Rheinischer Städteatlas Heimbach. Teil 1: Siedlung

Grundriss Heimbach nach der Urkarte von 1823 im Verhältnis 1 : 2.500, Entwurf: Esther Weiss, Zeichnung: Martina Schaper. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

1. 1 Geographische Lage

Im obe­ren Rur­tal in der West­ei­fel, et­wa 2 km öst­lich des Rurstau­sees, um­ge­ben von der Schmidt-Hürt­ge­ner Hoch­flä­che im Nord­wes­ten, der Ker­me­ter-Hoch­flä­che im Sü­den und dem zur Me­cher­ni­cher Vor­ei­fel ge­hö­ren­den Vlat­te­ner Hü­gel­land im Os­ten; der his­to­ri­sche Orts­kern liegt am rech­ten Ru­ru­fer 210-240 m über NN

1. 1 Verkehrsanbindung

1. 1 Straßen

Ei­ne prä­his­to­ri­sche Stra­ße Schmidt–Heim­bach–Dütt­ling wird ver­mu­tet; die Rö­mer­stra­ße Reims-Dü­ren–Köln führ­te über den Hö­hen­zug öst­lich Heim­bachs und durch­quer­te die Ge­mar­kung der heu­ti­gen Stadt („Ei­sen­stra­ße“). Sie spal­te­te sich in der Nä­he von Dütt­ling, von wo ei­ne Ab­zwei­gung zum Blei­berg und nach Kel­de­nich führ­te (J. Schnei­der, Rö­mer­stra­ßen im Re­gie­rungs­be­zirk Aa­chen. In: ZAGV 11, 1889, S. 69; AHVN 129, 1936, S. 54, 65)
1069 wird als Be­gren­zungs­li­nie ei­nes Wild­ban­nes, den Kö­nig Hein­rich IV. de­m Erz­bi­schof von Köln zu­ge­weis­t (I 3), bei Heim­bach ei­ne Stra­ße (pla­tea) er­wähnt, bei der es sich viel­leicht um die oben ge­nann­te Rö­mer­stra­ße han­delt (vgl. REK I 985)
1556 wird ei­ne Stra­ße, die die Äm­ter Nideg­gen und Heim­bach trennt, ge­nannt, die am Ho­hen Kreutz auf die Her­stra­eß (heu­te Wollers­hei­mer Kreuz in der Flur Hau­se­ner Gal­gen) trifft; der Weg von der öst­li­chen An­hö­he hin­ab nach Heim­bach hei­ßt Hem­bachs foir­wech (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 55f., 57v, 58; R. We­ber, Der gro­ße oder wil­de Zehnt zu Heim­bach, 1989, S. 11 u.ö.), wohl iden­tisch mit dem 1476 in und bei Her­gar­ten ge­nann­ten Heim­ba­cher Weg (LAV NRW R Ma­ria­wald 3)
1556 foir­wech […] uff Mü­chel­bergh, führt nach Wes­ten zum Meu­chel­berg bei Ha­sen­feld (ebd. JB III R Amt H 165 fol. 57v), viel­leicht der Weg, der von der Rur­pfor­te zur Rur und über die Kir­schen­brü­cke in Rich­tung Wes­ten ver­läuft (Ba­chem, Hen­ge­bach, S. 130)
(1600) Nie­deg­ge­ner Padt er­wähnt, ein durch das Rur­tal ver­lau­fen­der un­zu­rei­chend aus­ge­bau­ter Weg (LAV NRW R JB III R Amt H 165). Da­ne­ben gab es ei­ne „Rur-Fur­ten-Tras­se“, die bis (1935) ge­nutzt wur­de. Die Tras­se kreuz­te die Rur in Fur­ten bei Hau­sen, Ha­ber­sau­el, Wit­scheidt, Heim­bach, Schwam­men­au­el, Bre­ment­hal (Ba­chem, Hen­ge­bach, S. 128f.)
