Krefeld im Ersten Weltkrieg
Zu den Kapiteln
1. Kriegsbeginn in Krefeld
Am Abend des 25.7.1914 verbreitete sich die Nachricht vom Abbruch der diplomatischen Beziehungen Österreich-Ungarns zu Serbien und dem heraufziehenden Krieg auch in Krefeld rasant. Laut Berichten des General-Anzeigers habe das Eintreffen der Meldung gegen halb 10 Uhr abends zu spontanen Äußerungen von vaterländischer Begeisterung Anlass gegeben. Überall dort, wo sich viele Menschen versammelt hatten, in Cafés und Gaststätten, habe man patriotische Gesänge angestimmt, nationalistische Reden und Ansprachen vorgetragen und zahlreiche Gespräche geführt, in denen der Empörung über das Attentat von Sarajevo, der Kritik an der unverantwortlichen Haltung der serbischen Regierung und der Zustimmung zum Vorgehen Österreich-Ungarns Ausdruck verliehen wurden. Allerdings gesellte sich in den nächsten Tagen neben die Euphorie recht schnell das Wissen um den Ernst der Lage, in der sich auch das Deutsche Reich nun befand. Die drohende Kriegsgefahr beschäftigte die Bevölkerung und mit der Verhängung des Kriegszustandes am 31. Juli schien die Frage nach Krieg oder Frieden beantwortet. Noch am selben Tag waren am Bezirkskommando, am Rathaus, an Anschlagsäulen und Straßenecken Plakate aufgehängt worden, die dem Kriegszustand angemessene Maßregeln und Bestimmungen verkündeten. Die Welle der Begeisterung, die Teile der Stadt noch wenige Tage zuvor erfasst hatte, sei laut Zeitungsberichten völlig abgeebbt und an ihre Stelle die Entschlossenheit getreten, für Kaiser und Reich an die Front zu marschieren, denn es gelte, so noch einmal der General-Anzeiger, „[…] gründliche Abrechnung mit dem Slawentum zu halten, das mit seinen ewigen Herausforderungen nicht Ruhe [gab], bis die deutsche Friedensliebe schließlich nicht mehr standhalten [konnte].“ [1] Um endgültige Gewissheit über die Situation zu erlangen, versammelten sich auch in den Abendstunden des 31. Juli viele Krefelder Bürger vor den Zeitungsredaktionen und hofften auf neue Nachrichten. Noch am 1. August versuchte die Tagespresse als Reaktion auf die Kriegszustandserklärung Kaiser Wilhelms II. (Regentschaft 1888-1918), die Menschen zu beruhigen und sie darauf vorzubereiten, dass „das Spiel mit der Ungewißheit sich in den nächsten Tagen und Wochen, vielleicht Monaten noch oft wiederholen [werde].“ [2]
Als am 3.8.1914 jedoch die Zeitungen in Krefeld erschienen, waren bereits die ersten Tage seit der Kriegserklärung Deutschlands an Russland und der Befehl zur Generalmobilmachung vergangen. Allein am 1. August hatten sich 60 Jugendliche freiwillig beim 2. Westfälischen Husarenregiment Nr. 11 gemeldet. Am Abend sollen sich dann über 1.000 Menschen am Karl-Wilhelm-Denkmal auf dem Ostwall versammelt haben, um von da aus in einer stetig wachsenden Menschenmenge weiter zu einer Kundgebung über das Kriegerdenkmal auf dem Friedrichsplatz hin zur Wohnung von Oberbürgermeister Johannes Johansen auf dem Westwall zu ziehen. Während des Marschs hätten die Menschen die von Karl Wilhelm (1815-1873) vertonte `Wacht am Rhein´ gesungen.[3] Am folgenden Tag war unter Jubel der Krefelder Bevölkerung das Husarenregiment mit seiner Mobilmachungsorder ausgerückt. Dies sei ein historischer Moment gewesen, wie aus Zeitungsberichten zu entnehmen war, als `Krefelds Stolz´ die Stadt verließ.[4] Ebenso umjubelt war auch der Einzug des 2. Westfälischen Husarenregiments Nr. 11 am 2.4.1906 gewesen, als Kaiser Wilhelm II. persönlich die grünen Husaren in die Stadt führte.[5] Nach dem Ersten Weltkrieg kehrten die Husaren allerdings nicht nach Krefeld zurück.
Im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung der Stadtverordneten am 3. August erklärte Oberbürgermeister Johansen, dass in Krefeld im Gegensatz zu anderen Städten in den ersten Tagen nach Kriegsausbruch und Generalmobilmachung kein großer Ansturm auf Lebensmittel stattgefunden hatte; die Reaktion der Versammlung („Na, na!“) ließ allerdings auf Anderes schließen. Überhaupt standen Wirtschafts- und Versorgungsfragen bereits zu diesem Zeitpunkt ganz oben auf der Tagesordnung der Stadtpolitik. So waren durch die städtische Finanzkommission bereits Einkäufe getätigt worden, um notfalls preisregulierend eingreifen zu können. Des Weiteren sollte eine Dienststelle für die Anwerbung von Arbeitern für die Landwirtschaft errichtet werden, damit genügend Kräfte zum Einbringen der Ernte vorhanden sein würden. Daneben plante man, finanzielle Unterstützung für Angehörige von Einberufenen über das hinaus zu gewährleisten, was das Reich zur Verfügung stellte. Was den Geldverkehr betraf, so habe es noch keine Beeinträchtigungen bis auf wenige Abhebungen bei der Sparkasse gegeben.[6] Dass sich diese Situation jedoch schnell veränderte, zeigen die Zeitungsberichte und Zeitungsaufrufe der folgenden Tage. So war beispielsweise die Rede von einem `Sturm auf die Sparkassen´.[7] Bereits am 4. August wurde die Bevölkerung von der Handelskammer Krefeld dazu aufgerufen, Papiergeld anzunehmen. Man habe die Beobachtung gemacht, dass „[…] weite Kreise ein vollständig unbegründetes Mißtrauen gegen das […] im Umlauf befindliche Papiergeld zeigen […]“ und dass „[…] die Annahme des Papiergeldes verweigert wird.“[8] Vor allem die Geschäftswelt wurde angemahnt, die Noten der Reichsbank anzunehmen, um „[…] Ordnung und Sicherheit des Zahlungsverkehrs […] aufrecht zu erhalten.“[9] Der Aufruf zur Annahme von Papiergeld wurde nur zwei Tage später wiederholt, dieses Mal zusätzlich mit einer Mahnung an die Sparkassen versehen, bei Abhebungen nicht nur größtenteils Papiergeld auszugeben, sondern die Menschen auch mit ausreichend Silbergeld zu versorgen, damit sie ihren Angelegenheiten nachgehen konnten.[10] Des Weiteren wurde an die gesamte Bevölkerung appelliert, (Handwerker-)Rechnungen zu begleichen und uneingeschränkt allen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.[11] Am 12. August wies Oberbürgermeister Johansen erneut in einer Bekanntmachung darauf hin, dass der Krieg niemanden von seinen Zahlungsverpflichtungen enthob, also auch weiterhin Miete gezahlt werden müsse, und auch keinen Arbeitgeber dazu berechtige, seine Angestellten sofort zu entlassen.[12]
Dass die Berichterstattung der Krefelder Presse eindeutig propagandistische Züge aufwies, ist zahlreichen Meldungen der ersten Kriegstage zu entnehmen. So habe seit dem ersten Mobilmachungstag am Krefelder Hauptbahnhof starker Verkehr geherrscht: Zug auf Zug sei gefolgt, um die Truppen an die Westgrenze nach Belgien zu befördern. Die Stimmung unter den Soldaten sei hervorragend gewesen und bei jedem Halt am Gleis sei aus den Wagen `froher Gesang´ ertönt, manchmal sogar vierstimmig. [13] Die Wagen selbst waren mit Aufschriften wie `Die besten Schützen, eingeladen zum Preisschießen in Paris´ (Füsiliere) oder `Russische Eier, französischer Sekt, deutsche Hiebe, Jong, dat schmeckt´ verziert.[14] Versorgt wurden die Truppen auf ihrer Durchreise durch den Vaterländischen Frauenverein und den Zweigverein vom Roten Kreuz, die am Hauptbahnhof eine Erfrischungsstation eingerichtet hatten. Von den Frauen erhielten die durchfahrenden Soldaten kleine Aufmerksamkeiten wie Speisen, Getränke und Zigaretten.[15] Gegenüber den Frauen hätten sich die Soldaten tadellos verhalten.[16] Zur Unterstützung der Erfrischungsstation ergingen in den Tageszeitungen Spendenaufrufe, die an die Opferwilligkeit der Krefelder Bevölkerung appellierten.[17]
Auch wenn viele Einberufene Krefeld verließen, so stießen in den folgenden Wochen doch immer neue Truppen in die zum Aufmarschgebiet gehörende Stadt. Die Einquartierungen bei den Krefeldern verliefen meist reibungslos. Neben Beschwerden über Einquartierungen zu später Stunde, die die nächtliche Ruhe störten, gab es vereinzelt Fälle, in denen die Soldaten von ihrem Gastgeber ausquartiert wurden. Oberbürgermeister Johansen erinnerte die Krefelder in einer Bekanntmachung daran, dass nächtliche Ruhestörungen auf Grund der unbekannten Ankunftszeiten der Truppen nicht zu vermeiden seien, diese jedoch für jedermann wegen der den Soldaten bevorstehenden Aufgaben ertragbar sein sollten.[18] Zudem betonte er, dass jeder Bürger verpflichtet sei, auch ohne vorherige Anmeldung und auch nachts Einquartierungen vorzunehmen.[19] Die Krefelder Zeitung hingegen forderte das Einquartierungsamt der Stadt dazu auf, die betroffenen Bürger besser über anstehende Einquartierungen zu informieren, da ansonsten die Situation für beide Seiten gleichermaßen unangenehm wäre, sowohl für die Soldaten als auch für die Bürger.[20] In der aufgeheizten Atmosphäre konnten solche Unannehmlichkeiten schnell zu sozialem Unfrieden führen, etwa wenn in Bezug auf Ausquartierungen in einem Leserbrief bemerkt wurde, dass diese lediglich von `besser gestellten Leuten´ und von solchen, die nie dem Vaterland an der Waffe gedient hatten, vorgenommen würden. An solche Quartiergeber erging der Appell, keinen Soldaten auszuquartieren, sondern für sein Wohlbefinden zu sorgen, so wie dieser für das des Daheimgebliebenen an der Front sorgen würde.[21] Des Weiteren wurde im Zusammenhang mit den Einquartierungen und durchziehenden Truppen mehrfach in den Tageszeitungen darauf hingewiesen, den Soldaten keinen Alkohol anzubieten und sie zudem von Gaststättenbesuchen abzuhalten.[22] Die Erfahrung anderer Feldzüge habe nämlich gezeigt, dass die Kriegsstimmung oft in Trunkenheit ausarte, wenn den Truppen als besonderer Liebesbeweis alkoholische Getränke angeboten worden waren.[23] Doch nicht nur Soldaten und kurz vor der Einberufung Stehende sollten dem Alkohol entsagen, sondern auch jeder andere Bürger. Männer wie Frauen sollten der Aufforderung des `Bezirksvereins gegen den Missbrauch geistiger Getränke´ und der `Abstinenzvereine´ folgen und dem Alkohol für die Dauer des Krieges entsagen.
