Städteregion Aachen

Städteregion Aachen, Bonn 2010. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Die Städ­te­re­gi­on Aa­chen wur­de im Ok­to­ber 2009 durch Zu­sam­men­schluss der kreis­frei­en Stadt Aa­chen und des Krei­ses Aa­chen ge­bil­det. Die im äu­ßers­ten Wes­ten von Nord­rhein-West­fa­len ge­le­ge­ne Re­gi­on grenzt nörd­lich an den Kreis Heins­berg, öst­lich an die Krei­se Dü­ren und Eus­kir­chen süd­lich und west­lich an Bel­gi­en und west­lich an die Nie­der­lan­de. Der Sitz der Ver­wal­tung be­fin­det sich in Aa­chen.

Die Städ­te­re­gi­on Aa­chen be­steht aus den bei­den re­gi­ons­an­ge­hö­ri­gen Städ­ten Aa­chen und Mons­chau, den sechs mitt­le­ren re­gi­ons­an­ge­hö­ri­gen Städ­ten Als­dorf, Ba­es­wei­ler, Eschwei­ler Her­zo­gen­rath, Stol­berg und Wür­se­len so­wie den bei­den re­gi­ons­an­ge­hö­ri­gen Ge­mein­den Ro­et­gen und Sim­merath. Der Stadt Aa­chen wer­den da­bei durch das Aa­chen-Ge­setz ein­ge­schränkt die Rech­te ei­ner kreis­frei­en Stadt zu­ge­spro­chen.

Kreis Aa­chen:

Bis 1794 ge­hör­te das Ge­biet des spä­te­ren Krei­ses Aa­chen(-Land) zum Her­zog­tum Jü­lich, zum Her­zog­tum Lim­burg, zum Her­zog­tum Lu­xem­burg, zur Reichs­stadt Aa­chen so­wie zur Reichs­ab­tei Kor­ne­li­müns­ter. 1795 bzw. 1798 kam das Ge­biet an Frank­reich und wur­de 1801 dem Nie­der­maas-, Urt- und Ro­er­de­par­te­ment ein­ge­glie­dert. Dort ge­hör­te es zu den Ar­ron­dis­se­ments Aa­chen, Maas­tricht und Malme­dy.

Der preu­ßi­sche Kreis Aa­chen(-Land) wur­de 1816 aus den Bür­ger­meis­te­rei­en Als­dorf, Bar­den­berg, Brand, Broich, Burt­scheid, Büs­bach, Eschwei­ler, Forst, Gres­se­nich, Haa­ren, Her­zo­gen­rath, Ho­en­gen, Kor­ne­li­müns­ter, Lau­rens­berg, Merk­stein, Pan­nes­hei­de, Rich­te­rich, Rim­burg, Stol­berg, Wal­heim, Wei­den und Wür­se­len ge­bil­det. Das Land­rats­amt lag in Burt­scheid. Der Kreis Aa­chen(-Land) zähl­te zum Re­gie­rungs­be­zirk Aa­chen in der Pro­vinz Jü­lich-Kle­ve-Berg (1822 bzw. 1830 Rhein­pro­vinz). 1817 er­hielt der Kreis von den Nie­der­lan­den die öst­lich der Wurm ge­le­ge­nen Tei­le der Bür­ger­meis­te­rei­en Als­dorf, Her­zo­gen­rath, Merk­stein und Rim­burg. 1897 wur­de die Stadt Burt­scheid in die Stadt Aa­chen ein­ge­mein­det, wo­durch auch der Kreis­sitz nach Aa­chen wech­sel­te. 1906 ver­lor der Kreis Aa­chen(-Land) die Ge­mein­de Forst an den Stadt­kreis. 1932 wur­de die Ge­mein­de Schau­fen­berg aus dem Kreis Jü­lich dem Kreis Aa­chen(-Land) zu­ge­schla­gen. Aus dem Kreis Dü­ren wur­den die Ge­mein­den Has­ten­rath und Not­h­berg an­ge­glie­dert, aus dem Kreis Gei­len­kir­chen die Ge­mein­de Oidtwei­ler. 1935 wur­de im Zu­ge ei­nes deutsch-bel­gi­schen Grenz­ab­kom­mens 1.693 ha Flä­che zwi­schen Bel­gi­en und den Krei­sen Aa­chen(-Land) und Mons­chau aus­ge­tauscht.

1972 wur­den auf­grund der kom­mu­na­len Ge­biets­re­form (Aa­chen-Ge­setz) der Kreis Aa­chen(-Land) und der auf­ge­lös­te Kreis Mons­chau zum neu­en Kreis Aa­chen ver­eint. Aus dem neu­ge­bil­de­ten Kreis Heins­berg wur­de die Ge­mein­de Ba­es­wei­ler ein­ge­glie­dert. Durch die Auf­lö­sung des Re­gie­rungs­be­zirks Aa­chen wur­de der Kreis zu­dem dem Re­gie­rungs­be­zirk Köln ein­ge­glie­dert. Der 546,32 Qua­drat­ki­lo­me­ter gro­ße Kreis Aa­chen mit 310.090 Ein­woh­nern (2007) be­steht heu­te aus den sechs mitt­le­ren kreis­an­ge­hö­ri­gen Städ­ten Als­dorf, Ba­es­wei­ler, Eschwei­ler, Her­zo­gen­rath, Stol­berg und Wür­se­len, der Stadt Mons­chau so­wie den Ge­mein­den Ro­et­gen und Sim­merath. Grö­ß­te Or­te sind Stol­berg mit knapp 60.000 und Eschwei­ler mit gut 55.000 Ein­woh­nern.

