Franz Laumen

NSDAP-Kommunalpolitiker (1892-1984)

Sascha Ohlenforst (Aachen)

Landrat Franz Laumen , Porträt, undatiert. (Archiv der StädteRegion Aachen)

Im Aa­che­ner Um­land war Dr. Franz Lau­men ei­ne der Schlüs­sel­fi­gu­ren, um den Na­tio­nal­so­zia­lis­ten neue Wäh­ler­schich­ten im ka­tho­lisch-bür­ger­li­chen Mi­lieu zu er­schlie­ßen. Un­mit­tel­bar nach­dem Franz von Pa­pen (1879–1969) das Ver­bot der Mit­glied­schaft in der NS­DAP für Be­rufs­be­am­te auf­ge­ho­ben hat­te, trat er als Bür­ger­meis­ter der Ge­mein­de Gan­gelt im heu­ti­gen Kreis Heins­berg der Par­tei bei. Nach­dem Lau­men im April 1933 als Land­rat nach Mons­chau be­ru­fen wur­de, ge­riet er je­doch mit den Par­tei­grö­ßen vor Ort in Kon­flik­te. Die­se be­tra­fen vor al­lem die Stel­lung der ka­tho­li­schen Kir­che in­ner­halb der NS-Volks­ge­mein­schaft. Seit Fe­bru­ar 1934 am­tier­te Lau­men un­ter an­de­rem als ‚Füh­rer‘ der von Pa­pen ge­grün­de­ten Ar­beits­ge­mein­schaft Ka­tho­li­scher Deut­scher für das Bis­tum Aa­chen.

Franz Lau­men wur­de am 18.2.1892 als das neun­te Kind des Land­wir­tes Pe­ter Jo­sef Hu­bert Lau­men (1849-1940) und von des­sen Ehe­frau An­na Agnes Fran­zis­ka (1850-1909), ge­bo­re­ne Janßen, in ei­nem ka­tho­li­schen El­tern­haus in Wal­den­rath im heu­ti­gen Kreis Heins­berg ge­bo­ren. Sein Stu­di­um der Phi­lo­lo­gie in Bonn un­ter­brach Lau­men nach Kriegs­aus­bruch, um in meh­re­ren Re­ser­ve-In­fan­te­rie-Re­gi­men­tern an der Front – un­ter an­de­rem bei Ver­dun – zu kämp­fen. Hier­für wur­de Lau­men mit dem Ei­ser­nen Kreuz 1. und 2. Klas­se aus­ge­zeich­net. Nach Kriegs­en­de nahm er ein ju­ris­ti­sches und volks­wirt­schaft­li­ches Stu­di­um in Köln auf. Sei­ne im Jahr 1920 fer­tig­ge­stell­te Ar­beit für das Kom­mu­nal­be­am­ten­di­plom über städ­ti­sche Rie­sel­fel­der er­wei­ter­te er im dar­auf­fol­gen­den Jahr zu ei­ner Dis­ser­ta­ti­on. Da­nach folg­te ei­ne kur­ze Lehr­tä­tig­keit an ei­ner städ­ti­schen Ver­wal­tungs­schu­le in Dort­mund. Dort lern­te Lau­men auch die Hilfs­schul­leh­re­rin Ma­rie-Lui­se Schif­fer (ge­bo­ren 1901) ken­nen, die er im Mai 1924 hei­ra­te­te.