Frauen, die sich in den Dienst des Vaterlandes stellen wollten, erhielten durch den Vaterländischen Frauenverein die Möglichkeit, sich in der freiwilligen Kriegskrankenpflege zu engagieren. Wer den nötigen Lehrgang für die Ausbildung zur Helferin noch nicht absolviert hatte, der konnte sich dafür melden.[24] Der Andrang war jedoch so groß, dass bereits zwei Tage nach dem ersten Aufruf eine Folgemeldung erschien, nach der zunächst von weiteren Anmeldungen abgesehen werden sollte.[25] Dieses Vorgehen wurde jedoch kritisiert, da lediglich eine kleine Zahl von Frauen zur Ausbildung angenommen wurde und die meisten davon zudem verheiratet waren. Viele hilfswillige Frauen waren enttäuscht und es wurde die Frage gestellt, ob es wirklich klug sei, deren Ausbildung in Anbetracht der Lage zu verschieben. Zudem wurde Unverständnis über die Bevorzugung verheirateter Frauen zum Ausdruck gebracht, da sich diese primär um die Familie und die Einquartierungen kümmern mussten. Daher sollten vorzugsweise unverheiratete Frauen mit dem Plädoyer `eine gewisse Prüderie verbietet der Ernst der Lage´ ausgebildet werden.
Das weibliche Engagement in den ersten Tagen des Augusts 1914 war auch in anderen Bereichen Thema in der Tagespresse. So schilderte beispielsweise am 7. August ein Leser seine Begegnungen und Gespräche mit Bauers- und mit Stadtfrauen. Während Erstere wie selbstverständlich die Rolle ihrer Männer bei der Bewirtschaftung der Höfe eingenommen hätten, obwohl sie durch die vielfach anstrengende körperliche Arbeit an ihre Grenzen gestoßen seien, und einstimmig der Meinung wären, dass es gehen müsse, dass sie es schaffen müssten, seien die Frauen in den Städten scheinbar von der veränderten Situation wie gelähmt gewesen. Denn anstatt ihren gewohnten Tagesabläufen nachzukommen und die damit verbundenen Pflichten zu erfüllen, würden sie sich scheinbar den ganzen Tag mit Gerüchten und Gerede auseinandersetzen und sich die Frage stellen, wer jetzt für sie sorgen solle. In einer Art Mahnwort wurden diese Frauen im Gegenzug dazu aufgefordert, sich über ihre Versorgung und die ihrer Kinder Gedanken zu machen, denn Hilfsangebote gäbe es genug, einzig der Wille zähle. Sie sollten den Ernst der Lage erkennen, ihre häuslichen Aufgaben wieder aufnehmen und so weit alles in Ordnung bringen, dass sie bereit wären, Beschäftigung außerhalb des Heims zu suchen, um für sich und ihre Kinder für den Unterhalt zu sorgen.[26] Zudem sollten sie ihr äußeres Erscheinungsbild in Kriegszeiten nicht vernachlässigen. So mahnt eine Leserin in einem Brief alle Frauen, trotz der ernsten und schwierigen Situation keine Trauer zu tragen, damit sie durch ihr düsteres Aussehen die durchziehenden Soldaten nicht belasteten. Alle Frauen sollten `welsche Mode´, `welschen Tand´ und allen überflüssigen Luxus ablegen und sich angemessen deutsch kleiden.[27] Als Höhepunkt dieser Entwicklung wurden schließlich am 2.6.1916 alle Frauen darauf aufmerksam gemacht, dass die Einfuhr und der Verkauf von ausländischen Modezeitschriften verboten wurde, um den „[…] nach Deutschland getragenen [vor allem französischen] Auswüchsen in der Frauenmode und der Stoffverschwendung in der Frauenkleidung entgegenzutreten.“[28] Diese Maßnahme sollte als Signal an alle Frauen dienen, sich dem Ernst der Lage angemessen zu kleiden und keine `Modetorheiten´ zu begehen.
Auch in anderen Lebensbereichen führte die hochgeputschte Kriegsstimmung zu seltsamen Auswüchsen. So wurde nicht nur von Frauen verlangt, sich deutsch zu kleiden, auch Geschäftsleute, Handwerker und Kaufleute wurden nachdrücklich dazu angehalten, sich auf ihr Deutschtum zu besinnen und ausländische Bezeichnungen bei Firmennamen und Waren abzulegen. So sollten beispielsweise der Marchend Tailleur, der Coiffeur, das Café und das Restaurant deutschen Namen weichen, denn die Waren würden an Deutsche verkauft und mit deutschem Geld bezahlt.[29] Dem Aufruf Folge leistete beispielsweise das Café Bristol auf der Friedrichstraße: Die Inhaberin verkündete die Umbenennung ihres Lokals in `Kaffeehaus Deutscher Kronprinz´ in einer Anzeige in den Tageszeitungen.[30] Kritisiert wurde hingegen die Stadtverwaltung Krefeld für ihre Straßenbenennungen. Anstatt einen deutschen Namen wie `Jägerhofstraße´ oder `Wilhelmhofstraße´ zu wählen, vergab man die Bezeichnungen `Bockumer Allee´ und `Wilhelmshofallee´.[31]
Des Weiteren machte sich schon wenige Tage nach Kriegsbeginn in der Krefelder Bevölkerung ein Ausländerhass bemerkbar, der sich besonders gegen Belgier richtete. So forderte man „Hinaus mit den Belgiern aus Krefeld!“ auf Grund von den in der Presse beschriebenen Misshandlungen an Deutschen in Belgien und drückte sein Unverständnis darüber aus, dass sich Belgier immer noch ungehindert in Krefeld bewegen könnten und selbst noch in Firmen beschäftigt würden, obwohl es genug deutsche Arbeiter für diese Aufgaben gäbe.[32] Denn schließlich hatten nach Lesermeinung des General-Anzeigers und der Krefelder Zeitung „[…] die einheimischen Krefelder Arbeiter ein Recht dazu, diese Stellen der Belgier einzunehmen […].“[33]
2. Krefelder Kriegswirtschaft
Nach dem Begeisterungstaumel der ersten Tage zeigte sich, dass Krefelds Wirtschaftsleben recht bald unter dem Krieg litt. Schon am 5.8.1914 findet sich im General-Anzeiger eine Anzeige des `Vereins der Metall-Industriellen für Crefeld, benachbarte Orte und Uerdingen´, in der darauf aufmerksam gemacht wurde, dass in Folge des Krieges sowohl der Güterverkehr als auch der Geschäftsverkehr stagnierte und das Resultat Arbeitseinschränkungen und Entlassungen waren. Der Verein bat um Unterstützung aus der Landwirtschaft und anderen Industriezweigen, die beispielsweise durch Rüstungsaufträge noch stark ausgelastet waren, um den Arbeitern eine Anstellung zu ermöglichen.[34] Ferner wurden in der Landwirtschaft zu diesem Zeitpunkt dringend Erntehelfer benötigt, da durch die Einberufungen Engpässe beim Einbringen der Ernte entstanden waren, die ohne Unterstützung neuer Arbeitskräfte nicht bewältigt werden konnten.[35] In einem Appell sollten vor allem Jugendliche aus den Städten dazu ermuntert werden, in der Landwirtschaft ihre Hilfe anzubieten, da jede Arbeit, die dem Vaterland diente, wichtig sei, sei es an den Waffen oder auf den Feldern. Doch der Aufruf richtete sich nicht nur an die Jugend, sondern auch an die Landwirte. Diese sollten die von der Stadt eingerichtete Arbeitsvermittlungsstelle nutzen und ihren Bedarf an Arbeitskräften melden.[36] Die Stadtverwaltung hatte nämlich sofort auf die befürchteten kriegsbedingten Entlassungen reagiert und am 4. August die bis dato lediglich mit städtischen Mitteln unterstützte Arbeitsnachweisstelle des `Vereins für soziale Wohlfahrtseinrichtungen e. V.´ in die städtische Dienststelle `Allgemeine Städtische Arbeitsvermittlungsstelle´ umgewandelt.[37] Es zeigte sich bereits kurz nach Kriegsbeginn, dass die Einrichtung einer solchen städtischen Stelle auf Grund einer hohen Zahl an Arbeitsentlassungen in sämtlichen Betrieben notwendig war.
