Neugebaur & Lohmann – Ein Emmericher Familienunternehmen mit süßer Tradition
Zu den Kapiteln
1. Einleitung
Im Jahre 1852 begann für Emmerich eine knapp 120 Jahre währende „süße“ Erfolgsgeschichte, als die Schwäger Georg Neugebaur und Hugo Lohmann hier eine Schokoladenfabrik gründeten. Will man der Geschichte der fünfältesten Schokoladenfabrik in Deutschland nachgehen, stellt man jedoch schnell fest, dass dafür die Quellenlage denkbar schlecht ist, denn von der vor bald 50 Jahren geschlossenen Firma existiert kein Archiv mehr. Informationen über die Firmengeschichte bietet vor allem die Chronik, die die Firma 1952 anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens bei Sepp Hutt in Auftrag gegeben hat. Schon damals war die Quellenlage schwierig, da im Bombenkrieg fast alle Unterlagen aus der Zeit vor 1944 vernichtet worden sind, wie der Chronik zu entnehmen ist: „Mit der Zerstörung unseres Werkes im Jahre 1944 ging auch unser Archiv fast vollständig verloren. Es ist das Verdienst Frau Hugo Lohmanns, daß diese Schrift in der vorliegenden Form erscheinen konnte, da sie aus den Trümmern Dokumente und Bilder geborgen und in mühseliger Kleinarbeit gesichtet und geordnet hat.“[1] Neben der Chronik von 1952 bieten vor allem Zeitungsartikel wichtige Informationen für die Firmengeschichte.
2. Der Standort Emmerich am Rhein
Emmerich wird 828 erstmals urkundlich erwähnt[2]. 1233 erhob Graf Otto II. von Geldern (Regierungszeit 1229-1271) den Ort zur Stadt. Bereits 1142 ist für Emmerich die Existenz von Kaufleuten nachzuweisen. Tuchgewerbe, Brauerei, Ackerbau und Viehwirtschaft, vor allem aber die Lage am Rhein und der Handel prägten jahrhundertelang das Wirtschaftsleben Emmerichs. Ursprünglich mehr am Nah- und Zwischenhandel beteiligt, war die Stadt seit Ende des 14. Jahrhunderts Mitglied der Hanse und erlebte bis ins 16. Jahrhundert hinein eine wirtschaftliche Glanzzeit. Während die Stadt im 17. Jahrhundert unter Kriegen, Naturkatastrophen und Seuchen zu leiden hatte, erlebte sie im 19. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung einen erneuten Aufschwung. Die Nähe zu den Niederlanden beeinflusst bis heute maßgeblich die Entwicklung der Stadt. Zahlreiche niederländische Firmen gründeten hier im 19. Jahrhundert Zweigniederlassungen. Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie Oberhausen-Amsterdam und dem Bahnhof Emmerich als Grenzstation 1856 gewann die Stadt an verkehrsgeographischer Bedeutung über die Rheinschifffahrt hinaus.
Auch die Firma Neugebaur & Lohmann profitierte von diesen Vorzügen. Für den gebürtigen Rotterdamer Georg Neugebaur bot sich ein Standort nahe der holländischen Grenze und mit direktem Zugang zum Schiffsverkehr für eine Firmengründung an. Als nördlichste Stadt des Niederrheins war Emmerich besonders frachtgünstig zu den großen Seehäfen Rotterdam, Amsterdam und Antwerpen gelegen, woher die Rohstoffe für die Schokoladenproduktion bezogen wurden. Die vier Jahre nach Firmengründung in Betrieb genommene Bahnverbindung bot einen weiteren wichtigen Standortfaktor, da damit der Versand der Produkte erleichtert wurde.
Als Georg Neugebaur und Hugo Lohmann ihre Schokoladenfirma gründeten, bauten sie keine neue Fabrikanlage, sondern übernahmen die einer Lackmusfabrik, die im selben Jahr ihre Produktion hatte aufgeben müssen. Zu der Fabrik gehörte eine Balancier-Dampfmaschine - die erste in Emmerich -, die 50 Jahre lang im Einsatz war, bis sie 1902 durch eine modernere Hoch- und Niederdruck-Dampfmaschine ersetzt wurde. 1922 bezog die Firma eine neue Fabrikanlage und erhielt seitdem Strom vom RWE, womit die Dampfmaschine überflüssig wurde.
Die Fabrik lag gegenüber dem Nonnenplatz, direkt in der Emmericher Innenstadt. Mit ihrem hohen Schornstein und ihrem wuchtigen Bau prägte sie das Stadtbild mit. Heute erinnern nur noch der Straßenname „Lohmannhof“ und der 1955 errichtete Querriegel, in dem seit 2003 das PAN kunstforum niederrhein untergebracht ist, an die ehemalige Fabrikanlage Neugebaur & Lohmanns.
3. Historischer Abriss der Firmengeschichte
3.1 Die Anfänge
Die Schwäger Georg Neugebaur und Hugo Lohmann betraten mit ihrer Firmengründung unternehmerisches Neuland. Zu der Zeit gab es in Deutschland nur wenige Unternehmen, die Rohkakao verarbeiteten, während sich in den Niederlanden bereits eine Kakaoindustrie entwickelt hatte, die insbesondere in der Herstellung von Kakaopulver der deutschen voraus war. Der 1822 in Rotterdam geborene Georg Neugebaur kannte sich mit der holländischen Kakaoindustrie aus und sein Schwager Hugo Lohmann, 1826 im westfälischen Schwelm geboren, wird in der Firmenchronik als „geborener Kaufmann“ beschrieben. Diese Kombination führte das gemeinsame Unternehmen zum Erfolg. Die Unternehmensgründung fiel außerdem in die „Durchbruchsphase der Industrialisierung“, eine Zeit, in der sich Wieland Sachse zufolge das Familienunternehmen in seiner idealtypischen Form etablierte[3]. Ihren Rohkakao bezogen die Unternehmer in der Anfangszeit aus Holland und England, erst 1859 kamen mit den Hamburger Firmen Albrecht & Dill[4] und Rimpau deutsche Lieferanten hinzu. Die Kakaobohnen selbst stammten aus „äquatorialen“ Gebieten, ohne weitere geographische Angabe. Hieraus stellten Neugebaur & Lohmann anfangs hauptsächlich Kakaomasse her, die sie an Konditoren zur Weiterverarbeitung verkauften. Außerdem unterhielt das Unternehmen gute Beziehungen zur Firma Blooker in Amsterdam[5]. In enger Verbindung mit den Blookers begannen Neugebaur & Lohmann mit der Herstellung von Kakaopulver. Das zeigt, wie international ausgerichtet die Firma bereits Mitte des 19. Jahrhunderts war. Wie Margrit Stefanie Schulte Beerbühl feststellt, sind berühmte Schokoladenfirmen bereits zu Beginn der industriellen Schokoladenproduktion nicht mit nationalen Kategorien zu erfassen, sondern wurden auch immer gesamteuropäisch beeinflusst[6]. Hier macht die Firma Neugebaur & Lohmann keine Ausnahme.
