Kreis Euskirchen

Kreis Euskirchen, Bonn 2010. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Der im Süd­wes­ten von Nord­rhein-West­fa­len ge­le­ge­ne Kreis Eus­kir­chen grenzt an die nord­rhein-west­fä­li­schen Krei­se Aa­chen und Dü­ren, den Rhein-Erft-Kreis und den Rhein-Sieg-Kreis so­wie an die rhein­land-pfäl­zi­schen Krei­se Ahr­wei­ler, Vul­kan­ei­fel und den Ei­fel­kreis Bit­burg-Prüm. Im Sü­den und Wes­ten stö­ßt das Kreis­ge­biet an das bel­gi­sche Ar­ron­dis­se­ment Ver­viers. Sitz der Kreis­ver­wal­tung ist die Stadt Eus­kir­chen.

Bis 1794 ver­teil­te sich das Ge­biet des spä­te­ren Krei­ses Eus­kir­chen vor­nehm­lich auf das Her­zog­tum Jü­lich und das Kur­fürs­ten­tum Köln. 1798 kam das Ge­biet an Frank­reich, 1801 wur­de es dem Ro­er­de­par­te­ment ein­ge­glie­dert. Dort ge­hör­te es in Gän­ze zum Ar­ron­dis­se­ment Köln.

1816 wur­de der preu­ßi­sche Kreis Le­che­nich als Teil des Re­gie­rungs­be­zirks Köln aus den Bür­ger­meis­te­rei­en Ent­zen, Erp, Eus­kir­chen, Frau­en­berg, Fries­heim, Gym­nich, Kom­me­ren, Le­che­nich, Li­blar, Lom­mer­sum, Nem­me­nich, Satz­vey, Sin­ze­nich, Wa­chen­dorf, Wei­ler­s­wist, Wich­te­rich und Zül­pich ge­bil­det, be­reits 1827 in Kreis Eus­kir­chen um­be­nannt und das Land­rats­amt von Le­che­nich nach Eus­kir­chen ver­legt.

1900 fand ein Ge­biets­aus­tausch zwi­schen der Ge­mar­kung Dies­ter­nich im Kreis Dü­ren und der Ge­mar­kung Wei­ler im Kreis Eus­kir­chen statt. Im Zu­ge der Auf­lö­sung des Krei­ses Rhein­bach 1932 dehn­te sich das Kreis­ge­biet nach Süd­os­ten aus und er­hielt die Stadt Müns­ter­ei­fel, das Amt Müns­ter­ei­fel-Land mit den Land­ge­mein­den Ar­loff, Ef­fels­berg, Hou­ver­ath, Ivers­heim, Mahl­berg, Mut­scheid, Rup­perath und Schö­nau, das Amt Oll­heim mit den Land­ge­mein­den Esch, Müg­gen­hau­sen und Straß­feld so­wie das Amt Ku­chen­heim mit den Land­ge­mein­den Fla­mers­heim, Groß­bül­le­s­heim, Kirch­heim, Klein­bül­le­s­heim, Ku­chen­heim, Nie­der­kas­ten­holz, Pal­mers­heim, Roitz­heim, Schwein­heim, Stotz­heim, Wei­des­heim und Wüsch­heim.

In die­sen Gren­zen be­stand der Kreis Eus­kir­chen bis 1972, als im Zu­ge des „Aa­chen-Ge­set­zes" der Kreis Schlei­den auf­ge­löst und die Städ­te Me­cher­nich und Schlei­den so­wie die Ge­mein­den Dah­lem, Blan­ken­heim Hel­len­thal, Kall und Net­ters­heim dem Kreis Eus­kir­chen ein­ge­glie­dert wur­den. Auf­grund des „Köln-Ge­set­zes" wur­de die 1969 ge­bil­de­te Stadt Erft­stadt 1975 dem neu ge­grün­de­ten Erft­kreis (heu­te Rhein-Erft-Kreis) zu­ge­schla­gen. Seit­dem be­steht der 1.249 Qua­drat­ki­lo­me­ter gro­ße Kreis Eus­kir­chen mit 192.735 Ein­woh­nern (2007) aus den mitt­le­ren kreis­an­ge­hö­ri­gen Städ­ten Eus­kir­chen und Me­cher­nich, die mit gut 55.000 bzw. gut 27.000 Ein­woh­nern gleich­zei­tig auch die grö­ß­ten Kom­mu­nen des Krei­ses bil­den, den Städ­ten Bad Müns­ter­ei­fel, Schlei­den und Zül­pich so­wie den Ge­mein­den Blan­ken­heim, Dah­lem, Hel­len­thal, Kall, Net­ters­heim und Wei­ler­s­wist.