Besonders problematisch erwies sich in dieser Situation Krefelds Wirtschaftsstruktur, die maßgeblich von der Textilindustrie bestimmt wurde. Die einseitige Ausrichtung hatte zur Folge, dass die Stadt anfälliger für Krisen war, zumal besonders die Seidenindustrie stark von aktuellen Modetrends und internationalen Verflechtungen abhing.[38]
So entfielen vor Beginn des Ersten Weltkrieges etwa ein Drittel der gesamten deutschen Produktion von Seidenstoffen und etwa die Hälfte der deutschen Samt- und Plüschgewebeherstellung auf Krefeld. Rund 40 Prozent der Waren wurden direkt exportiert, teilweise gelangten sie über deutsche Zwischenhändler ins Ausland.[39] Die Stadt Krefeld hing also buchstäblich am seidenen Faden. Wohl hatte es Versuche gegeben, sich von der in Krefeld herrschenden Monowirtschaft zu einer differenzierten Wirtschaftsstruktur zu entwickeln: Krefeld wollte vor allem durch eine Verbesserung der Verkehrslage und einen direkten Zugang zum Rhein seine Attraktivität für neue Industriezweige steigern. Der ursprüngliche Plan eines Hafens im Stadtgebiet, der durch einen Kanal mit dem Rhein verbunden werden sollte, wurde 1898 aufgegeben.[40] Stattdessen sollte laut Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 22.12.1899 der Hafen direkt am Rhein entstehen und mit Hilfe einer Güterbahntrasse ans Stadtgebiet angeschlossen werden.[41]
Da laut Beschluss der Hafen auf außerstädtischem Gebiet errichtet werden sollte, nämlich in der zum Landkreis Krefeld gehörenden Gemeinde Linn, bemühte man sich um dessen Eingemeindung, die 1901 erfolgte. Auch die zwischen Krefeld und Linn liegenden Gemeinden Bockum, Oppum und Verberg wurden 1907 eingemeindet.[42]
Neben dem neuen Rheinhafen schuf die Krefelder Stadtverordnetenversammlung zudem noch weitere Anreize für neue Industriezweige, sich in Krefeld anzusiedeln. So garantierte die Stadt Steuervergünstigungen und einen kostenlosen Bahnanschluss an den Rheinhafen.[43] Besonders Firmen der Eisen- und Metallindustrie förderten die wirtschaftliche Prosperität der Stadt. Durch den Hafen erfuhren nicht nur der Speditionsverkehr und der Umschlag an Getreide, Kohlen und Holz einen erheblichen Aufschwung, sondern es ließ sich auch eine Reihe von Betrieben aus den unterschiedlichsten Sektoren im Hafengebiet nieder. Dazu gehörten Brauereien, Unternehmen der chemischen Industrie und der Margarineherstellung, Düngemittel- und Futtermittelfabriken sowie Getreidehandlungen.[44] Zwar hatte Krefeld damit eine Entwicklung angestoßen, die einen Strukturwandel bewirken sollte, durch den die Stadt wirtschaftlich unanfälliger für Krisen werden sollte, doch scheiterte dieses Vorhaben am plötzlichen Ausbruch des Ersten Weltkrieges.
So war Krefeld am Beginn des Krieges immer noch stark von der Samt- und Seidenindustrie geprägt, also einem Industriezweig, der vor allem Luxusgüter produzierte und diese in hohen Mengen ins Ausland wie beispielsweise nach England, Frankreich und Belgien exportierte.[45] Hier kam es bereits im ersten Kriegsjahr zu einem deutlichen Produktionsrückgang an Luxuswaren. Allerdings sei auch erwähnt, dass die Krefelder Seidenindustrie noch bis Mitte des Jahres 1917 Rohseide aus Italien importieren konnte. Als Hauptlieferant lag es im Interesse Italiens, die Ausfuhr eines wichtigen Exportartikels so lange wie möglich auch gegen den Widerstand der anderen Ententemächte aufrechtzuerhalten. Zudem argumentierte die italienische Regierung, dass Rohseide nicht für Kriegszwecke[46] zu verwenden wäre und daher ihr Export an das Deutsche Reich keine negativen Auswirkungen auf die Ententemächte haben würde.[47] Den Export von Baumwolle stellte Italien hingegen seit 1915 fast vollständig ein. Die Folge waren die Beschlagnahmung von Baumwolle und das Herstellungsverbot für Baumwollstoffe.[48] Um den Bedarf an Baumwolle für das Heer zu sichern, wurde zudem durch eine Verordnung vom 1.9.1915 die Produktion von Bedarfsgütern der Textilindustrie insofern verboten, als dass nur noch solche Artikel hergestellt werden durften, die benötigt wurden. Bereits Anfang 1915 hatten die Textilbetriebe daher ihre Produktion auf Heeresbedarfsartikel wie Brotbeuteltuch, Zeltstoff, Tornisterfutter und Verbandsstoff umgestellt.[49] Diese und andere Maßnahmen wie Aus- und Durchfuhrverbote von Baumwollerzeugnissen trafen vor allem die Krefelder Samtindustrie, deren Produktionsprozesse von Baumwolle abhängig waren.[50] Die Folge waren Betriebsstilllegungen und Arbeitseinschränkungen. So erfolgte beispielsweise am 12.8.1915 die Bekanntmachung der Krefelder Industrie- und Handelskammer, dass zur Streckung der noch vorhandenen Textilrohstoffe die Arbeitszeit in vielen Textilbetrieben eingeschränkt würde und die dortigen Arbeiter lediglich an jeweils fünf Wochentagen beschäftigt werden dürften.[51] Die zunehmend schwierige Versorgung der Samt- und Seidenindustrie mit Rohstoffen führte schließlich unter Mitwirkung der Krefelder Industrie- und Handelskammer zur Gründung der Levante-Seidengesellschaft mbH am 3.7.1916, die sich erfolgreich für einen vermehrten Import von Rohseide aus der Levante und den Balkanstaaten einsetzte. Nachdem am 27.6.1917 der Import von Rohseide aus Italien und Frankreich vollständig eingestellt worden war, wurde die Bedeutung der Levante-Gesellschaft offensichtlich, denn mit ihrer Hilfe gelangten bis zum Ende des Krieges noch recht umfangreiche Mengen an Rohseide nach Krefeld.[52] Durch die in den Kriegsjahren 1916 bis 1918 erlassenen Verordnungen stand die Krefelder Textilindustrie zunehmend unter staatlicher Zwangsbewirtschaftung. So erging im Februar 1916 ein Einfuhrverbot für alle Seidenwaren, im April erfolgte die Beschlagnahmung sämtlicher im Inland produzierter Baumwollgarne, 1917 wurde der Export von Samt- und Seidenprodukten verboten sowie sämtliche Seidengarne für Kriegszwecke beschlagnahmt, 1918 wurden zudem alle ausländischen Baumwollgarne sichergestellt.[53]
Trotz abnehmender Angestelltenzahlen blieb die Textilindustrie auch im Krieg der größte Arbeitgeber in Krefeld. Dessen ungeachtet verloren zahlreiche Textilarbeiter, Weber und Appreteure, die noch nicht einberufen worden waren, ihre Stellen und konnten in der ersten Zeit nur teilweise vermittelt werden. Dies wurde durch verschiedene Faktoren bedingt. So besaßen beispielsweise die anderen Industriezweige nicht annähernd genug Kapazitäten, um die große Zahl an Arbeitssuchenden aufzunehmen. Beschäftigungen in großem Umfang in der Kohlen- und Eisenindustrie sowie im Bahnbau wären zwar möglich gewesen, doch lehnten es einige Betriebe ab, Hilfsarbeitern aus der Textilindustrie Arbeit zu geben. Dies wurde mit schlechten Erfahrungen begründet, die man vor allem mit Krefelder Färbern gemacht hatte.[54] Letztlich aber war es der Städtischen Arbeitsvermittlungsstelle trotz einiger Anfangsschwierigkeiten möglich, einen erheblichen Teil an Arbeitslosen, nicht ausschließlich aus der Textilindustrie, sondern auch aus anderen Bereichen, in neue Tätigkeitsfelder – vielfach außerhalb Krefelds – zu vermitteln. Neben der `Allgemeinen Städtischen Arbeitsvermittlungsstelle´ wurde zudem ein Arbeitslosenunterstützungsamt eingerichtet, deren Aufgabe es war, männliche Arbeitssuchende an verschiedene Dienststellen der Stadtverwaltung wie das Gartenamt, Kanalamt und Tiefbauamt zu vermitteln. Für ihre Arbeit erhielten die Männer eine vom Arbeitslosenunterstützungsamt festgesetzte Unterstützung. Bereits Mitte Januar 1915 konnten wegen der stark zurückgegangenen Arbeitslosenzahlen die verbliebenen Arbeiter als Notstandsarbeiter vom Garten- und Kanalamt in eine feste Anstellung mit entsprechendem Lohn übernommen werden.[55]
