Johann Leuer und der Aufstieg der NSDAP in Kaarst. Eine ortsgeschichtliche Spurensuche
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1. Einleitung
Johann Leuer (1870-1949) war von 1912 bis 1935 Bahnhofsvorsteher in Kaarst, einer der Gründer der NSDAP-Ortsgruppe Kaarst und von 1932 bis 1935 ihr erster Leiter. Leuer ist ein Beispiel für einen politisch interessierten und gesellschaftlich engagierten mittleren Beamten im katholisch geprägten ländlichen Raum, der sich während der Weimarer Zeit zunehmend radikalisierte und zu einem Pionier der örtlichen nationalsozialistischen Bewegung in Kaarst wurde. Neben seinem parteipolitischen Engagement trat er auch als Vorstandsmitglied im Kaarster Ziegenzuchtverein, im örtlichen Beamtenbund und im Reichsbahnlandwirteverein Neuss-West in Erscheinung. Der folgende Beitrag zeichnet den Lebensweg Johann Leuers sowie das rasante Wachstum der NSDAP-Ortsgruppe Kaarst und ihre Wahlerfolge nach. Er ist in der Frühphase des Forschungsprojektes zur Stadtgeschichte von Büttgen und Kaarst 1918 bis 1949 entstanden. Er basiert großenteils auf Quellen aus der Feder Johann Leuers.
2. Weg in die NSDAP
Johann Leuer wurde am 23.5.1870 als Sohn des Wiesenbaumeisters Maximilian Leuer (1839-1910) und seiner Ehefrau Anna Maria, geborene Göser, in Münstereifel geboren.[1] Er wurde katholisch getauft; 1939 trat er aus der Kirche aus. Nach dem Besuch der Volksschule in Münstereifel war Johann Leuer als Tagelöhner in landwirtschaftlichen und gewerblichen Betrieben beschäftigt. Seinen dreijährigen Militärdienst absolvierte er zwischen 1890 und 1893 bei dem Kürassier-Regiment Graf Geßler Rheinisches Nr. 8 in Deutz (heute Stadt Köln). Nach eigener Aussage war diese Zeit die lehrreichste seines Lebens, besonders im Hinblick auf den menschlichen Umgang zwischen Soldaten und Vorgesetzten. Er habe sich fortan für die soziale Lage und die Politik der Sozialdemokratie interessiert. Als Katholik habe er sich andererseits der Zentrumspartei verbunden gefühlt und sich deshalb dagegen entschieden, der SPD oder einer sozialdemokratischen Gewerkschaft beizutreten.[2]
Im Juli 1900 heiratete er in Münstereifel die Dienstmagd Anna Schruff (1875-1962).[3] Bereits seit Mai 1900 war Johann Leuer als Streckenarbeiter bei der Preußischen Staatseisenbahn beschäftigt. Im Selbststudium eignete er sich fortan die erforderlichen Kenntnisse für den unteren und mittleren Eisenbahndienst an. Nach Stationen im Weichen- und Telegrafendienst absolvierte Leuer im Juni 1907 erfolgreich die Vorprüfung für den mittleren nichttechnischen Eisenbahndienst und wurde anschließend verbeamtet.[4] In dieser Zeit lebte die Familie in Köln, zunächst in der Nähe des Südbahnhofs, wo Leuer Dienst verrichtete, später in Zollstock. Über die Zwischenstation Rheydt (heute Stadt Mönchengladbach) kamen die Leuers 1912 nach Kaarst, nachdem Johann an den dortigen Bahnhof versetzt worden war. Auf dem Posten des Bahnhofsvorstehers verblieb Johann Leuer bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1935.[5]
Aufgrund seines Alters und als Eisenbahner wurde Johann Leuer im Ersten Weltkrieg nicht zum Frontdienst eingezogen. Jedoch sah er rückblickend in dieser Zeit die Wurzel seiner politischen Radikalisierung: Die ungerechte, von den Sozialdemokraten beherrschte Ausübung der […] Zwangswirtschaft und das Gebaren des Zentrumsabgeordneten Erzberger machten mich zum wütenden Hasser aller marxistischen Ideen. Aus diesen Gründen verweigerte Leuer im November 1918 auch seine Mitarbeit im Kaarster Arbeiter- und Bauernrat. Das Erlebnis der belgischen Besatzung Kaarsts verschärfte Leuers nationalistische Radikalisierung in den 1920er Jahren.
Im Vorfeld der Reichspräsidentenwahl 1925 unterstützte Johann Leuer öffentlich den antirepublikanischen „Reichsblock“, der sich im ersten Wahlgang hinter dem DNVP-Kandidaten Karl Jarres und im zweiten Wahlgang hinter Paul von Hindenburg (1847-1934) versammelte.[6]
Nach dem Besuch des Stahlhelmtags in Düsseldorf im Mai 1926, trat er dem gleichnamigen Bund bei und nahm an den folgenden Bundestagen in Berlin, Hamburg, München, Koblenz und Breslau aktiv teil. Hier kam er nach eigenen Angaben mit den Nationalsozialisten in Kontakt. Auch hätten ihn die Kampagnen der NSDAP bei dem Volksentscheid gegen den Young-Plan 1929 und der Harzburger Tagung 1931 beeindruckt. Bereits bei den Reichstagswahlen 1930 sei er offen für die Nationalsozialisten eingetreten. Er habe als einer der ersten Kaarster die neugegründete erste Parteizeitung der NSDAP, die Volksparole, abonniert, aus der ab 1935 die Rheinische Landeszeitung hervorging. Zudem habe er Hitlers „Mein Kampf“ studiert.[7]
3. NSDAP-Ortsgruppe Kaarst
Zum 1.12.1931 trat Leuer gemeinsam mit mehreren Kaarstern dem NSDAP-Stützpunkt (später Ortsgruppe) Büttgen ein.[8] Dieser war bereits am 1.7.1930 vom späteren Reichstagsabgeordneten Heinrich Ilbertz (1891-1974) gegründet worden und zählte im ersten Quartal des Jahres 1932 20 Mitglieder.[9] Gleichzeitig mit dem Parteieintritt trat Johann Leuer auch der SA bei und aus dem Stahlhelmbund aus. Am 1.5.1933 wurde er zum SA-Sturmführer ernannt.
