Carl Einstein

Autor, Kritiker und Theoretiker (1885-1940)

Jasmin Grande (Düsseldorf)
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Das Rhein­land er­scheint in der Bio­gra­phie des mit der Pa­ri­ser, der Ber­li­ner und der Lon­do­ner Avant­gar­de  ver­trau­ten Kunst­theo­re­ti­kers, Kunst­kri­ti­kers und Au­tors Carl Ein­stein eher als Fuß­no­te: Als er drei Jah­re alt war, zog die Fa­mi­lie von Neu­wied nach Karls­ru­he, von wo er mit 19 Jah­ren nach Ber­lin ging und sich als Teil der künst­le­ri­schen und li­te­ra­ri­schen Bohè­me aus dem bür­ger­li­chen Ge­sell­schafts- und Wer­te­sys­tem ent­fern­te. In sei­nem Text „Klei­ne Au­to­bio­gra­phie“ stellt Ein­stein je­doch den Rhein als den ers­ten Be­zugs­punkt sei­ner schrift­stel­le­ri­schen Bio­gra­phie her­aus. Land­schaft und Re­gi­on als kon­struk­ti­ve Ele­men­te prä­gen sein Werk und zeich­nen ihn als exi­lier­ten, aber nicht ort­lo­sen Au­tor aus.

Am 26.4.1885 kam Carl Ein­stein als zwei­tes Kind von So­phie, ge­bo­re­ne Lich­ten­stein, und Da­ni­el Ein­stein in Neu­wied am Rhein zur Welt. Der Va­ter, Da­ni­el Ein­stein, war Leh­rer und ak­ti­ves Mit­glied der jü­di­schen Ge­mein­de. 1888 ging die Fa­mi­lie nach Karls­ru­he, wo Da­ni­el Ein­stein ins is­rae­li­ti­sche Lan­des­stift ge­wählt wor­den war. Wenn­gleich Carl Ein­stein hier räum­lich zwei Män­nern na­he war, die wie er spä­ter zu wich­ti­gen Im­puls­ge­bern der Mo­der­ne  wur­den, so war er den­noch in Karls­ru­he weit ent­fernt von al­lem, was an neu­er Li­te­ra­tur und Kunst zeit­gleich ent­stand: Der 1870 in Karls­ru­he ge­bo­re­ne jü­di­sche An­ar­chist und Ge­mein­schafts­den­ker Gus­tav Land­au­er (1870-1919) und der Ent­de­cker der Ku­bis­ten und wich­tigs­te Ga­le­rist der mo­der­nen künst­le­ri­schen Be­we­gung in Pa­ris, Da­ni­el Hen­ry Kahn­wei­ler (1884-1979), hat­ten hier eben­falls ih­re Ju­gend­jah­re ver­bracht.

Schon 1899 starb der Va­ter, No­ti­zen Ein­steins le­gen na­he, dass es sich um Selbst­mord han­del­te. Das En­ga­ge­ment für die jü­di­sche Ge­mein­de, das in den Nach­ru­fen auf den Va­ter her­vor­ge­ho­ben wird, spie­gelt die fes­te Ein­bin­dung Ein­steins in sei­ne häus­li­che und geo­gra­phi­sche Um­ge­bung.

Doch Carl Ein­stein eig­ne­te sich nicht zum ar­ti­gen Sohn. Nach ei­nem Aus­flug in die halb­sei­de­ne Un­ter­welt Straß­burgs wur­de er vom Ab­itur aus­ge­schlos­sen, ein weg­ge­wor­fe­ner Scheck führ­te zum En­de der Leh­re im Karls­ru­her Bank­haus Veit L. Hom­bur­ger. Kurz­um, 1903 zog Carl Ein­stein nach Ber­lin, stu­dier­te ei­ni­ge Se­mes­ter Phi­lo­so­phie, Kunst­ge­schich­te, Ge­schich­te und Alt­phi­lo­lo­gie, hör­te Vor­le­sun­gen von Ge­org Sim­mel (1858-1918) und Alois Riehl (1844-1924) und wur­de mit der Bohè­me be­kannt: „Da­mals schrieb ich Be­bu­quin: Blei druck­te das in den Opalen und da­mit war man zwan­zig und in der Li­te­ra­tur“, schlie­ßt Ein­stein sei­ne „Klei­ne Au­to­bio­gra­phie“.

