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Franz Wilhelm Seiwert war bildender Künstler sowie sozial-, kunst- und kulturtheoretischer Essayist, der sich nach Ende des Ersten Weltkriegs für die Durchführung der sozialistischen Weltrevolution einsetzte. Als Mitbegründer der Künstlergruppierung „Kölner Progressive“ war er ein wichtiger Wegbereiter der konstruktivistischen und sozialistischen Kunst in Deutschland.
Wilhelm (genannt Willi) Seiwert, wurde am 9.3.1894 als einziges Kind des Postbeamten Johann Seiwert und dessen Frau Margarethe, geborene Düppenbecker, in Köln geboren. Der Vater stammte aus Andernach, die Mutter aus Oberpleis (heute Stadt Königswinter), wo sich Seiwert Zeit seines Lebens wiederholt aufhielt.
Seit 1900 besuchte Seiwert, der in einfachen Verhältnissen aufwuchs, die Volksschule, welche er 1909 abschloss. 1901 erlitt er bei einem Röntgenexperiment, das man bei dem Jungen zur Behandlung einer Schorferkrankung im Kölner Bürgerhospital durchgeführt hatte, zahlreiche schwerste Verbrennungen und eine unheilbare, eiternde Kopfwunde, die ihn zwang, fortan eine Perücke zu tragen. Mit den gesundheitlichen Spätfolgen dieser Fehlbehandlung, die schließlich auch seinen frühen Tod zur Folge hatten, musste Seiwert sein Leben lang kämpfen. Dies hatte nicht nur erheblichen Einfluss auf die charakterliche Entwicklung des Mannes, sondern prägte auch sein künstlerisches Werk in dem Maße, dass das Leiden des Menschen zum zentralen Thema seines Schaffens wurde.
In der Kindheit schloss sich der aus einem strengen katholischen Milieu stammende Künstler der Katholischen Jugend an. Ab 1910 besuchte er die Kunstgewerbeschule in Köln, um sich zum Architekten ausbilden zu lassen. Während dieser Phase begleitete er oft den befreundeten Kunststudenten Hubert Nöthen (1887-1917), der in den folgenden Jahren Seiwerts künstlerische Entwicklung maßgeblich beeinflusste, zu Restaurierungsarbeiten in rheinischen Kirchen. Diese Aufenthalte bildeten neben seiner tiefen Religiosität zweifellos den Keim für Seiwerts oft sakral orientiertes Werk und führten dazu, dass dieser sich in den folgenden Jahren mit der Kunst rheinischer Meister der Romanik und Gotik beschäftigte. Durch Nöthen, der sich in seinen Arbeiten mit den zeitgenössischen Kunstströmungen auseinandersetzte, erhielt Seiwert erste Einblicke in die avantgardistische Kunst. Der gemeinsame Besuch der Kölner Internationalen Sonderbundausstellung im Jahr 1912 war für Seiwert, wie für viele andere rheinische Kunstschaffende der Zeit, eine künstlerische Offenbarung, die ihn darin bestärkte, einen Weg als bildender Künstler einzuschlagen. Erste Zeichenversuche unternahm er mit Nöthen um 1913 im völkerkundlichen Rautenstrauch-Jost-Museum in Köln. Nachdem Seiwert im gleichen Jahr seine Ausbildung an der Gewerbeschule beendet hatte, nahm er eine Tätigkeit bei dem Architekten Clemens Klotz auf, dessen traditionalistische Kunstauffassung gleichfalls auf Seiwerts Werk der frühen Jahre einwirkte.
