Zu den Kapiteln
Schlagworte
2. 1 Burg
Wildbann- und Pfarrumschreibungen des 10. Jahrhunderts nennen weder die Burg Nürburg noch den Ort Adenau (I 3). Die Burg Nürburg, Vorort des kurkölnischen Amtes Nürburg, liegt nicht auf der Gemarkung Adenau. Nach der Zerstörung der Nürburg im Jahre 1690 wurde die Verwaltung des Amtes Nürburg nach Adenau verlegt (Ch. v. Stramberg, Denkwürdiger und nützlicher Rheinischer Antiquarius, Abt. III, 10, Coblenz 1864, S.288)
Haus zur Mühlen
1457 huyse zer molen, gelegen in Adenau als Burglehen von Nürburg (LAV NRW R Kk Lehen II 178 a 2) = 1469 huyss genant zu der moelen under Adenau (ebda. 178 a 3) = 1634 Haus genannt die Mulle mit seiner hofrecht, mullenen und garten, mit seinem bezirck und adtlicher freiheit (ebda. 178 a 10). Das Haus war ein freier Rittersitz und lag im Bereich von Kollengasse/Steinweg (Tafel 1), es hatte Zehntrechte in Leimbach und Gilgenbach, es genoß Freiheit von Steuern und Kriegslasten; 1863 abgebrannt; 1931 Umbau, heute Marienheim der Franziskanerinnen (P. Blum, Adenau am Nürburgring, Adenau 1952, S. 35; Heimatfest der Stadt Adenau. Festschrift, 1977, o.S.; M. Lehmann, Gesammelte Beiträge zur Geschichte von Adenau, Adenau 1982, S. 37 f)
1789 burg zu Adenau (LHAK 2/2145), ursprünglicher Sitz der Familie von Adenau, altes Burghaus, heute Anwesen am Buttermarkt, Hauptstraße 180-184 (M. Lehmann, Gesammelte Beiträge zur Geschichte von Adenau, Adenau 1982, S. 92; Tafel 1, Grundriß)
2. 2 Vorstädtische Siedlung, Siedlungsentwicklung, Befestigung, Stadtbrände
Die Anfänge der Talsiedlung Adenau sind wohl um mehrere Siedlungskerne anzunehmen:
a. Siedlungskern um die im 10./11. Jahrhundert höchstwahrscheinlich schon bestehende Saalkirche, Vorläuferbau der im 13. Jahrhundert sicher bezeugten Pfarrkirche (IV 1)
b. Siedlungskern um die neben der Kirche liegende Johanniterkommende, die seit dem späten 12. Jahrhundert bestand (IV 5)
c. Siedlungskern um das Haus zur Mühlen (II 1) im Bereich der heutigen Mühlenstraße
d. Siedlungskern um das alte Burghaus der Familie von Adenau, gelegen 1,5 km in südöstlicher Richtung von der Pfarrkirche (vgl. dazu insges. Tafel 3)
Charakteristisch für Adenau ist, dass die Nürburg weder für die Siedlungsentwicklung noch für die Stadtwerdung von Adenau eine entscheidende Rolle spielen konnte, da sie zu weit entfernt lag.
Für die Entwicklung des Ortes war die Johanniterkommende von großer Bedeutung; sie wurde zum Zentrum der Siedlung. Der Ort war nie befestigt
1795 Numerierung der Häuser in Adenau (LHAK 256/1463)
1816 hat Adenau weder Mauern noch sonstige Einfassung (ebda. 441/12618)
Um 1100 Friedhof bei der Pfarrkirche (Heimatfest der Stadt Adenau. Festschrift, 1975, o.S.; Ba Trier Akt 70,7)
1828 Verlegung des Friedhofes unterhalb des Ortes Adenau in den ehemaligen Franziskanerklostergarten, 1845 Vergrößerung erforderlich (ebda.), desgleichen 1856 und 1875 (P. A. Engstfeld, Raumordnungsziele und geographische Strukturentwicklung. Darstellung am Beispiel der Verbandsgemeinde Adenau (= Düsseldorfer geographische Schriften 3), Düsseldorf 1976, S. 43), 1944, 1958, 1960, 1970 und 1982 (zur Lage vgl. Tafel 3)
1744 Brand (LHAK 2/2611)
1804 und 1910 Überschwemmungskatastrophen (A. Lellmann, Geschichte der Stadt Adenau. In: Handel und Wandel im Kreis Adenau, Düsseldorf 1926, S. 50)
1945 40 Häuser des Ortes durch Kriegseinwirkung zerstört (Kra Ahrweiler Akt 172-4 [2])
1955 Ortsbereich Hirzenstein I erschlossen
Um 1970 Alte Poststraße erschlossen
1972 Sanierungsmaßnahme Pferdemarkt eingeleitet
1975 Adenauer Bach wird neu gefaßt, B 257 in der Ortslage neu verlegt, Marktplatz neu gestaltet
1976/77 Bebauungsplan Bertrodt-Hirzenstein II. Erste Maßnahmen zur Erschließung eines Industriegeländes zwischen Adenau und Leimbach, Erschließung des Gewerbegebietes Auf dem Broel
1979 Einleitung der Erschließung des Wohngebietes Auf dem Straußenpesch
1980 Kirchplatz neu gestaltet, Schaffung der Fußgängerzone
2. 3 Tore
