Kreis Heinsberg

Kreis Heinsberg, Bonn 2010. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Der nie­der­rhei­ni­sche Kreis Heins­berg ist der west­lichs­te Land­kreis Deutsch­lands, wes­halb die Kreis­gren­ze auf ei­ner Län­ge von 77,5 der ins­ge­samt 171km iden­tisch mit der deut­schen Staats­gren­ze zu den Nie­der­lan­den ist. Der Kreis Heins­berg wird um­grenzt vom Kreis Vier­sen im Nor­den, der kreis­frei­en Stadt Mön­chen­glad­bach im Nord­os­ten, dem Rhein-Kreis Neuss im Os­ten, dem Kreis Dü­ren im Süd­os­ten so­wie dem Kreis Aa­chen im Sü­den. Sitz der Kreis­ver­wal­tung ist die Stadt Heins­berg.

Bis 1794 ge­hör­te das Ge­biet des spä­te­ren Krei­ses Heins­berg zum Her­zog­tum Jü­lich, zu den ös­ter­rei­chi­schen und kur­pfäl­zi­schen Tei­len des Her­zog­tums Gel­dern, zum Her­zog­tum Lim­burg so­wie zur Reichs­herr­schaft Wick­rath. 1795 bzw. 1798 kam das Ge­biet an Frank­reich, 1801 wur­de es dem Nie­der­maas- so­wie dem Ro­er­de­par­te­ment ein­ge­glie­dert und zähl­te dort zu den Ar­ron­dis­se­ments Aa­chen, Kre­feld, Maas­tricht und Ro­er­mond.

Der preu­ßi­sche Kreis Heins­berg wur­de 1816 aus den Bür­ger­meis­te­rei­en Ap­ho­ven, Bir­ge­len, Brauns­rath, Bre­be­ren, Drem­men, Haa­ren, Ha­vert, Heins­berg, Her­ken­busch, Hil­farth, Kar­ken, Kirch­ho­ven, Mil­len, Myhl, Ober­bruch, Rat­heim, Säf­fe­len, Tüd­de­ren, Wal­den­rath, Wald­feucht, Was­sen­berg und Wehr ge­bil­det und lag im Re­gie­rungs­be­zirk Aa­chen. 1817 ver­lor der Kreis die Bür­ger­meis­te­rei Her­ken­busch an die Nie­der­lan­de und er­hielt im Ge­gen­zug den öst­li­chen Teil des nie­der­län­di­schen Kan­tons Sit­tard. Im fol­gen­den Jahr gab der Kreis das Dorf Win­tra­ken aus der Bür­ger­meis­te­rei Wehr an die Nie­der­lan­de ab. 1932 wur­de der Kreis Heins­berg mit dem Kreis Gei­len­kir­chen zum neu ge­bil­de­ten Kreis Gei­len­kir­chen, ab 1933 Kreis Gei­len­kir­chen-Heins­berg, mit Sitz in Gei­len­kir­chen ver­ei­nigt. Die Ge­mein­den Ars­beck, Hil­farth, Myhl, Rat­heim und Wil­den­rath wur­den dem Kreis Er­kelenz zu­ge­schla­gen. 1935 er­hielt der Kreis die Ge­mein­de Set­te­rich vom Kreis Jü­lich.

Vor dem Hin­ter­grund der vor­über­ge­hen­den Un­ter­stel­lung des Self­kant­ge­bie­tes un­ter nie­der­län­di­sche Ver­wal­tung in den Jah­ren 1949 bis 1963 wur­de der Kreis 1951 in Self­kant­kreis Gei­len­kir­chen-Heins­berg um­be­nannt. 1972 er­folg­te im Zu­ge des „Aa­chen-Ge­set­zes" die Zu­sam­men­le­gung des Self­kant­krei­ses Gei­len­kir­chen-Heins­berg mit dem Kreis Er­kelenz zum neu ge­bil­de­ten Kreis Heins­berg, der seit der Ein­glie­de­rung der Ge­mein­de Nie­der­krüch­ten in den Kreis Vier­sen 1975 sei­ne heu­ti­ge Aus­deh­nung von 627,7 Qua­drat­ki­lo­me­ter hat. Seit 1972 ge­hört der Kreis durch Auf­lö­sung des Re­gie­rungs­be­zirks Aa­chen zum Re­gie­rungs­be­zirk Köln.