Der Um­zug nach Ber­lin wur­de zum Auf­takt für ein neu­es, an­de­res Le­ben. 1907 er­schien in Franz Bleis Zeit­schrift „Die Opale“ ein ers­ter Aus­zug aus dem „Be­bu­quin“ und seit 1908 ver­öf­fent­lich­te Ein­stein re­gel­mä­ßig im „Hy­pe­ri­on“, un­ter an­de­rem „Ver­wand­lun­gen, vier Le­gen­den“ (1908) und „Der Sno­b“ (1909). Par­al­lel hier­zu reis­te er nach Pa­ris, schloss dort Be­kannt­schaft mit Ge­or­ge Braque (1882-1963), Da­ni­el Hen­ry Kahn­wei­ler, Pa­blo Pi­cas­so (1881-1973). In Ber­lin be­freun­de­te er sich mit Lud­wig Ru­bi­ner (1881-1920) und Kurt Hil­ler (1885-1972), hier lern­te er auch Carl Stern­heim (1878-1942) ken­nen, den er wäh­rend des Krie­ges in Brüs­sel wie­der­traf. In Franz Pfem­ferts (1879-1954) Zeit­schrift „De­mo­kra­ten“ brach­te Ein­stein 1910 ers­te kunst­kri­ti­sche Bei­trä­ge un­ter. 1913 hei­ra­te­te Ein­stein Pfem­ferts Schwä­ge­rin Ma­ria Ramm. 1915 wur­de die ge­mein­sa­me Toch­ter ge­bo­ren.

Ab 1912 ver­öf­fent­lich­te er re­gel­mä­ßig in der Zeit­schrift „Die Ak­ti­on“, im glei­chen Jahr er­schien auch „Be­bu­quin oder die Di­let­tan­ten des Wun­der­s“. Seit 1906 ar­bei­te­te Ein­stein an dem Text, der auf­grund sei­ner dis­kur­si­ven Struk­tur so­wie der Par­al­le­li­sie­rung von Per­spek­ti­ven gern als Ver­such ku­bis­ti­schen Schrei­bens ge­le­sen wird. Ein­steins per­spek­ti­vi­sche Schreib­wei­se, die auch sei­ne Ly­rik prägt, greift die Su­che des mo­der­nen Men­schen nach der Wirk­lich­keit auf: Das Wun­der wä­re die Rück­füh­rung des Sub­jekts in ein über die je­wei­li­ge Wahr­neh­mung hin­aus­ge­hen­des Ge­samt, die Di­let­tan­ten als hoff­nungs­be­gab­te Su­cher neh­men die Her­aus­for­de­rung auf, oh­ne ihr je­mals ge­recht wer­den zu kön­nen.

1914 än­der­te sich mit dem Be­ginn des Ers­ten Welt­krie­ges al­les, Carl Ein­stein mel­de­te sich frei­wil­lig, er ver­stand den Kriegs­be­ginn zu­nächst als Mög­lich­keit, Mit­glied in ei­ner neu­en, von be­ste­hen­den Vor­ur­tei­len frei­en Ge­mein­schaft zu wer­den, wie sie auch Ernst Tol­ler (1893-1939) wahr­nahm (vgl. Ernst Tol­ler, Ei­ne Ju­gend in Deutsch­land, 1933). Par­al­lel zu sei­nem Kriegs­dienst schrieb und ver­öf­fent­lich­te Ein­stein wei­ter. So er­schien 1915, wäh­rend Ein­stein im Oberel­sass sta­tio­niert war, sei­ne kunst­theo­re­ti­sche Ar­beit über die „Ne­ger­plas­ti­k“. Ein­steins An­satz, die Skulp­tu­ren und Wer­ke afri­ka­ni­scher Kunst, mit de­nen er un­ter an­de­rem durch ei­ne Aus­stel­lung im Bri­tish Mu­se­um in Lon­don ver­traut war, un­ter äs­the­ti­schen Kri­te­ri­en zu be­trach­ten und nicht als eth­no­gra­phi­sche Do­ku­men­te, wur­de be­geis­tert auf­ge­nom­men. 1916 wur­de Ein­stein an die Zi­vil­ver­wal­tung des Ge­ne­ral­gou­ver­ne­ments nach Brüs­sel kom­man­diert. Auch hier such­te er den Kon­takt zur Avant­gar­de, er ist Teil ei­nes Krei­ses um Carl und Thea (1883-1971) Stern­heim, Gott­fried Benn (1886-1956) so­wie den bel­gi­schen Da­da­is­ten Clé­ment Pen­sa­ers (1885-1922).