Seit den 1860er Jahren kam zur Kakaomasse und dem Kakaopulver als drittes Produkt die Kuvertüre hinzu. Bis in die 1880er Jahre hinein beschränkten sich Neugebaur & Lohmann auf die Herstellung dieser drei Produkte und schafften sich damit einen großen und treuen Kundenkreis im gesamten Deutschen Reich. Sie vertrieben ihre Produkte unter anderem nach Düsseldorf, Köln, München, Berlin, Magdeburg, aber auch ins ferne Ostpreußen, nach Insterburg und Königsberg.
3.2 Die Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg
Als Georg Neugebaur 1889 - zwölf Jahre nach Hugo Lohmann - starb, fand sich in seiner Familie kein Nachfolger und die Neugebaurs schieden aus der Firma aus. Auf Lohmannscher Seite übernahmen die Witwe Hugo Lohmanns, Christine Lohmann (gestorben 1910), geborene van Eyck, und ihr Sohn Georg Lohmann die Firmenleitung. Georg Lohmann, geboren 1859 in Emmerich, modernisierte die Firma und erweiterte erfolgreich die Produktpalette. So wurde ab den 1880er Jahren die Produktauswahl vergrößert und fortan auch Tafelschokolade hergestellt. 1888 wurde Neugebaur & Lohmann zum Hoflieferanten des Großherzogs von Sachsen-Weimar ernannt. Außer dieser Ehre erhielt die Firma mehrfach goldene und silberne Medaillen für ihre Produkte auf in- und ausländischen Ausstellungen in Berlin, Köln, Würzburg, Antwerpen, Brüssel, Nizza und Paris. Im Jahr 1902 wurde ihr sogar auf der Düsseldorfer Industrie- und Gewerbeausstellung die preußische Staatsmedaille verliehen.
1908 zog sich Christine Lohmann aus der Firma zurück und übergab sie ihrem Sohn Georg. Dieser engagierte sich neben seiner Tätigkeit als Unternehmer auch im öffentlichen Leben und war Mitglied der Handelskammer zu Wesel, Stadtverordneter und Handelsrichter. In der Fabrik führte er erneut eine Produkterweiterung ein. So begann die Firma im Jahr 1909 mit der Herstellung hochwertiger Pralinen, die sie bereits 1912 über eine eigene Vertretung nach England exportierte. 1914 verstarb Georg Lohmann noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Alter von 54 Jahren. Neue Firmeninhaber wurden seine Frau Emilie Lohmann, geborene Richter, und sein Sohn Hugo (geboren 1889). Dieser führte die Firma erfolgreich durch beide Weltkriege und den Wiederaufbau nach 1945. In den Jahren 1914-1919 musste ihn jedoch sein Prokurist Stephan Heuvelmann vertreten, da Hugo Lohmann als Soldat eingezogen war und schließlich in Kriegsgefangenschaft geriet. Auch für die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens stellte der Erste Weltkrieg einen Einschnitt dar. Die Werksanlagen sollten im Jahr 1913 erweitert werden, doch wegen des Krieges wurde das Vorhaben vertagt, und die Firma konnte erst 1922 ihre neue Fabrik beziehen.
In den Jahren 1921-1936 wurde Neugebaur & Lohmann als Familien AG geführt, deren Gesellschafter Emilie Lohmann und ihre Kinder waren. Ab 1936 war Hugo Lohmann wieder Alleininhaber. Nach der Inflation konnte die Firma für einige Jahre frei wirtschaften und so beispielsweise 1928 mit der Herstellung von Saisonartikeln, also Weihnachts- und Osterprodukten, beginnen. Der Zweite Weltkrieg schränkte die Produktion dann wieder erheblich ein[7]. In der Unternehmenschronik heißt es: „Wegen angeblicher Feindnähe wurde unser Betrieb überraschend früh stillgelegt. Die vorhandenen Rohstoffe mußten an andere Fabriken im Rheinisch-Westfälischen Industriegebiet abgegeben werden. Wir erhielten einen größeren Wehrmachtsauftrag in Komprimaten, der jedoch plötzlich abgebrochen wurde.“ Wann genau der Betrieb wegen „angeblicher Feindnähe“ stillgelegt wurde, geht aus der Chronik nicht hervor. Das Wort „angeblich“ spricht jedoch einerseits dafür, dass das Unternehmen sich zu Unrecht beschuldigt fühlte und in der NS-Zeit keine Kontakte zu „Feinden“ hatte, sich also gemäß den Vorgaben des NS-Staates verhielt. Andererseits könnte die vermeintliche „Feindnähe“ auch als Abgrenzung der Firma vom Nationalsozialismus in der Chronik angeführt worden sein. Zur Rolle der Firma Neugebaur & Lohmann im Nationalsozialismus ist so gut wie nichts bekannt. Im Bundesarchiv in Berlin befindet sich allerdings ein Dokument der Reichsarbeitskammer, in dem die Firma genannt wird. Dabei handelt es sich um die Abschrift einer Ansprache, die auf der „Tagung der Reichsarbeitskammer am 01. Mai 1940 zur Auszeichnung „Nationalsozialistischer Musterbetriebe“ in Essen“[8] gehalten wurde. Darin heißt es, dass das Unternehmen Neugebaur & Lohmann im Arbeitsjahr 1940/1941 zum ersten Mal die Auszeichnung „Nationalsozialistischer Musterbetrieb“ erhielt und damit zu den 297 Betrieben gehörte, die diese „höchste Auszeichnung“ trugen. 1940 zählte die Familie Lohmann also wie es scheint noch zur Elite des nationalsozialistischen Unternehmertums. Ob und warum sich dies änderte, ist nicht zu ermitteln. Nach der Stilllegung des eigenen Betriebes konnte Hugo Lohmann 300 seiner Arbeitskräfte zur Lohnarbeit an die chemische Industrie weitervermitteln.
3.3 Zerstörung und Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg
Die Stadt Emmerich war bereits 1940 erstmals bombardiert worden. Bis Kriegsende gab es weitere Bombenangriffe. Den letzten und schwersten Angriff auf Emmerich flogen am 7.10.1944 britische Lancaster-Bomber[9]: Die Stadt brannte tagelang, am Ende war sie zu 97 Prozent zerstört. Die Überlebenden des Angriffs wurden zu Wasser und zu Lande, mit Militärlastwagen und Pferdefuhrwerken evakuiert.
Auch die Fabrik- und Bürogebäude der Firma Neugebaur & Lohmann brannten bis auf die Grundmauern nieder. Am Tag des Angriffes wurde noch gearbeitet, doch kamen keine Menschen in der Fabrik ums Leben, da die Arbeit eine Stunde vor der Bombardierung eingestellt worden war. Mehrere Mitarbeiter starben jedoch anderswo in der Stadt bei den Angriffen.