Parteimitglied konnte 1930 grundsätzlich jeder werden, der „unbescholten“ und Angehöriger des deutschen Volkes war, der das 18. Lebensjahr vollendet hatte und arischer Abkunft war. Das Parteiaufnahmeverfahren war streng formalisiert: Der Kandidat musste zunächst ein Aufnahmeformular ausfüllen, dieses unterzeichnen und bei der zuständigen Ortsgruppe beziehungsweise dem zuständigen Stützpunkt abgeben; im vorliegenden Fall Leuer bei dem Stützpunkt Büttgen. Der örtliche Leiter musste seine Zustimmung auf dem Formular vermerken und dieses über die jeweils zuständige Kreis- und Gau- an die Reichsleitung der Partei in München weiterreichen, wo über die Aufnahme entschieden wurde.[10]
Am 7.5.1932 spaltete sich eine achtköpfige Gruppe um Johann Leuer vom NSDAP-Stützpunkt Büttgen ab, um in Kaarst einen eigenen Stützpunkt zu gründen. Johann Leuer übernahm dessen Leitung. Erst durch den Mitgliederzuwachs nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde der Stützpunkt zu einer Ortsgruppe heraufgestuft.[11] Eine Ortsgruppe war grundsätzlich die unterste, örtliche Gruppierung in der Parteiorganisation. Unterhalb der Ortsgruppe gab es noch Zellen, Blöcke und Hausgemeinschaften als Hilfsstellen des Ortsgruppenleiters. Ein Stützpunkt war wie eine Ortsgruppe eine selbstständige, örtliche Parteieinheit, welche ebenso über einen eigenen politischen Leiter verfügte und aus wenigstens zwei Zellen bestand. Im Unterschied zur Ortsgruppe hatte ein Stützpunkt jedoch weniger als 50 Mitglieder. Eine Ortsgruppe auf dem Lande sollte wiederum nicht mehr als 1.500 Mitglieder haben. Idealerweise umfasste eine Hausgruppe bis zu 15 Haushaltungen, ein Block wiederum vier bis sechs Hausgruppen und eine Zelle bis zu acht Blöcke.[12] Die Ortsgruppe Kaarst war im Jahr 1938 in vier Zellen mit 26 Blöcken unterteilt, in denen 2.885 Einwohner in 450 Haushalten lebten.[13]
Der ehrenamtliche NSDAP-Ortsgruppenleiter war der sogenannte „Hoheitsträger“ der Ortsgruppe und unmittelbar dem NSDAP-Kreisleiter unterstellt. Die Berufung (hinsichtlich der Dienststellung) als Ortsgruppenleiter erfolgte durch den Kreisleiter, seine Ernennung (hinsichtlich des Dienstgrades) durch den Gauleiter. Der Gauleiter konnte den Ortsgruppenleiter wiederum auf Antrag des Kreisleiters abberufen. Mit anderen Worten: Der Ortsgruppenleiter wurde nicht durch die Mitglieder der Ortsgruppe gewählt. Somit war er nicht den Mitgliedern, sondern einzig und allein seinen vorgesetzten Kreis- und Gauleitern verantwortlich. Dem Ortsgruppenleiter wiederum unterstanden innerhalb der Ortsgruppe alle politischen Leiter – Organisationsleiter, Schulungsleiter, Propagandaleiter, Kassenleiter – und alle Obmänner, Walter und Warte der angeschlossenen Verbände. Neben der Repräsentation der Partei nach außen hatte der Ortsgruppenleiter auch innerparteiliche Verwaltungsaufgaben wie Arbeits- und Veranstaltungsplanung, Statistikerstellung, Weiterleitung der Parteimeldungen, Beschaffung der Parteibekleidung und die Beitreibung der Mitgliedsbeiträge zu leisten. Darüber hinaus war er verantwortlich für die Förderung des sogenannten „Führernachwuchses“, die Mitarbeiterüberwachung, die Besprechungen mit den politischen Leitern der Ortsgruppe und Funktionären der angeschlossenen Verbände, sowie die Überwachung der Zellen und Blöcke, die weltanschauliche Schulung und die Durchführung von Veranstaltungen. Nicht zuletzt hatte er die Aufgabe, die in der Ortsgruppe lebende Bevölkerung zu beraten und zu überwachen. In dieser Rolle hatte er politische Beurteilungen über Personen an höhere Parteidienststellen abzugeben. Während des Krieges kamen noch die Mitwirkung bei der Kinderlandverschickung, der Evakuierung, beim Volkssturm und bei Schanzarbeiten sowie die Überbringung der Gefallenenmeldung hinzu. Die Untergliederungen einer Ortsgruppe, Zelle und Block, wurden wiederum von einem Zellen- beziehungsweise Blockleiter angeführt. Diese wurden durch den Ortsgruppenleiter berufen und durch den Kreisleiter ernannt. Letzterer war auch für die Amtsenthebung zuständig. Der Zellenleiter unterstand dem Ortsgruppenleiter; der Blockleiter dem Zellenleiter.[14] Kurzum: Der Ortsgruppenleiter war für alle politischen Fragen in seinem Ort zuständig, und das örtliche politische Leben war auf ihn ausgerichtet.
