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Die Trierer Bischofslisten führen Felix als 9. Bischof von Trier. In seine Amtszeit fallen der Priszillianistenprozess und das daraus resultierende Schisma innerhalb des gallischen Episkopats.
Über seine Herkunft ist nichts bekannt. Felix wurde 386 Bischof von Trier. Sulpicius Severus berichtet, dass der heilige Martin von Tours anlässlich der Wahl Felix‘ zum Bischof von Trier in der dortigen Bischofskirche konzelebriert habe.
Im Priszillianistenprozess stand Felix wie sein Vorgänger Britto im Gegensatz zu den Bischöfen Ambrosius von Mailand und Martin von Tours (316/17-397) wahrscheinlich auf Seiten des Bischofs Ithacius von Ossonoba (um 380). Der Prozess führte zum Schisma des gallischen Episkopats, in dessen Verlauf Trier zu dessen Zentrum wurde. Dass dem Bischof von Trier in diesem Schisma eine bedeutende Rolle zukam, darauf weist die Aufteilung der Parteien in Felicianer und Antifelicianer. In der Folge verweigerten sowohl Papst Siricius (Pontifikat 384-399) als auch Ambrosius von Mailand Felix die Anerkennung als Bischof. Das Schisma war auch Thema der Konzile von Mailand (390) und Turin (zwischen 398-417), wo man versuchte, eine Lösung zu finden. Ein Kanon des Turiner Konzils legte fest, dass alle Bischöfe, die die Gemeinschaft mit Bischof Felix von Trier aufkündigten, wieder in die Gemeinschaft der Bischöfe aufgenommen werden sollten. Die Teilnahme von Abgesandten einiger Anhänger von Felix deutet darauf, dass die Zahl seiner Verbündeten zu dieser Zeit bereits schrumpfte. Zu einem unbekannten Zeitpunkt nach dem Konzil trat Felix von seinem Amt zurück und verstarb kurz darauf.
Die Angabe seiner mittelalterlichen Vita, er sei zwölf Jahre nach seiner Wahl zurückgetreten und kurz danach verstorben, ist vor dem Hintergrund einer möglichen Datierung des Turiner Konzils auf die Zeit zwischen 398 und 417 falsch. Durch das späteste mögliche Datum, 417, ergibt sich eine deutlich längere Amtszeit sowie Dauer des felizianischen Schismas. Dies bedeutet zugleich eine Korrektur des möglichen Todesdatums auf einen Zeitpunkt zwischen 398 und 417, da Felix zur Zeit des Turiner Konzils noch lebte.
Folgt man der Fassung der Vita S. Paulini II aus dem 10. Jahrhundert, so soll Felix den ältesten Vorgängerbau von St. Paulin erbaut und dort den in der Verbannung verstorbenen Bischof Paulinus beigesetzt haben. In St. Paulin befand sich auch sein Grab. Felix wurde nach seinem Tod als Heiliger verehrt. Sein Hauptfest ist am 23. März.
Quellen
Regesten der Bischöfe und Erzbischöfe von Trier, Bd. 1, hg. von Hans Hubert Anton (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde 83), Düsseldorf 2014.
Series Archiepiscoporum Treverensium, in: MGH SS 13, Hannover 1881, S. 296-301.
Sulpicius Severus, Dialogus, in: Ders., Libri qui supersunt, ed. Karl Halm (CSEL 1) Wien 1866, S. 152-216.
Literatur
Anton, Hans Hubert/Heinen, Heinz/Weber, Winfried (Hrsg.), Geschichte des Bistums Trier, Bd. 1: Im Umbruch der Kulturen. Spätantike und Frühmittelalter (Veröffentlichungen des Bistumsarchivs Trier 38), Trier 2003.
Anton, Hans Hubert/Haverkamp, Alfred (Hrsg), 2000 Jahre Trier, Bd. 2: Trier im Mittelalter, Trier 1996.
Anton, Hans Hubert, Die Entwicklung der Kirchenorganisation im 3. bis 6. Jahrhundert, in: Trier. Die Geschichte des Bistums, Bd. 1: Die Anfänge, Straßburg 1996, S. 13-16.
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Schild, Stefanie, Felix, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/felix/DE-2086/lido/5e1d95c7d044e4.38390447 (abgerufen am 06.12.2024)