Der Krieg war 1916 längst zur in­tel­lek­tu­el­len und da­mit exis­ten­ti­el­len Be­dro­hung ge­wor­den, aus der Ein­stein für sein Werk, aber auch für sein En­ga­ge­ment Kon­se­quen­zen zog. Im No­vem­ber 1918 wur­de er Mit­glied im Bel­gi­schen Sol­da­ten­rat, floh im De­zem­ber nach Ber­lin und stand hier der KPD na­he. Seit­her wur­de die Ar­beit für ei­ne herr­schafts-, macht- und ge­walt­freie Zu­kunft für Ein­stein zur rea­li­täts­be­glei­ten­den Auf­ga­be, die sich auch in sei­nem kul­tur­po­li­ti­schen und li­te­ra­ri­schen Werk nie­der­schlug.

Ge­mein­sam mit Wie­land Herz­fel­de (1896-1988) ar­bei­te­te Ein­stein in Ber­lin an der Zeit­schrift „Plei­te“, mit Ge­or­ge Grosz (1893-1959) zu­sam­men gab er die Num­mern 3-6 von „Der blu­ti­ge Ern­s­t“ her­aus. 1921 er­schien „Die schlim­me Bot­schaf­t“, ei­ne Re­fle­xi­on und ein Trans­fer der Pas­si­ons­ge­schich­te in die Ge­gen­wart. Die öf­fent­li­che Em­pö­rung über den Band führ­te zu ei­nem Got­tes­läs­te­rungs­pro­zess, in dem Ein­stein trotz des Ein­tre­tens nam­haf­ter Künst­ler und Schrift­stel­ler für ei­ne Nie­der­le­gung der An­kla­ge zu ei­ner Geld­stra­fe von 10.000 Mark ver­ur­teilt wur­de. Sein Ver­le­ger, Ernst Ro­wohlt (1887-1960), wur­de zu 5.000 Mark Stra­fe ver­ur­teilt, die Auf­la­ge be­schlag­nahmt.

Carl Ein­stein war zu die­sem Zeit­punkt in­ter­na­tio­nal ver­netzt, sei­ne Wer­ke „Be­bu­quin“ und „Die Ne­ger­plas­ti­k“ wur­den neu auf­ge­legt und auch zum Rhein­land pfleg­te er Kon­tak­te: zum Bei­spiel zu dem Düs­sel­dor­fer Ga­le­ris­ten Al­fred Flecht­heim, an des­sen Zeit­schrift „Der Quer­schnit­t“ Ein­stein seit 1922 mit­ar­bei­te­te. Der 1925 ge­mein­sam mit Paul West­heim (1886-1963) her­aus­ge­ge­be­ne „Eu­ro­pa-Al­ma­na­ch“ zeigt das Netz­werk mo­der­ner Künst­ler, Li­te­ra­ten, Mu­si­ker, usw., in dem Carl Ein­stein zu die­sem Zeit­punkt agier­te. Der Al­ma­nach ist aber auch Be­leg ei­ner kri­ti­schen Uto­pie, die Eu­ro­pa nicht als na­tio­nal ge­präg­ten und da­mit be­grenz­ten Raum er­fasst, son­dern als in­tel­lek­tu­el­les Pan­op­ti­kum ak­tu­el­ler An­sät­ze in den Küns­ten vor dem Hin­ter­grund ei­ner ge­mein­sa­men Rau­mer­fah­rung.

