Rheinischer Städteatlas Düren. Teil 4: Kirche, Schule, Kultur und Gesundheitswesen

Stadtansicht von Südosten von 1698, Teil eines Wallfahrtszettels. (Kölnisches Stadtmuseum G 4476 a)

4. 1 Erste Erwähnung der Kirche

Ers­te Vor­gän­ger­an­la­ge der ehe­ma­li­gen Mar­tins- bzw. heu­ti­gen An­na­kir­che durch Gra­bun­gen auf (700–770) da­tiert (I 2)
775 ca­pel­la (UB Dü­ren I, 1 nr 9) = Pfalz­ka­pel­le = zwei­te Vor­gän­ger­an­la­ge
941 eccle­sia, que est con­struc­ta in vil­la Dü­ren (eb­da. 18) = drit­te Vor­gän­ger­an­la­ge
1291 ple­ba­nus (eb­da. 47)
1316 eccle­sia par­ro­chia­lis (eb­da. 60); im Li­ber va­lo­ris ge­nannt

4. 2 Patrozinium und Altäre

4. 2 Altäre

Hoch­al­tar
Ur­sprüng­lich Mar­tin, 1659 pa­ro­chia­lis eccle­sia s. Mar­ti­ni vul­go s. An­nae (StaD 303 = Papstur­kun­de) und 1662 olim sub ti­tu­lo s. Mar­ti­ni nunc s. An­nae (eb­da. 308); be­reits 1523 An­na­kir­che ge­nannt (ZAGV 25, 1903, S. 332); Um­be­nen­nung als Fol­ge der An­na­ver­eh­rung (IV 7), amt­li­che Be­stä­ti­gung erst durch Bi­schof Ber­do­let von Aa­chen (1801–1809) (vgl. ins­ge­samt Hei­mat­blät­ter 10, 1933, S. 197 ff und zu­letzt Gatz, St. An­na, S. 172)
Ne­ben­al­tä­re
1409 Ni­ko­laus (AHVN 55, 1892, S. 281)
1430 Jo­hann Bap­tist (UB Dü­ren I, 2 nr 255)
1433 Un­se­rer Lie­ben Frau, Hei­lig Kreuz (LAV NRW R RKG G 902/2908 II)
1441 Se­bas­ti­an (StaD 17), 1512 Dio­ny­si­us und Se­bas­ti­an (PfaD l), 1545 Fa­bi­an und Se­bas­ti­an (eb­da. 3)
1499 Ja­kob (LAV NRW R RKG K 602/1517 II)
1513 An­to­ni­us (Red­lich II l, S. 202 Anm. 2)
1530 Hu­bert (eb­da.)
1536 Leon­hard (Quel­len, S. 108)
1537 An­na (Wer­ners, Ur­kun­den, nr 32)

4. 3 Patronats- und Zehntherr

814 be­stä­tigt Lud­wig der From­me dem Klos­ter Sta­blo-Malme­dy die Schen­kun­gen sei­ner Amts­vor­gän­ger de de­ci­mis et ca­pel­lis ... ex fiscis nos­tris u. a. zu Dü­ren (UB Dü­ren I, 1 nr 14)
941 schenkt Ot­to I. de­m Aa­che­ner Ma­ri­en­stift eccle­sia in Dü­ren mit al­len Ein­künf­ten (eb­da. 18), wo­zu nach ei­ner Be­stä­ti­gung von 1226 (eb­da. 27) auch der Zehn­te ge­hör­te (vgl. auch III 1 Grund­herr­schaft, Zehnt­hof)
1348 ­be­stä­tigt Karl IV. dem Mark­graf Wil­helm von Jü­lich die Reichs­pfand­schaf­ten (u. a. Dü­ren) und über­lässt ihm zu­sätz­lich die col­la­tio­nes vel pre­sen­ta­cio­nes der zu­ge­hö­ri­gen Pfarr­kir­chen (u. a. Dü­ren) (UB Dü­ren I, 1 nr 90)
1629 über­trägt Pfalz­graf Wolf ge­nann­t Wil­helm, Her­zog von Jü­lich, die Pfarr­kir­che Dü­ren dem dor­ti­gen Je­sui­ten­kol­leg (ZAGV 26, 1904, S. 326; IV 5), 1659 in­kor­po­riert (Ma­te­ria­li­en, S. 365 ff)

4. 4 Pfarrbezirk und Filialen, Dekanatszugehörigkeit

Zur Pfar­rei zähl­ten ne­ben dem zur Stadt ge­hö­ri­gen Dorf Dis­tel­rath al­le un­ter I 6 ge­nann­ten Sied­lun­gen, aus­ge­nom­men Bed­bur­haus. Falls die An­ga­be der Er­kun­di­gung von 1533, dass die Ka­pel­le zu Dis­tel­rath (Si­mon und Ju­das) vur­hin de mo­der­kirch (von Dü­ren) ge­we­sen sei (Red­lich II l, S. 201), wirk­lich zu­tref­fen soll­te, könn­te die­ses Fi­li­al­ver­hält­nis nur in früh­ka­ro­lin­gi­scher Zeit be­stan­den ha­ben, da die ar­chäo­lo­gisch nach­ge­wie­se­ne Vor­gän­ger­sied­lung des erst­mals 1152 ge­nann­ten Dih­tel­ro­de (Ann. Ro­den­ses) En­de des 9. Jahr­hun­derts ab­ge­gan­gen ist, Dü­ren im Li­ber va­lo­ris als Pfarr­kir­che (Dis­tel­rath aber nicht) ge­nannt und das Fi­li­al­ver­hält­nis zu Dü­ren seit 1359 (ÜB Dü­ren I, 1 nr 118) be­zeugt ist (vgl. hier­zu Ma­te­ria­li­en, S. 237 ff und zu­letzt DGbl 18, 1959, S. 346 ff, wo­bei Tho­len un­be­dingt für die in die­sem Zu­sam­men­hang er­ör­ter­te Fra­ge des Stand­or­tes der Pfalz ge­gen Kol­ter zu­zu­stim­men ist)
Erz­diö­ze­se Köln, Ar­ch­idia­ko­nat der Dom­props­tei zu Köln, De­ka­nat Jü­lich, seit 1827 De­ka­nat Dü­ren, seit 1929 im Bis­tum Aa­chen; 1957 De­ka­nat Dü­ren auf fol­gen­de (mit St. An­na) sie­ben Stadt­pfar­ren be­schränkt
1832 wird die ehe­ma­li­ge Fran­zis­ka­ner­kir­che zur zwei­ten Pfarr­kir­che St. Ma­ri­en
1897 Rek­to­rat St. Joa­chim, 1901 zur Pfar­rei er­ho­ben
1920 selbst­stän­di­ger Seel­sor­ge­be­zirk St. Bo­ni­fa­ti­us in­ner­hhalb der An­napfar­rei, 1923 zur Pfar­rei mit Fi­lia­le Dis­tel­rath er­ho­ben
1933 Seel­sor­ge­be­zirk Hei­lig Kreuz von Bo­ni­fa­ti­us­pfar­rei ge­trennt, 1938 Rek­to­rat und Kirch­bau St. An­to­ni­us (von Pa­dua), 1952 zur Pfar­rei St. An­to­ni­us er­ho­ben
1938 Rek­to­rat und Kir­che St. Jo­sef, 1952 Pfar­rer­he­bung
1966 wur­de die 1357 erst­mals ge­nann­te Ka­pel­le St. Ni­ko­laus des 1937 nach Dü­ren ein­ge­mein­de­ten Röls­dorf (Fi­lia­le von Len­ders­dorf) zur Pfar­rei er­ho­ben
1966 Vi­ka­rie St. Pe­ter Ju­li­an aus St. An­na aus­ge­glie­dert (vgl. ins­ges. Gatz, St. An­na, S. 22–27 mit Kar­te zur Ent­wick­lung der Pfar­ror­ga­ni­sa­ti­on S. 25)

