Julius Schmidt

Astronom, Geologe und Naturkundler (1825-1884)

Michael Geffert (Bornheim)

Porträtfotografie von Johann Friedrich Julius Schmidt. (Deutsches Museum, München, Archiv, PT03314/01, CC BY-SA)

Ju­li­us Schmidt war ei­ner der be­deu­tends­ten be­ob­ach­ten­den As­tro­no­men des 19. Jahr­hun­derts. Er ge­hör­te noch der Epo­che der As­tro­no­mie an, in der es vor al­lem dar­um ging, as­tro­no­mi­sche Er­eig­nis­se oder Ob­jek­te phä­no­me­no­lo­gisch zu er­fas­sen. Seit frü­hes­ter Ju­gend be­schäf­tig­te er sich un­er­müd­lich mit dem Stern­him­mel. Sei­ne Be­ob­ach­tun­gen hielt er in klei­nen Skiz­zen und Zeich­nun­gen fest oder pu­bli­zier­te sie spä­ter in den As­tro­no­mi­schen Nach­rich­ten. Von Ko­me­ten und ver­än­der­li­chen Ster­nen fer­tig­te er über vie­le Jah­re um­fang­rei­che Be­ob­ach­tungs­se­ri­en an. Sein Mond­at­las von 1878, in dem er die Be­ob­ach­tun­gen aus vie­len Jah­ren zu­sam­men­fass­te, war ein Mei­len­stein der As­tro­no­mie des 19. Jahr­hun­derts. Ju­li­us Schmidts Be­kannt­heits­grad wä­re heu­te viel­leicht noch viel grö­ßer, wenn nicht die Fo­to­gra­fie die Zeich­nun­gen in der As­tro­no­mie nach Schmidts Tod ab­ge­löst hät­te. Da man fo­to­gra­fisch das schwa­che Licht der Ster­ne über Stun­den sam­meln konn­te, zeig­ten Fo­to­gra­fi­en we­sent­lich mehr De­tails als Zeich­nun­gen. Das Wir­ken von Ju­li­us Schmidt auf die As­tro­no­mie zu be­schrän­ken, wür­de sei­ner Ar­beit nicht ge­recht wer­den. Ne­ben­bei be­schäf­tig­te er sich noch au­to­di­dak­tisch mit Me­teo­ro­lo­gie, Seis­mik und Vul­ka­nis­mus.

Jo­hann Fried­rich Ju­li­us Schmidt wur­de am 26.10.1825 als Sohn des Gla­sers Carl Fried­rich Schmidt (1791-1859) und sei­ner Ehe­frau, der aus Ham­burg stam­men­den Ma­ria Eli­sa­beth Quir­ling (1794–1859), in Eu­tin in Schles­wig-Hol­stein ge­bo­ren. Schon als Ju­gend­li­cher er­wach­te in ihm der Ehr­geiz zur Be­ob­ach­tung von Na­tur­phä­no­me­nen al­ler Art. Im Al­ter von 14 Jah­ren er­hielt er mit Schro­eters „Se­leno­gra­phi­sche Frag­men­te“ ein Stan­dard­werk der Dar­stel­lung der Mond­ober­flä­che. Die­ser Mond­at­las rief sein gro­ßes In­ter­es­se an der As­tro­no­mie all­ge­mein und vor al­lem auch an der Be­ob­ach­tung des Mon­des her­vor. Sein wis­sen­schaft­li­cher Wer­de­gang ver­lief für heu­ti­ge Ver­hält­nis­se au­ßer­ge­wöhn­lich. Er ver­ließ 1842 vor­zei­tig das Gym­na­si­um, um sich an der Ham­bur­ger Stern­war­te ganz der As­tro­no­mie zu wid­men. Un­ter sei­nem Leh­rer Karl Lud­wig Chris­ti­an Rüm­ker (1788-1862) ent­wi­ckel­te er sich 1842-1845 zu ei­nem rou­ti­nier­ten be­ob­ach­ten­den As­tro­no­men. Von April bis Ok­to­ber 1845 ar­bei­te­te er bei Jo­hann Fried­rich Ben­zen­berg (1777–1846) in Düs­sel­dorf. Hier er­leb­te er auch die Voll­endung von Ben­zen­bergs neu­er Stern­war­te in Düs­sel­dorf-Bilk, wo er am 9.6.1845 die ers­ten Be­ob­ach­tun­gen in sein Be­ob­ach­tungs­ta­ge­buch ein­trug. Schmidts ei­gent­li­che Auf­ga­be in Düs­sel­dorf war die Be­ob­ach­tung as­tro­no­mi­scher Phä­no­me­ne, die man mit blo­ßem Au­ge se­hen konn­te, zum Bei­spiel Stern­schnup­pen. Au­ßer­dem soll­te er mit ei­nem Fern­rohr nach Pla­ne­ten in­ner­halb der Mer­kur­bahn su­chen.