Die­se Per­spek­ti­ve prägt auch die „Klei­ne Au­to­bio­gra­phie“, die Ein­stein 1930 an­läss­lich ei­ner Fest­schrift für Gus­tav Kie­pen­heu­er (1880-1949) ver­öf­fent­lich­te und in der er sei­ne schrift­stel­le­ri­sche In­itia­ti­on von sei­ner Kind­heit am Rhein her­lei­tet. In­so­fern ist der Text viel­mehr ei­ne li­te­ra­ri­sche Re­flek­ti­on sei­ner Ur­sprün­ge und in die­ser Form ein li­te­ra­tur­theo­re­ti­sches Do­ku­ment als ei­ne his­to­ri­sche Bio­gra­phie. Ent­spre­chend be­gann Ein­stein sei­nen bio­gra­phi­schen Rück­blick in Neu­wied: „Die­se Herrn­hu­ti­sche Stadt, wor­in ich ge­bo­ren wur­de, ver­san­det noch heu­te den Rhein, reiz­los und ärm­lich.“ Der Orts­wech­sel nach Karls­ru­he wird, in An­be­tracht der fort­dau­ern­den Prä­senz des Rheins weg­ge­las­sen. Der kur­ze Text ist kei­ne Ab­rech­nung mit der hei­mat­li­chen Land­schaft, wie es zu­nächst scheint – „Ich wer­de die­ses ekel­haf­te Nest nie ver­ges­sen“ –, son­dern als Ge­ne­se ei­ner li­te­ra­ri­schen In­itia­ti­on am Rhein ei­ne in­ver­tier­te Lie­bes­er­klä­rung. So ge­stal­tet Ein­stein die räum­li­chen Di­men­sio­nen sei­ner Kind­heit klein und über­schau­bar: „Dort träum­te man von Aus­flü­gen nach An­der­nach und schau­te nach dem Kirch­turm von Leu­tes­dorf.“ An­der­nach – Neu­wied – Leu­tes­dorf, der hier er­träum­te Ra­di­us an Welt um­fasst kaum 15 Ki­lo­me­ter. Der er­le­se­ne Ra­di­us ist weit­aus grö­ßer, er ver­bin­det die fran­zö­si­sche und deut­sche Li­te­ra­tur des 19. Jahr­hun­derts, mit Aben­teu­er­ro­ma­nen von Fried­rich Ger­stä­cker (1816-1872) bis Karl May (1842-1912) wird die Di­men­si­on er­wei­tert. Die Be­woh­ner die­ser Rhein­land­schaft mit ih­ren ab­sur­den Ma­rot­ten neh­men sich als ver­geb­li­che Su­cher des Wun­ders aus: Vom „Phy­sik­pro­fes­sor, der aus Re­li­gio­si­tät nicht an die Gra­vi­ta­ti­on glaub­te“, über den Grie­chisch­leh­rer, „der im Dunst sei­ner bäu­er­li­chen Pen­sio­nä­re die Ur­sprach­stäm­me such­te“, bis zum „Di­rek­tor im brau­nen Geh­rock, der un­ter ei­nem Rie­sen­pho­to Goe­thes un­ab­läs­sig Iphi­ge­nie neu dich­te­te“. Na­tür­lich be­geg­net dem Schrift­stel­ler in die­ser ab­sur­den, dem Phan­tas­ti­schen na­hen Kind­heit „ein Mes­sias“ und nachts trinkt er mit ver­stor­be­nen Ver­wand­ten. Schlie­ß­lich ist es die Rhein­land­schaft, der den Im­puls zum li­te­ra­ri­schen Werk gibt: „Der Blick in die er­mü­den­de Rhein­ebe­ne war der­ma­ßen ver­zwei­felt, daß ich in die­sem Faß zu schrei­ben be­gann.“

