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Schlagworte
1. 1 Geographische Lage
Am Westrand der Zülpich-Jülicher Börde, 6 km nördlich bzw. östlich der Dürener Eifelabdachung (Teil der Rur- bzw. Westeifel), mittelalterlich Stadt ca. 550 m östlich der Rur auf der Niederterrasse 127–128 m über NN
1. 1 Verkehrslage
Schon frühmittelalterliche Verkehrsanbindung durch den von Aachen über Düren nach Sinzig führenden Teil der Aachen-Frankfurter-Heerstraße (zum Verlauf innerhalb des Stadtgebietes vgl. II 5), die nördlich der Stadt auf die alte (nach Hagen vermutlich römische) Verbindung Köln-Aachen (Teil der B 264) trifft und mit dieser zunächst bei Birkesdorf und später weiter südlich bei Melaten (I 6) die Rur quert (vgl. Tafel 2, Ur-Messtischblatt); daneben mittelalterliche Verkehrswege nach Jülich, Monschau (B 399) und Bonn (vgl. auch Tafel 4, Ploennies und Tafel 2, Tranchot-Ausschnitt), aber erst 1747 Bau der ersten Dürener Steinbrücke über die Rur (Zeittafel, S. 56), daraufhin Verkehr nach Aachen über diese Brücke und 1779/82 Ausbau der Straße nach Monschau (ebda., S. 58). Verbindungen nach Jülich, Köln und Bonn 1803 als im Winter nicht benutzbare Feldwege bezeichnet (Geuenich, Straßennamen, S. 39). 1822 Bau der Straße nach Zülpich (B 56), 1852 Ausbau der (alten Bonner) Straße nach Lechenich und nach Nideggen (ebda., S. 47 ff)
1. 1 Eisenbahn
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist Düren neben Straßen- auch Eisenbahnknotenpunkt: 1841 Anschluss an die Strecke Köln–Aachen, 1864 Eisenbahnstrecke nach Euskirchen, 1869 nach Neuss, 1873 nach Jülich und 1892 nach Kreuzau (1903 bis Heimbach) eröffnet. 1908–1953 Dürener Kreisbahn (Zeittafel)
1.2 Siedlungsentwicklung bestimmende vor- und frühgeschichtliche Stätten
Zahlreiche Spuren steinzeitlicher Besiedlung im gesamten alten (I 7) Stadtgebiet (z. B. BJb 168, 1968, S. 438), auch innerhalb der mittelalterlichen Stadt (Lehmbruck, S. 55)
Keine römerzeitliche Siedlung innerhalb der mittelalterlichen Stadt (ebda.); vereinzelte Siedlungsstätten im gesamten alten Stadtgebiet (z. B. BJb 149, 1949, S. 337; 159, 1959, S. 370; 166, 1966, S. 565 und insges. VI 3,10)
Fränkische Gräber des 7. Jahrhunderts innerhalb und bei der (700–770) datierten ersten Vorgängeranlage (rechteckige Saalkirche mit dreigeteilter Emporenvorhalle vor der Westwand; Lehmbruck, S. 58 ff und BJb 155/156, 1955/1956, S. 518) der 775 erstmals genannten Kapelle, der jüngeren Martins- bzw. Annakirche (IV 1) innerhalb des karolingischen Pfalzbezirkes (II 2)
1. 3 Erste Erwähnung und alle folgenden Namensbelege bis 1200, für die jüngere Zeit nur die in der Namensentwicklung abweichenden Belege
748 in Duria (UB Düren I,1 nr 1)
758 Duria (ebda. 2)
761 in Dura (ebda. 3)
769, 774, 775, 779, 782 Duria bzw. Dura (ebda. 3–13)
814 de Duira (ebda. 14)
843 Duira (ebda. 15)
888, 930 Dura (ebda. 16, 17)
(889) in Duron (angebl. Or XI, D Arn. 4)
941 in Duira (UB Düren I,1 nr 18)
950 Duira (ebda. 19)