Johann Leuer schied im Februar 1935 aus seinem Amt als Ortsgruppenleiter aus. Aus welchen Gründen bleibt zunächst offen. Auch sprechen die Quellen einerseits von Rücktritt, andererseits von Enthebung, wiederum andere von Altersgründen. Der örtliche Leiter der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) Paul Röttgens (1885-1964) bezichtigte in seinem Entnazifizierungsverfahren Leuer der Veruntreuung, weshalb Röttgens Leuer bei der Gauleitung in Düsseldorf angezeigt habe. Daraufhin sei Leuer als Ortsgruppenleiter abgesetzt worden. An dieser Stelle stehen noch weitere Forschungen aus. Leuers Nachfolger als Ortsgruppenleiter hätten ihn dann nach seinen Angaben von jeder weiteren Mitarbeit ferngehalten.[15] Gleichwohl habe er weiterhin an allen Versammlungen und Anlässen der
NSDAP teilgenommen und seine Ortsgruppenleiteruniform bis zum Einmarsch der Alliierten öffentlich getragen.[16]
Der Mainzer Politikwissenschaftler Jürgen W. Falter hat in seiner 2020 erschienenen Studie „Hitlers Parteigenossen“ drei Phasen der Mitgliederbewegungen in die NSDAP herausgearbeitet:
- Die Bewegungsphase, zwischen der Gründung der (NS)DAP 1920 und dem Parteiverbot infolge des Hitlerputsches 1923;
- Die Kampfphase, zwischen der Neugründung 1925 und der Machtübernahme am 30.1.1933;
- Die Systemphase, zwischen der Machtübernahme und dem Verbot und der Auflösung der Partei 1945.[17]
Die Bewegungsphase ist für Kaarst unbedeutend, da der erste Kaarster erst 1930 der Partei beitrat. Im Mai 1932 spaltete sich wie erwähnt eine achtköpfige Gruppe um Johann Leuer von der Ortsgruppe Büttgen ab, um in Kaarst einen eigenen Stützpunkt zu gründen. Bis Januar 1933 traten weitere sechs Männer der Ortsgruppe bei. Wir zählen somit 14 Mitglieder am Ende der Kampfphase.
Der enorme Anstieg der Mitgliederzahlen begann in Kaarst nicht etwa in den ersten Wochen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Reich, als die Einschüchterung der Opposition durch Verfolgung und Terror ihren Anfang nahm. Inwieweit diese Maßnahmen auch in Kaarst vor Ort spürbar waren, ist bislang unerforscht. Jedenfalls trat hier im Februar 1933 niemand in die Partei ein. Erst mit den für die Nationalsozialisten erfolgreichen Reichstagswahlen am 5.3. und den folgenden Gemeinderatswahlen am 12.3. begann der Ansturm auf die Partei. Befeuert wurde dieser durch die Ankündigung, die Parteiaufnahme zum 1.5.1933 zu schließen. Hitler hatte den Aufnahmestopp lange vor der Machtübernahme angedacht, um den Charakter einer Partei der Revolutionäre zu erhalten, und nicht eine Partei der Opportunisten und Trittbrettfahrer zu werden. Ein weiterer, weitaus praktischer Grund dürfte gewesen sein, dass die Partei der Aufnahmeanträge nicht mehr Herr wurde. Reichsweit waren es fast eineinhalb Millionen Menschen, welche zum 1.5.1933 Parteimitglieder wurden. Das zentrale Mitgliedschaftsamt war noch bis ins Jahr 1936 damit beschäftigt, die Anträge aus dem Frühjahr 1933 abzuarbeiten.[18] Ein ähnliches Bild sehen wir in Kaarst: Bis zum 1.5.1933 wurden weitere 57 Menschen Parteigenossen. Im Vergleich zum 1.5.1932 hatte sich die Mitgliederzahl damit nahezu verneunfacht.
Ab dem 1.5.1933 bis zum 20.4.1937 wurden nur noch Angehörige der Hitlerjugend (HJ), des Bundes Deutscher Mädel (BDM) und der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation (NSBO) sowie der Sturmabteilung (SA) und der Schutzstaffel (SS) in die Partei aufgenommen. Bis zum 1.6.1934 wurden weitere 45 Menschen in die Ortsgruppe Kaarst aufgenommen. Inwieweit diese den genannten NS-Organisationen entstammten, bleibt zunächst unklar. Die ehemaligen Mitglieder des Stahlhelms, der in Kaarst durchaus präsent war, wurden in einer Sonderaktion zum 1.4.1936 in die Partei aufgenommen, sofern diese nicht schon zuvor in die SA überführt worden waren.[19]
Bis zur Machtübernahme 1933 gehörte der NSDAP-Gau Düsseldorf, zu dem auch die Ortsgruppe Kaarst zählte, zu den Diasporagebieten mit den wenigsten Eintritten im Vergleich zur Einwohnerzahl.[20] Die Parteistatistik zum 1.1.1935 zeigt, dass 74 Prozent der Parteimitglieder im Gau Düsseldorf nach dem 30.1.1933 eingetreten sind. Der Reichsdurchschnitt betrug im Vergleich 66 Prozent.
