiser vom 30.4.1918 noch so sehr den Durchhaltewillen und die Siegesgewissheit der Bevölkerung propagieren.[78] Im November 1918 war auch in Trier alles vorbei und eine neue Zeit hatte begonnen.
7. Quellen
Landeshauptarchiv Koblenz, Best. 403 Oberpräsident der Rheinprovinz, Nrn. 5378, 9052f., 12310, 14149.
Landeshauptarchiv Koblenz, Best. 441 Regierung Koblenz, Nr. 14907
Landeshauptarchiv Koblenz, Best. 442 Regierung Trier, Nrn. 6368, 9870
8. Literatur
Brommer, Peter, Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und seine Auswirkungen auf den Regierungsbezirk Trier im Jahr 1914, in: Kurtrierisches Jahrbuch 22 (1986), S. 157-201.
Clemens, Gabriele u. Lukas, Geschichte der Stadt Trier, München 2007.
Welter, Adolf, Die Luftangriffe auf Trier im Ersten Weltkrieg 1914-1918, Trier 2001.
Zenz, Emil, Die Stadt Trier im 20. Jahrhundert, 1. Hälfte: 1900-1950, Trier 1981.
Zenz, Emil, Geschichte der Stadt Trier, Band 2: 1914-1927, Trier 1971.
- 1: Immediatbericht des Trierer Regierungspräsidenten an Wilhelm II. zum 1.2.1917, in: Landeshauptarchiv Koblenz (LHAKO), Best. 403, Nr. 9052, S. 791-810, hier S. 793.
- 2: Zur Person von Baltz vgl. Brommer, Ausbruch, S. 157; Romeyk, Horst, Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816-1945, Düsseldorf 1994, S. 341-342.
- 3: So auch zuletzt: Clemens, Geschichte der Stadt Trier, S. 149.
- 4: So Zenz, Die Stadt Trier im 20. Jahrhundert, S. 107.
- 5: Vgl. Brommer, Ausbruch, S. 158.
- 6: Vgl. Zenz, Die Stadt Trier im 20. Jahrhundert, S. 119.
- 7: Vgl. Zenz, Die Stadt Trier im 20. Jahrhundert, S. 119.
- 8: Erster Aufruf des Trierer Regierungspräsidenten Baltz an Bevölkerung vom 2.8.1914, in: LHAKO Best. 403 Nr. 5378.
- 9: Vgl. Zenz, Die Stadt Trier im 20. Jahrhundert, S. 109.
- 10: Der Trierer Regierungspräsident Baltz verfasste vom 2.-17.8.1914 täglich einen Bericht an den Oberpräsidenten in Koblenz, um über die Lage in der Stadt und dem Bezirk Trier Auskunft zu geben. Erst ab dem 17.8.war es ihm gestattet, eine wöchentliche Berichtspflicht einzuführen. Der Bericht vom 4.8.wie alle weiteren erhaltenen in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 11: Der Bericht vom 3.8.wie alle weiteren erhaltenen in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 12: Vgl. Brommer, Ausbruch, S. 166; Zenz, Die Stadt Trier im 20. Jahrhundert, S. 110. Der Bericht von Baltz vom 5.8.1914 in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 13: Bericht vom 17.8.1914, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 14: Berichte vom 9. und 10.8.1914, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 15: Vgl. Zenz, Die Stadt Trier im 20. Jahrhundert, S. 111.
- 16: Bericht vom 6.8.1914, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 17: Bericht vom 10.2.1915, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 18: Bericht vom 12.8.1914, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 19: Bericht vom 22.8.19154, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 20: Bericht vom 22.8.1914, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378; Zenz, Die Stadt Trier im 20. Jahrhundert, S. 111. Untergebracht wurden die Kriegsgefangenen in der Trierer Horn-Kaserne.