4. 5 Klöster und Stifter

4. 5 Johanniterkommende Velden

soll nach der Über­lie­fe­rung (Po­li­us, Vin­di­ciae) das äl­tes­te der Dü­re­ner Klös­ter ge­we­sen sein. Der Ort (1 km nord­west­lich von Dü­ren) wird erst­mals 1274 (I 6), Kom­men­de erst­mals 1291, aber iam plu­ri­bus an­nis be­ste­hend, ge­nannt (UB Dü­ren I, 1 nr 47); be­reits An­fang des 14. Jahr­hun­derts mit der be­deu­ten­de­ren Kom­men­de Nideg­gen ver­ei­nigt (LAV NRW R Stein­feld Akt 12 a = 1315). Pries­ter­kom­men­de mit Pri­or und zwei oder drei Brü­dern. Klos­ter­ge­bäu­de und Kir­che 1543 zer­stört, Neu­bau­ten be­stan­den 1685 aus Ka­pel­le (Jo­hann Bap­tist), Haus, Hof, Scheu­ne und Stal­lung, ins­ge­samt mit Was­ser­gra­ben um­ge­ben; 1780 Or­dens­haus ab­ge­bro­chen, 1802 auf­ge­ge­ben (LAV NRW R Her­renst­run­den, Urk und Akt Dü­ren so­wie ins­ges. H. Un­kel­bach, Die Anf. d. Jo­han­ni­ter­or­dens i. d. Rhein­pro­vinz, Bonn 1920, S. 72–76)

4. 5 Wilhelmiterkloster zum Paradies

1252 über­ließ der Dü­re­ner Erb­vogt An­selm von Dro­ve sein vor dem Phil­ipps­tor ge­le­ge­nes Haus Pa­tres Ere­mitae S. Wil­hel­mi zur Klos­ter­grün­dung (UB Dü­ren I, 1 nr 35), 1302 clau­s­trum fra­trum de pa­ra­dy­so (eb­da. 53). Seit der zwei­ten Hälf­te des 14. Jahr­hun­derts star­ke För­de­rung durch die Her­zö­ge von Jü­lich, seit der Mit­te des 15. Jahr­hun­derts Er­werb des be­nach­bar­ten Gu­tes Vel­den­stein (I 6) und Aus­bau ei­nes Müh­len­kom­ple­xes (Korn-, Walk- und Loh­müh­le so­wie Woll­wasch­haus, V 4) vor dem Phil­ipps­tor. 1537 (im Zu­sam­men­hang mit ge­plan­ten Boll­werk­bau­ten Ab­bruch der Klos­ter­ge­bäu­de) in die Stadt (Au­gus­ti­ner­hof am Höf­chen) ver­legt, seit­dem Nie­der­gang; 1579 Be­sit­zun­gen durch den Her­zog von Jü­lich an den Stift Jü­lich über­wie­sen (ins­ges. Blom und Ta­fel l, Plan Hol­lar nr 5 und 16)

4. 5 Schottenkonvent

1355 con­ven­tus dic­tus schot­ten Co­nuuent in der Kä­mer­gas­se (LAV NRW R Dü­ren Kar­me­li­ter 8); über den wohl nach ei­ner von 1333–1358 (eb­da. 3–11 a) be­zeug­ter Dü­re­ner Fa­mi­lie Schot­te be­nann­ten Kon­vent ist sonst nichts be­kannt

4. 5 Karmeliterkloster

1317 er­hiel­ten Köl­ner Kar­me­li­ter von ei­nem aus Dü­ren stam­men­dem Or­dens­mit­glied ein Haus am Köln­tor (Koch, S. 9). 1359 ge­neh­mig­te Erz­bi­schof Wil­helm von Köln auf Bit­ten des Her­zog Wil­helms von Jü­lich den Bau ei­nes Klos­ters für zwöf Kar­me­li­ter­brü­der ne­ben der 1329 (in der Ober­vor­stadt) er­rich­te­ten Sa­kra­ments­ka­pel­le (UB Dü­ren I,1 nr 71), die zur Klos­ter­kir­che be­stimmt wur­de (eb­da. 121), in der Fol­ge nach der Ka­pel­le Got­tes­haus­klos­ter ge­nannt (zo dem Goitz­huys) (ZAGV 25, 1903, S. 320 = 1387), För­de­rung durch Stif­ter: Her­zog von Jü­lich. 1543 Klos­ter zer­stört (vgl. Ta­fel l, Plan Hol­lar nr 9) und auf­ge­ho­ben, Ren­ten durch den Her­zog von Jü­lich an den Stift Jü­lich über­wie­sen. 1903 (noch heu­te be­ste­hen­des) Kar­me­litin­nen­klos­ter an der Köl­ner Land­stra­ße ein­ge­weiht (Zeit­ta­fel, S.123)

