Ernst Schwering

Jurist und Kölner Oberbürgermeister (1886-1962)

Winfried Herbers (Wuppertal)

Porträt des Kölner Oberbürgermeisters Ernst Schwering mit Amtskette, undatiert. (www.grevenarchivdigital.de | Kölnische Rundschau (Schwering)/KR_01_0064824_r)

Ernst Schwe­ring war Po­li­ti­ker und Köl­ner Ober­bür­ger­meis­ter. Zwar ge­hört er mit ei­ner ge­wis­sen Stel­lung zwi­schen Kon­rad Ade­nau­er und dem äu­ßerst po­pu­lä­ren Theo Burau­en nicht zu den be­kann­te­ren Köl­ner Ober­bür­ger­meis­tern, die kom­mu­na­le Auf­bau­pha­se nach dem Zwei­ten Welt­krieg präg­te Schwe­ring je­doch ma­ß­geb­lich mit. Auch über das ins­be­son­de­re in Kunst und Kul­tur ge­för­der­te Köln hin­aus ent­fal­te­te Schwe­ring po­li­ti­sches Ge­wicht, et­wa als Mit­glied des nord­rhein-west­fä­li­schen Land­ta­ges, Vor­sit­zen­der der Land­schafts­ver­samm­lung Rhein­land so­wie als Prä­si­dent des Deut­schen Städ­te­ta­ges.

Ernst Fer­di­nand Schwe­ring wur­de am 15.11.1886 im west­fä­li­schen Coes­feld ge­bo­ren. Sei­ne El­tern wa­ren Karl Schwe­ring (1845-1925) und Eli­sa­beth Schwe­ring, geb. Bisping (1854–1929). Der Va­ter war Wis­sen­schaft­ler im Be­reich der Ma­the­ma­tik, dem auf­grund des Kul­tur­kamp­fes ei­ne uni­ver­si­tä­re Kar­rie­re ver­sagt ge­blie­ben war. Ernst hat­te noch neun Ge­schwis­ter. Sein äl­te­rer Bru­der war der spä­te­re CDU-Po­li­ti­ker Leo Schwe­ring. Ernst wuchs in ei­nem ka­tho­li­schen, bil­dungs­bür­ger­li­chen, hu­ma­nis­tisch ge­sinn­ten El­tern­haus auf. Auch spä­ter galt er als um­fas­send ge­bil­det, sehr elo­quent, wirk­te aber et­was ab­ge­ho­ben bei den „ein­fa­chen“ Leu­ten. Ernst Schwe­ring war in Köln ein „Zu­ge­reis­ter“, wenn die Über­sied­lung der Fa­mi­lie auch schon in jun­gen Jah­ren er­folg­te. Die west­fä­li­sche Sprach­fär­bung ver­lor er nie, ob­wohl er sich bald in Köln hei­misch fühl­te: […] wer nie im Le­ben ei­nen Hauch die­ser köl­ni­schen At­mo­sphä­re ver­spürt hat, ist ein ar­mer Mensch, auch wenn er in West­fa­len ge­bo­ren ist.[1] 

1901 zog die Fa­mi­lie nach Köln. Hier lei­te­te der Va­ter bis 1921 das staat­li­che Apos­tel­gym­na­si­um. Die bil­dungs­be­flis­se­ne Fa­mi­lie sorg­te für ei­ne gu­te Aus­bil­dung der Söh­ne. Ernst be­such­te das Apos­tel­gym­na­si­um, leg­te 1906 das Ab­itur ab, stu­dier­te Ju­ra in Bonn und pro­mo­vier­te 1913 in Hei­del­berg über das The­ma „Die Be­frie­di­gungs­ver­ei­te­lung aus­ser­halb des Kon­kur­ses. § 288 St.G.B.“. 1914 be­stand er das As­ses­sor­ex­amen und ar­bei­te­te als Ge­richt­s­as­ses­sor beim Amts­ge­richt Köln. 