Die Vermittlung weiblicher Arbeitssuchender gestaltete sich ungleich schwieriger. Hier wurde vor allem von der Städtischen Arbeitsvermittlungsstelle versucht, die gelernten Frauen, seien es Fabrikarbeiterinnen oder Näherinnen, mit Heimarbeit zu beschäftigen – beispielsweise mit dem Nähen von Hemden und Unterhosen – oder, falls sie erst durch den Krieg gezwungen worden waren, eine Arbeit zu finden, ungelernten Frauen Arbeit als Tagelöhnerinnen (waschen, putzen) oder als ungelernte Näherinnen (Stricken und Stopfen von Strümpfen) zu vermitteln.[56] Zudem bildete sich für die Vermittlung weiblicher Arbeitsloser zu Kriegsbeginn unter Leitung von Oberbürgermeister Johansen ein Ausschuss für die Beschäftigung weiblicher Arbeitsloser. Ziel war es, „Gelegenheit zu regelmäßiger Beschäftigung zu schaffen, um so auch den wirtschaftlichen und sittlichen Gefahren längerer Arbeitslosigkeit möglichst wirksam zu begegnen.“[57] Zudem sollten „das Bewußtsein der Notwendigkeit der Arbeit erhalten bleiben“[58] und eine bessere Kontrolle über die Frauen ausgeübt werden. Für Frauen über 25 Jahre wurden Arbeitsstätten eingerichtet, in denen die Frauen mit Handarbeit beschäftigt wurden. Da es sich mehrheitlich um ungelernte Kräfte handelte, sollten hier vor allem Strickarbeiten durchgeführt werden. Erhielten die Frauen Arbeitslosenunterstützung, so war die Beschäftigung verpflichtend; mit Prämien sollte zudem die Arbeitsleistung erhöht werden. Bei der praktischen Umsetzung zeigte sich, dass die erwartete Zahl an arbeitssuchenden Frauen weit hinter der tatsächlichen zurück lag. So mussten beispielsweise Frauen, die Kriegsunterstützung erhielten, nicht versorgt werden; ihre Zahl nahm im Laufe der Zeit sogar zu. Von den ursprünglich drei eingerichteten Arbeitsstätten wurde eine bereits nach kurzer Zeit wieder geschlossen. Zudem sank bis Ende 1915 die Zahl der Beschäftigten in den zwei verbliebenen Arbeitsstätten von 400 auf 80.[59] Zum anderen sollten für Frauen unter 25 Jahre Koch- und Handarbeitslehrkurse sowie theoretische Kurse, die Themen wie Gesundheitslehre, Haushalten, Turnen umfassten, eingerichtet werden. Auch hier zeigte sich, dass bei den Planungen mit einer größeren Zahl an Frauen gerechnet wurde, als am Ende tatsächlich versorgt werden musste. In den Kochlehrkursen richtete man das Erlernen des Kochens und der Nahrungsmittellehre vor allem auf Kriegsverhältnisse aus; in den Handarbeitskursen erlernten die Teilnehmerinnen beispielsweise neben dem Flicken und Stopfen auch die Änderung von Kleidern und das Anfertigen von Wäsche. Von insgesamt 1.300 zugewiesenen arbeitslosen Frauen erschienen lediglich 1.100; von 750 kamen nur 320 zu den Kochlehrkursen, von 360 nur 120 zu den Handarbeitslehrkursen. Dies verteilte sich auf anfangs 20 Kochlehrkurse und 6 Handarbeitslehrkurse.[60]
3. Versorgung der Krefelder Bevölkerung mit Lebensmitteln
Mit Hilfe verschiedener Berichte in den ersten Tagen des Augusts 1914 wurde in der Tagespresse versucht, der Furcht vor Mangel an Lebensmitteln und Teuerungen entgegenzuwirken. So war von einer reichen Getreide- und Kartoffelernte im gesamten Reich die Rede, die von zahlreichen freiwilligen Erntehelfern sicher eingebracht werde. Zudem stand der Rhein für die Getreideverschiffung aus den Niederlanden trotz Kriegslage weiterhin ungehindert offen, so dass Getreide problemlos importiert werden konnte. Allein im Westen reichten die Vorräte für drei Monate.[61] Zur Teuerung von Speisesalz, dessen Preise am stärksten innerhalb weniger Tage gestiegen waren, wurde erklärt, dass die Preise zwar momentan stark auf Grund leerer Lager in Folge von Angstkäufen zugenommen hätten, Deutschland aber durch seine Salinenindustrie unabhängig von ausländischen Importen wäre. Dies würde sich schon bald in fallenden Preisen bemerkbar machen, da einerseits der Export von Salz für die Dauer des Krieges verboten war und andererseits die Behörden scharf gegen Preiswucher vorgingen.[62]
Allgemein wurden Bezugskarten für Lebensmittel ab Februar 1915 eingeführt. Den ersten Schritt hin zur Rationierung von Lebensmitteln vollzog die Stadtverwaltung am 1.2.1915, als sie von allen Händlern die Weizen- und Roggenmehlvorräte einzog. Dieses Vorgehen wurde lobend in der Presse erwähnt, weil man dadurch eine gleichmäßige und gerechte Verteilung der Mehlvorräte sichergestellt sah.[63] Ab dem 4.2.1915 wurden schließlich für alle Haushalte, die weniger als ein Pfund Mehl besaßen, Mehlkarten ausgestellt. Diese berechtigten den Kopf des Haushaltes zum Kauf von 100 Gramm Mehl pro Woche.[64] Kurz nach der Rationierung der Mehlvorräte wurde die Versorgung mit Brot reguliert. Durch einen Ausschuss aus Oberbürgermeistern und Landräten des Regierungsbezirks Düsseldorf wurde eine Verordnung erarbeitet, die das Backen von bestimmten Einheitsbroten regelte. So durften ab dem 8.2.1915 nur noch Schwarzbrot, Weißbrot, Zwieback, Kuchen und das sogenannte Kriegsbrot gebacken werden. Hierbei hatten die Bäcker bestimmte Vorgaben wie vorgegebene Zusammensetzung und Gewicht des jeweiligen Backwerks zu beachten. Die Herstellung aller anderen Backwaren war verboten.[65] Brotkarten wurden schließlich ab dem 14.3.1915 ausgegeben. Anfang Dezember 1915 wurden zudem auch Lebensmittelkarten (3.12.1915) eingeführt.[66] Lebensmittelkarten erhielten zunächst nur solche Familien, deren Haushaltungsvorstand keine oder nicht mehr als 52 Mark Staatseinkommensteuer im Jahr 1915/1916 zahlte.[67] Die Preisprüfungsstelle der Stadt Krefeld empfahl zusätzlich eine Höchsteinkommensgrenze von 3.000 Mark pro Jahr, bis zu der Lebensmittelkarten bezogen werden konnten. Hierdurch sollte gewährleistet werden, dass die von der Stadt abzugebenden Lebensmittel auch tatsächlich der bedürftigen Bevölkerung zukamen.[68] Kurz nach den Lebensmittelkarten wurden auch Milchkarten eingeführt.
Allein die Ankündigung habe die Bevölkerung laut Presseberichten beunruhigt, da man befürchtete, dass nur noch Kinder unter zwölf Jahren, stillende Mütter und Kranke Milch erhalten würden.[69] Die Einführung von Fleischkarten folgte am 16.5.1916.[70] Des Weiteren konnten Familien mit Kindern, die nach dem 31.12.1905 geboren worden waren, Karten zum Bezug von Griesmehl ab dem 5.6.1916 beantragen. Vom 1.8.1917 an wurden zudem Säuglingszuckerkarten ausgegeben, mit denen Säuglinge bis zum vollendeten 1. Lebensjahr halbmonatlich 500 Gramm Zucker erhielten.