1800 führt kein Haupt­ver­kehrs­weg durch Heim­bach (LAV NRW R Ro­er­dep. 2165 fol. 195)
1824–27 Aus­bau der Stra­ße Ge­münd–Dütt­ling in den Bür­ger­meis­te­rei­en Ge­münd, Heim­bach, Blei­buir und Eicks als Kreis­stra­ße, 1836/38 Wei­ter­bau in Rich­tung Zül­pich und Dü­ren (LHAK 403/3796)
1843/45 Aus­bau der Stra­ße Heim­bach–Vlat­ten (Chro­nik I)
1849 Fer­tig­stel­lung der Stra­ße Ge­münd–Vlat­ten–Froitz­heim als Be­zirks­stra­ße, führt durch die Ge­mar­kung der heu­ti­gen Stadt Heim­bach (P. Kes­sel, Die Geo­gra­phie d. Ei­sen­bah­nen u. Land­stra­ßen im Wirt­schafts­ge­biet d. Ei­fel. Diss. rer. pol. Köln, 1931, S. 73)
1862/64 Bau der Prä­mi­en­stra­ße Wit­zer­ath–Schmidt–Heim­bach–Vlat­ten (Chro­nik De­u­ser; Stat. Dar­stel­lung, S. 23), führt als Dorf­stra­ße durch Heim­bach, da­her Ge­mein­de zum Aus­bau ver­pflich­tet (LAV NRW R Reg. Aa­chen 806) = ers­te Ver­kehrs­stra­ße des Or­tes (Chro­nik De­u­ser)
1875/77 Bau der Stra­ße Heim­bach–Ma­ria­wald–Forst­haus (LAV NRW R Reg. Aa­chen 806)
1883-85 Aus­bau der Stra­ße Heim­bach–Her­gar­ten (Chro­nik De­u­ser)
1891 Aus­bau der We­ge Heim­bach–Nideg­gen und Heim­bach–Her­gar­ten (Kra Eus­kir­chen A-91-13)
1904 Ver­bin­dungs­weg Hau­sen–Heim­bach fer­tig­ge­stellt (Chro­nik De­u­ser)
1935 2 Land­stra­ßen 1. Ord­nung: Schmidt–Heim­bach–Vlat­ten, Ge­münd–Heim­bach; Kreis­stra­ße Heim­bach–Hau­sen–Nideg­gen (Kra Eus­kir­chen SLE I 148)
2006 Durch Heim­bach führt die L 218 als Ver­bin­dung zwi­schen Ha­sen­feld-Vlat­ten-Her­gar­ten; da­von zweigt in Orts­la­ge Heim­bach die L 249 in Rich­tung Ab­tei Ma­ria­wald ab und an der Rur­brü­cke die L 249 in Rich­tung Nideg­gen (Ta­fel 1, DGK; Ta­fel 2, TK 25)
Ein wich­ti­ger Ver­kehrs­weg war die Rur, die u.a. zum Flö­ßen ge­nutzt wur­de. Be­son­ders tie­fe Stel­len der Rur wer­den als woog, wa­eg(e) u.ä. be­zeich­net; so sind für das Amt Heim­bach z.B. Mit­te des 16. Jahr­hun­derts 9 über­lie­fert und lo­ka­li­siert: Paf­fen­wa­eg, ne­ben dem Wehr­was­ser; Eschwa­eg, ober­halb des Ho­fes Eschau­el; Mouß­wa­eg neichst dair­by; Ram­mß­wa­eg bei Ra­men­sau­el; Schom­pell wa­e­ge ge­gen Ker­mis­sen Hof ge­le­gen; Vro­in­wa­e­ge bei Bal­mans­hoff; Wie­se wa­e­ge in der Urft ober­halb dem Wil­b­ortsau­wel; Mis­tell wa­e­ge dair bo­ven ge­le­gen un­der Clair­m­ans au­well an der Urft; Bud­den­waig an der Urft bei Bud­den­bach (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 150-153)