Mit dem Ein­tritt als Stad­t­as­ses­sor in die Stadt­ver­wal­tung Köln 1915 be­gann sei­ne be­ruf­li­che Kar­rie­re. Er ar­bei­te­te un­ter an­de­rem als Ju­ris­ti­scher Hilfs­ar­bei­ter in den Be­rei­chen Kriegs­für­sor­ge und Le­bens­mit­tel­ver­sor­gung, die dem De­zer­nat für Er­näh­rung un­ter Kon­rad Ade­nau­er an­ge­hör­ten. 1920 er­nann­te man ihn zum Stadt­di­rek­tor, er war in ver­schie­de­nen De­zer­na­ten tä­tig. An der or­ga­ni­sa­to­ri­schen Vor­be­rei­tung der Jahr­tau­send­aus­stel­lung 1925 in Köln war er zu­sam­men mit dem Bei­ge­ord­ne­ten Jo­han­nes Meer­feld füh­rend be­tei­ligt. Bei­de ge­hör­ten dem Vor­stand des Eh­ren­aus­schus­ses an. Dar­über hin­aus war er auch pu­bli­zis­tisch für die Jahr­tau­send­fei­er tä­tig. In ei­nem zwei­sei­ti­gen Zei­tungs­ar­ti­kel ent­fal­te­te er ein Pan­ora­ma des Rhein­lands als Ver­mitt­ler von Kul­tur, Wirt­schaft und So­zia­lem. Be­mer­kens­wert ist, dass der kon­ser­va­ti­ve Be­am­te als ein­zi­ge Na­men be­deut­sa­mer Rhein­län­der Marx und En­gels nann­te.[2] 1926 wur­de er Bei­ge­ord­ne­ter für Wohl­fahrt (Ar­men- und Wai­sen­pfle­ge) und ge­hör­te von 1924 bis 1926 dem Rat der Stadt Köln an. Die Zu­ge­hö­rig­keit zum ka­tho­li­schen Mi­lieu hat­te ihn in die Zen­trums­par­tei in Köln ge­führt, de­ren Vor­stand er ab 1922 an­ge­hör­te. Spä­ter trat er auch dem Reichs­ban­ner Schwarz-Rot-Gold bei. Von 1922 bis 1933 war er Mit­glied des Reichs­bun­des hö­he­rer Be­am­ter und stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der des Be­rufs­ver­eins hö­he­rer Kom­mu­nal­be­am­ter. Im Jahr 1927 hei­ra­te­te Schwe­ring Ma­ria Els­horst (1896-1957). Das Paar be­kam vier Kin­der: Karl Ernst (1929-2010), Mar­le­ne (1931-2013), Her­mann (1932-2013) und Ur­su­la (1935-1989).

1933 un­ter­bra­chen die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten Schwe­rings Kar­rie­re. Zu­sam­men mit Ade­nau­er und sechs wei­te­ren Bei­ge­ord­ne­ten ent­lie­ßen sie ihn am 18.3.1933 we­gen an­geb­li­cher Kor­rup­ti­on, in Wahr­heit aber we­gen sei­ner Mit­glied­schaft im Zen­trum und im Reichs­ban­ner. Sei­ne Ver­set­zung in den Ru­he­stand er­folg­te auf Grund des Ge­set­zes zur Wie­der­her­stel­lung des Be­rufs­be­am­ten­tums am 1.12.1933. Schwe­ring hat­te im No­vem­ber die Zu­las­sung als Rechts­an­walt beim Amts- und Land­ge­richt Köln er­hal­ten, wor­auf­hin er als Rechts­an­walt ar­bei­te­te. Un­ter an­de­rem un­ter­stütz­te er Ade­nau­er bei der Durch­set­zung sei­ner fi­nan­zi­el­len An­sprü­che ge­gen die Stadt Köln. Zu­gleich über­nahm er die wirt­schaft­li­che Lei­tung des St. Ma­ri­en-Hos­pi­tals in Köln. Von 1936 bis 1962 war er Vor­sit­zen­der der Stif­tung St. Ma­ri­en-Hos­pi­tal; ein neu er­bau­ter Trakt wur­de nach ihm be­nannt. Zu­dem ar­bei­te­te er als Ren­dant in St. Ku­ni­bert.

Von na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Or­ga­ni­sa­tio­nen hielt er sich weit­ge­hend fern. Nur dem NS-Rechts­wah­rer­bund und der Na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Volks­wohl­fahrt (NSV) trat er bei. Dem Wi­der­stand ge­hör­te er nicht an, nahm aber an op­po­si­tio­nel­len Ge­sprächs­krei­sen, wie dem be­kann­ten Ket­te­ler-Kreis, teil. Zu­dem war er in ei­nen Ge­sprächs­kreis aus Mit­glie­dern der ka­tho­li­schen Ver­bin­dung Unitas um Theo Scharmit­zel ein­ge­bun­den. Am Staats­streich vom 20.7.1944 war er nicht be­tei­ligt. Er half aber Ver­haf­te­ten ju­ris­tisch.