Wirt­schaft­lich be­deu­tend für den Kreis sind vor al­lem die Land­wirt­schaft so­wie mit­tel­stän­di­sches Ge­wer­be und Dienst­leis­tung (Tou­ris­mus).

Kreis Schlei­den: Das Ge­biet des spä­te­ren Krei­ses Schlei­den ge­hör­te bis 1794 zum Her­zog­tum Lu­xem­burg und zum Her­zog­tum Jü­lich. 1795 bzw. 1798 kam das Ge­biet an Frank­reich, 1801 wur­de es teils dem Our­the­de­par­te­ment und dort dem Ar­ron­dis­se­ment Malme­dy, teils dem Ro­er­de­par­te­ment und dort dem Ar­ron­dis­se­ment Aa­chen ein­ge­glie­dert. 1816 wur­de aus den Bür­ger­meis­te­rei­en Blei­buir, Drei­born, Eicks, Ge­münd, Heim­bach, Holz­mül­heim, Kall, Kel­de­nich, Noe­then, Schlei­den, Vus­sem, Wal­len­thal, Wey­er und Woll­sei­fen der preu­ßi­sche Kreis Ge­münd im Re­gie­rungs­be­zirk Aa­chen ge­bil­det. 1818 er­folg­te die Ver­ei­ni­gung mit dem eben­falls 1816 aus den Bür­ger­meis­te­rei­en Blan­ken­heim, Dah­lem, Dol­len­dorf, Hel­len­thal, Hol­lerath, Kro­nen­burg, Lom­mers­dorf, Mar­ma­gen, Reif­fer­scheid, Ton­dorf, Uden­breth und Wah­len ge­bil­de­ten Kreis Blan­ken­heim. Die Ver­le­gung des Land­rats­amts nach Schlei­den 1829 zog im dar­auf fol­gen­den Jahr die Um­be­nen­nung des Krei­ses in Kreis Schlei­den nach sich. 1972 wur­de der Kreis Schlei­den auf­ge­löst und den Krei­sen Aa­chen, Dü­ren und zum grö­ß­ten Teil Eus­kir­chen zu­ge­schla­gen.

Haupt­er­werbs­quel­le war im Kreis Schlei­den nach dem Nie­der­gang der Ei­sen- und Blei­erz­för­de­rung und -ver­hüt­tung die Land­wirt­schaft.

Allgemeine Literatur

Cle­men, Paul (Hg.), Die Kunst­denk­mä­ler der Rhein­pro­vinz, Bde. 4,2 u. 4.4: Kreis Eus­kir­chen, be­arb. v. Paul Cle­men / Ed­mund Renard, Düs­sel­dorf 1898/1900 (Nach­druck ebd. 1983).
Na­tio­nal­so­zia­lis­mus im Kreis Eus­kir­chen, hg. v. Ge­schichts­ver­ein des Kreis Eus­kir­chen, 2 Bän­de, Eus­kir­chen 2007.

Verwaltungsgeschichtliche Literatur

Bär, Max, Die Be­hör­den­ver­fas­sung der Rhein­pro­vinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rü­di­ger (Be­arb.), Grund­riß zur deut­schen Ver­wal­tungs­ge­schich­te, Rei­he A, Preu­ßen, Band 7: Rhein­land, Mar­burg 1978.

Kreisperiodika

Hei­mat­ka­len­der des Krei­ses Schlei­den (1951-1972).
Jahr­buch des Krei­ses Eus­kir­chen (seit 1972).

Online

Web­site des Krei­ses Eus­kir­chen. [On­line]

Landratsamt Euskirchen von 1891. (Stadt Euskirchen)

 
Zitationshinweis

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Rönz, Andrea, Kreis Euskirchen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/kreis-euskirchen/DE-2086/lido/57d122b2828049.23528723 (abgerufen am 14.11.2024)

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