Für Burg und Siedlung Heimbach wichtige Rurübergänge

1607 Schwein­furth na­he Hof Bre­ment­hal (I 6), Hab­ber­sau­we­ler Furth bei Ha­ber­sau­el (LAV NRW R JB III R Amt H 15 fol. 13v)
1649 ge­gen der pfort­zen un­ter der führt (ebd. Jü­li­cher Ge­rich­te IX 15 fol. 4v) = Kuh­furt

1. 1 Rurbrücken

1375 Die Um­schrei­bun­g kur­k­öl­ni­scher Rech­te im Raum Jü­lich-Heim­bach nennt die Brü­cke in Heim­bach als Eck- und Grenz­punkt ei­ner köl­ni­schen Bann­mei­le, die von der Brü­cke zu Kall zur Brü­cke Heim­bach und wei­ter zur Brü­cke bei Aben­den ver­läuft (III 1 Wei­stü­mer); das Weis­tum von 1433 nennt die Brü­cke als Grenz­schei­de für Fi­sche­rei­rech­te in der Rur (III 1 Wei­stü­mer  ; V 2 Fi­sche­rei)
1493/94 Rur­brü­cke von Flö­ßern zer­stört (LAV NRW R JB I 1163 fol. 21, 37); s.u. Kir­schen­brü­cke, iden­tisch?
1507 Huys­se­ner brug­gen (ebd. JB III R Amt H 165 fol. 11)
1559 (al­debru­cken (ebd. JB II 230 fol. 442v)
1623 Wei­denau­we­ler Brug­gen (ebd. Jü­li­cher Ge­rich­te IX 16 fol. 28; zum wüs­ten Hof Wie­den-/Wei­de­nau­el vgl. I 6)
1909 Er­rich­tung ei­ner Lauf­brü­cke in Be­ton bei Wei­de­nau­el (Chro­nik De­u­ser)
1657/58 un­terst brugg (LAV NRW R JB III R Amt H 46 fol. 86)
1715 Kir­schen­brü­cke er­wähnt (ebd. Jü­li­cher Ge­rich­te IX 15 fol. 143; vgl. o. zu 1493/94, iden­tisch?), un­ter­halb der Burg na­he der Rur­pfor­te, 1960/61 Neu­bau (Kra Eus­kir­chen SLE II 630), heu­te Kur­park­brü­cke
1825 Wie­der­er­rich­tung der bei Hoch­was­ser 1824 hin­weg­ge­spül­ten Fuß­brü­cke über die Rur (Chro­nik I), 1920 er­neu­te Er­rich­tung nach Hoch­was­ser (Chro­nik De­u­ser)
1733 La­cher brüg­gen (LAV NRW R JB III R Amt H 166 fol. 84r) er­wähnt, am Rur­über­gang der Stra­ße Heim­bach–Schmidt–Mons­chau. Wohl die äl­tes­te Rur­brü­cke. 1739 soll die ver­fal­le­ne Rur­brü­cke nach Plä­nen des Jü­li­cher Hof­bau­meis­ters Rost­hoff neu ge­baut wer­den; die Kos­ten trägt das Ober­quar­tier Jü­lich (ebd. JB II 5604 fol. 47). 1742 soll ei­ne stei­ner­ne Rur­brü­cke zwi­schen Heim­bach und Ha­sen­feld er­rich­tet wor­den sein; ei­ne Fi­gur des hei­li­gen Ne­po­muk auf der Brü­cke trug die Jah­res­zahl 1742 (Ba­chem, Bän­ne, S. 74). Die Stein­brü­cke stand auf zwei Pfei­lern und er­setz­te ver­mut­lich ei­ne äl­te­re Holz­kon­struk­ti­on. An­fang des 19. Jahr­hun­derts war die Brü­cke vom Ein­sturz be­droht (LAV NRW R Ro­er­dep. 2165 fol. 195f.). 1817 be­haup­te­te die Re­gie­rung in Aa­chen, die Ge­mein­de müs­se für den Un­ter­halt der Brü­cke auf­kom­men (ebd. Reg. Aa­chen 7464). 1945 zum Teil ge­sprengt (Saupp, S. 154; Ba­chem, Hen­ge­bach, S. 29-32, 135), 1949–56 Wie­der­auf­bau (StaH A 175)
1880/81 macht die Ge­mein­de Schul­den, um ei­ne mas­si­ve Brü­cke bei Blens mit­zu­fi­nan­zie­ren (LAV NRW R Reg. Aa­chen 806). 1832 wird die Brü­cke bei Eis­gang fort­ge­ris­sen, 1834/36 Bau ei­ner Holz­brü­cke (Chro­nik I; StaH C 818), 1882/83 Neu­bau nach Zer­stö­rung durch Hoch­was­ser (Chro­nik De­u­ser). Nach Kriegs­zer­stö­rung 1948 pro­vi­so­ri­sche Wie­der­her­stel­lung, 1956/57 Wie­der­auf­bau (StaH A 769)
1907 Bau ei­ner Brü­cke bei Bre­ment­hal (ebd.). Die Brü­cke ver­schwand 1935/39 im Stau­see, er­setzt durch Brü­cken­über­gang am RWE In­dus­trie­mu­se­um über das Staubecken Heim­bach und den Über­gang am Stau­damm Schwam­men­au­el
1911 bau­en die Ge­mein­den Heim­bach und Rur­berg ge­mein­sam beim Wei­ler Pau­lus­hof ei­ne Lauf­brü­cke aus Be­ton (ebd.)
(1937/38) Bau ei­ner drei­bo­gi­gen Brü­cke an der Hen­ge­bach­stra­ße (Ba­chem, Hen­ge­bach, S. 131)
1948 Bau ei­ner Brü­cke bei Ha­ber­sau­el, Neu­bau 1968/69