In Kaarst kam Mitte der 1930er Jahre ein NSDAP-Mitglied auf 26,7 Einwohner.[21] Damit liegt Kaarst ziemlich genau im Reichsdurchschnitt von einem Mitglied auf 26,5 Einwohner.[22]
Mit dem Frühjahr 1933 fokussierte sich die Politische Organisation der
NSDAP nicht mehr auf Wahlkämpfe, sondern auf die Integration der Neumitglieder durch Schulungen, Feierlichkeiten und andere Veranstaltungen, um den Nationalsozialismus erlebbar zu machen und die Menschen von konkurrierenden Angeboten wie Kirche und Gewerkschaften zu entfremden.[23]
4. Der 1.5.1933 in Kaarst
Ein Beispiel für die Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten in Kaarst war der Tag der Arbeit am 1.5.1933: Zum Auftakt der Feierlichkeiten fand morgens eine Flaggenparade vor dem damaligen Rathaus in der heutigen Mittelstraße statt. Im Anschluss besuchten die Uniformierten einen Gottesdienst in der Kirche St. Martin. Zwischen 9 und 10 Uhr versammelten sich Jugendliche und Erwachsene im Großen Saal des Gasthauses Michels, um die Rundfunkübertragung der zentralen Kundgebung in Berlin zu hören. Von dort aus zog die Versammlung zum Kriegerdenkmal, wo zu Ehren Hitlers eine Eiche gepflanzt wurde und Johann Leuer eine Ansprache hielt. Nach einem Zug durch den Ort fand wiederum vor dem Rathaus ein Parademarsch statt. Die Feierlichkeiten mündeten in einer Volksversammlung im Gasthaus Michels. Nach der Begrüßung durch Johann Leuer sprachen Eugen Heimanns (1900-1977) als Vertreter des Stahlhelms und der Lehrer Hanns Knapstein (1894-1967) als Vertreter der DNVP. Beim gemeinsamen Gesang des Soldatenliedes „O Deutschland hoch in Ehren“ fassten sich alle drei an den Händen, um die Vereinigung der nationalen Bewegungen zu versinnbildlichen. Die Festrede über die geschichtliche Entwicklung des Arbeiterstands hielt der nationalsozialistische Kreistagsabgeordnete Max Leuer (1901-1988), der älteste Sohn Johanns.[24]
5. Die NSDAP bei Wahlen in Kaarst
Wie sahen die Wahlergebnisse der NSDAP in Kaarst aus? Bei den Reichstagswahlen 1924 und 1928 ist ihr Stimmenanteil kaum wahrnehmbar. Im September 1930 feierte die NSDAP im Reich ihren ersten großen Abstimmungserfolg, der einen wahren Beitrittsschub im Reich auslöste. Wir erinnern uns, dass Johann Leuer sich bei dieser Wahl erstmals offen zur NSDAP bekannte. Mit einem Stimmenanteil von nur 8,1 Prozent in Kaarst landete die NSDAP trotzdem vor der KPD und der SPD. Bei den Reichstagswahlen 1932 wurde die NSDAP mit 20,6 Prozent beziehungsweise 16,9 Prozent jeweils zweitstärkste Kraft und ließ die deutschnationale DNVP hinter sich. Inwieweit es sich bereits auswirkte, dass der örtliche Wahlkampf erstmals von dem NSDAP-Stützpunkt Kaarst durchgeführt wurde, bleibt zunächst offen. Am 5.3.1933 näherte sich das Wahlergebnis der NSDAP in Kaarst mit 37 Prozent der Stimmen erstmals dem Ergebnis im Reich an. Die Zentrumspartei erreichte an diesem Wahltag erstmals nur 40,4 Prozent der Stimmen. Rechnet man den Stimmenanteil der DNVP von 13,5 Prozent mit dem der NSDAP zusammen, gab es in Kaarst erstmals eine hauchdünne rechte, antidemokratische Mehrheit. Da die Stimmenanteile von KPD und SPD sowie der DNVP in Kaarst über die Weimarer Zeit durchweg konstant geblieben waren und allein die Zentrumspartei massive Stimmenverluste eingefahren hatte, liegt die Vermutung nahe, dass es bei vielen Wählern der NSDAP um ehemalige Zentrumswähler handelt.[25]
Gleichwohl war bei den Kaarster Wählern weder die Bindung zur Partei noch die Überzeugungskraft der örtlichen Kandidaten besonders stark. Eine Woche nach den Reichstagswahlen fand am 12.3.1933 die Wahl des örtlichen Gemeinderates statt. Johann Leuer trat als Spitzenkandidat seiner Partei an, welche im bisherigen Gemeinderat nicht vertreten war. Die NSDAP konnte nur 14,1 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen und erlangte damit zwei von zwölf Sitzen. Neben Johann Leuer wurde Karl Geuer (geb. 1896) zweiter brauner Gemeindevertreter. Gleichwohl gelang es der NSDAP rasch Unterstützer im Gemeinderat zu gewinnen. Bereits in der ersten Sitzung im April 1933 wurde mit Wilhelm Michels (1896-1959) der erste Parteigenosse zum Beigeordneten der Gemeinde gewählt. Zum 1.5.1933 trat Paul Röttgens, der über die Liste Handwerk, Gewerbe, Haus- und Grundbesitz in den Gemeinderat gewählt worden, in die NSDAP über. Er übernahm zudem das Parteiamt des örtlichen Leiters der NSV. Auf den Tag ein Jahr später folgten Röttgens auch seine Fraktionskollegen Jakob Odenthal (1866-1939) und Karl Herwig (1897-1971) sowie Johann Schages (1890-1945), der 1933 über die Liste Bauern und Landvolk in den Gemeinderat gewählt worden war, in die NSDAP. Schages bekleidete das Amt des Ortsbauernführers, des örtlichen Leiters des Reichsnährstandes. Mit den Übertritten kam die NSDAP 1934 somit bereits auf sechs von zwölf Sitzen im Gemeinderat.[26]
Johann Leuer gehörte dem Kaarster Gemeinderat bis Oktober 1934 an. Mit der Einführung der Deutschen Gemeindeordnung im Januar 1935 wurden die Angehörigen der Gemeindevertretung fortan nicht mehr gewählt, sondern durch die Partei im Benehmen mit dem Bürgermeister bestimmt. Johann Leuer wurde nicht mehr berufen. Mit dem Ausscheiden Johann Leuers aus dem Gemeinderat und aus dem Amt des Ortsgruppenleiters scheinen seine politische Tätigkeit und Parteikarriere beendet worden zu sein.