Während des Ersten Weltkriegs wurde Seiwert aufgrund seiner Erkrankung nicht eingezogen. Politisch nahm er in dieser Zeit eine pazifistische Haltung ein, die darin zum Ausdruck kam, dass er seit Herbst 1916 in Köln an der vom Schriftstellerehepaar Carlo Oskar (1984-1971) und Käthe Jatho (1891-1989) privat veranstalteten, kriegsgegnerischen Kultur-Vortragsreihe teilnahm. Zwischen Seiwert und dem Ehepaar, das ihm in Anlehnung an Franz von Assisi (1184-1226) bald den Namen Franz gab, entstand eine enge Freundschaft, die sich in den weiteren Jahren auch durch eine künstlerische Zusammenarbeit auszeichnete. Darüber hinaus eröffnete die Mitgliedschaft in der Gruppe, deren Anhänger vorwiegend der Kölner Intellektuellenszene entstammten, Seiwert den Kontakt zu anderen aufstrebenden Künstlern wie Otto Freundlich (1878-1943), der für die stilistische Entwicklung von Seiwerts Werk der Folgejahre von wesentlicher Bedeutung war, und diesem wichtige Kontakte, wie zum Beispiel zu dem Berliner Verleger Franz Pfemfert (1879-1954), vermittelte. Weitere Anregung für seine Kunst erhielt Seiwert durch die bei Veranstaltungen der Jathos vorgetragenen und diskutierten religiösen, philosophischen und weltlichen Werke der Literaturgeschichte, mit denen sich der Künstler, wie im Falle des Johannes-Evangeliums (1917) oder Homers Odyssee (1919) in Holzschnittzyklen auseinandersetzte. Die Beschäftigung der Gruppe mit Texten von Karl Marx und Rosa Luxemburg (1871-1919) wurde indessen einerseits prägend für Seiwerts politische Haltung, in der sich sozialrevolutionäre Theorien mit christlicher Ethik verbanden. Andererseits entwickelten sich marxistische Termina, wie die Klassengesellschaft und die Ausbeutung der Arbeitergesellschaft, zu zentralen Elementen in Seiwerts konstruktivistischen Arbeiten der 1920er Jahre, die sich überwiegend mit der Unterlegenheit und dem Elend der proletarischen Schicht befassten.
Eine 1916 vom „Jatho“-Kreis veranstaltete Ausstellung mit expressionistischen Graphiken deutscher Avantgardisten gab Seiwert die Möglichkeit, das eigene Werk in Form einer Christusbüste vorzustellen. Die Teilnahme brachte ihm einen ersten Auftrag durch die Frauenrechtlerin Mathilde von Mevissen ein, die Seiwert mit der Ausmalung der Kuppel ihres Kölner Wohnhauses betraute. Das Jahr 1917 bedeutete für den jungen Künstler einen erneuten Schicksalsschlag, als ihm mit dem „Heldentod“ Nöthens der beste Freund und eine treibende künstlerische Kraft genommen wurden. Der Verlust des Freundes bildete sicherlich einen Grund dafür, dass sich Seiwert in dieser Zeit weiter der pazifistisch-kommunistischen Künstlerbewegung annäherte und in den folgenden Jahren zu einem wichtigen Agitator der Strömung im Rheinland und zum glühenden Verfechter der marxistischen Weltrevolution wurde. Nachdem der Künstler 1917 erste Graphiken in Franz Pfemferts antimilitaristischer Zeitschrift „Die Aktion“ veröffentlicht hatte, wurde Seiwert nach Kriegsende 1918/19 Mitglied in Pfemferts „Antinationaler Sozialisten-Partei“ und Mitbegründer der Kölner Abteilung des Berliner „Arbeitsrats für Kunst“. 1921 trat er im Kampf gegen die Republik in die linksradikale „Allgemeine Arbeiter-Union“ ein.
Hatte die Verbindung zu Pfemfert dem Künstler bereits 1919 eine Ausstellung in den Berliner Geschäftsräumen der „Aktion“ ermöglicht, eröffnete der Kontakt zu sozialrevolutionären Künstlerkreisen in den Folgejahren die Teilnahme an zahlreichen wichtigen Ausstellungen auf deutschen Gebiet, wodurch Seiwerts Werk letztlich der öffentliche Durchbruch gelang. Ebenfalls um 1919 begann der Künstler mit dem Verfassen von sozial- und kulturrevolutionären, teils anarchistischen Pamphleten, die in sozialistischen Zeitschriften veröffentlicht wurden. In diesen Schriften forderte der Künstler zur Auflehnung des „versklavten“ Proletariats gegen den kapitalistischen Konsumstaat und zur Selbstentäußerung seiner Bevölkerung auf. Auf politischer Ebene verlangte Seiwert die Absetzung von Parteien und Führungspersönlichkeiten, wobei er den Bolschewismus ablehnte und sich gegen die von Russland propagierte revolutionäre Zentralisierung richtete, was wiederum der von ihm vertretenen marxistischen Lehre widersprach. Kulturpolitisch forderte er in logischer Konsequenz den Übergang von der „überkommenen“ bürgerlichen zur von ihm als „wahrhaftig“ propagierten proletarischen Kunst.