1. 1 Eisenbahn

1903/04 Stich­bahn Dü­ren–Kreu­zau–Heim­bach. Nach Kriegs­zer­stö­rung 1950 wie­der ein­ge­rich­tet. 1992 über­nimmt die Dü­re­ner Kreis­bahn GmbH den Schie­nen­per­so­nen­ver­kehr auf der Stre­cke Dü­ren– Heim­bach ent­lang der Rur von der Deut­schen Bahn AG, die 1998 auf der Stre­cke noch Gü­ter­ver­kehr be­treibt (Ei­fel-Jb. 1956, S. 31-37; K. van Eyll/O. Eschwei­ler, Wirt­schafts­ge­schich­te d. Re­gi­on Aa­chen, 2000, S. 87, 90)

1. 1 Post, Telekommunikation

1741–94 Post­bo­te ge­nannt, des­sen Ge­halt zur Hälf­te die Burg­ver­wal­tung zahlt (LAV NRW R JB III R Amt H 115 fol. 50v)
1799 und 1812 je­weils zwei Brief­trä­ger (V 4 Ge­wer­be­ta­bel­le )
1869 Ein­rich­tung ei­ner Per­so­nen­post Heim­bach–Zül­pich
1876/77 An­schluß an Te­le­gra­phen­sta­ti­on, 1886 be­steht Post- und Te­le­gra­phen­an­stalt in Heim­bach („Der Strom kommt!“ Die Elek­tri­fi­zie­rung im Ei­fel-Mo­sel­raum, 1996, S. 226, 234, 251)
1896 Fern­sprech­ver­bin­dung mit Zül­pich (ebd., S. 239)

1. 2 Bodenfunde in der Gemarkung

Stein­zeit: Grau­es Feu­er­stein­beil, Schleif­stein, Klin­gen­bruch­stück­res­te aus brau­nem Feu­er­stein in der Flur Ram­sau (heu­te im Rurstau­see ver­schwun­den, ca. 2,2 km süd­west­lich der Stau­mau­er Schwam­men­au­el) (BJb 159, 1959, S. 340, 344). Feu­er­stein­beil aus Maas­ge­röll-Flint 460 m süd­süd­west­lich des Thons­ber­ges (BJb 184, 1984, S. 580). Klin­gen und Werk­zeug­tei­le der Mit­tel­stein­zeit west­lich Vlat­ten, jung­stein­zeit­li­ches Beil bei Vlat­ten in der Ge­mar­kung Im Bruch, Feu­er­stei­ne der Jung­stein­zeit zwi­schen Vlat­ten und Berg bei Nideg­gen
Rö­mer­zeit: Im Di­strikt Ram­sau, dicht über dem Stau­see, et­wa 900 m nörd­lich des Pau­lus­hof, liegt ein 3–5 m brei­ter, 0,5–0,8 m ho­her Stein­wall, der ei­ne 100 m brei­te Flä­che um­schlie­ßt, wo zahl­rei­che rö­mi­sche Dach­zie­gel und Ge­fäß­scher­ben ge­fun­den wur­den (BJb 159, 1959, S. 416). Am lin­ken Hang des Herbst­bach­ta­les, kurz vor der Ein­mün­dung in die Rur, et­wa ei­nen km süd­west­lich der Kir­che Heim­bach rö­mi­sches Brand­grab mit ab­ge­grif­fe­nen Bron­ze­mün­zen und Ke­ra­mik des 3. Jahr­hun­derts (BJb 150, 1950, S. 152f.). Rö­mi­sche Zie­gel­fun­de auf dem Burg­berg, rö­mi­sche Dach­zie­gel auf Burg Heim­bach als Fu­gen­fül­lung ge­nutzt. Meh­re­re rö­mer­zeit­li­che Fun­de im Rur­tal zwi­schen Heim­bach und Ein­ruhr und im Ker­me­ter­wald, heu­te zum Teil im Rur­tal­see ge­le­gen; beim Bau der Rur­talsper­re Schwam­men­au­el An­schnitt von zwei rö­mi­schen Brand­grä­bern, heu­te über­baut durch die Stau­mau­er. Im Be­reich des ehe­ma­li­gen Bre­ment­ha­ler Ho­fes rö­mi­sche Zie­gel­res­te und Glas­scher­ben (BJb 143/44, 1938/39, S. 395; 159, 1959, S. 371; 167, 1967, S. 434). Am süd­li­chen Ufer des Sees Schwam­men­au­el et­wa zwei km süd­west­lich der Stau­mau­er Res­te ei­ner rö­mi­schen Wall­an­la­ge; Fund ei­ner rö­mi­schen Mün­ze 27 v. Chr.–14 n. Chr. im Bach­lauf des Heim­ba­ches. Fund­stel­len wei­sen in und um Vlat­ten auf rö­mi­sche Be­sied­lung hin, dar­un­ter ein aus min­des­tens zehn ein­zel­nen Grund­be­sit­zen be­ste­hen­der Kom­plex an der so­ge­nann­ten Ho­hen Stra­ße zwi­schen Berg bei Nideg­gen und Vlat­ten. Ent­de­ckung des Al­tars ei­ner ger­ma­ni­schen Göt­tin Sunu­x­al beim Hof Wal­big zwi­schen Heim­bach und Vlat­ten (BJb 119, 1910, S. 78). Rö­mi­sche Brun­nen und Mün­zen des 3.–4. Jahr­hun­derts in gro­ßer Zahl in der Ge­mar­kung Vlat­ten (BJb 155/56, 1955/56, S. 577). Kel­tisch-rö­mi­sche Sied­lungs­res­te bei Ha­sen­feld und Ma­ria­wald. Bei Hau­sen Fund rö­mi­scher Dach­zie­gel und ei­ner auf ei­nem Ses­sel sit­zen­den Ma­tro­ne. Am Fu­ße des Burg­fel­sens seit­lich des Krie­ger­denk­mals Grab in ge­wach­se­nen Fels ge­hau­en, Ein­zel­hei­ten und Da­tie­rung un­be­kannt
Früh­mit­tel­al­ter: meh­re­re Fran­ken­grä­ber in und bei Vlat­ten so­wie am Her­res­bach (so­weit nicht an­ders an­ge­ge­ben, vgl. ins­ges. Rhein. Amt f. Bo­den­denk­mal­pfle­ge, Orts­ar­chiv)