Nach der Bombardierung lagen alle Betriebe in Emmerich still. Hugo Lohmann sorgte dafür, dass die Betriebsangehörigen, die noch nicht evakuiert worden waren, gemeinsam mit ihren Familien ins sauerländische Meggen (heute Stadt Lennestadt) gebracht wurden und dort vorübergehend Zuflucht fanden. Hier versuchten sie in einer Gastwirtschaft einen kleinen Ausweichbetrieb weiterzuführen, doch solange der Krieg andauerte, war dies nicht wirklich möglich. Nach Kriegsende wurde in einem anderen Ausweichbetrieb in Duisburg-Meiderich weiterproduziert. Die Zwieback-Fabrik Thomas stellte Neugebaur & Lohmann hier einen Raum zur Verfügung, in dem mit den einfachsten Mitteln wieder etwas hergestellt werden konnte. Gleichzeitig fanden sich in Emmerich einige Mitarbeiter ein, um die Trümmer und den Schutt der alten Fabrik wegzuräumen und aus Allem, was noch halbwegs brauchbar war, neues Baumaterial zu schaffen. So konnten noch vor der Währungsreform 1948 der Keller und zwei Geschosse der Fabrik wiederhergestellt werden. Bereits im darauffolgenden Jahr verließ die erste Tafel Schokolade wieder die Emmericher Fabrik. Im Jahr 1950 wurden auch die oberen Stockwerke der Fabrik fertig gestellt und die Schokoladenproduktion fand wieder komplett in Emmerich statt.
Beim Wiederaufbau der Fabrik soll Hugo Lohmann besonderen Wert auf den Innenausbau gelegt und die Gestaltung der äußeren Fassade zurückgestellt haben. Die neue Fabrik sollte in Bezug auf Technik, Hygiene und Betriebswirtschaft den neuesten Standards entsprechen. Die neuen sozialen und hygienischen Einrichtungen sollten die Arbeitsfreude und -leistung steigern und äußerste Sauberkeit gewährleisten. Dazu wurden Aufenthaltsräume, eine Gartenanlage und für die weiblichen Mitarbeiterinnen Bäder sowie Duschmöglichkeiten für die männlichen Mitarbeiter eingerichtet.
3.4 Die florierende Nachkriegszeit
Obwohl die Firma in der Nachkriegszeit zunächst Mühe hatte, an Rohstoffe für die Produktion zu gelangen, konnte sie ab dem Jahr 1950 wieder alle Produkte anbieten, die sie vor dem Krieg hergestellt hatte und für die sie bekannt war. Im gleichen Jahr wurde neben der Einzelfirma die Neugebaur & Lohmann GmbH gegründet, zu deren Gesellschaftern neben Hugo Lohmann seine Söhne Joachim (geboren 1923) und Georg (geboren 1927) zählten. Diese arbeiteten seit den 1950er Jahren mit in der Geschäftsleitung, Hugo Lohmann zog sich jedoch bis zuletzt nicht vollständig aus dem Geschäft zurück[10]. Die Söhne scheinen bis zur Firmenschließung nur Juniorchefs gewesen zu sein.
Wie sein Vater Georg engagierte sich auch Hugo Lohmann im öffentlichen Leben. Er war Mitglied der Vollversammlung der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel, Vorstandsmitglied des Verbandes Deutscher Schokoladenfabrikanten e.V. in Bonn und Mitglied des Kuratoriums der Süßwarenwissenschaftlichen Zentralstelle in Köln[11].
Im Jahr 1952 beging die Familie Lohmann ihr 100-jähriges Firmenjubiläum. Aus diesem Anlass veranstaltete sie eine große Feier, zu der viele hochrangige Ehrengäste aus Politik und Süßwarenwirtschaft eingeladen waren. Zu den Gastrednern zählten der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Schokoladenfabrikanten e.V., Kommerzienrat Dr. H. Staehle, der stellvertretende Vorsitzende des Fachverbandes der Süßwaren-Industrie August Becker und der Präsident der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer zu Duisburg-Wesel E. Schultze. Sogar der Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens, Karl Arnold, hielt eine Rede zu Ehren des Unternehmens[12].
Auch in der Fachpresse erfuhr das Lohmannsche Firmenjubiläum ein großes Echo. Nach dem offiziellen Festakt, der in zwei üppig geschmückten Sälen stattfand, gingen die Feierlichkeiten mit einem Mittagessen auf dem Rheindampfer „Westmark“ weiter[13].
Mitte der 1950er Jahre liefen die Geschäfte der Firma Neugebaur & Lohmann hervorragend. In einem Fotoalbum, in dem die einzelnen Arbeitsschritte in der Fabrik festgehalten wurden, findet sich ein handschriftlicher Vermerk, der die belieferten Exportländer dieser Zeit aufzählt: Die USA, Kanada, Australien, England, Holland, Belgien, Frankreich und Dänemark[14]. Zu Spitzenzeiten im Jahr 1955 waren über 1.000 Menschen bei Neugebaur & Lohmann beschäftigt, was die Fabrik zum größten Arbeitgeber Emmerichs machte. Trotzdem fehlte es seinerzeit an Saisonarbeitskräften für das Weihnachts- und Ostergeschäft, da in Emmerich und dem näheren Umland keine Arbeiterinnen mehr zu finden waren[15]. Zur gleichen Zeit wurde das Betriebsgelände um zwei Neubauten erweitert. So kamen an der Agnetenstraße ein neuer Querriegel, der direkt an das Hauptgebäude anschloss, sowie ein Keller hinzu. Der Querriegel diente zur Verlängerung des Massensaales, in dem die Schokoladen-Grundmasse gemischt und gewalzt wurde. Der Keller diente als Pack- und Lagerraum. Auf Grund der direkten Innenstadtlage waren die räumlichen Ausdehnungsmöglichkeiten begrenzt. Die Rheinische Post schreibt jedoch, dass die Stadt Emmerich darum bemüht war, die Firma bei der Beschaffung des benötigten Geländes zu unterstützen[16]. In diesem Zusammenhang kam es zu einem Rechtsstreit zwischen einem ehemaligen Grundstücksbesitzer und der Stadt Emmerich. Der ehemalige Grundstücksbesitzer beschwerte sich 1961 beim Oberkreisdirektor in Wesel, dem Sitz des Kreises Rees, darüber, dass er 1955 von der Stadt Emmerich dazu genötigt worden sei, sein Grundstück am Nonnenplatz 2 zu Straßenbauzwecken zu verkaufen. Anschließend habe die Stadt es jedoch direkt an die Firma Neugebaur & Lohmann zur Erweiterung ihres Betriebsgeländes weiterverkauft, weswegen die ursprünglich geplante Straße nie gebaut worden sei. Noch bis 1973 versuchte der ehemalige Grundstückseigentümer erfolglos. den Kaufvertrag zu widerrufen[17].
Ebenfalls 1955 beauftragte die Firma Neugebaur & Lohmann den Maler Wilhelm Holzhausen (1907-1988)[18] damit, die Empfangshalle des Emmericher Bahnhofs mit einem großen Wandgemälde im Werkkunststil zu gestalten. Das Wandbild zeigte den Weg der Schokolade von seiner Anbauregion in Afrika über den Ozean bis hin zum Fabrikgebäude Neugebaur & Lohmanns in Emmerich. In der Lokalpresse wurde das Wandbild als anerkennenswerte Leistung der Firma zu Gunsten Emmerichs Attraktivität als Grenzstadt gelobt[19]. Das beweist, welch großen Einfluss die Firma Neugebaur & Lohmann auf die gesamte Stadt gehabt haben muss. Sie war nicht nur ein äußerst wichtiger Arbeitgeber, sie prägte auch das kulturelle Leben der Stadt. Susanne Hilger zufolge ist die kulturelle und soziale Prägung des lokalen Umfelds ein typisches Merkmal für Familienunternehmen. So gründeten diese häufig öffentliche Einrichtungen, wie Schulen oder Krankenhäuser, bauten ihre Fabriken und Wohnhäuser in repräsentativer Architektur oder engagierten sich als Mäzene in Kunst und Kultur[20].
