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Friedrich Bayer war Gründervater und Namensgeber des Bayer-Konzerns. Mit seinem Kompagnon Friedrich Weskott begann er in (Wuppertal)-Barmen die Herstellung und den Vertrieb synthetischer Farbstoffe. Die Keimzelle der späteren Bayer AG wurde am 1.8.1863 unter der Bezeichnung "Friedr. Bayer et comp." in das Handelsregister eingetragen.
Friedrich Bayer wurde am 6.6.1825 in Barmen (heute Stadt Wuppertal) geboren. Er war evangelischer Konfession. Seine Vorfahren, die Familie Beyer, stammten ursprünglich aus der Oberlausitz und später aus Nördlingen in Bayern. Dort war sein Urgroßvater Färber und Tuchhändler gewesen. Sein Großvater Georg Friedrich, ein Weber, hatte sich 1775 in Barmen niedergelassen. Sein Vater Peter Heinrich Friedrich (1776-1839) arbeitete als Seidenwirker; die Mutter war Maria Catharina Utermann (1781-1861). Nach dem frühen Tod des Vaters begann der 14-jährige Friedrich eine Lehre in der Barmener Chemikalienhandlung Wesenfeld und Co. mit dem Ziel, Kaufmann zu werden. Mit Anfang Zwanzig war er trotz seines jungen Alters bereits Stellvertreter des Firmeninhabers und hätte ohne weiteres in der Firma Karriere machen können, doch er machte sich selbstständig und gründete als Farbstoffhändler ein eigenes Unternehmen.
Im August 1849 änderte der Jungunternehmer seinen Nachnamen in "Bayer“, um eine Verwechslung mit einem stadtbekannten Betrüger gleichen Nachnamens auszuschließen, da sich die Namensidentität mit einem Kriminellen bereits negativ auf sein im Aufbau begriffenes Geschäft auszuwirken begann. Friedrich Bayer handelte zunächst nur mit den ihm vertrauten Chemikalien. Aber bald erweiterte er seine Produktpalette um Naturfarbstoffe und Hilfsprodukte für die lokalen Färbereien und ging dazu über, aus Farbhölzern Extrakte herzustellen. Das Geschäft florierte und er wurde binnen eines Jahrzehnts ein wohlhabender Mann, dessen Geschäfte sich bis nach Amerika und Russland erstreckten.
Als sich Anfang der 1860er Jahre die kurz zuvor entdeckten synthetisch hergestellten Farbstoffe durchsetzten, beschränkte sich Friedrich Bayer nicht nur auf den Handel mit den neuen, aus Steinkohlenteer gewonnenen Farbstoffen, sondern begann selbst Anilinfarben und Fuchsin unter einfachsten Bedingungen in der Waschküche seines Hauses herzustellen. In dem Färbermeister Johann Friedrich Weskott (1821–1876) fand er einen Kompagnon mit ausgeprägten technischen Fachkenntnissen. Weskott überprüfte die neuen Farbstoffe auf ihre Qualität und brachte durch seine Kontakte und exzellenten Kenntnisse der Farbstoffproduktion beste Voraussetzungen für eine erfolgversprechende geschäftliche Partnerschaft mit.
Die junge und aufstrebende chemische Industrie boomte Anfang der 1860er Jahre im Wuppertaler Raum. Bereits 1861 produzierten allein in Barmen 17 Chemiebetriebe, in Elberfeld immerhin noch fünf. Die meisten dieser neuen chemischen Produktionsstätten verdankten ihre Existenz der im Wuppertal traditionell starken Textilindustrie, die in den Anfangsjahren auch Hauptabnehmer der neuen synthetischen Farbstoffe wurde. In diese Zeit der „chemischen Revolution“ fiel die Firmengründung der „Friedr. Bayer et comp.“ am 1.6.1863. Friedrich Bayer brachte sein Vertriebsnetz in die neue Firma ein. Ende des Jahres beschäftigte das junge Unternehmen bereits zwölf Mitarbeiter. Man expandierte - in Barmen-Rittershausen wurde eine kleine Fuchsinfabrik zur Herstellung eines nach der Zierpflanze Fuchsie genannten blauroten Farbstoffs errichtet. Doch bald wurden auch Anilinviolett, Lichtgrün und andere Anilinfarbstoffe hergestellt. Die Fuchsinfabrik erwies sich schon nach kurzer Zeit als zu klein, so dass 1866 am Westende von Elberfeld ein weiteres Grundstück für neue Produktionsanlagen erworben wurde. Fünf Jahre später wurde für den florierenden und aus allen Nähten platzenden Anilinfarbenbetrieb ebenfalls ein Erweiterungsgelände in Heckinghausen gefunden.
Auch im Ausland war Bayer aktiv. Bereits zwei Jahre nach der Firmengründung streckte das neue Unternehmen seine Fühler in Richtung USA aus. Außerdem wurden Verkaufsagenturen, Vertretungen, Niederlassungen und Produktionsstandorte in England, Frankreich, der Schweiz und Österreich sowie 1876 eine Fabrik für Alizarin in Moskau eingerichtet. 1878 wurde der Hauptsitz von „Friedr. Bayer er comp.“ von Barmen nach Elberfeld verlegt. Auch international wurden die Leistungen der jungen Firma honoriert; 1876 erhielt sie die Bronzene Medaille für Farbstoffe auf der Internationalen Ausstellung in Philadelphia/USA, nachdem Bayer-Farbstoffe bereits neun Jahre zuvor auf der Pariser Weltausstellung mit der begehrten Silbernen Medaille ausgezeichnet worden waren.
Mitten in diese Zeit stetiger Neuerungen und eines harten Verdrängungswettbewerbs auf dem Farbstoffsektor fiel der Tod der Firmengründer: Weskott starb 1876, Friedrich Bayer erlag im Alter von 54 Jahren am 6.5.1880 in Würzburg den Folgen einer Rippenfellentzündung. Er hinterließ neben seiner Ehefrau Caroline Juliane (Julie) Bayer (1829–1899), einen Sohn, Friedrich (1851–1920), sowie drei Töchter, Clara (1854-1938), Adele (1856–1925) und Hedwig (1865–1914). Ein Jahr später wurde die Firma „Friedr. Bayer et comp.“ mit ihren über 100 Farbprodukten, ihren vielfältigen Produktionsbetrieben und ihren über 300 Beschäftigten in die Aktiengesellschaft „Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.“ umgewandelt.
In Wuppertal, Leverkusen und im lippischen Lage erinnern Straßen an Friedrich Bayer, in Leverkusen trägt außerdem ein Platz seinen Namen; auch Schulen sind nach ihm benannt. Seine Grabstätte befindet sich auf dem evangelischen Friedhof Hochstraße in Wuppertal-Elberfeld.
Literatur
Köllmann, Wolfgang, Friedrich Bayer (1825-1880), in: Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals, Band 4: Wuppertaler Biographien, 1. Folge, Wuppertal 1958.
Verg, Erik/Plumpe, Gottfried/Schultheis, Heinz, Meilensteine, 125 Jahre Bayer 1863–1988, Leverkusen 1988.
Weskott, Richard, Friedrich Weskott (1821-1876), in: Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals, Band 5: Wuppertaler Biographien, 2. Folge, Wuppertal 1960.
Online
Chronik von Friedrich Bayer. [Online]
Hendrichs, Franz, „Bayer, Friedrich“, in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 677-678. [Online]
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Pohlenz, Michael, Friedrich Bayer, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/friedrich-bayer-/DE-2086/lido/57c57624d53298.74665813 (abgerufen am 06.12.2024)