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Der im Südwesten von Nordrhein-Westfalen gelegene Kreis Euskirchen grenzt an die nordrhein-westfälischen Kreise Aachen und Düren, den Rhein-Erft-Kreis und den Rhein-Sieg-Kreis sowie an die rheinland-pfälzischen Kreise Ahrweiler, Vulkaneifel und den Eifelkreis Bitburg-Prüm. Im Süden und Westen stößt das Kreisgebiet an das belgische Arrondissement Verviers. Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Euskirchen.
Bis 1794 verteilte sich das Gebiet des späteren Kreises Euskirchen vornehmlich auf das Herzogtum Jülich und das Kurfürstentum Köln. 1798 kam das Gebiet an Frankreich, 1801 wurde es dem Roerdepartement eingegliedert. Dort gehörte es in Gänze zum Arrondissement Köln.
1816 wurde der preußische Kreis Lechenich als Teil des Regierungsbezirks Köln aus den Bürgermeistereien Entzen, Erp, Euskirchen, Frauenberg, Friesheim, Gymnich, Kommeren, Lechenich, Liblar, Lommersum, Nemmenich, Satzvey, Sinzenich, Wachendorf, Weilerswist, Wichterich und Zülpich gebildet, bereits 1827 in Kreis Euskirchen umbenannt und das Landratsamt von Lechenich nach Euskirchen verlegt.
1900 fand ein Gebietsaustausch zwischen der Gemarkung Diesternich im Kreis Düren und der Gemarkung Weiler im Kreis Euskirchen statt. Im Zuge der Auflösung des Kreises Rheinbach 1932 dehnte sich das Kreisgebiet nach Südosten aus und erhielt die Stadt Münstereifel, das Amt Münstereifel-Land mit den Landgemeinden Arloff, Effelsberg, Houverath, Iversheim, Mahlberg, Mutscheid, Rupperath und Schönau, das Amt Ollheim mit den Landgemeinden Esch, Müggenhausen und Straßfeld sowie das Amt Kuchenheim mit den Landgemeinden Flamersheim, Großbüllesheim, Kirchheim, Kleinbüllesheim, Kuchenheim, Niederkastenholz, Palmersheim, Roitzheim, Schweinheim, Stotzheim, Weidesheim und Wüschheim.
In diesen Grenzen bestand der Kreis Euskirchen bis 1972, als im Zuge des „Aachen-Gesetzes" der Kreis Schleiden aufgelöst und die Städte Mechernich und Schleiden sowie die Gemeinden Dahlem, Blankenheim Hellenthal, Kall und Nettersheim dem Kreis Euskirchen eingegliedert wurden. Aufgrund des „Köln-Gesetzes" wurde die 1969 gebildete Stadt Erftstadt 1975 dem neu gegründeten Erftkreis (heute Rhein-Erft-Kreis) zugeschlagen. Seitdem besteht der 1.249 Quadratkilometer große Kreis Euskirchen mit 192.735 Einwohnern (2007) aus den mittleren kreisangehörigen Städten Euskirchen und Mechernich, die mit gut 55.000 bzw. gut 27.000 Einwohnern gleichzeitig auch die größten Kommunen des Kreises bilden, den Städten Bad Münstereifel, Schleiden und Zülpich sowie den Gemeinden Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Kall, Nettersheim und Weilerswist.
Wirtschaftlich bedeutend für den Kreis sind vor allem die Landwirtschaft sowie mittelständisches Gewerbe und Dienstleistung (Tourismus).
Kreis Schleiden: Das Gebiet des späteren Kreises Schleiden gehörte bis 1794 zum Herzogtum Luxemburg und zum Herzogtum Jülich. 1795 bzw. 1798 kam das Gebiet an Frankreich, 1801 wurde es teils dem Ourthedepartement und dort dem Arrondissement Malmedy, teils dem Roerdepartement und dort dem Arrondissement Aachen eingegliedert. 1816 wurde aus den Bürgermeistereien Bleibuir, Dreiborn, Eicks, Gemünd, Heimbach, Holzmülheim, Kall, Keldenich, Noethen, Schleiden, Vussem, Wallenthal, Weyer und Wollseifen der preußische Kreis Gemünd im Regierungsbezirk Aachen gebildet. 1818 erfolgte die Vereinigung mit dem ebenfalls 1816 aus den Bürgermeistereien Blankenheim, Dahlem, Dollendorf, Hellenthal, Hollerath, Kronenburg, Lommersdorf, Marmagen, Reifferscheid, Tondorf, Udenbreth und Wahlen gebildeten Kreis Blankenheim. Die Verlegung des Landratsamts nach Schleiden 1829 zog im darauf folgenden Jahr die Umbenennung des Kreises in Kreis Schleiden nach sich. 1972 wurde der Kreis Schleiden aufgelöst und den Kreisen Aachen, Düren und zum größten Teil Euskirchen zugeschlagen.
Haupterwerbsquelle war im Kreis Schleiden nach dem Niedergang der Eisen- und Bleierzförderung und -verhüttung die Landwirtschaft.
Allgemeine Literatur
Clemen, Paul (Hg.), Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Bde. 4,2 u. 4.4: Kreis Euskirchen, bearb. v. Paul Clemen / Edmund Renard, Düsseldorf 1898/1900 (Nachdruck ebd. 1983).
Nationalsozialismus im Kreis Euskirchen, hg. v. Geschichtsverein des Kreis Euskirchen, 2 Bände, Euskirchen 2007.
Verwaltungsgeschichtliche Literatur
Bär, Max, Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rüdiger (Bearb.), Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte, Reihe A, Preußen, Band 7: Rheinland, Marburg 1978.
Kreisperiodika
Heimatkalender des Kreises Schleiden (1951-1972).
Jahrbuch des Kreises Euskirchen (seit 1972).
Online
Website des Kreises Euskirchen. [Online]
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Rönz, Andrea, Kreis Euskirchen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/kreis-euskirchen/DE-2086/lido/57d122b2828049.23528723 (abgerufen am 14.11.2024)