Eben­falls im Jahr 1924 wur­de Lau­men vom Ober­prä­si­den­ten der Rhein­pro­vinz als haupt­amt­li­cher Bür­ger­meis­ter nach Gan­gelt be­ru­fen. Dort er­wie­sen sich vor al­lem die Sa­nie­rung des Haus­halts und die wirt­schaft­li­che Not der Klein­bau­ern nach den In­fla­ti­ons­jah­ren als Her­aus­for­de­run­gen. Als Bür­ger­meis­ter dräng­te er die klas­sen­kämp­fe­ri­schen Agi­ta­tio­nen des KPD-Funk­tio­närs Wer­ner Eg­gerath zu­rück, der die Gan­gel­ter Klein­bau­ern im ka­tho­lisch ge­präg­ten Aa­che­ner Um­land für die po­li­ti­schen Ide­en des Kom­mu­nis­mus zu ge­win­nen ver­such­te. Dar­über hin­aus in­iti­ier­te Lau­men meh­re­re Pres­ti­ge­pro­jek­te wie den Bau ei­nes Frei­bads oder ei­ner Sport- und Er­ho­lungs­an­la­ge, um Gan­gelt als Frem­den­ver­kehrs­ort für die be­nach­bar­ten Bel­gi­er und Nie­der­län­der at­trak­tiv zu ma­chen. Die­se In­fra­struk­tur­pro­jek­te und sein groß­städ­tisch ge­präg­ter Mo­der­ni­sie­rungs­drang, der we­nig Rück­sicht auf die dörf­li­chen Ge­pflo­gen­hei­ten nahm, fan­den bei der Be­völ­ke­rung je­doch kaum An­klang. Be­rüch­tigt war Lau­men in Gan­gelt haupt­säch­lich für sei­nen au­to­ri­tä­ren und ob­rig­keits­staat­li­chen Füh­rungs­stil. So un­ter­hielt Lau­men, der in po­li­ti­scher Nä­he zu Pa­pen und dem po­li­ti­schen Rechts­ka­tho­li­zis­mus stand, ein an­ge­spann­tes Ver­hält­nis zum Gan­gel­ter Pfar­rer Leo­pold Schley­er (1877–1945), der wie ein Gro­ß­teil der po­li­ti­schen und kle­ri­ka­len Eli­ten im Bis­tum Aa­chen den Ide­en des So­zi­al­ka­tho­li­zis­mus von Papst Leo XIII. (1810–1903) an­hing. Die­se Span­nun­gen präg­ten im Wei­te­ren auch die De­bat­ten im Ge­mein­de­rat, in dem die Zen­trums­par­tei die Mehr­heit stell­te. Auf­grund sol­cher Ge­gen­sät­ze in po­li­ti­schen Sach­fra­gen (bei­spiels­wei­se be­für­wor­te­te Lau­men ei­ne Kür­zung der Ab­ge­ord­ne­ten­diä­ten) lehn­te das Heins­ber­ger Zen­trum auf Ge­heiß von Schley­er ei­ne Kan­di­da­tur von Lau­men für den Kreis­tag ab.

Lau­men ver­ließ in der Fol­ge die Zen­trums­par­tei und trat im Jahr 1932 als ei­ner der we­ni­gen Be­rufs­be­am­ten und Ka­tho­li­ken der NS­DAP bei. In den Ver­spre­chun­gen Hit­lers – so äu­ßer­te Lau­men im Rah­men sei­nes spä­te­ren Ent­na­zi­fi­zie­rungs­ver­fah­rens – ha­be er die letz­te Mög­lich­keit [ge­se­hen], die wirt­schaft­li­che De­pres­si­on zu über­win­den und die po­li­ti­sche Zer­ris­sen­heit des Vol­kes zu be­sei­ti­gen und ei­ne auf­bau­wil­li­ge Front ehr­li­cher Deut­scher zu schaf­fen. In­halt­lich dürf­te der Rechts­ka­tho­lik Lau­men gro­ße Hoff­nun­gen in das Füh­rer­prin­zip ge­setzt ha­ben, um die po­li­ti­schen Pro­ble­me und Her­aus­for­de­run­gen sei­ner Zeit zu be­wäl­ti­gen. Des Wei­te­ren bün­del­te die NS­DAP in ih­rem Par­tei­pro­gramm mo­der­ne so­wie an­ti­mo­der­ne In­hal­te, was sei­nem ei­ge­nen po­li­ti­schen Welt­bild und sei­ner Amts­aus­übung in Gan­gelt ent­sprach. Im Ok­to­ber 1933 – die frü­he­ren Kon­flik­te mit der Dorf­be­völ­ke­rung ge­rie­ten nach der Macht­über­nah­me in Ver­ges­sen­heit – wur­de er zum Eh­ren­bür­ger Gan­gelts er­nannt.