1. 3 Erste Erwähnung und folgende Namenbelege bis 1200, danach nur abweichende Formen

[675-91] Haim­be­cha (F XII, D Merov. 114)
(1012) Hen­gi­bach (Al­per­ti Met­ten­sis, De di­ver­si­ta­te tem­po­rum, ed. A. Huls­hof, 1916, S. 39f.; MG SS IV, S. 744)
?1028  de Hen­ge­bach (F M XVI u.ö., de Heyn­ge­bach, de Heyn­ze­bach, de Hen­ge­bach, RhUB I 88)
1069 Hein­ge­bahc (D H IV 222; NrhUB I 212) = Fluß Heim­bach
?1074 de Henghe­bach (F, de Henghe­bach in Kop XVIII, Hein­ghe­bach in Kop 1690, REK I 1037)
(1089/A 1094) de Hein­ge­bag (RhUB II 251; NrhUB I 249; REK I 1211, zu 1094)
1101 de Hen­ge­bach (Kop XII, D H IV 471) [12.–15. Jh.] de Henk­bach (UB Stein­feld, S. 596, Ne­kro­log)
1118–26 de Hen­ge­bach (REK II 235; NrhUB IV 619 zu 1120-31)
1124 de Hein­ge­bach (NrhUB I 298; REK II 213)
1124 de Hen­ge­bach (NrhUB I 299; UB Sieg­burg I 36 hat de Hein­ge­bach; REK II 214)
1136 de Hen­ge­bach (UB Sieg­burg I 42; NrhUB I 324; REK II 321)
1140 Hein­gen­bach (Kop XII, UB Sieg­burg I 50; NrhUB I 341; REK II 393)
1143 de Hen­ge­bach (NrhUB I 349; REK II 411)
1147 de Hen­ge(n)bach (NrhUB I 359; REK II 457)
1158 de Hin­che­bach (REK II 651)
1166 de hen­ge­bag (NrhUB I 414; REK II 848, 850)
1174 de Hig­ge­bach (REK II 1014)
1190 de Hen­ge­bag(c) (NrhUB I 526; REK II 1367)
1193 de hei­ge­bach (NrhUB I 541; REK II 1464)
1197 de Hin­ke­bach (NrhUB I 554; REK II 1514)
1203 de Hin­ge­bach (NrhUB II 10; REK II 1629, 1636)
1203 de Hen­ge­bach (Kop XVII, REK II 1632)
[1203] de Hen­ke­bag (REK II 1643)
1211 de Hein­ges­bach (NrhUB II 37)
1242 Hen­ge­bach (REK III 1057; NrhUB II 271)
1255 Hen­ge­bag (NrhUB II 410; REK III 1827)
1299 Hengbag (UB Stein­feld 192)
Seit dem 14. Jahr­hun­dert setzt sich all­mäh­lich die Schreib­wei­se Heim-, Heym-, Haim­ba(i)ch durch
[1320] Hen­bach (REK IV 1219)
1335 Hengbach (UB Dü­ren I 78)
1342 Hen­cbach (NrhUB III 384; REK V 958)
1354 Heym­bach (NrhUB III 539)
1361 Hem­bach (REK VI 1400)
1412 Hen­cg­bach (NrhUB IV 72)
1476 Henn­bach (LAV NRW R Ma­ria­wald 4)
1497 Heyn­bach (Quix, S. 50)
(1500) Heim­bach (AHVN 151/152, 1952, S. 360, 363)