4. 5 Franziskanerkloster Bethanien

1459 Klos­ter­grün­dung der Fran­zis­ka­ner-Ob­ser­van­ten in der Phil­ipp­stra­ße (Ta­fel 1, Plan Hol­lar nr 2) = ers­te in­ner­städ­ti­sche (!) Klos­ter­grün­dung (in der Nord-West-Ecke der Stadt­be­fes­ti­gung), För­de­rung durch den Her­zog von Jü­lich und die Bür­ger­schaft, 1470 Klos­ter­kir­che ge­weiht, 1535 Klos­ter und Kir­che ab­ge­brannt, so­for­ti­ger Neu­bau (un­ter be­son­de­rer För­de­rung sei­tens des Adels der Um­ge­gend) blieb 1543 un­ver­sehrt. Dü­re­ner Klos­ter von gro­ßer Be­deu­tung in­ner­halb der köl­ni­schen Or­dens­pro­vinz, seit 1470 Ka­pi­tel­ver­samm­lun­gen in Dü­ren ab­ge­hal­ten. Er­folg­rei­che Be­mü­hun­gen in der Seel­sor­ge, ins­be­son­de­re zur­zeit der Re­for­ma­ti­on und Ge­gen­re­for­ma­ti­on (ne­ben Je­sui­ten, s. u.). 1637 nach Kauf meh­re­rer Bür­ger­häu­ser Er­wei­te­rungs­bau­ten mit Um­fas­sungs­mau­er für Ge­samt­an­la­ge, 1670 Klos­ter­neu­bau. 1672 14 Pries­ter, neun Stu­dio­si und neun Lai­en­brü­der im Kon­vent, 1745 ins­ge­samt 37 (StaD A 6/1). 1802 Klos­ter auf­ge­ho­ben, Kir­che nicht sä­ku­la­ri­siert, 1832 zwei­te Dü­re­ner Pfarr­kir­che (ins­ges. AHVN 94, 1913, S. 81–88 und Oden­thal). Pro­fa­nier­te Klos­ter­ge­bäu­de und Kir­che 1944 zer­stört, letz­te­re wie­der­auf­ge­baut (= Ma­ri­en­kir­che)

4. 5 Cellitinnenkloster St. Gertrud

1521 über­trug der Ma­gis­trat den auf sei­ne Bit­te hin von Köln ge­kom­me­nen sechs Zel­len­schwes­tern nach der Re­gel des hl. Au­gus­ti­nus ein Haus in der Plet­zer­gas­se (Ta­fel l, Plan Hol­lar nr 8) mit der Bit­te, sich der vie­len Kran­ken in der Stadt an­zu­neh­men (Wer­ners, Ur­kun­den, nr 77 mit fal­schem Da­tum). 1616 ab­ge­brann­tes Klos­ter durch Neu­bau­ten der Kir­che 1619 und des Klos­ters 1630 er­setzt (Zeit­ta­fel, S. 43 f), 1745 ins­ge­samt 14 Klos­ter­in­sas­sen (StaD A 6/1), 1802 nicht auf­ge­ho­ben, Klos­ter­kir­che 1861 ab­ge­bro­chen, 1862 Neu­bau ge­weiht (Zeit­ta­fel, S. 65 und 85), 1944 zer­stört. Zur­zeit Trä­ger des Ri­ta-Stifts (Al­ters­heim) und des Al­ters­hei­mes in Dü­ren-Nie­derau (AHVN 168/169, 1967, S. 102–124)

4. 5 Annuntiatinnenkloster

1628 mit Un­ter­stüt­zung des Pfalz­gra­fen Wolf­gang Wil­helm und des Ma­gis­trats von Ant­wer­pen nach Dü­ren ge­kom­men, Nie­der­las­sung in der Zehnt­hof­stra­ße (Ta­fel l, Plan Hol­lar nr 6), 1662 Voll­endung des Klos­te­r­er­wei­te­rungs­bau­es und der Kir­che, von Dü­ren aus wei­te­re Klos­ter­grün­dun­gen in Aa­chen und An­der­nach, 1745 ins­ge­samt 23 Klos­ter­in­sas­sen (StaD A 6/1), 1802 auf­ge­ho­ben, 1880 Klos­ter und Kir­che ab­ge­bro­chen (Brüll, S. 231 ff und Zeit­ta­fel, S. 101)

4. 5 Jesuitenkollegium

1628 stif­te­te Pfalz­graf Wolf­gang Wil­helm die Je­sui­ten­nie­der­las­sung in Dü­ren und über­trug den Pa­tres die al­te Pas­to­rei in der Pfaf­fen- und nach­ma­li­gen Je­sui­ten­gas­se (Ta­fel l, Plan Hol­lar nr 4) zur Re­si­denz (ZAGV 26, 1904, S. 324 ff) so­wie im fol­gen­den Jah­re die An­napfar­re (IV 3). Die Grün­dung setz­te sich erst nach Über­win­dung viel­fa­chen Wi­der­stan­des und un­ter star­ken kon­fes­sio­nel­len Span­nun­gen in­ner­halb der Bür­ger­schaft durch (Zeit­ta­fel, S. 43). 1649 wird die Re­si­denz zum Kol­le­gi­um er­ho­ben (eb­da., S. 47), Zen­trum der Ge­gen­re­for­ma­ti­on, Über­nah­me der La­tein­schu­le und Aus­bau zum Gym­na­si­um (IV 11). 1745 ins­ge­samt 21 Kol­leg­mit­glie­der (StaD A 6/1). Nach der Auf­he­bung des Je­sui­ten­or­dens 1774 führ­te die Dü­re­ner Kon­gre­ga­ti­on der Ex­je­sui­ten Tä­tig­keit in der Seel­sor­ge und am Gym­na­si­um fort (Zeit­ta­fel, S. 57 und zu­letzt Gatz, St. An­na, S. 16 ff)

