Rheinischer Städteatlas Adenau. Teil 2: Topographie

Topographie

Adenau und Umgebung von 1809 im Verhältnis 1 : 25.000; Ausschnitt des Blattes 131 Adenau der topographischen Aufnahme der Rheinlande im Verhältnis 1 : 25.000 durch Tranchot und v. Müffling 1801-1821. (Landesvermessungsamt RLP)

2. 1 Burg

Wild­bann- und Pfar­rum­schrei­bun­gen des 10. Jahr­hun­derts nen­nen we­der die Burg Nür­burg noch den Ort Adenau (I 3). Die Burg Nür­burg, Vor­ort des kur­k­öl­ni­schen Am­tes Nür­burg, liegt nicht auf der Ge­mar­kung Adenau. Nach der Zer­stö­rung der Nür­burg im Jah­re 1690 wur­de die Ver­wal­tung des Am­tes Nür­burg nach Adenau ver­legt (Ch. v. Stram­berg, Denk­wür­di­ger und nütz­li­cher Rhei­ni­scher An­ti­qua­ri­us, Abt. III, 10, Co­blenz 1864, S.288)

Haus zur Mühlen

1457 huy­se zer mo­len, ge­le­gen in Adenau als Burg­le­hen von Nür­burg (LAV NRW R Kk Le­hen II 178 a 2) = 1469 huyss ge­nant zu der moe­len un­der Adenau (eb­da. 178 a 3) = 1634 Haus ge­nannt die Mul­le mit sei­ner hof­recht, mul­le­nen und gar­ten, mit sei­nem be­zirck und adt­li­cher frei­heit (eb­da. 178 a 10). Das Haus war ein frei­er Rit­ter­sitz und lag im Be­reich von Kol­len­gas­se/Stein­weg (Ta­fel 1), es hat­te Zehnt­rech­te in Leim­bach und Gil­gen­bach, es ge­noß Frei­heit von Steu­ern und Kriegs­las­ten; 1863 ab­ge­brannt; 1931 Um­bau, heu­te Ma­ri­en­heim der Fran­zis­ka­ne­rin­nen (P. Blum, Adenau am Nür­burg­ring, Adenau 1952, S. 35; Hei­mat­fest der Stadt Adenau. Fest­schrift, 1977, o.S.; M. Leh­mann, Ge­sam­mel­te Bei­trä­ge zur Ge­schich­te von Adenau, Adenau 1982, S. 37 f)
1789 burg zu Adenau (LHAK 2/2145), ur­sprüng­li­cher Sitz der Fa­mi­lie von Adenau, al­tes Burg­haus, heu­te An­we­sen am But­ter­markt, Haupt­stra­ße 180-184 (M. Leh­mann, Ge­sam­mel­te Bei­trä­ge zur Ge­schich­te von Adenau, Adenau 1982, S. 92; Ta­fel 1, Grund­riß)

