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Der im nordwestlichen Saarland gelegene Kreis Merzig-Wadern grenzt im Norden an den rheinland-pfälzischen Kreis Trier-Saarburg, im Osten an den Kreis St. Wendel und im Süden an den Kreis Saarlouis. Die westliche Kreisgrenze ist identisch mit der deutschen Staatsgrenze zu Frankreich und Luxemburg. Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Merzig.
Bis 1794 verteilte sich das Gebiet des heutigen Kreises Merzig-Wadern im Wesentlichen auf das Kurfürstentum Trier, das Herzogtum Lothringen und die Herrschaft Dagstuhl. Einzelne Gemeinden gehörten zum Herzogtum Luxemburg sowie zur Wild- und Rheingrafschaft. 1798 kam das Gebiet an Frankreich und wurde 1801 dem Saardepartement eingegliedert. Dort zählte es zu den Arrondissements Birkenfeld, Saarbrücken und Trier.
1816 wurde aus den Bürgermeistereien Besseringen, Hausbach, Haustadt, Hilbringen, Losheim, Merzig, Wadern, Wahlen und Weierweiler der preußische Kreis Merzig gebildet. Der Kreis lag im Regierungsbezirk Trier der Provinz Großherzogtum Niederrhein (1822 / 1830 Rheinprovinz). 1817 erhielt der Kreis die Gemeinden Keuchingen und Dreisbach vom Kreis Saarburg. Zum 1.10.1920 wurden gemäß Versailler Vertrag die Bürgermeistereien Losheim, Wadern und Weiskirchen sowie die Gemeinde Britten aus der Bürgermeisterei Mettlach vom Kreis Merzig abgetrennt und bildeten fortan den Restkreis Merzig-Wadern mit Sitz in Wadern. Der übrige Kreis Merzig wurde als Teil des Saarbeckens an den Völkerbund abgetreten und unter französische Verwaltung gestellt. Auch nach der Rückkehr des Saarlands an das Deutsche Reich 1935 blieben Stamm- und Restkreis getrennt. Erst 1946 wurden beide wieder zum Kreis Merzig vereint und dem Saarland eingegliedert, das von 1946 bis 1957 französisches Protektorat mit eigener Regierung und Verfassung war. Im Zuge der Vereinigung erhielt der Kreis zudem die Bürgermeistereien Borg, Nennig, Orscholz, Perl und Sinz aus dem Kreis Saarburg. 1964 erfolgte die Umbenennung in Kreis Merzig-Wadern. Im Zuge der saarländischen Kreisreform 1974 erhielt der Kreis die Gemeinden Buweiler, Kostenbach und Rathen vom Kreis St. Wendel und verlor im Gegenzug die Gemeinde Michelbach an den Kreis Saarlouis. Der 555,1 Quadratkilometer große Kreis Merzig-Wadern mit 106.001 Einwohnern (2007) ist der größte Flächenkreis des Saarlands. Er setzt sich zusammen aus den beiden Städten Merzig und Wadern sowie den fünf Gemeinden Beckingen, Losheim am See, Mettlach, Perl und Weiskirchen. Mit Abstand größter Ort ist die Kreisstadt mit gut 30.000 Einwohnern.
Der Kreis Merzig-Wadern profitiert von seiner Lage im Wirtschaftsraum Saar-Lor-Lux. Nach dem Rückzug des Steinkohlenbergbaus und der Hüttenindustrie dominieren mittelständisches Gewerbe (Handwerk) und Dienstleistung. Der industrielle Bereich konzentriert sich auf keramische und Pharmaindustrie sowie den Maschinen- und Anlagenbau. Stark an Bedeutung gewonnen hat der Tourismus. Perl an der Mosel ist die einzige Weinbaugemeinde des Saarlands.
Allgemeine Literatur
Bauer, Heinz, Preußen an der Saarschleife. Landräte, Verwaltung und Volksvertretung im Kreis Merzig 1816-1945, Merzig 1999.
Laubenthal, Wilhelm, Die Synagogengemeinden des Kreises Merzig. Merzig, Brotdorf, Hilbringen 1648–1942, [Saarbrücken] 1984.
Verwaltungsgeschichtliche Literatur
Bär, Max, Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rüdiger (Bearb.), Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte, Reihe A, Preußen, Band 7: Rheinland, Marburg 1978.
Kreisperiodika
Heimatbuch Landkreis Merzig-Wadern (1962-2000).
Jahrbuch des Vereins für Heimatkunde im Kreis Merzig(-Wadern) (1928-1938; 1952-1987).
Merzig-Waderner Geschichtshefte (seit 2000).
Online
Website des Kreises Merzig-Wadern. [Online]
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Rönz, Andrea, Kreis Merzig-Wadern, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/kreis-merzig-wadern/DE-2086/lido/57d123ad13a6b1.16940078 (abgerufen am 03.12.2024)