Diese Zwangsbewirtschaftung war notwendig, obwohl sich Krefelds geografische Lage in den Kriegsjahren besonders günstig auf die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln auswirkte, da die Stadt nicht nur über Industrie, sondern auch über ein ausgedehntes landwirtschaftliches Hinterland verfügte. Im Westen lagen die beiden Landkreise Geldern und Kempen, in denen durch intensive Landwirtschaft hohe Überschüsse erzielt wurden. So wurde beispielsweise im Süden des Kreises Geldern, der an die Stadt grenzte, vor allem Milch produziert, die in großen Mengen nach Krefeld verkauft wurde. Daneben wurden in beiden Landkreisen ein leistungsstarker Ackerbau und eine umfassende Geflügelproduktion betrieben.[71] Auch im Landkreis Krefeld herrschten vergleichbare Verhältnisse: Etwa die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzflächen diente dem Getreidebau, die andere Hälfte wurde für den Anbau von Futtermitteln, Gemüse und Kartoffeln verwendet. Die hierbei erzeugten Futtermittel gingen überwiegend an Milch produzierende Betriebe, die im Bereich der Viehwirtschaft die größte Gruppe bildeten.[72] Anhand der Milchproduktion lässt sich auch gut nachzeichnen, wie stark die Politik in Kriegszeiten auf die lokale Wirtschaft Einfluss nahm und die gesamte Versorgungslage zu steuern versuchte: Hatten die Milchbetriebe vor dem Ersten Weltkrieg weder Butter noch Käse selbst hergestellt, so orientierten sich die Landwirte nun an den geltenden Kriegspreisen: Herrschten niedrige Milchpreise und hohe Butterpreise, wurde der Milchverkauf eingestellt und Butter produziert[73] . Doch sowohl die Erzeugung von Milch als auch die von Butter hing stark von der Versorgung mit Futtermitteln ab. Diese entwickelte sich jedoch zum Problem, da die Milchbetriebe auf den Bezug von ausländischen Futtermitteln, vor allem Kraftfutter angewiesen waren. Die Folge war ein Rückgang des Milch- und Butterertrages, denn es galt, „[…] je schlechter das Futter, desto schlechter die Milch, und desto mehr Liter Milch [waren] dann auch nötig, um ein Pfund Butter herzustellen.“[74] Auch die Erhöhung der Kaufpreise für Milchvieh stellte die Betriebe vor ein weiteres Problem, da umgekehrt die Verkaufspreise für abgemolkenes Schlachtvieh nicht vergleichbar stiegen. Durch zahlreiche Maßnahmen versuchte die Stadt Krefeld, den Milchbetrieben zu helfen und sie an sich zu binden, um auf diese Weise auch eine dauernde Belieferung der Stadt mit Milch sicherzustellen. Daher übernahm die Stadt am 24.10.1916 die gesamte Milchversorgung.[75] Neben Bemühungen um eine ausreichende Versorgung mit Futtermitteln stellte die Verwaltung zwischen dem 18.5.1916 und dem 11.11.1918 insgesamt 365.000 Mark für den Ankauf von Milchkühen bereit, die wiederum zu stark reduzierten Preisen an Landwirte verkauft wurden.[76] Voraussetzung hierfür war die vollständige Abgabe der erzeugten Milch an die Stadt.[77] Des Weiteren entschloss sich die Stadt zur Bewilligung von Zuschüssen für jede frischmelkende Kuh, die von den Betrieben zur Erhaltung oder Vergrößerung ihrer Kuhbestände angekauft wurden.[78] Mit Hilfe der Prämien sollten die Verluste, die die Landwirte durch die hohen Kaufpreise von frischmelkenden Kühen und die niedrigen Verkaufspreise von abgemolkenem Schlachtvieh machten, aufgefangen werden.[79] Hinzu kamen Futterprämien, die abhängig von der gelieferten Milchmenge waren. Um eine geregelte Verteilung der Milch zu gewährleisten, wurde ein städtischer Milchsammeldienst gegründet: Städtische Beauftragte holten die frische Milch direkt bei den Erzeugern ab und brachten sie entweder zur Krefelder Molkerei oder zur Margarinefabrik von Uhlenbroek.[80] Dort angekommen wurde die Milch nach ihrer Verarbeitung entweder verbuttert oder an Händler übergeben, die bestimmte Bezirke damit zu versorgen hatten.[81] Dies alles wurde in speziellen Milchlieferungsverträgen festgehalten.[82] Die Kontrolle der angelieferten Milch übernahm indes das Chemische Untersuchungsamt der Stadt, das die Anlieferung, Verarbeitung und Verteilung der Milch überprüfte. Hierbei standen vor allem die Unverfälschtheit und die einwandfreie Beschaffenheit der Milch im Fokus. So musste die Qualität wegen Wasserzusätzen von bis zu 250 Prozent oder einer überhöhten Entrahmung teilweise erheblich beanstandet werden.[83]
Doch nicht nur im Bereich der Milchwirtschaft ergriff die Stadt Krefeld Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln. Im Bereich der Fleischversorgung wurden Küchenabfälle im Stadtgebiet gesammelt und landwirtschaftlichen Betrieben als Futtermittel zur Verfügung gestellt.[84] Im Gegenzug verpflichteten sich die Betriebe zur Lieferung bestimmter Produkte an die Stadt.[85] Zudem förderte die Stadt die Kleintierzucht im Stadtgebiet, die in Folge des Krieges einen Aufschwung erlebte. So bemühte sich die Stadt nicht nur um die Beschaffung von Ziegen – diese vor allem als Milchlieferanten[86] – und Kaninchen, sondern auch um deren Versorgung und die von anderen Kleintieren wie Hühnern mit Futter. Als die Stadt dann durch die Verordnung vom 25.1.1915 angewiesen wurde, einen Vorrat an Dauerfleischwaren anzulegen und deren Aufbewahrung sicherzustellen, schloss die Stadt mit zahlreichen Metzgermeistern Verträge ab, in denen sich diese zur Lieferung des benötigten Fleischs sowie zu dessen Salzen und Räuchern verpflichteten. Das Salzen und Räuchern wurde unter Aufsicht im städtischen Schlachthof vorgenommen, wo das Fleisch im Anschluss gelagert wurde.[87] Der Schlachthof diente im Verlauf des Krieges jedoch nicht nur seinem ursprünglichen Zweck, sondern erfuhr auch einige Veränderungen. So wurde in der Schweinehalle eine Gemüsetrocknung, in der Pferdehalle eine Kriegsküche und in der Seuchenhalle eine Wurstküche eingerichtet.[88]
Bereits seit Oktober 1914 gab es in Krefeld Kriegsküchen, in denen die Einwohner mittags und abends eine warme Mahlzeit einnehmen konnten. Vergleicht man die Zahl der ausgegebenen Portionen mit denen anderer Städte, so ließ sich zwar im Zeitraum von zwei Jahren eine leichte Steigerung erkennen, doch lag die Nachfrage in Krefeld deutlich hinter dem, was man in einer Großstadt erwarten würde, da lediglich etwa 1.560 Mahlzeiten pro Tag ausgegebenen wurden.[89] Nicht nur die besser situierten Kreise der Krefelder Bevölkerung scheuten den Gang zu den Kriegsküchen, auch Teile der Arbeiterschicht vermieden ihren Besuch. Viele betrachteten nämlich die Kriegsküchen als Einrichtungen der Armenverwaltung und empfanden es daher als unangenehm, sich dort versorgen zu lassen.[90] Für all diejenigen, die die Kriegsküchen regelmäßig aufsuchten, trat ab dem 13.11.1916 eine neue Regelung in Kraft: Fleischkarten wurden ganz, Kartoffel- und Fettkarten zur Hälfte eingezogen. Dies geschah im Interesse einer gerechten Verteilung der Lebensmittel, die der Stadt zur Verfügung standen, da Bezieher der Kriegsküchenkost bis dato auch die vollen Mengen der ihnen zustehenden Lebensmittelrationen erhalten hatten.[91] Insgesamt neun Kriegsküchen gab es im Dezember 1916 im Stadtgebiet: auf der Hülser Straße, der Garten-, König-, Linden-, Buchen- und Schulstraße sowie am Glockenspitz, in Oppum und bei der Niederrhein Loge.[92]
Auch wenn viele Einwohner das Angebot der Kriegsküchen nicht annahmen, so bedeutete dies nicht, dass in Krefeld ein Lebensmittelüberfluss in Kriegszeiten herrschte. Dies zeigt sich bereits in kleineren Artikeln in der Tagespresse, in denen die Bevölkerung in das richtige Kauen von Nahrung eingewiesen wurde, um im Idealfall dadurch etwa ein Drittel an Lebensmitteln einzusparen.[93]
Wie andere Kommunen hatte auch die Stadt Krefeld mit den bereits zu Beginn des Ersten Weltkrieges aufgetretenen exorbitanten Preissteigerungen zu kämpfen. Eine Maßnahme, die die Stadt zur Überwachung der Preise ergriff, war die Verpflichtung von Händlern und Verkäufern zur Anbringung von Preistafeln, damit Verbraucher die Entwicklung von Preisen beobachten und vergleichen konnten.[94] Zudem musste die Stadt auf Grund der Bundesratsverordnung vom 25.9.1915 eine Preisprüfungsstelle einrichten, die die Einhaltung der von der Stadt festgesetzten Höchstpreise kontrollierte und darauf achtete, dass der Gewinn der Händler an den nicht mit Höchstpreisen versehenen Waren nicht zu groß wurde.[95]
4. Lebensmittelversorgung in der Stadt Uerdingen
Auch die Stadt Uerdingen (heute Stadt Krefeld) bemühte sich um eine Sicherstellung der Versorgung ihrer Bevölkerung mit Lebensmitteln. Schon mit Kriegsbeginn legte die Stadt daher einen großen Vorrat an Lebens- und Futtermitteln an.[96]
Nachdem im Februar 1915 die Anweisung an die Gemeinden ergangen war, große Vorräte an Fleischdauerware einzulagern, erwarb die Stadt diese in größerem Umfang und deponierte sie im Neubau der Schule auf der Körnerstraße. Zudem wurde der städtische Lebensmittelverkauf ausgeweitet: Reis, Weizenmehl, Gemüse, Kartoffeln, Graupen, Nudeln, Bohnen, Erbsen, Stockfisch, Heringe, Sauerkraut, Plockwurst, Speiseöl, Rindfleisch in Dosen, Butter, Eier und vieles mehr wurde zu angemessenen Preisen abgegeben. Seit Ende des Jahres wurden zudem größere Mengen an Dosenfleisch, Käse, Marmelade, Apfelkraut, (Malz-)Kaffee, Kondens- und Trockenmilch, Zucker, Seife, Zigarren und Tabak angeboten.[97] 1916 gestaltete sich für Uerdingen wie für andere Städte die Versorgung mit Kartoffeln als schwierig.