- 21: Erstmalig im Bericht vom 9.8.1914, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 22: Bericht vom 25.8.1914, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 23: Bericht vom 17.8.1914, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 24: Bericht vom 7.8.1914, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378. In seinem Bericht vom 7.5.1914 hatte sich Baltz noch besorgt über eine Zunahme der französischen Gesinnung geäußert, die sich insbesondere in der Oberschicht breit mache, in: LHAKO Best. 442, Nr. 6368, S. 148-149.
- 25: Alle Angaben nach Zenz, Geschichte der Stadt Trier, Band 2, S. 40-49 mit näheren Ausführungen zu den einzelnen Einheiten.
- 26:
- 27: Zenz, Geschichte der Stadt Trier, Band 2, S. 50.
- 28: Zenz, Geschichte der Stadt Trier, Band 2, S. 50.
- 29: Zenz, Geschichte der Stadt Trier, Band 2, S. 51.
- 30: Zenz, Geschichte der Stadt Trier, Band 2, S. 51-52.
- 31: Zenz, Geschichte der Stadt Trier, Band 2, S. 52-53.
- 32: Bericht vom 12.8.1914, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 33: Bericht vom 6.8.1914, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 34: Eine ausführliche Darstellung bei Zenz, Die Stadt Trier im 20. Jahrhundert, S. 89-90.
- 35: Bericht vom 15.8.1914, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 36: Immediatbericht des Trierer Regierungspräsidenten an Wilhelm II. zum 1.2.1917, in: LHAOK Best. 403, Nr. 9052, S. 791-810, hier S. 794.
- 37: Bericht vom 10.8.1914, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 38: Welter, Luftangriffe, S. 6; dagegen gingen Zenz und andere jahrelang „nur“ von 142 Angriffen aus, vgl. Zenz, Die Stadt Trier im 20. Jahrhundert,, S. 113, wonach 1915 dreimal, 1916 fünfmal, 1917 zwölfmal und 1918 122 mal Fliegeralarm gegeben wurde.
- 39: Zenz, Die Stadt Trier im 20. Jahrhundert, S. 114.
- 40: Begleitschreiben des Innenministers vom 19.10.1915 sowie Abschrift des Berichts von Baltz vom 30.9.1915, in: LHAKO Best. 441 Nr. 14907.
- 41: Abschrift des Berichts von Baltz vom 30.0.1915, in: LHAKO Best. 441 Nr. 14907.
- 42: Zenz, Die Stadt Trier im 20. Jahrhundert, S. 115.
- 43: Zusammenstellung der Fliegerangriffe vom 2.8.1915-16.3.1917, in: LHAKO Best. 403 Nr. 14149, S. 39.
- 44: Telegramm und Bericht von Baltz vom 2.5.1917, in: LHAKO Best. 403 Nr. 14149, S. 73-79.
- 45: Telegramm und Bericht von Baltz vom 2.5.1917, in: LHAKO Best. 403 Nr. 14149, S. 97-111.
- 46: Bericht des Regierungspräsidenten an den Oberpräsidenten vom 11.7.1917, in: LHAKO Best. 403 Nr. 14149, S. 173-179.
- 47: Regelungen vom 15.7.1917, in: LHAKO Best. 403 Nr. 14149, S. 191-193; die Regelung vom 24.8.1917, in: LHAKO Best. 403 Nr. 14149, S. 335ff.
- 48: Zenz, Die Stadt Trier im 20. Jahrhundert, S. 116.
- 49: Vgl. Zenz, Die Stadt Trier im 20. Jahrhundert, S. 117.
- 50: Vgl. Zenz, Die Stadt Trier im 20. Jahrhundert, S. 117.
- 51: Telegramme des Regierungspräsidenten an den Oberpräsidenten, in: LHAKO Best. 403 Nr. 14149, S. 373.
- 52: Berichte vom 18.2.1918 und 13.3.1918, in: LHAKO Best. 403 Nr. 14149, S. 539-596.
- 53: Bericht vom 28.6.1918, in: LHAKO Best. 403 Nr. 14149,S. 729-732.