Die Aus­ein­an­der­set­zung mit Land­schaft, Mo­der­ne und Poe­tik greift Ein­stein auch an an­de­rer Stel­le auf, so zum Bei­spiel im Ge­dicht „Ent­wurf ei­ner Land­schaf­t“ (1930). Am En­de steht der un­wie­der­bring­li­che Ver­lust von Raum und Ge­schich­te, oder, an­ders ge­sagt, von Hei­mat: „Ver­ne­belst / Ver­ges­sen / Schick­sals­los“. Die „Klei­ne Au­to­bio­gra­phie“ Ein­steins en­det mit sei­ner An­kunft in Ber­lin. Doch zum Zeit­punkt ih­rer Ent­ste­hung leb­te er be­reits in Pa­ris. 1929 grün­de­te er ge­mein­sam mit Ge­or­ges Ba­tail­le (1897-1962) die „Do­cu­ments – Doc­tri­nes, Ar­chéo­lo­gie, Beaux-Arts, Eth­no­gra­phie“, 1931 er­schien die drit­te Auf­la­ge sei­ner „Kunst des XX. Jahr­hun­derts“.

Als 1936 in Spa­ni­en der Bür­ger­krieg be­gann, zog er mit an­de­ren fran­zö­si­schen an­ti­fa­schis­ti­schen In­tel­lek­tu­el­len nach Bar­ce­lo­na und schloss sich der „Con­fe­der­a­ción Na­tio­nal del Tra­ba­jo; Fe­der­a­ción An­ar­quis­ta Ibé­ri­ca“ (CNT-FAI) an. Im Deut­schen In­for­ma­ti­ons­dienst des CNT er­schien 1936 sei­ne letz­te grö­ße­re Pu­bli­ka­ti­on, in der er die Er­eig­nis­se in Spa­ni­en re­flek­tier­te: „Die Ko­lon­ne Dur­ru­ti“. Des­il­lu­sio­niert kehr­te Ein­stein am En­de des Krie­ges 1939 nach Pa­ris zu­rück. 1940 wur­de er als deut­scher Staats­an­ge­hö­ri­ger in Bor­deau in­ter­niert, we­nig spä­ter je­doch wie­der frei ge­las­sen. Am 7.7.1940 wur­de sein Kör­per bei Boeil-Bé­zing aus der Ga­ve de Pau ge­zo­gen.

1969 rief Si­byl­le Pen­kert mit ih­rer Dis­ser­ta­ti­on  zu „Carl Ein­stein. Bei­trä­ge zu ei­ner Mo­no­gra­phie“ so­wie wei­te­ren Ver­öf­fent­li­chun­gen, un­ter an­de­rem aus dem Nach­lass Carl Ein­steins im Ar­chiv der Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten in Ber­lin, den Schrift­stel­ler und Kunst­kri­ti­ker in Er­in­ne­rung. 1984 grün­de­ten un­ter an­de­rem Klaus H. Kie­fer und Li­lia­ne Meff­re die Carl-Ein­stein-Ge­sell­schaft/So­cié­té-Carl-Ein­stein, die seit­her re­gel­mä­ßig in­ter­na­tio­na­le Ta­gun­gen zum The­ma durch­führt.

Im Zu­ge des spa­ti­al turns hat die Li­te­ra­tur­wis­sen­schaft den Raum li­te­ra­ri­scher Kon­zep­te in den Blick ge­nom­men. Seit 13 Jah­ren er­forscht das In­sti­tut „Mo­der­ne im Rhein­lan­d“ an der Hein­rich-Hei­ne-Uni­ver­si­tät den Er­trag ei­nes „Hin- und Her­blicks“ (Ger­tru­de Cepl-Kauf­mann) zwi­schen Re­gi­on und Land­schaft, Groß­stadt und ,Pro­vinz‘, Li­te­ra­tur und Kunst. Auch Carl Ein­steins Werk wur­de und wird in die­sem Zu­sam­men­hang re­flek­tiert. Die An­tho­lo­gi­en der Rei­he „Li­te­ra­tur in den Rhein­lan­den und in West­fa­len – Li­te­ra­tur in Nord­rhein-West­fa­len. Tex­te aus hun­dert Jah­ren in vier Bän­den“ greift ihn als Au­tor auf. Ger­tru­de Cepl-Kauf­mann und An­dre­as Kra­mer ha­ben dar­über hin­aus sei­ne li­te­ra­ri­schen und poe­to­lo­gi­schen Geo­gra­phi­en un­ter­sucht, die sich aus­ge­hend vom Rhein in ei­ner geis­tig-poe­ti­schen Geo­gra­phie ver­or­ten las­sen. Ei­nen Be­leg für Ein­steins kunst- und li­te­ra­tur­geo­gra­phi­sche Her­an­ge­hens­wei­se bie­ten die Glie­de­rungs­no­ti­zen zu dem 1926 erst­mals er­schie­nen Band „Die Kunst des XX. Jahr­hun­derts“.