Auch zu Beginn der 1960er Jahre liefen die Geschäfte der Schokoladenfirma noch gut. Auf Grund des zunehmenden Arbeitskräftemangels am Standort des Stammwerks errichtete das Unternehmen 1960 ein Zweigwerk in Möllen im damaligen Kreis Dinslaken. Das Zweitwerk bot Arbeitsplätze für 100-200 Arbeiterinnen, die meist Bergarbeiterfrauen waren und im Schichtbetrieb Saisonartikel verpackten[21]. Im darauffolgenden Jahr wurde die sogenannte „Unterstützungskasse der Neugebaur & Lohmann GmbH. e.V.“ gegründet. Sie sollte dazu dienen, allen Angestellten der Firma in Notfällen sowie nach 15-jähriger Betriebszugehörigkeit im Alter eine finanzielle Unterstützung zu ermöglichen. Die Kasse sollte sich nicht aus Beiträgen der Belegschaft, sondern ausschließlich durch die Gewinne der Firma selbst finanzieren[22].
3.5 Das Aus für Lohmann
Ende der 1960er Jahre verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Firma Neugebaur & Lohmann. Kostensteigerungen und teilweise erhebliche Verteuerungen der Rohstoffe auf dem Weltmarkt führten in der ganzen Schokoladen-Branche zum Kapazitätsabbau. Im Lohmannschen Betrieb wurde die Mitarbeiterzahl auf 360 Personen[23] reduziert, und es kam immer wieder zu Liquiditätsengpässen[24]. Mit dem Jahr 1970 begann dann der Anfang vom Ende: Am 23.1.1970 informierte die Firma ihre Kunden darüber, dass die Neugebaur & Lohmann Kakao- und Schokoladenfabrik GmbH ihre Zahlungen eingestellt und beim Amtsgericht in Kleve die Eröffnung eines Vergleichsverfahrens beantragt habe. Als Grund nannte die Geschäftsführung die erheblichen Kostensteigerungen, die durch die Entwicklung der Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt zustande gekommen seien[25]. Für die Angestellten der Firma und die Öffentlichkeit muss diese Nachricht recht plötzlich gekommen sein. So schreibt die Rheinische Post, dass zwar seit Ende 1969 Gerüchte über ein mögliches Aus kursierten, die Bekanntgabe über die Zahlungseinstellung und die Einleitung eines Vergleichsverfahrens aber trotzdem wie eine Bombe einschlug[26]. In einem kurz darauf erschienenen Artikel in der Rheinischen Post wird betont, dass die Firma allen Mitarbeitern trotz der ungewissen Lage ihr volles Gehalt zugesichert habe und niemand gekündigt würde. Die Geschäftsleitung bemühte sich stattdessen um Verhandlungen mit anderen Unternehmen, die die Fabrik inklusive der Gesamtbelegschaft übernehmen sollten. Als mögliche Übernahmefirmen wurden Siemens und ein Schokoladenunternehmen, bei dem es sich dem Reporter zufolge wahrscheinlich um die Firma Bensdorp handelte, genannt[27]. In einem Schreiben der Geschäftsleitung an die Angestellten und gewerblichen Mitarbeiter der Firma wurde Mitte Februar 1970 dazu aufgerufen, nicht zu kündigen, da umfangreiche Verhandlungen geführt würden, wonach selbst unter Mithilfe von Konkurrenzfirmen eine Fortführung des Betriebes gewährleistet werden sollte[28]. Im März 1970 wurde das Vergleichsverfahren über das Vermögen der Firma Neugebaur & Lohmann Kakao- und Schokoladenfabrik GmbH eröffnet, einen Monat später eine Einigung mit den Gläubigern erzielt und mit der Liquidation der Firma begonnen[29].
Zur Übernahme der Firma durch ein anderes Unternehmen kam es trotz der umfangreichen Verhandlungen letztlich nicht. Im Zuge der Liquidation wurden jedoch der Name „Lohmann“ und die Rezepte der Firma verkauft[30]. Käufer war das Unternehmen Wissoll aus Mülheim an der Ruhr, das die Produktion der berühmten Mandel-Milch-Nuss Schokolade unter dem Namen Lohmann für mehr als 30 Jahre weiterführte[31].
4. Die Bedeutung der Firma für die Stadt Emmerich
4.1 Familienunternehmen in der wirtschaftsgeschichtlichen Forschung
Familienunternehmen prägten und prägen noch heute maßgeblich die deutsche wie die globale Wirtschaft. Eine exakte Zahl, wie viele Unternehmen tatsächlich als Familienunternehmen gezählt werden können, ist kaum zu ermitteln, da es keine allgemeingültige Definition für diese Unternehmensform gibt. Sabine Klein geht davon aus, dass es sich bei circa 84 Prozent der bundesdeutschen Unternehmen um Familienunternehmen handelt[32]. David S. Landes schreibt 2006, dass in ganz Europa etwa 60-90 Prozent aller Unternehmen Familienunternehmen seien, in den USA Mitte der 1990er Jahre sogar über 90 Prozent[33]. Das belegt, welch großen Einfluss das Modell des Familienunternehmens auch heute noch auf die Wirtschaft ausübt und widerlegt die These, dass Familienunternehmen überholte Relikte aus vorindustrieller Zeit seien. Maßgeblich für diese Einschätzung, die lange den wissenschaftlichen Diskurs dominierte, waren die Arbeiten des US-amerikanischen Wirtschaftshistorikers A.D. Chandler. Dieser betonte in den 1960er Jahren, dass die amerikanische Wirtschaft von einem Übergangscharakter geprägt sei und sich ausgehend vom Modell des Familienunternehmens hin zum managergeführten Unternehmen entwickeln würde. Chandler ging davon aus, dass Familienunternehmen im Zuge ihres Wachstums unweigerlich auf externes Kapital sowie auf externe Fachkräfte zurückgreifen und somit ihr Unternehmen Stück für Stück aus der Hand geben müssten[34].