Nach dem Rück­zug des einst do­mi­nie­ren­den Koh­le­berg­baus (Aa­che­ner Re­vier) herr­schen im nörd­li­chen Teil des Krei­ses Aa­chen pro­du­zie­ren­des Ge­wer­be (Glas-, Na­del-, Kunst­stoff­pro­duk­ti­on, Me­tall­ver­ar­bei­tung) so­wie che­mi­sche und phar­ma­zeu­ti­sche In­dus­trie vor. Groß ist die Zahl mit­tel­stän­di­scher Un­ter­neh­men der un­ter­schied­lichs­ten Bran­chen. Rund um den aus­ge­kohl­ten Ta­ge­bau „Zu­kunft" ent­steht ein über­re­gio­na­les Frei­zeit- und Er­ho­lungs­ge­biet. Der bis in die jüngs­te Zeit struk­tur­schwa­che Sü­den des Krei­ses pro­fi­tiert vor al­lem vom Tou­ris­mus (Na­tur­park Nord­ei­fel, Rur­talsper­re).

Kreis Mons­chau: Bis 1794 ge­hör­te das Ter­ri­to­ri­um des spä­te­ren Krei­ses Mons­chau zum Her­zog­tum Jü­lich. 1798 kam das Ge­biet an Frank­reich und wur­de 1801 dem Ar­ron­dis­se­ment Aa­chen im Ro­er­de­par­te­ment ein­ge­glie­dert.

Der preu­ßi­sche Kreis Mont­jo­ie (1920 Um­be­nen­nung in Mons­chau) wur­de 1816 aus den Bür­ger­meis­te­rei­en De­den­born, Ei­cher­scheid, Hö­fen, Im­gen­broich, Kal­ter­her­berg, Kes­ter­nich, Lam­mers­dorf, Mont­jo­ie, Ro­et­gen, Ru(h)rberg, Schmidt und Sim­merath ge­bil­det. Das Land­rats­amt lag in Mont­jo­ie (1918 Um­be­nen­nung der Stadt in Mons­chau); der Kreis zähl­te zum Re­gie­rungs­be­zirk Aa­chen. 1920 ver­lor der Kreis Tei­le der Ge­mar­kung Kal­ter­her­berg so­wie den Kon­ze­ner Orts­teil Frings­haus und den Müt­zeni­cher Orts­teil Rein­ant­zhof an Bel­gi­en. Im fol­gen­den Jahr er­hielt er zu­vor an Bel­gi­en ab­ge­tre­te­ne Ge­bie­te west­lich der Venn­bahn zu­rück (Tei­le von Müt­zenich, Lam­mers­dorf und Ro­et­gen). 1922 wur­de dem Kreis Mons­chau ein Teil der rest­li­chen Rand­ge­bie­te des ehe­ma­li­gen Krei­ses Malme­dy ein­ge­glie­dert. Auf­grund von deutsch-bel­gi­schen Grenz­ab­kom­men wur­den dem Kreis 1931 und 1935 durch Rück­ga­be und Tausch bel­gi­sche Ge­bie­te u.a. bei Ro­et­gen zu­ge­schla­gen. 1972 wur­de der Kreis Mons­chau durch das „Aa­chen-Ge­setz" auf­ge­löst und mit dem Kreis Aa­chen(-Land) zum neu­en Kreis Aa­chen ver­eint.

Wirt­schaft­lich do­mi­nie­rend war im äu­ßerst struk­tur­schwa­chen Kreis Mons­chau die Land­wirt­schaft, die je­doch auf­grund der kli­ma­ti­schen und der Bo­den­ver­hält­nis­se den Le­bens­un­ter­halt meist nicht si­chern konn­te. So ist bis weit ins 20. Jahr­hun­dert hin­ein die Zahl der Pend­ler in die in­dus­tri­el­len Zen­tren au­ßer­halb des Krei­ses groß. An pro­du­zie­ren­dem Ge­wer­be war im Kreis Mons­chau le­dig­lich die Tex­til­in­dus­trie von Be­deu­tung. In Lam­mers­dorf und Kon­zen gab es zu­dem Ei­sen­wer­ke.

Allgemeine Literatur

Cle­men, Paul (Hg.), Die Kunst­denk­mä­ler der Rhein­pro­vinz, Bd. 9,2: Krei­se Aa­chen und Eu­pen, be­arb. v. He­ri­bert Rei­ners, Düs­sel­dorf 1912.
Jaud, Ralph J., Der Land­kreis Aa­chen in der NS-Zeit. Po­li­tik, Wirt­schaft und Ge­sell­schaft in ei­nem ka­tho­li­schen Grenz­ge­biet 1929-1944, Frank­furt am Main u.a. 1997.
Mül­ler, Tho­mas, Zwangs­ar­beit in der Grenz­zo­ne. Der Kreis Aa­chen im Zwei­ten Welt­krieg, Aa­chen 2003.

Verwaltungsgeschichtliche Literatur

Bär, Max, Die Be­hör­den­ver­fas­sung der Rhein­pro­vinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rü­di­ger (Be­arb.), Grund­riß zur deut­schen Ver­wal­tungs­ge­schich­te, Rei­he A, Preu­ßen, Band 7: Rhein­land, Mar­burg 1978.

Kreisperiodika

Hei­mat­blät­ter des Krei­ses Aa­chen (seit 1931).

Online

Web­site des Krei­ses Aa­chen. [On­line]

Zitationshinweis

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Rönz, Andrea, Städteregion Aachen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/staedteregion-aachen/DE-2086/lido/57d126b6078d28.07568196 (abgerufen am 05.11.2024)

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