2. 2 Vorstädtische Siedlung, Siedlungsentwicklung, Befestigung, Stadtbrände

Die An­fän­ge der Tal­sied­lung Adenau sind wohl um meh­re­re Sied­lungs­ker­ne an­zu­neh­men:
a. Sied­lungs­kern um die im 10./11. Jahr­hun­dert höchst­wahr­schein­lich schon be­ste­hen­de Saal­kir­che, Vor­läu­fer­bau der im 13. Jahr­hun­dert si­cher be­zeug­ten Pfarr­kir­che (IV 1)
b. Sied­lungs­kern um die ne­ben der Kir­che lie­gen­de Jo­han­ni­ter­kom­men­de, die seit dem spä­ten 12. Jahr­hun­dert be­stand (IV 5)
c. Sied­lungs­kern um das Haus zur Müh­len (II 1) im Be­reich der heu­ti­gen Müh­len­stra­ße
d. Sied­lungs­kern um das al­te Burg­haus der Fa­mi­lie von Adenau, ge­le­gen 1,5 km in süd­öst­li­cher Rich­tung von der Pfarr­kir­che (vgl. da­zu ins­ges. Ta­fel 3)
Cha­rak­te­ris­tisch für Adenau ist, dass die Nür­burg we­der für die Sied­lungs­ent­wick­lung noch für die Stadt­wer­dung von Adenau ei­ne ent­schei­den­de Rol­le spie­len konn­te, da sie zu weit ent­fernt lag.
Für die Ent­wick­lung des Or­tes war die Jo­han­ni­ter­kom­men­de von gro­ßer Be­deu­tung; sie wur­de zum Zen­trum der Sied­lung. Der Ort war nie be­fes­tigt
1795 Nu­me­rie­rung der Häu­ser in Adenau (LHAK 256/1463)
1816 hat Adenau we­der Mau­ern noch sons­ti­ge Ein­fas­sung (eb­da. 441/12618)
Um 1100 Fried­hof bei der Pfarr­kir­che (Hei­mat­fest der Stadt Adenau. Fest­schrift, 1975, o.S.; Ba Trier Akt 70,7)
1828 Ver­le­gung des Fried­ho­fes un­ter­halb des Or­tes Adenau in den ehe­ma­li­gen Fran­zis­ka­ner­klos­ter­gar­ten, 1845 Ver­grö­ße­rung er­for­der­lich (eb­da.), des­glei­chen 1856 und 1875 (P. A. Engst­feld, Raum­ord­nungs­zie­le und geo­gra­phi­sche Struk­tur­ent­wick­lung. Dar­stel­lung am Bei­spiel der Ver­bands­ge­mein­de Adenau (= Düs­sel­dor­fer geo­gra­phi­sche Schrif­ten 3), Düs­sel­dorf 1976, S. 43), 1944, 1958, 1960, 1970 und 1982 (zur La­ge vgl. Ta­fel 3)
1744 Brand (LHAK 2/2611)
1804 und 1910 Über­schwem­mungs­ka­ta­stro­phen (A. Lell­mann, Ge­schich­te der Stadt Adenau. In: Han­del und Wan­del im Kreis Adenau, Düs­sel­dorf 1926, S. 50)
1945 40 Häu­ser des Or­tes durch Kriegs­ein­wir­kung zer­stört (Kra Ahr­wei­ler Akt 172-4 [2])
1955 Orts­be­reich Hir­zen­stein I er­schlos­sen
Um 1970 Al­te Post­stra­ße er­schlos­sen
1972 Sa­nie­rungs­maß­nah­me Pfer­de­markt ein­ge­lei­tet
1975 Ade­nau­er Bach wird neu ge­fa­ßt, B 257 in der Orts­la­ge neu ver­legt, Markt­platz neu ge­stal­tet
1976/77 Be­bau­ungs­plan Ber­trodt-Hir­zen­stein II. Ers­te Maß­nah­men zur Er­schlie­ßung ei­nes In­dus­trie­ge­län­des zwi­schen Adenau und Leim­bach, Er­schlie­ßung des Ge­wer­be­ge­bie­tes Auf dem Bro­el
1979 Ein­lei­tung der Er­schlie­ßung des Wohn­ge­bie­tes Auf dem Strau­ßen­pesch
1980 Kirch­platz neu ge­stal­tet, Schaf­fung der Fu­ßgän­ger­zo­ne

