Rheinischer Städteatlas Neuss. Teil 1: Siedlung

Grundriss Neuss nach der Urkarte von 1811 im Verhältnis 1 : 2.500, Entwurf: Esther Weiss, Zeichnung: Martina Schaper. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

1. 1 Geographische Lage und Verkehrsanbindung

Neuss liegt am Über­gang des Nie­der­rhei­ni­schen Tief­lan­des zur Nie­der­rhei­ni­schen Bucht, grö­ß­ten­teils auf den Ter­ras­sen der Mitt­le­ren Nie­der­rhein­ebe­ne und der Köln-Bon­ner-Rhein­ebe­ne, wel­che nord­west­lich von den Kem­pen-Al­de­ker­ker-Plat­ten (Niers­plat­ten) und der Bütt­ge­ner Lehm­plat­te, süd­west­lich von den Lö­ß­plat­ten der Öst­li­chen Jü­li­cher Bör­de und öst­lich von der Rechts­nie­der­rhei­ni­schen Nie­der­ter­ras­se­nebe­ne be­grenzt wer­den. Der Rhein bil­det zwi­schen Strom­ki­lo­me­ter 727 und 740 die öst­li­che Stadt­gren­ze zur be­nach­bar­ten Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf. Der his­to­ri­sche Stadt­kern liegt nörd­lich des Erft­mün­dungs­ge­bie­tes (Grim­ling­hau­sen) zwi­schen Nord­ka­nal im Süd­wes­ten und Rhein-Erft­ka­nal bzw. Ha­fen­be­cken im Nord­os­ten, 36-42 m über NN. Der höchs­te Punkt der mit­tel­al­ter­li­chen Stadt liegt am Qui­ri­nus­müns­ter auf dem Bü­chel bei ca. 42 m, der des heu­ti­gen Stadt­ge­biets bei ca. 68 m in der Nä­he von Holz­heim (Tho­me, S. 14 un­ter I 1 Rhein­lauf­ver­la­ge­run­gen; Rem­men, Neuss, S. 51; www.neuss.de/stadt­por­trait/sta­tis­tik; vgl. auch Ta­fel 1, Grund­riss; Ta­fel 2.1, TK 25).

1. 1 Rheinlaufverlagerungen und Rheinanbindung

In rö­mi­scher Zeit floss der Rhein dicht an dem auf der Kan­te der Nie­der­ter­ras­se nörd­lich der Erft­mün­dung ge­le­ge­nen Le­gi­ons­la­ger vor­bei. Süd­lich des mit­tel­al­ter­li­chen Neuss be­gann der Rhein­mä­an­der sich all­mäh­lich von der Steil­kan­te der Nie­der­ter­ras­se zu ent­fer­nen. Der vom Rhein bei Hoch­was­ser hin­ter­las­se­ne Schutt dräng­te die Erft nach Nord­wes­ten ab. 1195 mün­de­te sie nach­weis­lich am Süd­rand von Neuss in den Rhein. (NrhUB I 549) 1255 er­laub­te Erz­bi­schof Kon­rad von Hoch­sta­den der Stadt, ei­ne In­sel in­ter Re­ni et Arle­pe [Erft] sitam ab­zu­tra­gen, da sie bei wei­te­rer Aus­deh­nung opi­do ip­si pos­set auf­er­re seu sub­du­ce­re flu­xum Re­ni ). (Lau II 9) In den nächs­ten Jahr­zehn­ten wan­der­te der Rhein­mä­an­der wei­ter nach Nor­den und Os­ten, so­dass die Stadt En­de des 16. Jahr­hun­derts nur noch von ei­nem im­mer seich­ter wer­den­den Rhein­ne­ben­arm be­rührt wur­de. Die­ser wird auf Kar­ten des 17. Jahr­hun­derts als Kehl be­zeich­net. Sei­ne of­fen­bar schon im Spät­mit­tel­al­ter ein­set­zen­de Ver­lan­dung, aber auch po­li­ti­sche Dif­fe­ren­zen mit der Stadt ver­an­lass­ten Erz­bi­schof Fried­rich III. von Köln 1372, die Zoll­sta­ti­on nach Zons zu ver­le­gen (III 2 Zoll).

1456 er­laub­te Erz­bi­schof Diet­rich von Mo­ers den Neus­sern, dass sie die Arf­fe uiss­te­chen, gra­ven ind die in die Kruy­re ind voirt in die gra­ven un­ser stat vurs. ley­den (Lau II 89). Die neue Erft (no­va Ar­le­pa) (Brandts, Se­li­kum 19) oder Ober­erft wur­de bei Haus Se­li­kum (Ta­fel 5, Plan 1586) durch ein Wehr, die Ark, von der über das Ham­feld flie­ßen­den Erft ab­ge­zweigt. Sie mün­de­te bei Heerdt in den Rhein. Durch das da­mit er­reich­te grö­ße­re Ge­fäl­le ver­bes­ser­te ih­re Ein­lei­tung in den Stadt­gra­ben den Was­ser­aus­tausch und er­mög­lich­te das Ein­fah­ren von Schif­fen an die An­le­ge­stel­le vor dem Ju­den­steg (V 4 Ha­fen). 1474/75 ließ Karl der Küh­ne – al­ler­dings oh­ne gro­ßen Er­folg - al­le Zu­flüs­se in den Stadt­gra­ben, die Ober­erft, die Krur so­wie die al­te Erft, die nun wie schon in rö­mi­scher Zeit wie­der bei Grim­ling­hau­sen in den Rhein floss, ab­sper­ren. Nach dem En­de der Be­la­ge­rung wur­de die Ober­erft er­neut an den Stadt­gra­ben an­ge­schlos­sen, der „Un­ter­erf­t“ be­ließ man ih­re Mün­dung bei Grim­ling­hau­sen. Das 1475 von Kai­ser Fried­rich III. ver­lie­he­ne Recht, den Rein durch gre­ben und in an­der wei­se wi­der­umb zu der … stat Newss zu brin­gen (Lau II 100), ließ sich nicht rea­li­sie­ren. We­gen der fort­schrei­ten­den Ost­ver­la­ge­rung des Rheins, der Ver­lan­dung der Kehl und der an Neuss vor­bei flie­ßen­den Ober­erft konn­ten 1670 Schif­fe nur noch bis zum Rhein­tor ge­lan­gen (Huck, Neuss I, S. 149). Erst die 1835-38 er­folg­te Ka­na­li­sie­rung der (Ober)-Erft stell­te die An­bin­dung der Stadt an den Rhein si­cher (K. N. Tho­me, Neuss an Rhein u. Erft. In: Von No­va­e­si­um zu Neuss, 1981, S. 22-28; Stra­ßer, S. 136-151).