1919 arbeitete Seiwert unter anderem mit Heinrich Hoerle (1895-1936) und Max Ernst an Joseph Smeets (1893-1925) linksradikaler, satirischer Zeitung „Der Ventilator“, die den Ausgangspunkt der Kölner Dada-Bewegung bildete. Zwar beteiligte sich Seiwert zunächst noch an Aktionen der neuformierten Dadaisten, distanzierte sich bald jedoch von deren gesellschaftlicher Programmatik, was unter anderem in Seiwerts Ablehnung seiner Teilnahme an der Kölner Dada-Ausstellung 1919 zum Ausdruck kommt. Als Gegensatz zur bürgerlichen Dada-Bewegung gründete der Künstler mit Hoerle, mit dem er bis zu einem Streit im Jahr 1930 eng befreundet war, Anton Räderscheidt (1892-1970) und deren Ehefrauen die an mittelalterlichem Vorbild orientierte „Neukölnische Malerschule“, welche letztendlich als „gruppe stupid“ in die Öffentlichkeit trat. Die Vereinigung, die sich als antibürgerliche, mit dem Proletariat solidarische Schaffensgruppe verstand, bildete einen Vorläufer der Vereinigung der „Kölner Progressiven“ und war ebenso wie die Antikriegsgruppe um das Ehepaar Jatho Keimzelle für die um 1919 im Eifelort Simonskall gegründete „Kalltalgemeinschaft“. Die Jathos besaßen dort das sogenannte „Junkerhaus“, ein ehemaliges Wohnhaus aus dem 17. Jahrhundert, in dem das Paar und Seiwert seit 1919 als Kern der Lebens- und Arbeitsgruppe wohnten. Die um einen einfachen Lebensstil bemühten Freunde gründeten hier den Verlag „Kalltalpresse“, in dem die Mitglieder der Gruppe kulturtheoretische Essays veröffentlichten, die mit Grafiken illustriert wurden, die man auf der hauseigenen Handpresse druckte. Während der Druck der Hefte bei anderen Verlagen in Auftrag gegeben wurde, bildete Seiwerts Grafikmappe „Die Welt zum Staunen“ die einzige in Simonskall hergestellte Ausgabe der Schriftenreihe.
Neben der Arbeit am „Ventilator“ hatte Seiwert in dieser für ihn publizistisch hochproduktiven Phase als Autor und Illustrator an Karl Nierendorfs (1889-1947) Zeitschrift „Der Strom“ mitgewirkt, die 1919 eingestellt wurde. In der gleichen Zeit stand er in engem Kontakt zu dem sozialistischen Schriftsteller und Revolutionär Ret Marut (1882-1969), für dessen pazifistische Zeitschrift „Der Ziegelbrenner“ Seiwert den Vertrieb im Rheinland übernommen hatte und womöglich auch Artikel verfasste. Marut, den seine christlich-kommunistischen Ansichten mit dem Künstler verbanden, war in Folge der Niederschlagung der bayrischen Räterepublik aus München geflohen und kam daraufhin bei Seiwert in Simonskall unter, wo die letzte Ausgabe des „Ziegelbrenners“ sowie Seiwerts in Maruts Verlag erschienenes Holzschnitt-Heft „Rufe“ gedruckt wurden.