2. 3 Tore

Der un­be­fes­tig­te Ort hat­te kei­ne To­re im ei­gent­li­chen Sin­ne. Seit dem 16. Jahr­hun­dert sind ei­ni­ge Pfor­ten er­wähnt, die aber nicht die Funk­ti­on von Stadt­to­ren hat­ten
1216 sub por­ta, wohl Tor an der Kom­men­de (II 2)
1587 die Stei­nen bruck vor dem port­z­gen in Adenau (PfaA Akt 23)
1642 Un­ter­tor zu Adenau bei der Nie­der­las­sung der Fran­zis­ka­ner (H. Weinand, Die preu­ßi­schen Staats- und Be­zirks­stra­ßen im Re­gie­rungs­be­zirk Ko­blenz bis zum Jah­re 1876 (= Rhein. Ar­chiv 77), Bonn 1971, S. 34; HK Ahr­wei­ler 35, 1978, S. 54; Quel­le nicht auf­find­bar)
1654 un­der der Dhal­por­ten in der Pi­ckels­ga­ßen zu Adenau (LHAK 2/2201)
1657 als To­re in der Um­frie­dung der Kom­men­de wer­den ge­nannt: Fahr­pfortz nach dem Fried­hof: Tor­ein­fahrt nach der bach, klei­ne pfort­ze (La­ger­buch, LHAK 55 B)
1740 ei­ne brück an der Wiem­bach für der pfortz (LHAK 2/2611)
1816 kei­ne To­re vor­han­den (eb­da. 441/12618)

2. 5 Straßen, Plätze, Gebäude

Stra­ßen­na­men ins­ge­samt spät und schlecht über­lie­fert, au­ßer­dem nicht im­mer ein­deu­tig zu­zu­ord­nen (zum Teil Flur­na­men)
1420 Hof­statt aen der Bit­zen (LHAK 55 B 130) = 1660 an der Byt­zen (eb­da. 2/3794) = 1836 die Bitz = Stel­le, wo die Wä­sche ge­bleicht wird, dort­hin soll der Markt ver­legt wer­den (eb­da. 655,2/150)
1583 in der Gas­sen (PfaA Akt 23) = 1660 in der Ga­ßen (LHAK 2/3794) = Um 1820 Säu­gaß (Fest­schrift, 1982, S. 51) = heu­te Schul­stra­ße
1595 ahm Uh­len­berg (LHAK 2/2234) = al­te Ge­mar­kungs­be­zeich­nung in der Nä­he der Wim­bach­gas­se, heu­te zum Teil über­baut (Ta­fel 1, DGK)
1597 in der Weim­bachs Gas­se (PfaA Akt 23) = 1660 Wimbgaß, Wim­bach­ga­ßen (LHAK 2/3794) = 1823 In der Wim­bach­gas­se (Ta­fel 1, Grund­riß)
1599 Pi­ckels­gas­sen (PfaA Akt 54a) = 1654 und 1660 Pi­ckels­ga­ßen (LHAK 2/2201 u. 3794) = 1823 In der Pi­gels Gas­se (Ta­fel 1, Grund­riß)
1654 Am Marck (LHAK 2/2201) = 1657 Marck­plat­zen (eb­da. 2/2611) = 1660 ahm (am) Marckt (eb­da. 3794)
1654 an der ge­mei­nen Stra­ßen (LHAK 2/2201) = 1744 die ge­mein­de straß (PfaA Akt 13), viel­leicht heu­ti­ge B 257
1654 un­der der Le­uf­fen (LHAK 2/2201) = 1660 in der Lauf­fen (eb­da. 3794),  viel­leicht am Markt? Flur­na­me?
1660 Col­len­ga­ßen (eb­da.) = 1744 Kol­len­gas­se (eb­da. 2611) = 1823 In der Koh­len­gas­se (Ta­fel 1, Grund­riß)
1660 auf­fm Gra­ben (LHAK 2/3794) = um 1740 aufm Gra­ben (eb­da. 55 B 80) = 1775 auf Gra­ben (eb­da. 2/2611)
1683 Die­te­richs­gas­se = 1744 De­de­rigs gas­sen (PfaA Akt 13), La­ge un­be­kannt
Um 1740 aufm Tröp­pen (LHAK 55 B 80), La­ge un­be­kannt
1766 Bu­wer Marck (eb­da. 2/2611) = heu­te But­ter­markt
1775 an Kel­lers­bun­gert (eb­da. 2/2611) = 1844 Aufm Bun­gert (Hei­mat­fest der Stadt Adenau. Fest­schrift, 1980, o.S.) = heu­te Dr.-Creutz-Platz