Der unbefestigte Ort hatte keine Tore im eigentlichen Sinne. Seit dem 16. Jahrhundert sind einige Pforten erwähnt, die aber nicht die Funktion von Stadttoren hatten
1216 sub porta, wohl Tor an der Kommende (II 2)
1587 die Steinen bruck vor dem portzgen in Adenau (PfaA Akt 23)
1642 Untertor zu Adenau bei der Niederlassung der Franziskaner (H. Weinand, Die preußischen Staats- und Bezirksstraßen im Regierungsbezirk Koblenz bis zum Jahre 1876 (= Rhein. Archiv 77), Bonn 1971, S. 34; HK Ahrweiler 35, 1978, S. 54; Quelle nicht auffindbar)
1654 under der Dhalporten in der Pickelsgaßen zu Adenau (LHAK 2/2201)
1657 als Tore in der Umfriedung der Kommende werden genannt: Fahrpfortz nach dem Friedhof: Toreinfahrt nach der bach, kleine pfortze (Lagerbuch, LHAK 55 B)
1740 eine brück an der Wiembach für der pfortz (LHAK 2/2611)
1816 keine Tore vorhanden (ebda. 441/12618)
2. 5 Straßen, Plätze, Gebäude
Straßennamen insgesamt spät und schlecht überliefert, außerdem nicht immer eindeutig zuzuordnen (zum Teil Flurnamen)
1420 Hofstatt aen der Bitzen (LHAK 55 B 130) = 1660 an der Bytzen (ebda. 2/3794) = 1836 die Bitz = Stelle, wo die Wäsche gebleicht wird, dorthin soll der Markt verlegt werden (ebda. 655,2/150)
1583 in der Gassen (PfaA Akt 23) = 1660 in der Gaßen (LHAK 2/3794) = Um 1820 Säugaß (Festschrift, 1982, S. 51) = heute Schulstraße
1595 ahm Uhlenberg (LHAK 2/2234) = alte Gemarkungsbezeichnung in der Nähe der Wimbachgasse, heute zum Teil überbaut (Tafel 1, DGK)
1597 in der Weimbachs Gasse (PfaA Akt 23) = 1660 Wimbgaß, Wimbachgaßen (LHAK 2/3794) = 1823 In der Wimbachgasse (Tafel 1, Grundriß)
1599 Pickelsgassen (PfaA Akt 54a) = 1654 und 1660 Pickelsgaßen (LHAK 2/2201 u. 3794) = 1823 In der Pigels Gasse (Tafel 1, Grundriß)
1654 Am Marck (LHAK 2/2201) = 1657 Marckplatzen (ebda. 2/2611) = 1660 ahm (am) Marckt (ebda. 3794)
1654 an der gemeinen Straßen (LHAK 2/2201) = 1744 die gemeinde straß (PfaA Akt 13), vielleicht heutige B 257
1654 under der Leuffen (LHAK 2/2201) = 1660 in der Lauffen (ebda. 3794), vielleicht am Markt? Flurname?
1660 Collengaßen (ebda.) = 1744 Kollengasse (ebda. 2611) = 1823 In der Kohlengasse (Tafel 1, Grundriß)
1660 auffm Graben (LHAK 2/3794) = um 1740 aufm Graben (ebda. 55 B 80) = 1775 auf Graben (ebda. 2/2611)
1683 Dieterichsgasse = 1744 Dederigs gassen (PfaA Akt 13), Lage unbekannt
Um 1740 aufm Tröppen (LHAK 55 B 80), Lage unbekannt
1766 Buwer Marck (ebda. 2/2611) = heute Buttermarkt
1775 an Kellersbungert (ebda. 2/2611) = 1844 Aufm Bungert (Heimatfest der Stadt Adenau. Festschrift, 1980, o.S.) = heute Dr.-Creutz-Platz
2. 5 Brücken und Brunnen
Bei der besonderen Lage des Ortes im engen Tal am Adenauer Bach waren die Brücken von großer Bedeutung. 1793 wird der Ort unterteilt in jenseits der bach auff Joannisianer Seit und diesseits der bach (LHAK 2/2232)
1587 Steinen bruck var dem portzgen (II 3) = 1740 wird die gasen brück von Maurern ausgebessert (LHAK 2/2611) = 1741 die steinen brück (ebda.)
1744 bruck in der Kollengasse, 1766 erneuert (ebda.)
1745 eine neue brück an Sebertus Kaspers Haus (ebda.)
1746 die brück ahn der Weyschossen (ebda.)
1752 drei Brücken in Adenau (ebda.), 1762 erwähnt: die Gassen brück, bei Sibertus Kaspars Haus die brück, Weyschoss brück (ebda.)
Besondere Bedeutung hatten auch die Brunnen in Adenau
1755 Dietrischs Pötz = 1756 Thederichs Pütz (ebda.)
1756 je ein Brunnen in der Pickelßgaß und am Marckt (ebda.)**
1761** Pütz in der Kollengassen (ebda.)
1766 Pütz oben auff dem Buwer Marck (ebda.)
2. 5 Gebäude
1654 burgerhauß (ebda. 2/2201)
(1660) brawhaus (ebda. 2/3794), heute Haus Hauptstr. 94
1748 die wachtstub (ebda. 2/2611)
__
2. 6 Rechtsdenkmäler
1794 Gefängnis in einem Wohnhaus (ebda. 256/1463)
Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.
Neu, Peter, Rheinischer Städteatlas Adenau. Teil 2: Topographie, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-adenau.-teil-2-topographie/DE-2086/lido/5dee55c0e6ac91.85247463 (abgerufen am 05.12.2024)