Adjektivisch

1401 Hengba­cen­sis (LAV NRW R Jü­lich Ma­ri­en­stift 48; III 1 Amts­trä­ger und Be­diens­te­te; III 5 Sie­gel)
1483 Heim­ba­cen­sis (PfaH Ne­kro­log Ma­ria­wald)
1507 He(i)mba­cher (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 3v, 11v)
1579 He­mi­cher (ebd. JB III 1532)
1604 Hein­ba­cher (ebd. JB II 150)
1611 Heim­ba­chisch (Ar­chief Aren­berg, En­ghi­en D 3326)

1. 4 Bezeichnung der Siedlung

(1012) mu­ni­ci­un­cu­la (I 3)
En­de 12. Jahr­hun­dert ca­s­trum (REK I 985)
1242 ca­s­trum (I 3)
1343 Freyes Da­el, dail (I 3; III 3 )
1354 vil­la (NrhUB III 539)
1412 slos­se ind stat (I 3)
1424 sloss ind ampt (LAV NRW R JB I 1163)
1443 sloss, fry­he­yt, dall ind al­lin­ge ampt van Heim­bach (ebd. JB 440)
1512 fle­cken (ebd. JB III R Amt H 2 fol. 144)
1728 op­pi­dum (HAEK Dec. Tolp. Orts­ak­te H 2)
1959 Stadt (III 3 )

1. 5 Bezeichnung der Siedlungsbewohner

(1012) op­pi­da­ni (I 3)
1343 lui­de zu Heim­bach bin­nen dem be­griff des dails (I 3; III 3)
1433 nach­ba­ren (III 1 Wei­stü­mer; III 3)
1451 ge­meyne dail­re und er­sais­sen uns sloss, vry­heit, dails und amptz Heim­bach (LAV NRW R JB I 1163 fol. 4)
1521 Bür­ger, Ein­ge­sess­ne und Kirspels Leu­te (Quix, S. 57)

Deutsche Grundkarte Heimbach von 2004 im Verhältnis 1 : 2.500, Zusammensetzung der Blätter Heimbach-West und Heimbach-Ost im Verhältnis von 1 : 5.000. (Landesvermessungsamt NRW)

Topographische Karte Heimbach von 1846 im Verhältnis 1 : 25.000, Zusammensetzung der Bätter 5304 Nideggen und 5305 Zülpich der Preußischen Kartenaufnahme 1836-50 (Uraufnahme). (Landesvermessungsamt NRW)

 

1. 6 Wüst gewordene Nachbarsiedlungen (innerhalb der Gemarkung)

Ambroch

Ver­mu­te­te Sied­lung im Wald Ker­me­ter, mit­tel­al­ter­li­che Fun­de ca. 250 m nörd­lich und nord­west­lich der gro­ßen We­ge­spin­ne und des Park­plat­zes „Am Schwar­zen Kreu­z“ (Rhein. Amt f. Bo­den­denk­mal­pfle­ge Bonn, Orts­ar­chiv). 1507 Ab­ga­ben van dem an­broich ver­zeich­net (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 11; W. Jans­sen, Stu­di­en z. Wüs­tungs­fra­ge im fränk. Alt­sie­del­land zwi­schen Rhein, Mo­sel u. Ei­fel­nord­rand, Bd. 2, 1975, S. 63)