966 in Thuira, Dura (ebda. 20, 21)
1057 in Diura (ebda. 22)
1085 Duria (ebda. 24)
(1184) Dure (Siegburger Mirakelbuch II 83)
Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts Dura (ebda. 23 mit falscher Datierung zu 1064/65)
1208 apud Duram (ebda. 25)
1226 in Duren, Dura (ebda. 27)
In der Folge vorwiegend Duren, daneben
1232 circa Durin (ebda. 29)
(1241/42) de Durun (ebda. 32)
1314 Deuwern (ebda. 58 b = Kop XVI)
1358 Duyren (ebda. 65)
In der Folge vorwiegend Duyren, daneben
1364 Duryn (ebda. 138)
(1370) von Dúr (Hansisches UB III, S. 263)
1376 Deuren (UB Düren I,1 nr 153 = Kop 1571)
1381 in Doere (ebda. 156 = Kop XVII)
1407 Düren (UB Düren I,2 nr 214)
1458 Duiren, DuerenQuellen, S. 92 f
1471 Tewern (HSTAD JB I 188)
1588 Dheuren (Quellen, S. 187)
Aufgrund irrtümlich angenommener Gründung des Ortes in römischer Zeit seit dem 16. Jahrhundert (Schoop, Stadt Düren, S. 13 = 1543) Identifizierung Dürens mit dem bei Tacitus (Hist. IV 28) genannten in vico Marcoduro (wogegen philologische und archäologische Gründe sprechen), so etwa auf Wenzel Hollars Tabula civitatis Marcoduri vulgo Dueren von 1634 (vgl. Tafel 1)
1. 3 adjektivisch
1241 Durensis (UB Düren I,1 nr 33)
1513 Durensch (Quellen, S. 491)
1629 Durani (DGbl 16, 1958, S. 296)
17. Jahrhundert (civitas) Marcodurana (UB Düren I,1 nr 52 b)
1. 4 Bezeichnung der Siedlung
748 villa (UB Düren I,1 nr 1)
761 villa publica (ebda. 3)
774 palacium regium (ebda. 5), publicum (ebda. 6)
775 in villa Düren in palacio (ebda. 9), bis 843 (ebda. 15)
814 fiscus Düren (ebda. 14)
966 villa (ebda. 20)
1057 curtis Düren, villa Düren, dominicalis area (ebda. 22)
(1184) oppidum (I 3)
Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts curia Düren (I 3)
1226 villa (ebda. 27)
1241 oppidum (nostrum = des Reiches; ebda. 33)
1314 stat (ebda. 58)
1331 regale oppidum (Selbstbennung; ebda. 74)
1396 civitas (ebda. 189)
1469 Düren eine der vier heuftstede (des Fürstentums Jülich, III 9)
1513 fry koufstat (Selbstbenennung; StaD 58)
1629 in den vurstedten (Quellen, S. 265)
1. 5 Bezeichnung der Siedlungsbewohner
1057 servientes, mancipia (UB Düren I,1 nr 22)
1278 oppidani (ebda. 42)
1302 cives (ebda. 53)
1321 homines (ebda. 63)
1407 cives, homines, mercatores (III 3)
1. 6 Wüst gewordene Nachbarsiedlungen
Alle genannten Siedlungen sind nicht durch die Anziehungskraft der Stadt Düren, sondern aufgrund von Kriegsereignissen (1543 und im 17. Jahrhundert) wüst geworden
Meisheim
2,5 km ostsüdöstlich der mittelalterlichen Stadt am Gemarkungsrand, Tranchot-Aufnahme von 1805 Flurname Misemer Kapelchen (Tafel 2). Fränkische Gräber innerhalb römischer Baureste (BJb 166, 1966, S. 585)
1302 campus de Mesgeim (UB Düren I,1 nr 53)
1336 die vorsthoeve van Meisheim (Quellen, S. 70; Datierung nach UB Düren I,1 nr 79)
1389 villa de Meysheym (ZAGV 25, 1903, S. 321)
1410 thornhof zu Miesheim (ebda. 26, 1904, S. 316)
1533 capella zu Meyssheim (Redlich II 1, S. 220), die
1559 zur Mutterkirche in Merzenich gehört (ebda.)