Protokoll der ersten Beobachtung von Julius Schmidt in Düsseldorf-Bilk am 10.6.1845. (Argelander-Institut der Universität Bonn, Teilnachlass Julius Schmidt, Beobachtungsbücher, „Diarium III“, Signatur JSchm03)

 

Ju­li­us Schmidt ver­brach­te acht Jah­re in Düs­sel­dorf und dann in Bonn, wo er nach sei­ner ers­ten Aus­bil­dung in Ham­burg zum gro­ßen As­tro­no­men her­an­wuchs. Als 19-Jäh­ri­ger ent­deck­te er in Düs­sel­dorf mit dem gro­ßen Ju­ni­ko­me­ten von 1845 ei­nen der spek­ta­ku­lärs­ten Ko­me­ten des 19. Jahr­hun­derts. Be­son­ders von der Zu­sam­men­ar­beit mit dem er­fah­re­ne­ren Fried­rich Wil­helm Au­gust Ar­ge­lan­der in Bonn wird Schmidt pro­fi­tiert ha­ben. Im Rhein­land be­gann er auch sei­ne aus­ge­dehn­ten Zei­chen­se­ri­en.

Um 2009 wur­den die Be­ob­ach­tungs­ta­ge­bü­cher von Ju­li­us Schmidt im Ar­ge­lan­der-In­sti­tut für As­tro­no­mie der Bon­ner Uni­ver­si­tät wie­der­ent­deckt. Sie ent­hal­ten ne­ben per­sön­li­chen Auf­zeich­nun­gen, Rech­nun­gen und Ge­dan­ken­an­sät­zen auch zahl­rei­che Skiz­zen und Zeich­nun­gen sei­ner as­tro­no­mi­schen Be­ob­ach­tun­gen. Bei die­sem bis­her nur an­satz­wei­se aus­ge­wer­te­tem Ma­te­ri­al han­delt es sich um wert­vol­le his­to­ri­sche Do­ku­men­te der Ge­schich­te der As­tro­no­mie im Rhein­land. Sie ent­hal­ten die ers­ten as­tro­no­mi­schen Be­ob­ach­tun­gen an den neu­en Stern­war­ten in Düs­sel­dorf Bilk und Bonn. 