1. 1 Schifffahrt

Marktschifffahrt

Seit dem 14. Jahr­hun­dert ist ei­ne re­gel­mä­ßi­ge Markt­schiff­fahrt zwi­schen Neuss und Köln be­legt.
1394 ver­stän­digt sich die Stadt Köln mit Gumprecht von Al­pen, Vogt zu Köln, u. a. dar­über, dass die­ser das Recht zur Schiff­fahrt zwi­schen Köln und Neuss wie sei­ne Vor­fah­ren hand­ha­ben soll (Kuske I 246)
1482 be­schwe­ren sich Neus­ser Schif­fer, an die der Erb­vogt zu Köln die vait­fart ver­pach­tet hat, über Ein­grif­fe in ih­re Rech­te durch Köl­ner Bür­ger (ebd. II 864, 865)
1603 schlie­ßen die Neus­ser Schif­fer ei­nen vom Rat be­stä­tig­ten Ver­trag über die Markt­schiff­fahrt nach Köln mit Be­stim­mun­gen über die Ab­fahrt­zei­ten (B. Kuske, Die Rhein­schif­fahrt zwi­schen Köln u. Düs­sel­dorf v. 17. bis 19. Jahr­hun­dert. In: Bei­trä­ge z. Ge­schich­te d. Nie­der­rheins 20, 1905, S. 250-354)

Im Lau­fe des 17. Jahr­hun­derts dran­gen Köl­ner Schif­fer in die Neuss-Köl­ner Bört- oder Markt­schiff­fahrt ein, die sie im 18. Jahr­hun­dert weit­ge­hend be­herrsch­ten. 1775 ver­stän­dig­ten sich Neuss und Köln über ei­ne neue Ord­nung. 1807 Ver­ein­ba­rung zwi­schen Neuss und Köln über ei­ne Neu­or­ga­ni­sa­ti­on der nun bis Uer­din­gen aus­ge­dehn­ten Bört­schiff­fahrt (ebd., S. 269-292). 1807 gab es 2 Neus­ser Schiffs­leu­te, 1855 8 mit 16 Schif­fen. Da­nach rück­läu­fi­ge Ent­wick­lung.
1853 Ein­rich­tung ei­ner Dampf­schiff­fahrt zwi­schen Neuss und Düs­sel­dorf durch die Köl­ner Dampf­schif­fahrts­ge­sell­schaft, 1891 ein­ge­stellt (Wi­spling­hoff II, S. 72; Neuss im Wan­del, S. 433; En­gels, S. 161f.).

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Grundriss Neuss nach der Urkarte von 1811 im Verhältnis 1 : 2.500, Entwurf: Esther Weiss, Zeichnung: Martina Schaper. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Topographische Karte Neuss von 2005 im Verhältnis 1 : 25.000, Zusammensetzung der Blätter 4705 Willich, 4706 Düsseldorf, 4805 Wevelinghoven und 4806 Neuss der Topographischen Karte im Verhältnis 1 : 25.000. (Landesvermessungsamt NRW)

 

Nordkanal

Ei­ne Schiffs­ver­bin­dung zwi­schen Rhein und Maas soll­te der 1808 auf An­ord­nung Na­po­le­ons bei Grim­ling­hau­sen be­gin­nen­de und süd­lich an Neuss vor­bei füh­ren­de Nord­ka­nal her­stel­len. 1810 nach der An­ne­xi­on des Kö­nig­reichs Hol­land Ein­stel­lung der Ar­bei­ten (Wi­spling­hoff II, S. 79). Der fer­tig ge­stell­te Ab­schnitt zwi­schen Grim­ling­hau­sen und Neer­sen wur­de bis 1850 zum Trans­port von Per­so­nen, vor al­lem aber von Koh­le und Bau­ma­te­ri­al be­nutzt (H. Schel­ler, Der Nord­ka­nal zwi­schen Neuss u. Ven­lo, 1980, S. 105, 113; Ta­fel 2, Tran­chot-v. Müff­ling)

Rheinfähren

Fähr­ver­bin­dun­gen zwi­schen Neuss, Düs­sel­dorf und Hamm sind seit der 2. Hälf­te des 13. bzw. dem frü­hen 14. Jahr­hun­dert be­legt. Das Fähr­recht ge­hör­te dem Lan­des­herrn, der ei­nen Fahr­zins er­hob (Lau, S. 13*).
1262 Er­wäh­nung der Ham­mer Rhein­fäh­re (na­vi­gi­um … in­ter Dus­sel­dorp et Neuss) (Bruns/Wec­zer­ka, S. 426).
1291 schenkt Her­mann von Kot­hau­sen sei­nem Nef­fen die Hälf­te der Fähr­ge­rech­tig­keit, die mit dem Kot­hau­ser Hof ver­bun­den ist (Düs­sel­dor­fer Rhein­fäh­re). Die­ser ver­kauft sei­ne Hälf­te (di­mi­dieta­tem of­fi­cii na­vi­gan­di in li­to­re Nus­si­en­si, quod vey­ra­mi ap­pel­la­tur) 1302 dem Neus­ser Kla­ris­sen­klos­ter (Tü­cking, Ein­rich­tun­gen, S. 226; Huck, Neuss I, S. 143; REK IV 106).
1315 be­kun­det der Neus­ser Zöll­ner, dass Mecht­hild Ju­de die an­de­re Hälf­te des Fähr­amts, das mit dem spä­ter vom Rhein ver­nich­te­ten Hof Hü­chel­heim (Ucke­lich­eim) bei Grim­ling­hau­sen ver­bun­den ist (Ham­mer Rhein­fäh­re) (Lau, S. 12*f.), dem Kla­ris­sen­klos­ter ver­kauft hat (REK IV 942).

Das Klos­ter ver­pach­te­te das Fähr­recht an Neus­ser und Düs­sel­dor­fer Schif­fer. Im 19. Jahr­hun­dert be­fand es sich im Be­sitz des preu­ßi­schen Staats (Sten­mans, Burg­bann, 1996, S. 86f.; vgl. Tü­cking, Ur­kun­den, S. 83f.). Die An­le­ge­stel­le der Fäh­re nach Düs­sel­dorf lag in der Nä­he des Rhein­tors am sog. Knap­sack zwi­schen Kot­hau­ser Hof und dem Heerd­ter Busch; die Über­fahrt­stel­le der Rhein­fäh­re nach Hamm lag nörd­lich von Grim­ling­hau­sen ge­gen­über dem ber­gi­schen Wei­ler Auf den Stei­nen süd­lich von Hamm. Man er­reich­te sie vom Ober­tor aus über ei­ne Erft­brü­cke (Tü­cking, Neuss, S. 129).

1. 1 Straße

Das rö­mi­sche Neuss lag an der links des Rheins ver­lau­fen­den „Li­mes­stra­ße“ (heu­te viel­fach de­ckungs­gleich mit der B 9) (Ha­gen, Rö­mer­stra­ßen, S. 66-73). Die­se quer­te die Erft über ei­ne Holz-, spä­ter ei­ne Stein­brü­cke, die 1586 ge­sprengt und dann durch ei­ne Holz­brü­cke er­setzt wur­de (Neuss im Wan­del, S. 26-29, 153). Sie ver­lief durch das Le­gi­ons­la­ger und die Zi­vil­sied­lung (vi­cus) in der Tras­se von Ober­stra­ße, Bü­chel und Nie­der­stra­ße, nach Sa­bi­ne Sau­er weit­ge­hend un­ter der west­li­chen Hälf­te des heu­ti­gen Haupt­stra­ßen­zugs. In ih­rer Nä­he auf dem Ge­län­de des ehe­ma­li­gen Om­ni­bus­bahn­hofs wur­den die Über­res­te ei­nes als Her­ber­ge (man­sio) ge­deu­te­ten Ge­bäu­des frei­ge­legt (S. Sau­er, Ei­ne Her­ber­ge im rö­mi­schen vi­cus v. Neuss. In: No­va­e­si­um 2006, S. 21-33). Ei­ne nach Süd­wes­ten ver­lau­fen­de Stra­ße stell­te über Jü­lich (Ju­li­a­cum) die Ver­bin­dung nach Aa­chen und Trier her (H. G. Horn, Die Rö­mer in Nord­rhein-West­fa­len, 1987, S. 153 mit Kar­te, vgl. auch Ha­gen, Rö­mer­stra­ßen, S. 230; S. Sau­er, Ar­chäo­lo­gie im Haupt­stra­ßen­zug – Mo­sa­ik­stei­ne z. Stadt­ge­schich­te. In: No­va­e­si­um 2009, S. 26-31). Auch im Mit­tel­al­ter war Neuss ein wich­ti­ger Stra­ßen­kno­ten­punkt, über den ne­ben dem Nord-Süd- ein Teil des wirt­schaft­lich be­deu­ten­den Ost-West-Wa­ren­aus­tauschs lief (Wi­spling­hoff I, S. 307; Bruns/Wec­zer­ka, S. 491, 514 u. Kar­te 17).