6. Internierung
Am 6.4.1945, gut einen Monat nach der Eroberung von Kaarst durch die alliierten Streitkräfte, wurde Johann Leuer in seinem Garten in Kaarst von den Besatzungsmächten verhaftet und zunächst in Neuss im Gerichtsgefängnis und in Aachen inhaftiert. Vom 8.5. bis zum 4.10.1945 war er schließlich in einem britischen Lager im Polizeipräsidium in Wuppertal interniert.[27]
Während der Internierung Johann Leuers beschlagnahmte die Amtsverwaltung Büttgen in Kaarst sein Fahrrad und sein Bett. Das Fahrrad wurde als Ersatz an Heinrich Schiefer weitergeben, dessen Fahrrad 1933 wiederum auf Anordnung der örtlichen NSDAP beschlagnahmt worden war. Das Bett wurde für die auf der Lauvenburg stationierten Besatzungstruppen benötigt. Nach seiner Rückkehr aus der Internierung bemühte sich Johann Leuer bis 1947 vergeblich um die Rückgabe beider Sachen. Die Rückforderung seines Fahrrades begründete Leuer unter anderem damit, dass er dieses als Vertrauensmann der Bezirksgruppe der Reichsbahnlandwirtschaft in Köln benötige, die ihn zur Mitarbeit beim Wiederaufbau erneut bestätigt habe.[28]
Aus seiner Internierungszeit hat Johann Leuer umfangreiche Notizen auf kleinen Zetteln hinterlassen. Diese Schriftstücke enthalten Bemerkungen zum Lagerleben, auch politische Beobachtungen zu den Atombombenabwürfen in Japan, persönliche Erinnerungen an seine Familie und seine Militärzeit, sowie auch Erinnerungen an die Zwischenkriegszeit in Kaarst.[29] In diesen Aufzeichnungen enthalten ist auch die dürftige Auseinandersetzung Johann Leuers mit der eigenen politischen Verantwortung und Schuld: Ich kann doch gewiß nicht sagen, daß ich mitschuldig sei an diesem Krieg und seinem Opfergang; das wäre doch eine zu offenkundige Lüge. Die einzige Schuld ist, daß ich in der elenden Lage, in der sich unser Volk und Land befand, Mitglied der NSDAP wurde, aktiv als Ortsgruppenleiter tätig war und eine ungeahnte Besserung der wirtschaftlichen Lage unseres Volkes ohne Krieg herbei führen half.[30]
7. Entnazifizierung
Der persönlichen Inhaftierung folgte die Entnazifizierung Johann Leuers. Die Entnazifizierung der deutschen Bevölkerung ging auf einen allgemeinen Beschluss der Siegermächte auf der Potsdamer Konferenz im Sommer 1945 zurück. Der Beschluss wurde von den Besatzungsmächten jedoch unterschiedlich ausgeführt. Die Briten übernahmen die amerikanische Direktive vom 26.4.1945, welche die Entfernung aktiver Nationalsozialisten aus dem öffentlichen Leben anfangs regelte. Demnach wurden unter anderem Personen, welche bereits vor dem 1.4.1933 Mitglied der NSDAP gewesen waren, aus ihren Arbeitsverhältnissen entlassen. Die Entnazifizierungsmaßnahmen der Jahre 1945/46 verliefen ungeordnet und regional uneinheitlich. Dies hatte mitunter zur Folge, dass bei konsequenter Entnazifizierung ganze Verwaltungszweige handlungsunfähig geworden wären. Am 12.1.1946 erließ der Alliierte Kontrollrat verbindliche Entnazifizierungsrichtlinien für ganz Deutschland. Fünf Tage später präzisierte die Britische Militärregierung die Richtlinien mit Ausführungsbestimmungen. Demnach wurden in jedem Stadt- und Landkreis je ein mit Deutschen besetzter Entnazifizierungsausschuss eingerichtet, welcher wiederum örtliche Komitees oder Unterausschüsse bilden konnte. Diese Ausschüsse wurden mit Personen aus allen sozialen Schichten besetzt. Die Besetzungsvorschläge wurden von den politischen Parteien eingereicht. Erst auf der oberen Ebene der Berufungsausschüsse musste ein Jurist den Vorsitz führen. Im Oktober 1946 wurde in der britischen Zone ein System aus fünf Kategorien eingeführt:
I: Hauptschuldige
II: Belastete
III: Minderbelastete
IV: Mitläufer
V: Entlastete.
Die Einstufung in die Kategorien I und II behielt sich die Militärregierung generell vor. Die in den Stufen III und IV Eingeordneten mussten sich bei der Polizei registrieren lassen. Gleichzeitig galten für sie Bewegungsbeschränkungen. Auch verloren sie ihr passives Wahlrecht. Zusätzlich konnten Konten und Vermögen gesperrt werden. Für Minderbelastete konnten zudem Anstellungsbeschränkungen erlassen werden.[31]
Erstmals füllte Johann Leuer den Fragebogen der Militärregierung zur Entnazifizierung im November 1945 aus. Dieser Fragebogen wurde von der Reichsbahndirektion Köln bearbeitet. Sein Engagement als NSDAP-Ortsgruppenleiter und als SA-Sturmführer reichte aus, ihn als Aktivisten einzustufen. Anscheinend aufgrund dieser Einstufung wurde zum 1.2.1946 sein Ruhegehalt als Reichsbahnsekretär gesperrt.[32] Johann Leuer war von nun an ohne Einkommen.