Um die Zeit von Seiwerts Rückkehr nach Köln im Jahr 1920/21 formierte sich um ihn, Heinrich Hoerle und Gerd Arntz (1900-1988) die bis zu Seiwerts Todesjahr 1933 bestehende lose Künstlergruppierung der „Kölner Progressiven“, welche ein Sammelbecken von Seiwerts sozialistischen Künstlerkontakten bildete. Im Bestreben um die kulturelle und künstlerische Durchsetzung der kommunistischen Revolution entwickelten die Mitglieder eine neue Formsprache als Ausdruck der proletarischen Kultur, die in typisierender Weise soziale Themen aufgriff. Ab Mitte der 1920er Jahre wurde das künstlerische Betätigungsfeld durch fotografische Arbeiten, beispielsweise August Sanders, den Seiwert um diese Zeit kennengelernte hatte, ergänzt. Die bei Ausstellungen meist als Kollektiv auftretende Gruppe eröffnete Seiwert die Beteiligung an zahlreichen wichtigen Schauen der 1920er Jahre, wie zum Beispiel 1926 in der Richmod-Galerie in Köln, der Ausstellung deutscher Kunst in Düsseldorf 1928 sowie internationalen Ausstelllungen in Amsterdam, Prag, Paris und Chicago im Jahr 1930.
War Seiwerts Kunst der Nachkriegszeit vor allem von einem expressionistisch-kubistischen Stil geprägt, in der neben den oft symbolischen, figürlichen und abstrakten Druckgrafiken plastische Arbeiten vorherrschten, entwickelte der Künstler ab 1920/21 eine gegenständlich-konstruktivistische teils an die mittelalterliche Malerei angelehnte Formsprache, die seinen Anspruch an eine Vereinfachung, Symbolisierung und Typisierung der Bildmotive seiner propagandistischen, proletarischen Kunst erfüllte. Mit dem Wechsel vom Holz- zum Linolschnitt um 1920 vollzog Seiwert im Bemühen um die Umsetzung einer sozialistischen Kunst auch einen handwerklichen Wechsel. Gleichzeitig nahm seine bildhauerische Tätigkeit ab. Motive und Thematik für seine gesellschaftskritischen Werke der frühen 1920er Jahre fand der Künstler in den politischen und gesellschaftlichen Ereignissen im Ruhrgebiet, wo sich zwischen 1918 und 1923 radikale, revolutionäre Tendenzen und die fortschreitende Verelendung der Arbeiterschaft durch Hyperinflation und die alliierte Besatzungspolitik in besonderem Maße äußerten.
1921 war Seiwert nachweislich erstmals nach Berlin gereist, wo er im Hinblick auf seine kulturpolitischen Tätigkeiten einen wichtigen Kontakt in dem Künstlerehepaar Margarete (1891-1984) und Stanislaw Kubicki (1889-1943) fand, das 1922 mit befreundeten Künstlern und Schriftstellern in Berlin eine internationale Ausstellung revolutionärer Künstler veranstaltete. Die durch seine Teilnahme am internationalen „Kongreß neuer fortschrittlicher Künstler in Düsseldorf“ 1922 geschlossenen Bekanntschaften zu László Moholy-Nagy (1895-1946) oder El Lissitzky (1890-1941) hatten indessen zur Folge, dass sich Seiwert in seinem Werk dieser Zeit vermehrt mit der Abstraktion auseinandersetzte. Ebenso hatte sein Besuch der Berliner „1. Russischen Kunstausstellung“ 1922 mit Werken der suprematistischen und konstruktivistischen Kunst Kasimir Malewitschs (1879-1935), Wladimir Tatlins (1885-1953) und Alexander Rodtschenkos (1891-1956) nachhaltigen Einfluss auf sein Schaffen.
Eine Art Kontrapunkt zu seinen bisherigen revolutionstheoretischen Schriften bildete der 1922 erschienene pseudohistoriographische Artikel „Die Entwicklung der kommunistischen Bewegung in Deutschland“, in dem Seiwert den Verlauf und das Scheitern der sozialistischen Nachkriegsrevolution zu erklären versuchte. Das nach Ansicht des Künstlers durch die Sozialdemokraten verschuldete Scheitern sämtlicher spartakistischer Aufstände, zwang ihn 1923 zu der Ansicht, dass es keine proletarische Kunst und Kultur gebe, was zur Folge hatte, dass seine sozialrevolutionären Grafiken ab 1924 deutlich abnahmen und soziologische Ölbilder sowie typographische und architektonische Tätigkeiten in den Fokus rückten. Gleichfalls übernahm er in dieser Zeit Reklame-Aufträge und wurde mit Heinrich Hoerle als Berater für die Kölner Architekten Wilhelm Riphahn und Caspar Maria Grod (1878-1931) tätig.