Es ver­wun­dert nicht, dass der un­be­las­te­te Köl­ner Spit­zen­be­am­te 1945 von der ame­ri­ka­ni­schen Be­sat­zungs­macht nach ei­ner Be­fra­gung durch den Ge­heim­dienst re­ak­ti­viert wur­de. Sie er­nann­te ihn zum De­zer­nen­ten des Haupt­am­tes All­ge­mei­ne Ver­wal­tung und der Haupt­ab­tei­lung Wohl­fahrt im Haupt­amt für Ge­sund­heit und Wohl­fahrt. Pfings­ten 1945 fuhr Schwe­ring mit ei­ni­gen Bus­sen nach Bu­chen­wald, um von dort Köl­ner Häft­lin­ge in die Hei­mat zu brin­gen. Er in­iti­ier­te auch ei­ne Se­rie von Pla­ka­ten, in de­nen die ak­tu­el­le Not­la­ge der Köl­ner dem Na­tio­nal­so­zia­lis­mus zu­ge­schrie­ben wur­de (et­wa: Durch die Stra­ßen, Bett­lern gleich, ziehn wir dank dem Na­zi-Reich). Die Auf­ga­be, ei­ne neue Ver­wal­tung in Köln auf­zu­bau­en, war nicht leicht, denn we­der der Um­gang mit der ame­ri­ka­ni­schen noch mit der bri­ti­schen Be­sat­zungs­macht ge­stal­te­te sich rei­bungs­los. Zu­dem fehl­te es zu­nächst an Al­lem, vom Pa­pier bis zum Te­le­fon.

Po­li­tisch ver­such­te Schwe­ring den Ein­fluss der so­ge­nann­ten Orts­aus­schüs­se – spon­tan ge­bil­de­ter Selbst­ver­wal­tungs­or­ga­ne in ver­schie­de­nen Stadt­tei­len, in de­nen die Links­par­tei­en do­mi­nier­ten – ein­zu­schrän­ken. Spä­ter, als die CDU nach ih­rem Wahl­sieg 1946 stär­ker ver­tre­ten war, sah er die Aus­schüs­se po­si­ti­ver. In die­ser Zeit be­klei­de­te Schwe­ring ei­ne per­so­nal­po­li­ti­sche Schlüs­sel­stel­lung, denn er war für den Wie­der­auf­bau der Ver­wal­tung, da­her für Ent­las­sun­gen und (Wie­der-) Ein­stel­lun­gen von Per­so­nal ver­ant­wort­lich. Da zu­nächst mehr Be­am­te in Köln an­we­send wa­ren, die dem Zen­trum an­ge­hört hat­ten oder kon­ser­va­tiv ge­son­nen wa­ren, wur­den sie – so­fern sie nicht der NS­DAP an­ge­hört hat­ten – ein­ge­stellt. Spä­ter griff man aus „Fach­kräf­te­man­gel“ auch auf „un­be­las­te­te“ ehe­ma­li­ge NS­DAP-Mit­glie­der zu­rück. Das führ­te zu er­heb­li­cher Kri­tik von SPD und KPD, die sich nicht aus­rei­chend in der Ver­wal­tung ver­tre­ten sa­hen. Die Kri­tik ge­wann an Fahrt mit der Über­ga­be der Be­sat­zung von den Ame­ri­ka­nern an die Bri­ten, die ein of­fe­ne­res Ohr für die SPD hat­ten. 

1946 schied Schwe­ring als Lei­ter des Haupt­am­tes für All­ge­mei­ne Ver­wal­tung aus und mach­te ei­nem SPD-Ver­tre­ter Platz. Die Wahl zum Bei­ge­ord­ne­ten für Wohl­fahrt und Ju­gend­pfle­ge lehn­te er nach kur­zer Be­denk­zeit we­gen „Krank­heit“ ab. In Wahr­heit woll­te er wohl nicht in der Hier­ar­chie der Bei­ge­ord­ne­ten zu­rück­ge­stuft wer­den. Kurz­fris­tig nahm er wie­der die Tä­tig­keit als Rechts­an­walt auf, die er al­ler­dings kurz nach Be­ginn sei­ner po­li­ti­schen Tä­tig­keit „ein­schla­fen“ ließ. Durch das Aus­schei­den als Ver­wal­tungs­lei­ter er­hielt Schwe­rings be­ruf­li­che Kar­rie­re ei­nen Knick, was Schwe­ring ver­letz­te. Er be­zeich­ne­te die­se Wen­de als „2. Ent­las­sung“, wo­mit er auf die von 1933 an­spiel­te.