Im Juni 1947 wandte er sich mit der Bitte an das örtliche Kaarster Entnazifizierungskomitee, ihm ein ausführliches politisches Zeugnis auszustellen, um seine Pension wiederzuerlangen.[33] Neben dem üblichen Fragebogen reichte er Entlastungszeugnisse zweier Kaarster Privatpersonen ein, welche ihm bestätigten, dass er seine berufliche Stellung und sein Parteiamt nicht miteinander verquickt und auch in politischen Auseinandersetzungen nie Grenzen überschritten habe.[34] Die Stellungnahme des Kaarster Komitees fiel kurz aus: Leuer war bis 1935 Ortsgruppenleiter. Bis dahin hat er für die Partei gestanden. Es ist nicht bekannt, daß er jemand persönlich geschädigt hat. Leuer galt allgemein als pflichttreuer Bahnbeamter. Aufgrund seines hohen Alters wird diesseits eine Pension befürwortet.[35] Der Entnazifizierungsausschuss des Landkreises Grevenbroich reichte diese Empfehlung im November 1947 an die Reichsbahndirektion Köln weiter.[36]
Jedoch konnten sich anscheinend weder der Entnazifizierungsausschuss in Grevenbroich noch der höherrangige Entnazifizierungshauptausschuss für den Regierungsbezirk Köln entschließen, Leuer einzustufen und damit auch seine Pension zu regeln. Stattdessen wurde Leuers Fall im Juli 1948 an den Berufungsausschuss für den Regierungsbezirk Köln weitergeleitet. Dieser wiederum erwirkte im September 1948 die Stellungnahme aus Grevenbroich. Diese argumentierte dahingehend, dass aufgrund Leuers frühem Parteieintritt und seiner Führungsämter in Partei und SA keine Pensionsbezüge zu zahlen seien.[37]
In dieser Phase bekam Johann Leuer zusätzliche Unterstützung aus der örtlichen Kaarster Politik durch weitere Entlastungszeugnisse. Der Vorsitzende der CDU-Ortspartei Kaarst, Hermann Weyen (1899-1969), lobte darin Leuers Korrektheit und Hilfsbereitschaft als Bahnhofvorsteher sowie seine stets nationale Haltung. Leuer habe bis zu seinem Rücktritt an eine Ehrlichkeit und Sauberkeit der NSDAP geglaubt. Auch sei die persönliche Bekanntschaft zwischen Leuer und Weyen durch die unterschiedlichen politischen Meinungen nie gestört gewesen.[38]
Mit einem ausführlichen Zeugnis wandte sich auch der Vorstand des SPD-Ortsvereins Kaarst direkt an den Kölner Ausschuss. Die Initiative der SPD zielte explizit darauf ab, dass für Johann Leuer endlich Rechtssicherheit in der Pensionsfrage geschaffen werden sollte. Er habe als Beamter den Kaarster Bahnhof mustergültig geleitet, die Bevölkerung korrekt und seine ihm unterstellten Eisenbahner einwandfrei behandelt. Leuer habe in den Parolen der NSDAP eine bessere Zukunft für den arbeitenden Menschen gesehen. Er sei gefallen, als seine eigene Einstellung mit der Politik der Nazis zunehmend unvereinbar geworden sei und deshalb sei seine Zeit als Ortsgruppenleiter als bedeutungslos anzusehen. Leuer habe in Kaarst keine Streitigkeiten, keine Verfolgungen und keine Schikanen initiiert. Im Gegenteil habe er Personen in politischen Schwierigkeiten Schutz gewährt. Noch nach seiner Zeit als Ortsgruppenleiter habe er die Partei und ihre Maßnahmen oftmals scharf kritisiert und habe als unbequem gegolten. Seine Nachfolger hätten jede Berührung mit ihm vermieden. Die Sozialdemokraten hoben nicht zuletzt auch Leuers Herkunft aus kleinen Verhältnissen hervor. Er habe diese nie verleugnet und stets bescheiden gelebt. Er habe sich nie an Gelagen der Kaarster NS-Größen beteiligt und habe sich auch nie bereichert.[39] Das Leumundszeugnis der SPD ist in dem Verfahren das mit Abstand umfangreichste. In der Beurteilung Leuers als Parteiführer, Beamter und als Mensch stimmt es im Wesentlichen mit allen anderen Entlastungsschreiben überein.
Am 24.11.1948 schließlich fällte der Berufungshauptausschuss in Köln die Entscheidung, Johann Leuer ein Mindestruhegehalt zuzugestehen. Die Zuerkennung erfolgte aufgrund der Entlastungszeugnisse. Gegen diese Entscheidung legte Johann Leuers Anwalt im Februar 1949 wiederum Berufung ein und forderte die Auszahlung des vollen Ruhegehalts ein.[40] Ende August 1949 stellte der Kölner Hauptausschuss das Pensionsberufungsverfahren ohne Entscheidung ein. Johann Leuer war bereits in der Nacht zum 26.6.1949 im Alter von 79 Jahren in Neuss verstorben.[41]
8. Fazit
Johann Leuer war ein gesellschaftlicher Aufsteiger, der es aus ärmlichen Landarbeiterverhältnissen bis auf einen Führungsposten im mittleren öffentlichen Dienst geschafft hat. Diesen Aufstieg hatte er schon während des Kaiserreiches erreicht und verdankte diesen seinem eigenen Ehrgeiz und seiner Belesenheit. Somit war ein gesellschaftlicher Aufstieg nicht die eigentliche Motivation für den Eintritt in die NSDAP. Schon wegen des hohen Alters war er kein typischer Nationalsozialist. Bei seinem Eintritt in die NSDAP war er bereits 61 Jahre alt. Das Durchschnittsalter bei Parteieintritt lag 1931 bei 32 Jahren.[42] Auch fehlte ihm das Fronterlebnis aus dem Ersten Weltkrieg. Die Ablehnung der marxistischen Ideen und seine Verbundenheit mit dem Katholizismus scheinen eine Hinwendung zur Sozialdemokratie am Ende des Kaiserreiches verhindert zu haben. Die Ereignisse in der Besatzungszeit und in der Weimarer Republik sowie die nationalistisch-militaristischen Erlebnisse im Stahlhelmbund und bei den Nationalsozialisten haben Leuer politisch radikalisiert und in die NSDAP geführt. Es erscheint glaubwürdig, dass er im Nationalsozialismus zuallererst die Antwort auf die soziale Frage sah. Nicht glaubwürdig erscheinen die Aussagen seiner Leumundszeugen, dass er den rassistischen und antidemokratischen Charakter seiner Partei nicht erkannt hat.