1816 Bau neu­er Staats- und Be­zirks­stra­ßen, u. a. nach Mön­chen­glad­bach ent­lang dem Nord­ka­nal so­wie nach Fi­scheln bei Kre­feld
1830 4 Staats­stra­ßen be­rüh­ren die Stadt: die Stra­ße Mainz/Nim­we­gen (heu­te B 9), Düs­sel­dorf-Jü­lich (frü­her B 1), Neuss-Ro­er­mond und Neuss-Uer­din­gen.
Heu­te ist Neuss ring­för­mig von den nach dem Zwei­ten Welt­krieg ge­bau­ten Au­to­bah­nen 57, 46 und 52 um­ge­ben, von de­nen zahl­rei­che An­schluss­stel­len in die Stadt­tei­le füh­ren.

Rheinbrücken

1929 Bau der Rhein­brü­cke bei Hamm (Neus­ser Brü­cke oder Süd­brü­cke, seit 2006 Jo­sef-Kar­di­nal-Frings-Brü­cke), die die Ham­mer Fäh­re (I 1 Rhein­fäh­ren) er­setzt (J. Metz­dorf, „Die wi­der­stre­ben­den Geis­ter“. Der Bau d. Neu­ßer Brü­cke u. d. kom­mu­na­le Neu­glie­de­rung im Jahr 1929. In: Jb f. d. Rhein-Kr. N 2004 <2003>, S. 134-157)
1979 Ein­wei­hung der Fle­her Brü­cke

Topographische Karte Neuss von 1805-1807 im Verhältnis 1 : 25.000, Zusammensetzung der Blätter 44 Düsseldorf und 51 Holzheim der Kartenaufnahme der Rheinlande durch Tranchot und v. Müffling 1803-28. (Landesvermessungsamt NRW)

 

1. 1 Post

Briefpost

Für die Be­för­de­rung ih­rer Brie­fe be­sol­de­te die Stadt vor 1493 ei­nen Bo­ten, der auch pri­va­te Brie­fe mit­nahm (Wi­spling­hoff I, S. 389; vgl. auch III 6 Städt. Be­diens­te­te).
1654 Be­stel­lung des Bür­gers Hein­rich Kox zum Post­meis­ter der Thurn und Ta­xiss­chen Post (ebd.)
1795 über­neh­men die Fran­zo­sen die Or­ga­ni­sie­rung des Post­diens­tes; Pe­ter Jo­sef Ne­pes bleibt Post­meis­ter (Wi­spling­hoff II, S. 76)
1816 über­nimmt Preu­ßen die 1814 wie­der her­ge­stell­ten Thurn und Ta­xiss­chen Pos­ten mit der Post­halt­er­fa­mi­lie Ne­pes
1856 Er­öff­nung ei­ner Te­le­gra­fen­sta­ti­on in Neuss
1879 Haupt­post­amt an der Pro­me­na­de
1885 wird ihm ein Te­le­fon­amt an­ge­schlos­sen (En­gels, S. 144)
1916 Te­le­gra­phen­amt an der Mi­cha­el­stra­ße

Fahrpost

1689 er­hält der Neus­ser Bür­ger Diet­rich Kul­gen im Haus zur Wüs­te­nei in der Ober­stra­ße die Kon­zes­si­on für ei­nen Post­wa­gen nach Köln (LAV NRW R Kk IV 857).
1671 rich­tet der Düs­sel­dor­fer Bür­ger Jo­hann Lam­mertz ei­ne Post­kar­ren­ver­bin­dung nach Aa­chen über Neuss ein (O. R. Red­lich, Ac­ten­stü­cke z. Ge­schich­te d. Nie­der­rhein. Post­we­sens u. d. Düs­sel­dor­fer Post­halt­er­fa­mi­lie Mau­ren­bre­cher. In: Bei­trä­ge z. Ge­schich­te d. Nie­der­rheins 7, 1893, S. 271-273)
1758 Ein­stel­lung des Be­triebs des Köl­ner Post­wa­gens und An­schluss der Stadt an die preu­ßi­sche Post­li­nie Köln-Nim­we­gen (Wi­spling­hoff I, S. 392f.).
1831 wird die Glad­bach-Düs­sel­dor­fer Post über Neuss ge­lei­tet. 1837 Ein­rich­tung von Post­ver­bin­dun­gen nach Düs­sel­dorf und Köln. Seit 1853 all­mäh­li­che Ein­stel­lung der Fahr­pos­ten.
Seit 1924 über­neh­men Au­to­bus­li­ni­en der Post wie­der die Per­so­nen­be­för­de­rung (En­gels, S. 144).

1. 1 Eisenbahn

Der Bau von Ei­sen­bah­nen stärk­te seit der 2. Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts die Stel­lung der Stadt als Ver­kehrs­kno­ten­punkt im Ost-West- und im Nord-Süd-Ver­kehr (Ta­fel 7, Stadt­plan 1873; Ta­fel 2.1, Neu­auf­nah­me; Ta­fel 8, In­dus­trie­ge­biet 1908; Ta­fel 9, Stadt­plan um 1909)
1853 An­schluss an die Bahn­stre­cke Aa­chen-Ober­kas­sel-Düs­sel­dorf
1855 er­reicht die links­rhei­ni­sche von Köln aus­ge­hen­de Bahn­stre­cke Neuss, 1856 Kre­feld.
1869 Er­öff­nung der Stre­cke Neuss-Dü­ren
1870 Fer­tig­stel­lung der Ei­sen­bahn­brü­cke bei Hamm. Die Stre­cke der Aa­chen-Düs­sel­dor­fer Bahn ver­läuft nun durch die Neus­ser Wie­sen. 1902 Still­le­gung der Stre­cke Neuss-Ober­kas­sel.
1878 Fer­tig­stel­lung der Li­nie Neuss-Vier­sen (En­gels, S. 145-153).
Seit 1970 wird Neuss auch Kno­ten­punkt im ent­ste­hen­den S-Bahn-Netz.

Nahverkehr

1902 Be­triebs­be­ginn der Stra­ßen­bahn­stre­cke der Rhei­ni­schen Bahn­ge­sell­schaft Düs­sel­dorf von Düs­sel­dorf durch das Neus­ser Stadt­zen­trum bis zum Ober­tor
1910 Er­öff­nung der ers­ten Neus­ser Stra­ßen­bahn zwi­schen der Stadt­mit­te und Neus­ser­furth
1937 Über­nah­me meh­re­rer pri­va­ter Om­ni­bus­li­ni­en durch die Stadt­wer­ke Neuss
1948 Obus­li­nie nach Reu­schen­berg (S. Ge­sell, „Halb Stra­ßen­bahn, halb Om­ni­bus“. Die Er­öff­nung d. Obus­li­nie nach Reu­schen­berg im Jahr 1948. In: No­va­e­si­um 2008, S. 224-231)
1980 Bei­tritt der Stadt­wer­ke Neuss zum Ver­kehrs­ver­bund Rhein-Ruhr (VRR) (www.stadt­wer­ke-neuss.de)