 

Jetzt er­wog er po­li­tisch Kar­rie­re zu ma­chen; an­geb­lich hat­te ihm Ade­nau­er da­zu ge­ra­ten. Im Ge­gen­satz zu sei­nem Bru­der Leo, der bei der Grün­dung der rhei­ni­schen CDU ei­ne be­deut­sa­me Rol­le ge­spielt hat­te, trat Ernst erst am 14.6.1946 der CDU for­mell bei. Er kan­di­dier­te bei den ers­ten Kom­mu­nal­wah­len im Ok­to­ber 1946 und wur­de zum Stadt­ver­ord­ne­ten ge­wählt. Auf Grund sei­ner Er­fah­run­gen in der Köl­ner Ver­wal­tung und sei­ner Re­de­ga­be stieg der Ju­rist bald auf. Als Mit­glied des Frak­ti­ons­vor­stands und des Haupt­aus­schus­ses trat er häu­fig als Spre­cher der Frak­ti­on auf. Als nach der Er­nen­nung Her­mann Pünders zum Ober­di­rek­tor des Wirt­schafts­ra­tes des Ver­ei­nig­ten Wirt­schafts­ge­bie­tes ein neu­er Ober­bür­ger­meis­ter ge­sucht wur­de, stell­te ihn die CDU-Frak­ti­on als Kan­di­da­ten auf. Man kann das dar­auf zu­rück­füh­ren, dass in der Tra­di­ti­on Ade­nau­ers ein Ver­wal­tungs­fach­mann und we­ni­ger ein Par­tei­po­li­ti­ker ge­sucht wur­de.

Bei der Ober­bür­ger­meis­ter­wahl am 19.4.1948 wur­de Schwe­ring mit gro­ßer Mehr­heit ge­wählt, denn bei den Wah­len 1946 hat­te die CDU ei­ne ab­so­lu­te Mehr­heit er­run­gen. Al­ler­dings konn­te er sich nicht sehr lan­ge des Am­tes er­freu­en, denn die Stadt­ver­ord­ne­ten­wah­len am 17.10.1948 er­ga­ben ei­nen Gleich­stand der Man­da­te von CDU/FDP und SPD/KPD. Zwar be­an­spruch­te die CDU als stärks­te Frak­ti­on das Amt, aber zwei Wahl­gän­ge gin­gen un­ent­schie­den zwi­schen den Kan­di­da­ten Schwe­ring und Ro­bert Gör­lin­ger (SPD) aus. Nach ei­nem Los­ent­scheid zu­guns­ten Gör­lin­gers ei­nig­ten sich die bei­den gro­ßen Par­tei­en auf ei­nen jähr­li­chen Wech­sel der bei­den Kan­di­da­ten im Amt des Ober­bür­ger­meis­ters. Schwe­ring üb­te das Amt 1950 und wie­der 1952 aus. Der Nicht­ge­wähl­te am­tier­te je­weils als Ers­ter Bür­ger­meis­ter. 1952 wähl­te ei­ne CDU/FDP-Mehr­heit Schwe­ring zum Ober­bür­ger­meis­ter, doch muss­te er 1956 dem neu­en SPD-Ver­tre­ter Theo Burau­en wei­chen und sich mit dem Amt des Bür­ger­meis­ters zu­frie­den­ge­ben.

Ne­ben sei­ner kom­mu­nal­po­li­ti­schen Tä­tig­keit war Schwe­ring von 1950 bis 1962 auch Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter. Wie vie­le Ober­bür­ger­meis­ter in NRW streb­te er ein Land­tags­man­dat an, denn von den Be­zü­gen ei­nes eh­ren­amt­li­chen Bür­ger­meis­ters konn­ten er und sei­ne Fa­mi­lie nicht le­ben. Da er po­li­tisch ähn­lich wie Ade­nau­er dach­te, sah die­ser ihn als zu­ver­läs­si­gen Ge­folgs­mann in der nord­rhein-west­fä­li­schen CDU, die un­ter Karl Ar­nold ei­nen ge­wis­sen Ge­gen­part zu Ade­nau­er dar­stell­te. So wur­de er 1947 als Ge­gen­kan­di­dat zu Ar­nold ge­nannt, 1950 soll­te er Ver­hand­lun­gen Ar­nolds mit der SPD ver­hin­dern. Im Land­tag be­schäf­ti­ge er sich in den ent­spre­chen­den Aus­schüs­sen vor al­lem mit Kom­mu­nal­po­li­tik und Ver­wal­tungs­re­form und war ein häu­fi­ger Red­ner in den Haus­halts­de­bat­ten.