- 54: Telegramm vom 2.10.1918, 6.20 Uhr, in: LHAKO Best. 403 Nr. 14149, S. 813.
- 55: Telegramm vom 22.10.1918, 8.50 Uhr, in: LHAKO Best. 403 Nr. 14149, S. 827.
- 56: Vgl. Brommer, Ausbruch, S. 182-184.
- 57: Zenz, Die Stadt Trier im 20. Jahrhundert, S. 90.
- 58: Bericht vom 10.2.1915, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378, S. 24-27.
- 59: Bericht vom 10.2.1915, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378, S. 24-27, 44.
- 60: Erster Aufruf des Trierer Regierungspräsidenten Baltz an Bevölkerung vom 2.8.1914, in: LHAKO Best. 403 Nr. 5378.
- 61: Bericht vom 4.8.1914, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378.
- 62: Zenz, Geschichte der Stadt Trier, Band 2, S. 8.
- 63: Bericht des Landrats an Baltz vom 12.8.1914, in: LHAKO Best. 403 Nr. 12310, S. 267-274.
- 64: Bericht von Baltz an den Innenminister vom 12.8.1914, in: LHAKO Best. 403 Nr. 12310, S. 283.
- 65: Berichte vom 13. und 14.8.1914, in: LHAKO Best. 403 Nr. 5378.
- 66: Bericht von Baltz an den Innenminister vom 11.10.1914, in: LHAKO Best. 403 Nr. 12301, S. 127-187.
- 67: Bericht vom 10.2.1915, in: LHAKO Best. 403, Nr. 5378, S. 34.
- 68: Zenz, Geschichte der Stadt Trier, Band 2, S. 10.
- 69: Zenz, Geschichte der Stadt Trier, Band 2, S. 11.
- 70: Zenz, Geschichte der Stadt Trier, Band 2, S. 14.
- 71: Zenz, Geschichte der Stadt Trier, Band 2, S. 19.
- 72: Zenz, Geschichte der Stadt Trier, Band 2, S. 21.
- 73: Immediatbericht des Trierer Regierungspräsidenten an Wilhelm II. zum 1.2.1917, in: LHAKO Best. 403, Nr. 9052, S. 791-810.
- 74: Immediatbericht des Trierer Regierungspräsidenten an Wilhelm II. zum 1.2.1917, in: LHAKO Best. 403, Nr. 9052, S. 791-810.
- 75: Immediatbericht des Trierer Regierungspräsidenten an Wilhelm II. zum 1.11.1917, in: LHAKO Best. 403, Nr. 9052, S. 775-790.
- 76: Immediatbericht des Trierer Regierungspräsidenten an Wilhelm II. zum 1.11.1917, in: LHAKO Best. 403, Nr. 9052, S. 775-790.
- 77: Clemens, Geschichte der Stadt Trier, S. 150.
- 78: Immediatbericht von Baltz an Wilhelm II. vom 30.4.1918, in: LHAKO Best. 403 Nr. 9053, S. 31-42. Allerdings musste er darin konzedieren: „‘Es geht ums Ganze.‘ […] Diese Erkenntnis ist zum Volksbewusstsein geworden und beherrscht machtvoll und bestimmend die Volksseele. Und unter dieser Erkenntnis ist die Stimmung aller Volkskreise zweifellos eine tiefere, ernstere geworden, die erst jetzt eigentlich die Not der Zeit und die Größe der Gefahr voll zu erfassen beginnt.“ Zitat auf Seite 33. Baltz selbst erlebte das Kriegsende nicht mehr, er verstarb im Amte am 16.6.1918. Personalakte Baltz in: LHAKO Best. 442 Nr. 9870.
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Dorfey, Beate, Die Stadt an der Front. Trier im Ersten Weltkrieg 1914-1918, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/die-stadt-an-der-front.-trier-im-ersten-weltkrieg-1914-1918/DE-2086/lido/57d1343f9b31e9.45581406 (abgerufen am 06.12.2024)