1. 2 Bodenfunde in der Gemarkung

Im um­wehr­ten his­to­ri­schen Stadt­kern von Neuss gibt es aus der Zeit vor der Er­rich­tung des rö­mi­schen Zi­vil­vi­cus (II 2 Sied­lungs­ent­wick­lung) kei­ne Sied­lungs­spu­ren. Die äl­tes­ten Fun­de im heu­ti­gen Stadt­ge­biet, in Norf und in Ro­sel­len, stam­men aus der Mit­tel­stein­zeit. Es han­delt sich um Feu­erst­ein­ge­rä­te (vor al­lem Klin­gen). In die jün­ge­re und mitt­le­re Jung­stein­zeit sind u. a. zahl­rei­che ge­schlif­fe­ne und un­ge­schlif­fe­ne Bei­le zu da­tie­ren. In der Nä­he des Schell­bergs bei Grim­ling­hau­sen wur­de ei­ne der Glo­cken­be­cher­kul­tur zu­zu­wei­sen­de Arm­schutz­plat­te ent­deckt (J. Brandt, Kreis Neuss <Ar­chäo­lo­gi­sche Fun­de u. Denk­mä­ler d. Rhein­lan­des 4>, 1982, S. 199-204, 217-221; Ur­ge­schich­te im Rhein­land. Jb d. Rhein. Ver­eins f. Denk­mal­pfle­ge u. Land­schafts­schutz 2005, 2006, S. 440). Aus der Bron­ze­zeit wur­den nur Ein­zel­fun­de, u. a. ei­ne bei Neuss-Hois­ten ge­fun­de­ne Lan­zen­spit­ze, be­kannt. Zahl­rei­cher sind die der Nie­der­rhei­ni­schen Grab­hü­gel­kul­tur zu­zu­ord­nen­den ei­sen­zeit­li­chen Fun­de im Neus­ser Sü­den (zur Grab­hü­gel­kul­tur vgl. K. Ta­cken­berg, Fund­kar­ten z. Vor­ge­schich­te d. Rhein­pro­vinz <BJb Bei­heft 2>, 1954, S. 102-105). In Neuss-Al­ler­hei­li­gen wur­den Spu­ren ei­ner Sied­lung und ei­nes Grä­ber­fel­des mit Ur­nen frei­ge­legt (S. Sau­er, Zur bron­ze- u. ei­sen­zeit­li­chen Be­sied­lung im Neus­ser Stadt­ge­biet. In: Al­ma­nach f. d. Kr. N 1989, S. 88-101; K. Striewe, Zur Bron­ze- u. Ei­sen­zeit in Neuss. In: Bron­ze­s­treif am Ho­ri­zont. 1000 Jah­re vor Kel­ten, Rö­mern u. Ger­ma­nen, 2007, S. 95-108).

Die im 19. Jahr­hun­dert be­gon­ne­nen und noch nicht ab­ge­schlos­se­nen Gra­bun­gen im Be­reich der seit 16 v. Chr. nörd­lich, spä­ter auch süd­lich der Erft­mün­dung (Wacht­turm und Kas­tell am Rech­berg) er­rich­te­ten rö­mi­schen Mi­li­tär­an­la­gen ha­ben ein um­fang­rei­ches Fund­ma­te­ri­al zu­ta­ge ge­för­dert. Es er­laubt die Iden­ti­fi­zie­rung un­ter­schied­li­cher Bau­pe­ri­oden, in de­nen nach neue­ren Un­ter­su­chun­gen bis ins 3. Jahr­hun­dert nach­ein­an­der 12 La­ger, zu­letzt ein Au­xi­l­i­ar­la­ger, ent­stan­den. Grä­ber­fun­de mit Bei­ga­ben kon­zen­trie­ren sich um St. Qui­rin so­wie im Be­reich der Mi­li­tär­la­ger. Aus­ge­gra­ben wur­den auch Res­te von Hand­werks­be­trie­ben, Ther­men und Was­ser­lei­tun­gen, die wohl zu den cana­bae le­gio­nis, den in der Nä­he der La­ger lie­gen­den Sied­lun­gen ge­hör­ten (zu­sam­men­fas­send M. Gech­ter, Der rö­mi­sche Mi­li­tär­platz Neuss <No­va­e­si­um>. In: Krieg u. Frie­den – Kel­ten, Rö­mer, Ger­ma­nen, 2007, S. 207-213). Ein spät­rö­mi­sches Mi­li­tär­la­ger wur­de bei Weck­ho­ven ent­deckt (M. Kai­ser, Neue­re For­schungs­er­geb­nis­se z. Ge­schich­te d. rö­mi­schen Mi­li­tär­an­la­gen in Neuss. In: Fund u. Deu­tung, 1994, S. 69-72). Am heu­ti­gen Ge­pa­platz wur­de ein rö­mi­scher Kel­ler frei­ge­legt, der wohl sa­kra­len Zwe­cken dien­te. Sei­ne Deu­tung als Ort des Ky­b­e­le­kults (fos­sa san­gui­nis, Blut­gra­ben) ist um­strit­ten (H. G. Horn, Die Rö­mer in Nord­rhein-West­fa­len, 1987, S. 580-590; Ar­ti­kel Neuss. In: Re­alle­xi­kon d. Ger­ma­ni­schen Al­ter­tums­kun­de, 2. Aufl., Bd. 21, 2002, S. 119-126). Vil­lae rusti­cae wur­den u. a. auf dem Ge­biet des heu­ti­gen Weck­ho­ven und bei Norf ent­deckt (www.no­va­e­si­um.de; S. Sau­er, Ei­ne vil­la rusti­ca am Ran­de d. Neus­ser Meer­tals. In: Ar­chäo­lo­gie im Rhein­land 1995 <1996>, S. 60-62). Ei­nen klei­nen Bur­gus aus dem 4. Jahr­hun­dert för­der­ten Aus­gra­bun­gen auf Gut Gna­den­tal zu­ta­ge (S. Sau­er, 2006, S. 22f. ;IV 5 Ab­tei Gna­den­tal; Auf­lis­tung rö­mi­scher Wirt­schafts­be­trie­be in: Wirt­schaft in rö­mi­scher Zeit <Ge­schichtl. At­las d. Rhein­lan­de, Bei­heft III/4>, 2007, S. 56). Münz- und Ke­ra­mik­fun­de bei der frü­he­ren Zie­ge­lei Sels le­gen die An­nah­me ei­ner ubi­schen Sied­lung zwi­schen 19 und 16 v. Chr. auf dem Sels­schen Are­al na­he. Nach ih­rem En­de wur­de der Platz teil­wei­se von dem 16 v. Chr. ein­ge­rich­te­ten ers­ten rö­mi­schen Mi­li­tär­la­ger (La­ger A bzw. nach neu­er Zäh­lung La­ger 1 u. 4) über­deckt (J. Hein­richs, Zur To­po­gra­phie d. ubi­schen Neuss an­hand ein­hei­mi­scher Münz­no­mi­na­le. In: BJb 199, 1999 <2002>, S. 69-98).

Aus der me­ro­win­gisch-ka­ro­lin­gi­schen Zeit sind ne­ben Ke­ra­mik­fun­den Grä­ber in und um St. Qui­rin, in Norf so­wie in Weck­ho­ven zu ver­zeich­nen. In Gna­den­tal-Se­li­kum wur­den Res­te ei­ner früh­mit­tel­al­ter­li­chen Sied­lung an­ge­schnit­ten (B./W. Jans­sen, Bur­gen, Schlös­ser u. Ho­fes­fes­ten im Kreis Neuss, 2. Aufl. 1985, S. 283; F. Sieg­mund, Me­ro­win­ger­zeit am Nie­der­rhein. Die früh­mit­tel­al­terl. Fun­de aus d. Re­gie­rungs­be­zirk Düs­sel­dorf u. d. Kreis Heins­berg, 1998, S. 300f., 332-334, 335f., 436; E. Nie­ve­ler, Me­ro­win­ger­zeit­li­che Be­sied­lung <Ge­schichtl. At­las d. Rhein­lan­de, Bei­heft IV/10>, 2006, S. 57).