Düren aus der Vogelschau von Südosten von 1634 von W. Hollar. (Stadtarchiv Düren)

 

4. 5 Kapuzinerkloster

1635 be­zo­gen Ka­pu­zi­ner aus Jü­lich auf Pri­vat­in­itia­ti­ve hin das Drei­fal­tig­keits­hos­pi­tal in der Köln­vor­stadt (IV 6) ge­gen Wi­der­stand des Ma­gis­trats mit För­de­rung des Pfalz­graf Wolf­gang Wil­helm (Ma­te­ria­li­en, S. 370 f). 1642 auf­grund der Kriegs­aus­wir­kun­gen (II 2) ge­gen Wi­der­stand von Ma­gis­trat und Fran­zis­ka­nern mit Un­ter­stüt­zung des Pfalz­gra­fen Um­zug in die Stadt, nach Haus­kauf Nie­der­las­sung an der Kal­le (Ta­fel 3, Grund­riss), 1655 nach Er­laub­nis des Pfalz­gra­fen und Schen­kung des be­nach­bar­ten Kal­len­ho­fes (durch den Herrn von Gym­nich zu Vi­schel) an die­ser Stel­le (in der Süd-West-Ecke der Stadt­be­fes­ti­gung) ein Klos­ter ein­ge­rich­tet und ei­ne Kir­che er­baut (Grund­stein­le­gung durch Pfalz­gra­fen); Zu­stim­mung des Ma­gis­tra­tes ge­gen Ver­pflich­tung der Ka­pu­zi­ner, kei­ne wei­te­ren Bau­plät­ze zu er­wer­ben, zwei Zu­gän­ge zum Stadt­wall of­fen zu hal­ten, auf den Platz vor dem Köln­tor zu ver­zich­ten, so­wie sich des Bet­telns un­ter der Bür­ger­schaft zu ent­hal­ten. 1721 Klos­ter­bau am al­ten Platz, 1745 ins­ge­samt 30 Klos­ter­in­sas­sen (StaD A 6/1), 1802 Klos­ter auf­ge­ho­ben (Ma­te­ria­li­en, S. 372 ff), 1820 Klos­ter­ge­bäu­de durch die Stadt er­wor­ben (Gym­na­si­um, IV 11), 1937 ehe­ma­li­ge Klos­ter­kir­che re­no­viert (Zeit­ta­fel, S. 174), 1944 Ge­samt­an­la­ge zer­stört, zur­zeit dort Stif­ti­sches Gym­na­si­um (IV 11)

4. 5 Elisabethinnenkloster

1650 durch Pri­vat­in­itia­ti­ve und mit Un­ter­stüt­zung des Ma­gis­trats als Tochter­klos­ter von Aa­chen zum Zwe­cke der Kran­ken­pfle­ge im Dü­re­ner Gast­haus (IV 6) in der Pesch­stra­ße ge­grün­det, 1663 Kirch­bau, 1745 ins­ge­samt elf Klos­ter­in­sas­sen (StaD A 6/1), 1802 nicht auf­ge­ho­ben, 1879 Gast­haus­klos­ter und Kir­che ab­ge­bro­chen (ins­ge­samt ZAGV 77, 1966, S. 110–135), wei­te­re Tä­tig­keit in der Kran­ken­pfle­ge (IV 6)

4. 5 Ursulinenkloster

1681 grün­den aus Lüt­tich ge­kom­me­ne Ur­su­li­nen mit Un­ter­stüt­zung des Pfalz­graf Jo­hann Wil­helm ge­gen Wi­der­stand des Ma­gis­trats ei­ne Nie­der­las­sung und er­öff­nen ei­ne Mäd­chen­schu­le (IV 11) im Schwar­zen­broi­cher Haus in der Schel­len­gas­se. Nach 1686 er­folg­tem Haus­kauf am Köln­tor (Nord­Ost-Ecke der Stadt­be­fes­ti­gung) dort Klos­ter- und Kirch­bau, letz­te­rer war 1724 voll­endet (Ma­te­ria­li­en S. 385 ff). 1745 ins­ge­samt elf Klos­ter­in­sas­se (StaD A 6/1), 1802 Fort­be­stand, 1865 Klos­ter­ge­bäu­de ver­kauft, Neu­bau eben­falls an der Köln­stra­ße, aber au­ßer­halb der Stadt­mau­ern (Zeit­ta­fel, S. 87), 1878 (im Kul­tur­kampf) aus­ge­wie­sen, Klos­ter durch Stadt er­wor­ben (eb­da., S. 99); 914 Rück­kehr (eb­da., S. 138), wei­te­re Tä­tig­keit im Schul­we­sen, zur­zeit Trä­ger der St.-An­ge­la-Schu­le (IV 11)

4. 6 Hospitäler und Krankenhäuser, Ärzte und Apotheken

4. 6 Siechenhaus Melaten

1358 erst­mals ge­nannt do­mus Le­pro­sorum (AHVN 159, 1957, S. 73 und I 6), ca. 1,5 km nord­west­lich von Dü­ren, am Rur­über­gang der Aa­chen-Frank­fur­ter-Heer­stra­ße = vom Ma­gis­trat un­ter­hal­te­nes Le­pro­sen­heim mit meh­re­ren Häus­chen (1501 zehn) und ei­ner dem hl. La­za­rus ge­weih­ten Kir­che. In der von Her­zo­g Jo­hann Wil­helm 1603 er­las­se­nen Le­pro­sen­ord­nung für das Her­zog­tum Jü­lich zum Sie­chen­haus im Ober­quar­tier des Her­zog­tums be­stimmt. Zu­letzt auf der Plo­en­nis-Kar­te von 1715 (Ta­fel 4) ge­nannt (ins­ges. Quel­len, S. 236 ff)

4. 6 Agathahospital

Äl­tes­tes, 1429 erst­mals ge­nann­tes (LAV NRW R JB 107) Bür­ger­hos­pi­tal in der Wei­her­stra­ße, Ecke Vieh­markt (Ta­fel l, Plan Hol­lar nr. 12), in der Fol­ge als städ­ti­sche Fleisch­hal­le ge­nutzt (Ma­te­ria­li­en, S. 34 und 378)