Mit der Überführung eines Familienunternehmens in eine Aktiengesellschaft oder in ein managergeführtes Unternehmen geht jedoch nicht zwangsläufig eine komplette Aufgabe der familiären Vormachtstellung einher. So verweist Landes auf einen Artikel der Zeitschrift Business Week, in dem es heißt, ein Familienstammbaum sei für ein Unternehmen einer der größten strategischen Vorteile, denn „Firmen, in denen die Gründer oder ihre Familien sich eine starke Position bewahrt haben – im Management, im Vorstand, im Aufsichtsrat und/ oder als Großaktionäre –, behaupten sich am Markt entschieden besser als ihre managergeführten Konkurrenten.“[35]
Allerdings liegt in den vielfältigen Möglichkeiten des modernen Unternehmensaufbaus auch gleichzeitig das Problem der eindeutigen Definition eines Unternehmens als Familienunternehmen. Verschiedene Autoren versuchen sich an eigenen Definitionen. So beschreibt beispielweise Klein zunächst die Familie als „[…] eine Gruppe von Menschen […], die in einem direkten verwandtschaftlichen Verhältnis zueinander stehen und die von einer [Hervorhebung sic] definierten Ursprungsehe abstammen, sowie deren Ehepartner.“[36] Familienunternehmen versteht Klein als eine Teilmenge aller Unternehmen, die, wie jedes Unternehmen, in kontinuierlichem Austausch mit ihrer Umwelt stehen. Der Unterschied liege jedoch darin, dass die Familie in einem größeren Maße Einfluss auf diesen Austauschprozess nehmen könne als jede andere Interessengruppe. Als maßgeblich sei dieser Einfluss dann zu bezeichnen „[…], wenn die Familie einen der Einflußfaktoren Eigenkapital, Kontrolle oder Management vollständig dominiert oder der Mindereinfluß durch entsprechenden Einfluß bei einem anderen Faktor ausgeglichen wird. Als notwendige Bedingung wird eine Beteiligung der Familie am Eigenkapital vorausgesetzt.“
Für Sachse ist die Unternehmensstruktur eines Familienunternehmens ebenfalls kein ausschlaggebendes Merkmal, sondern der generationenübergreifende Anspruch der Eigentümer-Familie auf das Unternehmen.[37] Für ihn ist ein Familienunternehmen „[…]eine historisch-soziologische Kategorie, die die auf Dauer ausgelegte Verbindung von Unternehmen und Familie unter betriebswirtschaftlichen, volkswirtschaftlichen und soziologischen Gesichtspunkten kennzeichnet, wobei Binnenstruktur und Größe der Familie nicht eindeutig festgelegt sind.“ Auch Hilger plädiert für eine weit gefasste Definition, damit „[…] alle rechtlichen Erscheinungsformen eines Unternehmens von der Personengesellschaft über die GmbH (1892) und die Kommanditgesellschaft bis hin zur Aktiengesellschaft über diachrone Verläufe hinweg als Familienunternehmen zu fassen […]“[38] sind. Das zentrale Konstruktionselement eines Familienunternehmens stellt für Hilger ebenfalls dessen Mehrgenerationalität dar. Gleichzeitig weist sie jedoch darauf hin, dass diese auch der wunde Punkt eines jeden Familienunternehmens sei. Sachse stellt hierzu fest, dass Familienunternehmen meist in der ersten Generation klein beginnen, in der zweiten dann einen Aufschwung erleben und in der dritten Generation, wenn sie solange bestehen können, eine strukturelle Krise erfahren, da sich das Unternehmen und die mittlerweile größer gewordene Familie von einander entfremden. Wenn das Familienunternehmen diese Krise jedoch übersteht, sieht Sachse gute Chancen für eine Fortexistenz in den darauffolgenden Generationen[39]. Auch Landes betrachtet die dritte als die Schlüssel-Generation für die Definierung eines Unternehmens als Familienunternehmen. Er spricht ab der dritten Generation von einer Dynastie[40].
Die Firma Neugebaur & Lohmann wurde von zwei Schwägern gegründet und bis in die vierte Generation von den Söhnen der Familie Lohmann geleitet. Im Sinne Kleins standen also alle Chefs in einer direkten verwandtschaftlichen Linie zueinander und entstammten der Ursprungsehe von Hugo und Christine Lohmann. Die Einflussfaktoren Eigenkapital, Kontrolle und Management sind durch die wenigen erhaltenen Quellen nur schwer zu beurteilen, es ist jedoch davon auszugehen, dass die Firma zumindest bis zu ihrer Phase als Familien AG von 1921-1936 auf dem Kapital der Familie Lohmann beziehungsweise anfangs dem beider Familien fußte. In Bezug auf die Aspekte Kontrolle und Management scheint mit Ausnahme des Prokuristen Stephan Heuvelmann, der Hugo Lohmann während des Ersten Weltkriegs vorrübergehend vertrat, keine weitere Führungsperson in der Firma tätig gewesen zu sein, die nicht direkt der Familie entstammte. Aus diesem Grund ist davon auszugehen, dass die Familie Lohmann bis zur Firmenschließung die maßgebliche Kontrolle über ihre Firma behielt. Da das Unternehmen vier Generationen lang existierte, erfüllt es definitiv das Kriterium der Mehrgenerationalität und lässt sich nach Landes sogar als Dynastie bezeichnen.
4.2 Hugo Lohmann genoss größtes Ansehen
Besonders Hugo Lohmann, Firmenchef in der dritten Generation, prägte das Bild der Firma Neugebaur & Lohmann in der Öffentlichkeit. Er führte das Unternehmen durch beide Weltkriege und meisterte nach 1944 den Wiederaufbau der völlig zerstörten Fabrik in Emmerich. Sowohl in der Fachpresse als auch in den Lokalzeitungen wird er daher in den höchsten Tönen gelobt. So schrieb der Gordian beispielsweise im Dezember 1953 anlässlich Hugo Lohmanns 40-jährigen Arbeitsjubiläums: „Jede Zeile [der Unternehmenschronik] läßt erkennen, daß es im Leben Hugo Lohmanns das Wort „unmöglich“ nicht gab. […] Ausgeprägt ist seine fürsorgliche Einstellung seinen Mitarbeitern gegenüber und bezeichnend seine stete Bereitwilligkeit, der Allgemeinheit mit seinen großen Erfahrungen uneigennützig zu dienen.“[41]
In der Lokalpresse wird besonders betont, wie wichtig die Rückkehr Hugo Lohmanns zum alten Standort seiner Fabrik nach dem Zweiten Weltkrieg für die Stadt Emmerich war. Die Neue Ruhr-Zeitung schrieb 1954 zu seinem 65. Geburtstag: „Seiner Tatkraft ist es zu verdanken, daß das Werk seine heutige Bedeutung wiedererlangte, der schwer um ihren Aufbau ringenden Stadt ein wertvoller Industriezweig erhalten blieb und die Bevölkerung wieder Arbeitsplätze fand.“[42] In der Rheinischen Post hieß es zum gleichen Anlass: „Seine Anhänglichkeit an die Stadt seiner Vorfahren bewährte sich ganz besonders, als Emmerich in Trümmern lag […]. Für den damaligen Bürgermeiter [sic] Hubert Fink, den späteren Stadtdirektor, war […] diese Zusage [(Hugo Lohmanns die Fabrik in Emmerich wieder aufzubauen)] ein Signal zum Mut für den Einsatz aller Kräfte zum Wiederaufbau.“[43] Auch zehn Jahre später, anlässlich Hugo Lohmanns 75. Geburtstags, widmete die Rheinische Post ihm einen Artikel, in dem sie sich wieder für seine Treue zum Standort Emmerich bedankte und betonte, dass die Schokoladenfabrik zu den wichtigsten und ältesten Betrieben der Emmericher Wirtschaft gehöre[44]. Auch zum 80. Geburtstag bekräftigte die Rheinische Post im Jahr 1969 - ein paar Monate vor der Schließung der Fabrik - wie wichtig es gewesen sei, dass Hugo Lohmann seine Fabrik in Emmerich wieder aufgebaut habe und nicht an einen anderen Standort gewechselt sei, denn „[d]ieser Initiative verdankt die Grenzstadt mehrere hundert Arbeitsplätze – hauptsächlich für Frauen – sowie Aufträge für Handwerker, Spediteure usw.“[45]
Die Söhne Hugo Lohmanns, die Firmeninhaber in vierter Generation, Joachim und Georg Lohmann, tauchen in den archivierten Zeitungsartikeln nur als Verweis auf die neue, vierte Generation der „Lohmänner“ auf[46]. Über sie persönlich wird nichts berichtet. Da sich Hugo Lohmann auch als Seniorchef bis ins hohe Alter nicht gänzlich aus der Firma zurückzog, scheint bis zur Schließung der Fabrik das gesamte öffentliche Interesse auf ihn gerichtet gewesen zu sein.