Stadtplan Neuss von 1873 im Verhältnis 1 : 6.000, Verkleinerung, Originalmaßstab 1 : 5.000, angefertigt durch den Kataster-Geometer Rappenhöner. (Stadtarchiv Neuss)

Plan des Industriegebietes der Stadt Neuss von 1908 im Verhältnis 1 : 15.000, angefertigt im Stadtvermessungsamt am 11.5.1908 durch Stadtlandmesser Schweins. (Stadtarchiv Neuss)

Plan der Stadt Neuss am Rhein um 1909 im Verhältnis 1 : 7.500, Verkleinerung, Originalmaßstab 1 : 5.000. (Stadtarchiv Neuss)

 

Res­te mit­tel­al­ter­li­cher Bur­gen ha­ben sich in der Erft­nie­de­rung so­wie bei Norf und Ro­sel­len er­hal­ten (Ta­fel 2, Tran­chot-v. Müff­ling u. Ur­auf­nah­me). Im Süd­wes­ten des heu­ti­gen Stadt­ge­biets nörd­lich von Mün­chrath liegt am lin­ken Fluss­ufer die Mot­te Hom­broich, de­ren Be­fes­ti­gungs­gra­ben noch er­kenn­bar ist. 1237 Er­wäh­nung ei­nes Ge­rar­dus de Hu­nebruc (NrhUB II 222). Der Burg­hü­gel der Mot­te Hel­pen­stein auf dem rech­ten Erft­ufer ist nur noch teil­wei­se er­hal­ten. 1145 Er­wäh­nung des Hart­per­nus de Hel­pen­stein (REK II 572). 1310 ca­s­trum de Hel­pen­stein (WUB XI, 781). 1329 wird die Burg von Erz­bi­schof Hein­rich II. zer­stört (REK IV 1835). 1378 Über­nah­me der Herr­schaft Hel­pen­stein durch Erz­bi­schof Fried­rich von Saar­wer­den (Brandts, Se­li­kum, S. XIII; W. Föhl, Der Bür­ger als Va­sall, 1965, S. 52). Von der Nie­de­rungs­burg Er­prath im Mün­dungs­win­kel von Erft und Gill­bach sind der Hü­gel und Res­te ei­nes qua­dra­ti­schen Turm­so­ckels er­hal­ten. 1166 Er­wäh­nung des Go­de­fri­dus de Er­pe­ro­de (REK II 832), 1299 des ca­s­trum … Er­pe­ra­de (NrhUB II 983). 1405 wur­de die Herr­schaft an Kur­k­öln ver­kauft (ebd. IV 40). Zum Ty­pus der Nie­de­rungs­burg ge­hört auch Haus Se­li­kum auf dem lin­ken Erft­ufer. 1284 Er­wäh­nung des Dros­ten Goz­scal­cus de Se­linch­eim (ebd. II 790). Vor 1341 be­lehn­te Mark­graf Wil­helm von Jü­lich Jo­han­nes dic­tus de Mer­he­ym mit dem Hü­gel (mon­ti­cu­lum) bei dem Dorf Sey­li­che­ym (Brandts, Se­li­kum 6). 1412 wird ein Berg­fried er­wähnt. Das heu­ti­ge Haus Se­li­kum steht auf dem al­ten Mot­ten­hü­gel (ebd., S. XXXVIf.). Im äu­ßers­ten Sü­den des Stadt­ge­biets liegt beim Alt-Wahl­schei­der Hof ein Burg­hü­gel mit Be­fes­ti­gungs­gra­ben. Kei­ne wei­te­ren Nach­rich­ten. Er­hal­ten sind Res­te der Nie­de­rungs­burg bei Haus Neu­en­berg süd­öst­lich von Ro­sel­len. Sie ge­hör­te wohl schon 1262 dem Erz­bis­tum (bo­na nos­tra in Nu­en­berch). 1288 zer­stört, da­nach wie­der auf­ge­baut (REK III 2201, 3195, 3881; V 753). 1412 Er­wäh­nung des ca­s­trum in Nu­wen­berg (ebd. XII 410). We­nig be­kannt ist über die bei Norf ge­le­ge­ne Müg­gen­burg mit ih­ren Neu­bau­ten aus dem 18. Jahr­hun­dert, durch die die äl­te­ren Bau­ten der Burg be­sei­tigt wur­den. Glei­ches gilt für die heu­te nicht mehr sicht­ba­re Burg bei Weck­ho­ven, de­ren run­der Mot­ten­hü­gel ein­ge­eb­net wur­de. Völ­lig ver­schwun­den und nicht mehr lo­ka­li­sier­bar ist das von Her­zog Phil­ipp Wil­helm von Pfalz-Neu­burg (1660) er­bau­te Jagd­schloss bei Grim­ling­hau­sen (Zum ge­sam­ten Ab­schnitt B./W. Jans­sen, Bur­gen, Schlös­ser u. Ho­fes­fes­ten im Kreis Neuss, 2. Aufl. 1985, mit Kar­ten und La­ge­plä­nen; R. Fried­rich/B. Päff­gen, Mit­tel­al­ter­li­che Burg­an­la­gen in Köl­ner Bucht u. Nord­ei­fel bis z. En­de d. 13. Jahr­hun­derts <Ge­schichtl. At­las d. Rhein­lan­de, Bei­heft IV/11>, 2007; S. Fran­ke­witz, Lan­des­bur­gen, Bur­gen, Schlös­ser u. Fes­te Häu­ser bis 1500 im Spie­gel d. Schrift­zeug­nis­se, ebd.).
Zu den lan­des­herr­li­chen Bau­ten im his­to­ri­schen Orts­kern vgl. II 1; II 2 Be­fes­ti­gung
Zu den dor­ti­gen Bo­den­fun­den vgl. II 2 Sied­lungs­ent­wick­lung

1. 3 Erste Erwähnung und folgende Namenbelege bis 1200, danach nur abweichende Formen