1953/54 und 1957/58 am­tier­te er als Prä­si­dent des Deut­schen Städ­te­ta­ges und war Mit­glied (1953-1962) und zeit­wei­lig (1953-1956, 1961-1962) Vor­sit­zen­der der Land­schafts­ver­samm­lung Rhein­land. Er setz­te sich en­er­gisch da­für ein, den Sitz des 1953 ge­grün­de­ten Land­schafts­ver­ban­des Rhein­land (LVR) von Düs­sel­dorf nach Köln zu ver­le­gen. Die Stadt Köln stell­te für den Bau des Lan­des­hau­ses das Grund­stück am Deut­zer Rhein­ufer kos­ten­los zur Ver­fü­gung. Bei die­ser be­deut­sa­men Stand­ort­po­li­tik wuss­te Schwe­ring sich so­wohl die Un­ter­stüt­zung der LVR-Zen­tral­ver­wal­tung un­ter Udo Klau­sa zu si­chern als auch den Un­mut der rhei­ni­schen Kom­mu­nen ge­gen­über Düs­sel­dorf nutz­bar zu ma­chen. Als ers­ter Vor­sit­zen­der der Land­schafts­ver­samm­lung präg­te er zu­dem die Ar­beits­wei­se und -kul­tur die­ser be­son­de­ren kom­mu­na­len Selbst­ver­wal­tungs­kör­per­schaft. Durch die Viel­zahl von Äm­tern war er im Grun­de Be­rufs­po­li­ti­ker ge­wor­den, ma­te­ri­ell si­cher­te ihn vor al­lem das Land­tags­man­dat ab.

Schwe­ring ent­sprach dem Bild des bür­ger­li­chen Ho­no­ra­tio­ren­po­li­ti­kers in der Tra­di­ti­on der an­geb­lich „un­po­li­ti­schen“ Selbst­ver­wal­tung der Städ­te. Sach­pro­ble­me wa­ren nach ra­tio­na­len Kri­te­ri­en zu lö­sen, die ei­ne sta­bi­le und mög­lichst rei­bungs­lo­se Ver­wal­tung durch­zu­füh­ren hat­te. Per­sön­lich­kei­ten, so be­ton­te er im­mer wie­der, sei­en für die Spit­zen­äm­ter we­sent­li­cher als die Re­prä­sen­ta­ti­on von Stadt­tei­len oder Be­völ­ke­rungs­grup­pen. Die von den Bri­ten ein­ge­führ­te Nord­deut­sche Rats­ver­fas­sung mit dem Rat als Zen­trum der Macht, ei­nem Ober­bür­ger­meis­ter als Vor­sit­zen­dem des Ra­tes und ers­tem Re­prä­sen­tan­ten der Stadt und ei­nem ge­wähl­ten Ober­stadt­di­rek­tor als Chef der Ver­wal­tung kri­ti­sier­te Schwe­ring von An­fang an, weil es zu Rei­bun­gen zwi­schen den bei­den Spit­zen kom­men kön­ne. Auch das kom­mu­na­le Pro­porz-Wahl­recht in NRW ab 1948 be­män­gel­te er, da er die Ele­men­te der Per­sön­lich­keits­wahl stär­ken woll­te. Die­se Ge­dan­ken ent­spra­chen auch dem Pro­gramm der Kom­mu­nal­po­li­ti­schen Ver­ei­ni­gung der CDU/CSU, de­ren Grün­dungs- und Vor­stands­mit­glied Schwe­ring war. Er pu­bli­zier­te sei­ne An­sich­ten häu­fig in den von der Ver­ei­ni­gung her­aus­ge­ge­be­nen Kom­mu­nal­po­li­ti­schen Blät­tern.

Für Schwe­ring war die christ­li­che Kom­mu­nal­po­li­tik Aus­fluss der Got­tes- und der Nächs­ten­lie­be, die al­le Hand­lun­gen des Kom­mu­nal­po­li­ti­kers be­stim­men soll­ten. Al­ler­dings ge­be es auch Ge­bie­te, de­nen das Chris­ten­tum neu­tral ge­gen­über­ste­he, dort sei der christ­li­che Kom­mu­nal­po­li­ti­ker frei. Zu­dem sei das Chris­ten­tum auch ei­ne Klam­mer für die eu­ro­päi­schen Staa­ten. Dies steht im Zu­sam­men­hang mit der nach 1945 an­ge­streb­ten Rechris­tia­ni­sie­rung, da vie­le kon­ser­va­ti­ve und christ­li­che Po­li­ti­ker den Na­tio­nal­so­zia­lis­mus vor al­lem als Ab­fal­len vom Chris­ten­tum in­ter­pre­tier­ten. Das Men­schen­bild der selbst­ver­ant­wort­li­chen Per­sön­lich­keit er­for­der­te ei­nen zu­rück­hal­ten­den Ge­brauch der Macht im Sin­ne des Sub­si­dia­ri­täts­prin­zips, was im Ge­gen­satz zur um­fas­sen­den Da­seins­für­sor­ge der Links­par­tei­en stand. So ver­such­te Schwe­ring un­er­müd­lich, die SPD da­von zu über­zeu­gen, dass die kon­fes­sio­nel­len Ein­rich­tun­gen wie Kran­ken­häu­ser güns­ti­ger als die städ­ti­schen ar­bei­te­ten.