2. 5 Brücken und Brunnen

Bei der be­son­de­ren La­ge des Or­tes im en­gen Tal am Ade­nau­er Bach wa­ren die Brü­cken von gro­ßer Be­deu­tung. 1793 wird der Ort un­ter­teilt in jen­seits der bach auff Jo­an­ni­sia­ner Seit und dies­seits der bach (LHAK 2/2232)
1587 Stei­nen bruck var dem port­z­gen (II 3) = 1740 wird die ga­sen brück von Mau­rern aus­ge­bes­sert (LHAK 2/2611) = 1741 die stei­nen brück (eb­da.)
1744 bruck in der Kol­len­gas­se, 1766 er­neu­ert (eb­da.)
1745 ei­ne neue brück an Se­ber­tus Kas­pers Haus (eb­da.)
1746 die brück ahn der Wey­schos­sen (eb­da.)
1752 drei Brü­cken in Adenau (eb­da.), 1762 er­wähnt: die Gas­sen brück, bei Si­ber­tus Kas­pars Haus die brück, Wey­schoss brück (eb­da.)

Be­son­de­re Be­deu­tung hat­ten auch die Brun­nen in Adenau
1755 Die­t­rischs Pötz = 1756 The­de­richs Pütz (eb­da.)
1756 je ein Brun­nen in der Pi­ckelßgaß und am Marckt (eb­da.)**
1761** Pütz in der Kol­len­gas­sen (eb­da.)
1766 Pütz oben auff dem Bu­wer Marck (eb­da.)

2. 5 Gebäude

1654 bur­ger­hauß (eb­da. 2/2201)
(1660) braw­haus (eb­da. 2/3794),  heu­te Haus Haupt­str. 94
1748 die wacht­stub (eb­da. 2/2611)
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2. 6 Rechtsdenkmäler

1794 Ge­fäng­nis in ei­nem Wohn­haus (eb­da. 256/1463)

Ort wechseln

Adenau und Umgebung von 1809 im Verhältnis 1 : 25.000; Ausschnitt des Blattes 131 Adenau der topographischen Aufnahme der Rheinlande im Verhältnis 1 : 25.000 durch Tranchot und v. Müffling 1801-1821. (Landesvermessungsamt RLP)

Behelfsmäßige Grundkarte Adenau, Stand 1980, im Verhältnis 1 : 2.500. (Katasteramt Kreis Ahrweiler)

Topographische Karte Adenau von 1910 im Verhältnis 1 : 10.000, Ausschnitt des Blattes 5607 Adenau der Königlich-Preußischen Landesaufnahme im Verhältnis von 1 : 25.000 (Neuaufnahme). (Landesvermessungsamt RLP)

Topographische Karte Adenau von 1980 im Verhältnis 1 : 25.000, Ausschnitt der Blätter 5607 Adenau und 5507 Höningen der Topographischen Karte im Verhältnis 1 : 25.000. (Landesvermessungsamt RLP)

Topographische Karte Adenau von 1980 im Verhältnis 1 : 10.000, Ausschnitt des Blattes 5607 Adenau der Topographischen Karte im Verhältnis 1 : 25.000. (Landesvermessungsamt RLP)

Übersichtskarte der Gemeinde Adenau von 1823 im Verhältnis 1 : 20.000, Aufgenommen durch den Kataster Geometer Meurer, Verkleinerung der Originalkarte von 1 : 10.000. (Landeshauptarchiv Koblenz)

Grundriss Adenau nach der Urkarte von 1823 im Verhältnis 1 : 2.500, Entwurf: Werner Krötz, Zeichnung: M. Karabaic. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

 
Zitationshinweis

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Neu, Peter, Rheinischer Städteatlas Adenau. Teil 2: Topographie, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-adenau.-teil-2-topographie/DE-2086/lido/5dee55c0e6ac91.85247463 (abgerufen am 05.12.2024)

Auch über Rheinischer Städteatlas Adenau, bearbeitet von Peter Neu (Lieferung VIII, Nr. 42, 1985)