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Der niederrheinische Kreis Heinsberg ist der westlichste Landkreis Deutschlands, weshalb die Kreisgrenze auf einer Länge von 77,5 der insgesamt 171km identisch mit der deutschen Staatsgrenze zu den Niederlanden ist. Der Kreis Heinsberg wird umgrenzt vom Kreis Viersen im Norden, der kreisfreien Stadt Mönchengladbach im Nordosten, dem Rhein-Kreis Neuss im Osten, dem Kreis Düren im Südosten sowie dem Kreis Aachen im Süden. Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Heinsberg.
Bis 1794 gehörte das Gebiet des späteren Kreises Heinsberg zum Herzogtum Jülich, zu den österreichischen und kurpfälzischen Teilen des Herzogtums Geldern, zum Herzogtum Limburg sowie zur Reichsherrschaft Wickrath. 1795 bzw. 1798 kam das Gebiet an Frankreich, 1801 wurde es dem Niedermaas- sowie dem Roerdepartement eingegliedert und zählte dort zu den Arrondissements Aachen, Krefeld, Maastricht und Roermond.
Der preußische Kreis Heinsberg wurde 1816 aus den Bürgermeistereien Aphoven, Birgelen, Braunsrath, Breberen, Dremmen, Haaren, Havert, Heinsberg, Herkenbusch, Hilfarth, Karken, Kirchhoven, Millen, Myhl, Oberbruch, Ratheim, Säffelen, Tüdderen, Waldenrath, Waldfeucht, Wassenberg und Wehr gebildet und lag im Regierungsbezirk Aachen. 1817 verlor der Kreis die Bürgermeisterei Herkenbusch an die Niederlande und erhielt im Gegenzug den östlichen Teil des niederländischen Kantons Sittard. Im folgenden Jahr gab der Kreis das Dorf Wintraken aus der Bürgermeisterei Wehr an die Niederlande ab. 1932 wurde der Kreis Heinsberg mit dem Kreis Geilenkirchen zum neu gebildeten Kreis Geilenkirchen, ab 1933 Kreis Geilenkirchen-Heinsberg, mit Sitz in Geilenkirchen vereinigt. Die Gemeinden Arsbeck, Hilfarth, Myhl, Ratheim und Wildenrath wurden dem Kreis Erkelenz zugeschlagen. 1935 erhielt der Kreis die Gemeinde Setterich vom Kreis Jülich.
Vor dem Hintergrund der vorübergehenden Unterstellung des Selfkantgebietes unter niederländische Verwaltung in den Jahren 1949 bis 1963 wurde der Kreis 1951 in Selfkantkreis Geilenkirchen-Heinsberg umbenannt. 1972 erfolgte im Zuge des „Aachen-Gesetzes" die Zusammenlegung des Selfkantkreises Geilenkirchen-Heinsberg mit dem Kreis Erkelenz zum neu gebildeten Kreis Heinsberg, der seit der Eingliederung der Gemeinde Niederkrüchten in den Kreis Viersen 1975 seine heutige Ausdehnung von 627,7 Quadratkilometer hat. Seit 1972 gehört der Kreis durch Auflösung des Regierungsbezirks Aachen zum Regierungsbezirk Köln.
Der Kreis Heinsberg mit 256.962 Einwohnern (2007) setzt sich heute zusammen aus drei Gemeinden und sieben Städten, von denen Erkelenz mit knapp 45.000, Heinsberg und Hückelhoven mit je gut 40.000 sowie Geilenkirchen und Wegberg mit je knapp 30.000 Einwohnern mittlere kreisangehörige Städte sind. Wirtschaftlich bedeutend für den Kreis ist die Landwirtschaft sowie kleines bis mittelständisches Gewerbe und Dienstleistung (Tourismus). Der einst ausgedehnte Steinkohlenbergbau im Süden des Kreises (Aachener Revier) wurde 1997 mit der Stillegung der Zeche „Sophia-Jacoba" in Hückelhoven-Ratheim eingestellt. 2008 schließt dort die letzte deutsche Brikettfabrik. Im Osten des Kreises greift seit 2006 der Braunkohletagebau auf das Gebiet der Stadt Erkelenz über. Bis 2045 wird im Zuge des geplanten Abschnitts Garzweiler II etwa ein Drittel des Stadtgebiets abgetragen werden.
Kreis Geilenkirchen: Bis 1794 zählte das Gebiet des späteren Kreises Geilenkirchen zum Herzogtum Jülich sowie zum Herzogtum Limburg. 1798 kam das Gebiet an Frankreich und wurde 1801 dem Roerdepartement eingegliedert und gehörte zum Arrondissement Aachen.