69/70 No­va­e­si­um (Ta­ci­tus Hist. IV 26, 35f., 77, 79, V 22)
2. Jahr­hun­dert Nouái­si­on, Nauáisíon (Klau­di­os Pto­le­mai­os, Geo­gra­phia II 11, 14)
3. Jahr­hun­dert No­va­e­sio (Iti­ne­ra­ri­um An­to­ni­ni 370, 5)
359 Cas­tra … No­ve­si­um (Am­mia­nus Mar­cel­li­nus, Res ge­stae, ca. 391/92, XVIII 2, 4)
4. Jahr­hun­dert No­ve­si­um (Ta­bu­la Peu­tin­ge­ria­na, Seg­ment II, Kop XII)
388 Ni­vi­si­um ca­s­tel­lum (Sul­pi­ci­us Alex­an­der, His­to­ria, spä­tes IV. Jh., zit. bei Gre­gor v Tours, Hist. Fran­co­rum, ca. 573/75, II 9)
(700) No­ve­sio (Anon. Ra­ven­na IV 24)
Mit­te des 8. Jahr­hun­derts NUES­SIO (auf Mün­ze Kg Pip­pins; vgl. A. En­gel/R. Serr­u­re, Traité de nu­mis­ma­tique du Mo­yen Age, Bd. 1, 1964, S. 201; III 2 Mün­ze)
804 ad Neu­sciam (Vi­ta Hlu­do­wi­ci nach 840, MGH SS II, S. 611)
829 apud No­ve­si­um (An­na­les reg­ni Fran­co­rum, MGH SS in us. schol., 1895, S. 177)
863 ca­s­tel­lum No­ve­si­um (An­na­les Ber­ti­nia­ni, MGH SS in us. schol., 1883, S. 61)
877 in Ni­u­sa (MGH D LJ 6; REK I 46)
881 (ca­s­tel­lum) Ni­u­sa (Re­gi­no­nis … Chro­ni­con, MGH SS in us. schol., 1890, S. 118)
1021 por­tus Nussiae (Vi­ta He­ri­ber­ti, ca. 1050, MGH SS IV, S. 751; REK I 682,1)
1023 ac­tum Ni­usi (MGH D H II 490)
1024 ac­tum Ni­vhs­se (ver­derbt? MGH D H K II 8)
1043 de Nvis­si (Kop 1349, MGH D H III 105)
1062 ac­tum Nuis­se (MGH D H IV 90)
1074 Nous­sen, Nǒs­sen (Lam­ber­ti An­na­les, MGH SS 5, S. 213; MGH SS in us. schol., 1894, S. 189)
1074 Nu­se (Vi­ta An­no­nis, um 1180, MGH SS 11, S. 493)
1074 eccle­sia Nu­scie (F M XIII, Kop 1729, Lau II 1 = REK I 1037 mit Nen­nung wei­te­rer Kop)
1077/78 apud Nussi­am ca­s­trum (Vi­ta Wil­hel­mi Abb. Brun­wi­la­ren­sis, 1110/23, MGH SS 12, S. 188 = REK I 1128)
9. Jahr­hun­dert Nuis­sa (Ko­blen­zer Zoll­ta­rif, Kop XI, Druck bei R. Lauf­ner, Der äl­tes­te Ko­blen­zer Zoll­ta­rif (Mit­te 11. Jh.), in: Lan­des­kundl. Vier­tel­jahrs­blät­ter 10, 1964, S. 106f.; zur Über­lie­fe­rung und Da­tie­rung zu­letzt Pfeif­fer, Tran­sit­zöl­le, S. 89-117; III 2 Zoll)
1104 Nuis­sa (Ko­blen­zer Zoll­ta­rif, F, Kop XII, MGH D H IV 487)
1131 Nus­sie (MGH D Lo III 37)
1138 Ni­u­sa (REK II 362)
1143 de Nussia (UB Köln I 52 = REK II 415)
1145 Nusia (Kop XV u. XVII, MGH D Ko III 136)
1147 Nu­xia (REK II 458, III S. 323)
1166 apud Nussi­am (REK II 832)
1166 apud Nus­sam (ebd. 833)
1169 Nus­sie (NrhUB IV 632 = REK II 934)
(1170) Nus­sie (Ge­ni­tiv, Scholz-Ba­bisch I 1; vgl. Pfeif­fer, Tran­sit­zöl­le, S. 225;I 4; I 5; III 2  Zoll)
1182 apud Nussi­am (NrhUB I 483 = REK 1195; II 1)
[1185] de Nu­xia (UB Köln I 99 = REK II 1253; I 4)
1190 Nussia (NrhUB I 524 = REK II 1351;I 4; III 3)
1190 Nus­sie (NrhUB I 525 = REK II 1359)
1193 Nussia (III 3)
1194 Nussia (Kop XVII, J. Fr. Böh­mer, Ac­ta im­pe­rii selec­ta, 1870 , Nr. 190, S. 174f.; NrhUB IV 622 Anm 1)
1195 iux­ta Nussi­am (Kop XVII, NrhUB I 549 = REK II 1493)
1198 Nusi­am (Con­ti­nua­tio Ger­la­ci Ab­ba­tis Milo­vicen­sis, um 1200, MGH SS 17, S. 709)
En­de 11./An­fang 12. Jahr­hun­dert Ni­v­se (REK I 46)
1241 apud Nu­ciam (Chro­ni­ca Al­bri­ci Mo­nachi Tri­um Fon­ti­um, M XIII, MGH SS 23, S. 950)
1249 apud Nussyam (Kop E XIII, MGH D W 84)
1251 aput Nu­sciam (Kop XIV, MGH D W 150)
1254 in Nus­sa (An­na­les Sta­den­ses, MGH SS 16, S. 373)
1263 Nusse (UB Köln II 460)
1269 Nu­se­ne (Cro­ni­cae Mi­no­ris Con­ti­nua­tio VI, 1. H XIV, MGH SS in us. schol., 1899, S. 692)
1283 Nui­sen (El­len­har­di Chro­ni­con, E XIII, MGH SS 17, S. 125)
1283 Nu­ez (Chro­ni­ci Sa­xo­ni­ci Con­ti­nua­tio Er­for­den­sis, 1. H XIV, MGH SS in us. schol., 1899, S. 462)
1283 Nůis­se (UB Köln IV 146)
1284 Nus (Cro­ni­ca S. Pe­tri Er­for­den­sis Mo­der­na, 1. H XIV, MGH SS in us. schol., 1899, S. 289)
1285 de Nu­zia (MGH Const. 3, S. 349)
1302 Nus­sen (ebd. 4, S. 124)
1313 Da­tum Nussye (REK IV 749)
1317 zu Nuys­se (NrhUB III 163)
1328 Nůs­se (UB Köln IV 146)
1337 in opi­do Nu­cie (REK V 491)
1344 zu Nůys­se (REK V 1172)
1346 Nuis­se (Kop XIV, ebd. 1330)
1371 Nůs­se (ebd. VIII 59)
1373 Nůys­se (ebd. 1597)
1388 Nůes­se (Kop XIV, ebd. IX 1630)
1393 Nuyss (UB Köln VI 122)
1405 to Nut­ze (ebd. XI 1429)
1411 de Nuys­sia (ebd. XII 259)
1422 Nüs­sen (RI XI, 1, S. 336, Nr. 4744)
1463 Da­tum Nuis­sie (Kop XVI, Lau II 95)
1475 Nu­eß (A. Ul­rich, Ac­ten Neus­ser Krieg, 1889, 115)
1475 nuyssz (Wier­straet, S. 75)
1475 Newss (Kop ca. 1480, Lau II 100)
1475 Neuss (Kop ca. 1480, ebd. 104)
1477 Nuiss (Kop XVI, ebd. 113)
1477 Nuis (Holz­schnitt in K. Pfet­tis­heim, Ge­schich­te Pe­ter Ha­gen­bachs, Schmitt, S. 2)
1499 Nuys (Holz­schnitt in Ko­el­hoff­sche Chro­nik, ebd., S. 3)
1520 News (Holz­schnitt, Schmitt, S. 4)
(1565) Nuess (Kop XVI, Lau II 178)
1575 Neus (Kup­fer­stich in Ge­org Braun/Franz Ho­gen­berg, Ci­vi­ta­tes or­bis, Schmitt, S. 10)

Seit der 2. Hälf­te des 16. Jahr­hun­derts set­zen sich je nach Schrift­typ Neuss und spä­ter Neuß durch. 1968 legt der Stadt­rat „zur Her­bei­füh­rung ei­ner ein­heit­li­chen Schreib­wei­se“ die Form Neuss fest.