Werke

Die jüngs­te und um­fas­sends­te Werk­aus­ga­be ist die fünf­bän­di­ge „Ber­li­ner Aus­ga­be“, hg. v. Her­mann Haar­mann u. Klaus Sie­ben­haar, Ber­lin 1992-1996.

Literatur

Ar­nold, Heinz Lud­wig (Hg.), Carl Ein­stein. Text + Kri­tik 95, Mün­chen 1987.
Cepl-Kauf­mann, Ger­tru­de, Die Er­fin­dung ei­ner kul­tu­rel­len Land­schaft: Das Rhein­land in Eu­ro­pa, in: Rhei­nisch! Eu­ro­pä­isch! Mo­dern! Netz­wer­ke und Selbst­bil­der im Rhein­land vor dem Ers­ten Welt­krieg, Es­sen 2013, S. 23-43.
Cepl-Kauf­mann, Ger­tru­de/Gran­de, Jas­min, Rhein­land - Ber­lin - Pa­ris. Carl Ein­steins mes­sia­ni­sche und spi­ri­tu­el­le Iden­ti­täts­su­che im Kon­text sei­ner bio­gra­phi­schen To­po­gra­phie, in: Creigh­ton, Ni­co­la/Kra­mer, An­dre­as (Hg.), Carl Ein­stein und die eu­ro­päi­sche A­vant­gar­de/Carl Ein­stein and the Eu­ropean Avant-Gar­de, Ber­lin/Bos­ton 2012, S. 13-30.
Deth­lefs, Hans Joa­chim, Carl Ein­stein. Kon­struk­ti­on und Zer­schla­gung ei­ner äs­the­ti­schen Theo­rie. Frank­furt a.M. [u. a.] 1985.
Kra­mer, An­dre­as, ,Die Erd­tei­le in Be­we­gung‘. Geo­gra­phi­sche Dis­kur­se bei Carl Ein­stein und in der A­vant­gar­de, in: Creigh­ton, Ni­co­la/Kra­mer, An­dre­as (Hg.), Carl Ein­stein und die eu­ro­päi­sche A­vant­gar­de/Carl Ein­stein and the Eu­ropean Avant-Gar­de, Ber­lin/Bos­ton 2012, S. 223-241.
Kru­se, Jo­seph A./Oel­lers, Nor­bert/Stein­ecke, Hart­mut (Hg.), Li­te­ra­tur in den Rhein­lan­den und in West­fa­len – Li­te­ra­tur in Nord­rhein-West­fa­len. Tex­te aus hun­dert Jah­ren in vier Bän­den, Frank­furt a.M. 1996-1998.
Schmidt-Berg­mann, Hans­ge­org, „Die Stadt der Lan­ge­wei­le“. Carl Ein­stein und Karls­ru­he. Ost­fil­dern bei Stutt­gart 1992.
Sie­ben­haar, Klaus, Carl Ein­stein. Pro­phet der A­vant­gar­de. Ber­lin 1991.

Online

Home­page der Carl-Ein­stein-Ge­sell­schaft/So­cié­té-Carl-Ein­stein e.V. [31.1.2014].

 
Zitationshinweis

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Grande, Jasmin, Carl Einstein, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/carl-einstein/DE-2086/lido/57c6a294205994.38066637 (abgerufen am 16.04.2024)