Nach sei­nem Über­tritt zur NS­DAP soll­te Lau­men als Gau­red­ner bür­ger­li­che und ka­tho­li­sche Wäh­ler an die Par­tei her­an­füh­ren. Ins­be­son­de­re im Heins­ber­ger Land konn­te die NS­DAP auf­grund der ka­tho­li­schen Mi­lieu­bin­dung nur müh­sam Fuß fas­sen. Aus die­sem Grund rück­te er als bür­ger­lich-ka­tho­li­scher Re­prä­sen­tant zwi­schen­zeit­lich an die Spit­ze des NS­DAP-Kreis­ver­ban­des. Er er­setz­te zwi­schen Fe­bru­ar und April 1933 den aus ei­nem rhei­ni­schen Ar­bei­ter­mi­lieu stam­men­den Kon­rad Volm (1897–1958) als Kreis­lei­ter im neu ge­bil­de­ten Gro­ßkreis Gei­len­kir­chen-Heins­berg. Dass ein Ka­tho­lik zum NS­DAP-Kreis­lei­ter er­nannt wur­de, war auch in den­je­ni­gen Land­krei­sen, in de­nen Ka­tho­li­ken die Be­völ­ke­rungs­mehr­heit stell­ten, ei­ne Aus­nah­me. Im Jahr 1933 hielt Lau­men in Aa­chen und Um­ge­bung meh­re­re Wahl­kampf­re­den über sei­ne Ab­wen­dung vom Zen­trum und sei­ne an­schlie­ßen­de Hin­wen­dung zum Na­tio­nal­so­zia­lis­mus. Bei die­sen Auf­trit­ten wur­de er vom Gan­gel­ter Po­li­zei­be­am­ten Pe­ter Kö­nig (ge­bo­ren 1898) ad­ju­tiert. Als NS­DAP-Kreis­lei­ter war Lau­men ma­ß­geb­lich an der ge­schei­ter­ten Boy­kott­be­we­gung ge­gen jü­di­sche Ge­schäf­te in Heins­berg-Gei­len­kir­chen be­tei­ligt. Be­reits sei­ne im Jahr 1921 fer­tig­ge­stell­te Dis­ser­ta­ti­on ent­hielt ei­ni­ge an­ti­se­mi­ti­sche Aus­sa­gen. Wie die Wahl­er­geb­nis­se aus dem Jahr 1933 zei­gen, ge­lang es Lau­men al­ler­dings nicht, in grö­ße­rem Um­fang neue Wäh­ler­schich­ten für die NS­DAP zu er­schlie­ßen.

 

Als Wunsch­kan­di­dat von Gau­lei­ter Jo­sef Grohé wur­de Lau­men im April 1933 zum Land­rat von Mons­chau er­nannt. Ei­ne Amts­über­nah­me des Land­rats­am­tes in Gei­len­kir­chen-Heins­berg hat­te er noch zu­guns­ten des Amts­in­ha­bers Alex­an­der Czéh (1876–1955) ab­ge­lehnt. In Mons­chau soll­te Lau­men als aus­ge­wie­se­ner Ver­wal­tungs­fach­mann und eif­ri­ger Par­tei­gän­ger die Ar­beits­lo­sig­keit be­kämp­fen und den an­ge­spann­ten Kom­mu­nal­haus­halt sa­nie­ren. Ähn­lich wie in Gan­gelt setz­te er auch in Mons­chau lan­ge ge­plan­te In­fra­struk­tur­pro­jek­te wie zum Bei­spiel die Er­rich­tung ei­nes Kreis­was­ser­werks und den Bau von Tal­sper­ren um. Die­se Er­fol­ge in Ver­bin­dung mit sei­ner po­li­ti­schen Be­ur­tei­lung als ‚al­ter Kämp­fer‘ im­mu­ni­sier­ten ihn vor­über­ge­hend ge­gen die an­schwel­len­den Kon­flik­te mit den Par­tei­re­prä­sen­tan­ten vor Ort. Ins­be­son­de­re mit dem NS­DAP-Kreis­lei­ter Fritz Ber­ger­hoff (1896–1956) und dem SA-Ober­sturm­füh­rer Paul Fah­nen­schrei­ber (1903–1947) ge­riet Lau­men zu­neh­mend in Dis­sens. In den be­stän­di­gen Ei­ge­n­er­mäch­ti­gun­gen und Ge­walt­ex­zes­sen der SA um Fah­nen­schrei­ber sah Lau­men ei­ne Ge­fahr für die Zu­stim­mung der mehr­heit­lich ka­tho­li­schen Be­völ­ke­rung zum na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Staat. Des Wei­te­ren sah Lau­men die Machtsphä­re des Staa­tes ge­gen­über den Par­tei­or­ga­ni­sa­tio­nen be­droht.