Adjektivisch

1083 nus­si­en­sis (NrhUB IV 609)
1188 Nu­xi­en­sis (Kop XIV, REK II 1329)
1223 No­ve­si­en­ses (III 1 Amts­trä­ger)
1255 Nv˚s­si­en­ses (UB Köln II 357)
1265 Nu­sci­en­sis (ebd. 482)
1336 Nů­si­en­sis (ebd. V 434)
1388 Nuyss­ger (ebd. IX 1670)
1402 Nůys­scher (ebd. XI 348)
Nach 1411 Nuys­si­en­sis (REK XII 896)
1495 Nuys­ser (Lau II 121)
1549 Nuis­ser (ebd. 167)
1634 Neus­ser (ebd. 209)

1. 4 Bezeichnung der Siedlung

69/70 cas­tra (I 3)
4. Jahr­hun­dert Cas­tra (I 3)
388 ca­s­tel­lum (I 3)
863 ca­s­tel­lum (I 3)
881 ca­s­tel­lum (I 3)
1021 por­tus (I 3)
1077/78 ca­s­trum (I 3)
(1170) op­pi­dum (I 3; III 2 Zoll)
1190 ci­vi­tas (I 3; III 3)
[1185] vil­la (I 3)
1255 opi­dum (Lau II 9)
1255 op­pi­dum (ebd. 10)
1335 stat (ebd. 35)
1615 Stadt (ebd. 201)

1. 5 Bezeichnung der Siedlungsbewohner

(1170) ci­ves (I 3)
1190 bur­gen­ses (NrhUB I 524; I 3)
1248 ci­ves (Lau II 7)
1274 opi­da­ni (NrhUB II 659)
1335 bur­ge­re (I 4)
1732 Bür­ger (Lau II 245)

1. 6 Wüst gewordene Nachbarsiedlungen (innerhalb der Gemarkung)

Zu wüst ge­wor­de­nen früh­ge­schicht­li­chen, rö­mi­schen und früh­mit­tel­al­ter­li­chen Sied­lun­gen vgl. I 2 Bo­den­fun­de in der Ge­mar­kung (hier­zu auch W. Jans­sen, Me­tho­di­sche Pro­ble­me ar­chäo­lo­gi­scher Wüs­tungs­for­schung, 1968)

Rüblinghoven

793 über­trägt Sig­win dem Pries­ter Li­ud­ger (Ab­tei Wer­den) in der uil­la hrod­ber­tin­ga [Rü­b­lingho­ven bei Weck­ho­ven] unum mo­di­cum cur­ti­le (NrhUB I 3)
817 Ver­kauf von 2 Mor­gen Land in uil­la hrod­ber­tin­ga su­per fluuio gi­li­be­chi [Gill­bach] (ebd. 35, vgl. auch ebd. 36)
Bis 1437 ge­hört Rü­b­lingho­ven den Her­ren von Nor­prath, fällt dann an Wil­helm von Bent­heim (K. Th. Du­mont, Ge­schich­te d. Pfar­rei­en d. Erz­diö­ce­se Köln, Bd. 22: De­ka­nat Gre­ven­broich, 1883, S. 217), ab (1844) wüst.

Quinheim

1116 wird Lůdo­wi­cus de Quin­heim er­wähnt (NrhUB I 279 = REK II 216)
1147 be­sitzt die Ab­tei Deutz in Qui­nem cur­tem cum ca­pel­la (NrhUB I 357)
1242 ge­hö­ren ihr Äcker in par­ro­chia Quin­heim (ebd. II 273)
1324 ver­gibt Erz­bi­schof Hein­rich II. 30 Mor­gen Art­land bei Quin­hem als Le­hen (Brandts, Fal­ken­stein 65)
1398 letz­te Er­wäh­nung der par­ro­chia­lis eccle­sia in Quin­heim (Kott­je, S. 102)
1405 Ver­kauf von Yncken­hem [Quin­heim] an Erz­bi­schof Fried­rich von Saar­wer­den (REK XI 1311)
1417 Er­wäh­nung ei­nes Pfar­rers von Grim­ling­hau­sen (UB Kre­feld I 1250)
1510 ent­hält die Hand­schrift des Li­ber Va­lo­ris An­ga­ben zu Quyn­he­ym nunc Gre­me­lin­chu­sen. (Li­ber Va­lo­ris, S. 69 Anm. r)
Die erst­ma­li­ge Er­wäh­nung der Pfar­re Grim­ling­hau­sen im Jah­re 1417 deu­tet dar­auf hin, dass der heu­te nicht mehr lo­ka­li­sier­ba­re Ort Quin­heim zwi­schen­zeit­lich ein Op­fer der Rhein­lauf­ver­la­ge­rung ge­wor­den war. (Stras­ser, S. 129-132)

Topographische Karte Neuss von 1843-45 im Verhältnis 1 : 25.000, Zusammensetzung der Blätter 4705 Willich, 4706 Düsseldorf, 4805 Korschenbroich und 4806 Neuss der Preuß. Kartenaufnahme 1836-50 (Uraufnahme). (Landesvermessungsamt NRW)

 

1. 7 Ortsteile, Gebietsveränderungen, Eingemeindungen

Das mit­tel­al­ter­li­che Stadt­ge­biet be­stand aus dem in­ne­ren Stadt­be­zirk und dem die­sen um­schlie­ßen­den Burg­bann (bur­gi­ban­nus, bur­bant, bur­bann; zu sei­nem durch die Rhein­ver­la­ge­rung sich ver­än­dern­den Um­fang vgl. III 4 Burg­bann)
1794 wird Neuss ei­ner von 7 Kan­tons­haupt­or­ten in ei­nem von der fran­zö­si­schen Be­sat­zungs­macht ge­schaf­fe­nen Be­zirk (Ar­ron­dis­se­ment), dem das Kur­fürs­ten­tum und die Stadt Köln an­ge­hö­ren. 1797 wird es eins von 8 Äm­tern (Han­sen III, S. 325f.; IV, S. 126)
1798 Ein­rich­tung des Kan­tons Neuss, dem au­ßer dem Haupt­ort Neuss die Or­te Bü­de­rich, Bul­gen, Bütt­gen, Dück­hof, Ep­ping­ho­ven, Er­perath, Fel­b­roich, Glehn, Gna­den­thal, Gre­frath, Grim­ling­hau­sen, Gül­gen, Hardt, Heerdt, Holz­heim, Ka­arst, Lan­gel, Le­cken, Lon­ge­rich, Loven­burg, Neu­berg, Norf, Ro­sel­len, Schlich und Ue­des­heim an­ge­hö­ren (ebd., S. 694)
1800 Mai­rie Neuss, be­steht weit­ge­hend aus der um­wehr­ten Stadt und dem frü­he­ren Burg­bann, des­sen Ge­biet sich nun un­ter Ein­schluss von Ty­pers, Schan­dert und Öl­gangs­in­sel bis zur Erft­mün­dung er­streckt (III 4 Burg­bann; Graumann, S. 85). Das Stadt­ge­biet wird in 4 Sek­tio­nen (A-D) ein­ge­teilt (StaN 01.07, Nr. 6). Nach dem Adress­buch von 1903, S. 8 wa­ren im Lau­fe des 19. Jahr­hun­derts die „au­ßer­halb der Stadt“, d. h. im ehe­ma­li­gen Burg­bann, ge­le­ge­nen Sek­tio­nen E-G hin­zu­ge­kom­men
1811 wird die Mai­rie zur Be­rech­nung der Grund­steu­er in die Sek­tio­nen A-Q ein­ge­teilt, für die Ka­tas­ter­kar­ten an­ge­fer­tigt wer­den (A: Nie­der­feld, B: Wey­he, C: Quax­hof, D: Fet­sche­rei, E: Kam­ber­ger­hof, F: Esels­pfad, G: Düs­sel­dor­fer Pfad, H: Sand­berg, I: Nie­ren­hof, K: Nix­hüt­te, L: Gna­den­tal, M: Leuch­ten­berg, N: Neus­ser­wei­de, O: In­nen­stadt, P: Bas­ti­on, Q: Schan­ze). Die­se Ein­tei­lung bleibt bis 1955 gül­tig (Ta­fel 3, Kar­te Com­mu­ne Neuss 1811)
1816 Bür­ger­meis­te­rei Neuss
1913 Stadt­kreis Neuss (Bär, Be­hör­den­ver­fas­sung, S. 251f.)
1909 tritt Düs­sel­dorf ca. 100 ha der Ge­mein­de Heerdt, auf de­nen der Über­ga­be­bahn­hof der Ring- und Ha­fen­bahn (V 4 Ha­fen) liegt, ab (S. Ge­sell, Die Ein­ge­mein­dung ei­nes Tei­les v. Heerdt nach Neuß im Jah­re 1909 u. die Grenz­be­rich­ti­gung v. 1929. In: Heerdt im Wan­del d. Zeit 7, 2008, S. 133-145)
1910-12 Ein­ge­mein­dung von Wei­ßen­berg (von Bü­de­rich) und Neus­ser­furth mit Busch­hau­sen und Haus Vo­gel­sang (von Ka­arst)
1929 In die Stadt­ge­mein­de und den Stadt­kreis Neuss wer­den Tei­le der Land­ge­mein­den Grim­ling­hau­sen, Ue­des­heim, Norf, Hois­ten, Holz­heim, Gre­frath und Bütt­gen ein­ge­glie­dert; Grenz­be­rich­ti­gun­gen zwi­schen Neuss und Düs­sel­dorf (Preu­ßi­sche Ge­setz­samm­lung 1929, Nr. 21; En­gels, S. 16-18; Metz­dorf I 1 Rhein­brü­cken)
1975 In die Stadt Neuss wer­den die Ge­mein­den Holz­heim, Norf (un­ter Auf­lö­sung des Am­tes Norf) und Ro­sel­len ein­ge­glie­dert, fer­ner Flur­stü­cke aus den Ge­mein­den Ka­arst, Neu­kir­chen und der Stadt Meer­busch (GV NW 1974 S. 890, be­rich­tigt 1975 S. 130, ge­än­dert durch Neu­glie­de­rungs-Schluss­ge­setz v. 26.11.1974, GV NW S. 1474)

