Zu den Kapiteln
Der Kreis Saarlouis erstreckt sich beiderseits der Saar von der Mitte des Saarlandes nach Südwesten und grenzt nordwestlich an den Kreis Merzig-Wadern, nordöstlich an den Kreis St. Wendel, östlich an den Kreis Neunkirchen und südöstlich an den Regionalverband Saarbrücken. Die südwestliche Kreisgrenze ist identisch mit der deutschen Staatsgrenze zu Frankreich. Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Saarlouis.
Das Gebiet des heutigen Kreises Saarlouis verteilte sich auf die Herzogtümer Lothringen und Zweibrücken, die Grafschaft Nassau-Saarbrücken sowie verschiedene kleinere Herrschaften (Lebach, Schwarzenholz, Saarwellingen, Nalbacher Tal). Ab 1790 zählte das westlich der Saar gelegene Gebiet zum neu errichteten französischen Moseldepartement, 1798 kam auch das östlich der Saar gelegene Territorium an Frankreich und wurde 1801 dem Saardepartement eingegliedert. Dort zählte es zum Arrondissement Saarbrücken.
Der preußische Kreis Saarlouis wurde 1816 aus den Bürgermeistereien Berus, Bettingen, Differten, Fraulautern, Hüttersdorf, Ihn, Ittersdorf, Lebach, Lisdorf, Nalbach, Oberesch, Rehlingen, Saarlouis, Saarwellingen, Schwalbach, Überherrn und Wallerfangen gebildet. Der Kreis lag im Regierungsbezirk Trier der Provinz Großherzogtum Niederrhein (1822/ 1830 Rheinprovinz). 1827 verlor der Kreis die Gemeinden Merten und Biblingen, 1829 die Gemeinden Kottendorf, Schrecklingen und Willingen sowie Gut Burgesch an Frankreich. Zum 1.10.1920 wurde gemäß Versailler Vertrag der Kreis Saarlouis als Teil des Saarbeckens an den Völkerbund abgetreten und unter französische Verwaltung gestellt. Seit seiner Rückkehr zum Deutschen Reich 1935 ist der Kreis Teil des Saarlands, das von 1946 bis 1957 französisches Protektorat mit eigener Regierung und Verfassung war. Der Kreis Saarlouis blieb in seiner Ausdehnung weitestgehend unverändert bis zur saarländischen Kreisreform 1974, als ihm einige Nachbargemeinden zugeschlagen wurden. Der 459,1 Quadratkilometer große Kreis mit 207.723 Einwohnern (2007) setzt sich zusammen aus den drei Städten Saarlouis, Dillingen (Saar) und Lebach sowie zehn Gemeinden. Größter Ort ist die Kreisstadt mit knapp 40.000 Einwohnern. Auch nach dem Rückzug des bis weit ins 20. Jahrhundert vorherrschenden Steinkohlen- und Eisenerzbergbaus ist die metallverarbeitende Industrie (Automobilbau) von großer Bedeutung für den Kreis Saarlouis, der zentral in der Wirtschaftsregion Saar-Lor-Lux liegt. Im Zuge des Strukturwandels haben sich produzierendes Gewerbe und Dienstleistungsunternehmen angesiedelt. Auch der Tourismus hat an Bedeutung gewonnen.
Allgemeine Literatur
Müller, Werner, Die jüdische Minderheit im Kreis Saarlouis. Politische, sozialökonomische und kulturelle Aspekte ihrer Lebenssituation vom Ancien Régime bis zum Nationalsozialismus, St. Ingbert 1993.
Prediger, Alois, Geschichte des Landkreises Saarlouis, 2 Bände, Saarbrücken 1997/2004.
Zimmermann, Walther, Die Kunstdenkmäler der Kreise Ottweiler und Saarlouis, Düsseldorf 1934, Nachdruck Saarbrücken 1976.
Verwaltungsgeschichtliche Literatur
Bär, Max, Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rüdiger (Bearb.), Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte, Reihe A, Preußen, Band 7: Rheinland, Marburg 1978.
Kreisperiodika
Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Saarlouis (1960-1986).
Unsere Heimat (seit 1976).
Online
Website des Kreises Saarlouis. [Online]
Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.
Rönz, Andrea, Kreis Saarlouis, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/kreis-saarlouis/DE-2086/lido/57d125d90a1b74.23057539 (abgerufen am 05.12.2024)