Nach den Zu­sam­men­stö­ßen mit den po­li­ti­schen Geg­nern von SPD und KPD in der un­mit­tel­ba­ren Nach­kriegs­zeit ent­spann­te sich mit der Wahl von 1948 das Ver­hält­nis zwi­schen CDU und SPD in Köln. Das ent­sprach auch dem ver­bind­li­chen Na­tu­rell Schwe­rings und der Kon­zen­tra­ti­on auf Sach­fra­gen. Die „Gro­ße Po­li­ti­k“ soll­te aus der Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung her­aus­ge­hal­ten wer­den. Auch hier galt ihm Kon­rad Ade­nau­er als Vor­bild, der die Selbst­ver­wal­tung die Ho­he Schu­le der De­mo­kra­tie nann­te, wenn man nur den Wil­len hat, sei­ner Stadt zu nut­zen, man letz­ten En­des zu­sam­men­kommt und zu­sam­men­ar­bei­tet[^28647 , wie er 1951 im Köl­ner Stadt­rat an­läss­lich der Ver­lei­hung der Eh­ren­bür­ger­wür­de aus­führ­te.

Die meis­ten Be­schlüs­se im Rat wur­den ein­stim­mig oder mit gro­ßer Mehr­heit ge­fasst. Von 1945 bis 1952 konn­ten bei 63,1 Pro­zent al­ler Be­schlüs­se Ein­stim­mig­keit, bei 29,4 Pro­zent Ein­stim­mig­keit un­ter Ab­zug der KPD kon­sta­tiert wer­den. Die Köl­ner KPD war die ein­zi­ge Par­tei, die vom Köl­ner Har­mo­nie­mo­dell ab­wich. Nach de­ren Aus­schei­den 1952 er­höh­te sich von 1953 bis 1964 der Wert für Ein­stim­mig­keit auf 97 Pro­zent. Schwe­ring sprach in die­sem Kon­text ge­le­gent­lich vom Ab­stim­mungs­frie­den, der nicht ge­stört wer­den soll­te. In „köl­scher“ We­sens- und Re­dens­art er­wähn­te Schwe­ring 1952 das, was al­les wir in Köln zwi­schen den vier Par­tei­en »aus­ge­klün­gelt« ha­ben.[3] Man­che Fra­gen wa­ren al­ler­dings vom Har­mo­nie­mo­dell aus­ge­nom­men. So plä­dier­te Schwe­ring 1957 ge­gen die Mehr­heit sei­ner Frak­ti­on, den Platz vor der Oper nicht Opern­platz, son­dern Of­fen­bach­platz zu nen­nen. Sei­ne ge­schick­te Ar­gu­men­ta­ti­on über­zeug­te die SPD, aber nur ei­nen Teil der CDU.

Über sein Amts­ver­ständ­nis äu­ßer­te sich Schwe­ring so: Der Bür­ger­meis­ter müs­se par­la­men­ta­ri­sche Ge­wandt­heit, höchs­ten Sach­ver­stand, gro­ße All­ge­mein­bil­dung, Fä­hig­keit der Men­schen­füh­rung und ei­ne geist­vol­le Hal­tung bei der Re­prä­sen­ta­ti­on auf­wei­sen. Re­prä­sen­tie­ren ver­stand Schwe­ring vor al­lem im Re­den, sei­ne Elo­quenz war all­ge­mein an­er­kannt. Er wies brei­te Ge­schichts­kennt­nis­se und ei­ne hu­ma­nis­ti­sche Bil­dung auf, die er im­mer wie­der auch in Stegrei­f­re­den un­ter Be­weis stell­te. Für sei­ne Frak­ti­on war er in die­ser Hin­sicht un­ent­behr­lich, hielt Schwe­ring doch die meis­ten Re­den von al­len CDU-Rats­mit­glie­dern: 935 zwi­schen 1948 und 1962. Von sei­ner Amts­wür­de war Schwe­ring durch­drun­gen. Im Ver­hält­nis zum Stadt­di­rek­tor (1953 bis 1964) Max Ade­nau­er (1910-2004) gab es Kom­pe­tenz­kon­flik­te. 

Ernst Schwering und Konrad Adenauer im Gespräch, undatiert. (www.grevenarchivdigital.de | Kölnische Rundschau (Schwering)/KR_01_0064840)

 

Sei­nem Amts­ver­ständ­nis fol­gend ver­stand sich Schwe­ring als Treu­hän­der der städ­ti­schen In­ter­es­sen und we­ni­ger als De­le­gier­ter ei­ner Par­tei. Sei­ner Par­tei, der CDU, stand er da­her ver­hält­nis­mä­ßig fern, ob­wohl er bis zum Ver­lust des Ober­bür­ger­meis­ter­amts 1956 fast ge­schlos­sen un­ter­stützt wur­de. Da­zu kam, dass die Köl­ner CDU un­ter ih­rem Vor­sit­zen­den Jo­han­nes Al­bers ein eher lin­kes Pro­fil auf­wies. Der eher kon­ser­va­ti­ve und bür­ger­li­che Schwe­ring be­fand sich hier in ei­ner struk­tu­rel­len Min­der­hei­ten­po­si­ti­on. Als An­sprech­part­ner für In­dus­trie und Mit­tel­stand so­wie als Ein­wer­ber von Spen­den blieb er aber un­ent­behr­lich.