Quellen
Hoover Institution Library & Archives (HILA), Bestand: Theodore Fred Abel papers.
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abt. Rheinland (LAV NRW R), Bestände: NW 1000 / [SBE] Hauptausschuss Regierungsbezirk Düsseldorf; NW 1007-NÜ / SBE Hauptausschuss Landkreis Grevenbroich; NW 1049 / [SBE] Hauptausschuss Regierungsbezirk Köln; PA 2102 / Zivilstandsregister Landgerichtsbezirk Bonn; PA 3102 / Personenstandsregister Heiraten; PA 3106 / Personenstandsregister Sterbefälle ab 1.7.1938.
Universitäts- und Landesbibliothek Bonn: Neußer Zeitung.
Stadtarchiv Düsseldorf (StAD), Bestand: 0-1-21 Politische Parteien, Arbeiter- und Soldatenrat.
Stadtarchiv Kaarst (StAKaa), Bestände: A 1 / Bürgermeisterei Kaarst; A 3 / Amt Büttgen; E 3 / Johann Leuer; E 76 / Wingolf Scherer.
Literatur
Falter, Jürgen W., Hitlers Parteigenossen. Die Mitglieder der NSDAP 1919-1945, Frankfurt am Main 2020.
Kirchhoff, Hans Georg, Geschichte der Stadt Kaarst, Kaarst 1987.
Lilla, Joachim, Die NSDAP-Ortsgruppen im Gau Düsseldorf. Eine Bestandsaufnahme von Anfang 1938, in: Düsseldorfer Jahrbuch 70 (1999), S. 185-273.
Lilla, Joachim (Bearb.), Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstages 1933-1945, Düsseldorf 2004, S. 272.
Niederhut, Jens, Entnazifizierungs-Einzelfallakten in Nordrhein-Westfalen, in: Heckl, Jens (Hg.), Unbekannte Quellen: „Massenakten“ des 20. Jahrhunderts. Untersuchungen seriellen Schriftguts aus normierten Verwaltungsverfahren, Band 1, Düsseldorf 2010, S.22-29.
Reibel, Carl-Wilhelm, Das Fundament der Diktatur. Die NSDAP-Ortsgruppen 1932-1945, Paderborn 2002.
Schockenhoff, Volker, Ununterbrochene Nutzung – Kriegsgefangenen- und Internierungslager, in: Reinicke, Christian/Romeyk, Horst/ Schnelling-Reinicke, Ingeborg (Bearb.), Nordrhein-Westfalen. Ein Land in seiner Geschichte. Aspekte und Konturen 1946-1996, Münster 1996, S. 48-52.
Servaes, Franz-Wilhelm, Die Geschichte der Schulen in Büttgen, Teil 3: Leben unter dem Hakenkreuz in Schule und Gemeinde 1933-1945, Kaarst 2012.
Vossen, Egon W., Die Eisenbahn am Nordkanal, Kaarst 2006.
Online
Nolzen, Armin, Die NSDAP in der Rheinprovinz nach 1933, in: Internetportal Rheinische Geschichte [Online]
- 1: Vgl. LAV NRW R, PA 2102, Geburtenregistereintrag Münstereifel-Stadt Nr. 26/1870.
- 2: Vg. HILA, Theodore Fred Abel papers, No. 50000.01.0100, Biogramm Johann Leuers (10.8.1934), S. 1.
- 3: Vgl. LAV NRW R, PA 3102 Nr. 21687, Eheregistereintrag Standesamt Münstereifel Nr. 10/1900.
- 4: Vgl. HILA, Theodore Fred Abel papers, No. 50000.01.0100, Biogramm Johann Leuers (10.8.1934), S. 1.
- 5: LAV NRW R, NW 1007-NÜ, Nr. 3593, Fragebogen (18.6.1947), und Schreiben Johann Leuers an den örtlichen Entnazifizierungsausschuss (19.6.1947); Die Wohnadressen sind den Geburten- und Sterberegistereinträgen der Söhne zu entnehmen. Zur Geschichte des Kaarster Bahnhofs vgl. Vossen, Eisenbahn.
- 6: Die Anzeige „Aufruf des Reichsblocks für die Reichspräsidentenwahl!“, in: Neußer Zeitung, Nr. 69, 24.3.1925, nennt Leuer als Unterstützer für den Stadt- und Landkreis Neuß.
- 7: Vgl. HILA, Theodore Fred Abel papers, No. 50000.01.0100, Biogramm Johann Leuers (10.8.1934), S. 1f.
- 8: Vgl. HILA, Theodore Fred Abel papers, No. 50000.01.0100, Biogramm Johann Leuers (10.8.1934), S. 2. Die Daten werden bestätigt durch StAKaa, E 3 Nr. 1: Mitgliederverzeichnis der NSDAP-Ortsgruppe Kaarst, 1934, lfd. Nrn. 3-5.