Der Kreis Heins­berg mit 256.962 Ein­woh­nern (2007) setzt sich heu­te zu­sam­men aus drei Ge­mein­den und sie­ben Städ­ten, von de­nen Er­kelenz mit knapp 45.000, Heins­berg und Hü­ckel­ho­ven mit je gut 40.000 so­wie Gei­len­kir­chen und Weg­berg mit je knapp 30.000 Ein­woh­nern mitt­le­re kreis­an­ge­hö­ri­ge Städ­te sind. Wirt­schaft­lich be­deu­tend für den Kreis ist die Land­wirt­schaft so­wie klei­nes bis mit­tel­stän­di­sches Ge­wer­be und Dienst­leis­tung (Tou­ris­mus). Der einst aus­ge­dehn­te Stein­koh­len­berg­bau im Sü­den des Krei­ses (Aa­che­ner Re­vier) wur­de 1997 mit der Stil­le­gung der Ze­che „So­phia-Ja­co­ba" in Hü­ckel­ho­ven-Rat­heim ein­ge­stellt. 2008 schlie­ßt dort die letz­te deut­sche Bri­kett­fa­brik. Im Os­ten des Krei­ses greift seit 2006 der Braun­koh­le­ta­ge­bau auf das Ge­biet der Stadt Er­kelenz über. Bis 2045 wird im Zu­ge des ge­plan­ten Ab­schnitts Garz­wei­ler II et­wa ein Drit­tel des Stadt­ge­biets ab­ge­tra­gen wer­den.

Kreis Gei­len­kir­chen: Bis 1794 zähl­te das Ge­biet des spä­te­ren Krei­ses Gei­len­kir­chen zum Her­zog­tum Jü­lich so­wie zum Her­zog­tum Lim­burg. 1798 kam das Ge­biet an Frank­reich und wur­de 1801 dem Ro­er­de­par­te­ment ein­ge­glie­dert und ge­hör­te zum Ar­ron­dis­se­ment Aa­chen.

1816 wur­de aus den Bür­ger­meis­te­rei­en Ba­es­wei­ler, Birg­den, Bra­che­len, Fre­len­berg, Gan­gelt, Gei­len­kir­chen, Im­men­dorf, Puf­fen­dorf, Rand­erath, Scher­pen­seel, Schümm (Schüm­mer­quar­tier), Te­ve­ren, Übach und Würm der preu­ßi­sche Kreis Gei­len­kir­chen ge­bil­det. 1817 er­hielt der Kreis von den Nie­der­lan­den die Bür­ger­meis­te­rei Ubach und im fol­gen­den Jahr den nörd­li­chen Teil der Bür­ger­meis­te­rei Scher­pen­seel. 1932 ver­lor der Kreis Gei­len­kir­chen die Ge­mein­de Oidtwei­ler an den Kreis Aa­chen-Land. Im sel­ben Jahr er­folg­te der Zu­sam­men­schluss mit dem Kreis Heins­berg zum Kreis Gei­len­kir­chen, ab 1933 Kreis Gei­len­kir­chen-Heins­berg, 1951 Um­be­nen­nung in Self­kant­kreis Gei­len­kir­chen-Heins­berg. Der Zu­sam­men­schluss mit dem Kreis Er­kelenz 1972 zog die Um­be­nen­nung in Kreis Heins­berg und den Wech­sel des Kreis­sit­zes von Gei­len­kir­chen nach Heins­berg nach sich.

Wirt­schaft­lich do­mi­nier­te im Kreis Gei­len­kir­chen die Land­wirt­schaft, da­ne­ben gab es We­be­rei, Schuh­in­dus­trie, Holz­schuh­hand­werk und Korb­flech­te­rei. Den Sü­den des Krei­ses be­herrsch­te im 20. Jahr­hun­dert der Stein­koh­len­berg­bau.

