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Maternus ist der erste namentlich bekannte Kölner Bischof und steht damit am Anfang der Kölner Bischofsliste.
Maternus wird in zwei Quellen als Teilnehmer an zwei Synoden in Rom (313) und Arles (314), die sich mit dem Donatistenstreit befassten, als Bischof von Köln genannt. Während Maternus 313 als Richter bestellt wurde, unterzeichnete er 314 zusammen mit dem Kölner Diakon Macrinus die Synodenbeschlüsse. Diesen Quellen ist zu entnehmen, dass es zu Beginn des 4. Jahrhunderts in Köln bereits einen Bischof gab und damit auch eine verfasste Christengemeinde „in einer sicherlich nicht unbedeutenden Stärke" (Sebastian Ristow) bestand. Maternus als Leiter dieser Gemeinde dürfte in der Gesamtkirche bereits ein gewisses Ansehen besessen haben, das über die germanischen Provinzen hinausreichte und womöglich auf persönliche Bekanntschaft mit Kaiser Konstantin zurückzuführen ist (Werner Eck). Dem entspricht, dass die seit dem frühen Mittelalter entstandenen Kölner Bischofslisten mit Maternus beginnen. Ob es sich bei Maternus um einen „Missionsbischof" am Niederrhein (Ristow) und damit den ersten bischöflichen Amtsträger Kölns überhaupt handelt oder lediglich um den ersten bekannten Bischof einer bereits seit längerer Zeit bestehenden Christengemeinde, darüber besteht in der Forschung keine Einigkeit.
Weitere zuverlässige Quellen zu Herkunft und Leben des heiligen Maternus fehlen. Gemäß legendenhafter, seit der Karolingerzeit entstandener Überlieferung und entsprechenden Bischofslisten war er zunächst Bischof von Trier, bevor er nach Köln kam, was von der Forschung aber weitgehend verworfen wird. Hingegen wird die Gründung des niederländischen Bistums Tongern durch Maternus trotz zweifelhafter Quellen bisweilen als möglich angenommen. In Köln ist weder eine Grabstätte von Maternus bekannt, noch vor dem Hochmittelalter eine Verehrung greifbar. Hingegen gab es in Trier bereits seit dem 8. Jahrhundert Maternusreliquien; im 10. Jahrhundert wird erstmals eine Grabeskirche erwähnt (nördlich von St. Matthias, 1783 niedergelegt). Ältere Maternuspatrozinien von Kirchen sind nur sehr wenige in den Bistümern Köln (unter anderem Köln-Rodenkirchen, Bürgel bei Monheim) Trier (unter anderem Ürzig/Mosel) und Lüttich überliefert.
In Köln erinnert seit 1990 eine Statue (Bildhauer: Rolf Dunkel) am Rathausturm an den Kölner Bischof.
Literatur
Eck, Werner, Köln in römischer Zeit. Geschichte einer Stadt im Rahmen des Imperium Romanum, Köln 2004, S. 628–632.
Oediger, Friedrich Wilhelm (Bearb.), Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter, Band 1, Bonn 1954–1961, Nachdruck Düsseldorf 1978, S. 1–10.
Ristow, Sebastian, Frühes Christentum im Rheinland. Die Zeugnisse der archäologischen und historischen Quellen an Rhein, Maas und Mosel, Köln/Münster 2007, S. 106-107, 211.
Ristow, Sebastian, Artikel „Maternus", in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon 20 (2002), Sp. 994-997.
Online
Brinkmann, Ulrike, Paulus- und Maternusfenster, 1330/40(Information auf der Website des Kölner Doms).[Online]
Conrad, Joachim, Maternus, in: Saarländische Biografien Online. [Online]
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Oepen, Joachim, Maternus, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/maternus/DE-2086/lido/57c94950989690.58929397 (abgerufen am 06.12.2024)