4.3 Erinnerungen an den Firmenalltag in der Nachkriegszeit
In den Zeitungsartikeln, die nach der Werksschließung im Jahr 1970 veröffentlicht wurden, kommen immer wieder ehemalige Mitarbeiter von Neugebaur & Lohmann zu Wort, um ihre Erinnerungen an den Arbeitsalltag in der Fabrik mitzuteilen. Dies belegt eindrucksvoll, wie tief sie sich auch im hohen Alter noch mit der Firma verbunden fühlten. Hilger erklärt diese Verbundenheit durch den großen Teil, den manche Familienunternehmen zur kulturellen und sozialen Identität ihrer Region beitrugen. Viele Unternehmerfamilien übernahmen soziale Verantwortung für ihre Angestellten und deren Familien, weswegen sich diese mit dem Unternehmen identifizierten und sich beispielsweise als „Siemensianer“ oder „Kruppianer“ bezeichneten[47].
Heinz Jenster, der ehemalige Personalchef der Firma, berichtete 2002, dass er bei der Hundertjahrfeier 1952 als Lehrling die Gäste am Bahnhof abgeholt habe und wichtige Gäste sogar mit Blaulicht zum Rheindampfer Westmark gefahren worden seien. Anneliese Heering, ehemalige Jugendsprecherin im Betriebsrat des Unternehmens, erinnerte sich an den Beginn der Akkordarbeit bei Neugebaur & Lohmann[48]. Sie fing Anfang der 1950er Jahren in der Fabrik an und wusste noch, dass die Pralinen anfangs per Hand verpackt wurden. Erst 1953 kam eine Staniolier-Maschine hinzu und später ein Fließband. Im Artikel wird sie mit den Worten: „Die erste Woche sind wir noch mit dem Band gelaufen, bis wir uns dran gewöhnt hatten“ zitiert. Auch an die strengen Kontrollen zu Schichtende erinnerte sich Heering. Da das Naschen während der Arbeit streng verboten war, genauso, wie etwas einzustecken, gab es nach jeder Schicht Leibesvisitationen, die von der sogenannten „Visiteuse“ durchgeführt worden. Auch an ihren damaligen Stundenlohn konnte sich Heering erinnern: „Ich habe für 75 Pfennig die Stunde gearbeitet […] Wir waren nach dem Krieg alle froh, dass wir wieder Arbeit hatten!“ Fritz Kosinsky gab an, dass er damals 1,17 Mark Stundenlohn bekommen habe[49]. Von ihrem Gehalt konnten sich die Mitarbeiter der Lohmannschen Fabrik die hochwertigen Pralinen, die sie herstellten, allerdings nicht leisten. Sie bekamen stattdessen sogenannte „Zuteilungen“. Fritz Kosinsky, der ehemalige Schichtführer in der Lohmannschen Fabrik, erinnerte sich im Interview mit der Rheinischen Post daran, dass es ein- bis zweimal im Monat einen werksinternen Schokoladenverkauf gab, bei dem die Angestellten Schokolade zum Sonderpreis einkaufen konnten[50].
5. Lohmanns Erbe
5.1. Die Ma-Mi-Nu überdauert Lohmann
Zu einem absoluten Verkaufsschlager der Firma Neugebaur & Lohmann hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg die „Mandel-Milch-Nuss Schokolade“ entwickelt. Die Idee zu dieser besonderen Schokolade stammte vom Firmenchef Hugo Lohmann[51]. Die Ma-Mi-Nu, wie sie noch heute liebevoll genannt wird, blieb auch nach dem Ende der Lohmannschen Fabrik für die Firma Wissoll ein großer Verkaufshit. Noch 1997 bezeichnete die Neue Rhein-Zeitung die Schokolade als „unsterbliche Legende“, die laut Elke Reßmann, Pressesprecherin der Firma Wissoll, eine Produktionsmenge von drei Millionen Tafeln pro Jahr umfasste. Dabei wurde am Design der Verpackung nichts verändert, denn die Ma-Mi-Nu verkaufte sich nach Reßmann auch Ende der 1990er Jahre nur in ihrem Lohmann-typischen Braun mit goldener Schrift[52].
Noch heute gibt es die Ma-Mi-Nu am Niederrhein zu kaufen. Mittlerweile wird sie von der Firma Halloren in der Delitzscher Schokoladenfabrik hergestellt[53]; es gab auch eine kleine Modernisierung im äußeren Design. Trotzdem bleibt die Ma-Mi-Nu in ihrem braunen Papier mit der Goldprägung noch immer unverkennbar[54].
5.2 Die Umnutzung des Fabrikgebäudes
Nachdem die Lohmannsche Fabrik 1970 endgültig ihre Tore schließen musste, stand das Fabrikgebäude lange Zeit leer. Erst 1990 gab es konkrete Pläne für deren Verwendung: ein Kulturzentrum sollte einziehen und so die Attraktivität der Stadt erhöhen[55]. Allerdings gab es bis zum Ende der 1990er Jahre immer wieder Streit um die genaue Nutzung des Gebäudes, bis es schließlich 1999 abgerissen wurde. Zurück blieb nur der 1955 angebaute Querriegel an der Agnetenstraße[56]. Darin befindet sich seit 2003 das PAN kunstforum niederrhein (Plakatmuseum am Niederrhein)[57]. 2014 zeigte das Museum anlässlich seines zehnjährigen Bestehens die Ausstellung „Bittersüß – Schokoladen-Geschichte(n) aus Emmerich und aller Welt“, um an die ursprüngliche Nutzung des Museumsgebäudes zu erinnern[58].
Quellen
Bundesarchiv Berlin (BArch): NS 22/778, Abschrift Ansprache Reichsarbeitskammer, 1.5.1940.
Kreisarchiv Kleve (KA Kle): KA Kle S 27,1c, Rechnung Konditorei Haas, 1941; KA Kle R, 8, November 1961-November 1973.