4. 6 Gasthaus

1522 ge­nann­tes (ZAGV 26, 1904, S. 323) städ­ti­sches Hos­pi­tal in der Pesch­stra­ße mit An­to­ni­us­ka­pel­le (Ta­fel l, Plan Hol­lar nr 15). Ver­wal­tung und Be­nut­zung durch 1582 vom Ma­gis­trat er­las­se­ne Gast­haus­ord­nung (Quel­len, S. 20 f) ge­re­gelt; dien­te ins­be­son­de­re zur Auf­nah­me und Ver­sor­gung der so­ge­nann­ten Gast­haus­ar­men (eb­da., S. 234 f), wo­mit of­fen­sicht­lich (im Ge­gen­satz zu den Stadt­ar­men, s. u.) Frem­de und Pil­ger ge­meint sind, bei Hol­lar Hos­pi­tal der ar­mer frem­blin­gen ge­nannt; 1650 von Aa­chen nach Dü­ren zur Kran­ken­pfle­ge ge­kom­me­nen Eli­sa­be­thin­nen über­ge­ben (IV 5)

4. 6 Heilig-Geist-Haus

1546 ge­nann­tes (Quel­len, S. 440) Hos­pi­tal ne­ben dem vor­ge­nann­ten Gast­haus (Ta­fel l, Plan Hol­lar nr 10) mit meh­re­ren Ar­men­häus­chen zur Auf­nah­me und Ver­sor­gung der so­ge­nann­ten Stadt­ar­men (= ar­me Kran­ke, ins­be­son­de­re Blin­de und Lah­me) = ers­tes städ­ti­sches Kran­ken­haus, Pro­vi­sor Ma­gis­trat (Quel­len, S. 235 f), 1879 ab­ge­bro­chen (Zeit­ta­fel, S. 99)

4. 6 Armenstiftungen

Seit dem 16. Jahr­hun­dert zahl­rei­che bür­ger­li­che Stif­tun­gen zur Ver­sor­gung der städ­ti­schen und kirch­li­chen Ar­men (so­ge­nann­te Got­tes­haus­ar­me; ins­ge­samt in Dü­ren Le­pro­sen, Gast­haus-, Hei­lig.-Geist- und Got­tes­haus­ar­me) (StaD 172 a = 1592) be­zeugt, be­deu­tends­te die so­ge­nann­te Si­mon-Steuf­mehl-Stif­tung (Vi­kar der An­na­kir­che) von 1536, zu de­ren Exe­ku­to­ren die Bru­der­schaft der Wein­wir­te und Krä­mer be­stimmt wur­de (Quel­len, S. 107 ff). 1632–50 Drei­fal­tig­keits­hos­pi­tal in der Köln­vor­stadt (IV 5 Ka­pu­zi­ner) und u. a. 2000 Ta­ler von der Dü­re­ner Bür­ge­rin Mar­ga­re­tha Bran­d­ros­ter für Kran­ken­pfle­ge ge­stif­tet (StaD 256 und 287). En­de des 19. Jahr­hun­derts zahl­rei­che (zwölf) be­deut­sa­me Stif­tun­gen von Dü­re­ner Fa­bri­kan­ten für die in ih­ren Fir­men be­schäf­tig­ten Ar­bei­ter und für die Kran­ken­pfle­ge (vgl. die Auf­stel­lung in VI 3, 35 S. 185)
1419 zieht der Köl­ner Apo­the­ker Hein­rich von Rees auf Bit­ten des Her­zogs von Jü­lich nach Dü­ren (DGbl 37, 1965, S. 842)
1500 meis­ter Wil­helm der won­tarzt (Quel­len, S. 413)
1599 Stadt­arzt, Apo­the­ker (erst­mals nach 1419), drei Heb­am­men (Quel­len, S. 468 ff)
1618 und 1665 ver­ord­net Ma­gis­trat Ma­ß­re­geln zur Ab­wehr der Pest­ge­fahr (eb­da., S. 243 und 294)
1686 drei gleich­zei­tig pri­vi­le­gier­te Apo­the­ker in Dü­ren (DGbl 37, 1965, S. 848)
1723 ein Dok­tor der Me­di­zin, fünf Feld­sche­rer (StaD A 5/3)
1757 ein me­di­cus prac­ti­cus, zwei Chyr­ur­gen (eb­da. A 3/55)
1793 drei Dok­to­ren der Me­di­zin, fünf Feld­sche­rer (eb­da. A 6/4)
1821 vier Ärz­te, vier Wund­ärz­te (eb­da. Klas­sen­steu­er­lis­te)
1828 Städ­ti­sches Ba­de­haus für ein­fa­che und Heil­bä­der er­öff­net (Zeit­ta­fel, S. 65)
1845 E­li­sa­beth-Blin­den­an­stalt für die Rhein­pro­vinz im ehe­ma­li­gen Je­sui­ten­kol­leg er­öff­net (eb­da., S. 73), 1863 in Rhei­ni­sche Pro­vin­zi­al-Blin­den­an­stalt um­ge­wan­delt (eb­da., S. 85)
1855 ka­tho­li­sches Wai­sen­haus St. Jo­seph ge­grün­det (Gatz, Wai­sen­haus)
1862 Stadt kauft ehe­ma­li­ges Fran­zis­ka­ner­klos­ter (IV 5) zur Ein­rich­tung ei­nes Kran­ken­hau­ses (Zeit­ta­fel, S. 84)
1873 Städ­ti­sche Al­ters­ver­sor­gungs­an­stalt im ehe­ma­li­gen Gast­haus­klos­ter (IV 5 Eli­sa­be­thin­nen­klos­ter) er­öff­net (Zeit­ta­fel, S. 95), 1879 in ehem­li­ger Ma­ri­en-Kna­ben­schu­le (eb­da., S. 99)
1878 R­hei­ni­sche Pro­vin­zi­al-Ir­ren­an­stalt in Dü­ren-Nord er­öff­net (eb­da., S. 98)
1885 Ma­ria-Apol­lo­nia-Krip­pe ge­grün­det (eb­da., S. 106) 
1886 evan­ge­li­sches Wai­sen­haus ge­grün­det (eb­da., S. 107)
1893 städ­ti­sches Volks­bad er­öff­net (eb­da., S. 113)
1902 Ale­xia­ner­nie­der­las­sung für Kran­ken­pfle­ge ge­grün­det (eb­da., S. 122)
1904 B­lin­den-Für­sor­ge­ver­ein er­öff­net Blin­den­werk­stät­te (eb­da., S. 123)
1909 Ein­wei­hung der von den Eli­sa­be­thin­nen (IV 5) be­treu­ten neu­en Städ­ti­schen Kran­ken­an­stal­ten in der Roon­stra­ße (eb­da., S. 127)
1918 Städ­ti­sches Kin­der­heim (eb­da., S. 143) und
1928 Städ­ti­sches Wöch­ne­rin­nen- und Säug­lings­heim (eb­da. S. 157) eben­falls von den Eli­sa­be­thin­nen be­treut (StaD A 18 142–144)

