Kreis Merzig-Wadern

Kreis Merzig-Wadern, Bonn 2010. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Der im nord­west­li­chen Saar­land ge­le­ge­ne Kreis Mer­zig-Wa­dern grenzt im Nor­den an den rhein­land-pfäl­zi­schen Kreis Trier-Saar­burg, im Os­ten an den Kreis St. Wen­del und im Sü­den an den Kreis Saar­louis. Die west­li­che Kreis­gren­ze ist iden­tisch mit der deut­schen Staats­gren­ze zu Frank­reich und Lu­xem­burg. Sitz der Kreis­ver­wal­tung ist die Stadt Mer­zig.

Bis 1794 ver­teil­te sich das Ge­biet des heu­ti­gen Krei­ses Mer­zig-Wa­dern im We­sent­li­chen auf das Kur­fürs­ten­tum Trier, das Her­zog­tum Loth­rin­gen und die Herr­schaft Dag­stuhl. Ein­zel­ne Ge­mein­den ge­hör­ten zum Her­zog­tum Lu­xem­burg so­wie zur Wild- und Rhein­graf­schaft. 1798 kam das Ge­biet an Frank­reich und wur­de 1801 dem Saar­de­par­te­ment ein­ge­glie­dert. Dort zähl­te es zu den Ar­ron­dis­se­ments Bir­ken­feld, Saar­brü­cken und Trier.

1816 wur­de aus den Bür­ger­meis­te­rei­en Bes­se­rin­gen, Haus­bach, Hau­stadt, Hil­brin­gen, Los­heim, Mer­zig, Wa­dern, Wah­len und Wei­er­wei­ler der preu­ßi­sche Kreis Mer­zig ge­bil­det. Der Kreis lag im Re­gie­rungs­be­zirk Trier der Pro­vinz Gro­ßher­zog­tum Nie­der­rhein (1822 / 1830 Rhein­pro­vinz). 1817 er­hielt der Kreis die Ge­mein­den Keu­ch­in­gen und Dreis­bach vom Kreis Saar­burg. Zum 1.10.1920 wur­den ge­mäß Ver­sailler Ver­trag die Bür­ger­meis­te­rei­en Los­heim, Wa­dern und Weis­kir­chen so­wie die Ge­mein­de Brit­ten aus der Bür­ger­meis­te­rei Mett­lach vom Kreis Mer­zig ab­ge­trennt und bil­de­ten fort­an den Rest­kreis Mer­zig-Wa­dern mit Sitz in Wa­dern. Der üb­ri­ge Kreis Mer­zig wur­de als Teil des Saarbe­ckens an den Völ­ker­bund ab­ge­tre­ten und un­ter fran­zö­si­sche Ver­wal­tung ge­stellt. Auch nach der Rück­kehr des Saar­lands an das Deut­sche Reich 1935 blie­ben Stamm- und Rest­kreis ge­trennt. Erst 1946 wur­den bei­de wie­der zum Kreis Mer­zig ver­eint und dem Saar­land ein­ge­glie­dert, das von 1946 bis 1957 fran­zö­si­sches Pro­tek­to­rat mit ei­ge­ner Re­gie­rung und Ver­fas­sung war. Im Zu­ge der Ver­ei­ni­gung er­hielt der Kreis zu­dem die Bür­ger­meis­te­rei­en Borg, Nen­nig, Or­scholz, Perl und Sinz aus dem Kreis Saar­burg. 1964 er­folg­te die Um­be­nen­nung in Kreis Mer­zig-Wa­dern. Im Zu­ge der saar­län­di­schen Kreis­re­form 1974 er­hielt der Kreis die Ge­mein­den Bu­wei­ler, Kos­ten­bach und Ra­then vom Kreis St. Wen­del und ver­lor im Ge­gen­zug die Ge­mein­de Mi­chel­bach an den Kreis Saar­louis. Der 555,1 Qua­drat­ki­lo­me­ter gro­ße Kreis Mer­zig-Wa­dern mit 106.001 Ein­woh­nern (2007) ist der grö­ß­te Flä­chen­kreis des Saar­lands. Er setzt sich zu­sam­men aus den bei­den Städ­ten Mer­zig und Wa­dern so­wie den fünf Ge­mein­den Be­ckin­gen, Los­heim am See, Mett­lach, Perl und Weis­kir­chen. Mit Ab­stand grö­ß­ter Ort ist die Kreis­stadt mit gut 30.000 Ein­woh­nern.

Der Kreis Mer­zig-Wa­dern pro­fi­tiert von sei­ner La­ge im Wirt­schafts­raum Saar-Lor-Lux. Nach dem Rück­zug des Stein­koh­len­berg­baus und der Hüt­ten­in­dus­trie do­mi­nie­ren mit­tel­stän­di­sches Ge­wer­be (Hand­werk) und Dienst­leis­tung. Der in­dus­tri­el­le Be­reich kon­zen­triert sich auf ke­ra­mi­sche und Phar­ma­in­dus­trie so­wie den Ma­schi­nen- und An­la­gen­bau. Stark an Be­deu­tung ge­won­nen hat der Tou­ris­mus. Perl an der Mo­sel ist die ein­zi­ge Wein­bau­ge­mein­de des Saar­lands.

Allgemeine Literatur

Bau­er, Heinz, Preu­ßen an der Saarschlei­fe. Land­rä­te, Ver­wal­tung und Volks­ver­tre­tung im Kreis Mer­zig 1816-1945, Mer­zig 1999.
Lau­ben­thal, Wil­helm, Die Syn­ago­gen­ge­mein­den des Krei­ses Mer­zig. Mer­zig, Brot­dorf, Hil­brin­gen 1648–1942, [Saar­brü­cken] 1984.

Verwaltungsgeschichtliche Literatur

Bär, Max, Die Be­hör­den­ver­fas­sung der Rhein­pro­vinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rü­di­ger (Be­arb.), Grund­riß zur deut­schen Ver­wal­tungs­ge­schich­te, Rei­he A, Preu­ßen, Band 7: Rhein­land, Mar­burg 1978.

Kreisperiodika

Hei­mat­buch Land­kreis Mer­zig-Wa­dern (1962-2000).
Jahr­buch des Ver­eins für Hei­mat­kun­de im Kreis Mer­zig(-Wa­dern) (1928-1938; 1952-1987).
Mer­zig-Wa­der­ner Ge­schichts­hef­te (seit 2000).

Online

Web­site des Krei­ses Mer­zig-Wa­dern. [On­line]

Zitationshinweis

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Rönz, Andrea, Kreis Merzig-Wadern, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/kreis-merzig-wadern/DE-2086/lido/57d123ad13a6b1.16940078 (abgerufen am 03.12.2024)

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