1715 Miesheim Capell (Tafel 4, Karte Ploennies)
Aus einer Forsthufe (mit Förster) der Wehrmeisterei erwachsener Weiler mit einer Kapelle (s. o.) und zwei Gehöften (Redlich II 1, S. 219 = 1559), die zuletzt in der Dürener Feldordnung von 1649 genannt werden (LAV NRW R Herrenstrunden, Akt, Düren 9)
Bedbur bzw. Bebberhausen
1,7 km südlich von Düren, außerhalb des mittelalterlichen Stadtgebietes (gehörte 1548 zum Gericht Lendersdorf (Rentbuch); 1937 mit Rölsdorf eingemeindet)
1398 hove zu Bedebur, buyssen der stat van Düren gelegen (UB Düren I,1 nr 194)
Jüliches Mannlehen, zuletzt 1672 (Bebberhaus) genannt (StaD A 3/34)
Vorstädte (bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts)
Altwick (mit Erbforsthof und 1359 gegründet und nach 1543 in die Stadt verlegtem Karmeliterkloster, IV 5) vor dem Obertor
Kölner Steinweg (mit Dreifaltigkeitskapelle) vor dem Kölntor
Vor dem Holztor (vgl. insgesamt II 2 und Tafel 1, Plan Hollar)
Wilhelmiterkloster zum Paradies
1252 vor dem Philippstor gegründet, nach 1543 in die Stadt verlegt (IV 5; Tafel 1, Plan Hollar nr 5)
Veldenstein
1443 huys und woenungen zo Veldensteyne gelegen bij unser (Herzog von Jülich) stat Duren (UB Düren I,2 nr 288)
Jülicher Mannlehen (Wasserburg)
Vor dem Philippstor, mit Gastungspflicht zugunsten des Herzogs von Jülich (Rentbuch = 1548 und Tafel 1, Plan Hollar nr 34; vgl. auch AHVN 159,1957, S. 63 ff)
Klein Köln
festes Haus vor dem Weiler (bzw. Wirtel) Tor (Tafel 1, Plan Hollar nr 35)
Johanniterkommende Velden
1 km nordwestlich von Düren vor 1290 gegründet (vgl. IV 5), dabei Forsthufe (mit Förster) der Wehrmeisterei (Quellen, S. 169 = um 1580)
1274 in Veldin (UB Dt. Orden II 225)
Melaten
ca. 1,5 km nordwestlich von Düren, auf dem linken Rurufer an der Gemarkungsgrenze, Leprosen- bzw. Siechenhaus (vgl. IV 6) am Rurübergang der Aachen-Frankfurter-Heerstraße
1371 ultra Ruram opposito domus Leprosorum (LAV NRW R Herrenstrunden 178)
1685 Sieghauß auf der Rhur (StaD A 5/3)
1715 Sichenhus (Tafel 1, Karte Ploennies)
1. 7 Ortsteile; Eingemeindungen (mit Jahreszahl)
Zur mittelalterlichen Stadt gehörten die unter I 6 genannten Siedlungen (ausgenommen Bedbur) und die Einwohner des 2,5 km nordöstlich von Düren gelegenen Dorfes Distelrath. 1937 wurde das 2 km südwestlich von Düren gelegene Rölsdorf eingemeindet. Am 1.1.1972 wurden die Gemeinden Arnoldsweiler, Birgel, Birkesdorf, Derichsweiler, Echtz-Konzendorf, Gürzenich, Lendersdorf, Mariaweiler-Hoven, Merken und Niederau in die Stadt Düren eingegliedert
1. 8 Gemarkungsgröße 1895, 1928, 1946, Verwaltungsbezirk 1971
1895 = 1769,1 ha; 1928 = 1767,1 ha; 1946 = 2191 ha; 1972 = 8800 ha
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Flink, Klaus, Rheinischer Städteatlas Düren. Teil 1: Siedlung, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-dueren.-teil-1-siedlung/DE-2086/lido/5ddd280ba831c3.99875008 (abgerufen am 06.12.2024)