Stadtarchiv Emmerich (StaE): Lohmann Sammlung, Karton B, Fotoalbum mit Fabrikansichten und Arbeitsschritten ab 1956; Karton B, Klarsichthülle, Mitteilung zur Unterstützungskasse, 20.6.1961; Klemmmappe, Schreiben an die Angestellten, 12.2.1970; Klemmmappe, Schreiben an die Kunden, 23.1.1970. - Karton C, Fotoalbum zur 100-Jahrfeier; Sonderabdruck aus Deutsche Süßwaren-Zeitung: „100 Jahre „Neugebaur & Lohmann“, Mitte September 1952; Zeitungsartikel aus Gordian: „Persönliche Nachrichten und Gedenktage“, Dezember 1953; Sammelband der Festreden zur 100-Jahrfeier. -, Ordner 15.10 I (Kulturzentrum Lohmann -1996), Zeitungsartikel aus (unbekannt): „Gläubiger stimmten der Liquidation zu“, 9.4.1970; Zeitungsartikel aus (unbekannt): „Ideen sollen Schokoladenfabrik Stück für Stück neu beleben“, 17.3.1990. - Zeitungsausschnittsammlung, Inventar-Nr. 23.7.15, Ordner 23.6 (K-L Verschiedene, Abschnitt: Lohmann), Beschluss über Vergleichsverfahren, 14.3.1970.
Zeitungsartikel
Neue Rhein Zeitung: „Die Legende lebt“, 19.3.2002; „Die Legende lebt: Echte Ma-Mi-Nu“, 14.2.1997; „Lohmann errichtet Zweigwerk in Möllen“, 1.7.1960.
Neue Ruhr-Zeitung: „Arbeitsreiches Leben“, 15.9.1954; „Auch bei Hofe schmeckte die Schokolade“, 15.10.1999; „Ein Leben für Emmerichs Wirtschaft“, 13.9.1969;
Niederrheinkammer: „Georg Lohmann. Großherzoglich-sächsischer Hoflieferant für Schokolade“, November 1987.
Rheinische Post: „Dem Erbe verpflichtet“, 15.9.1954; „Die süße „Ma-Mi-Nu“ hat überlebt“,15.10.1999; „Elefant und Neger im neuen Bahnhof“, 16.8.1955; „Hugo Lohmann hielt das Werk in Emmerich“, 15.9.1964; „Hugo Lohmann wird 80 Jahre“, 13.9.1969; „Immer noch in aller Munde“, 13.8.2003; „Indisches Grabmal im süßen Betrieb“, 12.11.1955; „Siemens oder Kakaofabrik wird Lohmann übernehmen“, 29.1.1970; „Sorge um 360 Arbeitsplätze“, 27.1.1970.
Der Westen:„Neu verpackte Lohmänner“, 18.2.2008.
Literatur
Hilger, Susanne, „Under Reconstruction“ – Familienunternehmen als Gegenstand der jüngeren wirtschaftshistorischen Forschung, in: Hilger, Susanne/Soénius, Ulrich S. (Hg.), Netzwerke – Nachfolge – Soziales Kapital. Familienunternehmen im Rheinland im 19. und 20. Jahrhundert, Köln 2009, S. 9-22.
Hutt, Sepp, Lohmann 1852-1952, Neugebaur & Lohmann, Kakao- und Schokoladenfabrik, Emmerich, Emmerich 1952.
Klein, Sabine, Familienunternehmen. Theoretische und empirische Grundlagen, Wiesbaden 2000.Landes, David S., Die Macht der Familie. Wirtschaftsdynastien in der Weltgeschichte, München 2006.
Sachse, Wieland, Familienunternehmen in Wirtschaft und Gesellschaft bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Ein historischer Überblick, in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte/Journal of Business History 36/1 (1991), S. 9-25.
Schulte Beerbühl, Margrit, Faszination Schokolade. Die Geschichte des Kakaos zwischen Luxus, Massenproduktion und Medizin, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (VSWG) 95/4 (2008), S. 410-429.
Spengler-Reffken, Ulrike, Artikel Emmerich, in: Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen, hg. v. Manfred Groten [u.a.], Stuttgart 2006, S. 305-308.
Thomé-Perrin, Anni (Red.), Emmerich. Evakuierung, Kriegsende, Heimkehr. Erlebnis-Berichte, Emmerich 1997.
Online
Der Westen, Aufruf 30.5.2017. [online]
Der Westen, Aufruf 30.5.2017. [online]
Halloren Schokoladenfabrik AG, Aufruf 30.5.2017. [online]
Stadt Emmerich am Rhein, Aufruf 30.5.2017. [online]
- 1: Vgl. StaE, Lohmann Sammlung, Karton C, Fotoalbum zur 100-Jahrfeier, Sonderabdruck aus Deutsche Süßwaren-Zeitung: „100 Jahre „Neugebaur und Lohmann“, Mitte September 1952; Hutt, Lohmann 1852-1952.
- 2: Einen kurzer Abriss der Stadtgeschichte bietet: Spengler-Reffken, Emmerich.
- 3: Vgl. Sachse, Familienunternehmen, S. 14.
- 4: Die 1806 gegründete Firma Albrecht
- 5: Die Firma Blooker war ebenfalls eine Kakao- und Schokoladenfabrik, die 1813-1962 Süßwaren produzierte und dann von der Kakaofirma Bensdorp übernommen wurde. Vgl. Stadsarchief Amsterdam, http://stadsarchief.amsterdam.nl/english/amsterdam_treasures/work/blookers_cacaofabriek/index.en.html, Aufruf 8.1.2016.
- 6: (6) Schulte Beerbühl, Faszination, S. 425.
- 7: Auf einer Rechnung von November 1941 an die Konditorei Erwin Haas in Giessen, findet sich ein Stempel mit dem Vermerk: „Gewisse Einschränkungen bei der Ausstattung und Verpackung unserer Pralinen sind kriegsbedingt und auch gesetzlich vorgeschrieben.“ Das zeigt die eingeschränkten Produktionsmöglichkeiten während des Zweiten Weltkriegs. Vgl. KA Kle S 27,1c, Rechnung Konditorei Haas, 12.1.1941.
- 8: BArch, NS 22/778, Abschrift Ansprache Reichsarbeitskammer, 1.5.1940.
- 9: Vgl. Thomé-Perrin, Emmerich, S. 33.
- 10: Noch mit 80 Jahren war Hugo Lohmann in der Firma präsent: „Seine gute Gesundheit gestattet es ihm, noch immer in seinem Betrieb nach dem Rechten zu sehen, sein Rat wird hoch geschätzt und seine Erfahrung ist stets willkommen,“ Neue Ruhr-Zeitung, „Ein Leben für Emmerichs Wirtschaft“, 13.9.1969.
- 11: Neue Ruhr-Zeitung, „Arbeitsreiches Leben“, 15.9.1954.
- 12: Vgl. StaE, Lohmann Sammlung, Karton C, Sammelband der Festreden zur 100-Jahrfeier, Liste der Redner.