Schwe­ring war auf­grund sei­ner bil­dungs­bür­ger­li­chen Her­kunft an Kunst und Kul­tur sehr in­ter­es­siert. Al­ler­dings ver­focht er ei­nen en­gen, bil­dungs­bür­ger­lich be­stimm­ten Kul­tur­be­griff. Wie für sei­nen Vor­gän­ger Her­mann Pünder und den Rek­tor der Uni­ver­si­tät Jo­sef Kroll (1899-1980) wa­ren für ihn die An­ti­ke und die Idee des Abend­lan­des zen­tra­le Ka­te­go­ri­en. Nach der Zeit des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus sprach die Be­sin­nung auf die al­ten Wer­te ei­nes christ­li­chen Abend­lan­des vie­le Men­schen an. Die­ses Er­be sa­hen vie­le Köl­ner als ei­ne Vor­aus­set­zung für Re­sis­tenz und Wi­der­stand ge­gen die na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Bar­ba­rei an. Ein sol­ches Selbst­bild ver­dräng­te al­ler­dings die Tat­sa­che, dass auch in Köln der Na­tio­nal­so­zia­lis­mus auf gro­ße Zu­stim­mung ge­sto­ßen war. 

Der Zu­fall der Ab­wechs­lung im Ober­bür­ger­meis­ter­amt füg­te es, dass Schwe­ring die zwei zen­tra­len Fes­te der Nach­kriegs­zeit mit­ge­stal­ten konn­te: Das Dom­fest von 1948 und das Stadt­ju­bi­lä­um von 1950. Als Ober­bür­ger­meis­ter Schwe­ring am 14.8.1948 die Gäs­te des Dom­ju­bi­lä­ums be­grü­ß­te, be­ton­te er, die Tür­me des Do­mes sei­en Mut­ma­cher im Krieg ge­we­sen. Köln wer­de sei­ne Wie­der­ge­burt er­le­ben aus dem Geist des Chris­ten­tums, des Got­tes­glau­bens, der Er­lö­sungs­ge­wiss­heit, der Men­schen­lie­be.[4] Am 25.6.1950 beim Stadt­ju­bi­lä­um for­mu­lier­te er we­ni­ger re­li­gi­ös: Al­les, was den Be­griff des Abend­lan­des aus­macht, hat in die­ser Stadt nicht nur sei­nen Nie­der­schlag ge­fun­den, son­dern ist ma­ß­geb­lich von ihr aus be­grün­det und ge­prägt wor­den.[5] Für Schwe­ring hat­te der Wie­der­auf­bau oder die Zu­gäng­lich­ma­chung von an­ti­ken und mit­tel­al­ter­li­chen Kunst­wer­ken und Ge­bäu­den Prio­ri­tät. Des­halb be­vor­zug­te er den his­to­risch ge­treu­en Auf­bau von Ge­bäu­den ent­ge­gen man­chen Sach­ver­stän­di­gen, die ei­ne sol­che Re­stau­ra­ti­on ab­lehn­ten. Das be­deu­te­te auch die Ver­tei­di­gung des schnel­len Wie­der­auf­baus der Kir­chen, wäh­rend die Links­par­tei­en den Woh­nungs­bau prio­ri­sie­ren woll­ten. In Oper, Thea­ter, Mu­sik und Aus­stel­lun­gen be­vor­zug­te er die „Klas­si­ker“, aber ge­le­gent­lich war er to­le­ran­ter als sei­ne Par­tei­ge­nos­sen, die sich durch man­che Kunst pro­vo­ziert fühl­ten: Der Geist weht, wo er will, und wer ihn nicht hat, dem wird man ihn nicht durch ein neu­es Sys­tem der Buch­hal­tung ein­bla­sen[6], sag­te er et­wa im Jahr 1955. An an­de­rer Stel­le be­klag­te er den Man­gel an po­si­tiv ka­tho­li­schen Künst­lern[7], mein­te je­doch, dass Gott mil­de mit Künst­lern sei. Zum be­kann­tes­ten Köl­ner Au­tor Hein­rich Böll da­ge­gen fand er kei­nen Zu­gang.