1816 wurde aus den Bürgermeistereien Baesweiler, Birgden, Brachelen, Frelenberg, Gangelt, Geilenkirchen, Immendorf, Puffendorf, Randerath, Scherpenseel, Schümm (Schümmerquartier), Teveren, Übach und Würm der preußische Kreis Geilenkirchen gebildet. 1817 erhielt der Kreis von den Niederlanden die Bürgermeisterei Ubach und im folgenden Jahr den nördlichen Teil der Bürgermeisterei Scherpenseel. 1932 verlor der Kreis Geilenkirchen die Gemeinde Oidtweiler an den Kreis Aachen-Land. Im selben Jahr erfolgte der Zusammenschluss mit dem Kreis Heinsberg zum Kreis Geilenkirchen, ab 1933 Kreis Geilenkirchen-Heinsberg, 1951 Umbenennung in Selfkantkreis Geilenkirchen-Heinsberg. Der Zusammenschluss mit dem Kreis Erkelenz 1972 zog die Umbenennung in Kreis Heinsberg und den Wechsel des Kreissitzes von Geilenkirchen nach Heinsberg nach sich.
Wirtschaftlich dominierte im Kreis Geilenkirchen die Landwirtschaft, daneben gab es Weberei, Schuhindustrie, Holzschuhhandwerk und Korbflechterei. Den Süden des Kreises beherrschte im 20. Jahrhundert der Steinkohlenbergbau.
Kreis Erkelenz: Das Gebiet des späteren Kreises Erkelenz gehörte bis 1794 zum Herzogtum Geldern, zum Herzogtum Jülich sowie zur Reichsherrschaft Wickrath. 1798 kam das Gebiet an Frankreich und wurde 1801 dem Roerdepartement eingegliedert. Dort zählte es zum Arrondissement Krefeld.
1816 wurde aus den Bürgermeistereien Beeck, Beckerath, Doveren, Elmpt, Erkelenz, Gerderath, Grevenich, Immerath, Keyenberg, Klein-Gladbach, Körrenzig, Lövenich, Niederkrüchten, Schwanenberg und Wegberg der preußische Kreis Erkelenz mit Sitz in Erkelenz eingerichtet. 1819 verlor der Kreis die Gemeinde Buchholz an den Kreis Grevenbroich. 1932 erhält der Kreis Erkelenz vom Kreis Heinsberg die Gemeinden Arsbeck, Hilfarth, Myhl, Ratheim und Wildenrath. 1936 werden die Gemeinden Gevenich, Glimbach und Körrenzig dem Kreis Jülich zugeschlagen. 1972 erfolgte der Zusammenschluss mit dem Selfkantkreis Geilenkirchen-Heinsberg zum neu gebildeten Kreis Heinsberg.
Haupterwerbsquellen des Kreises Erkelenz waren neben der Landwirtschaft der Steinkohlenbergbau im Aachener Revier sowie verschiedene Industriebetriebe.
Allgemeine Literatur
Clemen, Paul (Hg.), Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 8,2: Die Kunstdenkmäler der Kreise Erkelenz und Geilenkirchen, bearb. von Edmund Renard, Düsseldorf 1904; Band 8,3: Kreis Heinsberg, bearb. v. Karl Franck-Oberaspach u. Edmund Renard, Düsseldorf 1906.
Frenken, Willi, Der Nationalsozialismus im Kreis Heinsberg, 2. erw. Aufl., Heinsberg 1990.
Gillessen, Leo, Die Ortschaften des Kreises Heinsberg. Ihre Namen, Topographie und Geschichte, Heinsberg 1993.
Gillessen, Leo, Kreis Heinsberg. Ein historischer Überblick, 2. Aufl., Heinsberg 1992.
Verwaltungsgeschichtliche Literatur
Bär, Max, Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rüdiger (Bearb.), Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte, Reihe A, Preußen, Band 7: Rheinland, Marburg 1978.
Kreisperiodika
Heimatkalender der Erkelenzer Lande (1952-1972).
Heimatkalender der Heinsberger Lande (1925-1950).
Heimatkalender des Kreises Heinsberg (seit 1973).
Heimatkalender des Selfkantkreises Geilenkirchen-Heinsberg (1951-1972).
Heimatkalender für den Großkreis Geilenkirchen-Heinsberg (1938-1939).
Online
Website des Kreises Heinsberg. [Online]
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Rönz, Andrea, Kreis Heinsberg, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/kreis-heinsberg/DE-2086/lido/57d122d7099dc1.96197712 (abgerufen am 05.12.2024)