1924 nahm Seiwert an der „1. Allgemeinen Kunstausstellung des Westens“ in Moskau teil, wo er 1926 ein weiteres Mal ausstellte. Im gleichen Jahr besuchte er Otto Freundlich in Paris, der 1924 dorthin ausgewandert war. Diesem Aufenthalt folgte 1927 eine weitere Frankreichreise nach Chartres und Paris, während der er freundschaftlichen Kontakt zu Fernand Léger (1881-1955) und Constantin Brancusi (1876-1957) entwickelte, nach dessen Skulptur „Der Kuss“ Seiwert 1929 den Grabstein für seine Mutter entwarf.
Sein politisches Engagement erweiterte Seiwert seit 1925 in Form von mehreren Artikeln für die Kölner Zeitung „Sozialistische Republik“. Seit 1927 schlug sich seine architektonische Tätigkeit in der Mitarbeit an der Zeitschrift „Westdeutsche Bauschau“ nieder, für die er bis 1929 zahlreiche Artikel verfasste. Gemeinsam mit Gerd Arntz, August Sander und El Lissitzky fertigte Seiwert 1928 Arbeiten für die Internationale Presse-Ausstellung in Köln an, wo er Kontakt zu dem böhmischen Künstler Augustin Tschinkel (1905-1983) erhielt. Im folgenden Jahr gründeten die „Kölner Progressiven“ die Zeitschrift „a bis z“, in der Seiwert und seine Künstlerfreunde kunsttheoretische wie auch philosophische Artikel veröffentlichten.
Die Beschäftigung mit der Baukunst hatte zur Folge, dass sich Seiwert seit Ende der 1920er Jahre kunsttheoretisch und künstlerisch vermehrt mit der Wandmalerei, einer Schnittstelle zwischen Architektur und Kunst, befasste. Dieses Interesse an der malerischen Innenraumgestaltung schlug sich unter anderem in der Mitgestaltung der Kölner Ausstellung „Raum und Wandbild“ (1929) nieder. Darüber hinaus hatte sich Seiwert seit 1924/25 mit der Glasmalerei auseinandergesetzt, wovon unter anderem seine musivischen Glasfenster sowie das für das Kölner Kunstgewerbemuseum entworfene Glasfenstermosaik von 1931 zeugen. Der Kontakt zum Kunstgewerbemuseum, an dessen Neuordnung im Jahr 1930 Seiwert sich beteiligte, war durch die Bekanntschaft mit dem Direktor des Museums, Karl With (1891-1980), entstanden, mit dem er sich 1930 angefreundet hatte. In Folge der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 zog sich Seiwert ins Siebengebirge zurück, musste aufgrund einer Verschlimmerung seiner Kopfwunde jedoch zu einem Krankenhausaufenthalt nach Köln zurückkehren, wo er nach vergeblichen Heilungsversuchen der Ärzte am 3.7.1933 starb.
An den Künstler erinnert in Köln die Franz-Seiwert-Straße.
Werke (Auswahl)
Werkverzeichnis: Bohnen, Uli, Franz W. Seiwert 1894–1933. Leben und Werk, Köln 1978.