- 13: Im StaE befindet sich ein Fotoalbum, in dem die Festlichkeiten der 100-Jahrfeier mit Fotos und Einladungskarten etc. dokumentiert sind. Auch einige Zeitungsausschnitte aus dem Gordian, der Deutschen Süßwaren-Zeitung und der Schokoladen-Handels-Zeitung, die über das Jubiläum und die Feier berichten, wurden hier eingeklebt. Vgl. Stadtarchiv Emmerich, Lohmann Sammlung, Karton C, Fotoalbum zur 100-Jahrfeier.
- 14: Vgl. StaE, Lohmann Sammlung, Karton B, Fotoalbum mit Fabrikansichten und Arbeitsschritten ab 1956.
- 15: Vgl. Rheinische Post: „Indisches Grabmal im süßen Betrieb“, 12.11.1955.
- 16: Vgl. Rheinische Post: „Elefant und Neger im neuen Bahnhof“, 16.8.1955.
- 17: Die Korrespondenz zu diesem Rechtsstreit befindet sich im Kreisarchiv in Kleve, KA Kle R,8, November 1961-November 1973.
- 18: Der aus Ohligs (heute Stadt Solingen) stammende Künstler arbeitete zur Zeit der Emmericher Auftragsarbeit als Dozent für figürliches Zeichnen an den Werkkunstschulen in Krefeld. Vgl. Are Gilde, http://www.are-gilde.de/holz.html, Aufruf 30.5.2017.
- 19: Vgl. Rheinische Post: „Indisches Grabmal im süßen Betrieb“, 12.11.1955.
- 20: Vgl. Hilger, Under Reconstruction, S. 16-17.
- 21: Vgl. Neue Rhein Zeitung: „Lohmann errichtet Zweigwerk in Möllen“, 1.7.1960.
- 22: Im StaE, Lohmann Sammlung, Karton B, Klarsichthülle, Mitteilung der Geschäftsleitung zur Unterstützungskasse, 20.6.1961. Ob und an wen tatsächlich Gelder geflossen sind, ist den Quellen nicht zu entnehmen.
- 23: Vgl. Rheinische Post: „Sorge um 360 Arbeitsplätze“, 27.1.1970.
- 24: Vgl. Niederrheinkammer: „Georg Lohmann. Großherzoglich-sächsischer Hoflieferant für Schokolade“, November 1987.
- 25: Vgl. StaE, Lohmann Sammlung, Karton B, Klemmmappe, Schreiben an die Kunden, 23.1.1970.
- 26: Vgl. Rheinische Post: „Sorge um 360 Arbeitsplätze“, 27.1.1970.
- 27: Vgl. Rheinische Post: „Siemens oder Kakaofabrik wird Lohmann übernehmen“, 29.1.1970.
- 28: StaE, Lohmann Sammlung, Karton B, Klemmmappe, Schreiben an die Angestellten, 12.2.1970.
- 29: Vgl. StaE, Zeitungsausschnittsammlung, Inventar-Nr. 23.7.15, Ordner 23.6 (K-L Verschiedene, Abschnitt: Lohmann), Beschluss über Vergleichsverfahren, 14.3.1970; Ordner 15.10 I (Kulturzentrum Lohmann -1996), Zeitungsartikel (ohne Herkunftsangabe), „Gläubiger stimmten der Liquidation zu“, 9.4.1970.
- 30: Vgl. Niederrheinkammer: „Georg Lohmann. Großherzoglich-sächsischer Hoflieferant für Schokolade“, November 1987.
- 31: Vgl. Rheinische Post: „Immer noch in aller Munde“, 13.8.2003.
- 32: Vgl. Klein, Familienunternehmen, S. 1.
- 33: Landes, Macht der Familie, S. 16.
- 34: Vgl. Hilger, Under Reconstruction, S. 13.
- 35: Business Week, 10.11.2003, S. 102, zitiert nach Landes, Macht der Familie, S. 20.
- 36: Klein, Familienunternehmen, S. 17, 21.
- 37: Vgl. Sachse, Familienunternehmen, S. 10-11, Zitat S. 11.
- 38: Hilger, Under Reconstruction, S. 18.
- 39: Vgl. Sachse, Familienunternehmen, S. 17.
- 40: Vgl. Landes, Macht der Familie, S. 20.
- 41: StaE, Lohmann Sammlung, Karton C, Fotoalbum zur 100-Jahrfeier, Zeitungsartikel aus Gordian: „Persönliche Nachrichten und Gedenktage“, Dezember 1953.
- 42: Neue Ruhr-Zeitung: „Arbeitsreiches Leben“, 15.9.1954.
- 43: Rheinische Post: „Dem Erbe verpflichtet“, 15.9.1954.
- 44: Vgl. Rheinische Post: „Hugo Lohmann hielt das Werk in Emmerich“, 15.9.1964.
- 45: Vgl. Rheinische Post: „Hugo Lohmann wird 80 Jahre“, 13.9.1969.
- 46: Vgl. zum Beispiel Rheinische Post: „Hugo Lohmann hielt das Werk in Emmerich“, 15.9.1964.
- 47: Vgl. Hilger, Under Reconstruction, S. 16.
- 48: Vgl. Neue Rhein Zeitung: „Die Legende lebt“, 19.3.2002.
- 49: Der Westen, http://www.derwesten.de/staedte/emmerich/in-emmerich-dreht-sich-alles-um-schokolade-id9156308.html, letzter Aufruf: 30.5.2017.
- 50: Vgl. Rheinische Post: „Die süße „Ma-Mi-Nu“ hat überlebt“,15.10.1999.
- 51: Vgl. Rheinische Post: „Hugo Lohmann wird 80 Jahre“, 13.9.1969.
- 52: Vgl. Neue Rhein Zeitung: „Die Legende lebt: Echte Ma-Mi-Nu“, 14.2.1997.
- 53: Vgl. Halloren Schokoladenfabrik AG, http://www.halloren.de/wisl_s-cms/4/Halloren_Spezialitaeten/231/Original_Mandel_Milch_Nuss_Schokolade.html?
- 54: Vgl. Der Westen: „Neu verpackte Lohmänner“, 18.2.2008.
- 55: Vgl. StaE, Ordner 15.10 I (Kulturzentrum Lohmann -1996), Zeitungsartikel (ohne Herkunftsangabe): „Ideen sollen Schokoladenfabrik Stück für Stück neu beleben“, 17.3.1990.
- 56: Vgl. Neue Rhein-Zeitung: „Auch bei Hofe schmeckte die Schokolade“, 15.10.1999.
- 57: Vgl. Stadt Emmerich am Rhein: https://www.emmerich.de/de/inhalt/pan-kunstforum-niederrhein/, Aufruf 30.5.2017.
- 58: Vgl. Der Westen: http://www.derwesten.de/staedte/emmerich/bittersuesse-schokoladenausstellung-im-emmericher-pan-id9110925.html, Aufruf: 30.5.2017.
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Jürgens, Natalie Janine, Neugebaur & Lohmann – Ein Emmericher Familienunternehmen mit süßer Tradition, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/neugebaur--lohmann-%25E2%2580%2593-ein-emmericher-familienunternehmen-mit-suesser-tradition/DE-2086/lido/5d1b2a00aa53e2.17081116 (abgerufen am 07.10.2024)