Trotz die­ser Auf­ga­ben hat der jun­ge Wis­sen­schaft­ler zu­sätz­lich noch wei­te­re as­tro­no­mi­sche Ob­jek­te un­ter­sucht. Das Bil­ker Be­ob­ach­tungs­ta­ge­buch gibt Auf­schluss über sei­ne Zeit in Düs­sel­dorf. Die­se war reich an be­son­de­ren as­tro­no­mi­schen Him­mels­er­eig­nis­sen! Ei­ne Wo­che nach sei­ner An­kunft am 17.4.1845 ver­zeich­ne­te er an drei Ta­gen ei­ne un­ge­wöhn­lich gro­ße An­zahl von Son­nen­fle­cken. Am 8. Mai des glei­chen Jah­res er­fass­te er ei­nen Mer­kur­tran­sit. Bei die­sem Er­eig­nis schiebt sich der Pla­net Mer­kur vor die Son­ne und ist dort mit ent­spre­chen­den Fil­tern als schwar­zes Pünkt­chen sicht­bar. Sol­che Er­eig­nis­se vor al­lem von der Ve­nus wa­ren sel­ten, aber für As­tro­no­men des 19. Jahr­hun­dert die bes­te Ge­le­gen­heit, die mitt­le­re Ent­fer­nung zwi­schen Er­de und Son­ne zu be­stim­men. Die­se Grö­ße wird in der As­tro­no­mie auch „As­tro­no­mi­sche Ein­heit“ ge­nannt, weil sie die Grund­la­ge al­ler Ent­fer­nungs­be­stim­mun­gen im Welt­all ist. Da­ne­ben kam im Som­mer 1845 noch ei­ne Mars­op­po­si­ti­on hin­zu, bei der Er­de und Mars ge­rings­ten Ab­stand ha­ben und die Ober­flä­chen­struk­tu­ren des Mars am bes­ten zu be­ob­ach­ten sind. Der Mars galt in die­ser Zeit als be­son­de­res For­schungs­ob­jekt, weil man hoff­te, viel­leicht dort Spu­ren von Le­ben zu fin­den!

Julius Schmidts Zeichnung des großen Junikometen von 1845 (C/1845 L1). (Argelander-Institut der Universität Bonn, Teilnachlass Julius Schmidt, Beobachtungsbücher, „Diarium III“, Signatur JSchm03)

 

Der Hö­he­punkt sei­ner Zeit in Düs­sel­dorf war aber oh­ne Fra­ge die Ent­de­ckung des gro­ßen Ju­ni­ko­me­ten 1845, den Ju­li­us Schmidt am 8. Ju­ni in Düs­sel­dorf mit blo­ßem Au­ge er­fass­te. Die­ses Er­eig­nis, wie auch zahl­rei­che an­de­re Be­ob­ach­tun­gen hat Ju­li­us Schmidt in sei­nem Düs­sel­dor­fer Be­ob­ach­tungs­ta­ge­buch DIA­RI­UM III aus­führ­lich er­läu­tert. Der Ko­met mit dem of­fi­zi­el­lem Na­men C/1845 L1 war nur ein paar Ta­ge sicht­bar, zählt aber we­gen sei­ner hel­len Er­schei­nung (man konn­te den Ko­me­ten­schweif mit blo­ßem Au­ge se­hen) zu den gro­ßen Ko­me­ten des 19. Jahr­hun­derts. Auch wenn der Ko­met von ins­ge­samt acht As­tro­no­men in Eu­ro­pa gleich­zei­tig ent­deckt wur­de, war Schmidt der ein­zi­ge, der nicht nur Mes­sun­gen durch­führ­te, son­dern auch klei­ne Zeich­nun­gen in sei­nem Be­ob­ach­tungs­ta­ge­buch an­fer­tig­te. Die Skiz­zen und Pro­to­kol­le in dem Be­ob­ach­tungs­buch „Dia­ri­um III“ sind Bild­do­ku­men­te der al­ler­ers­ten Be­ob­ach­tun­gen an der Stern­war­te in Bilk, die spä­ter vor al­lem durch Ro­bert Lu­thers (1822-1900) Ent­de­ckun­gen von 24 As­te­ro­iden be­rühmt wur­de.

