Zu den Kapiteln
Jakob von Baden spielte als Erzbischof und Kurfürst von Trier während der Reichstage von 1505 bis 1510 eine bedeutende politische Rolle. Während seine geistliche Amtsführung nur wenige Spuren hinterlassen hat, trat er als Landesherr durch die Konsolidierung seines Erzstifts und Förderer der Trierer Universität hervor.
Jakob von Baden war ein Großneffe des Trierer Erzbischofs Johann von Baden. Sein Vater war Markgraf Christoph von Baden (1453-1527), seine Mutter die Gräfin Ottilie von Katzenelnbogen (1451-1517). Jakob wurde 1471 als erstes von insgesamt 15 Kindern geboren; zu seinen Geschwistern gehörten unter anderem die Brüder Bernhard (1474-1536) und Ernst (1482-1553). Jakob von Baden studierte zwischen 1490 und 1493 in Bologna und Rom und wurde 1491 als Domizellar ins Trierer Domkapitel aufgenommen. Zudem war er Domherr in Mainz, Augsburg und Salzburg sowie von 1490 bis 1500 Propst von St. Paulin vor Trier. Er ist außerdem als Speyerer Kleriker und königlicher Kammerrichter bezeugt.
Seit 1500 amtierte er als Koadjutor seines Großonkels mit dem Recht zur Nachfolge in Trier. Gegen seine Ernennung opponierten die Stadt Trier, Teile des Domkapitels unter der Führung des Domdekans Eberhard von Hohenfels (gestorben 1515), die Landstände und der Adel. Ein Appell an Papst Alexander VI. (Pontifikat 1492-1503) blieb zunächst fruchtlos. Erst nach der Anerkennung Jakobs durch König Maximilian (Regierungszeit 1486-1508) sowie durch den Papst und nachdem ihm am 9.4.1503 die Regalien verliehen worden waren, erlosch der Widerstand. Maßgeblich beteiligt an den Anerkennungsverhandlungen war sein Onkel Friedrich von Baden (1458-1517), der ihn 1492 als Propst von St. Paulin vertrat und später Bischof von Utrecht wurde.
Durch seine Lehrer und seine Familie besaß Jakob ein hohes Maß an humanistischer Bildung, die er bei seinem Studienaufenthalt in Rom, bei dem er ein Werk über Epigraphik und Numismatik verfaßte, noch vertiefte. Er sprach neben Latein spanisch, französisch und italienisch. Als Kurfürst nahm er an mehreren Reichstagen teil und war an der Ausarbeitung der 1507 in Konstanz beschlossenen Reichskammergerichtsordnung beteiligt. Aufrund seiner Integrität, seiner Sprachkenntnisse und seiner juristischen Bildung wurde er vielfach als Schiedsrichter angerufen. Im Erzstift ließ er sich während seiner häufigen Abwesenheit von Thomas Huisden, dem Abt von St. Maximin, als vicarius gubernans vertreten. Durch eine kluge Finanzpolitik konsolidierte er das Erzstift und löste eine Reihe verpfändeter Ämter und Burgen wieder aus: Manderscheid, Grimburg, Kyllburg, Mayen, Cochem, Montabaur, Welschbillig und Baldenau konnten so zurück gewonnnen werden. Die 1473 gegründete Universität Trier unterstützte er nachhaltig. Weiterhin trat er, wie seine Nachfolger, als Förderer des Bergbaus hervor. 1510 erließ er eine Bergordnung. Als geistlicher Oberhirte setzte er sich insbesondere für die Marien- und Annenverehrung ein.
1511 starb Jakob von Baden in Köln, wo er einen Streit zwischen Stadt und Stadtherrn schlichten wollte. Anders als sein Großonkel, der 1478 ein aufwändiges Grabmal in Utrecht bestellt und neben der Balduinstumba im Trierer Dom hatte aufstellen lassen, wählte Jakob seine Grabstätte als erster Trierer Erzbischof in Koblenz, und zwar in der Stiftskirche St. Florin. Ein 1522 von seinem Nachfolger Richard von Greiffenklau in Auftrag gegebenes qualitätvolles Renaissanceepitaph zeigt die Grablegung Christi. Jakobs Gebeine und sein Grabmonument wurden 1808 in die Familiengrablege in Baden-Baden übertragen.
Literatur
Kerber, Dieter, Herrschaftsmittelpunkte im Erzstift Trier. Hof und Residenz im späten Mittelalter, Sigmaringen 1995.
Laufner, Richard, Die letzten Lebenswochen des Trierer Erzbischofs und Kurfürsten Jakob II. Markgraf von Baden (1471-1511), in: Kurtrierisches Jahrbuch 34 (1994), S. 111-128.
Monz, Heinz, Die Flucht aus dem „Schlachthaus". Der Trierer Kurfürst Jakob II. kehrte heim, in: Jahrbuch Kreis Trier-Saarburg 25 (1994), S. 115-124.
Schmidt, Hans-Joachim, Die Trierer Erzbischöfe und die Reform von Kloster und Stift im 15. Jahrhundert, in: Elm, Kaspar (Hg.), Reformbemühungen und Observanzbestrebungen im spätmittelalterlichen Ordenswesen, Berlin 1989, S. 469-501.
Seibrich Wolfgang, Artikel „Jakob, Markgraf von Baden", in: Gatz, Erwin (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1448 bis 1648. Ein biographisches Lexikon, Berlin 1996, S. 335-336.
Online
Conrad, Joachim, Baden Jakob von, in: Saarländische Biografien Online. [Online]
Endrulat, Bernhard Ferdinand Julius, „Jakob II.", in: Allgemeine Deutsche Biographie 13 (1881), S. 548-549. [Online]
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Schmid, Wolfgang, Jakob II. von Baden, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/jakob-ii.-von-baden/DE-2086/lido/57c92b439c9062.34273749 (abgerufen am 09.12.2024)