Kölner Karneval, Das Kölner Dreigestirn von 1956 sitzt während der Kölner Oberbürgermeister Ernst Schwering seine Festrede hält an der Festtafel, 09.02.1956. (www.grevenarchivdigital.de | Kölnische Rundschau | Hansherbert Wirtz (Karneval)/KR_35_0010661)

 

Das all­mäh­li­che En­de von Schwe­rings po­li­ti­scher Kar­rie­re läu­te­te der Ver­lust des Ober­bür­ger­meis­ter­am­tes nach den Wah­len des Jah­res 1956 ein. Schwe­ring hat­te hier be­reits den Slo­gan „kei­ne Ex­pe­ri­men­te“ ver­wen­det, den auch Ade­nau­er wäh­rend sei­nes (er­folg­rei­chen) Bun­des­tags­wahl­kamp­fes 1957 nut­zen soll­te. Auch die Pa­ro­le „Wer was kann, ist schon dran“ un­ter­stütz­te den Kon­ti­nui­täts­ge­dan­ken Schwe­rings. Bei der Wahl wur­de die SPD mit 46 Pro­zent der Stim­men je­doch stärks­te Frak­ti­on und wähl­te mit Stim­men der FDP Theo Burau­en zum neu­en Ober­bür­ger­meis­ter.

Nur weil Schwe­ring 1957/58 als Vor­sit­zen­der des Deut­schen Städ­te­ta­ges no­mi­niert war, ließ er sich über­haupt zum Bür­ger­meis­ter, als Stell­ver­tre­ter des neu­en Ober­bür­ger­meis­ters Theo Burau­en wäh­len. Die Wahl zum CDU-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den emp­fand er als „Trost­preis“. 1958 ver­such­te Schwe­ring noch ein­mal in ei­ner Ober­bür­ger­meis­ter­wahl ge­gen Burau­en an­zu­tre­ten. Wie­der ver­sag­ten sich ihm ei­ni­ge FDP-Stadt­rä­te, was ihn traf, da er die FDP als na­tür­li­chen Ver­bün­de­ten der CDU an­sah. Bei den nächs­ten Kom­mu­nal­wah­len 1961 muss­te Schwe­ring als Ober­bür­ger­meis­ter-Kan­di­dat dem jün­ge­ren Franz Lem­mens (1906-1979) wei­chen. Nach den Wah­len schied Schwe­ring 1961 auch als Bür­ger­meis­ter aus. Sei­ne Kan­di­da­tur für die Land­tags­wah­len 1962 wur­de von der Par­tei mehr­heit­lich nicht un­ter­stützt. Am 2.3.1962 starb Schwe­ring. Er wur­de auf dem Fried­hof Me­la­ten be­gra­ben, ei­ne sonst üb­li­che Trau­er­fei­er im Rat­haus hat­te er nicht ge­wünscht.

Ihm wur­den zahl­rei­che Or­den und Eh­ren zu­teil. Die Uni­ver­si­tät zu Köln er­nann­te ihn zum Dok­tor h. c., ein Se­nio­ren­zen­trum in Köln-Sülz trägt sei­nen Na­men.

Nachlass

His­to­ri­sches Ar­chiv der Stadt Köln, Be­stand 904.

Literatur

Her­bers, Win­fried, „Denn die Zeit von 1948 bis 1960 war doch in den An­fän­gen fürch­ter­lich und am En­de nicht leicht.“ Ernst Schwe­ring in der Köl­ner Lo­kal­po­li­tik, in: Dülf­fer, Jost (Hg.), Köln in den 50er Jah­ren. Zwi­schen Tra­di­ti­on und Mo­der­ni­sie­rung, Köln 2001, S. 15-38.

Her­bers, Win­fried, Der Ver­lust der He­ge­mo­nie. Die Köl­ner CDU 1945/46-1964, Düs­sel­dorf 2003.

Her­bers, Win­fried, Schwarz-Rot-Köln. Zu­sam­men­ar­beit und Kon­flikt zwi­schen CDU und den üb­ri­gen Par­tei­en in der Köl­ner Lo­kal­po­li­tik 1945-1964, in: Jahr­buch des Köl­ni­schen Ge­schichts­ver­eins 73 (2002),S.207-290. 

Schäf­ke, Wer­ner, Köln nach 1945. Die Ge­schich­te un­se­rer Ge­gen­wart, Rhein­bach 2017. 

Bundespräsident Theodor Heuss und der Kölner Oberbürgermeister Ernst Schwering bei der Eröffnung der Photokina, Köln, 1956. (Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg/CC BY 3.0 DE/W 134 Nr. 045326b)

 
Zitationshinweis

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Herbers, Winfried, Ernst Schwering, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/ernst-schwering-/DE-2086/lido/67922d8cbca0a3.35823788 (abgerufen am 19.02.2025)

Veröffentlichung

Veröffentlicht am 29.01.2025