Die Kon­flik­te zwi­schen Lau­men und den NS­DAP-Ak­teu­ren vor Ort ent­zün­de­ten sich vor al­lem an der Fra­ge, wel­chen Stel­len­wert die ka­tho­li­sche Kir­che in der ‚Volks­ge­mein­schaft‘ ein­neh­men soll­te. Im Sep­tem­ber 1933 schrieb Lau­men an Ber­ger­hoff: Ich ge­stat­te mir […] den Hin­weis, dass un­ser al­ler Ziel die Volks­ge­mein­schaft ist. 75–80 % der Ein­woh­ner des Krei­ses Mons­chau wa­ren Zen­trums­an­hän­ger, was an Mar­xis­ten da war, dürf­te ziem­lich rest­los zur SA und po­li­ti­schen Par­tei über­ge­tre­ten sein. Wie wol­len wir nun ei­ne Volks­ge­mein­schaft auf­bau­en, wenn 80 % zu­rück­ge­hal­ten wer­den. Das Volk ist hier so, dass es mit­macht, wenn es die rich­ti­gen Füh­rer hat. Im Fe­bru­ar 1934 wur­de Lau­men von Ru­dolf zur Bon­sen (1886–1952) und im Ein­ver­neh­men mit Grohé zum ‚Füh­rer‘ der von Pa­pen ge­grün­de­ten Ar­beits­ge­mein­schaft Ka­tho­li­scher Deut­scher für das Bis­tum Aa­chen er­nannt. Die Or­ga­ni­sa­ti­on dien­te vor al­lem als Zu­brin­ger­or­ga­ni­sa­ti­on für die NS­DAP. Als die SA um Fah­nen­schrei­ber im Mai 1934 den Pfad­fin­der Her­mann Mies­sen (1914-1999) so­wie den Ka­plan Jo­sef Brosch  (1907–1978) auf­grund ver­meint­li­cher Auf­leh­nung ge­gen die Staats­ge­walt ver­haf­ten und öf­fent­lich miss­han­deln ließ, ver­such­te Lau­men, bei­de mit­hil­fe der Aa­che­ner Re­gie­rung zu schüt­zen. Rü­cken­de­ckung in die­sem Kon­flikt er­hielt Lau­men zu­nächst auch von Grohé, der ihm wei­ter­hin sei­ne Ver­diens­te als ‚al­ter Kämp­fer‘ an­rech­ne­te. So­wohl Fah­nen­schrei­ber als auch Ber­ger­hoff ver­lo­ren in der Fol­ge ih­re Macht­stel­lung in Mons­chau.

Spä­ter soll Grohé je­doch ei­ne Ver­set­zung von Lau­men in das pro­tes­tan­tisch ge­präg­te Gum­mers­bach er­wo­gen ha­ben. Ge­gen die­se Plä­ne pro­tes­tier­ten Eg­gert Ree­der (1894–1959) als Aa­che­ner Re­gie­rungs­prä­si­dent und Her­mann Frei­herr von Lü­ninck als Ober­prä­si­dent der Rhein­pro­vinz, die bei­de ei­ne Kon­ti­nui­tät im Land­rats­amt Mons­chau wünsch­ten. Den­noch wur­de Lau­men im Sep­tem­ber 1934 auf­grund sei­ner an­hal­ten­den Kri­tik an der Un­ge­eig­net­heit und dem Ver­hal­ten der SA-Füh­rer in den end­gül­ti­gen Ru­he­stand ver­setzt. In der Be­grün­dung des Preu­ßi­schen In­nen­mi­nis­te­ri­ums hei­ßt es, dass Lau­men es lei­der nicht ver­stan­den [ha­be], mit den Dienst­stel­len der NS­DAP die en­ge Füh­lung zu ge­win­nen, die zur ge­deih­li­chen Füh­rung der Dienst­ge­schäf­te als Land­rat un­er­lä­ß­lich ist. Po­li­ti­sche Grün­de wur­den, an­ders als bei vie­len an­de­ren Kom­mu­nal­be­am­ten wäh­rend der Ab­be­ru­fungs­wel­le im Jahr 1933, nicht an­ge­führt.