Das Stadt­ge­biet ist heu­te in 28 sta­tis­ti­sche Be­zir­ke ein­ge­teilt: 1 In­nen­stadt, 2 Drei­kö­ni­gen­vier­tel, 3 Ha­fen­ge­biet, 4 Hamm­feld, 5 Au­gus­ti­nus­vier­tel, 6 Gna­den­tal, 7 Grim­ling­hau­sen, 8 Ue­des­heim, 9 Weck­ho­ven, 10 Erft­tal, 11 Se­li­kum, 12 Reu­schen­berg, 13 Po­mo­na, 14 Sta­di­on­vier­tel, 15 West­feld, 16 Mor­gen­sterns­hei­de, 17 Furth-Süd, 18 Furth-Mit­te, 19 Furth-Nord, 20 Wei­ßen­berg, 21 Vo­gel­sang, 22 Bar­ba­ra­vier­tel, 23 Holz­heim, 24 Gre­frath, 25 Hois­ten, 26 Speck/Wehl/Hel­pen­stein, 27 Norf, 28 Ro­sel­len (www.neuss.de/wirt­schaft/sta­tis­ti­ken/be­zir­ke mit Kar­te; Ta­fel 12, Ent­wick­lung des Stadt­ge­bie­tes)

1. 8 Gemarkungsgröße

1885 = 3057 ha; 1895 und 1905 = 3057,1 ha; 1913 = 3431 ha; 1929 = 5 258 ha; 1972 = 5310 ha; 1975 = 9942 ha; 2005 = 9948 ha

1. 9 Flurnamen

Die fol­gen­den oh­ne An­spruch auf Voll­stän­dig­keit ver­zeich­ne­ten Be­le­ge bis En­de des 15. Jahr­hun­derts be­zie­hen sich auf den Burg­bann und sei­ne Be­gren­zung, die Land­wehr, von der sich nicht sel­ten Flur­na­men ab­lei­te­ten (Zum heu­ti­gen Stadt­ge­biet vgl. R. Goe­bels, Hom­broich u. Min­kel, sprach­li­che An­ti­qui­tä­ten in d. Erft­nie­de­rung. Ein Bei­trag zu Flur- u. Sied­lungs­na­men im Neus­ser Sü­den. In: No­va­e­si­um 2007, S. 192-197; Nach­trag in: No­va­e­si­um 2008, S. 211f.; ders., Hu­n­en­furth, Scheid­furth, Neus­ser Furth. Hun­nen auf d. Neus­ser Furth? Ein Bei­trag z. Flur­na­men­kun­de im Neus­ser Nor­den. In: No­va­e­si­um 2008, S. 195-210; vgl. die von R. Goe­bels er­stell­te Da­ten­bank un­ter www.flur­na­men.uni-bonn.de)
1298 Acker­land zwi­schen Buch­holz und Love­lich­eim (Tü­cking, Ur­kun­den 12)
1301 Rott­land auf dem Bo­choltz (Brandts, Fal­ken­stein 4)
1315 Land bei Kra­de­poll (ebd. 28)
1315 Art­land mit 2 La­chen im Ham (Hamm­feld) (ebd. 29)
1324 Art­land in lo­co ge­nannt Klo­plack (ebd. 71)
1329 Land an die Wahr­heck an­sto­ßend (ebd. 90)
1333 die Mahr auf dem Hamm­feld (ebd. 107)
1335 Art­land im Neus­ser­feld bei dem Kra­den­poll (ebd. 112)
1337 la­cum dic­tum ge­mein Lace auf dem Hamm­feld (ebd. 122)
(1340) Strytforst (Lau I 1)
1341 Rott­land im Nider­felt (Brandts, Fal­ken­stein 138)
1342 Rott­land bei der Bock­holtz­heg­ge (ebd. 145)
1353 Land auf dem Ott­hen­bergh (ebd. 198)
1354 Acker­land auf der Mir­gel­kue­len (Brandts, Se­li­kum 9)
1356 Land ge­nannt die Junf­fra­wen Kim­nadt (Brandts, Fal­ken­stein 223)
1374 Land bei dem Kar­winckell (ebd. 329)
1375 Acker­land des Erz­bi­schof ge­nannt Ho­emo­gen (REK VIII 1375)
1377 Ver­lauf der Land­wehr bis yn dat len­de­broich (NrhUB III 790 = REK VIII 1597)
1391 Acker­land, das sich er­streckt bei Neuss up die Cr­u­re und zu des Wein­gar­dis heg­gen (ebd. X 33)
1405 Land ge­nannt der Kampf (Brandts, Fal­ken­stein 478)
1435 Land bei der Werg­he vor der Tol­pfort­zen (ebd. 526)
1470 Land bei dem Tros­sen­bergh und Sandt­bergh (ebd. 609, 610)
1479 Land vor der Nie­der­pfor­te ne­ben dem Bla­renn Kampf (ebd. 624)
1489 Leucht­eheidt am Gleh­ner Weg, Land auf dem Kal­len­bergh (ebd. 651)
1496 Die Stadt Neuss ver­pach­tet die Sau­la­chen mit der Schma­len La­chen (ebd. 663)

Plan cadastral parcellaire de la Commune de Neuss von 1811 im Verhältnis 1 : 20.000, fertiggestellt im Gelände am 20.4.1811 durch Kataster-Geometer Schaltenbrand und Reichard, Mit Nachträgen bis 1856. (Kreisarchiv Rhein-Kreis Neuss)

Die Entwicklung des Stadtgebietes Neuss im Verhältnis 1 : 50.000, Kartengrundlage: Topographische Karte im Verhältnis 1 : 50.000. (Landesvermessungsamt NRW)

 
Zitationshinweis

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Müller, Klaus, Rheinischer Städteatlas Neuss. Teil 1: Siedlung, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-neuss.-teil-1-siedlung/DE-2086/lido/5c89091b9aee66.51920153 (abgerufen am 08.12.2024)

Auch über Rheinischer Städteatlas Neuss, bearbeitet von Klaus Müller (Lieferung XVIII, Nr. 94, 2010)