Daher entschloss man sich zu Maßnahmen, mit denen Engpässen vorgebeugt werden sollten. Hierzu zählten beispielsweise die Anpachtung von 100 Morgen für den Kartoffelanbau, den Aufbau einer stadteigenen Vieh- und Schweinemastwirtschaft, die Unterhaltung einer Geflügelzucht für die Eierversorgung und die Errichtung einer Kaninchenfarm für die Fleischversorgung. Zudem sollte die Versorgung mit Kartoffeln nicht nur mit dem eigenen Anbau sichergestellt werden, sondern die Stadt schloss auch Lieferverträge mit Landwirten über die benötigten Kartoffelmengen ab.[98]
Verträge wurden zudem über die Lieferung von Gemüse wie Gurken, Weißkohl, Rotkohl und Erbsen geschlossen.[99] 1917 zeigte sich, dass die Stadt mit ihren Maßnahmen richtig gehandelt hatte, da wenige Engpässe auftraten und die Lebensmittelversorgung auch in den Wintermonaten einigermaßen problemlos funktionierte.[100] Trotz aller Vorbereitungen und Maßnahmen gestaltete sich die Versorgungslage der Stadt Uerdingen in den Kriegsjahren jedoch insgesamt immer schwieriger. Hier sei vor allem der Mangel an Fett, Fleisch, Milch und Hülsenfrüchten erwähnt, mit dem die Bevölkerung zu kämpfen hatte.[101]
5. Kriegswahrzeichen
Dass Krefeld den Krieg nicht nur mit den obligatorischen Sammelaktionen wie der Kaisergeburtstagspende, der Hindenburgspende oder der U-Boot-Spende unterstützte, zeigt die Einweihung des Eisernen Georgs am 31.10.1915, mit der sich Krefeld ein eigenes Kriegswahrzeichen schuf. Hierbei handelte es sich um ein von der Künstlerin Helene von Beckerath (1873-1946) aus einem Eichenholzstamm geschaffenes, drei Meter hohes Standbild, das den heiligen Georg im Kampf mit einem sechsköpfigen Drachen zeigte. Der Heilige sollte Deutschland verkörpern, während die einzelnen Köpfe des Drachen die Feinde des Vaterlandes darstellen sollten, nämlich Italien, Serbien, Belgien, Frankreich, Russland und England.[102] Aufgestellt wurde der Eiserne Georg auf dem Ostwall zwischen Rheinstraße und St. Antonstraße über dem dort vorhandenen Springbrunnen in einem eigens dazu erbauten Tempel. Ziel dieser Aktion war das Sammeln von Spenden für die Witwen und Waisen gefallener Krefelder Soldaten. So konnte man entweder Nägel in verschiedenen Größen zu verschiedenen Preisen kaufen und diese in den Körper des Eisernen Georgs schlagen oder gegen eine Spende gravierte Metallschilder mit seinem Namen an bestimmten Positionen des Standbildes anbringen. Als Geschenke erhielten die Spender entsprechend ihrer Spende Nagelungskarten (Urkunden über geleistete Spende), kleine silberne oder goldene Schwerter in Form von Anstecknadeln oder Brieföffnern, versilberte oder vergoldete Metallplatten mit der Gravur `Georgsdank´ oder ein künstlerisches Samt- und Seidengewebe.[103] Neben Nägeln wurden zudem Postkarten, seidene Hutbänder und seidene Buchzeichen, an Sonntagen im Frühling und Sommer ferner Blumen verkauft.
Um die Einnahmen zu steigern, wurden Theatervorstellungen und Filmvorführungen am Eisernen Georg veranstaltet. Dem schlossen sich sogar Vereine und Gesellschaften an und organisierten Konzerte vor dem Standbild. Laut Berichten habe sich eine Nagelungsaktion von Vereinen, Schulen oder Fabriken oft als großes Spektakel abgespielt, da diese bisweilen mit Fahnen und Musikkapelle erschienen. Des Weiteren wurden alle größeren Feiern durch Flugschauen der Militärfliegerschule Traar verschönt. Nur ein Jahr später, am 29.10.1916, wurde der Betrieb am Eisernen Georg mit einer Schlussfeier eingestellt. Zum einen hatte man kalkuliert, dass die Ausgaben bald größer sein würden als die Einnahmen aus Spenden, zum anderen befürchtete man, dass die Bevölkerung der Aktion bald müde sein und dementsprechend nur noch wenig spenden würde. Insgesamt konnten 203.511,27 Mark gesammelt werden.[104] Auch heute noch existiert das Standbild des Eisernen Georgs, das seinen Platz in der Ehrenhalle von Burg Linn gefunden hat.
6. Nachrichten von der Front
Auf Grund der Pressezensur und der Kriegspropaganda erhielten die Krefelder offiziell und öffentlich nur solche Nachrichten, die von Siegen des Vaterlandes und großen Verlusten der Feinde berichteten. Aus der Retrospektive so prägnante Ereignisse des Ersten Weltkrieges wie der erste Einsatz von Giftgas in Ypern, die Schlacht um Verdun, die Somme-Offensive, die Seeschlacht am Skagerrak und das Friedensangebot Wilsons (14 Punkte) fanden in der Krefelder Tagespresse daher keine angemessene Berichterstattung. So hieß es beispielsweise im General-Anzeiger vom 23.4.1915 zum Gebrauch von Giftgas, dass dieses längst von den Engländern verwendet worden sei und diese sich daher nicht beschweren sollten, wenn man sie mit den gleichen Mitteln angreife.[105] Nach monatelanger Berichterstattung von der Schlacht um Verdun und der Somme-Offensive verschwinden diese im November beziehungsweise Dezember 1916 von heute auf morgen aus der Presse, das große Sterben im Westen findet keinen Niederschlag in den Presseberichten.
Obwohl die Schlacht am Skagerrak weder von Deutschland noch von England gewonnen wurde, wurde diese als deutscher Sieg dargestellt. Auch Wilsons 14 Punkte fanden kaum Erwähnung in der Presse und verschwanden nach propagandistischer Ausschlachtung schnell aus der Berichterstattung. Auch wenn von offizieller Seite der Verlauf des Krieges zugunsten Deutschlands geschönt wurde, so waren die Krefelder nicht ganz ahnungslos, wie grausam das Kriegsgeschehen wirklich war. Hier seien vor allem die Briefe der Soldaten von der Front an ihre Familien erwähnt, die teilweise erschreckende Bilder in die Heimat schickten. So schreibt ein junger Soldat namens Otto Floehr aus Krefeld an seine Familie: „Ich teile Euch kurz mit, dass wir nach einem 40 km langen Marsch in Frankreich, 15 km vor der Festung Verdun angelangt sind […] Die Dörfer sehen schrecklich aus und die Wege bis zu den Knien im Morast […] Die Kanonen donnern hier Tag und Nacht. Wir sind es schon bald gewöhnt […] Gott sei Dank, wenn wir erst einmal im Schützengraben liegen. Denn wir wollen unserem Kaiser zu seinem Geburtstag die Festung Verdun schenken […].“[106] Zwei Monate später schildert er: „[…] Drei Tage waren wir dort [Combray], jetzt haben wir 8 Tage Ruhe hier, da hat es schwer hergegangen. 3 Mal haben die Franzosen angegriffen und 3 Mal haben wir sie zurück geschlagen; alles mit dem Bajonett, es war schrecklich [...] Ein Schützengraben liegt voll von Toten. Da könnt Ihr Euch denken, wie das aussieht […] Die Artillerie hat hier schrecklich gehaust, das ganze Dorf Kombren haben die Franzosen kurz und klein geschossen […] Ganze Grabsteine sind meterweit fortgerissen, die Knochen von den Toten liegen umher […].“[107] Im Mai 1917 erfährt man vom Krefelder Soldaten Peukes, der an seine Frau schreibt: „Ich habe vorige Woche einmal in 3 bis 4 Tagen im Ganzen elf Stunden geschlafen. Dazu immerfort das ganze Bild des Kriegselendes vor Augen, zerschossene, ausgebrannte Häuser, in denen alles auf die Fußböden gezerrt ist, Haufen von Wäsche, Kleidern, Porzellan, Glas, etc. Sämtliche Fensterscheiben gesprungen oder herausgefallen, herumirrende Hunde und Katzen, dazwischen Scharen von Ratten, die nachts die Keller, die man zum Schlafen benutzen muss, unsicher machen. Alle Einwohner mit einem Rack, den sie tragen oder auf einem Kinderwagen schieben können, unterwegs, das ist einfach grauenhaft und drückt auf das menschliche Gemüt und vernichtet jede Lebensfreude. Das ist der Krieg. Wenn man des Abends in der Dunkelheit aus dem Keller muss, um irgend einen Befehl auszuführen, so kann man froh sein, dass man mit heiler Haut wieder zurück kommt, dass man in keinem Stacheldraht hängen geblieben oder über einen Schutthaufen gestolpert oder in einem Granattrichter bis über die Stiefel in den Dreck gefallen ist. Ich kann dir nur sagen, dass ich bei jedem gefährlichen Patrouillengang, den ich zum Flicken der zerschossenen Leitungen machen musste, stets an daheim dachte und immer nur den Wunsch gehegt habe, für Euch wieder heil und gesund aus der Affaire heraus zu kommen. Einen kürzeren und schmerzloseren Tod wie hier auf dem Schlachtfelde wird man im gewöhnlichen Leben wohl kaum finden können. Wer einmal so eine Stunde draußen auf dem freien Feld gelegen hat in irgend einem Trichter und jeden Augenblick den Einschlag erwartet mit den Gedanken an die seinigen daheim, dem vergehen meines Erachtens alle anderen Gedanken. Und trotzdem fürchte ich mich nicht, nachdem ich mich einmal an den Lärm und das Getöse gewöhnt habe.“[108] Dies sind die Eindrücke, die unzählige Krefelder neben den offiziellen Meldungen vom Krieg erhalten haben dürften, ungeschönt, schrecklich und wenig heldenhaft. Daher ist es nicht verwunderlich, dass nach all den Jahren der Entbehrungen und des Elends die Revolution im November 1918 auch in der Stadt schnellen Einzug fand.