Mög­li­cher­wei­se führ­te der so­ge­nann­te Röhm-Putsch im Ju­ni 1934, bei dem auch ei­ni­ge Mit­ar­bei­ter aus dem po­li­ti­schen Um­feld von Pa­pen exe­ku­tiert wur­den, zu ei­nem wach­sen­den Miss­trau­en Lau­mens ge­gen­über den han­deln­den po­li­ti­schen Ak­teu­ren in Ber­lin. So be­haup­te­te Lau­men spä­ter, dass er selbst auf ei­ner Lis­te zur Li­qui­da­ti­on ge­stan­den ha­be. Nach ei­ge­nen An­ga­ben war bei ihm nach dem Über­fall auf Po­len der letz­te Fun­ken von Ver­trau­en zur Staats­füh­rung aus­ge­löscht. Im März 1943 wur­de auf­grund ab­fäl­li­ger Äu­ße­run­gen über füh­ren­de Par­tei­funk­tio­nä­re ein Par­tei­aus­schluss­ver­fah­ren ge­gen Lau­men ein­ge­lei­tet, das im Au­gust 1944 mit dem Aus­schluss aus der NS­DAP en­de­te. Un­ter an­de­rem soll Lau­men die ho­hen Ein­kom­men von Adolf Hit­ler (1889–1945), Jo­seph Go­eb­bels (1897–1945) und Her­mann Gö­ring (1893–1946) kri­ti­siert ha­ben. Be­züg­lich der Er­mor­dung der SA-Füh­rung um Ernst Röhm (1887–1934) soll er sinn­ge­mäß ge­sagt ha­ben, dass man in Ita­li­en kein Ko­lo­ni­al­mi­nis­te­ri­um mehr brau­che, da kei­ne Ko­lo­ni­en mehr vor­han­den sei­en und in Deutsch­land kein Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um [sic!].

Dar­über hin­aus trat Lau­men nach sei­ner Ab­be­ru­fung als Land­rat von Mons­chau nicht mehr po­li­tisch in Er­schei­nung. Ab Ja­nu­ar 1935 ar­bei­te­te er bei der Aa­che­ner Re­gie­rung als Fi­nanz­prü­fer. Ei­ne von Grohé und Ree­der un­ter­stütz­te Be­wer­bung um ein Land­rats­amt in An­der­nach schei­ter­te. Im Ja­nu­ar 1936 wur­de Lau­men an das Ge­mein­de­prü­fungs­amt bei der Re­gie­rung in Kas­sel ver­setzt. Zwi­schen April 1942 und Mai 1943 stand er wie­der als Ober­leut­nant der Wehr­macht beim Bau-Er­satz-Ba­tail­lon 9 in Lan­gen­sal­za im Dienst. Die Ent­las­sung aus dem Dienst er­folg­te auf­grund des lau­fen­den Par­tei­aus­schluss­ver­fah­rens. Ge­gen die Ein­be­ru­fung in den Volks­sturm im Ok­to­ber 1944 wi­der­setz­te er sich, in­dem er zu­nächst sei­ne Wie­der­ein­be­ru­fung in die Wehr­macht for­der­te.

Landrat Franz Laumen beim Bau der Quellenleitung für den letzten Teilbereich der Stadt Monschau, 1934. (Geschichtsverein des Monschauer Landes e.V./CCI13022025_00002)

 

Nach Kriegs­en­de wur­de Lau­men zwi­schen April und Mai 1945 vom al­li­ier­ten Orts­kom­man­dan­ten Louis Ty­ro­ler (Le­bens­da­ten un­be­kannt) für we­ni­ge Ta­ge als Land­rat in Kor­bach ein­ge­setzt. Auf Druck der Al­li­ier­ten Mi­li­tär­re­gie­rung muss­te Lau­men auf­grund sei­ner NS-Be­las­tung je­doch wie­der von die­sem Pos­ten ab­ge­setzt wer­den. Statt­des­sen wur­de er in das In­ter­nie­rungs­la­ger Schwar­zen­born ein­ge­wie­sen. Im Ja­nu­ar 1947 wur­de Lau­men durch die Spruch­kam­mer in Kas­sel in die Grup­pe 5 der Ent­las­te­ten ein­ge­reiht. Meh­re­re Ent­schä­di­gungs­kla­gen ge­gen sei­ne Ab­be­ru­fung als Land­rat in Mons­chau schei­ter­ten nach Kriegs­en­de eben­so wie Be­wer­bun­gen um Land­rats­äm­ter in Kor­bach und Wolf­ha­gen. Ei­ne Wie­der­ver­wen­dung im Staats­dienst blieb ihm auf­grund sei­ner als schwie­rig ein­ge­schätz­ten Per­sön­lich­keit sei­tens der Re­gie­rung in Kas­sel und des hes­si­schen In­nen­mi­nis­te­ri­ums ver­wehrt. Bis zu sei­nem end­gül­ti­gen Ein­tritt in den Ru­he­stand im Jahr 1954 ar­bei­te­te Lau­men als Aus­bil­dungs­lei­ter für In­spek­teu­re und Se­kre­tä­re in Kor­bach, Kas­sel und Ful­da. Po­li­tisch war Lau­men in den 1950er Jah­ren le­dig­lich noch als CDU-Kreis­vor­sit­zen­der in Wal­deck ak­tiv. Dem Kreis Heins­berg blieb er bis zu sei­nem Tod am 7.5.1984 ver­bun­den.