Kreis Er­kelenz: Das Ge­biet des spä­te­ren Krei­ses Er­kelenz ge­hör­te bis 1794 zum Her­zog­tum Gel­dern, zum Her­zog­tum Jü­lich so­wie zur Reichs­herr­schaft Wick­rath. 1798 kam das Ge­biet an Frank­reich und wur­de 1801 dem Ro­er­de­par­te­ment ein­ge­glie­dert. Dort zähl­te es zum Ar­ron­dis­se­ment Kre­feld.

1816 wur­de aus den Bür­ger­meis­te­rei­en Beeck, Be­ckerath, Do­ve­ren, Elm­pt, Er­kelenz, Ger­derath, Gre­ve­nich, Im­merath, Key­en­berg, Klein-Glad­bach, Kör­ren­zig, Lö­ve­nich, Nie­der­krüch­ten, Schwa­nen­berg und Weg­berg der preu­ßi­sche Kreis Er­kelenz mit Sitz in Er­kelenz ein­ge­rich­tet. 1819 ver­lor der Kreis die Ge­mein­de Buch­holz an den Kreis Gre­ven­broich. 1932 er­hält der Kreis Er­kelenz vom Kreis Heins­berg die Ge­mein­den Ars­beck, Hil­farth, Myhl, Rat­heim und Wil­den­rath. 1936 wer­den die Ge­mein­den Ge­ve­nich, Glim­bach und Kör­ren­zig dem Kreis Jü­lich zu­ge­schla­gen. 1972 er­folg­te der Zu­sam­men­schluss mit dem Self­kant­kreis Gei­len­kir­chen-Heins­berg zum neu ge­bil­de­ten Kreis Heins­berg.

Haupt­er­werbs­quel­len des Krei­ses Er­kelenz wa­ren ne­ben der Land­wirt­schaft der Stein­koh­len­berg­bau im Aa­che­ner Re­vier so­wie ver­schie­de­ne In­dus­trie­be­trie­be.

Allgemeine Literatur

Cle­men, Paul (Hg.), Die Kunst­denk­mä­ler der Rhein­pro­vinz, Band 8,2: Die Kunst­denk­mä­ler der Krei­se Er­kelenz und Gei­len­kir­chen, be­arb. von Ed­mund Renard, Düs­sel­dorf 1904; Band 8,3: Kreis Heins­berg, be­arb. v. Karl Franck-Oberas­pach u. Ed­mund Renard, Düs­sel­dorf 1906.
Fren­ken, Wil­li, Der Na­tio­nal­so­zia­lis­mus im Kreis Heins­berg, 2. erw. Aufl., Heins­berg 1990.
Gil­les­sen, Leo, Die Ort­schaf­ten des Krei­ses Heins­berg. Ih­re Na­men, To­po­gra­phie und Ge­schich­te, Heins­berg 1993.
Gil­les­sen, Leo, Kreis Heins­berg. Ein his­to­ri­scher Über­blick, 2. Aufl., Heins­berg 1992.

Verwaltungsgeschichtliche Literatur

Bär, Max, Die Be­hör­den­ver­fas­sung der Rhein­pro­vinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rü­di­ger (Be­arb.), Grund­riß zur deut­schen Ver­wal­tungs­ge­schich­te, Rei­he A, Preu­ßen, Band 7: Rhein­land, Mar­burg 1978.

Kreisperiodika

Hei­mat­ka­len­der der Er­kelen­zer Lan­de (1952-1972).
Hei­mat­ka­len­der der Heins­ber­ger Lan­de (1925-1950).
Hei­mat­ka­len­der des Krei­ses Heins­berg (seit 1973).
Hei­mat­ka­len­der des Self­kant­krei­ses Gei­len­kir­chen-Heins­berg (1951-1972).
Hei­mat­ka­len­der für den Gro­ßkreis Gei­len­kir­chen-Heins­berg (1938-1939).

Online

Web­site des Krei­ses Heins­berg. [On­line]

Zitationshinweis

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.

Rönz, Andrea, Kreis Heinsberg, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/kreis-heinsberg/DE-2086/lido/57d122d7099dc1.96197712 (abgerufen am 28.03.2024)

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