Hof Brementhal

Rö­mi­sche Fun­de in der Um­ge­bung des Ho­fes (I 2), der 1342 al­s ho­ve van Bre­men­dae­le er­wähnt wird (I 3); er war Ei­gen­tum des Her­zogs von Jü­lich. 1489 Bre­mendall Hoeve ze Bre­men­dail­le (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16 fol. 16 u.ö.; Fried­län­der, S. 81), lag an ei­ner Furt, die 1567 Schweins­foirdt hei­ßt (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 156). Auf der Tran­chot-Kar­te 1807/08 als Wie­sen­ge­län­de aus­ge­wie­sen, beim Bau des Rurstau­sees über­flu­tet (Rhein. Amt f. Bo­den­denk­mal­pfle­ge Bonn, Orts­ar­chiv; Jans­sen, Wüs­tungs­fra­ge II, S. 63; Ta­fel 2)

Eschauwel

1489 Eschau­wel (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16 fol. 19v; Fried­län­der, S. 79f.); 1555/56 zahl­te der Hof Pfen­nigs­geld an den Burg­gra­fen von Heim­bach (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 32f.). In ei­ner Be­schrei­bung der Rur hei­ßt es im 16. Jahr­hun­dert, die Eschwa­eg (Wo­ge der Rur) [sei] ge­le­gen bo­ven dem Hoff Eschen­awell, die Mouß­waag nechst dar­bei (ebd. fol. 156). 1698 hat­te das Klos­ter Ma­ria­wald Ge­trei­de­ein­nah­men aus der vil­la Escha­well (ebd. Ma­ria­wald Akt 1 fol. 10), 1759 im La­ger­buch er­wähnt als zum Tal Heim­bach ge­hö­rig und im Ker­me­ter an der Rur ge­le­gen (ebd. JB III R Amt H 167 fol. 12, 81). Auf der Tran­chot-Kar­te 1807/08 als ge­schlos­se­ne Hof­an­la­ge zu er­ken­nen. 1959 rö­mi­sche Fund­res­te in der Nä­he des Ho­fes ge­si­chert. Beim Bau der Tal­sper­re über­flu­tet; La­ge: et­wa 1,5 km west­lich Stau­mau­er Schwam­men­au­el im See (Rhein. Amt f. Bo­den­denk­mal­pfle­ge Bonn, Orts­ar­chiv)

Morsauel

1507 ka­men Ab­ga­ben van dem Moir­sau­wel (Hof- oder Flur­na­me?) zur Burg Heim­bach, 1556 Moi­rßau­wel in der Nä­he des Ho­fes Bre­ment­hal er­wähnt (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 8, 56). 1584 ver­pach­te­te der Burg­graf von Heim­bach Lan­d oben im Morßau­well un­der dem Woo­ge (ebd. 10 fol. 157v). Auf der Tran­chot-Kar­te 1807/08 al­s Mu­e­sau­el ein­ge­tra­gen, er­kenn­bar ist ein Ge­bäu­de; Auf­ga­be beim Bau der Rur­talsper­re; La­ge: 2,25 km west­lich Stau­mau­er Schwam­men­au­el (Rhein. Amt f. Bo­den­denk­mal­pfle­ge Bonn, Orts­ar­chiv; Jans­sen, Wüs­tungs­fra­ge II, S. 64)

Paulus- oder Baldwinshof

Le­hen des Her­zogs von Jü­lich; 1491 kauf­te das Klos­ter Ma­ria­wald den Hof (Go­er­ke, S. 47f.; Ma­ria­wald, S. 288; Quix, S. 25f.). 1551 wird als In­ha­ber ein Pau­wels ge­nannt, da­her „Pauls-“ oder „Pau­lus­hof“ (LAV NRW R JB III R Amt H 3 fol. 93). Er lag in der Ge­mein­de Ha­sen­feld und wur­de 1802 als Gut des Klos­ters Ma­ria­wald zum Ver­kauf an­ge­bo­ten (ebd. Ma­ria­wald Akt 15 fol. 5v). Beim Bau der Tal­sper­re über­flu­tet