Trotz die­ser gro­ßar­ti­gen Be­ob­ach­tungs­er­geb­nis­se er­ga­ben sich zu­neh­mend Span­nun­gen zwi­schen Ben­zen­berg und Schmidt, die da­zu führ­ten, dass Ju­li­us Schmidt sei­ne Tä­tig­keit im Ok­to­ber 1845 in Düs­sel­dorf und Bilk be­en­de­te. Nach ei­ni­gen Rei­sen mit Be­ob­ach­tun­gen in Bonn, Eu­tin und Ham­burg be­gann er am 1. Fe­bru­ar 1846 sei­ne As­sis­ten­ten­tä­tig­keit bei Fried­rich Wil­helm Au­gust Ar­ge­lan­der in Bonn. Ne­ben der Be­tei­li­gung an den Be­ob­ach­tun­gen zur Bon­ner Durch­mus­te­rung und an ei­ner Ber­li­ner Stern­kar­te be­fass­te er sich hier mit Ko­me­ten und Pla­ne­ten.

Porträtzeichnung von Julius Schmidt. (Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik 6 (1883/84), S. 475, http://www.tripota.uni-trier.de/single_picture.php?signatur=385_1134)

 

Ko­me­ten sind ki­lo­me­ter­gro­ße Ob­jek­te un­se­res Son­nen­sys­tems. Sie be­we­gen sich auf lang­ge­streck­ten Bah­nen um die Son­ne und ent­hal­ten Eis. Die­ses er­wärmt sich in der Nä­he der Son­ne, geht in gas­för­mi­gen Zu­stand über und löst sich von dem fes­ten Ko­me­ten­kern. Da bei die­sem Pro­zess Staub­teil­chen mit­ge­ris­sen wer­den und von der Son­ne an­ge­strahlt wer­den, er­ge­ben sich die be­kann­ten groß­flä­chi­gen Ko­me­ten­schwei­fe. Da sol­che Ob­jek­te oft un­er­war­tet am Stern­him­mel auf­tauch­ten, war die Er­fas­sung die­ser Ob­jek­te ei­ne der ty­pi­schen Auf­ga­ben von Stern­war­ten in die­ser Zeit. In sei­ner Bon­ner Zeit be­stimm­te Ju­li­us Schmidt am Me­ri­di­an­kreis und an­de­ren Ge­rä­ten die Po­si­tio­nen von Ko­me­ten und neu­ent­deck­ten Pla­ne­ten für die Be­rech­nung de­ren Bah­nen. Man woll­te die Po­si­ti­on ei­nes sol­chen Ob­jekts im­mer vor­her­sa­gen kön­nen. Da­ne­ben hat Ju­li­us Schmidt aber auch die ge­naue Bil­dung der Ko­me­ten­schwei­fe in­ter­es­siert, die er in Bonn ver­stärkt be­gann, in Zeich­nun­gen fest­zu­hal­ten. Für sol­che Ar­bei­ten war ne­ben ei­nem gu­ten Au­ge auch zeich­ne­ri­sches Kön­nen not­wen­dig. Die vie­len Skiz­zen in den Be­ob­ach­tungs­ta­ge­bü­chern be­le­gen, dass Ju­li­us Schmidt un­ent­wegt die kla­ren Näch­te nutz­te, um Skiz­zen von Ko­me­ten und Pla­ne­ten an­zu­fer­ti­gen. Aber auch an­de­re Phä­no­me­ne wie Nord­lich­ter, Fins­ter­nis­se und be­son­de­re Wol­ken­for­ma­tio­nen hielt er in sei­nem Ta­ge­buch zeich­ne­risch fest.

Ein be­son­de­res Er­eig­nis er­gab sich 1846 nach sei­nem Ar­beits­be­ginn in Bonn durch den Ko­me­ten 3D/Bie­la. Die­ser war im Ja­nu­ar 1846 in zwei Tei­le zer­bro­chen. Es war das ers­te Mal, das As­tro­no­men ein sol­ches Phä­no­men be­ob­ach­ten konn­ten. In dem Bon­ner Be­ob­ach­tungs­ta­ge­buch von 1846 fin­den sich über zehn Skiz­zen des aus­ein­an­der­ge­bro­che­nen Ko­me­ten, der in Bonn bis April 1846 be­ob­ach­tet wer­den konn­te. Die­se ein­zig­ar­ti­gen Skiz­zen sind bis heu­te noch nicht ver­öf­fent­licht. 