Werke

Das städ­ti­sche Rie­sel­feld, Köln 1921.

Nachlass

Der Ge­schichts­ver­ein Mons­chau ver­wahrt den Nach­lass Dr. Franz Lau­men.

Archivquellen

Bi­schöf­li­ches Diö­ze­san­ar­chiv Aa­chen, GvO-K A 1086.

Bi­schöf­li­ches Diö­ze­san­ar­chiv Aa­chen, GvS L 13.

Ge­hei­mes Staats­ar­chiv Preu­ßi­scher Kul­tur­be­sitz, I. HA Rep. 77, Nr. 4367.
 
Ge­hei­mes Staats­ar­chiv Preu­ßi­scher Kul­tur­be­sitz, I. HA Rep. 90 A, Nr. 1046.

Ge­mein­de­ar­chiv Gan­gelt, Nr. 32. Ge­mein­de­ar­chiv Gan­gelt, Nr. 9.

Hes­si­sches Haupt­staats­ar­chiv Wies­ba­den, 518, Nr. 60508.

Hes­si­sches Haupt­staats­ar­chiv Wies­ba­den, 520/22, Nr. 7283.

Hes­si­sches Staats­ar­chiv Mar­burg, 401, 11/66.

Lan­des­ar­chiv Nord­rhein-West­fa­len, Ab­tei­lung Rhein­land, BR 0001.

Lan­des­ar­chiv Nord­rhein-West­fa­len, Ab­tei­lung Rhein­land, BR 0005.

Lan­des­ar­chiv Nord­rhein-West­fa­len, Ab­tei­lung Rhein­land, BR 1005.

Lan­des­ar­chiv Nord­rhein-West­fa­len, Ab­tei­lung Rhein­land, BR 1011.

Lan­des­ar­chiv Nord­rhein-West­fa­len, Ab­tei­lung Rhein­land, NW 130.

Lan­des­ar­chiv Nord­rhein-West­fa­len, Ab­tei­lung Rhein­land, NW 652.

Lan­des­ar­chiv Nord­rhein-West­fa­len, Ab­tei­lung Rhein­land, RW 0058.

Stadt­ar­chiv Kor­bach, Nr. 58, Nach­lass Dr. Paul Zim­mer­mann. 

Literatur

Oh­len­forst, Sa­scha, Deu­tungs­kämp­fe um die „Volks­ge­mein­schaf­t“. Franz Lau­men als Rechts­ka­tho­lik, Ver­wal­tungs­be­am­ter und NS­DAP-Kreis­lei­ter in ei­ner rhei­ni­schen Grenz­re­gi­on (1924–1934), in: Rhei­ni­sche Vier­tel­jahrs­blät­ter 88 (2024), S. 150–185.

Aufnahme des Ehepaars Laumen bei der Fertigung eines Porträts durch Willi Tilmans im Dorf Kleinern (Hessen), 1959. (Geschichtsverein des Monschauer Landes e.V./CCI13022025_00005)

 
Zitationshinweis

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Ohlenforst, Sascha, Franz Laumen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/franz-laumen/DE-2086/lido/67c6fde08e8752.47586228 (abgerufen am 28.03.2025)

Veröffentlichung

Veröffentlicht am 05.03.2025, zuletzt geändert am 11.03.2025