- 9: Vgl. StAD, 0-1-21-337.0000, Übersicht der Landeskriminalpolizeistelle Essen über die Gliederung der NSDAP im Bereich des Regierungsbezirkes Düsseldorf (Stand: 25.3.1932); Lilla, Statisten, auch abgedruckt in Servaes, Geschichte, S. 253. Ebd. auch ein kurzer Abriss über die Gründung der NSDAP-Ortsgruppe Büttgen und die dortigen Ortsgruppenleiter, S. 11f.
- 10: Vgl. Falter, Parteigenossen, S. 23-30.
- 11: Vgl. HILA, Theodore Fred Abel papers, No. 50000.01.0100, Biogramm Johann Leuers (10.8.1934), S. 2.
- 12: Vgl. Lilla, NSDAP-Ortsgruppen, S. 188f. Ferner grundlegend zur Organisation und Funktion der NSDAP-Ortsgruppen Reibel, Fundament.
- 13: Vgl. Lilla, NSDAP-Ortsgruppen, S. 239.
- 14: Vgl. Lilla, NSDAP-Ortsgruppen, S. 190-197.
- 15: Vgl. StAKaa, A 3 Nr. 45, Politische Berichterstattung des Kaarster Beigeordneten an den Landrat in Grevenbroich (25.2.1935); vgl. StAKaa, E 76 Nr. 6: Tagebuchaufzeichnungen Johann Leuers während seiner Internierung 1945 in Wuppertal, Bd. E.121.c, S. 1, Abschnitt: „Die über 70-jährigen und ihre Behandlung im Internierten-Lager“, Wuppertal, 22.91945; LAV NRW R, NW 1000 Nr. 15089, Antwort Röttgens auf Frage 115 (ohne Datum).
- 16: Vgl. StAKaa, A 3 Nr. 156, Schreiben des Amtsbürgermeisters Büttgen an Landrat in Grevenbroich (14.2.1946).
- 17: Vgl. Falter, Parteigenossen, S. 60f.
- 18: Vgl. Falter, Parteigenossen, S. 74f.
- 19: Vgl. Falter, Parteigenossen, S. 53.
- 20: Vgl. Falter, Parteigenossen, S. 111.
- 21: 2885 Einwohner 1938 (vgl. Lilla, NSDAP-Ortsgruppen): 108 Mitglieder 1934 (vgl. StAKaa E 3 Nr. 1) = 26,7.
- 22: Vgl. Nolzen, NSDAP.
- 23: Vgl. Nolzen, NSDAP.
- 24: Vgl. Art. „Der Tag der nationalen Arbeit in Kaarst“, in: Neußer Zeitung, Nr. 123, 5.5.1933.
- 25: Vgl. Kirchhoff, Geschichte, S. 390-392.
- 26: Vgl. StAKaa A 1 Nr. 21; E 3 Nr. 1.
- 27: Vgl. Schockenhoff, Nutzung.
- 28: Vgl. StAKaa, A 3 Nr. 156, Schriftwechsel zwischen Johann Leuer und der Amtsverwaltung Büttgen (Dezember 1945-Juli 1947).
- 29: Vgl. StAKaa, E 76 Nr. 7, Bd. E.121.a, Abschnitt „Die über 70jährigen Internierten“, 1.10.1945.
- 30: StAKaa, E 76 Nr. 5, Bd. E.121.b, Abschnitt „Die englischen Soldaten“, 20.9.1945.
- 31: Vgl. Niederhut, Entnazifizierungs-Einzelfallakten.
- 32: Vgl. LAV NRW R, NW 1049, Nr. 71024, Bll. 6f.
- 33: Vgl. LAV NRW R, NW 1007-NÜ, Nr. 3549, Leuer an Entnazifizierungskomitee Kaast (19.6.1947).
- 34: Vgl. LAV NRW R, NW 1007-NÜ, Nr. 3593, Entlastungszeugnisse des Jakob Mausberg und des Anton Klömpges (17./18.6.1947).
- 35: LAV NRW R, NW 1007-NÜ, Nr. 3593, Empfehlung des Komitees (undatiert).
- 36: Vgl. LAV NRW R, NW 1049, Nr. 71024, Bl. 19, Entnazifizierungsausschuss Landkreis Grevenbroich an Reichsbahndirektion Köln (28.11.1947).
- 37: Vgl. LAV NRW R, NW 1049, Nr. 71024, Bl. 3, Beschluss des Entnazifizierungshauptberufungsausschusses für den Regierungsbezirk Köln (24.11.1948).
- 38: Vgl. LAV NRW R, NW 1049, Nr. 71024, Bl. 17, Bescheinigung des Hermann Weyen (20.9.1948).
- 39: Vgl. LAV NRW R, NW 1049, Nr. 71024, Bl. 15f., Sozialdemokratische Partei Ortsverein Kaarst an Entnazifizierungshauptausschuss Köln (1.8.1948).
- 40: Vgl. LAV NRW R, NW 1049, Nr. 71024, Bl. 10-12., Rechtsanwalt Vossen an Entnazifizierungshauptausschuss für den Regierungsbezirk Köln (2.2.1949).
- 41: Vgl. LAV NRW R, PA 3106, Sterberegistereintrag Standesamt Neuß Nr. 439/1949.
- 42: Vgl. Falter, S. 124.
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Woelke, Sven, Johann Leuer und der Aufstieg der NSDAP in Kaarst. Eine ortsgeschichtliche Spurensuche, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/johann-leuer-und-der-aufstieg-der-nsdap-in-kaarst.-eine-ortsgeschichtliche-spurensuche/DE-2086/lido/66a0c02f9107d3.37198049 (abgerufen am 03.12.2024)