vor 1916 - Ex Libris W. Seiwert, Holz- oder Linolschnitt, Privatbesitz
um 1916/17 - Christuskopf, Skulptur, Museum Ludwig, Köln
1917/19 - Sieben Klänge zum Evangelium Johannis, 7 Holzschnitte, Titel und Signet, Privatbesitz
1917/19 - Welt zum Staunen, 6 Holzschnitte, Titel, Innentitel und Signet, Museum Ludwig, Köln
1917/19 - Geschöpfe, 7 Holzschnitte und Titel, Privatbesitz
1919 - Der Rufer I, Skulptur, Museum Ludwig, Köln
1919/20 - Frauenkopf, Skulptur, Privatbesitz
um 1920/22 - Der Arbeitsmann, Gemälde, Yale University Art Gallery, New Haven
1922 - Klassenkampf, Holz- oder Linolschnitt, Privatbesitz
1923 - Das tägliche Brot, Gemälde, Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Duisburg
1923 - Chikago 1887, Linolschnitt, Privatbesitz
1924 - Mann mit Maschinen, Gemälde, Privatbesitz
um 1925 - Arbeiter, Skulptur (Replik), Privatbesitz
1925 - Die Arbeitsmänner, Gemälde, Stiftung Museum Kunstpalast, Düsseldorf
1925 - Christus im Ruhrgebiet, Glasfenster, LVR-Landesmuseum, Bonn
1925 - Demonstration, Gemälde, Privatbesitz
1925 - Feierabend II, Gemälde, Hamburger Kunsthalle
1925 - Proleten erwacht!, Linolschnitt, Von der Heydt-Museum, Wuppertal
1926 - Diskussion, Gemälde, Kunstmuseum Bonn
1928 - Selbstbildnis, Gemälde, Von der Heydt-Museum, Wuppertal
1929 - Ansicht von Köln und der Ville, Gemälde, Kölnisches Stadtmuseum
1929 - Grabstein, Skulptur, Nordfriedhof Köln
1931 - Der deutsche Bauernkrieg, Von der Heydt-Museum, Wuppertal
1932 - Stadt und Land, Museum Ludwig, Köln
Schriften
Aufbau der proletarischen Kunst, in: Die Aktion 10. Jg. Heft 51/52 (1920), Sp. 719-724.
Die Entwicklung der kommunistischen Bewegung in Deutschland, in: Die Aktion 12. Jg. Heft 39/40 (1922), Sp. 551-554.
Die Funktion der Intellektuellen in der Gesellschaft und ihre Aufgabe in der proletarischen Revolution, in: Die Aktion 13. Jg. Heft 21/22 (1923), Sp. 281-284.
Die Rheinlandfrage und die französische Vergewaltigungspolitik, in: Die Aktion 13 Jg. Heft 1 (1923), Sp. 9-12.
Eine Darstellung der Entwicklung der Kunst, in: Die Aktion Heft 3 (1927), Sp. 66-70.
Heute oder in hundert Jahren!, in: Die Aktion 9. Jg. Heft 14/15 (1919), Sp. 205-207.
Technik, Produktionsorganisation, Kultur und die neue Gesellschaft, in: Die Aktion 14. Jg. Heft 24 (1924), Sp. 699-702.
Tuet Bekenntnis. Fordert Bekenntnis, in: Die Aktion 10. Jg. Heft 7/8 (1920), Sp. 110-110.
Über Architektur, in: Die Rheinlande 29. Jg. Heft 11/12 (1919), S. 253-254.
Literatur
Arntz, Gerd, Augustin Tschinkel, F. W. Seiwert, Gemälde, Graphik, Schriften, Prag 1934.
Bavaj, Riccardo, “Die bestehende Welt restlos mit Gewalt beseitigen”. Der Künstler Franz W. Seiwert und sein Kampf gegen den Weimarer Staat, in: Geschichte im Westen 22 (2007), S. 41-65.
Bohnen, Uli/Backes, Dirk, Der Schritt, der einmal getan wurde, wird nicht zurückgenommen. Franz W. Seiwert. Schriften. Köln 1978.
Jatho, Carl Oskar, Franz Wilhelm Seiwert (= Monographien zur rheinisch-westfälischen Kunst der Gegenwart 27), Recklinghausen 1964.
Roth, Lynette, Köln progressiv 1920-1933. Seiwert-Hoerle-Arntz, Köln 2008.
Schilf, Reinhard, Hannelore Vossen-Schilf, Experiment Kalltalgemeinschaft. Die Kölner Progressiven in Simonskall 1919-1921, Weilerswist 2008.
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Pesch, Martin, Franz Wilhelm Seiwert, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/franz-wilhelm-seiwert/DE-2086/lido/5d43f66ec1b9e3.83920212 (abgerufen am 09.12.2024)