7. Revolution und Demobilmachung
Kaum anders als in den meisten Städten Deutschlands genügte auch in Krefeld im vierten Kriegsjahr ein kleiner Funke, um die Revolution zu entfachen. So erreichten in der Nacht vom 8. auf den 9. November drei aus Köln kommende Marinesoldaten die Stadt, die Militärwachen, Kasernen und das Gefängnis der Stadt aufsuchten, Kriegs- und Zivilgefangene befreiten und dabei von einer wachsenden Zahl an Soldaten begleitet wurden, die sich ihnen anschlossen.[109] Am 9. November wurde in der Stadthalle im Rahmen einer gut besuchten Versammlung ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet, in den sechs Sozialdemokraten, sechs Unabhängige und ein Arbeitersekretär sowie 13 Mitglieder des Militärs gewählt wurden.[110] Zu den ersten Amtshandlungen des Arbeiter- und Soldatenrates gehörten die Verhängung einer Ausgangssperre, die Anordnung zur Abgabe sämtlicher Waffen und Munition sowie die Erhöhung der Wochenbrotmenge und die Kontrolle der städtischen und staatlichen Behörden.[111] Zur Bewältigung der bevorstehenden Demobilmachung bildeten sich aus dem Arbeiter- und Soldatenrat und der Stadtverwaltung Ausschüsse. So wurde der Wohlfahrtsausschuss unter der Leitung von Oberbürgermeister Johansen mit der Verpflegung und Unterbringung der durchziehenden Truppen betraut. An den Zugangsstraßen wurden Gruppen aus Offizieren und Unteroffizieren postiert, die durchziehende Soldaten zunächst versammelten und dann an die richtigen Stellen verwiesen.[112] Entlassene Soldaten, die nicht auf der Durchreise waren, sondern nach Krefeld zurückkehrten, wurden durch den Bekleidungsausschuss mit ziviler Kleidung ausgestattet. Dieser musste in kurzer Zeit insgesamt mehr als 16.000 Soldaten einkleiden. Dem Demobilmachungsausschuss oblag unterdessen die Umstellung von der Kriegs- auf die Friedenswirtschaft.
Schwierig gestaltete sich hier vor allem die Beschaffung von Rohmaterialien, die für eine Wiederaufnahme der Arbeiten in den Samt- und Seidenfabriken benötigt wurden.[113] Erwähnenswert ist an dieser Stelle, dass sich Oberbürgermeister Johansen gemeinsam mit der Handelskammer, den industriellen Verbänden und den Gewerkschaftsvertretern bereits frühzeitig um eine Sicherstellung der Versorgung mit Rohstoffen nach Kriegsende bemüht hatte. So wurde durch Bescheid der Kriegsrohstoff-Abteilung vom 8.11.1918 zugesichert, dass der Verein der deutschen Seidenwebereien und der Samtverband bei Eintritt eines Waffenstillstandes einen Anteil an in Krefeld lagernder Seide und Kunstseide beziehungsweise Baumwollgarne zur freien Verwendung erhalten würde. Dies war mit der Bedingung verknüpft, alle sich meldenden Arbeiter wieder einzustellen, solange bis die einzelnen Betriebe wieder ihre Stärke wie vor dem Krieg hatten.[114]
Schließlich wurde auf Veranlassung des Kommandanten der belgischen Besatzungstruppen durch Verfügung des Oberbürgermeisters vom 7. Dezember der Arbeiter- und Soldatenrat wieder aufgelöst.[115] Am selben Tag waren auch die ersten Besatzungstruppen in Krefeld eingetroffen, die aus einem belgischen Infanteriebataillon von 500 Mann bestanden.[116] Für die Krefelder Bevölkerung bedeutete die Besatzung auch das Befolgen bestimmter Regeln. So war beispielsweise eine Ausgangssperre zwischen 20 Uhr und 4 Uhr verhängt worden, Versammlungen und Ansammlungen waren verboten, alle öffentlichen Gebäude wie Theater, Kinos, Cafés und Gaststätten mussten um 19 Uhr schließen, der Verkauf von Alkohol war untersagt, alle Waffen waren abzugeben, die Polizei- und Stadtverwaltung unterstanden dem Kommandanten der belgischen Besatzungstruppen, der Postverkehr wurde eingestellt und Hausdurchsuchungen konnten durchgeführt werden.[117] Auch die Stadtverwaltung wurde durch die Besatzung und die zurückflutenden Truppen vor eine schwierige neue Aufgabe gestellt: Da die Bautätigkeit während des Krieges fast vollständig zum Erliegen gekommen war, herrschte nun Wohnungsmangel und Mangel an Gewerberäumen. Trotz stark geschwächter Finanzen galt es, dies schnellstmöglich zu ändern. Die von der Stadtverwaltung ergriffenen Maßnahmen umfassten die Rationierung von Wohnraum, den Umbau von unbenutzten Gewerbe- in Wohnräume und die Gewährung von Baukostenzuschüssen zur Förderung des privaten Wohnungsbaus.[118]
Über vier Jahre hatte der Erste Weltkrieg auch Krefeld beherrscht. Die Schrecken der Front bekamen die Krefelder nur gefiltert durch Briefe, Postkarten und Erzählungen zu spüren. Doch wie überall im Reich hatte die Bevölkerung mit starken Einschränkungen und Entbehrungen zu kämpfen und musste sich veränderten wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen anpassen. Jahrelange Mangelversorgung und zunehmende politische Missstände sorgten dafür, dass die Revolution auch in Krefeld auf fruchtbaren Boden fiel und das alte System ohne größeren Widerstand zusammenbrach. Mit dem Ende des Krieges kehrten aber keineswegs friedliche Zeiten ein; die Versailler Friedensbestimmungen sorgten für konfliktreiche Jahre mit politischen Unruhen und fremder Besatzung auch in Krefeld.
Quellen
Bericht des Bürgermeisters Aldehoff über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten im Jahre 1914, erstattet in der Sitzung der Stadtverordneten-Versammlung vom 26. März 1915.
Bericht des Bürgermeisters Aldehoff über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten im Jahre 1915. Aus der Stadtverordneten-Sitzung vom 31. März 1916.
Bericht des Bürgermeisters Aldehoff über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten im Jahre 1916. Aus der Sitzung der Stadtverordneten-Versammlung vom 4. April 1917.
Bericht des Bürgermeisters Aldehoff über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten im Jahre 1917. Erstattet in der Sitzung der Stadtverordneten-Versammlung vom 12. April 1918.
Bürgerbuch der Stadt Crefeld. Sammlung der Ortsstatuten, Polizeiverordnungen, Regulative und sonstigen die Gemeindeanstalten und Einrichtungen der Stadt Crefeld betreffenden Bestimmungen einschl. der in Betracht kommenden wichtigeren Gesetze. I. Teil, hg. im Auftrage des Herrn Oberbürgermeisters unter Mitwirkung der beteiligten städtischen Dienststellen von Dr. Kloos, Stadtassessor, Crefeld 1912.
Stadtarchiv Krefeld 4/1927, 4/1949, 4/1964, 4/1966, 4/1987, 9/233, 10 (Ratsprotokolle), 70/1109, 70 G/14.
General-Anzeiger für Krefeld und den Niederrhein, Jg. 39-43, 1914-1918.
Krefelder Zeitung. Mit dem Krefelder Anzeiger verbunden. Amtliches Kreisblatt für den Stadt- und Landkreis Krefeld, 1914.
Stadt Crefeld, Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Crefeld für das Rechnungsjahr 1914, Crefeld 1915.
Stadt Crefeld, Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Crefeld für die Rechnungsjahre 1915-1920, Crefeld 1921.
Literatur
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Die Industrie- und Handelskammer zu Krefeld 1804-1929. Erinnerungsschrift zur Feier des 125jährigen Bestehens, Krefeld 1929.
Köhler, Manfred, Eine Stadt in Weltkrieg und Inflation. Anpassung und Folgen kommunaler Finanzpolitik von 1914 bis 1924 am Beispiel Krefeld. Schriftliche Hausarbeit im Rahmen der Magisterprüfung an der Fakultät für Geschichtswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, Bochum 1990 [Stadtarchiv Krefeld VIII 545].
Münnix, Norbert, Die politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Stadt Krefeld vom Ende der Kaiserzeit bis in die Weimarer Republik (1890-1929). Diss. phil. Universität zu Köln, Köln 1977.
Olmes, Jürgen, Stadt und Stadtgebiet Krefeld als Garnison, in: Die Heimat (Krefeld), Nr. 30, Jg. 1959, S. 46-52.
Rembert, Karl, Aus der Krefelder Stadtchronik 1939. Zum 2. August vor 25 Jahren, in: Die Heimat (Krefeld), Nr. 18, Jg. 1939, S. 196-197.
Wischer, Franz, Die Organisationsbestrebungen der Arbeiter in der Krefelder Seiden- und Samtindustrie. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, Köln 1920.
- 1: General-Anzeiger 1.8.1914, Nr. 325.
- 2: General-Anzeiger 1.8.1914, Nr. 325.
- 3: Krefelder Zeitung 3.8.1914, Nr. 627.
- 4: General-Anzeiger 3.8.1914, Nr. 329.