Thons-(Tuens-)berg im Kermeter

La­ge: auf ei­nem Berg­sporn, der nach Nor­den in den Rur­see hin­ein­ragt, 400 m west­lich Gut Schwam­men­au­el. Es han­del­te sich wohl um ei­ne Hö­hen­burg des 12./13. Jahr­hun­derts, die wohl früh wüst ge­fal­len ist. Fun­da­men­t­res­te ei­nes Viereck­turms und Res­te ei­ner Ring­mau­er sind er­hal­ten (Rhein. Amt f. Bo­den­denk­mal­pfle­ge Bonn, Orts­ar­chiv; Jans­sen, Wüs­tungs­fra­ge II, S. 64). 1556 na­he Hof Bre­ment­hal Flur­na­me Im Tornß­fel­de (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 56)

Weidenauel

1486 Lehn­gut des Her­zogs von Jü­lich (ebd. 166 fol. 166v). Auf der Tran­chot-Kar­te 1807/08 al­s Wi­denau ein­ge­tra­gen. Der Wei­ler lag un­weit der Mün­dung des Wei­den­ba­ches in die Rur. 1759 Wie­dena­wel im La­ger­buch des Tals Heim­bach als Hof er­wähnt (LAV NRW R JB III R Amt H 167 fol. 12), 1820 als Wei­ler be­zeich­net (Top.-stat. Ue­ber­sicht Reg.-Bez. Aa­chen 1820), 1938 beim Bau der Rur­talsper­re über­flu­tet (Jans­sen, Wüs­tungs­fra­ge II, S. 65)

1. 7 Ortsteile, Gebietsveränderungen, Eingemeindungen

Zum Amts- und Ge­richts­be­zirk Heim­bach ver­glei­che III 1 Grund- und Ge­richts­herr­schaft
Ab 1815 Bür­ger­meis­te­rei Heim­bach mit Heim­bach, Blens, Bre­ment­hal, Ha­ber­sau­el, Ha­sen­feld, Hau­sen, Ma­ria­wald, Mor­sau­el, Pau­lus­hof, Schwam­men­au­el und Witt­scheid
1842 Der Bür­ger­meis­ter der Bür­ger­meis­te­rei Heim­bach hat sei­nen Sitz in Hau­sen (Sta­tis­tik u. Han­da­dreß­buch (Ave­na­ri­us), 1842, S. 175)
1861 wer­den die Bür­ger­meis­te­rei­en Blei­buir, Ge­münd und Heim­bach in Per­so­nal­uni­on ver­wal­tet (Stat. Dar­stel­lung, S. 39)
1935 Amt Heim­bach mit den Ge­mein­den Heim­bach (mit Ha­sen­feld) und Hau­sen (mit Blens) (Kra Eus­kir­chen SLE I 148)
1968 Zu­sam­men­schluß der Stadt Heim­bach und der Ge­mein­de Hau­sen zur Stadt Heim­bach (GV NW 1968 S. 200)
1969 Zu­sam­men­schluß der Stadt Heim­bach und der Ge­mein­den Her­gar­ten und Vlat­ten zur neu­en Stadt Heim­bach (GV NW 1969 S. 383)
1971 Nach Ge­setz vom 14. De­zem­ber soll Heim­bach am 1. Ja­nu­ar 1972 in die Stadt Nideg­gen ein­ge­glie­dert wer­den, wo­ge­gen der Rat von Heim­bach Ver­fas­sungs­be­schwer­de ein­legt. Mit Ur­teil des Ver­fas­sungs­ge­richts­ho­fes des Lan­des NRW vom 4. Au­gust 1972 wird Heim­bach wie­der selb­stän­dig (GV NW 1971 S. 414; VerfGH 13/71)

1. 8 Gemarkungsgröße

1885 = 3983 ha; 1895 = 3983,1 ha; 1900 = 3984,9 ha; 1905 = 3985,3 ha; 1960 = 3986 ha; 1968 = 4941 ha; seit 1969 = 7711 ha

Heimbach und Umgebung von 1806-08 im Verhältnis 1 : 25.000, Zusammensetzung der Blätter 98 Nideggen und 107 Gemünd der Kartenaufnahme der Rheinlande durch Tranchot und v. Müffling 1803-28. (Landesvermessungsamt NRW)

 
Zitationshinweis

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Neu, Peter, Rheinischer Städteatlas Heimbach. Teil 1: Siedlung, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-heimbach.-teil-1-siedlung/DE-2086/lido/5d779bd6ebe4e8.89111075 (abgerufen am 29.03.2024)

Auch über Rheinischer Städteatlas Heimbach, bearbeitet von Peter Neu (Lieferung XVI, Nr. 85, 2007)