4. 7 Wallfahrten

Dü­ren wur­de 1501 nach der Über­tra­gung der aus der Main­zer Stifts­kir­che St. Ste­phan ent­wen­de­ten Re­li­quie des so­ge­nann­ten An­nahaup­tes „zum be­deu­tends­ten An­na­wall­fahrts­ort des west­li­chen Deutsch­lands, der sei­ne An­zie­hungs­kraft für das Dü­re­ner Land bis in die Ge­gen­wart er­hal­ten hat" (Gatz, St. An­na, S. 161). Streit mit Mainz um die Rück­ga­be 1506 durch Papst Ju­li­us II. zu­guns­ten Dü­rens ent­schie­den. Dü­re­ner An­na­wall­fahrt „als spon­ta­ne Volks­be­we­gung ent­stan­den", in der Fol­ge ne­ben An­schluss an den sie­ben­jäh­ri­gen Tur­nus der Aa­che­ner Hei­lig­tums­fahrt (mit weit­ge­hen­der Über­nah­me des Aa­che­ner Ri­tu­als der „öf­fent­li­chen Zei­gung" der Re­li­quie) Ent­wick­lung ei­ner „stän­di­gen An­na­wall­fahrt" mit ei­nem au­ßer­or­dent­lich star­ken Pil­ger­zu­strom. Nach Nie­der­gang in der zwei­ten Hälf­te des 16. Jahr­hun­derts wur­de Dü­ren wäh­rend der Be­treu­ung der Pfar­rei durch die Je­sui­ten (1628–1773) „sys­te­ma­tisch zum Wall­fahrts­zen­trum des Dü­re­ner Lan­des und an­gren­zen­der Ter­ri­to­ri­en aus­ge­baut" (ins­ge­samt Gatz, St. An­na, S. 161–190 mit Kar­te des Ein­zugs­be­rei­ches der An­na­wall­fahrt 1786 auf S. 185 so­wie S. 211–230)

4. 8 Juden, Synagoge, Friedhof, Privilegierung

(1241/42) ju­d­ei ibi­dem (Dü­ren) zah­len (jähr­lich?) 10 Mark an den Kai­ser (UB Dü­ren I, 1 nr 32)
1260–86 Ly­ver­man­nus, iude­us de Dü­ren, et sui con­sor­tes (eb­da., 37, 40, 43, 44)
(1389) Her­zog von Jü­lich ver­bie­tet auf­grund ei­ner Be­schwer­de, un­se Jo­eden ge­meyn­de zu Dü­ren fer­ner zu be­hel­li­gen (eb­da. 178)
1402 Her­zog von Jü­lich er­teilt sie­ben jü­di­schen Fa­mi­li­en das Ge­leit, für acht Jah­re in Dü­ren zu woh­nen und Han­del zu trei­ben (eb­da., I, 2 nr 207)
1441 Mo­ses No­ren­berg, Ju­de zu Dü­ren, er­hält lan­des­herr­li­ches Ge­leit und Er­laub­nis, ei­nen Knecht oder ei­ne Magd so­wie ei­nen schoil­meis­ter zur Un­ter­rich­tung sei­ner Kin­der an­zu­stel­len (eb­da. 283)
1455 Quit­tung für die Ju­den­schaft zu Dü­ren (UB Dü­ren I, 2 nr 326)
1500 Jue­den­kirch­hoff vor dem Wir­tel­tor (= heu­ti­ge Grün­an­la­ge Ar­nolds­wei­ler Str.) (Ta­fel 1, Plan Hol­lar nr 37), Jue­den­s­cho­le in der Köln­stra­ße (eb­da. 24 und Quel­len, S. 409, 413 und 423)
1691 Ju­den­schu­le auf dem Vieh­markt (LAV NRW R JB III R  Dü­ren 11)
1711 Han­dels­pa­tent des Ma­gis­trats für Dü­re­ner Ju­den (Quel­len,S. 315 f)
1745 sie­ben jü­di­sche Fa­mi­li­en (LAV NRW R JB III R Dü­ren 13)
1808 13 jü­di­sche Fa­mi­li­en mit 42 Per­so­nen (StaD A I 46)
1828 Syn­ago­ge (v. Restorf f, S. 799)
1871 Syn­ago­gen­neu­bau in der Schüt­zen­stra­ße (Ge­u­e­nich, Stra­ßen­na­men, S. 59), 1938 zer­stört (Zeit­ta­fel, S. 176)