Das Bonner Heliometer, an dem Julius Schmidt 1846 den Kometen 3D/Biela beobachtete in seiner ursprünglichen Kuppel in der Poppelsdorfer Allee. Das Heliometer steht heute im Bonner Universitätsmuseum.. (Argelander-Institut der Universität Bonn)

 

Auf Emp­feh­lung von Ar­ge­lan­der über­nahm Ju­li­us Schmidt im Jah­re 1853 die Lei­tung ei­ner Pri­vat­stern­war­te in Ol­mütz/Mäh­ren (heu­te Olo­mouc). Dort wid­me­te er sich vor al­lem sei­nen Zeich­nun­gen der Mond­ober­flä­che. Da­für reis­te er auch nach Ita­li­en, um für die­se Ar­beit die gro­ßen Lin­sen­fern­roh­re in Nea­pel und Rom zu nut­zen. Ab 1858 lei­te­te Ju­li­us Schmidt dann die Stern­war­te in Athen. Sei­ne ers­te Auf­ga­be war die Jus­tie­rung des Athe­ner Re­frak­tors. Dann setz­te er sei­ne Be­ob­ach­tun­gen vor­wie­gend des Mon­des, der Ko­me­ten, der ver­än­der­li­chen Ster­ne und der Me­teo­re fort. Von 1858 bis zu sei­nem To­de ver­fass­te Ju­li­us Schmidt mit über 250 Ar­bei­ten ei­ne un­ge­wöhn­lich gro­ße Zahl an wis­sen­schaft­li­chen Ver­öf­fent­li­chun­gen vor­wie­gend as­tro­no­mi­scher Be­ob­ach­tun­gen. Die The­men reich­ten von Me­teo­ren, Son­nen­fle­cken, Pla­ne­ten­ober­flä­chen, Ko­me­ten bis zu ver­än­der­li­chen Ster­nen. Al­lein die An­zahl sei­ner Be­ob­ach­tun­gen in Athen die­ser für die As­tro­no­mie so wich­ti­gen Ster­ne be­trug 70.000.

1876 er­schien sei­ne um­fang­rei­che Ar­beit über Me­teo­r­er­schei­nun­gen, die er 1842-1876, al­so auch in sei­ner Zeit in Düs­sel­dorf und Bonn, ge­sam­melt hat­te. Im Jah­re 1878 ver­öf­fent­lich­te Ju­li­us Schmidt mit der „Char­te der Ge­bir­ge des Mon­des“ sei­ne eben­falls über vie­le Jah­re in meh­re­ren Stern­war­ten ge­sam­mel­ten Be­ob­ach­tun­gen des Mon­des. In die­sem At­las, der als der ge­nau­es­te Mond­at­las des 19. Jahr­hun­derts gilt, sind mehr als 30.000 Mond­kra­ter ver­zeich­net. Die Ver­öf­fent­li­chun­gen des At­las­ses ge­stat­te­te sich we­gen der ho­hen Kos­ten, die das Athe­ner Ob­ser­va­to­ri­um nicht auf­brin­gen konn­te, schwie­rig. Letzt­lich war es die Be­geis­te­rung der Ber­li­ner As­tro­no­men und des Preu­ßi­schen Kron­prin­zen, die da­zu führ­te, dass der At­las durch ein Mi­nis­te­ri­um in Ber­lin fi­nan­ziert und her­aus­ge­ge­ben wur­de.