- 5: Rembert, Krefelder Stadtchronik, S. 196-197; Olmes, Stadt, S. 50.
- 6: Stadtarchiv Krefeld 10, 3.8.1914; vgl. auch General-Anzeiger 3.8.1914, Nr. 329.
- 7: General-Anzeiger 5.8.1914, Nr. 332.
- 8: General-Anzeiger 4.8.1914, Nr. 331.
- 9: General-Anzeiger 4.8.1914, Nr. 331.
- 10: General-Anzeiger 6.8.1914, Nr. 335.
- 11: General-Anzeiger 4.8.1914, Nr. 331; 6.8.1914, Nr. 335
- 12: Krefelder Zeitung 12.8.1914, Nr. 652; vgl. auch Stadtarchiv Krefeld 4/1927, fol. 32r/v.
- 13: Krefelder Zeitung 6.8.1914, Nr. 637; General-Anzeiger 10.8.1914 Nr. 342.
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- 21: General-Anzeiger 12.8.1914, Nr. 345.
- 22: General-Anzeiger 12.8.1914, Nr. 345; Krefelder Zeitung 3.8.1914, Nr. 628.
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- 24: General-Anzeiger 2.8.1914, Nr. 326.
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- 26: General-Anzeiger 7.8.1914 Nr. 338.
- 27: Krefelder Zeitung 6.8.1914 Nr. 638.
- 28: General-Anzeiger 2.6.1916 Nr. 388.
- 29: General-Anzeiger 7.8.1914 Nr. 336; vgl. auch Krefelder Zeitung 12.8.1914 Nr. 652.
- 30: Krefelder Zeitung 8.8.1914 Nr. 644; General-Anzeiger 9.8.1914 Nr. 340.
- 31: Krefelder Zeitung 14.8.1914 Nr. 655.
- 32: General-Anzeiger 10.8.1914 Nr. 342; Krefelder Zeitung 11.8.1914 Nr. 648.
- 33: Krefelder Zeitung 11.8.1914 Nr. 648.
- 34: General-Anzeiger 5.8.1914, Nr. 333.
- 35: General-Anzeiger 6.8.1914, Nr. 335.
- 36: General-Anzeiger 6.8.1914, Nr. 334; vgl. Anzeigen der Städtischen Arbeitsvermittlungsstelle im General-Anzeiger vom 7.8.1914.
- 37: Stadt Crefeld, Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Crefeld für das Rechnungsjahr 1914, Crefeld 1915, S. 101.
- 38: Münnix, Entwicklung, S. 6; Fenger, Lebensmittelversorgung, S. 2.
- 39: Fenger, Lebensmittelversorgung, S. 2-3.
- 40: Münnix, Entwicklung, S. 16.
- 41: Stadtarchiv Krefeld 10, 22.12.1899.
- 42: Münnix, Entwicklung, S. 16-17, 132.
- 43: Stadtarchiv Krefeld 10, 14.3.1895.
- 44: Münnix, Entwicklung, S. 19.
- 45: Verwaltungsbericht 1914, S. 100-101.
- 46: Horst, wirtschaftliche Entwicklung, S. 95; Münnix, Entwicklung, S. 153-154.
- 47: Horst, wirtschaftliche Entwicklung, S. 94-95; Münnix, Entwicklung, S. 153
- 48: Die Industrie- und Handelskammer zu Krefeld, S. 46.
- 49: Wischer, Organisationsbestrebungen, S. 117.
- 50: Horst, wirtschaftliche Entwicklung, S. 95; IHK S. 46-47.
- 51: Industrie- und Handelskammer zu Krefeld, S. 47.
- 52: Industrie- und Handelskammer zu Krefeld, S. 48-49.
- 53: Stadt Crefeld, Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Crefeld für die Rechnungsjahre 1915-1920, Crefeld 1921, S. 80; Horst, wirtschaftliche Entwicklung, S. 95-96; Industrie- und Handelskammer zu Krefeld, S. 51.
- 54: Verwaltungsbericht 1914, S. 101-102.
- 55: Verwaltungsbericht 1914, S. 39.
- 56: Verwaltungsbericht 1914, S. 102-103.
- 57: Verwaltungsbericht 1914, S. 40.
- 58: Verwaltungsbericht 1914, S. 40.
- 59: Verwaltungsbericht 1914, S. 40.
- 60: Verwaltungsbericht 1914, S. 40-41.
- 61: General-Anzeiger 7.8.1914, Nr. 337.
- 62: General-Anzeiger 7.8.1914, Nr. 338.
- 63: Krefelder Zeitung 3.2.1915, Nr. 68.
- 64: Krefelder Zeitung 3.2.1915, Nr. 68; Stadtarchiv Krefeld 4/1949.
- 65: Krefelder Zeitung 4.2.1915, Nr. 71.
- 66: Verwaltungsbericht 1914, S. VI; Verwaltungsbericht 1915-1920, S. 10.
- 67: Stadtarchiv Krefeld 4/1949.
- 68: Krefelder Zeitung 4.12.1915, Nr. 663.
- 69: Krefelder Zeitung 4.12.1915, Nr. 663.
- 70: Stadtarchiv Krefeld 4/1949.
- 71: Fenger, Lebensmittelversorgung, S. 3-4.
- 72: Fenger, Lebensmittelversorgung, S. 5.
- 73: Fenger, Lebensmittelversorgung, S. 19-20.
- 74: Fenger, Lebensmittelversorgung, S. 20.
- 75: Verwaltungsbericht 1915-1920, S. 11; Stadtarchiv Krefeld 10, 24.10.1916.
- 76: Köhler, Stadt, S. 32.
- 77: Fenger, Lebensmittelversorgung, S. 21.
- 78: Stadtarchiv Krefeld 10, 24.10.1916.
- 79: Fenger, Lebensmittelversorgung, S. 21.
- 80: General-Anzeiger 24.10.1916, Nr. 542.
- 81: Fenger, Lebensmittelversorgung, S. 23.
- 82: Stadtarchiv Krefeld 4/1966; Fenger, Lebensmittelversorgung, S. 21-22.
- 83: Verwaltungsbericht 1915-1920, S. 67-68.
- 84: Verwaltungsbericht 1914, S. 150.
- 85: Fenger, Lebensmittelversorgung, S. 25.
- 86: Stadtarchiv Krefeld 4/1964.
- 87: Fenger, Lebensmittelversorgung, S. 26.
- 88: Verwaltungsbericht 1915-1920, S. 239.
- 89: Niederrheinische Volkstribüne. Organ für das werktätige Volk der Kreise Krefeld, M.-Gladbach, Kempen, Cleve-Geldern und Mörs-Rees, 27. Jg., Nr. 269, 17.11.1916.
- 90: Niederrheinische Volkstribüne. Organ für das werktätige Volk der Kreise Krefeld, M.-Gladbach, Kempen, Cleve-Geldern und Mörs-Rees, 27. Jg., Nr. 269, 17.11.1916.
- 91: Stadtarchiv Krefeld 4/1987.
- 92: Stadtarchiv Krefeld 4/1987; vgl. Stadtarchiv Krefeld 4/1927, fol. 266-271.
- 93: General-Anzeiger 2.8.1916, Nr. 388.
- 94: Fenger, Lebensmittelversorgung, S. 34-35.
- 95: Industrie- und Handelskammer zu Krefeld S. 55.
- 96: Stadtarchiv Krefeld 9/233, Bericht des Bürgermeisters Aldehoff vom 26. März 1915.
- 97: Stadtarchiv Krefeld 9/233, Bericht des Bürgermeisters Aldehoff vom 31. März 1916.
- 98: Stadtarchiv Krefeld 9/233, Bericht des Bürgermeisters Aldehoff vom 4. April 1917.
- 99: Ebd.
- 100: Stadtarchiv Krefeld 9/233, Bericht des Bürgermeisters Aldehoff vom 12. April 1918.
- 101: Stadtarchiv Krefeld 9/233, Verwaltungsbericht für 1918. Erstattet im April 1919.
- 102: Stadtarchiv Krefeld 70 G/14.
- 103: Stadtarchiv Krefeld 70 G/14.
- 104: Stadtarchiv Krefeld 4/769, 70 G/14.
- 105: General-Anzeiger 23.4.1915, Nr. 206.
- 106: Stadtarchiv Krefeld, Feldpostbrief von Otto Floehr, Hermeville, 31.12.1914.
- 107: Stadtarchiv Krefeld, Feldpostbrief von Otto Floehr, Brainwille, 3.3.1915.
- 108: Stadtarchiv Krefeld 70/1109, Feldpostbrief, Auby, 9.5.1917.
- 109: Verwaltungsbericht 1915-1920, S. 268; General-Anzeiger 9.11.1918, Nr. 572.
- 110: General-Anzeiger 10.11.1918, Nr. 574.
- 111: Verwaltungsbericht 1915-1920, S. 268.
- 112: Verwaltungsbericht, S. 269.
- 113: Verwaltungsbericht, S. 269.
- 114: General-Anzeiger 8.11.1918, Nr. 571.
- 115: Verwaltungsbericht 1915-1920, S. 270.
- 116: Verwaltungsbericht 1915-1920, S. 270; General-Anzeiger 7.12.1918, Nr. 621.
- 117: General-Anzeiger 7.12.1918, Nr. 622.
- 118: Verwaltungsbericht 1915-1920, S. 7-8.
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Gillner, Daniela, Krefeld im Ersten Weltkrieg, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/krefeld-im-ersten-weltkrieg/DE-2086/lido/57d1367f3f5d80.07134740 (abgerufen am 06.12.2024)