4. 9 Einführung der Reformation

Ers­te Wel­le der re­for­ma­to­ri­schen Be­we­gung (1521 ers­ter Pre­di­ger) (Zeit­ta­fel, S. 34) am Wi­der­stand der Fran­zis­ka­ner (IV 5) ge­schei­tert. Durch Zu­zug nie­der­län­di­scher Flücht­lin­ge er­hielt die Dü­re­ner Ge­mein­de seit 1570 über­wie­gend re­for­mier­tes Ge­prä­ge, Lu­the­ra­ner seit (1587) Min­der­heit. Seit 1571 re­for­mier­te Ge­mein­de Dü­ren im Jü­li­cher Quar­tier der deut­schen Pro­vinz der „Kir­che un­ter dem Kreuz". 1587 pri­va­te Stif­tung des re­for­mier­ten Fried­ho­fes an der Pa­ra­dies­stra­ße, 1825 an der Köln­stra­ße (Zeit­ta­fel, S. 40 und 64). Lu­the­ri­sche Ge­mein­de seit 1609, 1628 auf­ge­löst, 1656 neu ge­grün­det. Re­for­mier­te Got­tes­dienst seit 1610 in der ehe­ma­li­gen Fleisch­hal­le bis zum Kirch­bau 1840/44 in der Schen­kel­stra­ße. 1672 für bei­de Ge­mein­den das Recht zur öf­fent­li­chen Re­li­gi­ons­aus­übung, 1743 zähl­ten bei­de Ge­mein­den ins­ge­samt 28 Haus­hal­tun­gen. 1779 lu­the­ri­scher Kirch­bau am Stein­weg. 1887 Ver­ei­ni­gung bei­der Ge­mein­den, star­ke För­de­rung durch Dü­re­ner Fa­bri­kan­ten, 1944 bei­de Kir­chen zer­stört, 1954 Neu­bau der Chris­tus­kir­che (ins­ges. Ro­sen­kranz I, S. 289 ff und Rein­hardt)

Vergleich des Planes von von 1634 von W. Hollar mit dem Grundriss nach der französischen Katasterkarte von 1809, verkleinert auf den Maßstab von ca. 1 : 5.000.

Karte der Ämter Düren und Nörvenich von 1715 von E. Ph. Ploennies. (Landesarchiv NRW)

Grundriss der Stadt Düren im Verhältnis 1 : 2.500 nach der französischen Katasterkarte von 1809. (Katasteramt Düren)

Grundriss der Stadt Düren im Verhältnis 1 : 2.500 nach der Urkarte von 1860. (Katasteramt Düren)

 

4. 10 Konfessionszahlen

1533 ca. 2000–3000 Kom­mu­ni­kan­ten (Red­lich II l, S. 203)
1559 ca. 3000 Kom­mu­ni­kan­ten (eb­da., S. 207)
1802 s­ind von 4190 Ein­woh­nern 3900 ka­tho­lisch, 230 re­for­miert, 60 lu­the­risch (Ge­u­e­nich, Stra­ßen­na­men, S.222)
1818 s­ind von 4978 Ein­woh­nern (ein­schlie­ß­lich Dis­tel­rath) 4542 ka­tho­lisch, 278 re­for­miert, 110 lu­the­risch, 48 jü­disch (eb­da., S. 223)

Tab. 2: Konfessionszahlen von 1828-1962. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

 

4. 11 Schulen und Bildungseinrichtungen

1358 soll (nach Po­li­us) Wil­helm Pail vom Ma­gis­trat als Rek­tor der städ­ti­schen La­tein­schu­le an­ge­stellt wor­den sein (Ma­te­ria­li­en, S. 391 und 393 so­wie Ge­schich­te des Gym­na­si­ums, S. 10; vgl. auch F. W. Oedi­ger in DJb 43, 1941, S. 101, dem die An­ga­be glaub­wür­dig er­scheint) (1355–1366 ist ein Dü­re­ner Schöf­fe Wil­helm Pael be­zeugt) (Wer­ners, Ur­kun­den, nr 1 und ZAGV 26,1904, S. 315)
1441 e­he­ma­li­ge kyn­der schoi­le auf dem klei­nen Höf­chen (Koch, S. 54)
1513 Tri­vi­al­schu­le (LAV NRW R JB III R Dü­ren 1)
1571 Lan­des­herr­li­cher Schieds­spruch zwi­schen Pas­tor und Ma­gis­trat: Scho­el­meis­ter soll dem Pas­tor in al­len Sa­chen ge­hor­sam sein (eb­da., Hs A I 2)
1533 wer­den in der Er­kun­di­gung ei­ne schoele und ein ge­schick­ter, wohl­ge­lehr­ter schoil­meis­ter ge­nannt (Red­lich II 1, S.201)
1555 er­lässt der Ma­gis­trat ei­ne Ord­nung der Stat scho­len, in der dem Schul­meis­ter u. a. un­ter­sagt wird, Dut­sche scho­ler zu hal­ten (Ma­te­ria­li­en, S. 401 f)
1599 be­sol­det Ma­gis­trat Stadt­schul­re­gent und zwei Schul­die­ner (= Leh­rer) (Quel­len, S. 469)
1628 Spä­tes­tens seit die­sem Jah­re ka­tho­li­sche Ele­men­tar­schu­le für Kna­ben un­ter städ­ti­scher För­de­rung, die zum Un­ter­schied von der am Höf­chen ge­le­ge­nen La­tein­schu­le (Ta­fel l, Plan Hol­lar nr 14) die deut­sche Schu­le ge­nannt wird (da­her auch la­tei­ni­scher und deut­scher Fried­hof nörd­lich und süd­lich der An­na­kir­che) (Ta­fel 3 Grund­riss)
1636 wur­den, nach lan­des­herr­li­chem Ein­griff, die obe­ren Klas­sen der Stadt­schu­le den Je­sui­ten über­tra­gen, wäh­rend die un­te­ren Klas­sen, die mit zwei Leh­rern be­setz­te Tri­vi­al­schu­le, städ­ti­sche An­stalt blieb. Aus den Ober­klas­sen in der Fol­ge (1826 preu­ßi­sches Voll­gym­na­si­um) Stif­ti­sches Gym­na­si­um (1879) er­wach­sen (vgl. ins­ges. ZAGV 26, 1904, S.278–313 und Ge­schich­te des Gym­na­si­ums)
1670 städ­ti­sche Mäd­chen­schu­le un­ter Lei­tung ei­nes Je­sui­ten­pa­ters ein­ge­rich­tet (Zeit­ta­fel, S. 49)
1681 Mäd­chen­schu­le der Ur­su­li­nen er­öff­net (IV 5), bis 1878 (Fort­set­zung s. u. 1919)
1780 wur­den 526 Schul­kin­der in vier Schul­häu­sern un­ter­rich­tet (StaD A 6/5)
1828 Evan­ge­li­sche Kna­ben-Fa­mi­li­en­schu­le (Zeit­ta­fel, S. 66), 1893 als evan­ge­li­sche Hö­he­re Bür­ger­schu­le, 1882 Re­al­pro­gym­na­si­um, 1893 Ober­re­al­schu­le, 1901 Re­al­gym­na­si­um, 1937 Ober­schu­le für Jun­gen, zur­zeit Städ­ti­sches Gym­na­si­um für Jun­gen und Mäd­chen (ma­the­ma­tisch, na­tur­wis­sen­schaft­lich und neu­sprach­lich)
1852 Sonn­tag-Hand­wer­ker­schu­le (eb­da., S. 79), bis 1867
1856 Berg­schu­le für den Berg­amts­be­zirk Dü­ren (eb­da., S. 81), bis 1867
1860 Nach­hil­fe-, Strick- und Näh­schu­le mit Ele­men­tar- und Hand­ar­beits­un­ter­richt für ju­gend­li­che Ar­bei­ter (eb­da., S. 83)
1863 ka­tho­li­sche Re­al­schu­le (eb­da., S. 86),bis 1888
1867 Fort­bil­dungs­schu­le für Hand­wer­ker (eb­da., S. 89)
1880 Ka­tho­li­sche Hö­he­re Mäd­chen­schu­le (eb­da., S. 100), 1912 Ly­ze­um, bis 1937
1880 Städ­ti­sche Hö­he­re Töch­ter­schu­le durch Um­wand­lung der evan­ge­li­schen Hö­he­ren Töch­ter­schu­le in ei­ne pa­ri­tä­ti­sche städ­ti­sche An­stalt (eb­da.), 1912 Städ­ti­sche Hö­he­re Mäd­chen­schu­le bzw. Ly­ze­um, 1923 Ober­ly­ze­um, 1937 Städ­ti­sche Ober­schu­le für Mäd­chen, zur­zeit Städ­ti­sches Mäd­chen­gym­na­si­um (neu­sprach­lich)
1904 Kauf­män­ni­sche Fort­bil­dungs­schu­le, Hilfs­schu­le (eb­da., S. 123)
1905 Leh­rer­se­mi­nar im ehe­ma­li­gen Ka­pu­zi­ner­klos­ter (eb­da., S. 124)
1919 er­rich­te­ten Ur­su­li­nen ei­ne all­ge­mei­ne Frau­en- und Haus­halts­schu­le, 1921 wirt­schaft­li­che Frau­en­schu­le, 1930 Mäd­chen­mit­tel­schu­le (eb­da., S. 146), zur­zeit St. An­ge­la-Schu­le (pri­va­tes neu­sprach­li­ches Gym­na­si­um für Mäd­chen und Gym­na­si­um für Frau­en­bil­dung)
1922 Städ­ti­sche kauf­män­ni­sche Be­rufs­schu­le (eb­da., S. 149))
1924 Land­wirt­schafts­schu­le (eb­da., S. 153)
1947 Kna­ben-Mit­tel­schu­le des Krei­ses Dü­ren
1966 Re­al­schu­le II des Krei­ses Dü­ren
1969 Bur­gau-Gym­na­si­um für Jun­gen und Mäd­chen