Zeichnung des in zwei Teile zerbrochenen Kometen 3D/Biela von Julius Schmidt am Heliometer der Bonner Sternwarte vom 21.2.1846 (bearbeitet von M. Geffert). (Argelander-Institut der Universität Bonn, Teilnachlass Julius Schmidt, Beobachtungsbücher, „Astronomische Beobachtungen auf der Bonner Sternwarte“, Signatur JSchm05)

 

Ne­ben der As­tro­no­mie hat Schmidt noch an vul­ka­ni­schen Er­schei­nun­gen und der phy­si­schen Geo­lo­gie von Grie­chen­land ge­ar­bei­tet. Wis­sen­schaft­lich ge­noss Ju­li­us Schmidt gro­ßes An­se­hen. Sei­ne in­ter­na­tio­na­le Re­pu­ta­ti­on führ­te da­zu, dass er 1862 kor­re­spon­die­ren­des Mit­glied der Göt­tin­ger Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten, 1868 Eh­ren­dok­tor der Bon­ner Uni­ver­si­tät, 1874 as­so­zi­ier­tes Mit­glied der Bri­tish Roy­al As­tro­no­mi­cal So­cie­ty wur­de. 1883 wur­de er in die Ame­ri­can Aca­de­my of Arts and Sci­en­ces ge­wählt. Aber auch in Athen hat­te er sich gro­ßes An­se­hen er­wor­ben. Als er am 7.2.1884 un­er­war­tet starb, nahm die Athe­ner Be­völ­ke­rung dar­an gro­ßen An­teil.

Sein schrift­li­cher Nach­lass be­fin­det sich im Ar­chiv der Ber­lin-Bran­den­bur­gi­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten. 

Werke (Auswahl)

Über Me­teo­re, in: As­tro­no­mi­sche Nach­rich­ten 88 (1876), S. 321-347.

Char­te der Ge­bir­ge des Mon­des nach ei­ge­nen Be­ob­ach­tun­gen in den Jah­ren 1840-1874, Ber­lin 1878.

Stu­di­en über Vul­ka­ne und Erd­be­ben, Leip­zig 1881. 

Literatur

[An­onym], As­so­cia­tes de­cea­sed: As­so­cia­tes J. F. J. Schmidt, in: Month­ly No­ti­ces of the Roy­al As­to­no­mi­cal So­cie­ty 45 (1885), S. 211-218.
 
Fer­ra­ri d’Oc­ciep­po, Kon­rad, in: Schmidt, Jo­hann Fried­rich Ju­li­us, in: Neue Deut­sche Bio­gra­phie 23 (2007), S. 199.

Geffert, Mi­cha­el, Die Be­ob­ach­tungs­ta­ge­bü­cher von Jo­hann Fried­rich Ju­li­us Schmidt, in: Pro­cee­dings der Ta­gung des Ar­beits­krei­ses As­tro­no­mie­ge­schich­te in der As­tro­no­mi­schen Ge­sell­schaft 2014 Nun­ci­us Ham­bur­gen­sis 31 (2015), S. 243-255.

Geffert, Mi­cha­el/Ha­ber­land, Det­lef, Ent­de­ckung und Be­ob­ach­tung des gro­ßen Ju­ni-Ko­me­ten von 1845 (C/1845 L1) durch Ju­li­us Schmidt in Düs­sel­dorf und Bilk, in: Bei­trä­ge zur As­tro­no­mie­ge­schich­te 66 (2019), S. 289-304.
Krü­ger, Adal­bert, To­des-An­zei­ge (Jo­hann, Fried­rich, Ju­li­us Schmidt), in: As­tro­no­mi­sche Nach­rich­ten 108 (1884), S. 129. 

Online

Geffert. Mi­cha­el, Der gro­ße Ko­met von 1845 in Düs­sel­dorf (ab­ge­ru­fen am 30.10.2021). [On­line]

Die Athener Sternwarte, in der Julius Schmidt 26 Jahre lang arbeitete. (Foto: Michael Geffert)

 
Zitationshinweis

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.

Geffert, Michael, Julius Schmidt, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/julius-schmidt/DE-2086/lido/621f19dd5d4430.05584228 (abgerufen am 29.03.2024)