4. 11 Musik und Theater

1826 Mu­sik­ver­ein (eb­da., S. 65), der ers­tes Abon­ne­ment­kon­zert ver­an­stal­tet
1841 Thea­ter-Lieb­ha­ber­ver­ein (eb­da., S. 70)
1888 Dü­re­ner Thea­ter­ver­ein (eb­da., S. 108)
1907 von Eber­hard Hoesch ge­stif­te­tes Stadt­thea­ter er­öff­net, 1944 zer­stört, 1946 wie­der er­öff­net (eb­da., S. 125 und 196), oh­ne Neu­bau
1920 Volks­ver­ein für Mu­sik und Thea­ter (eb­da., S. 147)
1970 Städ­ti­sche Mu­sik­schu­le

4. 11 Bibliotheken und Museen

1836 His­to­ri­scher Le­se­ver­ein (eb­da., S. 69)
1840 Ca­si­no­ge­sell­schaft, 1841 Bau des Ca­si­no­ge­bäu­des (nach Plä­nen von Ernst Fried­rich Zwir­ner) auf dem Vieh­markt (eb­da., S. 70), 1944 zer­stört
1870 Stadt­bi­blio­thek (eb­da., S. 92)
1873 Städ­ti­sche Münz- und Al­ter­tums­samm­lung (eb­da., S. 95)
1897 Dü­re­ner Ge­schichts­ver­ein (als Zweig­ver­ein des Aa­che­ner Ge­schichts­ver­eins, eb­da., S. 117)
1900 Volks­bi­blio­thek und Le­se­hal­le (eb­da., S. 121)
1905 Von Er­ben Leo­pold Hoeschs ge­stif­te­tes Leo­pold-Hoesch-Mu­se­um er­öff­net (eb­da., S. 124), Dü­re­ner Mu­se­ums­ver­ein und Städ­ti­sche. Ge­mäl­de­samm­lung (eb­da.)
1919 Volks­hoch­schu­le (eb­da., S. 146)
1939 be­grü­de­tes Deut­sches Pa­pier­mu­se­um wur­de Op­fer der Kriegs­er­eig­nis­se (eb­da., S. 176), Samm­lun­gen je­doch weit­ge­hend ge­ret­tet

Vergleich des Planes von von 1634 von W. Hollar mit dem Grundriss nach der französischen Katasterkarte von 1809, verkleinert auf den Maßstab von ca. 1 : 5.000.

Grundriss der Stadt Düren im Verhältnis 1 : 2.500 nach der französischen Katasterkarte von 1809. (Katasteramt Düren)

Grundriss der Stadt Düren im Verhältnis 1 : 2.500 nach der Urkarte von 1860. (Katasteramt Düren)

 
Zitationshinweis

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Flink, Klaus, Rheinischer Städteatlas Düren. Teil 4: Kirche, Schule, Kultur und Gesundheitswesen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-dueren.-teil-4-kirche-schule-kultur-und-gesundheitswesen/DE-2086/lido/5dde7441012c79.09946465 (abgerufen am 28.03.2024)

Auch über Rheinischer Städteatlas Düren, bearbeitet von Klaus Flink (Lfg. II Nr. 9, 1974)